Geologie Der Aufbau der Erde Wie ist die Erde aufgebaut? Als die Erde entstanden ist, war sie relativ gleichförmig. Sie war überall aus ähnlichen Stoffen zusammengesetzt. Dann sanken schwerere Stoffe in die Tiefe und leichtere Stoffe gelangten nach oben. So entstand der Schalenbau, wie wir ihn heute kennen. Kenntnisse über den Schalenbau gewannen Geologinnen und Geologen durch die Messung von Erdbebenwellen. Wir unterscheiden Erdkruste, Erdmantel und Erdkern. Die Erde ist eine an den Polen abgeflachte Kugel. 1 3 2 Der Schalenbau der Erde: 1 ... Erdkruste 2 ... äußerer und innerer Erdmantel 3 ... äußerer und innerer Erdkern English Corner The earth is a bit like an onion … … because it consists of different layers. We differentiate between the crust on the outside, the mantle in the middle and the core – deep inside. Aus: BioTOP 3 (SBNR 145020), Seite 6 Die äußerste Schicht bildet die Erdkruste. Ihr Aufbau ist nicht gleichmäßig. Sie kann unterschiedlich dick sein. Sowohl über als auch unter dem Meeresspiegel findest du Gebirge, Gräben und Senken. Dieser Bereich unterliegt auch ständigen Umbildungen. Im Bereich des Festlandes und der angrenzenden Meeresgebiete bildet die Erdkruste die kontinentale Kruste, die eine Dicke von 30 bis 60 km erreichen kann. Die dünnere, ozeanische Kruste bildet den Meeresboden. Hier kann die Dicke der Erdkruste auch weniger als 10 km betragen. Die feste Erdkruste ist keine geschlossene Schicht, sondern besteht aus Platten. Unter der Erdkruste liegt der Erdmantel. Er ist in zwei Zonen unterteilt: Der äußere, feste Teil bildet gemeinsam mit der Erdkruste die Gesteinssphäre (Lithosphäre) der Erde. Hoher Druck und große Temperaturen können die äußere Schicht des Erdmantels verformen. Mit zunehmender Tiefe nehmen Druck und Temperatur zu. Die darunterliegende innere Schicht ist aufgrund der hier herrschenden hohen Temperaturen und des großen Drucks zähflüssig. Man bezeichnet diese Gesteinsschmelze auch als Magma. Nach innen folgt der ebenfalls aus zwei Schichten bestehende Erdkern. Er besteht aus Nickel und Eisen, die das Magnetfeld der Erde verursachen. In den äußeren Schichten sind diese Metalle zum Teil flüssig. In seinem innersten Bereich ist der Erdkern aufgrund des hier herrschenden gewaltigen Drucks wahrscheinlich wieder fest. Die Bewegungen der Erdkruste Die Erdkruste besteht aus unterschiedlichen, beweglichen Platten. Diese Platten sind in stetiger Bewegung – sie können sich gegeneinander verschieben und miteinander kollidieren. Damit solche Erdplatten (tektonische Platten) in unterschiedliche Richtungen treiben können, sind große Kräfte aus dem Erdinneren nötig. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, 2011 | www.oebv.at Der Aufbau der Erde Geologie Aus dem Spalt zwischen den Platten steigt heißes Magma (flüssige Gesteinsschmelze) aus dem Erdinneren auf, das sich abkühlt und verfestigt. Das erstarrte Magma wird zu einem neuen Teil der Kruste. Wenn die Platten an manchen Stellen auseinandertreiben, müssen sie an anderer Stelle wieder mit anderen Platten zusammenstoßen. Dabei können sie sich entweder übereinanderschieben oder aufwerfen. Treffen zwei kontinentale Platten aufeinander, wird das Gestein bei leichtem Druck aufgewellt. Wird der Druck noch größer, falten sich die Gesteinsschichten auf. Ein Gebirge entsteht. Zwei Platten treiben auseinander. Im Spalt zwischen den Platten steigt Magma auf. Auf diese Weise sind zB die Alpen, die Anden oder der Himalaja entstanden. Durch Regen, Wind usw. werden die äußersten Schichten wieder abgetragen – der Berg erhält seine charakteristische Form. Trifft eine ozeanische Platte auf eine kontinentale Platte, wird die schwerere ozeanische Platte unter die kontinentale Platte gedrückt. Die Plattenränder beider Platten werden nach unten gedrückt. Es entstehen Tiefseegräben wie der Marianengraben. Solche Gräben können eine Tiefe von bis zu elf Kilometern erreichen. An den Randzonen bilden sich ebenfalls Gebirge. Beim Zusammenstoßen von Platten können sie sich übereinanderschieben (oben) oder aufwerfen (unten). Bei allen Plattenbewegungen entstehen große Spannungen, die sich von Zeit zu Zeit in Form von Erdbeben und Vulkanausbrüchen lösen. Erdbeben Immer wieder kommt es auch in Österreich zu Erdbeben. So sind zB die Ränder des Wiener Beckens Ausgangsorte von Erdbeben, deren Bebenstärke aber meist so schwach ist, dass sie nicht bemerkt werden. Erdbeben können entstehen, wenn sich zwei Erdplatten ruckartig voneinander lösen. Diese Erschütterungen breiten sich in wellenförmigen Bewegungen aus. Ihr Entstehungszentrum (Erdbebenherd oder Hypozentrum) befindet sich in tieferen Schichten der Erdkruste. An der Erdoberfläche, über dem Entstehungszentrum, werden die Erschütterungen am stärksten wahrgenommen. Hier liegt das Epizentrum des Bebens. Durch das Auffalten der Gesteinsschichten entstehen Gebirge. Finde heraus Welche großen Tiefseegräben findest du auf der Weltkarte? Wie heißen sie? Erdbeben auf dem Meeresboden nennt man Seebeben. Sie können gewaltige Flutwellen, so genannte Tsunamis, auslösen, die sich mit hoher Geschwindigkeit fortbewegen. Treffen die hohen Wellenberge auf Küsten, können sie weite Landstriche verwüsten. Erdbeben können mit Erschütterungsmessgeräten, Seismographen, gemessen werden. Wir beschreiben die Intensität eines Erdbebens, indem wir seine Stärke anhand einer Messskala einordnen. In den meisten europäischen Ländern, so auch in Österreich, wird die Europäische Makroseismische Skala verwendet. Sie beschreibt die Stärke des Erdbebens anhand von Beobachtungen. Eine andere oft verwendete Skala ist die nach oben offene Skala nach Richter. Sie misst die freigesetzte Energie. Aus: BioTOP 3 (SBNR 145020), Seite 7 Erdbeben können schwere Schäden anrichten. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, 2011 | www.oebv.at