Bitte beachten Sie: Einige der hier abgedruckten Beiträge sind von Studenten verfasst, die während der Veranstaltung mitgeschrieben haben. Z.T. sind die Beiträge nicht von den Referenten durchgesehen. Der Name im Titel stellt den Referenten dar, nicht zwangsläufig den Verfasser des Beitrages. Universität Hohenheim (766) Fort- und Weiterbildungseinrichtung der Universität Hohenheim für die DGE-BW Fruwirthstrasse 14 70599 Stuttgart 11. DGE-BW-Forum Kräuter und Gewürze DOKUMENTATION der Workshops 22. März 2012 Universität Hohenheim Die DGE-BW e.V. und damit diese Tagung und die Erstellung und kostenfreie Verbreitung dieser Dokumentation wird durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gefördert Wir möchten uns bei allen Referenten, bei allen sichtbaren und unsichtbaren Helfern und bei allen Institutionen, Verbänden und Firmen bedanken, die diese Tagung erst ermöglicht haben. AG der Landfrauenverbände BW aid, Bonn AOK Baden-Württemberg Landratsamt Ludwigsburg, ernährungszentrum mittlerer neckar Landesinitiative BeKi Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg Universität Hohenheim Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V. Fa. Wittwer Fa. Schönenberger Fa. Fuchs Fa. Schaupp Fa. LAB.DANUM Verbände der Kräuterpädagoginnen aus BW CVUA Karlsruhe Fachschule für Betriebsorganisation und Management, Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell Kräuterzentrum Wasenhof Regierungspräsidium Stuttgart Diätschule Marienhospital, Stuttgart Besuchen Sie uns doch einmal auf unserer Homepage: www.dge-bw.de 2 Nächste Veranstaltungen der DGE-Sektion Baden-Württemberg Fortbildungsveranstaltungen für Multiplikatoren: 27. September 2012 19. Ernährungsfachtagung Lebensmittelverpackung Hohenheim 18. Oktober 2012 Tag der Schulverpflegung 24. November 2012 Fit im Alter Und viele Veranstaltungen in ganz Baden-Württemberg rund ums Thema Schulverpflegung Aktuelle Informationen finden Sie unter www.dge-bw.de 3 11. DGE-BW-Forum Kräuter und Gewürze 4 Ende gegen 17 Uhr 5 Die Referentinnen und Referenten sowie Vorsitzende Prof. Dr. Stephan Bischoff, Universität Hohenheim Prof. Dr. Christiane Bode, Universität Hohenheim Prof. Dr. Andrea Buettner, Universität Erlangen-Nürnberg FachschülerInnen der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft, Kupferzell Kristina Foterek, Verbraucherzentrale BW Dipl.-Ing. Werner Frey, Mainleus Christine Fuchs, Räucherexpertin, LAB.DANUM – Die Räuchermanufaktur Prof. Dr. Lutz Graeve, Universität Hohenheim Prof. Dr. Peter Grimm, DGE-BW e.V. Diana Held, Regierungspräsidium Stuttgart Prof. Dr. Jörg Hinrichs, Universität Hohenheim Elisabeth Höfler, Diätschule Marienhospital, Stuttgart Dr. Manuela Mahn, Bamberg Dr. Martin Melzer, PH Schwäbisch Gmünd/ Fach Biologie Claudia Nafzger, Kräuterpädagogin, Steinheim Dr. Susanne Nowitzki-Grimm, DGE-BW e.V. Karin Öchslen, Regierungspräsidium Stuttgart Christine Pommerer, Kräuterzentrum Wasenhof, Großerlach Dr. Winfried Ruge, CVUA Karlsruhe Carola Rummel, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW Prof. Dr. Wolfgang Schwack, Universität Hohenheim Petra Sprengart, Diätschule Marienhospital, Stuttgart Prof. Dr. Dr. h.c. Adolf M. Steiner, Universität Hohenheim Prof. Dr. med. Christian Steffen, Königswinter Prof. Dr. Bernhard Tauscher, agefo e.V. Techn. Lehrerin Ingrid Vogt, Landratsamt Ludwigsburg, ernährungszentrum mittlerer neckar Monika Wurft, Kräuterregio, Südbaden 6 Die Aussteller im Foyer (Plan siehe nächste Seite): 1 DGE-BW e.V., Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. Esslingen. www.dge-bw.de Thema: Information, Fortbildung, Schulung, Vernetzungsstelle Schulverpflegung Baden-Württemberg 2 Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg Stuttgart. www.mlr-baden-wuerttemberg.de, www.landwirtschaft-bw.info Thema: verschiedene 3 Netzwerk Kräuterpädagoginnen 4 aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V. Bonn. www.aid.de Thema: Informationen 5 AOK Baden-Württemberg Stuttgart. www.aok.de Thema: Prävention 6 EDV-Service Schaupp GmbH Bietigheim-Bissingen. www.edv-schaupp.de Thema: Abrechnungssysteme 7 Fa. Schoenenberger Magstatt. Thema: Heilpflanzensäfte 8 LAB.DANUM – die Räuchermanufaktur Magstatt. www.labdanum.de Thema: Kräuter zum Räuchern 9 Kräuterzentrum Wasenhof Großerlach. www.kraeuterzentrum-wasenhof.de Thema: Ausbildungen 10 Konrad Wittwer GmbH Stuttgart. www.wittwer.de Thema: Literatur 7 Von Seefahrern und Kräuterhexen -geschichtliches und kulinarisches Dr. Manuela Mahn, Wirtschaftshistorikerin, Bamberg „Im Anfang war das Gewürz“ schreibt Stefan Zweig in seinem Buch über den portugiesischen Weltumsegler Magellan und taucht damit ein in die die Welt der Gewürze voller Abenteuer und Magie. Es ist auch die Welt von Kriegsherren und Eroberern, von Seefahrern und Kameltreibern, von Kaufleuten und Bankiers, von Feinschmeckern und Köchen, von Mönchsärzten, weisen Frauen und Kräuterhexen. Die Geschichte der Gewürze ist so alt wie die Menschheit selbst, denn schon früh hatten die Menschen erkannt, dass würzende Pflanzen das Essen schmackhafter und bekömmlicher machen können. Die ersten gesicherten Spuren reichen tausende von Jahren zurück. Es gibt 6.000 Jahre alte archäobotanische Funde von Chili aus Ecuador oder Kümmelfunde aus einer Pfahlbausiedlung am Bodensee aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Bereits die alten Hochkulturen, sei es in Asien, Nordafrika oder Südamerika würzten ihre Nahrungsmittel voll Begeisterung, kurierten mit Gewürzen ihre Krankheiten und nutzten die würzenden Pflanzen in Magie und Kult. Wurden zunächst jedoch die Würzpflanzen dort eingesetzt wo sie auch wuchsen, konnten diese mit dem Aufkommen internationaler Handelsverbindungen und der Etablierung weltweiter Handelsrouten zu Land wie zur See auch außerhalb ihrer Ursprungsgebiete genutzt werden. Es waren zunächst die exotischen Pflanzen aus Asien, die die Welt eroberten. Kassia, der Zimt aus China, gehörte zu den ersten Gewürzen, die über weite Handelsstrecken, wie der „Zimtroute“ bis in den Mittelmeerraum kamen. Die alten Hochkulturen der Ägypter, der Griechen wie auch der Römer fanden großen Gefallen an dieser Rinde. Neben Zimt waren Kardamom wie auch der Lange Pfeffer typische Gewürze in der antiken Küche. Der Lange Pfeffer war bis in das 1. Jh. n. Chr. hinein ein sehr beliebter „Scharfmacher“. Erst als die Römer eine direkte Seehandelsroute von Ägypten bis zur indischen Westküste errichteten, wurde auch piper nigrum, der Schwarze Pfeffer, in großen Mengen in das Römische Reich importiert. Die Küche im alten Rom neigte zum Überwürzen von Speisen und Getränken. Ein Trend der sich übrigens im mittelalterlichen Abendland fortsetzen und dort seinen Höhepunkt finden sollte. Der wichtigste Grund für die Verwendung exotischer Speisearomata lag jahrhundertelang in dem Wunsch der sozial Privilegierten sich durch eine, mit teuren Zutaten verfeinerten, Kochkunst vom normalen Volk abzuheben. Wer es sich leisten konnte, der würzte, ja überwürzte sein Essen, der salbte sich mit Würzbalsamen, der schickte seine Wünsche an die Götter, in dem er Zimtstangen im Tempel verbrannte. Über die römischen Legionäre kamen die exotischen Gewürze schließlich auch in deutsche Regionen. Archäologische Pfefferfunde in römischen Militärlagern am Rhein zeigen auf, dass diese scharfen Körner ihren Weg bis hierher gefunden hatten und fortan wollten auch die hiesigen Bewohner nicht mehr auf würzige Speisen verzichten, allen voran die Mächtigen: König, Adel, Kurie und später noch die Patrizier. Der Begriff „Wurz“, Spezerei“ und „Gewürz“ wurde im Mittelalter assoziiert mit Wohlleben und Luxus. Gewürze waren im Mittelalter Statussymbole der Reichen. Bei 8 den Festgelagen wurde mit dem übermäßigen Einsatz an Gewürzen Wohlstand und somit Macht demonstriert. Kein Gericht, das nicht großzügig mit Pfeffer, Zimt oder Muskatnuss abgeschmeckt wurde. Aromatische Gewürze begleiteten eine mittelalterliche Mahlzeit über alle Gänge hinweg, von der Vorspeise bis zum Nachtisch. Aufgrund der hohen Preise waren die Gewürze jedoch bis in das 15. Jh. hinein fast ausschließlich nur den Wohlhabenden vorbehalten. Nur in kleinsten Mengen wurden Gewürze von der Normalbevölkerung für Heilzwecke genutzt – doch genügen für deren gesundheitliche Wirkung bereits ein paar Körner oder eine Prise dieser Würzund Heilpflanzen. So wurden speziell in den Zeiten der Pest gegen die Ansteckung Ingwer, Salbei, Pfeffer, Muskatnuss und Nelken empfohlen. Doch egal ob als Speisezutat oder als Heilmittel, Gewürze waren im Mittelalter stark gefragt und somit teuer. Die Handelswege von den Gewürzanbaugebieten in Asien waren durch den so genannten „islamischen Vorhang“ blockiert. Gewürze mussten erst durch zahlreiche Hände gehen, bis diese nach Europa kamen. Zwischenhändler verdienten daran ebenso wie Zollbeamte. Diesem Zustand wollten die aufstrebenden europäischen Nationen ein Ende bereiten und so machten sich gegen Ende des 15. Jhs. die ersten auf, um einen direkten Seeweg nach Indien, in das Gewürzparadies zu finden: es war Vasco da Gama, ein in portugiesischen Diensten reisender Seefahrer, der 1498 in Kalicut an der vorderindischen Westküste an Land trat und seine Wünsche vorbrachte: „Wir suchen Christen und Gewürze!“ Noch eine andere europäische Nation hatte sich in den Wettstreit um die beste Route nach Indien begeben: die Spanier. Diese sandten Christoph Columbus mit einem Pfeffersack als Muster aus, um einen westlichen Seeweg in das gelobte Gewürzland Indien zu finden. Columbus brachte zwar keinen Pfeffer, dafür aber andere, neue Gewürze mit nach Hause. Durch ihn kamen Vanille, Piment und Chili nach Europa, die dort bald für Furore sorgen sollten. Nach der Landung der Portugiesen in Indien kamen asiatische Gewürze fortan in großen Mengen nach Europa. Der Zwischenhandel durch die muslimischen Kaufleute entfiel, die Preise sanken deutlich. Nun entwickelten sich die Gewürze, allen voran der Pfeffer zu wahren „Volksgewürzen“, der Gewürzkonsum demokratisierte sich. Doch sollte sich der bisherige Trend jetzt umkehren. Waren Gewürze im Altertum wie auch im Mittelalter noch hoch geschätzte, teure Speisezutaten mit Exklusivcharakter, nahm deren Verwendung in den folgenden Jahrhunderten deutlich ab. Mit den Preisen und der allgemeinen Verbreitung sank nämlich auch das Prestige der würzigen Waren. Neue interessante Luxusgüter sollten jetzt den Gaumen kitzeln und die Sinne anregen: Kakao, Kaffee und Tee lösten nunmehr die Gewürze als Statussymbole der Oberschicht ab. Hinzu kam, dass diese Pflanzen auch stimulierende Wirkstoffe besitzen und somit auch als anregende Mittel schnell gesellschaftliche Akzeptanz fanden. Der Adel, Vorreiter in Sachen des guten Geschmacks, bevorzugte zudem fortan Gerichte, die den Eigengeschmack der Speisen mehr hervorhoben und lehnte die 9 Völlerei mit maßlos gewürzten Speisen nun ab. Um sich gegenüber dem Bürgertum abzuheben, aber auch um weiterhin ihre Vorbildfunktion beizubehalten, änderte die Aristokratie ihre Esskultur. Es wurden nun zusehends die italienische und dann die französische Kochkunst übernommen, die den individuellen Charakter der Lebensmittel betonte und auf eine delikate Zubereitung der Speisen Wert legte. Die Gewürze entsprachen nun einfach nicht mehr dem Zeitgeschmack, waren nicht mehr in Mode. Doch nicht nur in der Kochkunst verloren die Gewürze ihre Bedeutung. Seit dem 17. Jahrhundert lösten zunehmend chemisch hergestellte Medikamente die Naturheilmittel und somit auch die Gewürze als Heilpflanzen ab. Erst im 19. Jahrhundert stieg die Nachfrage nach Gewürzen wieder deutlich an. Gründe hierfür waren niedrige Preise und das weltweite Bevölkerungswachstum. Gewürze waren mittlerweile vollends demokratisiert und für alle erschwinglich. Noch bis in das 20. Jahrhundert hinein verbrauchte das Nahrungsmittelhandwerk den größten Teil aller importierten Gewürze. Heute benötigt die heimische Lebensmittelindustrie die Hälfte aller Würzstoffe. Der Rest geht an handwerkliche Nahrungsmittelbetriebe, die Gastronomie und über den Einzelhandel an den Verbraucher. Der weltweite Anbau und die globale Vernetzung sichern heute im Normalfall eine gleichmäßige Belieferung aller Verbraucher mit Gewürzen zu adäquaten Preisen. Gewürze gehören somit heutzutage zur Grundausstattung jeder guten Küche. In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an Gewürzen stetig gewachsen. Dazu trägt auch verstärkt der Massentourismus bei. Aus fernen Ländern werden Rezepte aller Art, verfeinert mit exotischen Gewürzen, als kulinarische Souvenirs mitgebracht. Auch Fachliteratur, wie Kochbücher und die zahlreichen Food-Magazine tragen zur weiteren Verbreitung von Gewürzen bei. Zudem erfreuen sich seit einiger Zeit auch Kochshows im Fernsehen großer Beliebtheit, wo sich Starköche wie Alfons Schuhbeck oder Ingo Holland als Gewürzexperten zeigen. Heutzutage ermöglichen die Verfügbarkeit wie auch die Preise den Gewürzkonsum für jedermann. Es ist daher sinnvoll, die Gewürze im alltäglichen Gebrauch gezielter auch als Powerstoffe einzusetzen, denn Gewürze erhöhen die Vitalität, spenden Energie und verbessern den Gesamtzustand. „Gesundheit aus dem Kochtopf“ könnte so die neue Devise lauten. 10 Geruchsstoffe: Methoden zur Bewertung ihrer unmittelbaren und mittelbaren Wirkung auf den Menschen. Prof. Dr. Andrea Buettner, Universität Erlangen-Nürnberg Department of Chemistry and Pharmacy, Emil Fischer Center, University of Erlangen-Nuremberg, Schuhstr. 19, 91052 Erlangen, Germany Department Sensory Analytics, Fraunhofer Institute for Process Engineering and Packaging (IVV), Giggenhauserstr. 35, 85354 Freising, Germany [email protected] [email protected] Die unmittelbare Geruchswirkung von Lebensmittelaromastoffen beim Riechen oder Schmecken ist ein schon lange Zeit intensiv beforschter Themenkomplex, bei dem nicht nur die chemische Struktur der geruchsaktiven Substanzen, sondern auch z.B. Freisetzungsprozesse aus Lebensmitteln, Interaktionen unterschiedlicher Sinneseindrücke, sowie Wechselwirkungseffekte der Geruchsstoffe mit Nasen-, Mund- und Rachenraum eine wichtige Rolle für unser sensorisches Empfinden spielen. Darüber hinaus zeigen aber neuere Untersuchungen, dass Geruchsstoffe auch in weitaus komplexeren Prozessen im menschlichen Organismus von Bedeutung sein können, wobei die unterschiedlichen zu Grunde liegenden Resorptions-, Verteilungsund Metabolisierungsvorgänge gerade in letzter Zeit intensiver erforscht werden. Inwieweit hierbei auch andere niedermolekulare Substanzen gebildet werden, die das Potential für unterschiedliche physiologische Wirkungen besitzen, ist in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse. Diese verschiedenen Aspekte der unmittelbaren und mittelbaren GeruchsstoffWirkungen sollen in dem Vortrag übersichtsartig vorgestellt werden. 11 Medizinisch-pharmakologische Wirkungen von Gewürzen Prof. Dr. med. Christian Steffen, Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie, Königswinter Gewürze zeichnen sich durch angenehmen oder scharfen Geruch oder Geschmack aus. Meist handelt es sich um Abwehrstoffe (Phytoalexine), die die Pflanze vor Fressfeinden oder Infektionen schützen. Capsaicin, ein Inhaltstoff von Paprika, führt zur Hautrötung durch Reizung von Wärmerezeptoren (TRP-Kanälen) und wird z.B. im ABC-Pflaster benutzt. Im Meerrettich wird bei Zerstörung der Zellen aus den Senfölglykosiden durch das Enzym Myrosinase das stechende Allylisothiocyanat freigesetzt. Beim Knoblauch wird ebenfalls enzymatisch durch Alliinase aus dem geruchlosen Allin das charakteristisch riechende Allicin freigesetzt. Bei Schädigungen kann der Gehalt an Phytoalexinen stark ansteigen. So steigt der Gehalt an phototoxischen Psoralenen (Furocumarinen) in Sellerie durch Pilzinfektionen um den Faktor 20 an. Während zu pharmakologischen (und toxikologischen) Wirkungen von Gewürzen und ihren Inhaltsstoffen viele gut dokumentierte Studien vorliegen, ist eine die Gesundheit fördernde Wirkung von Gewürzen (d.h. eine klinische Wirksamkeit) weniger gut untersucht. Untersuchungen in vitro oder der Tierversuch zeigen biochemische Mechanismen, Dosis-Wirkungs-Beziehungen und toxikologische Effekte. Für positive Wirkungen auf die Gesundheit können Beobachtungen und epidemiologische Untersuchungen nur Hinweise geben. Nur am gesunden Menschen kann hingegen die prophylaktische Wirksamkeit einer Behandlung oder Diät, am Kranken die therapeutische Wirksamkeit untersucht werden. Dabei müssen z.B. die geringe Resorption aus dem Darm (Resveratrol aus Rotwein) und die schnelle Verstoffwechslung (Curcumin aus Gelbwurz) sowie erforderliche Dosis berücksichtigt werden. Die traditionelle Anwendung dient zunächst der Hypothesenbildung, die dann wissenschaftlich untersucht werden kann. Curcumin wird so schnell konjugiert, dass der freie Wirkstoff im Blut kaum nachweisbar ist. Die Gabe von Curcumin führt jedoch zu einer Hemmung eines Arzneimitteltransporters (BRCP, breast cancer resistance protein) im Darm. Die medizinische Datenbank PubMed.gov liefert bei den Stichworten curcumin+cancer 1702 Treffer, bei curcumin+Alzheimer 110. Die Datenbank ClinicalTrials.gov zeigt im Februar 2012 immerhin 67 klinische Prüfungen mit Curcumin an, deren Ergebnisse abgewartet werden müssen. Die Zusammensetzung der wohlriechenden Inhaltsstoffe von Basilikum ist je nach Art quantitativ sehr unterschiedlich. Für einige (z.B. Linalool, Thymol, Menthol) sind antibakterielle Wirkungen nachgewiesen, wobei die für die Wirksamkeit notwendigen minimalen Hemmkonzentrationen jedoch wahrscheinlich in Nahrungszubereitungen nicht erreicht werden. Manche der Wirkstoffe wie Eugenol und Methylestragol, aber auch Safrol, werden in höheren Dosen sogar als bedenklich angesehen. Zimt enthält als Geruchsstoff vor allem Zimtaldehyd. In China-Zimt (Cinnamomum cassia) kommt daneben in geringen Mengen das lebertoxische Cumarin, in CeylonZimt (Cinnamomum verum) Eugenol vor. 12 Zimtpulver oder Zimtextrakte sollen bei Diabetikern den Blutzucker senken. Dazu wird oft eine klinische Studie aus Deutschland angeführt (Mang et al., Eur J Clin Invest 36:340,2006), die jedoch eher die Unwirksamkeit des verwendeten Extraktes beweist. Dennoch wurde mit dieser Arbeit ein als Nahrungsergänzungsmittel vertriebener Zimtextrakt massiv beworben. Generell ist in der Presse ein „publication bias“ hinsichtlich der positiven Wirkung von pflanzlichen Produkten zu beobachten. Generell gilt jedoch auch hier der Satz von Paracelsus „Dosis sola venenum facit“ nicht nur für die toxische, sondern auch für die pharmakologische Wirkung. 13 Kräuter und Gewürze in der Lebensmittelverarbeitung Dipl.-Ing. Werner Frey, Mainleus Der weitaus größte Teil der in die Bundesrepublik importierten Gewürze und Kräuter geht nach der entsprechenden Aufbereitung in die Lebensmittelverarbeitung. I. Statistische Daten I.2. Inlandsverbrauch 2010 Einfuhr Inlands verbrauch Anteil in % Export Anteil in % 94833 t 63614 t 67,1 31219 t 32,9 Anteil Verarbeitungsgewürze ca. 65 % Handwerk, Industrie , Gastronomie. Hauptanteil für Fleischwaren Dipl.-Ing. Werner Frey 4 Die Anforderungen an Kräuter und Gewürze für die Weiterverarbeitung sind vielfältiger und komplexer als für Gewürze und Kräuter, die an den Privathaushalt gehen, auch wenn grundsätzlich diese Anforderungen auch für Haushaltsgewürze gelten. Der Grund liegt in dem größeren ökonomischen Risiko. So können aus 1 Kg. Gewürz (bei ca. 1 % Zugabe) 100 Kg Lebensmittel hergestellt werden. Diese Anforderungen und die Möglichkeiten diese Anforderungen zu erfüllen sind Thema dieses Vortrages mit folgender Gliederung: 1. Anforderungen Zur Sicherstellung einer gleichbleibenden sensorischen Qualität der Lebensmittel spielt die Standardisierung der Kräuter und Gewürze eine bedeutende Rolle. Die relevanten Inhaltsstoffe wie ätherische Öle und Extrakte müssen in engen Grenzen gleichbleibend vorliegen. Auch die farbgebenden Komponenten z.B. in Paprika und Kurkuma müssen standardisiert sein, um ein gleichmäßiges Erscheinungsbild der damit hergestellten Lebensmittel zu gewährleisten. 14 Einen immer breiteren Raum nehmen jedoch die Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit im weitesten Sinne ein. Hier ist das Skandalpotential groß. Die Minimierung oder Vermeidung von mechanischen, chemischen und biologischen Kontaminanten bedeutet für die Branche eine große Herausforderung, die nicht alleine mit entsprechendem Reinigungsequipment zu bewältigen ist. II. Anforderungen an Kräuter und Gewürze II.2. Lebensmittelsicherheit. II.2.a. Kontaminanten i. mechanische Kontaminanten Metall ( vom Ursprung, Maschinen, Mitarbeiter usw.) Glas, Kunststoff, (Lampen, Maschinen ,Verpackung ,usw.) andere Fremdkörper(Papier, Haare, Zigaretten usw.) Dipl.-Ing. Werner Frey 9 Die Einhaltung gesetzlicher Kennzeichnungsvorschriften, hier vor allem die AllergenKennzeichnung und die Kennzeichnungsflicht genetisch veränderter Organismen (GVO) und daraus hergestellter Produkte haben weitreichende Konsequenzen in der gesamten Wertschöpfungskette. 15 2. Wie können die Anforderungen erfüllt werden Die Forderung nach Standardisierung ist nur durch spezifizierten Einkauf, eine lückenlose Wareneingangs- Produktions- und Endkontrolle möglich. Weitreichender sind die Maßnahmen zur Sicherstellung der Anforderungen nach absoluter Sicherheit sowie zur Erfüllung der entsprechenden Kennzeichnungsvorschriften. Nur ein voll integriertes Qualitäts- Management-System kann dieses leisten. III. Wie können die Anforderungen erfüllt werden? ii. chemische Kontamination Pestizide/ Herbizide/ Radionucleotide/Schmieröl Analysenzertifikate der Lieferanten Lieferantenaudits eigene Analysen (akkreditierte Laboratorien) Beobachtung der Medien Beobachtung von Rohstoffen aus Ländern die Lebensmittel bestrahlen. regelmäßige Überprüfung von Maschinen usw. Dipl.-Ing. Werner Frey 20 Auf Grund des hohen Skandalpotentials sind die möglichen ökonomischen Folgen unabsehbar. Die neuen Internetportale “www.Lebensmittelklarheit.de“ und “www.Lebensmittelwarnung.de erhöhen signifikant die Anforderungen und auch das Risiko. 3. Zusammenfassung Die Anforderungen an Gewürze und Kräuter für die Lebensmittelverarbeitung haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die Erfüllung der Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit und die weitreichenden Kennzeichnungsvorschriften haben allerhöchste Priorität. Die Aufgabe mit Gewürzen und Kräutern Lebensmittel zu Genussmitteln zu machen ist zwar immer noch eine wichtige Aufgabe. Sie ist aber gegenüber den anderen Herausforderungen in den Hintergrund getreten. 16 A Der Kräutergarten der Universität Hohenheim Prof. Dr. Dr. h.c Adolf Martin Steiner, Universität Hohenheim In diesem Workshop wurde zunächst „Zum Leben und der Heilpflanzenlehre der Äbtissin Hildegard von Bingen 1098 – 1179“ referiert. Herr Steiner zitiert Frau Müller, der Ruhr- Universität Bochum zur Heilkunde als Heilskunde im Werk Hildegards von Bingen: Hildegard von Bingen gilt nicht nur als Verfasserin theologisch-visionärer Werke. Sondern ihr werden auch zwei medizinisch naturwissenschaftliche Traktate zugeschrieben, die als Physica (Naturkunde) und Causae et Curae (Ursachen und Behandlung von Krankheiten) in die Literatur eingegangen sind. Wer heute einer dieser Abhandlungen aufschlägt in der Hoffnung, medizinische Hinweise auf konkrete Krankheitsbilder zu finden, wie wir sie heute diagnostizieren, benennen und behandeln, wird sich in seinen Erwartungen nicht wenig enttäuscht sehen. Denn beiden Schriften haben nur wenig gemein mit jenen Kompendien der Pharmakologie Anatomie, Physiologie oder Pathologie, die heute das medizinische Wissen auf der Grundlage chemisch-naturwissenschaftlicher Denkweisen, klinischer Beobachtungen und experimenteller Begründungen systematisch zusammenfassen. Die Distanz, die den heutigen Leser von dem mehr als 800 Jahre zurückliegenden Zeitalter Hildegards trennt, offenbart sich bereits in den Eingangskapiteln der genannten Werke. Sie beginnen nicht mit der traditionellen Darstellung der Anatomie oder Physiologie des menschlichen Körpers, sondern am Anfang steht eine visionäre Beschreibung der Erschaffung der Welt, die eher eine grandiose Verklärung des biblischen Schöpfergottes in Anlehnung an die Anfangskapitel der Genesis darbietet, als eine Einführung in die naturwissenschaftlichen Grundlagen des menschlichen Organismus. (Irmgard Müller, Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Bochum. Zitat, Seite 83 in: Hildegard von Bingen – und der Hohenheimer Pflanzengarten. Herausgeber: Ulrich Fellmeth, Archiv und Hochschulgeschichtliches Museum der Universität Hohenheim, 2006, ISBN 3-923107-35-8; 145 Seiten) Anschließend führt Herr Steiner wichtige Etappen im Leben der Hildegard von Bingen auf: − 1098 Geburt in Bermersheim − 1106 Hildegard wird für ein geistliches Leben bestimmt; Umzug in die Obhut Juttas von Sponheim − 1106 – 1112: Hildegard zieht mit Jutta in Frauenklause, die an das Benediktinerkloster auf dem Disibodenberg bei Bingen angebaut ist; legt mönchisches Gelübde ab − 1136 Jutta stirbt, Hildegard wird zur neuen Meisterin gewählt − 1141 in einer Vision erhält Hildegard den göttlichen Auftrag, ihre Wahrnehmungen zu veröffentlichen; mit Unterstützung von Mönch Volmar entsteht die Schrift scivias 17 − 1147 / 1148 auf der Trierer Synode berichtet der Mainzer Erzbischof Heinrich I. über die Sehergabe Hildegards; Papst Eugen III. liest auf Synode aus scivias vor; Hildegard wird Person öffentlichen Interesses − 1147 - 1151 Hildegard fasst den Entschluss ein unabhängiges Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen zu gründen, gegen den Widerstand der Disibodenberger Mönche − 1150 – 1163 Hildegard schließt Schrift scivias ab, ihre Klosterkirche wird errichtet − 1150 – 1173 Hildegard erschafft viele Schriften in den drei Richtungen: Visionsschriften, musikalisch-geistliche Werke, Natur- und Heilkunde − 1165 Hildegard gründet ein zweites Kloster in Eibingen, wo sie sich zweimal wöchentlich bis zu ihrem Tod aufhält und die Nonnen betreut − 1173 – 1179 nach zwei schweren Ereignissen stirbt Hildegard von Bingen am 17. September 1179 in ihrem 82. Lebensjahr Nach der Vorstellung einzelner Etappen aus Hildegards Leben stellt der Referent die Signaturenlehre in Anlehnung an Wikipedia vor: Die Signaturenlehre ist die Lehre von Zeichen in der Natur, wobei davon ausgegangen wird, dass äußere Merkmale natürlicher Gegenstände wie beispielsweise von Pflanzen oder Mineralien auf Ähnlichkeiten, Verwandtschaften und innere wirkkräftige Zusammenhänge hinweisen. Nach dieser Logik sprach man beispielsweise der Bohne wegen ihrer äußeren Form eine Heilwirkung bei Nierenleiden zu, der Walnuss für Krankheiten des Gehirns; blaue und durchsichtige Edelsteine wurden eher mit geistigen und seelischen Eigenschaften verbunden gesehen, rote und undurchsichtige Edelsteine eher mit körperlicher Gesundheit und Lebenskraft. Die Signaturenlehre ist weltweit Teil der verschiedensten Heillehren. Bereits im Altertum fand sie Anwendung, und auch im Mittelalter war sie verbreitet. Schriftlich fixiert und systematisiert wurde sie aber erst durch Paracelsus von Hohenheim (1493 – 1541). Die Signaturenlehre beruht auf der Grundannahme, dass alle Erscheinungen und Wesen in der Natur einschließlich des Menschen und möglichen Geistwesen miteinander in Beziehung stehen. Sie bilden über ordnende Einteilungen in Gruppen, Gattungen und Arten hinweg ein inneres Verwandtschaftssystem mit gleichartigen Eigenschaften völlig unabhängig von ihrer Art und Stellung in der Natur. Etwas modifiziert, aber mit gleichen Folgerungen, bestand die Signaturenlehre unter den Vorzeichen des Christentums: die Welt war von Gott vollkommen und auf den Menschen als Ebenbild Gottes hin geschaffen. Die Signaturen waren somit auch das Werk des Schöpfers. Dem Menschen kam es zu, diese Zeichen zu erkennen, richtig zu deuten und nutzbar zu machen. Diese Gedanken fügten sich nahtlos in das Weltbild Hildegards von Bingen ein: der Mensch als Mittelpunkt der Schöpfung Gottes. 18 Als Signaturen werden genannt: Gestalt, Struktur und Beschaffenheit, Farbe, Geruch und Geschmack, Standort, Wachstumsphasen und Lebensdauer und viele andere Merkmale und Eigenschaften mehr. Im Anschluss zeigt der Referent verschiedene Übersichten zu Heilpflanzen und beendet seinen Workshop mit einer Führung durch den Kräutergarten der Universität Hohenheim, zu dem auch Pläne vorliegen. 19 B Schulgarten – Pädagogik am Beispiel „Kräuter und Gewürze“ Dr. Martin Melzer, PH Schwäbisch Gmünd/ Fach Biologie Immerhin 39 % der Schulen in Baden-Württemberg haben einen Schulgarten. Eine Steigerung ist sinnvoll, denn ein Schulgarten ist mehr als Gartenarbeit, es kann ein ganzheitlicher Ansatz von Planung, Anbau, Pflege, Ernte und Verwertung genutzt werden. Ein Garten ist ein hochrangiger Lernort mit unzähligem Potential. Mögliche Themen im Unterricht werden hierbei von Herrn Dr. Melzer anhand des Beispiels Lavendel aufgezeigt: Quelle: Herr Dr. Melzer Nach den Erfahrungen von Herrn Dr. Melzer faszinieren die verschiedenen Themen SchülerInnen in allen Altersstufen. Ein Kräutergarten kann hierbei mit vielen Aktivitäten an der Schule verbunden werden. Beispielsweise bei Thementagen in der Schulmensa, zur Kräutersalzherstellung oder Teezubereitung. Es gab vier verschiedene Ideen von Schulgärten: • • • • 20 Erste Schulgartenbewegung (bis 1920): Anschauungsgärten und Liefergärten Zweite Schulgartenbewegung (bis 1933): Die Schülerarbeitsgärten Dritte Schulgartenbewegung (ca. 1990): Der ökologische Schulgarten Vierte Schulgartenbewegung: Über den Schulgarten hinaus, das ganze Schulgelände naturnah gestalten Zum Schluss ging Herr Dr. Melzer auf das Projekt „Wie kommt die Suppe in die Tüte“ ein. Dabei wurden Möglichkeiten über den Kräutergarten hinaus aufgezeigt. Der Schulgarten hat übrigens eine berühmte Vertreterin: Michelle Obama, die Frau des amerikanischen Präsidenten hat am Weißen Haus mit SchülerInnen zusammen einen Schulgarten gegründet, um Einfluss auf die Ernährung der SchülerInnen zu nehmen. 21 C Kräuter und Gewürze sinnlich erleben – Umgang in der alltäglichen Küchenpraxis Ingrid Vogt, Landwirtschaftstechnische Lehrerin, ernährungszentum mittlerer neckar am Landratsamt Ludwigsburg, Fachbereich Landwirtschaft Kräuter 1. Kräuter verarbeiten − unter fließenden Wasser waschen und auf einem Küchenkrepp trocknen bzw. damit abtropfen − als ganze Zweige können Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut mitgegart werden − meist werden Blätter/ Blüten vom Stängel gestreift und zerkleinert − traditionelle Arbeitsmittel: Messer, Wiegemesser, Schere, Mörser zum vermischen mit anderen Kräutern/ Gewürzen − Aufbewahrung: Kräuter im Ganzen frisch halten – für den Verbrauch in den nächsten drei Tagen- nach dem Waschen locker mit einem Küchenkrepp in Frischhaltedosen/ Gefrierbeutel packen und im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren. Feine, kälteempfindliche Kräuter wie Dill oder Basilikum nicht im 0°Gradfach aufbewahren 2. Konservierung − Vor dem Konservieren müssen die Kräuter gewaschen und trocken getupft werden a) Einlegen in Essig/Öl: Kräuter fein schneiden, in weithalsige, dicht verschließbare Gefäße oder TwistOff-Gläser füllen und mit Essig/ Öl übergießen, bis sie daumenbreit bedeckt sind Tipp: Ein Öl mit einem geringen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie Raps- oder Olivenöl verwenden (wird nicht so schnell ranzig) Verwendung: Salatmarinaden, gedünstetes Gemüse Einlegen in Öl ist die Methode, die für die spätere Verwendung am neutralsten ist. In Essig eingelegte Kräuter sind nur für Salate zu nutzen b) Einschlagen in Butter: Einschlagen frischer Kräuter in Butter ist keine Kräuterbutter im herkömmlichen Sinn, sondern stellt ein Kräuterkonzentrat dar, das in Fett haltbar gemacht wird. Das Mischungsverhältnis beträgt hierbei 1:1 Arbeitsschritte: Eine Art von Kräutern nehmen, Blätter abzupfen, schneiden, kurz untermischen bzw. vermischen, sonst wird die Masse matschig und bitter. Kräuterbutter auf Alufolie setzen, zu einer Rolle formen und eng aufrollen. Sind im Kühlschrank oder tiefgefroren 4-5 Monate haltbar. Verwendung: zum Verfeinern von Fleisch, Fisch, Kartoffeln, Gemüse, Suppen und Soßen 22 c) Einlegen in Salz: Erfolgt in drei Schichten: ein Teil Salz auf fünf Teile Kräuter. Man benötigt also pro 100 g Kräuter 15 – 20 g Salz. Die Kräuter klein schneiden, in ein Glas drücken, mit Salz bestreuen und fest verschließen Verwendung: Suppen, Soßen, Eintöpfe Eine weitere Methode: Suppengrün aus Wurzelgemüse im Verhältnis 6:1 z.B. 600 g Wurzelgemüse bestehend aus je 100 g Petersilie, Karotten, Lauch, Sellerie, Tomaten, Liebstöckel. Dieses durch den Fleischwolf drehen und mit 100 g Salz vermischen. In kleine Gläser mit Twist-Off-Deckel füllen und kühl lagern. Verwendung: als Würze für alle Speisen statt gekörnter Brühe Achtung: kein zusätzliches Salz verwenden Allgemein gilt beim Einlegen in Salz: − für das Salzen von Kräutern kein ganz feines und auch kein zu grobkörniges Salz verwenden. Steinsalz, dessen Kristalle nicht vollständig zermahlen sind, eignen sich für Kräutersalz am besten − Hartblättrige Kräuter mit niedrigem Wassergehalt können sonnentrocken direkt aus dem Garten verwendet werden − Wasserhaltige Kräuter wie Petersilie sind vorher zu übertrocknen, damit das Kräutersalz nicht schimmelt − Das Glas muss luftdicht verschlossen werden − Wichtig ist eine kühle und dunkle Lagerung − In Salz eingelegte Kräuter müssen vorsichtig dosiert werden d) Eingefrieren: Aroma, Inhaltsstoffe und Farbe bleiben bei dieser Methode besonders gut erhalten. Voraussetzung ist absolute Frische. Arbeitsschritte: − Am gehaltvollsten sind morgens geerntete Kräuter. Waschen, trocken tupfen, zerkleinern mit Messer oder Wiegemesser − In Gefriefbeutel/-dosen geben und eingefrieren − Oder in Eiswürfelschalen geben mit Wasser/ Brühe übergießen. Wenn die Würfel gefroren sind, diese in einen Gefrierbeutel geben. Sie können bei Bedarf einzeln entnommen werden. − Verwendung: für alle heißen Speisen, wie Suppen, Soßen und Gemüse in denen Kräutereiswürfel noch auftauen können e) Kräuter trocknen: − Stehend in einem Glas (als Strauß) ohne direkte Sonneneinstrahlung trocknen. Geeignet für Kräuter mit verholzten Stängeln wie Rosmarin, Thymian, Salbei, Bohnenkraut − Kleine Sträuße binden und an einen warmen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung kopfüber aufhängen. Die Kräuter können anschließend in Stoffbeuteln gelagert werden. 23 − Im Backofen/ Dörrapparat: die Temperatur darf 35°C nicht übersteigen. Die Tür sollte immer einen Spalt offen gelassen werden, damit die Feuchtigkeit entweichen kann − In der Mikrowelle: die Kräuter werden zwischen Küchenkrepp gelegt und in kleinen Mengen nacheinander auf der höchsten Stufe ins Gerät gegeben. Ein Bund Salbei oder Bohnenkraut sollte etwa 2 – 4 Minuten getrocknet werden. Die Kräuter sind trocken, wenn man sie zwischen den Fingern zerrebeln kann. Danach können sie in Gläser mit Twist-Off-Deckeln gefüllt werden. Wichtig ist, diese gut zu verschließen. Bei der Dosierung entsprechen 3 TL getrocknete Kräuter in etwa 1 TL frische Kräuter. Verwendung: bevorzugt in flüssigen Speisen, damit getrocknete Kräuter aufquellen und ihr Aroma abgeben können. 3. Allgemeines zum Umgang mit Kräutern in der Küche − Rosmarin, Thymian und Bohnenkraut können den Speisen im Ganzen als Stängel zugegeben und nach dem Kochen wieder entfernt werden. − Erst vor der Verwendung schneiden oder zupfen; kein intensives Hacken, da sonst der Großteil der ätherischen Öle verloren geht. − Kräuter wie Petersilie, Dill, Schnittlauch und zartes Blattgrün sollte man weder anschwitzen, noch mitkochen, noch pürieren. Den Gerichten erst ganz zum Schluss, nach dem Garen, zufügen. Manche Kräuter werden bitter, andere geschmacklos, wieder andere scharf schmeckend. In jedem Fall verlieren die Kräuter ihre grüne Farbe und werden wertlos. Tipp: In der Saison immer frische Kräuter verwenden, denn die Monate in denen sie darauf zurückgreifen können, sind sowieso gezählt und die Zeit, in der wir wieder auf Trockengewürze angewiesen sind, ist lang. Gewürze in der Küche 1. Paprika Paprikagewürz wird aus den Schoten der reifen Gewürzpaprika gewonnen, indem sie getrocknet und gemahlen werden. Man unterscheidet fünf Schärfegrade: − Delikatesspaprika: beste Paprikaqualität ohne Samen und Scheidewände; daher mild im Geschmack − Edelsüßer Paprika: Handelsname für Paprika von leichter Schärfe und starker Färbekraft − Halbsüßer Paprika − Rosenpaprika − Scharfer Paprika 2. Pfeffer − Schwarz: ungeschälte, unreife Beeren; würzig, scharf im Geschmack − Weiß: Kern der reifen Beeren; scharfer, feiner Geschmack 24 − − Grün: unreife, in Essig oder Salzlake sowie durch Gefriertrocknung konservierte Beeren; wilder, aromatischer Geschmack Rosa: kein echter Pfeffer, sondern Beeren des brasilianischen Pfefferbaumes; leichte Süße, aromatischer Geschmack 3. Tipps für die Verwendung von Gewürzen in der Küche − Pulverisierte Gewürze in kleinen Menge lagern; der Aromagehalt geht sonst zu schnell verloren − Gute Gewürze kaufen, man braucht davon weniger − Nicht direkt an oder über der Herdplatte aufbewahren; Kochdampf verklumpt die Gewürze − Gewürze als ganze Samen/ Früchte verriechen weniger schnell; zum Beispiel Muskatnuss, Pfeffer, Piment, Kardamom, … − Paprikapulver nicht mit braten (z.B. mit Fleisch), höchstens unter einer Panade; es schmeckt sonst bitter − Currypulver dagegen entfaltet sein Aroma erst durch Erhitzen in Verbindung mit Fett 25 D Pesto unter der Lupe – italienisches Original oder herbe Enttäuschung? Zutaten, Werbung, Kennzeichnung und Sensorik im Vergleich. Kristina Foterek, Verbraucherzentrale Baden-Württemberg Pesto – Beschreibung − ungekochte, pastöse Würzsoße, die aus Italien stammt − Name aus dem Italienischen abgeleitet: „pestare“ bedeutet „zerstampfen“ − Pesto wird in der Regel zu Nudeln oder auf Brot gegessen − eine der bekanntesten Pesto-Sorten „Pesto alla Genovese/ Pesto Genovese“ Zutaten „Pesto alla Genovese“ − − − − − − Basilikum Hartkäse (Parmesan, Grana Padano und / oder Pecorino) Pinienkerne Olivenöl Knoblauch Salz Zutaten werden im Mörser zerstampft oder im Mixer zermahlen und miteinander vermengt Täuschung? Qualität 26 Originalzutaten: − Olivenöl statt Sonnenblumenöl, − Pinienkerne statt Cashewnüsse − ohne Aromen − ohne Zusatzstoffe − ohne Streckmittel (Kartoffelflocken, Weizengrieß etc) − ohne Zuckerzusatz − (Vergleich abgebildete und tatsächliche Zutaten) Marktcheck 2012 – Überblick − Umfang: 29 Produkte (davon 9 Bioprodukte) − Discounter, Drogerien, Supermärkte und Feinkost-Geschäfte im Stuttgarter Stadtgebiet − Kriterien: o Zutaten o Abbildungen o Geschützte Ursprungsangaben o Nährwertangaben o Zusatzstoffe o Preis Auswertung Rezeptur Produktanzahl 25 Bio konventionell 20 2 15 10 15 5 5 0 2 2 3 nur Originalzutaten nur Originalzutaten + Zusatzstoffe preisgünstigere Zutaten preisgünstigere Zutaten + Zusatzstoffe Bewertung Zutatenliste 27 Auswertung Zusatzstoffe Zusatzstoffe − 20 Produkte (davon 2 Bio) enthalten mindestens einen Zusatzstoff Clean Label − 3 Produkte (nur konventionelle Produkte) werben mit einem Clean Label − Ohne Geschmacksverstärker − Ohne Farb- und Konservierungsstoffe Auswertung weiterer Zusätze Aromen − Aromen werden in 6 Produkten (nur konventionelle Produkte) verwendet „Streckmittel“ − 15 Produkte (davon 3 Bio) enthalten Streckmittel wie Kartoffel/-flocken, Weizengrieß, Maisstärke etc. Zuckerzusatz − 14 Produkten (davon 2 Bio) wurde Zucker zugesetzt Auswertung abgebildeter Zutaten Bio konventionell 20 9 15 5 10 2 2 12 1 h ke rn e ew as h 1 7 2 C Pi n ie n ke r um ne 0 el n 1 1 Ba si l ik 3 3 7 Sa lz 8 Kn ob la uc 5 M an d Produktanzahl 25 abgebildete Zutat Kennzeichnung – QUID Quantitative Ingredients Declaration (QUID) − Die Menge einer bei der Herstellung eines zusammengesetzten Lebensmittels verwendeten Zutat ist als Prozentsatz anzugeben, wenn o die Zutat auf dem Etikett durch Worte, Bilder oder eine graphische Darstellung hervorgehoben ist, o die Zutat in der Verkehrsbezeichnung genannt wird, o die Verkehrsbezeichnung darauf hindeutet, dass das Lebensmittel die Zutat enthält. − § 8 Lebensmittelkennzeichnungsverordnung 28 QUID – Beispiel Kennzeichnung – g.U. geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), auch Denominazione d'Origine Protetta (D.O.P., italienisch) − EU-Gütezeichen − EG-Verordnung Nr. 510/2006 zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel − Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung muss in einem bestimmten geografischen Gebiet nach anerkanntem und festgelegtem Verfahren erfolgen g.U. – Beispiel Von den Originalzutaten des „Pesto alla Genovese“ sind geschützt: − Basilikum aus Genua − Parmigiano Reggiano − Pecorino Romana − Grana Padano Umsetzung im Unterricht − als Workshop mit theoretischem Teil und Verkostung o Vergleich zwischen zwei industriell hergestellten Pesto-Zubereitungen (bio vs. konventionell) − zusätzlicher praktischer Teil in Schulen mit Lehrküche möglich o Vergleich zwischen selbst und industriell hergestelltem Pesto − ab Klassenstufe 8 29 Arbeitsblätter 1. Zutaten & Zusatzstoffe – Was ist drin? 2. Kennzeichnung & Werbung – Was steht drauf? 3. Mixer & Mörser – Wer macht’s selbst? 4. Geruch & Geschmack – Was sagen deine Sinne? 5. Frisches Pesto vs. Supermarktprodukt – Wer hat die Nase vorn? Sensorik − Bewerten Sie die Pesto-Zubereitungen sensorisch! Anhand von Aussehen, Geruch, Geschmack − Erkennen Sie die selbst hergestellte Variante? Frisches Pesto vs. Supermarktprodukt − Qualitätsmerkmale − Zutaten, Aromen & Zusatzstoffe − Haltbarkeit − Geschmack − Aufwand & Handhabung − Umweltaspekte − Preis Fazit − industriell hergestelltes „Pesto alla Genovese“ kann viele überflüssige Zutaten enthalten o z.B. Aromen oder Streckmittel, um über geringen Anteil an wertgebenden Zutaten hinwegzutäuschen − Zutatenabbildungen auf Etiketten entsprechen nicht immer der tatsächlichen Produktzusammensetzung − Alternativen: o selbst hergestelltes Pesto mit selbst gewählten Zutaten o Vergleich der Qualitätskriterien von Fertigprodukten − Thema „Pesto“ eignet sich auch gut zur Umsetzung im Unterricht Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V. − Paulinenstr. 47, 70178 Stuttgart − Abteilung Lebensmittel & Ernährung − E-Mail: [email protected] − Tel: 01803 89 22 98 (0,09 €/Min, Mobilfunk max. 0,42 €/Min) − von Mo-Fr in der Zeit vom 9-12 Uhr − Informationen zu “Pesto unter der Lupe” und Arbeitsblätter unter http://www.vz-bawue.de/UNIQ133890249701653/link1073451A.html 30 E Die Kräuterpädagoginnen in BW – Die Kräuternetzwerke-IG-Wildkräuter und Kräuterregio stellen an praktischen Beispielen ihre Arbeit vor Claudia Nafzger, IG der Kräuterpädagoginnen Nord-Württemberg/Nordbaden Monika Wurft, kräuter-regio, Südbaden Einführung Parcours Zu Beginn des Workshops erfuhren die Teilnehmer an 4 Stationen das Thema Kräuter. Station 1: Schmecken z.B. Schafgarbe, Brennnesselsamen, Majoran, Zitronenmelisse,... Kräuter getrocknet oder frisch Station 2: Tasten Rosmarin, Gänseblümchen, Salbei, Löwenzahn … Die Kräuter bzw. Blüten liegen unter einem Tuch Station 3: Riechen Fichtenharz, Rose, Thymian, Majoran, Zitronenverbene, Lavendel, Fenchel, Hopfen Station 4: Memory Hier gab es je 2 Fotos von Kräutern, z.B. in verschiedenen Stadien (Gänseblümchen geschlossen und offen), z.B. von verschiedenen Pflanzenteilen (Löwenzahnblatt – Löwenzahlblüte, Samen und Blätter) oder z.B. zu verschiedenen Jahreszeiten (z.B. Knoblauchrauke verändert die Blattform im Jahreslauf). Sehr gut darstellbar ist auch das Thema Vermehrung. Viele Blüten sind zweigeschlechtlich, d.h. männliche und weibliche Blütenstände sind in einer Blüte vorhanden. Bei Sträuchern und Bäumen gibt es auch eingeschlechtliche Blüten, die sich oft ähneln und dennoch unterschiedlich sind. Kommen männliche und weibliche Blütenstände innerhalb einer Pflanze vor, spricht man von einer einhäusigen Pflanze, z.B. die Hasel. Die Kätzchen sind die männlichen Blütenstände, kleine dunkelrote Fasern an Knospenspitzen sind die weiblichen Blütenstände. Auch die Walnuss ist einhäusig. Kommen männliche und weibliche Blütenstände nur an verschiedenen Pflanzen vor, spricht man von zweihäusigen Pflanzen, z.B. Weide. Die Schulung Die Schulung Kräuterpädagogik erfolgte vor einigen Jahren in Kooperation mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, u.a. in Dunningen. Die Schulung erfolgte berufsbegleitend über 14 Monate, Voraussetzung war damals Erfahrung/Berufsbildung im Bereich Landwirtschaft/ Hauswirtschaft. Inhaltlich stand u.a. auf dem Programm (Basis: Ethnobotanik): Biologie, Inhaltsstoffe, Pädagogik (Führungspädagogik), Zubereitung mit Kräutern, Herbarium 70 Pflanzen, Kartographie. Heute ist die Schulung zum Kräuterpädagogen auf dem freien Markt zu finden, ohne Vorkenntnis. 31 Der Einsatzbereich Kindergarten, Schule, Seniorenheim, Bauernhof, Gastronomie, OGV, VHS, FBS, Tourismus, eigene Produktion. KräuterpädagogInnen arbeiten auf selbstständiger Basis. Netzwerke www.kraeuter-regio.de. Im Bereich Südbaden www.ig-wildkraeuter.de im Bereich Nord-Württemberg/Nordbaden KräuterpädagogInnen in der Schule Grundschule, z.B. Wiesenprojekt = ein Stück Wiese analysieren, schauen, bestimmen, zubereiten, verzehren Mittelstufe z.B. 7. Klasse: Wildkräuterpizza, Wie kommt die Wiese aufs Butterbrot, Präsentationen, z.B. Pflanzen im Jahreszeitenlauf, Herbarien, Projektarbeit, z.B. Kräutergarten, Schulgarten, Produzieren z.B. Kräutersalz z.B. Kräutergarten in Stadtschulen geht auch in größeren Wannen. Wenn nur kurze Zeit zur Verfügung steht, kann z.B. auch nur eine Art beobachtet werden oder nur eine kurze Zeit, z.B. Löwenzahn Mörsern von Kräutern ist für jedes Alter der Hit Frage Hygiene, Fuchsbandwurm, Hunde, Katzen … Lösungen: 1) Beobachten, wo man hingeht 2) Eltern informieren über das Projekt und dass ggf. Kräuter verzehrt werden 3) Allergien abfragen, auf Zeckenkontrolle hinweisen 4) nicht vor Ort verzehren, sondern mitnehmen, reinigen, waschen 5) sortenrein sammeln 6) Es wird nur das gegessen, was von der begleitenden Person für ok befunden wurde Buchung KräuterpädagogInnen können direkt gebucht werden. Nach Anfrage sind die Vorlaufzeiten relativ kurz, Sinn ist a) die Anleitung zum Selbsttun, d.h. KräuterpädagogInnen können den Lehrkräften bei einfachen Ideen nur als Ideengeber zur Seite stehen. b) Bei kniffligen Themen wird Unterstützung geboten. D.h. die Einsätze reichen von 1 Stunde bis zur Begleitung von Projekttagen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 40 Euro/ Stunde. Getragen kann dies werden z.B. vom Förderverein, aus Elternumlage, aus dem Projekttopf des Trägers u.a. 32 F Prävention in der Praxis – Kochsalz einsparen durch Kräuter und Gewürze Elisabeth Höfler, Leiterin der Diätschule am Marienhospital Stuttgart Petra Sprengart, stellvertr. Leiterin der Diätschule am Marienhospital Stuttgart Zunächst teilten die Referentinnen die Teilnehmer in zwei Gruppen ein. In beiden Gruppen ging es darum, zu schmecken und zu testen welche Kräuter und Gewürze in den mitgebrachten Beigaben sind. Frau Höfler leitete die Gruppe zum Thema Kräuter. Dazu bot Sie den Teilnehmern eine Schale mit Gartenkresse und zwei Stückchen hartgekochtem Ei an, auf welche drei verschiedene Variationen an Frankfurter Grüner Soße gegeben und anschließend getestet werden konnten. In die Frankfurter Grüne Sauce gehören traditionell die Kräuter Borretsch, Kerbel, Gartenkresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Diese Kräuter werden mit hartgekochtem Eigelb, saurer Sahne, Öl, Essig, Salz und Pfeffer vermengt. Die Variationen von Frau Höfler bestanden ebenso aus den sieben traditionellen Kräutern und wurden mit Estragon, Dill und Jogurt verfeinert. Eine der drei Soßen wurde mit Jodsalz gewürzt, eine mit einem Salzersatz und eine Soße war komplett ohne Salz. Die Teilnehmer sollten testen welche Soße welche ist. Keine leichte, aber eine spannende Aufgabe. Die zweite Gruppe zum Thema Gewürze wurde von Frau Sprengart angeleitet und durfte zuerst zehn verschiedene Gewürze anhand Geruch und Aussehen erraten. Danach gab es für jeden Teilnehmer zum Testen einen Brot-Cracker, der zur Hälfte mit dem mitgebrachten Kichererbsenaufstrich bestrichen werden konnte. Im Kichererbsenaufstrich wurden Kichererbsen, Zwiebeln, Essig und etwas Pfeffer verarbeitet. Nach dieser ersten Probe, stellte Frau Sprengart eine Mischung aus Salz, Chili, Piment, Kumin, schwarzem und weißem Pfeffer her, die in einem Mörser bearbeitet wurden. Diese Gewürzmischung durfte nun in einem zweiten Test über die andere Hälfte des Cracker mit Kichererbsenaufstrich gegeben werden. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Aufstrich nun richtig viel Pep hat und geschmacklich leckerer ist. Frau Sprengart erklärte, dass es besser ist, die Gewürze im Ganzen zu kaufen und eigene Mischungen herzustellen, da dann mehr Aroma vorhanden ist und je nach Gericht einfacher variiert werden kann. Nach dem 30-minütigem Praxisteil folgte ein Theorieteil, der durch eine PowerpointPräsentation unterstützt wurde. Es wurden zunächst Bilder zu den in der Frankfurter Grünen Soße verarbeiteten Kräutern gezeigt, die auch im Topf als Anschauungsmaterial zur Verfügung standen. Grundlage des Workshopthemas sind die DACH-Referenzwerte für NatriumNährstoffzufuhr 2000. Der Mindestschätzwert an Natriumzufuhr liegt bei 550 mg Natrium pro Tag. Im präventiven Bereich wird eine maximale Natriumzufuhr von 2400 mg Natrium pro Tag empfohlen, das entspricht etwa 6g Kochsalz. In einem Gramm Kochsalz sind etwa 400mg Natrium enthalten. Um die Natriumzufuhr in der Praxis zu vermindern wurden verschiedene Vorgehensweisen aufgezeigt: 1. Kräuter und Gewürze als Aromaträger verstärkt einsetzen, 2. Geschmackintensive Garmethoden vorziehen, 33 3. Kochsalzreiche Lebensmittel erkennen und in Abhängigkeit von der Verzehrmenge beurteilen und 4. die Kochsalzzugabe bei der Speisenzubereitung beachten. Ziel der geschmacksintensiven Garmethoden ist, alle ätherischen Öle, die Geschmackstoffe und reichlich Röststoffe zu nutzen. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Kräuter und Gewürze beliebig gemischt werden sollten, wenn es um den Geschmack geht. Anschließend wurden Gerichte vorgestellt, bei denen es schwerer und Gerichte bei denen es leichter ist, Kochsalz einzusparen oder ganz und gar durch Kräuter und Gewürze zu ersetzen. Beispielsweise ist es schwieriger gekochtes Fleisch und Fisch ohne Kochsalz schmackhaft zuzubereiten. Bei Kartoffelgerichten bietet sich die Kochsalzreduktion bzw. der Kochsalzverzicht bei Pellkartoffeln, Backofenkartoffeln oder Rosmarinkartoffeln allerdings sehr gut an. Bei Pastagerichten, die mit Salbei oder Pesto gewürzt werden und bei Reisgerichten, die als Reis-Gemüse-Pfanne mit Curry, Ingwer, Safran, Curcuma, Kokosmilch gewürzt werden ebenso. Als wichtigste Kochsalzquellen wurden Brot, Wurst, Fisch, Käse und Mineralwasser aufgezeigt. Der durch die DGE empfohlene Brotverzehr pro Tag liegt bei 200 g – 300 g. In 100 g Brot sind durchschnittlich 500 mg Natrium enthalten. Dies variiert etwas zwischen den verschiedenen Brotsorten. Bei Weizenvollkornbrot sind 462 mg Natrium pro 100 g Brot enthalten. Bei Weißbrot 540 mg und bei Weizenmischbrot 553 mg. Laugengebäck hat sogar einen Natriumgehalt von 1187 mg pro 100 g Brezel oder Laugenbrötchen. Auch Mineralwasser ist Natriumlieferant. Ein natriumarmes Mineralwasser enthält weniger als 20 mg Natrium pro Liter. In Kräutersalz sind in der Regel nur 16- 17% Kräuterauszüge enthalten. In manchen Sorten sogar unter 1% Kräuterauszüge. Dass das Wort „Kräuter“ mit auf der SalzVerpackung steht, könnte missverständlich zu einer höheren Verwendung verleiten. Zum Thema Kochsalz- Ersatzprodukte zeigte Frau Höfler drei Kategorien auf: 1. Natriumreduzierter Salzersatz um 35% Natrium „sub4salt“ von Jungbunzlauer, 2. Natriumreduzierter Salzersatz um 50% von Dr. Jakobs und 3. die neue Generation natrium- und kochsalzarmer Fertigprodukte von Oscho. Zum Abschluss des Workshops gingen die Referentinnen auf Fragen der Teilnehmer ein und zeigten Fotos mit Lebensmitteln, die man gut salzarm und reich an Kräutern und Gewürzen zubereiten kann. 34 G Kräuter – woran erkenne ich Qualität? Vermarktungsnormen und ihr Einfluss. Karin Öchslen, Regierungspräsidium Stuttgart Diana Held, Regierungspräsidium Stuttgart Die Beurteilung von „Qualität“ ist sehr individuell. Während für den einen z.B. ein Anteil an welken Blättern in einem Bund Basilikum in der Größenordnung von 20% durchaus akzeptabel ist, kann dies für einen anderen intolerabel sein. Da Ware im Bereich des Großhandels meist gekauft wird, ohne dass sie vorher in Augenschein genommen werden kann, sind festgelegte Qualitätsbeschreibungen, d.h. einheitliche Qualitätsstandards, für den Handel unverzichtbar. Durch den festgelegen Anspruch an Qualität, Vermarktungsnormen und Kennzeichnung über allgemein anerkannte Standards ist es möglich, Ware „ungesehen“ zu handeln, Preise zu gestalten und Markttransparenz herzustellen. Da die Normen auf allen Ebenen des Handels, d h. vom Erzeuger über den Großhandel bis hin zum Einzelhandel Gültigkeit besitzen, sind dies verlässliche Angaben, anhand denen der Händler bzw. Kunde seine Kaufentscheidung treffen kann. Damit Kräuter, wie auch andere Lebensmittel, in den Handel gebracht und verkauft werden dürfen, müssen sie bestimmte Mindesteigenschaften bzw. Mindestqualitäten aufweisen. In den Handel gebracht werden dürfen nur Erzeugnisse, die ganz, d. h. unbeschädigt, sauber und gesund sind. Der Verkauf von Erzeugnissen, die Mängel wie Schimmel, Fäulnis oder Schädlingsbefall aufweisen, ist nicht erlaubt. Durch Schädlinge verursachte Schäden oder das Anhaften von fremdem Geruch oder Geschmack werden ebenfalls nicht akzeptiert. Durch Kontrollinstanzen wird für die Einhaltung der Vermarktungsnormen gesorgt. In Baden-Württemberg sind für diese Kontrollen die vier Regierungspräsidien zuständig. Das Aufgabengebiet umfasst die Überwachung des Handels auf allen Ebenen. Sollte ein Erzeugnis nicht den Anforderungen der Normen entsprechen, ermöglichen die rechtlichen Vorgaben unverzügliches Handeln. Weitere Informationen zum Thema „Vermarktungsnormen“ sind erhältlich bei den vier Regierungspräsidien (Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg, Tübingen) und unter www.ble.de. 35 H Kräuter und Gewürze: Lebens- oder Arzneimittel? –Oder beides? Dr. Winfried Ruge, CVUA Karlsruhe Aufgabe CVUA (Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt): Untersuchung und Begutachtung bezüglich Lebensmittel-Recht: a) von Proben, die nach bestimmten Plan gezogen werden b) von Proben, die auf Verdacht gezogen werden. In der Pharmazie wurden diese Kräuter und Pflanzen alle einmal als Pharmakologie verwendet, weshalb sie als „Drogen“ bezeichnet werden Rechtliches zu Gewürze Im LFGB (Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch) steht, dass wenn Pflanzen als Gewürze verwendet werden, dass dann die „Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuches“ gelten sollen. Das ist nicht rechtlich verbindlich, aber anerkannt. Rechtliches zu Arzneitee und Haustee Arzneitees sind Arzneimittel und brauchen eine Zulassung, entweder eine a) eine allgemeine Zulassung oder b) eine spezifische Zulassung. Haustees sind eher Lebensmittel. Beispiel Pfefferminze In den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuches sind Lebensmittel: - Bestandteile, welche Pflanze einen Mindestgehalt von 0,6% Menthol hat (wenn sie weniger hat, muss darauf hingewiesen werden) Im Arzneibuch ist Arznei: - nach Kommission E (Die Kommission E ist eine selbständige wissenschaftliche Kommission des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes (BGA), das heutige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)) ist Pfefferminze eine Positivmonographie (eine Positiv-Monographie erhalten Heilpflanzen bzw. Teile von ihnen (wie Wurzeln oder Blüten), die ohne Risiko verwendet werden können und deren Wirkungen als erwiesen gelten - Anwendungsgebiete Pfefferminze: Krampfartige Beschwerden, Magen-Darm, Galle - Gegenanzeigen: Gallenleiden, da sollte ein Arzt konsultiert werden - Nebenwirkungen: keine - Dosierung etc. - als Arznei muss ein Mindestgehalt von 1,2% ätherische Öle vorliegen daraus folgt, dass Pfefferminze beides sein kann. 36 Abgrenzung durch die Gesetze Lebensmittelbegriff nach LMBG (Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz) ist alt, Begriff gilt weiter Lebensmittel Zusatzstoff Begriffsdefinition Bei Lebensmittel: …ausgenommen sie sind überwiegend für andere Zwecke als der Ernährung bestimmt Bei Zusatzstoffen: …ausgenommen Stoffe natürlicher Herkunft Heute gelten die Verordnung (EG)178/2002 des europäischen Parlaments und Rates und die Umsetzung im LFGB (Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch) Beispiel Sennesblätter - gelten in der Regel als Arzneimittel, es gibt eine Monografie (eine umfassende, in sich vollständige Abhandlung über einen einzelnen Gegenstand, im Bereich der Pharmazeutik z.B. einen Arzneistoff oder eine Heilpflanze) gegen Obstipation - wurde als frei verkäufliches Arzneimittel zurückgezogen, ist wieder apothekenpflichtig - es gibt in Tees Sennesblätter, die z.Z. auch mit schlanken Frauen beworben werden, da sie eine abführende Wirkung haben bedürfte eigentlich einer Zulassung als Zusatzstoffe aber: vor einem Jahr entschied der BGH (Bundesgerichtshof), dass der Passus im LFGB nicht mehr gilt der Gesetzgeber ist dabei, ein neues Gesetz auf den Weg zu bringen derzeit rechtsfreier Raum, d.h. alles was zugesetzt ist und nicht dem NährGeruch-Geschmacks-Genuss-Ziel dient, fällt in den rechtsfreien Raum 37 J Heimische Kräuter und Wildpflanzen als Nahrungsergänzung – mit kleinen kräuterigen Kostproben Christine Pommerer, Kräuterzentrum Wasenhof, Großerlach Mit einem gedanklichen Streifzug durch Wiese, Feld und Wald wurde der Workshop eröffnet. Welche Kräuter findet man nach einem strengen Winter im zeitigen Frühjahr? Was kann bereits kurz nach der Schneeschmelze geerntet und wofür verwendet werden? Darf es etwas Gänsefingerkraut, Giersch, Vogelmiere, Löwenzahn, Brennnessel oder Bärlauch sein? Zunächst zaghaft kauten die ZuhörerInnen auf den mitgebrachten Kräutern. Nach der Verkostung war man sich einig, dass die gereichten Blättchen durchaus genießbar sind. Zu den verschiedenen Kräuterkostproben wurden Tipps zum Sammeln, Trocknen, Aufbewahren, Verarbeiten und Zubereiten gegeben. Haben Sie schon einmal leicht angeröstete Brennnessel-“samen“ ins Müsli oder über den Salat gestreut? Oder mit angedünsteten Gänseblümchen ihren Salat garniert? Neben der optischen und geschmacklichen Aufwertung werden dadurch den Speisen Mineralstoffe, Vitamine und eine breite Palette diverser Wirkstoffe zugesetzt. Grundsätzlich sollten Pflanzen nicht an sogenannten „Hunde- und Rehmeilen“ und auch nicht an stark befahrenen Straßen gesammelt werden. Damit der Gehalt an Wirkstoffen der frischen Pflanze bzw. der Pflanzenteile weitgehend erhalten bleibt, ist der sachgemäße Umgang – beginnend beim Sammeln über Transport und Lagerung bis zum Verzehr – sehr wichtig. Bei Ihren Ausführungen hat die Referentin besonderes Augenmerk auf den Bärlauch und die Brennnessel gerichtet. Bärlauch, der bereits im zeitigen Frühjahr wächst und geerntet werden kann, ist derzeit sehr beliebt. Beim Sammeln ist darauf zu achten, dass er nicht verwechselt wird mit den Blättern der Herbstzeitlosen und im späten Frühjahr mit denen des Maiglöckchens, die beide sehr giftig sind. Zahlreiche Tipps wurden zur Verarbeitung und Verwendung gegeben. Bärlauch kann als Zusatz zu Salaten, Suppen und Gemüse verwendet werden, auch lässt er sich zu leckeren Brotaufstrichen, Dressings und zu vielem mehr verarbeiten. Zum Trocknen eignet sich Bärlauch weniger, da er dabei einen Großteil seiner Aromastoffe verliert. Auch die Brennnessel gehört zu den ersten Pflanzen, die im Frühling geerntet werden können. Die Blätter der Brennnessel besitzen sogenannte Brenn- und Borstenhaare, die beim Berühren ein Brennen auf der Haut verursachen. Damit man sich nicht „verbrennt“ sollten die Blätter beim Ernten beherzt angefasst und in Wuchsrichtung gestrichen werden. Vor dem Verzehr sollten die Blättchen zwischen den Fingern leicht gerollt werden. Auch dadurch kann ein Brennen vermieden werden. Brennnesseln lassen sich auf vielfältige Weise verwenden, als Salat, als Gemüsebeilage, als Suppe oder Tee. Brennnesseln zeichnen sich durch hohe Gehalte an Kieselsäure, Eisen und Vitamin C aus. Der Vitamin C-Gehalt (pro 100 g) ist doppelt so hoch wie der von Zitronen, der Eisengehalt ist in etwa doppelt so hoch wie der einer Schweineleber und 20 x so hoch wie der eines Schnitzels. Durch die Verwendung heimischer Kräuter und Wildpflanzen kann die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen durchaus günstig beeinflusst werden. 38 K Kräuter und Gewürze – Kostproben aus der Küchenwerkstatt FachschülerInnen der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft, Kupferzell Zu Beginn des Workshops, den sieben Schülerinnen der „Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell“ durchführten, gab es schon die ersten Kostproben. Diese waren zum Einen eine Ingwer-Kartoffelsuppe und zum Anderen ein Ingwertee. Die Schülerinnen erklärten die heilsamen Wirkungen des Ingwers. Wie zum Beispiel die Linderung von Hals- und auch von Magenschmerzen. Als nächstes starteten die Schülerinnen ein Quiz, in welchem sie das Wissen der Anwesenden zum Thema Kräuter und Gewürze testeten. Anschließend wurde gezeigt, wie man einen Kräuter-Dipp mit Dill herstellen kann und dabei kamen auch wertvolle Tipps, wie z.B. dass man frische Kräuter nicht mörsern und dann verarbeiten sollte, da sie dann Wasser ziehen können, nicht zu kurz. Die nächsten Kostproben die herumgereicht wurden, waren Pizzakugeln und selbstgebackenes Brot, welches die Schülerinnen einen Tag vorher gebacken hatten. Es folgte die Herstellung von Senf. Dafür muss man braune Senfkörner in Weißweinessig einlegen, mit Honig, klein geschnittenen Schalotten und ein bisschen Zimt mixen. Zum Schluss zeigten die Schülerinnen, wie man mit wenigen und einfachen Schritten Basilikumpesto und Salbeilikör selbst herstellen kann. Folgende zusätzliche Dokumentation wurde erstellt von der Klasse II der Fachschule für Betriebsorganisation und Management an der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell 2012: Für das 11. DGE-BW-Forum „Kräuter und Gewürze“ an der Universität Hohenheim am 22. März 2012 beteiligten sich die Schülerinnen der Fachschule für Betriebsorganisation und Management der Akademie Kupferzell mit dem Workshop „Kräuter und Gewürze - Kostproben aus der Küchenpraxis“. Der Workshop wurde als Projektauftrag bearbeitet. In der Vorbereitungsphase probierten Schülerinnen verschiedene Rezepte aus und testeten Einsatzmöglichkeiten von Kräutern und Gewürzen. Die Ergebnisse der Experimentierphase wurden dann von einer 10-köpfigen Schülergruppe ausgewertet. Im Anschluss daran übernahm die Gruppe den Auftrag, sich über küchenpraktische Angebote von Kräutern und Gewürzen zu informieren, um diese in einem Kurzvortrag verständlich und anschaulich präsentieren zu können. Am Durchführungstag begrüßten die Fachschülerinnen die Workshop-Teilnehmer/innen mit einem kleinen Ratespiel, in dem beispielsweise erkannt werden sollte, weshalb Safran ein sehr kostspieliges Gewürz ist. Zur Verkostung gab es gleich zu Beginn eine Karotten-Ingwersuppe und Ingwertee. Die Ingwerwurzel, bekannt für ihre würzige Schärfe hilft z.B. bei Magenbeschwerden oder wirkt bei Husten und Halsschmerzen. Reiseübelkeit oder Seekrankheit kann mit einer Scheibe frischen Ingwers - gekaut - vorgebeugt werden. 39 In Kombination mit Karotten, die besonders wegen ihrer fettlöslichen Vitamine geschätzt sind, entfaltet Ingwer eine besondere Note. Wie einfach es ist einen Kräuterdipp selbst herzustellen, war Thema einer weiteren Präsentation. Als „Dipp-Kräuter“ eignen sich besonders Petersilie, Schnittlauch oder Dill. Je nach Geschmacksrichtung und jahreszeitlichem Angebot können auch Bärlauch oder Kresse hinzugefügt werden. Dazu kommen neben Quark und Sahne noch etwas Salz und Pfeffer. Die für den Kräuterdipp typischen Kräuter wie Petersilie oder Schnittlauch besitzen Vitamin C und regen die Verdauung sowie den Appetit an. Dass Dill schon im alten Rom von Gladiatoren eingesetzt wurde, um Entzündungen bei Kämpfen vorzubeugen, erklärt die heilende Wirkung des Krauts. Der Dipp schmeckt sehr gut zu Gemüsestiften, zu Brot oder Pellkartoffeln. Zum Würzen von Speisen wie z. B. auch beim Kräuterdipp eignet sich das Kräutersalz. Dieses kann sowohl aus trockenen als auch aus frischen Kräutern hergestellt werden. Es gilt der Grundsatz: ein Teil Kräuter zu zwei Teilen Salz. Die Herstellung von Kräutersalz ist ganz einfach. Mit einem Mörser werden die getrockneten Kräuter nach Wahl zerstoßen und Salz hinzugegeben. Haben die Kräuter noch Restfeuchte, so wird die Masse gleichmäßig auf ein Küchentuch verteilt und nach der Trocknung mit einem Wellholz zerkleinert. Das fertige Salz kann nun in Behältnisse abgefüllt werden. Durch Zugabe von einigen Körnern Reis bleibt das Salz rieselfähig. Beliebt in der einheimischen Küche sind ebenso Oregano, Thymian, Basilikum oder Salbei in unterschiedlichen Verwendungen. Diese sind auch Bestandteil in den „Pizzakräuterkugeln“, die zur Verkostung gereicht wurden. Sie eignen sich sehr gut für den Snack zwischendurch. Die Kräuterkugeln bestehen aus Mehl Typ 405, Salz, Trockenhefe und Wasser. Weiterhin werden Geschmackszutaten wie geriebener Käse, (Cocktail-)Tomaten, Salami und frische Kräuter nach Bedarf hinzugefügt. Nachdem der Hefeteig gegangen ist, werden ca. 2 cm große Kugeln geformt und auf ein vorbereitetes Backblech gesetzt. Anschließend werden diese mit Olivenöl bestrichen und im vorgeheizten Backofen bei 180°C O ber- und Unterhitze 20 Minuten gebacken. Der für die Pizzaherstellung typische Oregano soll bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden helfen. Brot - das traditionelle Nahrungsmittel - lässt sich ebenfalls ideal mit unterschiedlichen Kräutern variieren. Ob als Vollkornbrot auf der Basis eines Sauerteiges oder als hellere Variante aus Hefeteig, die Zugabe von frischen Kräutern wie beispielsweise Rosmarin oder Thymian führt zu einem intensiven Geschmackserlebnis. In verschiedenen Ausformungen sind die Brote auch ein Blickfang auf Grillpartys. Das gleiche, aber leichtere Kräuterbrot entsteht durch Hinzufügen von etwas Vollmilchjoghurt, Öl und Essig. Fladenbrot „Focaccia“ besteht aus Hefeteig und ist mit Olivenöl und Honig abgewandelt. 40 Vom Brot zum Brotaufstrich - Senf oder Marmelade selbst hergestellt ist ein wahrer Genuss. Bei der Senfherstellung bestimmen gelbe oder braune Senfkörner die Schärfe des Senfs. Braune Senfkörner sind daher sparsam einzusetzen. Einen Tag eingelegt in Weißwein und Essig, können den Senfkörnern weitere Zutaten wie Schalotten, Salz, Honig und beispielsweise Zimt zugegeben werden. Alle Zutaten werden dann mit dem Pürierstab zerkleinert, in Gläser abgefüllt und verschlossen. Nach zwei Wochen, an einem dunklen und kühlen Ort gelagert, ist der Senf verzehrfertig. Senf sollte stets vor Wärme und Lichteinwirkung geschützt werden, damit er seinen Geschmack behält. Die Verwendung von Zimt im Senf sorgt zum einen für eine gewisse Milde, zum anderen soll Zimt gut für die Atemwege und das Immunsystem sein. Die „Sauerkirsch-Schoko-Marmelade mit Chili“ besteht aus Sauerkirschen, welche püriert und anschließend mit Gelierzucker vermengt werden. Eine kleine Chilischote wird kleingehackt und der Kirsch-Zucker-Menge beigefügt. Die „Sauerkirschmischung“ wird ca. 5 Minuten gekocht und anschließend abgekühlt. Zartbitter Schokolade wird grob gehackt, unter die Mischung gehoben und dann in Gläser abgefüllt. Die Marmelade kann zum Frühstück, als Brotaufstrich oder aber zu Vanilleeis als Ersatz für Schokosoße gereicht werden. Chili hat seine ursprüngliche Heimat im afrikanischen Raum und ist heute ein wichtiger Bestandteil der Gewürzküche. Außerdem beugt Chili Erkältungen vor und wirkt durchblutungsfördernd. Weniger als Brotaufstrich, dafür umso besser geeignet ist Pesto für Nudelgerichte. Kleingehackte Basilikumblätter, Olivenöl, Knoblauch, frisch geriebener Parmesan, geröstete Pinienkerne, Salz und Pfeffer werden gemixt, luftdicht verschlossen und kühl gelagert. So ist Pesto längere Zeit haltbar. Pesto schmeckt nicht nur gut, Pesto ist auch gesundheitsfördernd. Die einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus Olivenöl und Pinienkernen stärken das Kreislaufsystem und schützen so vor Herzinfarkt. Die ätherischen Öle des Basilikums sollen Migräne und Depressionen vertreiben. Knoblauch senkt den Blutdruck und Parmesan liefert Calcium. Trotz der genannten Vorzüge sollte Pesto nur in Maßen genossen werden, da es sehr kalorienreich ist. Nach einem reichhaltigen Essen wird der Magen mit einem Kräuterlikör verwöhnt. Vorgestellt wird ein Salbeilikör, der aus Weinbrand, Kandiszucker und Salbeiblättern besteht. Das ganze wird in einem verschließbaren, lichtdurchlässigen Glas angesetzt. An einem warmen, sonnigen Ort bleibt er mindestens drei Wochen stehen, bis er sein volles Aroma entfaltet hat. Salbei ist vor allem als Heilmittel bei Halsentzündungen und Husten bekannt. Schön gepflegte Hände – wer wünscht sich das nicht ... 41 Mit der Herstellung einer Kamille-Lavendel-Salbe wird demonstriert, dass Kräuter auch zu kosmetischen Zwecken eingesetzt werden. Und so wird’s gemacht: Sonnenblumenöl mit Bienenwachs im Wasserbad unter ständigem Rühren vorsichtig erhitzen, bis das Wachs geschmolzen ist. Anschließend wird Kamillosan-Konzentrat und Lavendelöl zugegeben und vermengt. Die Masse wird dann in einem verschließbaren Gefäß abgefüllt. Die Salbe wirkt gut gegen rauhe, spröde und rissige Haut. Das Bienenwachs hinterlässt einen leichten Schutzfilm, das im Olivenöl enthaltene Vitamin E fördert die Elastizität und Belastbarkeit der Haut. Kamille unterstützt außerdem den Wundheilungsprozess. Und ganz zum Schluss eine Kräutergeschichte ... ... und wenn sie nicht gestorben sind, dann ... Kräutergeschichten werden oft in enge Verbindung mit Personen gebracht, die über besondere Kenntnisse in der Heilkunst verfügen. So auch Elsbeth, eine kräutererfahrene Frau, die ganz allein im Wald lebte. Sie wohnte in einem kleinen Häuschen, das inmitten eines üppig grünenden und blühenden Gartens stand, dem sie allerlei Köstlichkeiten und auch Heilsames entlockte. Groß war ihr Wissensschatz, denn sie war in jungen Jahren im sagenumwobenen Schloss in Kupferzell und lernte dort alles, was eine tüchtige Fachkraft wissen muss über eine gute Küche, über gesunde Ernährung, über Gartenplanung und über den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern. So half sie den Menschen, wenn diese ein Zipperlein hatten oder ihre Unterstützung im Alltag benötigten. Ihr Kräuterpotpourri vermarktete sie wöchentlich an Kundschaft, welche ihre Produkte sehr zu schätzen wussten. Eines Tages nun erreichte Elsbeth die Nachricht, dass das erstgeborene Kind des Statthalters unter einer schweren Grippe litt. Sie machte sich auf den Weg, dem Kind zu helfen. Als Elsbeth im Haus des Gemeindeoberhaupts ankam, lag das Kind fiebrig in seinem Bettchen. Ihr Ruf, Kraft der Kräuter heilen zu können, ließ sie sofort die Ärmel hochkrempeln und zur Tat schreiten. Im Kinderzimmer lüftete sie den Raum, machte Feuer an und entzündete Salbeiblätter. Bald schon verströmte ein reinigender würziger Duft das Zimmer. Aus Knoblauchzehen, Zwiebeln, einer scharfen aromatischen Wurzel (vielleicht Ingwer!) und eigenartigen spitzen, roten Schoten (vielleicht Chili!) bereitete sie eine kräftige Brühe. Zusätzlich erhitzte sie noch etwas Holunderwein und löste süßen Honig darin auf. Dem Jungen flößte sie das Getränk löffelweise ein und schon am nächsten Morgen ging es ihm bereits besser. Wie groß war da die Freude des Stadtoberen und seiner Gemahlin, die ihr als Dank eine gute bezahlte Stellung im städtischen Hofgarten anboten. Und wenn sie nicht gestorben ist, so werkelt sie dort noch immer ... (Erzählung in Anlehnung an http://www.kraeuter-almanach.de/kraeutermagie/kraeuterhexe_ilse.html#top) 42 L Riechen, Schmecken & Co, mit Experimenten. Prof. Dr. Bernhard Tauscher, agefo e.V. Was genau steckt eigentlich hinter Riechen, Schmecken & Co? Anhand verschiedener Experimente und vielfältiger Hintergrundinformationen, gab der organische Chemiker Professor Dr. Bernhard Tauscher Antworten auf diese Frage. Sinneseindrücke Aufnehmen Bewusstwerden Beurteilen Behalten Vergleichen Wiedergeben Sinnesorgane Unsere Sinnesorgane nehmen Reize aus der Umgebung auf und geben diese auf direktem Weg an das Gehirn weiter. Augen, Haut, Nase, Zunge und Ohren haben Rezeptoren, die Nervenimpulse auslösen und das Gehirn mit entsprechenden Informationen füttern. All diese Organe sind dabei altersbedingten Veränderungen unterworfen. Hedonischer Test Orangensaft Testaufbau Frage 2 Becher mit Orangensaft Welcher Saft Nr. 1 gelbe, schmeckt besser? natürliche Farbe Welchen Saft Nr. 2 der gleiche würde ich kaufen? Saft, rot eingefärbt Hintergrund Unterschiedliche Meinungen, da allein durch das Betrachten von rotem und gelbem Saft Assoziationen geweckt werden – diese beherrschen unser Meinungsbild Sensorische Prüfung 1. Visuelle Eindrücke – Sinnesorgan Auge Farbe, Form, Struktur 2. Haptische Eindrücke – Sinnesorgane Hände, Zunge, Mundhöhle, Rachen Tasteindruck, Kinetischer Eindruck 3. Auditive Einflüsse – Sinnesorgan Ohr sehr komplex, da der Schall über die Luft, Oberkiefer- und Unterkieferknochen zeitverzögert geleitet wird 4. Olfactorische Einflüsse – Sinnesorgan Nase Anfangsgeruch – erster Eindruck, der meist nur kurz anhält Hauptgeruch – vorherrschend, legt die Geruchsrichtung fest Nachgeruch – nach Hauptgeruch noch vorherrschend 5. Gustatorische Eindrücke – Sinnesorgan Zunge, Mundhöhle, Rachen Anfangsgeschmack – erster Eindruck, der meist nur kurz anhält Hauptgeschmack – vorherrschend, legt die Geschmacksrichtung fest Nachgeschmack – nach Hauptgeschmack noch vorherrschend 43 Flavour = die Gesamtheit der Sinneseindrücke, die von olfactorischen und gustatorischen Organen sowie haptisch mit Zunge, Mundhöhle und Rachen empfangen werden. Was schmecken wir eigentlich? Wir schmecken nur. . . süß Zucker, Süßstoffe sauer Protonen aus Säuren salzig Mineralsalze, Speisesalz bitter Bitterstoffe umami fett fleischig, herzhaft, Glutamat durch Glykoprotein ausgelöst Schärfe hingegen ist keine Geschmacksrichtung, sondern Schmerz! Durch Scharfstoffe z.B. aus Chili werden die Schmerzrezeptoren aktiviert, wie durch Hitze auch 44 M Räuchern mit Kräutern & Harzen für Körper, Geist & Seele Christine Fuchs, Räucherexpertin, LAB.DANUM - Die Räuchermanufaktur Das Räuchern ist, nach dem Verzehr, sicherlich eine der ersten Anwendungen von Pflanzen in der Geschichte. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird das Wort „Räuchern“ meist im Zusammenhang mit der Konservierung von Lebensmitteln gebraucht. Doch nicht das Räuchern von Fisch und Fleisch ist das Fachgebiet von Räucherexpertin Christine Fuchs, die diesen Workshop leitet, sondern das Räuchern mit Kräutern und Harzen für Leib, Geist und Seele. Was ist Räuchern? Als Räuchern wird das Verglimmen von getrocknetem Pflanzenmaterial auf einer Wärmequelle bezeichnet. Dabei können alle Bestandteile der Pflanze, Blüten, Blätter, Samen, Rinden, Wurzeln und Harze, als Räucherwerk eingesetzt werden. Als Wärmequelle kann sowohl ein Stövchen, als auch Holzkohle dienen: 1. Das Räucherstövchen ist ein Tonzylinder mit Edelstahlsieb und einem Teelicht. Die Räucherware wird auf das Sieb gelegt, erwärmt sich langsam und setzt dabei die ätherischen Öle frei. Der Duft verbreitet sich nach und nach im ganzen Raum ohne Rauchentwicklung. 2. Die traditionelle, ursprüngliche Art ist das Räuchern auf Holzkohle. Mit Hilfe einer Zange wird die Kohle an einer Kerze entzündet und in die vorbereitete Tonschale mit Sand gelegt. Erst wenn die Kohle ganz duchgeklommen ist und außen weißlich, aschig aussieht, kann das Räucherwerk aufgelegt werden. Es ist sofort eine starke Rauchentwicklung als auch ein starker Duftimpuls wahrnehmbar. Aufgrund der viel stärkeren Rauchentwicklung im Vergleich zum Stövchen wird diese Räuchermethode häufig bei Hausräucherungen angewandt. Somit bekommt das Feuer neben dem zerstörenden Prozess auch eine reinigende, lebensspendende Bedeutung. Neben dem Element Feuer umfasst das Räuchern auch die drei weiteren Elemente Erde, Luft und Wasser. Die Erde wird von den Räuchergefäßen auch Ton oder Sand symbolisiert, wohingegen der Rauch als eine Form des Wasserdampfes das Wasser darstellt. Die entstehenden Duftstoffe werden durch leichtes fächeln mit einer Feder im Raum verteilt, wodurch auch das Element Luft eine wichtige Rolle für den Räucherprozess spielt. Ansonsten gibt es beim Räuchern keine festen Regeln zu befolgen, denn Räuchern heißt experimentieren, sich ran wagen. Welchen Duft mag ich, welchen kann ich gar nicht riechen? Wie lange ein Räucherwerk auf der Wärmequelle liegt oder wann, zu welcher Zeit man etwas auflegt, ist abhängig von den individuellen Vorlieben und Abneigungen, aber auch von der aktuellen Stimmung und Situation. Wirkung der Räucher-Düfte Die durch das verglühenden von Pflanzenmaterial freiwerdenden Duft- und Wirkstoffe sprechen unsere Emotionen und Gefühle an. Warum wirken sich Düfte auf unsere Gemütslage aus? 45 Die Duftmoleküle erreichen auf direktem Wege unser Emotionszentrum, denn der Hauptteil des Riechnervs zieht, im Unterschied zu allen anderen Sinnesnerven, ohne Umwege zum Limbischen System, einem Teil des Gehirns in dem Erinnerungen, Gefühle, Motivation und Emotionen sitzen. Aus diesem Grund werden Düfte auch häufiger als alle anderen Sinneseindrücke mit einem bestimmten Gefühl oder einem Erlebnis verbunden und verankern sich tief in unserem Gedächtnis. Als weitere Besonderheit entzieht sich der Geruchsinn auch dem Einfluss des Großhirns, so dass wir uns Düften nicht entziehen können. Wir riechen ob wir wollen oder nicht. Zudem kann unser Gehirn nicht zwischen natürlichen und synthetisch hergestellten Duftstoffe unterschieden, so dass auch künstliche Aromen unsere Gefühlslagen beeinflussen. Dies kann man nahezu tagtäglich erleben, egal ob im Kaufhaus, im Supermarkt, am Bahnhof oder im eigenen Haus; alles wird beduftet. Jeder Pflanze kann auch beim Räuchern eine bestimmte Wirkung zugesprochen werden: 1. Weißer Salbei ist sehr kraftvoll und aromatisch Salbei ist eines der wichtigsten Räucherkräuter. Ihm wird eine heilende Wirkung zugesprochen. Er neutralisiert die Atmosphäre, schafft Platz für Neues und sorgt damit für ein frischeres Raumklima. 2. Süßgras wird auch als Kraut der Geselligkeit bezeichnet. Es hat einen umhüllenden, schützenden und wärmenden Charakter. 3. Lavendel wirkt beruhigend, ausgleichend, aber auch klärend 4. Zirbe entschleunigt, reduziert die Herzfrequenz Die Intensität jedes Duftes kann variiert werden, indem man die Lage des Räucherwerks auf der Kohle oder auf dem Stövchen verändert. Liegt ein Kraut oder Harz in der Mitte wird der Duft intensiver wahrgenommen, als am Rand. 46 Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. mit Sitz in Bonn ist eine weitgehend öffentlich finanzierte Fachgesellschaft. Die Sektion Baden-Württemberg – DGE-BW – wird vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg unterstützt. Unsere Aufgabe ist es, unabhängige, neutrale Ernährungsinformationen den Multiplikatoren im Ernährungsbereich zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie fachliche Fragen haben, Referenten für eigene Veranstaltungen benötigen oder andere Anliegen rund um das Thema Ernährung haben, können Sie sich jederzeit an uns wenden. Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE-BW) Prof. Dr. Peter Grimm Schelztorstr. 22 73728 Esslingen Tel.: 0711/469959-10 Fax: 0711/469959-08 mail: [email protected] www.dge-bw.de Bitte beachten Sie: Wir dürfen aus zeitlichen Gründen nur Multiplikatoren Auskünfte erteilen. Privatpersonen müssen sich mit ihren Fragen an andere Stellen wenden. Die DGE-BW wird gefördert durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Besuchen Sie uns doch einmal auf unserer Homepage: www.dge-bw.de 47