Institut für Angewandte Mathematik WS 2011/12 Prof. Patrik Ferrari, Dr. Sebastian Andres ,,Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie” 6. Übungsblatt Abgabe bis Dienstag 29.11.2011 in der Vorlesungspause Aufgabe 1 Sei A eine symmetrisch positiv definite N × N Matrix. Sei p : RN → R durch ! N 1X 1 exp − xi A−1 p(x1 , . . . , xN ) = i,j xj ZN 2 i,j=1 [5 Pkt ] definiert, mit ZN ∈ R, und sei P das Maß auf RN mit Dichte p (bezüglich des Lebesgue Maßes). 1. Zeigen Sie, dass für geeignete ZN das Maß P ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf RN ist, und berechnen Sie die entsprechenden Werte ZN . 2. Zeigen Sie, dass für alle endlichen m und (i1 , . . . , im ) ⊂ {1, . . . , N }m , gilt: ! X m E(xiσ(1) xiσ(2) ) · · · E(xiσ(m−1) xiσ(m) ), falls m ∈ 2N, Y E xi k = σ 0, falls m ∈ 2N − 1, k=1 wobei E(xi xj ) = A−1 i,j . Die Summe wird hier gebildet über alle Paarungen von {1, . . . , m} (d.h. Permutationen σ von {1, . . . , m} mit σ(2i − 1) < σ(2i), σ(2i − 1) < σ(2i + 1)). Beispiel m = 4: E(xi1 xi2 xi3 xi4 ) = E(xi1 xi2 )E(xi3 xi4 ) + E(xi1 xi3 )E(xi2 xi4 ) + E(xi1 xi4 )E(xi2 xi3 ). Hinweis zu Punkt 1: Diagonalisieren Sie die symmetrische Matrix A. P Hinweis zu Punkt 2: Berechnen Sie zuerst E(exp( N i=1 bi xi )) und dann die Ableitungen hiervon bzgl. der Komponenten von b. Betrachten Sie dann den Grenzwert b → 0. Der Erwartungswert berechnet sich in dieser Situation wie folgt: Z E[f (x1 , . . . , xN )] = f (x1 , . . . , xN )p(x1 , . . . , xN ) dx1 . . . , dxN . RN 1 Aufgabe 2 [3 Pkt ] X und Y seien zwei unabhängige Zufallsvariablen. Das Wahrscheinlichkeitsmaß von X sei absolut stetig und das von Y diskret. Zeigen Sie, dass das Wahrscheinlichkeitsmaß von X + Y absolut stetig ist. Aufgabe 3 [4 Pkt ] PN Seien Xi i.i.d. Zufallsvariablen mit P (Xi = 1) = p = 1−P (Xi = −1). Es sei SN = i=1 Xi . Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit P ({inf{n : Sn = −100} < inf{n : Sn = 100}}). Hinweis: Betrachten Sie zuerst das Problem Sn = Sn−1 + Xn mit S0 = x. Man definiert h(x) = P ({inf{n : Sn = −100} < inf{n : Sn = 100}}|S0 = x) mit Randbedingungen h(−100) = 1 und h(100) = 0. Zum Lösen benutzt man eine rekursive Gleichung für g(x) := h(x + 1) − h(x). Aufgabe 4 Die Dichte der Cauchy Verteilung mit Parameter u > 0 ist gegeben durch cu (x) = π(u2 u , + x2 ) [3 Pkt ] x ∈ R. Es seien X1 , . . . , Xn unabhängig und identisch verteilte Zufallsvariablen mit Dichte cu . Zeigen Sie, dass die Zufallsvariable (X1 + · · · + Xn )/n dieselbe Dichte hat. Hinweis: Sie können ohne Beweis verwenden, dass cu ∗ cv = cu+v für alle u, v > 0 gilt. Aufgabe 5 [5 Pkt ] 1. Es seien X und Y unabhängige standard normalverteilte (d.h. Gauss verteilt mit Parametern m = 0 und σ 2 = 1) Zufallsvariablen. Zeigen Sie, dass die Zufallsvariable ( X : Y 6= 0 Z= Y 0 :Y =0 Cauchy verteilt mit Parameter 1 ist. 2. Es sei U eine auf (− π2 , π2 ) gleichverteilte Zufallsvariable. Zeigen Sie, dass tan(U ) Cauchy verteilt mit Parameter 1 ist. 2