Merkblatt für Eltern Sehr geehrte Eltern, sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, auf der Neugeborenen-Intensivstation sind bei mehreren kleinen Patienten Bakterien festgestellt worden, die besondere Eigenschaften aufweisen. Man nennt diese ESBLbildende Bakterien. Dieses Merkblatt macht Sie mit den wichtigsten Fakten hierzu vertraut und erläutert Hygienemaßnahmen, die Sie kennen und beachten sollen. 1. Was ist ESBL? ESBL steht für Extended Spectrum Beta-Lactamase. Dies sind Bakterien, die gegen bestimmte Antibiotika resistent geworden sind. Meistens handelt es sich dabei um Bakterien, die zur normalen Darmflora des Menschen gehören. Der Nachweis eines solchen Bakteriums stellt also keine unmittelbare Gefahr dar. Man spricht hierbei von einer Kolonisation (Besiedelung). Der Nachweis eines solchen Bakteriums erfolgt in aller Regel durch einen Abstrich aus dem Enddarm (Rektum) oder der Haut um den Darmausgang (Anus). Von der Kolonisation zu unterscheiden ist die Infektion, die bedrohlich sein kann und eine Behandlung mit Antibiotika erfordert. Eine Infektion äußert sich unterschiedlich und ist bei ESBL-bildenden Bakterien schwieriger zu behandeln, als eine Infektion mit Bakterien, die kein ESBL bilden. 2. Warum sind im Krankenhaus besondere Maßnahmen erforderlich? Patienten im Krankenhaus sind vermehrt durch krankmachende Keime gefährdet. Da eine Infektion mit ESBL-bildenden Keimen Probleme bereiten kann, muss alles, insbesondere bei Schwerkranken, getan werden, um eine Ausbreitung dieser Bakterien im Krankenhaus zu verhindern. Die effektivste Maßnahme dazu ist die Händedesinfektion, die auch Sie als Besucher durchführen können. 3. Warum können ESBL-bildende Bakterien im Krankenhaus weiterverbreitet werden? ESBL-bildende Bakterien können über die Hände von kolonisierten bzw. infizierten Patienten, medizinischem Personal, Besuchern oder auch durch Gegenstände übertragen werden. Nur durch eine konsequente Händedesinfektion kann dies wirksam verhindert werden. Merkblatt für Eltern 4. Was kann ich tun? Was sollte ich tun? Das Ziel der hier beschriebenen Hygienemaßnahmen ist es, keine ESBL-bildenden Bakterien auf andere Patienten zu übertragen. Händehygiene, Händedesinfektion Bitte desinfizieren Sie sich sowohl vor Betreten der Station als auch vor Betreten des Patientenzimmers Ihre Hände. Ebenso sind die Hände nach Verlassen des Zimmers als auch der Station zu desinfizieren. Das Pflegepersonal auf Station zeigt Ihnen gerne den Ablauf der Händedesinfektion. Hygienemaßnahmen nach dem Toilettenbesuch Ganz wichtig: Nach dem Toilettengang Hände gründlich waschen und desinfizieren. Gemeinschaftseinrichtungen im Klinikum Wenn Sie mit einem ESBL-bildenden Bakterium besiedelt sind, dürfen Sie in der Regel keine Gemeinschaftseinrichtung wie die Cafeteria etc. am Klinikum nutzen 5. Wie desinfiziere ich meine Hände? Es befindet sich vor jedem Patientenzimmer ein Händedesinfektionsmittelspender. Entnehmen Sie reichlich Desinfektionsmittel (zwei- bis dreimal drücken) und verreiben Sie das Mittel, bis die Hände getrocknet sind, für mindestens 30 Sekunden. Vergessen Sie dabei nicht die Zwischenräume zwischen den Fingern! Bitte wiederholen Sie diesen Vorgang nochmals. Merkblatt für Eltern Merkblatt für Eltern 6. Was soll ich als Besucher außerdem beachten? Bei engem Körperkontakt sollte ein Schutzkittel getragen werden. Lassen Sie sich vom Pflegepersonal erklären, wie Sie den Schutzkittel anlegen und wo Sie ihn nach Benutzung entsorgen können. Körperkontakt mit anderen Patienten im Klinikum sollte vermieden werden. Desinfizieren Sie sich nach Ablegen des Schutzkittels die Hände und danach berühren Sie nichts mehr im Zimmer. 7. Was passiert, wenn ein Patient mit ESBL-bildenden Bakterien nach Hause entlassen wird? Im täglichen Leben zu Hause sind in aller Regel für Gesunde keine besonderen Hygienemaßnahmen erforderlich. Handtücher, Bettwäsche und Kleidung des Patienten sollte regelmäßig gewechselt werden. Pflegeutensilien (z.B. Haarbürste) sollten nicht gemeinsam benutzt werden. 8. An wen kann ich mich nach der Entlassung wenden? Sollten Sie nach der Entlassung noch Fragen bezüglich ESBL haben, so können Sie uns gerne unter der Telefonnummer (0341) 9715200 anrufen. Sie können uns auch gerne kontaktieren, wenn Sie Interesse an einer Überprüfung einer ESBL-Besiedelung haben.