Ebixa II-05

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ANHANG I
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Ebixa 10 mg/g Tropfen zum Einnehmen, Lösung.
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Lösung enthält 10 mg Memantinhydrochlorid (entspricht 8,31 mg Memantin).
Hilfsstoffe siehe unter 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Tropfen zum Einnehmen, Lösung.
Die Lösung ist klar und farblos bis leicht gelblich.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Behandlung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Krankheit.
4.2
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Einleitung und Überwachung der Behandlung soll durch einen Arzt erfolgen, der über
Erfahrungen in der Diagnose und Behandlung der Alzheimer-Demenz verfügt. Mit der Therapie darf
nur begonnen werden, wenn eine Betreuungsperson zur Verfügung steht, die die Einnahme des
Arzneimittels durch den Patienten überwacht. Die Diagnose sollte anhand der aktuellen Richtlinien
erfolgen.
Erwachsene: Die tägliche Höchstdosis beträgt 20 mg pro Tag. Um das Risiko von Nebenwirkungen zu
reduzieren, wird die Erhaltungsdosis durch eine wöchentliche Steigerung der Dosis um 5 mg während
der ersten drei Behandlungswochen erreicht. Die Behandlung sollte mit einer Tagesdosis von 5 mg
(10 Tropfen am Morgen) während der ersten Woche beginnen. Während der zweiten Woche wird eine
Tagesdosis von 10 mg (zweimal täglich 10 Tropfen) und während der dritten Woche eine Tagesdosis
von 15 mg (20 Tropfen am Morgen und 10 Tropfen nachmittags) empfohlen. Ab der vierten Woche
kann die Behandlung mit der empfohlenen Erhaltungsdosis von 20 mg täglich (zweimal täglich
20 Tropfen) fortgesetzt werden.
Die Tropfen können mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
Ältere Patienten: Die auf der Basis klinischer Studien empfohlene Dosis für Patienten über 65 Jahre
beträgt 20 mg täglich (zweimal täglich 10 mg), wie oben beschrieben.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Memantin bei
Kindern und Jugendlichen ist nicht gesichert.
Patienten mit Nierenfunktionsstörung: Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion oder leichter
Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Serum-Kreatininspiegel bis zu 130 µmol/l) ist keine
Herabsetzung der Dosis erforderlich. Bei Patienten mit einer mittelschweren Nierenfunktionsstörung
(Kreatinin-Clearance 40 - 60 ml/min/1,73 m2) muss die Dosis auf 10 mg täglich herabgesetzt werden.
Für Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung sind keine Angaben verfügbar (siehe
Abschnitte 4.4 und 5.2).
2
Patienten mit Leberfunktionsstörung: Für die Anwendung von Memantin bei Patienten mit
Leberfunktionsstörungen sind keine Angaben verfügbar (siehe Abschnitt 5.2).
4.3
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder einem der sonstigen
Bestandteile.
4.4
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Da für Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance unter
9 ml/min/1,73 m2) keine Angaben verfügbar sind, wird die Anwendung bei diesem Personenkreis
nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.2).
Basierend auf pharmakologischen Gesichtspunkten und aufgrund von Einzelfallberichten wird bei
Patienten, die an Epilepsie leiden, besondere Vorsicht empfohlen.
Die gleichzeitige Anwendung von N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Antagonisten, wie Amantadin,
Ketamin oder Dextromethorphan, sollte vermieden werden. Diese Verbindungen wirken am gleichen
Rezeptorsystem wie Memantin. Daher können unerwünschte (hauptsächlich das ZNS betreffende)
Nebenwirkungen häufiger oder in stärkerer Ausprägung auftreten (siehe auch Abschnitt 4.5).
Einige Faktoren, die zu einem Anstieg des pH-Werts im Urin führen können (siehe Abschnitt 5.2,
„Elimination“), machen u. U. eine besonders sorgfältige Überwachung des Patienten erforderlich. Zu
diesen Faktoren gehören eine grundlegende Umstellung der Ernährung, z. B. von fleischhaltiger auf
vegetarische Kost, oder die massive Einnahme von Mitteln zur Neutralisierung der Magensäure.
Darüber hinaus kann ein erhöhter pH-Wert auch durch eine renale tubuläre Azidose (RTA) oder
schwere Infektionen des Harntrakts mit Proteus-Bakterien verursacht werden.
In den meisten klinischen Studien waren Patienten mit kürzlich zurückliegendem Myokardinfarkt,
dekompensierter Herzinsuffizienz (NYHA III-IV) und unkontrolliertem Bluthochdruck
ausgeschlossen. Demzufolge liegen für Patienten mit diesen Beschwerden nur begrenzte Daten vor, sie
müssen daher engmaschig überwacht werden.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Aufgrund der pharmakologischen Effekte und des Wirkmechanismus von Memantin können die
folgenden Wechselwirkungen auftreten:
·
·
Die Wirkungsweise hat zur Folge, dass die Wirkungen von L-Dopa, dopaminergen Agonisten und
Anticholinergika bei gleichzeitiger Behandlung mit NMDA-Antagonisten, wie Memantin,
möglicherweise verstärkt werden. Die Wirkungen von Barbituraten und Neuroleptika können
abgeschwächt werden. Die gleichzeitige Anwendung von Memantin und den Spasmolytika
Dantrolen oder Baclofen kann zu einer Änderung in der Wirkung dieser Arzneimittel führen,
wodurch ggf. eine Anpassung der Dosierung erforderlich wird.
Die gleichzeitige Anwendung von Memantin und Amantadin sollte vermieden werden, da diese
das Risiko einer pharmakotoxischen Psychose birgt. Beide Verbindungen sind chemisch
verwandte NMDA-Antagonisten. Dasselbe kann auch auf Ketamin und Dextromethorphan
zutreffen (siehe auch Abschnitt 4.4). Ein veröffentlichter Fallbericht weist auch auf eine mögliche
Gefahr bei der Kombination von Memantin und Phenytoin hin.
3
·
·
Bei anderen Arzneimitteln, wie Cimetidin, Ranitidin, Procainamid, Quinidin, Quinin und Nicotin,
die das gleiche renale Kationen-Transportsystem wie Amantadin benutzen, besteht ebenfalls die
Möglichkeit der Wechselwirkung mit Memantin, und dadurch die potentielle Gefahr eines
erhöhten Plasmaspiegels.
Es besteht die Möglichkeit einer verringerten Ausscheidung von Hydrochlorothiazid (HCT), wenn
Memantin zusammen mit HCT oder einem Kombinationspräparat, das HCT enthält, angewendet
wird.
Bei In-vitro-Untersuchungen führte Memantin nicht zur Inhibition von CYP 1A2, 2A6, 2C9, 2D6,
2E1, 3A, Flavin-haltiger Monooxygenase, Epoxydhydrolase und von Sulfatierungen.
4.6
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft: Es liegen keine klinischen Daten über die Anwendung von Memantin während der
Schwangerschaft vor. Tierstudien zeigten ein Potential zur Verminderung des intrauterinen
Wachstums bei Exposition, die identisch oder leicht höher war als die beim Menschen (siehe
Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist unbekannt. Memantin darf nicht während
der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit: Es ist nicht bekannt, ob Memantin in die Muttermilch übergeht. Angesichts des lipophilen
Charakters der Substanz ist jedoch von dieser Annahme auszugehen. Frauen, die Memantin
einnehmen, dürfen nicht stillen.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Eine mittelschwere bis schwere Alzheimer-Krankheit führt normalerweise zu einer Einschränkung der
Verkehrstüchtigkeit und beeinträchtigt die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Darüber hinaus kann
Memantin die Reaktionsfähigkeit so weit verändern, dass ambulante Patienten zu besonderer Vorsicht
beim Führen von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen angehalten werden sollten.
4.8
Nebenwirkungen
In klinischen Studien bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Demenz unterschied sich die
Gesamthäufigkeit der Nebenwirkungen nicht von der unter Behandlung mit Placebo. Die
Nebenwirkungen waren gewöhnlich schwach bis mittelschwer ausgeprägt.
Die folgende Tabelle enthält eine Übersicht über die häufigsten (> 4% unter Memantin)
unerwünschten Ereignisse , die unabhängig von einem ursächlichen Zusammenhang bei der
untersuchten Patientengruppe mit mittelschwerer bis schwerer Demenz beobachtet wurden.
4
Bevorzugter Ausdruck
(WHO ART)
Memantin
n=299
Placebo
n=288
Unruhe
27 (9,0%)
50 (17,4%)
Zugefügte Verletzungen
20 (6,7%)
20 (6,9%)
Urininkontinenz
17 (5,7%)
21 (7,3%)
Durchfall
16 (5,4%)
14 (4,9%)
Schlaflosigkeit
16 (5,4%)
14 (4,9%)
Schwindel
15 (5,0%)
8 (2,8%)
Kopfschmerzen
15 (5,0%)
9 (3,1%)
Halluzinationen
15 (5,0%)
6 (2,1%)
Stürze
14 (4,7%)
14 (4,9%)
Verstopfung
12 (4,0%)
13 (4,5%)
Husten
12 (4,0%)
17 (5,9%)
Häufige Nebenwirkungen (1 - 10% und häufiger als bei Placebo) bei Patienten unter Memantin- bzw.
Placebo-Behandlung waren: Halluzinationen (2,0 vgl. mit 0,7%), Verwirrtheit (1,3 vgl. mit 0,3%),
Schwindel (1,7 vgl. mit 1,0%), Kopfschmerzen (1,7 vgl. mit 1,4%) und Müdigkeit (1,0 vgl. mit 0,3%).
Als gelegentliche Nebenwirkungen (0,1 - 1% und häufiger als bei Placebo) traten Angstzustände,
Hypertonus (erhöhter Muskeltonus), Erbrechen, Blasenentzündung und gesteigerte Libido auf.
4.9
Überdosierung
In einem Fall einer Überdosierung mit Suizidabsicht überlebte der Patient die orale Einnahme von bis
zu 400 mg Memantin. Dabei traten Wirkungen auf das zentrale Nervensystem auf (z. B. Unruhe,
psychotische Zustände, visuelle Halluzinationen, Vorstadien von Krampfzuständen, Schläfrigkeit,
Stupor und Bewusstlosigkeit), die ohne bleibende Folgen abklangen.
Bei Überdosierung sollte eine symptomatische Behandlung erfolgen.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidementiva, ATC-Code: N06DX01.
Es gilt zunehmend als erwiesen, dass eine Fehlfunktion der glutamatergen Neurotransmission,
insbesondere an den NMDA-Rezeptoren, sowohl zur Ausprägung der Symptome wie auch zum
Fortschreiten der Erkrankung bei der neurodegenerativen Demenz beiträgt.
Memantin ist ein spannungsabhängiger, nicht kompetitiver NMDA-Rezeptorantagonist mittlerer
Affinität. Memantin blockiert die Wirkung pathologisch erhöhter tonischer Konzentrationen von
Glutamat, die zu neuronalen Funktionsstörungen führen können.
Klinische Studien: Eine klinische Studie bei einer Gruppe von Patienten, die an mittelschwerer bis
schwerer Alzheimer-Krankheit litten (MMSE-Gesamtwerte von 3 - 14 bei Studienbeginn), zeigte im
Behandlungszeitraum von sechs Monaten positive Effekte der Behandlung mit Memantin im
Vergleich zu Placebo.
An dieser doppelblinden, randomisierten und placebo-kontrollierten Multicenter-Studie nahmen
insgesamt 252 ambulante Patienten (33% Männer, 67% Frauen, Durchschnittsalter 76 Jahre) teil. Die
5
Dosierung betrug 10 mg Memantin zweimal täglich. Die primären Bewertungsparameter umfassten
den globalen Bereich (Clinicians Interview-Based Impression of Change, CIBIC-Plus) sowie den
funktionalen Bereich (Activities of Daily Living Inventory, ADCS-ADLsev). Als sekundärer Endpunkt
wurden die kognitiven Fähigkeiten beurteilt (Severe Impairment Battery, SIB). Die Ergebnisse in
diesen Bereichen deuten auf eine Überlegenheit von Memantin gegenüber Placebo hin (Analyse der
beobachteten Fälle für CIBIC-Plus: p=0,025; ADCS-ADLsev: p=0,003; SIB: p=0,002).
Nach sechs Monaten betrug der Anteil der positiv ansprechenden Patienten (positives Ansprechen
prospektiv definiert als Stabilisierung oder Besserung in zwei unabhängigen Bereichen) 29% bei den
mit Memantin behandelten Patienten gegenüber 10% bei der Placebo-Kontrollgruppe (p=0,0004). Bei
Anlegen aller drei Kriterien (positives Ansprechen definiert als Stabilisierung oder Besserung in allen
drei Bereichen: kognitive Fähigkeiten, funktionaler und globaler Bereich) betrug der Anteil der positiv
ansprechenden Patienten 11% in der Memantin-Gruppe gegenüber 6% in der Placebo-Gruppe
(p=0,17).
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption: Memantin besitzt eine absolute Bioverfügbarkeit von ca. 100%. Tmax liegt zwischen 3 und
8 Stunden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Resorption von Memantin durch Nahrung
beeinflusst wird.
Linearität: Studien an Probanden zeigten eine lineare Pharmakokinetik im Dosisbereich von 10 bis
40 mg.
Verteilung: Tägliche Dosen von 20 mg führen zu Memantin-Plasmakonzentrationen im Steady-State
im Bereich von 70 bis 150 ng/ml (0,5 - 1 µmol) mit großen interindividuellen Schwankungen. Bei
Anwendung von Tagesdosen zwischen 5 und 30 mg wurde ein mittlerer CSF/Serum-Quotient von
0,52 ermittelt. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 10 l/kg. Etwa 45% des Memantin liegt an
Plasmaproteine gebunden vor.
Biotransformation: Beim Menschen liegen ca. 80% der Memantin-verwandten Stoffe im Blut als
Ausgangssubstanz vor. Die Hauptmetabolite beim Menschen sind N-3,5-Dimethyl-Gludantan, ein
Isomerengemisch von 4- und 6-Hydroxy-Memantin, sowie 1-Nitroso-3,5-Dimethyl-Adamantan.
Keiner dieser Metabolite zeigt eine Aktivität als NMDA-Antagonist. Bei In-vitro-Untersuchungen
konnte kein durch Cytochrom P 450 katalysierter Metabolismus festgestellt werden.
In einer Studie mit oral verabreichtem 14C-Memantin wurden im Mittel 84% der Dosis innerhalb von
20 Tagen wiedergefunden, wobei über 99% renal ausgeschieden wurden.
Elimination: Memantin wird monoexponentiell mit einer terminalen t½ von 60 bis 100 Stunden
eliminiert. Bei Probanden mit normaler Nierenfunktion wurde eine Gesamt-Clearance (Cltot) von
170 ml/min/1,73 m2 ermittelt. Ein Teil der renalen Gesamt-Clearance wird dabei durch tubuläre
Sekretion erzielt.
In der Niere erfolgt ebenfalls eine tubuläre Rückresorption, die wahrscheinlich durch KationenTransportproteine vermittelt wird. Bei alkalischem Urin kann die renale Eliminationsrate von
Memantin um den Faktor 7 bis 9 reduziert sein (siehe Abschnitt 4.4). Ein alkalischer pH-Wert des
Urins kann durch eine grundlegende Umstellung der Ernährung, z. B. von fleischhaltiger auf
vegetarische Kost, oder die massive Einnahme von Mitteln zur Neutralisierung der Magensäure
verursacht werden.
6
Spezielle Patientengruppen: Bei älteren Probanden mit normaler und verminderter Nierenfunktion
(Kreatinin-Clearance von 50 - 100 ml/min/1,73 m2) wurde eine signifikante Korrelation zwischen der
Kreatinin-Clearance und der renalen Gesamt-Clearance von Memantin beobachtet (siehe Abschnitt
4.2).
Die Auswirkungen einer Lebererkrankung auf die Pharmakokinetik von Memantin wurden nicht
untersucht. Da Memantin nur in geringem Umfang metabolisiert wird und die dabei entstehenden
Metabolite keine Aktivität als NMDA-Antagonisten aufweisen, sind bei leichten bis mittelschweren
Leberfunktionsstörungen keine klinisch relevanten Auswirkungen auf die Pharmakokinetik zu
erwarten.
Pharmakokinetische/pharmakodynamische Beziehung: Bei einer Tagesdosis von 20 mg Memantin
entspricht der Liquorspiegel (CSF) dem ki-Wert (ki = Inhibitionskonstante) von Memantin, der beim
Menschen in der vorderen Großhirnrinde 0,5 µmol beträgt.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
In Kurzzeitstudien an Ratten induzierte Memantin, wie andere NMDA-Antagonisten auch,
Vakuolenbildungen und Nekrosen des Nervengewebes (Olney-Läsionen), jedoch nur nach
Dosierungen, die zu sehr hohen Spitzenkonzentrationen im Serum führten. Der Vakuolisierung und
Nekrotisierung gingen Ataxie und weitere präklinische Anzeichen voraus. Diese Wirkungen wurden
weder in Langzeitstudien bei Nagern noch bei anderen Versuchstieren beobachtet. Die klinische
Relevanz dieser Befunde ist unbekannt.
In Toxizitätsstudien mit wiederholter Gabe wurden Augenveränderungen inkonsistent (d.h. nicht
durchgängig in allen Studien) bei Nagern und Hunden beobachtet, jedoch nicht bei Affen. Bei
speziellen ophthalmoskopischen Untersuchungen in klinischen Studien mit Memantin wurden keine
Augenveränderungen festgestellt.
Bei Nagern wurde eine Störung des Phospholipidhaushalts in Lungenmakrophagen, die auf
Akkumulation von Memantin in Lysosomen zurückzuführen ist, beobachtet. Diese Wirkung ist von
anderen Arzneimitteln, die kationisch-amphiphile Eigenschaften besitzen, bekannt. Möglicherweise
besteht eine Beziehung zwischen dieser Akkumulation und der beobachteten Vakuolenbildung in den
Lungen. Diese Wirkung wurde nur unter hoher Dosierung bei Nagern festgestellt. Die klinische
Relevanz dieser Befunde ist unbekannt.
Die Prüfung von Memantin in Standard-Tests ergab keine Genotoxizität. In Langzeitstudien an
Mäusen und Ratten gab es keine Hinweise auf Kanzerogenität. Memantin hatte bei Ratten und
Kaninchen keine teratogene Wirkung, selbst bei für die Muttertiere toxischen Dosen. Darüber hinaus
zeigte Memantin keine negativen Wirkungen auf die Fertilität. Bei Ratten wurde ein vermindertes
Wachstum der Feten beobachtet bei Exposition mit identischen oder etwas höheren Spiegeln als
denen, die beim Menschen bei therapeutischer Anwendung erreicht werden.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Hilfsstoffe
Kaliumsorbat
Sorbitol
Destilliertes Wasser
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
7
6.3
Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre.
Nach Öffnen ist der Inhalt der Flasche innerhalb von 3 Monaten aufzubrauchen.
6.4
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30ºC lagern.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Braune Glasflaschen (Hydrolyseklasse III) mit Tropfer und einem Inhalt von entweder 20, 50 oder
100 g Lösung.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
Hinweise für die Handhabung
Keine speziellen Hinweise.
7.
PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
H. Lundbeck A/S
Ottiliavej 9,
DK-2500 Valby
Dänemark
8.
ZULASSUNGSNUMMER(N)
EU/1/02/219/004-6
9.
DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
15/05/2002
10.
STAND DER INFORMATION
8
ANHANG III
ETIKETTIERUNG UND PACKUNGSBEILAGE
9
B. PACKUNGSBEILAGE
10
GEBRAUCHSINFORMATION
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses
Arzneimittels beginnen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte
weitergegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben
Symptome haben wie Sie.
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
1.
Was ist Ebixa und wofür wird es angewendet?
2.
Was müssen Sie vor der Einnahme von Ebixa beachten?
3.
Wie ist Ebixa einzunehmen?
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5.
Wie ist Ebixa aufzubewahren?
6.
Weitere Angaben
Ebixa 10 mg/g Tropfen zum Einnehmen, Lösung
Memantinhydrochlorid
Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Memantinhydrochlorid.
Die sonstigen Bestandteile sind Kaliumsorbat, Sorbitol und destilliertes Wasser.
Pharmazeutischer Unternehmer / Hersteller: H. Lundbeck A/S, Ottiliavej 9, DK-2500 Valby,
Dänemark.
1.
WAS IST EBIXA UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
Was ist Ebixa:
Ebixa Lösung liegt als klare, farblose bis leicht gelbliche Lösung vor. Ein Gramm der Lösung enthält
10 mg Memantinhydrochlorid.
Ebixa Lösung ist in Flaschen zu 20 g, 50 g oder 100 g erhältlich.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Wofür wird Ebixa angewendet:
Ebixa wird zur Behandlung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Krankheit
angewendet.
Der Gedächtnisverlust, der mit der Alzheimer-Krankheit einhergeht, wird durch eine Störung der
Signalübertragung im Gehirn verursacht. Im Gehirn finden sich so genannte NMDA-Rezeptoren, die
an der Übertragung der Nervensignale beteiligt sind, die für das Lernen und die Erinnerung wichtig
sind. Ebixa gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die als NMDA-Rezeptorantagonisten
bezeichnet werden. Ebixa wirkt an diesen NMDA-Rezeptoren und verbessert die Übertragung der
Nervensignale und damit das Gedächtnis.
11
2.
WAS MÜSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON EBIXA BEACHTEN?
Bevor Sie Ebixa einnehmen, ist es wichtig, dass Sie die folgenden Abschnitte aufmerksam lesen und
eventuelle Fragen mit Ihrem Arzt besprechen. Vielleicht können Sie mit Ihrer Betreuungsperson alle
Einzelheiten durchgehen, die Sie besprechen möchten.
Ebixa darf nicht eingenommen werden:
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Memantinhydrochlorid oder einem der oben
aufgeführten sonstigen Bestandteile von Ebixa Lösung sind.
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Ebixa ist erforderlich:
- wenn in Ihrer Krankengeschichte epileptische Anfälle aufgetreten sind.
- wenn Sie kürzlich einen Myokardinfarkt (Herzanfall) erlitten haben oder wenn Sie unter
dekompensierter Herzinsuffizienz oder unbehandeltem Bluthochdruck leiden.
In diesen Situationen muss die Behandlung sorgfältig überwacht werden, und der klinische Nutzen
von Ebixa muss regelmäßig durch einen Arzt neu beurteilt werden.
Wenn Sie an einer mittelschweren Funktionsstörung der Nieren leiden, muss Ihr Arzt Ihre
Nierenfunktion sorgfältig überwachen und die Dosierung von Memantin entsprechend anpassen. Bei
Patienten mit schwerer Funktionsstörung der Nieren wird die Anwendung von Memantin nicht
empfohlen.
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln mit den Wirkstoffen Amantadin, Ketamin,
Dextromethorphan sowie anderer NMDA-Antagonisten sollte vermieden werden.
Die Anwendung von Ebixa bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird nicht empfohlen.
Bei Einnahme von Ebixa zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken:
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Ihre Ernährung kürzlich grundlegend umgestellt haben (z. B.
von normaler Kost auf streng vegetarische Kost) oder wenn Sie dies vorhaben, wenn Sie unter einer
renalen tubulären Azidose (RTA, ein Überschuss an säurebildenden Substanzen im Blut aufgrund
einer Störung der Nierenfunktion) oder unter einer schweren Infektion des Harntrakts leiden. Unter
diesen Umständen muss Ihr Arzt möglicherweise die Dosierung Ihres Arzneimittels anpassen.
Schwangerschaft:
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie schwanger sind oder schwanger werden möchten. Die
Anwendung von Memantin bei schwangeren Frauen wird nicht empfohlen.
Stillzeit:
Frauen, die Ebixa einnehmen, dürfen nicht stillen.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Ihr Arzt wird Sie darüber informieren, ob Ihre Krankheit es Ihnen erlaubt, gefahrlos ein Fahrzeug zu
führen oder Maschinen zu bedienen.
Außerdem kann Ebixa Ihr Reaktionsvermögen so weit verändern, dass das sichere Führen von
Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen nicht mehr gewährleistet ist.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln:
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor
kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel
handelt.
12
Insbesondere folgende Arzneimittel können in ihrer Wirkung durch die Einnahme von Ebixa
beeinflusst werden, wodurch eine Anpassung ihrer Dosis durch Ihren Arzt erforderlich sein kann:
·
·
·
·
·
Amantadin, Ketamin, Dextromethorphan
Dantrolen, Baclofen
Cimetidin, Ranitidin, Procainamid, Quinidin, Quinin, Nicotin
Hydrochlorothiazid (oder Kombinationspräparate, die Hydrochlorothiazid enthalten)
Anticholinergika (Substanzen, die normalerweise zur Behandlung von Bewegungsstörungen oder
Darmkrämpfen angewendet werden)
Antikonvulsiva (Substanzen, die zur Vermeidung oder zum Lösen von Krampfanfällen dienen)
Barbiturate (Substanzen, die normalerweise zur Förderung des Schlafs dienen)
dopaminerge Agonisten (Substanzen wie L-Dopa und Bromocriptin)
Neuroleptika (Substanzen zur Behandlung von psychischen Störungen)
·
·
·
·
Wenn Sie in ein Krankenhaus aufgenommen werden, informieren Sie den dortigen Arzt, dass Sie
Ebixa einnehmen.
3.
WIE IST EBIXA EINZUNEHMEN?
Nehmen Sie Ebixa immer genau nach Anweisung Ihres Arztes ein. Damit das Arzneimittel bei Ihnen
optimal wirken kann, sollten Sie es regelmäßig jeden Tag einnehmen. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt
oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
Dosierung:
Die empfohlene Dosis von Ebixa bei Erwachsenen und älteren Patienten beträgt 20 mg (2x
20 Tropfen) täglich. Um das Risiko von Nebenwirkungen zu verringern, wird diese Dosis schrittweise
nach dem folgenden täglichen Behandlungsplan erreicht:
morgens
nachmittags oder abends
Woche 1
10 Tropfen
keine Einnahme
Woche 2
10 Tropfen
10 Tropfen
Woche 3
20 Tropfen
10 Tropfen
Woche 4
und weiterhin
20 Tropfen
20 Tropfen
Die übliche Anfangsdosis besteht aus 10 Tropfen (1x 5 mg) einmal täglich während der ersten Woche.
Diese Dosis wird in der zweiten Woche auf zweimal täglich 10 Tropfen (2x 5 mg) und in der dritten
Woche auf 20 Tropfen (1x 10 mg) und 10 Tropfen (1x 5 mg) täglich, als getrennte Dosen
eingenommen, gesteigert. Ab der vierten Woche besteht die übliche Dosis aus zweimal täglich
20 Tropfen (2x 10 mg).
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Wenn Ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist, entscheidet der Arzt über eine Dosierung, die Ihrem
Krankheitszustand entspricht. In diesem Fall sollte Ihre Nierenfunktion in regelmäßigen Abständen
durch Ihren Arzt überwacht werden.
Anwendung:
Ebixa sollte zweimal täglich oral eingenommen werden (mit Ausnahme der ersten
Behandlungswoche). Die Tropfen sollten mit etwas Wasser geschluckt werden. Die Tropfen können
mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
13
Dauer der Behandlung:
Setzen Sie die Einnahme von Ebixa fort, solange das Arzneimittel Ihnen hilft und bei Ihnen keine
unannehmbaren Nebenwirkungen auftreten. Die Behandlung sollte regelmäßig durch einen Arzt
beurteilt werden.
Wenn Sie eine größere Menge von Ebixa eingenommen haben, als Sie sollten:
- Im Allgemeinen sollte die Einnahme einer zu großen Menge von Ebixa keine negativen
Auswirkungen haben. Möglicherweise treten bei Ihnen verstärkt Symptome auf, wie sie in
Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“ beschrieben werden.
- Wenn Sie eine große Überdosis von Ebixa eingenommen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt
oder holen Sie sich medizinischen Rat, da Sie möglicherweise eine medizinische Behandlung
brauchen.
Wenn Sie die Einnahme von Ebixa vergessen haben:
- Sollten Sie feststellen, dass Sie vergessen haben, Ihre Dosis von Ebixa einzunehmen, warten Sie,
und nehmen Sie Ihre nächste Dosis zur gewohnten Zeit ein.
- Nehmen Sie keine doppelte Dosis ein, um die Einnahme der vergessenen Dosis nachzuholen.
4.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Wie alle Arzneimittel kann Ebixa Nebenwirkungen haben.
Im Allgemeinen sind die beobachteten Nebenwirkungen nur schwach bis mittelstark ausgeprägt. Die
häufigsten Nebenwirkungen (Häufigkeit 2% und geringer) sind Halluzinationen,
Verwirrtheitszustände, Schwindel, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Gelegentlich auftretende
Nebenwirkungen sind Angstzustände, Hypertonus (erhöhte Muskelspannung), Erbrechen,
Blasenentzündungen und gesteigerter Sexualtrieb.
Wenn Sie schon einmal epileptische Anfälle hatten, besteht eine geringe Möglichkeit, dass Ebixa die
Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Anfalls erhöhen könnte.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser
Packungsbeilage aufgeführt sind.
5.
-
WIE IST EBIXA AUFZUBEWAHREN?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Nicht über 30ºC lagern.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und dem Flaschenetikett angegebenen
Verfalldatum nicht mehr verwenden.
Nach Öffnen ist der Inhalt der Flasche innerhalb von 3 Monaten aufzubrauchen.
14
6.
WEITERE ANGABEN
Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem
örtlichen Vertreter des Pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung.
Belgique/België/Belgien
Luxembourg/Luxemburg
Lundbeck S.A./N.V.
Lundbeck S.A.
Avenue Molière 225
Avenue Molière 225
B-1050 Bruxelles/Brussel/Brüssel
B-1050 Bruxelles/Brussel
Tél/Tel: +32 2 340 2828
Tél: +32 2 340 2828
Danmark
Nederland
Lundbeck Pharma A/S
Lundbeck B.V.
Dalbergstrøget 5
Postbus 12021
DK-2630 Taastrup
NL-1100 AA Amsterdam
Tlf: +45 4371 4270
Tel: +31 20 697 1901
Deutschland
Norge
Lundbeck GmbH & Co
H. Lundbeck AS Norway
Amsinckstrasse 57-61
Postboks 361
D-20097 Hamburg
N-1326 Lysaker
Tel: +49 40 23649-0
Tlf: +47 6752 9070
Ελλάδα
Österreich
Lundbeck Hellas S.A.
Lundbeck Arzneimittel GmbH
Λεωφόρος Κηφισίας 64
Brigittagasse 22-24
GR-151 25 Μαρούσι, Αθήνα
A-1201 Wien
Τηλ: +30 1 610 5036
Tel: +43 1 331 070
España
Portugal
Lundbeck España S.A.
Lundbeck Portugal Lda
Av. Diagonal, 605, 9-1a
Quinta da Fonte
E-08028 Barcelona
Edificio Q54 – Dom José, Piso 1
Tel: +34 93 494 9620
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