Postoperative Enzymtherapie bei Patienten mit Pankreaskarzinom: exokrine Pankreasinsuffizienz als unterschätzte Ursache für Kachexie Journal für Gastroenterologische Homepage: und Hepatologische Erkrankungen www.kup.at/ gastroenterologie 2008; 6 (4), 35-36 Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie www.oeggh.at Indexed in EMBASE/Compendex, Geobase and Scopus Österreichische Gesellschaft für Chirurgische Onkologie www.kup.at/gastroenterologie www.aco-asso.at Member of the P. b . b . 0 3 Z 0 3 5 2 6 3 M , V e r l a g s p o s t a m t : 3 0 0 2 P u r k e r s d o r f , E r s c h e i n u n g s o r t : 3 0 0 3 G a b l i t z NEUES AUS DEM VERLAG Abo-Aktion 2016 Wenn Sie Arzt sind, in Ausbildung zu einem ärztlichen Beruf, oder im Gesundheitsbereich tätig, haben Sie die Möglichkeit, die elektronische Ausgabe dieser Zeitschrift kostenlos zu beziehen. Die Lieferung umfasst 4–6 Ausgaben pro Jahr zzgl. allfälliger Sonderhefte. 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Somit spielt die symptomorientierte supportive Therapie zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität bei den meist deutlich geschwächten und untergewichtigen Patienten eine wichtige Rolle. Praktisch jeder Pankreaskarzinompatient hat zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits signifikant an Gewicht verloren und nimmt im Laufe der Erkrankung bis zu 25 % des Körpergewichts ab. Die Kachexie erhöht die Morbidität und verstärkt andere Symptome wie Fatigue, Schwäche und Depression. Die Verbesserung des Ernährungszustandes ist daher wichtig. Für die ausgeprägte Kachexie ist nicht nur der Tumor selbst, sondern vielmehr eine exokrine Pankreasinsuffizienz verantwortlich. Bei 80–90 % der Patienten besteht bereits bei Diagnosestellung eine exokrine Pankreasinsuffizienz [1]. Um einem fortschreitenden Gewichtsverlust entgegenzuwirken, wird die Einnahme von Pankreasenzymen zu den Mahlzeiten empfohlen [2]. fügbarkeit von Enzymen je nach Art des Ganganschlusses an den Darm für die Ausprägung der exokrinen Pankreasinsuffizienz eine entscheidende Rolle. Unabhängig vom Ausmaß der Resektion kommt es in den ersten postoperativen Monaten häufig zu einem Rückgang der Nahrungsaufnahme, so dass viele Patienten postoperativ weiter an Gewicht abnehmen. Zusätzlich treten oft Mangelzustände von fettlöslichen Vitaminen und Spurenelementen auf. In einer Studie an 15 Patienten mit totaler Pankreatektomie konnte gezeigt werden, dass Patienten schneller an Gewicht zunehmen, wenn ihnen genügend Fett angeboten wird [4]. Statt einer fettarmen wird eine fettreiche Diät unter gleichzeitiger Gabe von Pankreasenzymen zur besseren Aufschließung und Resorption empfohlen [5]. Da ungeschützte Pankreasenzymextrakte während der Passage durch den intakten Magen zu > 95 % säureinaktiviert werden, sind moderne Präparate in einer Mikrogalenik säurestabil geschützt (z. B. Kreon®). Diese Mikrosphären sollten eine Größe von 2 mm nicht überschreiten, da nur so eine optimale Durchmischung mit dem Speisebrei und zeitgleiche Passage ins Duodenum ermöglicht wird. Die standardisierte und hochaktive Enzymkombination ist dem natürlichen physiologischen Enzymmuster des menschlichen Pankreas sehr ähnlich. Durch die geringe Pelletgröße ist sowohl Als Ursache für die Pankreasinsuffizienz ist nicht so sehr die Zerstörung des Parenchyms durch den Tumor zu sehen. Im Vordergrund steht vielmehr meist eine Sekretionsbehinderung durch Verlegung des Pankreashauptgangs. Hierbei kommt es zu einem exponentiellen Rückgang der Enzymsekretionsleistung in Bezug auf die Restpankreasganglänge (Abb. 1). Bei operierten Patienten führt neben der Gangobstruktion auch der Verlust von Pankreasgewebe durch operative Verfahren zu einer exokrinen Pankreasinsuffizienz. Hier spielen das Ausmaß der Operation und die physiologische Ver- eine homogene Durchmischung mit dem Chymus gewährleistet als auch eine große spezifische Oberfläche gegeben, die die Verfügbarkeit des Pankreatins erhöht. Die Enzyme müssen mit dem Essen eingenommen werden. Um eine vorzeitige Aktivierung im Mund zu verhindern, sollte das Granulat in Kombination mit säurehaltigen Speisen (z. B. Joghurt oder Apfelmus) geschluckt werden. Als Standardtherapie der exokrinen Pankreasinsuffizienz sollten 25–40.000 Lipase-Einheiten zu den Hauptmahlzeiten eingenommen werden. Nach einer Pankreasresektion sollten die Patienten mindestens zwei Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen. Diese sollten mit 10– 25.000 Lipase-Einheiten abgedeckt werden. Der Therapieerfolg wird klinisch anhand der Gewichtszunahme und der Verfestigung des Stuhls gemessen. Liegen diese Indikatoren nicht vor, ist eine schrittweise Erhöhung der Dosis angezeigt. Im Einzelfall kann der Lipasebedarf mehrere 100.000 Einheiten betragen. Bei therapierefraktärer Steatorrhoe kann die Diät zugunsten mittelkettiger Fettsäuren (MCT) modifiziert werden. Eine zusätzliche Gabe von Säureblockern (H2-Rezeptorblocker oder Protonenpumpenhemmer) führt bei Hyperazidität des Magens oder zu schneller Dünndarmpassage zu einer Wirkungsverstärkung der Enzympräparate. Bei beschleunigter Dünndarmpassage, u. a. als Folge einer Operation, empfiehlt sich die Gabe von Loperamid oder Codein. Eine weitere Ursache für ein fehlendes Ansprechen einer Enzymtherapie ist die bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms, diese kann mittels eines GlukoseH2-Atemtests überprüft werden und ggf. mit einer rotierenden Antibiotikatherapie behoben werden. Eine Maldigestion sollte bei Pankreaskarzinompatienten unbedingt vermieden werden, da eine damit verbundene Gewichtsabnahme die Lebensqualität entscheidend mindert. Es muss daher darauf geachtet werden, diesen schwerkranken Patienten eine Enzymtherapie nicht vorzuenthalten. Literatur: Abbildung 1: Bikarbonatsekretion nach Stimulation durch CCK (Cholezystokinin) korreliert signifikant mit der (verbliebenen) Pankreashauptganglänge (p < 0,05). Mod. nach [3]. 1. Ihse I, Arnesjö B, Kugelberg C, Lilja P. Intestinal activities of trypsin, lipase and phospholipase after a test meal. An evaluation of 474 examinations. Scand J Gastroenterol 1977; 12: 663–8. J GASTROENTEROL HEPATOL ERKR 2008; 6 (4) 35 For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH. Pharma-News 2. Adler G, Seufferlein T, Bischoff SC, Brambs HJ, Feuerbach S, Grabenbauer G, Hahn S, Heinemann V, Hohenberger W, Langrehr JM, Lutz MP, Micke O, Neuhaus H, Neuhaus P, Oettle H, Schlag PM, Schmid R, Schmiegel W, Schlottmann K, Werner J, Wiedenmann B, Kopp I. [S3-Guidelines „Exocrine pancreatic cancer“ 2007]. Z Gastroenterol 2007; 45: 487–523. 3. DiMagno EP, Malagelada JR, Go VL. The relationships between pancreatic ductal obstruction and pancreatic secretion in man. Mayo Clin Proc 1979; 54: 157–62. 36 J GASTROENTEROL HEPATOL ERKR 2008; 6 (4) 4. Maskell C, Daniels P, Johnson CD. Dietary intake after pancreatectomy. Br J Surg 1999; 86: 323–6. 5. Friess H, Bohm J, Ebert M, Büchler M. Enzyme treatment after gastrointestinal surgery. Digestion 1993; 54 (Suppl 2): 48–53. Weitere Informationen: Brigitte Tschurtschenthaler Solvay Pharma Ges.m.b.H Dresdner Straße 91/C2/Top 12 A-1200 Wien E-Mail: [email protected] Haftungsausschluss Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorgfaltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Die entsprechenden Angaben werden von den Autoren mit der größten Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Die angegebenen Dosierungen sind im Einzelfall anhand der Fachinformationen zu überprüfen. Weder die Autoren, noch die tragenden Gesellschaften noch der Verlag übernehmen irgendwelche Haftungsansprüche. 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