Speiseröhre - St. Marien

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St. Marien-Hospital Hamm
Klinik für Gastroenterologie
Chefarzt: Dr. med. Peter Rohde
St. Marien–Hospital Hamm
Patienteninformationen
zu zentralen Krankheitsbildern
der Gastroenterologie
Speiseröhre
1. Ösophagusvarizen
– Krampfadern der Speiseröhre
2. Reflux – Refluxösophagitis
3. Speiseröhrenkrebs
Liebe Leser,
bitte bedenken Sie: unsere Patienteninformationen dienen
lediglich der allgemeinen Information. Sie ersetzen nicht
das ausführliche Gespräch mit Ihrem Arzt.
Ihr Team
der Klinik für
Gastroenterologie
Klinik Knappenstraße 19, 59071 Hamm
Tel. 0 23 81 / 18-21 50
Fax 0 23 81 / 18-21 52
eMail: [email protected]
St. Marien-Hospital Hamm
1. Ösophagusvarizen
– Krampfadern der Speiseröhre
Ein wichtiges Einsatzgebiet der interventionellen Endoskopie stellt die Möglichkeit der Blutstillung dar. Bei keiner anderen Indikation ist der Einsatz der Endoskopie derart von Vorteil wie bei einer Blutung der Krampfadern der Speiseröhre.
Die Krampfadern der Speiseröhre sind zumeist die Folge einer anhaltenden
Leberschädigung. Ursache der Leberzirrhose ist zumeist ein langdauernder
Alkoholmissbrauch. Aber auch nach virusbedingten Leberentzündungen (Hepatitis) kann sich eine Zirrhose mit allen Komplikationen ausbilden.
a) Symptome
Unkomplizierte Ösophagusvarizen verursachen selbst keine Beschwerden. Erst
bei der schwerwiegenden Komplikation der Blutung werden die Varizen durch
das schwallartige Erbrechen von hellrotem Blut symptomatisch.
Oft ist der Blutverbrauch derart massiv, dass ein Schockzustand resultiert.
Zusätzlich bestehen Symptome und Beschwerden seitens der zugrundeliegenden Zirrhose: Abgeschlagenheit, Müdigkeit, unspezifische Oberbauchschmerzen, schlechter Allgemeinzustand. Bei fortgeschrittenem Zustand ist ein Ikterus
(Gelbfärbung der Haut), ein Aszites (Zunahme des Bauches durch sogenanntes
Bauchwasser) und deliriumähnliche Zustände auffallend.
b) Diagnose
Bei Bluterbrechen sollte sofort der Notfallarzt gerufen werden. Die Endoskopie
stellt eine sichere Diagnostik der Ösophagusvarizen dar.
c) Therapie
Die Endoskopie wird auch zur Therapie genutzt. Oft kann in einem Arbeitsgang
diagnostiziert und therapiert werden. Bei dem Eingriff wird nicht nur das blutende Gefäß, sondern zumeist auch die anderen Varizen behandelt. Diese Therapie erfolgt stationär, eine Kontrolle ist nach einigen Tagen erforderlich.
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2. Reflux –
Refluxösophagitis
Mehr als 30 Prozent aller Menschen in Deutschland leiden gelegentlich unter
den Folgen eines Rückflusses (Reflux) der Magensäure in die Speiseröhre. Dies
kommt sporadisch nach einer üppigen Mahlzeit vor und ist zumeist nicht weiter
störend. Bei wiederholten Attacken wird das Beschwerdebild jedoch zunehmend als quälend empfunden. Bei wiederholten Attacken stören die Beschwerden ganz erheblich das Wohlbefinden.
Die Ursache für den Reflux ist eine Schwäche oder Koordinationsstörungen im
Bereich des unteren Schließmuskels der Speiseröhre. Diese Schwäche kann
durch einen Zwerchfellbruch, eine Störung der Magenentleerung aber auch
durch einige Medikamente verursacht worden sein. Bedeutung gewinnt die
Refluxösophagitis in letzter Zeit auch als mögliche Ursache für die deutliche
Zunahme des Speiseröhrenkrebses.
a) Symptome
Das typische Sodbrennen ist die Folge des Rückflusses von saurem Magensekret in die Speiseröhre hinein. Diese ist mit einer speziellen Schleimhaut überzogen, die durch die Magensäure schwer geschädigt wird. Neben dem charakteristischen Brennen (80 Prozent) kann die Entzündung zu Vernarbungen in der
Speiseröhre führen und dadurch Schluckbeschwerden verursachen. Oft
besteht neben dem Brennen ein saures Aufstoßen und ein sonst nicht erklärbarer Mundgeruch. Das saure Magensekret gelangt nicht nur in die Speiseröhre sondern auch weiter in die Luftröhre. In letzter Zeit wurde so die Bedeutung
des Refluxes auch als Ursache für die chronische Bronchitis erkannt.
Bei einem gleichzeitig bestehenden großen Zwerchfellbruch klagen die Patienten über ein Druckgefühl hinter dem Brustbein. Die angegebenen Beschwerden
werden oft mit Herzschmerzen verwechselt und primär nicht entsprechend
behandelt. Schmerzen im Oberbauch, ausstrahlend in den linken Oberbauch
und in den Rücken, werden ebenfalls von vielen Patienten beschrieben.
Es bestehen veränderte Essgewohnheiten. Vor allem Süßigkeiten, im speziellen
Schokolade wird nicht mehr vertragen. Aber auch Kaffee, Zitrusfrüchte und
kohlensäurehältige Getränke führen zu Beschwerden.
Diese treten sowohl in Ruhe wie auch bei Belastung auf, charakteristischerweise jedoch beim Bücken und Liegen. Oft wachen die Patienten nachts mit
den Symptomen auf, oder die Beschwerden sind morgens am stärksten. Meist
ertragen die Patienten die Beschwerden jahrelang, bevor sie den Arzt aufsu-
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chen. Oft sind die Symptome bereits derart quälend, dass eine schwere Beeinträchtigung der Lebensqualität die Folge ist.
c) Diagnose
Bei der Diagnose ist die Symptomatik ausschlaggebend. Gelegentliche Refluxepisoden, zum Beispiel nach einer reichhaltigen Mahlzeit, brauchen nicht weiter abgeklärt werden. Eine exakte Diagnostik wird mit einer Endoskopie erreicht,
womit auch das Ausmaß der Schleimhautschädigung festgestellt wird.
Gewebeproben sind dann erforderlich, wenn entzündliche und tumoröse
Geschwüre erkannt werden sollen. Von einer Barrett Schleimhaut wird gesprochen, wenn es im untersten Speiseröhrenabschnitt zur Veränderung der Zellstruktur kommt. Die Zellen in der neu gebildeten Schleimhaut ähneln eher den
Zellen der Magenschleimhaut und können unterschiedliche Grade der Entartung aufweisen.
Eine Röntgenuntersuchung der Speiseröhre zeigt das Ausmaß eines Zwerchfellbruches recht deutlich und ist bei sehr großen Brüchen mit Verlagerung großer Magenanteile notwendig.
Bei einer Operation sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich, über die Sie
von unseren chirurgischen Fachärzten genau informiert werden.
c) Therapie
Die Therapie der Refluxkrankheit kann sowohl medikamentös als auch chirurgisch erfolgen. Über die optimale Vorgehensweise werden Sie im St. MarienHospital Hamm genau beraten.
Die medikamentöse Behandlung ist vom Grad der Erkrankung abhängig und
bewirkt eine Säureblockade.
In vielen Fällen wird eine Operation empfohlen. Bei der Operation wird zunächst
der Magen in den Bauchraum zurückverlagert und das Zwerchfell mit wenigen
Nähten eingeengt. Anschließend wird mit dem obersten Magenanteil eine Manschette um die Speiseröhre gelegt, die den Reflux verhindert. Dabei unterscheidet man zwischen der Fundoplicatio nach Nissen (komplette Manschette)
und dem Verfahren nach Toupet (3/4 Manschette). Da kein großer Bauchschnitt
notwendig ist, sind die Patienten rasch wieder mobil und können zumeist drei
Tage nach der Operation wieder entlassen werden.
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3. Speiseröhrenkrebs
Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein circa 25 cm langer Muskelschlauch, der
vom Kehlkopf bis zum Mageneingang reicht und für den Transport von Nahrung
aus dem Rachen zum Magen verantwortlich ist.
Unter dem Begriff Ösophaguskarzinom werden die von der oberflächlichen Zellschicht ausgehenden, bösartigen Neubildungen in allen Bereichen der Speiseröhre zusammengefasst. Männer sind vom Speiseröhrenkrebs stärker betroffen
als Frauen.
Für die Entstehung des Speiseröhrenkrebses ist in erster Linie ein jahrelanger
Alkohol- und Nikotinkonsum verantwortlich. Auch eine Refluxerkrankung kann
unter Umständen eine Ursache sein.
a) Symptome
Ausgangspunkt des Speiseröhrenkrebses ist oft eine Schluckstörung. Wenn sie
auftritt, ist jedoch der Krebs schon weiter fortgeschritten. Weitere Symptome
sind Gewichtsverlust, Schmerzen und Heiserkeit, die bereits ebenfalls ein fortgeschrittenes Tumorstadium anzeigen. Die frühen Stadien machen in der Regel
so gut wie keine Beschwerden.
b) Diagnose
Die erste Maßnahme zur Abklärung eines Patienten mit Schluckbeschwerden
ist die Endoskopie und Biopsie (Gewebeentnahme/labortechnische Untersuchung). Eine Computertomographie kann zur weiteren Befundklärung herangezogen werden.
c) Therapie
Der Speiseröhrenkrebs wird mit einer individuell abgestimmten Kombination
aus chirurgischem Eingriff, Strahlentherapie und medikamentöser Therapie
behandeln. Darüber informieren wir Sie ausführlich.
Bei Vorliegen von Fernmetastasen oder Einwachsen des Tumors in das Bronchialsystem ist eine Heilung nicht mehr möglich. In diesem Fall steht die Linderung der Beschwerden und die Erhaltung der Lebensqualität im Vordergrund
des medizinischen Handelns (palliativ).
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