Mathematische Strukturen für Studierende der Statistik Christoph Jansen, Georg Schollmeyer 3. Übungsblatt Aufgabe 1 (Als Selbststudiumsaufgabe gedacht, wird nicht besprochen.) Führen Sie den Induktionsbeweis des in der Vorlesung skizzierten Beweises des Theorems von Cantor durch und vervollständigen Sie damit den Beweis des Theorems. Zur Erinnerng: Zeigen Sie per vollständiger Induktion über n, dass jede Funktion der in der Vorlesung definierten Familie (φn )n∈N die lineare Ordnung (An , %n ) in (R, ≥) repräsentiert. Aufgabe 2 Beweisen Sie Theorem 3 aus den Vorlesungsfolien: Sei (A, %) eine lineare Ordnung und φ1 und φ2 zwei ihrer Repräsentationen in (R, ≥). Dann gelten die folgenden Eigenschaften: i) Es existiert eine streng monoton wachsede Funktion h∗ : im(φ1 ) → im(φ2 ), so dass für alle a ∈ A gilt: h∗ (φ1 (a)) = φ2 (a). ii) Ist h : im(φ1 ) → R eine beliebige streng monoton wachsende Funktion, so wird durch φ3 (a) := h(φ1 (a)) für alle a ∈ A eine weitere reelle Repräsentation definiert. Machen Sie sich Gedanken zur Bedeutung des eben bewiesenen Theorems. Beziehen Sie hierbei insbesondere die Begriffe Ordinalität und Erwartungsnutzen mit in Ihre Argumentation ein. Aufgabe 3 Betrachten Sie erneut ein Beispiel aus den Vorlesungsfolien: Setze A := R × R und definiere eine binäre Relation ≥l auf A via (x1 , y1 ) ≥l (x2 , y2 ) :⇔ x1 > x2 ∨ (x1 = x2 ∧ y1 ≥ y2 ) wobei mit ≥ und > die üblichen Relationen auf den reellen Zahlen bezeichnet seien. Die Relation ≥l heißt dann lexikographische Ordnung auf A. Bearbeiten Sie folgende Aufgaben: a) Skizzieren Sie zunächst für einen ausgewählten Punkt (x, y) des R2 die Menge aller bezüglch ≥l mit (x, y) in Relation stehender Punkte. b) Beweisen Sie: (A, ≥l ) ist eine lineare Ordnung. c) Beweisen Sie: (A, ≥l ) ist nicht in (R, ≥) repräsentierbar. d) Diskutieren Sie die Bedeutung des eben untersuchten Beispiels. 1 Mathematische Strukturen für Studierende der Statistik Christoph Jansen, Georg Schollmeyer 3. Übungsblatt Aufgabe 4 Beweisen Sie alle unbewiesenen Aussagen in Bemerkung auf Folie 25: Sei A eine nicht-leere Menge, % eine Präferenzrelation auf A und B ⊂ A höchstens abzählbar und ordnungsdicht in A bezüglich %. Dann gilt: (A∼ , [%]) ist eine lineare Ordnung B∼ := {[b]∼ : b ∈ B} ist h. abzählbar und ordnungsdicht in A∼ bzgl. [%] Es existiert eine reelle Repräsentation φ∗ von (A∼ , [%]) Definiert man nun eine Funktion φ via φ : A → R , a 7→ φ∗ ([a]∼ ) so ist durch φ eine reelle Repräsentation von (A, %) gegeben. Aufgabe 5 Sei A eine beliebige Menge, p, q ∈ LA zwei einfache Lotterien auf A und α ∈ [0, 1]. Zeigen Sie, dass dann durch pqα := αp + (1 − α)q wieder eine einfache Lotterie auf A definiert wird (d.h. zeigen Sie, dass pqα ∈ LA ). Aufgabe 6 Sei A eine nicht leere Menge, LA die Menge aller einfachen Lotterien auf A, % eine binäre Relation auf LA die den Axiomen von Morgenstern/von Neumann genügt und u : A → R eine Morgenstern/von Neumann-Nutzenfunktion. Zeigen Sie, dass dann v : A → R genau dann eine weitere Morgenstern/von Neumann-Nutzenfuntion ist, wenn es b ∈ R+ und c ∈ R gibt mit v(·) = b · u(·) + c. Aufgabe 7 Sei A = {a1 , . . . , an } eine endliche Menge. Definiere eine (lineare1 ) Ordnung w auf LA über ihren Striktpart A via pAq :⇔ ∃k ∈ n : (p(ai ) = q(ai ) ∀i ∈ k − 1) ∧ p(ak ) > q(ak ) wobei wir 0 := ∅ setzen. Zeigen Sie, dass die Relation w auf LA das Stetigkeitsaxiom von Morgenstern/von Neumann (vNM3) verletzt. Aufgabe 8 Betrachten Sie erneut Folie 51 (Allais Paradox, Teil III ): Beweisen Sie, dass die von den Befragten mehrheitlich geäußerten Präferenzen das Unabhängigkeitsaxiom von Morgenstern/von Neumann (vNM2) verletzen. 1 Davon dürfen Sie ausgehen, vgl. Aufgabe 3. 2