Hornhauttransplantation - die häufigste Organtransplantation

Werbung
firmenpresse.de | 20.02.2015 - 19:21 | ID: 1176007
Hornhauttransplantation - die häufigste
Organtransplantation
Alles ist unscharf, dazu kommen Doppelbilder und Schatten – Erkrankungen der Hornhaut schränken
das Sehvermögen stark ein. Oft kann nur noch eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik) helfen.
Pro Jahr werden in Deutschland etwa 5600 Hornhauttransplantationen durchgeführt.
Es gibt mehrere mögliche Ursachen für Hornhauterkrankungen: Verletzungen mit anschließender
Narbenbildung gehören zu den häufigsten. Entzündungen am Auge, genetische Veränderungen und
Stoffwechselstörungen können ebenfalls die Hornhaut eintrüben. Oft ist auch der sogenannte Keratokonus
die Ursache. Die Bezeichnung leitet sich vom griechischen Wort „keras“ für Horn (in diesem Fall die Hornhaut
des Auges) und vom lateinischen Wort „konus“ für Kegel ab. Keratokonus bezeichnet eine kegelförmige
Vorwölbung der Hornhaut. Im Rahmen der Erkrankung kann die Hornhaut immer dünner werden.
Sind erst einmal Eintrübungen vorhanden, bilden sich diese in der Regel nicht mehr zurück. Ab einem
gewissen Stadium hilft nur noch der Austausch gegen eine gesunde, klare Hornhaut, eine
Hornhauttransplantation (Keratoplastik). Dr. Gangolf Sauder, Chefarzt der Charlottenklinik für
Augenheilkunde in Stuttgart: „Eine Keratoplastik ist notwendig, wenn die Hornhaut ihrer eigentlichen Funktion
nicht mehr nachkommen kann. Wenn durch Narben oder andere Erkrankungen die Durchlässigkeit des
Lichts deutlich eingeschränkt ist.“
Eine Hornhauttransplantation kann heute auf verschiedene Art erfolgen:
Man unterscheidet zwischen einer vollen Gewebstransplantation (perforierende Keratoplastik) und einer
Transplantation von Gewebeteilen (lammelläre Transplantation). Dr. Sauder: „Bei Veränderungen, die alle
Hornhautschichten betreffen – zum Beispiel bei ausgeprägten Narben – muss eine perforierende
Keratoplastik durchgeführt werden. Eine lamelläre Keratoplastik kommt dagegen bei Erkrankungen in
Betracht, die nur einzelne Schichten betreffen. So zum Beispiel bei der Fuchs´schen Endotheldystrophie, bei
welcher es zu einer Funktionsstörung der inneren Schichten der Hornhaut kommt.“
º Perforierende Keratoplastik
Bei der perforierenden Keratoplastik wird das gesamte Hornhautgewebe transplantiert. Der Operationsverlauf
ist einfach erklärt: Mit einem sogenannten Trepan, einem Rundmesser, wird die erkrankte Hornhaut
ausgeschnitten. „Die modernen Trepansysteme ermöglichen eine sehr genaue Schnittführung“, sagt Dr.
Sauder. In die entstandene runde Lücke wird die klare, gesunde Hornhaut eingenäht. Die Faden, mit denen
das Transplantat eingenaht wird, bestehen aus Nylon und sind um ein Vielfaches dunner als ein Haar. Nach
etwa einem Jahr ist das Spendergewebe eingeheilt, und die Fäden können entfernt werden.
º Lamelläre Keratoplastik
In vielen Fällen reicht es aus, wenn nur die erkrankte Gewebsschicht transplantiert wird. Dr. Sauder: „Diese
lamelläre Keratoplastik hat den Vorteil, dass nur erkrankte Hornhautschichten entfernt werden und somit das
gesunde Gewebe des Patienten erhalten bleibt.“ Bei der lamellären Hornhauttransplantation unterscheiden
Ärzte zwischen Operationen, bei denen die Oberfläche und der mittlere Teil der Hornhaut (Epithel und
Stroma) ersetzt werden (vordere lamelläre Keratoplastik, abgekürzt DALK genannt) und Operationen, bei
denen nur die innerste Schicht, also das Endothel ersetzt wird (hintere lamelläre Keratoplastik (DMEK und
DSAEK).
1/3
Abstoßungsreaktionen wie bei anderen Organtransplantationen sind selten. Grund: In der Hornhaut gibt es
keine Blutgefäße, denn sie wird über das Tränensekret ernährt. So kommen die Immunzellen erst gar nicht
mit dem Transplantat in Verbindung.
Hornhauttransplantate stammen immer von verstorbenen Menschen. Bei der Hornhaut besteht die
Besonderheit, dass sie noch bis zu 16 Stunden nach der endgultigen Feststellung des Todes entnommen
werden kann. Das Problem: Es gibt immer noch viel weniger Spenderhornhaute als Patienten, die ein
Transplantat benötigen. Sogenannte Hornhautbanken sorgen national und international dafür, dass jeweils
geeignetes Spendergewebe den Patienten zur Verfügung gestellt wird. Hornhautbanken arbeiten immer
gemeinnützig und ohne finanziellen Gewinn.
Interview
„Das Auge sollte besser geschützt werden“
Interview mit Dr. Gangolf Sauder, Chefarzt der Charlottenklinik für Augenheilkunde in Stuttgart
Wie sieht bei einer Hornhauttransplantation die Nachbehandlung aus?
Dr. Sauder: Nach der Keratoplastik muss das Auge engmaschig sowohl vom niedergelassenen Augenarzt
als auch von den Ärzten der Augenklinik untersucht werden. Der Patient bekommt Augentropfen, die er
mehrmals täglich benutzen sollte. Die Fäden müssen in der Regel ein Jahr in der Hornhaut verbleiben, da die
Wundheilung extrem langsam verläuft.
Kann der Patient sofort gut sehen?
Dr. Sauder: Nach einer Hornhauttransplantation kann es viele Wochen und Monate dauern, bis sich das
Sehvermogen langsam bessert. Wie gut die Sehleistung unmittelbar nach der Operation ist, ist individuell
verschieden. Manche Patienten können bereits Dinge in der Ferne erkennen, andere nur Handbewegungen
wahrnehmen.
Wie lange wird man krankgeschrieben?
Dr. Sauder: In der Regel sollte man mit einer vierwochigen Arbeitsunfähigkeit rechnen.
Sobald sich die Sehscharfe verbessert, kann der Patient seinem Beruf wieder voll nachgehen. Wer viel am
PC arbeitet, sollte die Augen vor Austrocknung schützen und vermehrt künstliche Tränenflüssigkeit zuführen.
Ab wann darf man Sport treiben?
Dr. Sauder: Im Idealfall wartet der Patient einige Wochen. Ohnehin sollte die Aufnahme sportlicher Aktivitäten
erst nach Rücksprache mit dem Augenarzt erfolgen. Sportarten, bei denen ein erhöhtes Risiko für
Augenverletzungen besteht (z. B. Kampfsport, Squash), sollte man nach der Operation grundsätzlich
vermeiden. Ebenfalls wichtig: In den ersten zwei Monaten ist Schwimmen oder Saunieren nicht erlaubt.
Kann man Erkrankungen der Hornhaut vorbeugen?
Dr. Sauder: Häufige Risiken sind Hornhautnarben durch Unfälle oder Infektionen. Bei Tätigkeiten, bei denen
das Auge gefährdet sein kann – zum Beispiel bei Arbeiten mit einer Kettensäge - sollte unbedingt eine
Schutzbrille getragen werden. Da Infektionen häufig Kontaktlinsenträger betreffen, sind diese besonders auf
eine ausreichende Hygiene angewiesen. Beispielsweise sollten Kontaktlinsen täglich gereinigt werden.
2/3
Info-Kasten
Die Hornhaut
Die Hornhaut ist das Fenster vorne am Auge, durch das man die farbige Iris und die schwarze Pupille sieht.
Im gesunden Zustand ist sie glasklar und lässt wie ein Fenster Licht ins Auge. Aufgrund ihrer leicht
gewölbten Form wirkt die Hornhaut wie ein Brennglas und hilft, die Lichtstrahlen auf dem Weg zur Netzhaut
zu brechen. Sie schützt das Auge und sorgt dafür, dass wir scharf sehen können.
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Hellwig PR hat sich auf PR-Arbeit im Bereich Medizin spezialisiert. Kliniken, Ärzte und
Medizintechnik-Unternehmen zählen zu den Kunden.
Leseranfragen:
Hellwig PR
Medizin · Technologie · Gesundheitsversorgung
Gabriele Hellwig M.A.
Garstedter Weg 268
22455 Hamburg
Tel.: 040 / 38 66 24 80
Fax: 040 / 38 66 24 81
E-Mail: [email protected]
Internet: www.hellwig-pr.de
Weitere Infos zur Pressemeldung:
http://
Diese Seite kommt von
http://www.firmenpresse.de
Die URL für diese Seite ist:
http://www.firmenpresse.de/pressinfo1176007/hornhauttransplantation-die-haeufigste-organtransplantation.ht
ml
3/3
Herunterladen