Institut für Informatik Lehrstuhl für Informatik 15 Computer Graphik & Visualisierung Diskrete Strukturen I Wintersemester 2006/2007 Tutorübung 3 Seite 1 von 3 Prof. R. Westermann, J. Schneider, J. Georgii, S. Pott TU München, 06.11.2006 Tutorübung zu Diskrete Strukturen I (Blatt 3) Aufgabe A [* Punkte] Quadratzahlen Beweisen Sie den folgenden Satz: Sei n ∈ N, n ≥ 3 und n ungerade. Dann lässt sich n als Differenz zweier Quadratzahlen darstellen. Aufgabe B [* Punkte] Überabzählbarkeit der reellen Zahlen Zeigen Sie: Das offene Intervall [0, 1) ⊂ R ist überabzählbar. Seite 2 von 3 Lösungen: Aufgabe A [* Punkte] Quadratzahlen Anwendung von Aufgabe 9 (Blatt 2): Dort wurde gezeigt, dass für die Funktion f (n) := f (n − 1) + 2n − 1 mit f (1) = 1 für n ≥ 2 gilt: f (n) = n2 . Damit folgt für n ≥ 2: n2 = (n − 1)2 + 2n − 1 und schließlich für m ≥ 3 ungerade: ∃n ≥ 2 : m = 2n − 1 = n2 − (n − 1)2 . Alternative Lösungen: Wir geben einen konstruktiven Beweis, der jede ungerade Zahl aus zwei aufeinanderfolgenden Quadratzahlen konstruiert. Lemma: N ∑ (2 · i − 1) = N 2 i=1 Beweis: Das Lemma wurde bereits in Aufgabe 9, Blatt 2 anhand der Rekursion f (n) = f (n − 1) + 2n − 1 mit f (1) = 1 bewiesen. 2 2 1 n −1 Zeige nun, dass 3 ≤ n ∈ N = n+ − ist (Da n ungerade, sind diese beiden Zahlen wieder 2 2 natürliche Zahlen): n+1 2 2 − n−1 2 2 (n −1 )/2 (n +1 )/2 = ∑ (2 · i − 1) − ∑ (2 · i − 1) i=1 i=1 (n +1 )/2 = ∑ (2 · i − 1) i=(n +1 )/2 = 2· = n n+1 −1 2 Quadratzahlen. Im Schritt von n − 1 nach n kommt eine Zeile mit n Punkten hinzu, und eine Spalte mit n Punkten. Dabei zählt man allerdings den gemeinsamen Punkt doppelt, also kommen 2 · n − 1 Punkte hinzu siehe Summation. Seite 3 von 3 Aufgabe B [* Punkte] Überabzählbarkeit Angenommen, das Intervall [0, 1) wäre abzählbar. Dann können wir die dezimalen Repräsentationen dieser Zahlen anordnen: r1 = 0.d11 d12 d13 d14 . . . r2 = 0.d21 d22 d23 d24 . . . r3 = 0.d31 d32 d33 d34 . . . r4 = 0.d41 d42 d43 d44 . . . .. . Wir konstruieren nun eine reelle Zahl, die sich von jedem Repräsentanten ri , i > 0 unterscheidet. Sei 4 dii 6= 4 r = 0.d1 d2 d3 d4 . . . mit di = 5 dii = 4. Diese Zahl unterscheidet sich per Konstruktion von jedem Repräsentaten ri an der i-ten Stelle. Also ist r 6= ri ∀i > 0. r ist aber offensichtlich eine reelle Zahl zwischen 0 und 1, also ist unsere Annahme, dass [0, 1) abzählbar ist, falsch. Also ist [0, 1) (und damit R) überabzählbar.