Kostform- und Diätkatalog Reha-Zentrum Lübben Fachklinik für Orthopädie und Onkologie Kliniken Professor Dr. Schedel GmbH & Co. KG Postbautenstraße 50 15907 Lübben Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 1 Ausdruck vom 22.05.06 Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort ___________________________________________________________________3 2. Rationalisierungsschema der DGEM ________________________________________4 3. Nährwertempfehlungen der DGE ____________________________________________4 4. Allgemeinkostformen ______________________________________________________5 4.1. Vollkost balance _____________________________________________________________5 4.2. Leichte Vollkost balance______________________________________________________6 4.3. Alternative Kost ______________________________________________________________6 4.4. Vegetarische Kost____________________________________________________________7 4.5. Muslim-Kost (ohne Schwein)__________________________________________________7 4.6. Passierte Kost _______________________________________________________________7 5. Energiedefinierte Kostformen_______________________________________________8 5.1. Reduktionskost ______________________________________________________________8 5.2. Cholesterinarme / Triglyceridarme Kost________________________________________8 5.3. Diabetes mellitus Typ 1 und 2 _________________________________________________9 5.4. Purinarme Kost ______________________________________________________________9 6. Gastroenterologische Kostformen _________________________________________10 6.1. Basisdiät ___________________________________________________________________10 6.1.1. 6.1.2. 6.1.3. 6.2. 7. Basis I___________________________________________________________________________ 10 Basis II __________________________________________________________________________ 10 Basis III__________________________________________________________________________ 10 Glutenfreie Kost_____________________________________________________________11 Elektrolyt- und Eiweißdefinierte Kostformen ________________________________11 7.1. Natriumeingeschränkte Kost _________________________________________________11 7.2. Natriumarme Kost ___________________________________________________________12 7.3. Dialyse-Kost ________________________________________________________________12 7.4. Hepatische-Enzephalopathie-Diät ____________________________________________12 8. Sonderkostformen ________________________________________________________13 8.1. 9. Allergenarme Diät ___________________________________________________________13 Zusatzparameter__________________________________________________________13 9.1. Hochkalorisch ______________________________________________________________13 9.2. Eiweißreich _________________________________________________________________14 9.3. Lactosearm _________________________________________________________________14 9.4. Ballaststoffarm _____________________________________________________________15 9.5. Ballaststoffreich ____________________________________________________________15 10. Wunschkost ____________________________________________________________16 11. Selbsthilfegruppen________________________________________________________17 Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 2 22.05.06 1. Vorwort In Ihren Händen liegt der Diät- und Kostformkatalog des Reha Zentrum Lübben. Dieses Nachschlagewerk soll Ärzten und Pflegepersonal helfen, schnell die richtige Kostform bzw. Diät für jeden einzelnen Patienten zu finden. Dieser Katalog richtet sich nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen (Stand Januar 2003), den Ernährungsrichtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Gemeinschaftsverpflegung und nach dem Rationalisierungsschema der Deutschen Gesellschaft für Ernähungsmedizin (DGEM). Durch das neuartige Ernährungskonzept Schubert balance werden viele stoffwechselbedingte Erkrankungen wie Diabetes, Hyperlipoproteinämie, Gicht u.a. abgedeckt, dadurch entfällt die umständliche Auswahl einiger Diätformen. In der Bundesrepublik werden jährlich ca. 75 Millionen Euro als Folgekosten von ernährungsbedingten Krankheiten ausgegeben. Die Ernährung bildet einen wichtigen Bestandteil in der Therapie vieler Erkrankungen. Schubert balance entspricht diesen Tatsachen. Im Nachfolgenden werden alle Kostformen und Diäten einzeln aufgeführt, teilweise durch Tabellen oder Tagespläne ergänzt. Außerdem wird dargestellt, wie sie im Einzelnen zu bestellen sind. Dabei wurde folgendes Prinzip zu Grunde gelegt: Definition Indikation Bestellung Hinweise Tagespläne bzw. Tabellen Viel Erfolg bei der Arbeit mit diesem Kostform- und Diätkatalog! _________________ Leitender Direktor Diät- u. Kostformkatalog.doc _________________ Leitende Diätassistentin Seite 3 __________________ Ernährungsbeauftragter Arzt 22.05.06 2. Rationalisierungsschema der DGEM Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung und Diätetik (DAKED), und die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) haben zur besseren Handhabung und Übersicht ein Rationalisierungsschema erstellt, das als Standardempfehlung für diätetische Maßnahmen in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken usw. anzusehen ist. Daraus ergeben sich vier Kostformgruppen: 1. Vollkost und Leichte Vollkost 2. Energiedefinierte Diäten 3. Elektrolyt- und eiweißdefinierte Diäten 4. Sonderdiäten Das Ernährungskonzept Schubert balance wurde nach diesem Konzept zertifiziert. 3. Nährwertempfehlungen der DGE Nährstoffe Relation (E : F : KH): Brennwert: Eiweiß (E): Fett (F): Kohlenhydrate (KH): Ballaststoffe: Cholesterin: 15% : 30% :55% 2200 kcal 83 g 73 g 303 g > 30 g 300 mg Mineralstoffe Calcium: Eisen: Magnesium: Natrium : Zink: Jod: 1000 mg 15 mg 350 mg 2400 mg 15 mg 200 mg Vitamine Vitamin A-Äquivalent: Vitamin B1: Vitamin B2: Vitamin B6: Folsäure-Äquivalent: Vitamin C: 1,3 mg 1,2 mg 1,4 mg 2,3 mg 0,4 mg 100 mg Das Schubert balance Ernährungskonzept wurde als einziges in Deutschland von der DGE zertifiziert, da es strikt nach deren Zufuhrempfehlungen berechnet und dementsprechend zubereitet wird. Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 4 22.05.06 4. Allgemeinkostformen 4.1. Vollkost balance Schubert balance ist ein vollständig nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ausgerichtetes Ernährungskonzept. Sämtliche Rezepturen sind von der DGE geprüft, exakt berechnet und jederzeit reproduzierbar. Die Zubereitung erfolgt nach klaren Definitionen auf der Basis von Anrichterezepturen, Zubereitungsmethoden und Kellenplänen, so dass täglich jede einzelne Essenskomponente festgelegt wird. Dabei wird größtmöglicher Wert auf Frische und Qualität der Lebensmittel gelegt. Die regionalen Lieferanten müssen sich an die vorgegeben Rezepturen halten, damit alle Patienten die Menge an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen bekommen, die empfohlen werden. Durch fettarme Garverfahren und schonende Zubereitung bleiben die Inhaltsstoffe weitestgehend erhalten. Indikation: Vollkost balance ist für alle Patienten geeignet, die keine Kostformeinschränkung haben. Sie können sich täglich ihre Mahlzeiten selbst zusammenstellen. Außerdem können Patienten mit: - Diabetes - HLP - natriumeingeschränkter Kost und - Reduktionskost - Allergien eingeschränkt aus dieser Kostform wählen. Bestellung: Vollkost balance (mit Einschränkungen). Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 5 22.05.06 4.2. Leichte Vollkost balance Leichte Vollkost balance unterliegt den gleichen Richtlinien wie die Vollkost balance. Außerdem sind alle Lebensmittel, bei denen mehr als 5% der deutschen Bevölkerung Unverträglichkeitsreaktionen zeigen, ausgeschlossen (siehe Tabelle unten). Indikation: Die Leichte Vollkost balance ist indiziert bei: - Vollkostpatienten - Diabetes - HLP - Gicht - natriumeingeschränkter Kost - Allergien (mit Einschränkungen) - Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (in Abhängigkeit vom Stadium). Bestellung: Leichte Vollkost balance (mit Einschränkungen). Häufige Lebensmittelintoleranzen: (in Prozent der deutschen Bevölkerung) 1. Hülsenfrüchte 2. Gurkensalat 3. frittierte Speisen 4. Weißkohl 5. Kohlensäurehaltige Getränke 6. Grünkohl 7. fette Speisen 8. Paprikagemüse 9. Sauerkraut 10. Rotkraut 11. süße und fette Backwaren 12. Zwiebeln 13. Wirsing 14. Pommes frites 15. hartgekochte Eier 16. frisches Brot 17. Bohnenkaffee 30,1 28,6 22,4 20,2 20,1 18,1 17,2 16,8 15,8 15,8 15,8 15,8 15,6 15,3 14,7 13,6 12,5 18. Kohlsalat 19. Majonäse 20. Kartoffelsalat 21. Geräuchertes 22. Eisbein 23. stark gewürzte Speisen 24. zu heiße / zu kalte Speisen 25. Süßigkeiten 26. Weißwein 27. Stein- und Kernobst roh 28. Nüsse 29. Sahne 30. paniert Gebratenes 31. Pilze 32. Rotwein 33. Lauch 34. Spirituosen 35. Birnen 12,1 11,8 11,4 10,7 9,0 7,7 7,6 7,6 7,6 7,3 7,1 6,8 6,8 6,1 6,1 5,9 5,8 5,6 4.3. Traditionelle Kost Diese Kost beinhaltet hauptsächlich vegetarische Menüs sowie regionale Spezialitäten. Sie ist nicht dem Schubert balance Ernährungskonzept untergeordnet und kann somit von den Nährwerten der DGE abweichen. Indikation: Sie ist ausschließlich für Vollkostpatienten geeignet. Allergiker können diese Kost mit Einschränkungen wählen. Bestellung: Traditionelle Kost. Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 6 22.05.06 4.4. Vegetarische Kost Unter vegetarischer Kost verstehen wir eine ovo-lacto-vegetabile Kost, d. h. sie enthält Eier und Milchprodukte. Fleisch- und Fischkomponenten sind ausgeschlossen. Da diese Kostform auch im Tagesmenü der Traditionellen Kost vorkommen kann, ist die Einhaltung der Zufuhrempfehlungen der DGE nicht immer gewährleistet. Indikation: Sollte ein Patient trotz verordneter Diät, ganz besonders Patienten mit Leichte Vollkost balance, vegetarisches Essen wünschen, muss mit der Diätassistentin abgesprochen werden, ob er das gewünschte Essen wählen darf oder ob ein spezielles vegetarisches Gericht für ihn zusammen gestellt werden muss. Bestellung: Vegetarische Kost. 4.5. Muslim-Kost (ohne Schwein) Die Muslim-Kost (ohne Schwein) ergibt sich aus den im Speiseplan angegeben Wahlmöglichkeiten. Dort findet sich jeden Tag mindestens ein Gericht ohne Schwein. Da diese Mahlzeit auch im Tagesmenü der Alternativen Kost vorkommen kann, ist die Einhaltung der Zufuhrempfehlungen der DGE nicht immer gewährleistet. Indikation: Bei der Verordnung einer Diät muss ein praktizierender Muslim mit der Diätassistentin absprechen, ob er das gewünschte Essen wählen darf oder ob ein spezielles Gericht für ihn zusammen gestellt werden muss. Bestellung: Die Bestellung wird über die jeweilige Kostform, in der sich das Essen ohne Schwein befindet, realisiert. 4.6. Passierte Kost Die passierte Kost kann sich aus dem gesamten Angebot des Speisenplanes ableiten. Bei Bedarf werden separate Komponenten zubereitet. Auch diese Kostform kann sich nicht immer nach den Richtlinien der DGE richten. Indikation: Die Leichte Vollkost balance ist indiziert bei: - Chemo- und Strahlentherapie - Kau- und Schluckstörungen, Gebissprobleme - Postoperative Phase Diese Kostform kann auch von Vegetariern und Muslimen gewählt werden. Bestellung: Passierte Kost (mit Einschränkungen). Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 7 22.05.06 5. Energiedefinierte Kostformen 5.1. Reduktionskost Die Reduktionskost wird von der Vollkost balance bzw. Leichten Vollkost balance abgeleitet, d. h. es wird eine energiereduzierte Mischkost für die Patienten zusammengestellt. Wir bieten die Möglichkeit von 1200 kcal an. Die Verordnung ist patientenfreundlich und eine Gewichtsabnahme ist gewährleistet. Die Nährstoffrelation passt sich an die jeweilige Kalorienzahl an. Für Patienten mit leichtem Übergewicht oder bei denen eine langsame aber stetige Gewichtsabnahme erforderlich ist, empfehlen wir Vollkost balance oder leichte Vollkost balance. Sie enthält mit 2200 Kilokalorien pro Tag viel weniger Energie als die meisten übergewichtigen Patienten im normalen Alltag zu sich nehmen, so dass auch hier eine Gewichtsreduktion möglich ist. Diese Kost gewährleistet, dass die Patienten trotz eingeschränkter Energiemenge ausreichend gesättigt sind. Indikation: - Adipositas - Metabolisches Syndrom - Diabetes mellitus Typ 2 Bestellung: Der Patient kann wählen zwischen Vollkost balance oder Leichte Vollkost balance, dabei muss die jeweilige Kalorienbegrenzung angegeben werden. Dadurch kann der Patient nicht mehr aus dem vollen Angebot des Speiseplanes wählen. 5.2. Cholesterinarme / Triglyceridarme Kost Die cholesterinarme Kost wird über die Vollkost balance und Leichte Vollkost balance abgedeckt. Die Kost enthält viele einfach und mehrfach ungesättigte, dafür wenig gesättigte Fettsäuren, außerdem enthält sie maximal 300 mg Cholesterin pro Tag. Bei stark übergewichtigen Patienten empfehlen wir außerdem eine kalorienreduzierte Kost. Indikation: - Hyperlipoproteinämien - Hypercholesterinämien Bestellung: Vollkost balance oder Leichte Vollkost balance. Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 8 22.05.06 5.3. Diabetes mellitus Typ 1 und 2 Seit Sommer 2000 gibt es eine neue Einteilung der Diabetiker (siehe Deutsche Diabetes Gesellschaft), daraus ergibt sich auch die Ernährung dieser Patienten: Diabetiker Typ 1 sind insulinpflichtig. Sie werden nach Ihrer entsprechenden BE-Zahl (BE = Broteinheit = zwölf Gramm Kohlenhydrate) beköstigt, für sie bestehen nur eingeschränkte Wahlmöglichkeiten (BE-Einteilung siehe Tabelle). Diabetiker Typ 2 sind nicht insulinpflichtig. Übergewichtige Typ 2-Diabetiker werden mit einer normalen Reduktionskost versorgt (ohne BE-Einteilung), sie können aus dem balance Programm wählen. Normalgewichtige Typ 2-Diabetiker wählen ebenfalls aus dem balance Programm mit der Einschränkung „ohne Zucker“. Indikation: - Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 - Gestationsdiabetes Bestellung: Über Vollkost balance oder Leichte Vollkost balance mit Energieangabe in Kalorien bei übergewichtigen oder der Einschränkung "ohne Zucker" bei normalgewichtigen Patienten. (Auf dem Speiseplan werden für den Diabetiker die nicht wählbaren Gerichte mit einem Symbol („D“) gekennzeichnet.) BE-Verteilung auf die Mahlzeiten BE-Zahl 10 12 14 16 18 20 1. Frühstück ZwischenMZ 2 1 3 1 3 2 3 2 4 2 4 3 Mittagessen 3 3 3 4 4 5 ZwischenMZ 1 1 1 2 2 2 Abendessen Spät MZ 2 1 3 1 3 2 3 2 4 2 4 2 5.4. Purinarme Kost Die Purinarme Kost wird durch die Leichte Vollkost balance abgedeckt. Sie enthält wenig Harnsäure (max. 3000 mg pro Woche), keinen Alkohol (wie bei allen Kostformen), aber alle lebenswichtigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralien. Bei stark übergewichtigen Patienten empfehlen wir auch hier eine Kalorieneinschränkung oder eine zuckerfreie Kost. Indikation: - Gicht - Hyperurikämie Bestellung: Leichte Vollkost balance und vegetarische Kost Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 9 22.05.06 6. Gastroenterologische Kostformen 6.1. Basisdiät Die Basisdiät teilt sich in drei Abschnitte: Basis I, II und III. Sie stellt den Kostaufbau nach Operationen oder in akuten Krankheitsstadien dar und sollte gegeben werden, sobald die flüssige Kost überwunden ist. Indikation: - Kostaufbau nach OP im GIT - Ulcus ventriculi und duodeni - Stomatitis, Ösophagitis (auch Reflux-) - Gastritis, Erkrankungen des Magens - Blutungen oberer Gastrointestinaltrakt - Entero-Colitis, Hepatitis, Pankreatitis - Leber-, Gallen-, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen - Chronisch entzündliche Darmerkrankungen - Glomerulonephritis - Dumping-Syndrom - Diarrhoe, Steatorrhoe, Anus praeter Bestellung: Basisdiät mit Stufe angeben, dazu Besonderheiten wie „ohne Zucker", „ mit Halbfettmargarine“ oder „mit Butter". 6.1.1. Basis I Diese Diät ist schleimstoffreich, motorisch und sekretorisch wenig reizend, ballaststoffarm und enthält vor allem leicht resorbierbare Kohlenhydrate, nur wenig Eiweiß und kaum Fett. Diese Stufe ist vergleichbar mit der bisherigen Strengen Schonkost oder Pankreas I. 6.1.2. Basis II Auch die zweite Stufe der Basisdiäten ist schleimstoffreich, motorisch und sekretorisch wenig reizend, ballaststoffarm, mit leicht resorbierbaren Kohlenhydraten und leicht verdaulichem Eiweiß. Diese Stufe ist vergleichbar mit dem bisherigen Pankreas II. 6.1.3. Basis III Die dritte Stufe der Basisdiäten soll damit beginnen, den Magen-Darm-Trakt langsam wieder anzuregen. Es werden noch überwiegend leicht resorbierbare Kohlenhydrate gegeben, leicht verdauliches Eiweiß und Fett. Hier wird mit 10 Gramm Margarine am Tag begonnen. Bei Unverträglichkeiten dagegen kann weiterhin MCT-Fett gegeben werden. Diese Stufe ist vergleichbar mit der bisherigen Galle-Kost bzw. Pankreas III. Die nächste Aufbaustufe nach den Basisdiäten ist die Leichte Vollkost balance. Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 10 22.05.06 6.2. Glutenfreie Kost Die glutenfreie Kost wird eingesetzt bei Zöliakie, einheimischer Sprue und bei Allergien auf Weizen, Dinkel, Grünkern, Roggen, Gerste und Hafer. Sie besteht aus Komponenten der Vollkost bzw. Leichten Vollkost balance, wobei alle Lebensmittel, die das Klebereiweiß Gluten enthalten, ausgeschlossen werden. Das Brot wird ausgetauscht durch glutenfreies, außerdem werden die Soßen und Suppen mit glutenfreien Bindemitteln (Nestargel), Kartoffeln oder Gemüse angedickt. Bei vielen Patienten geht eine Zöliakie bzw. Sprue mit einer Lactoseintoleranz einher, dementsprechend muss dies bei der Kostformangabe vermerkt werden. Indikation: - Zöliakie, Sprue - Allergien auf einheimische Getreidearten Bestellung: Glutenfreie Kost. 7. Elektrolyt- und Eiweißdefinierte Kostformen 7.1. Natriumeingeschränkte Kost Die natriumeingeschränkte Kost wird wieder über die Vollkost und Leichte Vollkost balance abgedeckt, da hier weniger Kochsalz verwendet wird. Diese Kost enthält zirka zehn bis zwölf Gramm Kochsalz. Eine weitere Kochsalzreduktion empfehlen wir nicht, da diese Ernährungsweise zu sehr von den tatsächlichen Ernährungsgewohnheiten unserer Patienten abweicht. Bei stark übergewichtigen Patienten empfehlen wir auch hier eine Einschränkung der Kalorienzufuhr oder eine Zuckerreduktion. Indikation: - Hypertonie - Ödeme - metabolisches Syndrom Bestellung: Vollkost oder Leichte Vollkost balance evtl. mit Reduktionskost und anderen Einschränkungen. Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 11 22.05.06 7.2. Natriumarme Kost Die natriumarme Kost enthält fünf Gramm Kochsalz. Dadurch hat der Patient sehr eingeschränkte Wahlmöglichkeiten, kann nur Brot, Streichfett, Zwischenmahlzeiten und Getränke wählen. Indikation: - Ödeme - Leberzirrhose mit Aszites Bestellung Natriumarme Kost. 7.3. Dialyse-Kost Diese Kostform ist kalium- und phosphatarm, dabei aber so eiweißreich wie möglich. Sie enthält maximal 1200 mg Phosphat und maximal 2000 mg Kalium. Bei dieser Kostform findet das balance Ernährungskonzept keine Anwendung. In dieser Kostform werden alle Lebensmittel mit hohem Kaliumgehalt wie frisches Obst (außer Apfel, Birne und Beeren), Gemüse (außer Gurke, Zucchini, Eisberg, Kopfsalat, Chicoree, Chinakohl, Paprika), frische Kräuter und alle Lebensmittel mit hohem Phosphatgehalt wie Schmelzkäse und Vollkornbrot gemieden. Zusätzlich wird durch verschiedene küchentechnische Maßnahmen der Kaliumgehalt vor allem in Obst, Gemüse und Kartoffeln so weit wie möglich reduziert. Indikation: - chronische Niereninsuffizienz mit erhöhten Kalium- und Phosphatwerten im Blut Bestellung: Kalium-/ Phosphatarme Kost. 7.4. Hepatische-Enzephalopathie-Diät Diese Kost besteht überwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln, da diese wenig Eiweiß enthalten. Fleisch, Fisch und Wurst werden grundsätzlich im Speiseplan gemieden, auch Milchprodukte werden bis auf Käse umgangen, dieser wird in minimalen Mengen gereicht. Zum Frühstück gibt es Brot und Streichfett nach Wahl, dazu Marmelade und Honig (außer für Diabetiker) und ein Stück Obst oder Kompott, sowie eine Flasche Saft. Günstig sind Vollkornbrotsorten, da durch die darin enthaltenen Ballaststoffe Eiweiß weniger resorbiert wird. Zum Mittagessen gibt es meistens das vegetarische Essen, näheres dazu entnehmen Sie bitte dem Diätspeiseplan. Als Zwischenmahlzeit gibt es Gebäck, Obst oder Kompott. Zum Abendessen wird von unserer kalten Küche ein Teller mit einer kleinen EiweißkomDiät- u. Kostformkatalog.doc Seite 12 22.05.06 ponente (z. B. Käse) und Obst und Gemüse in Form von Salaten zusammengestellt. Brot und Streichfett kann vom Patienten wieder gewählt werden, dazu wiederum Obst oder Kompott als Spätmahlzeit. Die Kalorien setzen sich überwiegend aus der Energie von Fett und Kohlenhydraten zusammen. Näheres entnehmen Sie bitte auch dem Tagesplan. Indikation: - Hepatische Enzephalopathie. Bestellung: 40g Eiweiß Leber. 8. Sonderkostformen 8.1. Allergenarme Diät Diese Kostform wird hauptsächlich bei bereits diagnostizierten Allergien der Patienten angewendet. Indikation: - vorhandene Allergie gegen Nickel, Salicylat usw., evtl. auch in Kombination - bei Verdacht auf pseudoallergischen Reaktionen. a) b) c) d) e) nickelarm salicylatarm* benzoatarm* farbstoffarm* keine pollenassoziierten Nahrungsmittel Bestellung: Allergenarme Diät mit dem jeweiligen Anhang (siehe a-e) 9. Zusatzparameter Diese Zusatzparameter können zusätzlich zur eigentlichen Kostform angegeben werden, sie sind keine eigenständigen Kostformen. 9.1. Hochkalorisch Die wählbaren Gerichte orientieren sich an der verordneten Kostform. Bei dem Zusatzparameter „hochkalorisch“, reichern wir die Speisen mit Zusätzen, die eine höhere Energiedichte haben, an. Ergänzend werden Sahne-Joghurts und hochkalorische Mixgetränke zum normalen Essen gegeben. Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 13 22.05.06 Indikation: - Kachexie - Anorexie Bestellung: Hochkalorisch. Hinweis: Bei Patienten mit Magersucht oder Ess-Brech-Sucht ist diese Kostform nur bedingt geeignet, da diese Patienten bemerken, dass das Essen hochkalorisch angereichert ist und es zu Abwehrhaltungen kommen kann. 9.2. Eiweißreich Diese Kost beinhaltet viele Lebensmittel mit hohem tierischen Eiweißanteil wie Fleisch, Fisch, Wurst, Käse und Milch und Milchprodukte. Indikation: - Kachexie - Anorexie - Dekubitus-Patienten - Patienten, die durch längere Nahrungskarenz viel Muskelmasse verloren haben Bestellung: Eiweißreich. 9.3. Lactosearm Bei diesem Parameter werden Lebensmittel mit hohem Lactosegehalt (Milchzucker) aus der eigentlichen Kostform durch Nahrungsmittel, die weniger Lactose enthalten, ausgetauscht. Die Kost enthält maximal acht Gramm Milchzucker. Patienten, die nur wenig Milchzucker vertragen, produzieren die milchzuckerverdauenden Enzyme in zu geringer Menge. Indikation: - leichte Lactoseintoleranz (Lactase-Mangelsyndrom) im Zusammenhang mit verschiedenen Grunderkrankungen: - nach Magen-OP (Dumping-Syndrom) - Chronisch entzündliche Darmerkrankungen - Zöliakie / einheimische Sprue Bestellung: Lactosearm. Hinweis: Oftmals vertragen die Patienten keinen herkömmlichen Joghurt jedoch probiotische Produkte, da die Milchsäurebakterien, die im Produkt enthalten sind den Milchzucker schon von sich aus verdauen, es werden keine weiteren Verdauungsenzyme benötigt. Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 14 22.05.06 Lactose-Gehalt in Lebensmitteln (je 100 g) (Quelle: Götz / Rabast "Diättherapie", Thieme Verlag Stuttgart 1999) Milch und Milchprodukte Buttermilch Creme fraiche, 30% Fett Trink Fit Diät Kakao Dickmilch Doppelrahmfrischkäse Gorgonzola Hüttenkäse Sahnejoghurt fettarmer Joghurt Kefir Kochkäse Kondensmilch, 4% Fett Vollmilch fettarme Milch Magermilch Molke Schlagsahne Saure Sahne 4,0 2,4 9,6 4,0 6,4 2,1 2,6 4,0 4,1 4,0 3,7 10,8 4,8 4,9 5,0 4,8 3,2 3,3 Schichtkäse Schmelzkäse 60% Fett Schmelzkäse 20% Fett Sahnequark Magerquark 3,6 3,4 7,5 3,2 4,1 Fette Margarine Margarine (Halbfett) Butter Butter (Halbfett) 0,2 0,4 0,6 0,3 Künstliche Nahrung Sondennahrung <0,1 (Fresenius, Humana, Pfrimmer Nutricia) Fortifresh Fortimel Biosorb Fresubin 2,0 4,4 <0,1 <0,1 9.4. Ballaststoffarm In dieser Kostformergänzung werden alle ballaststoffreichen Lebensmittel wie Vollkornbrot, Müsli, Trockenfrüchte, Salate gemieden. Indikation: - Divertikulitis - Chronisch entzündliche Darmerkrankungen in der akuten Phase - akute Diarrhoe - akuter Reizdarm Bestellung: Ballaststoffarm. 9.5. Ballaststoffreich In dieser Kostform werden vor allem ballaststoffreiche Nahrungsmittel gegeben, z. B. Vollkornbrot, Müsli, frische Salate und frisches Obst. Die Vollkost und Leichte Vollkost balance enthält täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe. Indikation: - Obstipation - Divertikulose - Chronisch entzündliche Darmerkrankungen in der nicht-akuten Phase Bestellung: Vollkost und Leichte Vollkost balance bzw. Ballaststoffreich. Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 15 22.05.06 10. Wunschkost Fast jeder zweite Tumorpatient hat bei der Diagnosestellung an Gewicht verloren. Durch die Krankheit, die Therapie und die psychische Belastung verschlechtert sich oft der Ernährungszustand. Mögliche Folge ist die Tumorkachexie. Die Patienten sollten, bei Bedarf eine Wunschkost erhalten, die möglichst vollwertig und leicht verdaulich sein sollte. Die Wunschkost ist nicht dem Schubert balance Ernährungskonzept untergeordnet und kann somit von den Nährwerten der DGE abweichen. Indikation: inappetente, kachektische Patienten Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand und bestehendem Untergewicht Bestellung: Wunschkost. Der Patient kann wählen zwischen Vollkost balance, Leichte Vollkostbalance, oder Alternative Kost. Zusätzlich ist das Sortiment erweitert worden, wenn das Angebot auf dem Speiseplan nicht ausreicht. Diät- u. Kostformkatalog.doc Seite 16 22.05.06 11. Selbsthilfegruppen Diabetes Deutsche Diabetes Gesellschaft www.Deutsche-diabetes-gesellschaft.de Bürkle-de-la-Camp-Platz 1 44789 Bochum Tel: 0234 – 30 26 429 Colitis Ulcerosa / Mb. Crohn DCCV e. V. www. dccv. de Paracelsusstr. 14 51275 Leverkusen Tel: 0214 – 87 60 80 Krebs Deutsche Krebshilfe e.V. www.Krebshilfe.de Th.-Mann-Str. 40 PF 1467 53111 Bonn Tel: 0228 – 72 99 00 Magersucht / Bulimie Aktionskreis Eß- und Magersucht „Cinderella“ Westendstr. 35 80339 München Tel: 089 – 502 12 12 Schlaganfall Deutsche Schlaganfall – Hilfe C.-Bertelsmann-Str. 256 33311 Gütersloh Zöliakie / Sprue Deutsche Zöliakie Gesellschaft www.dzg-online.de Filderhauptstr. 61 70599 Stuttgart Tel: 0711 – 45 45 14 Ernährung allgemein Deutsche Gesellschaft für Ernährung www.dge.de Diät- u. Kostformkatalog.doc Godesberger Allee 18 53175 Bonn Seite 17 22.05.06