Impfstoffe gegen Geflügelpest

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Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V.
Arbeitskreis für veterinärmedizinische Infektionsdiagnostik (AVID)
Vorstand: Schliephake (Stendal), Gaede (Stendal), Kühn (Leipzig), Schirrmeier (Insel Riems) und
Böttcher (Vorsitzender, München)
Impfstoffe gegen Geflügelpest
Jutta Veits1, Dorothee Wiesner1, Walter Fuchs1, Angela Römer-Oberdörfer1, Markus Durban2, Bernd
Hoffmann2, Elke Starick2 und Thomas C. Mettenleiter1
1
Institut für Molekularbiologie, Friedrich-Loeffler-Institut, Boddenblick 5a, 17493 Greifswald – Insel
Riems, Tel.: 038351/7139, Fax: 038351/7275, [email protected]
2
Institut für Virusdiagnostik
1. Fragestellung
Vergleichende Untersuchung der Schutzwirkung verschiedener Impstoffe gegen hochpathogenes
aviäres Influenzavirus (AIV) vom Subtyp H5N1.
2. Methode
Drei inaktivierte Vollvirusvakzinen vom Subtyp H5 (A-C) sowie die rekombinanten Lebendvakzinen
Pockenvirus-H5, Newcastle Disease Virus (NDV)-H5, Virus der Infektiösen Laryngotracheitis (ILTV)
∆UL50-H5 und ∆UL0-H5 wurden nach einmaliger Anwendung an 3-Wochen alten SPF-Hühnern
verglichen. Nach 3 Wochen wurden die Tiere unter Hinzunahme von Kontrolltieren mit einer letalen
Dosis von 106 EID50/Tier des hochpathogenen AIV-Isolates A/duck/Vietnam/TG24-01/05 (H5N1)
belastet.
Nach Immunisierung und Belastungsinfektion wurden die Tiere täglich klinisch beurteilt. Vor
Versuchsbeginn, an den Tagen 10 und 20 nach Immunisierung sowie am Versuchsende wurde Blut
gewonnen und auf das Vorhandensein H5- bzw. AIV-spezifischer Antikörper im HämagglutinationsHemmtest (HAH) bzw. mittels indirektem Nukleoprotein (NP)-ELISA untersucht. Nach
Belastungsinfektion wurden zu verschiedenen Zeitpunkten Rachen- sowie Kloakentupfer genommen
und das darin enthaltene Belastungsvirus mittels realtime RT-PCR quantifiziert.
3. Ergebnisse
Die Immunisierung induzierte die Bildung H5-spezifischer Antikörper bei nahzu allen Tieren. Die
durchschnittlichen H5-Antikörper-Titer pro Gruppe waren an Tag 10 nach Immunisierung bei den
Lebendvirusvakzinen-Gruppen höher und lagen bei 24 bis 25. An Tag 20 nach Immunisierung
erreichten die inaktivierten Vakzinen H5-A und H5-B die höchsten H5-Antikörper-Titer von 26 bis 27.
Nach Belastungsinfektion waren die Tiere, die mit den Vakzinen H5-A und H5-C sowie den
Rekombinanten Pockenvirus-H5 und NDV-H5 immunisiert worden waren, vor einer letalen Dosis
geschützt. Keines der Tiere entwickelte ausgeprägte Symptome der Geflügelpest, jedoch trat bei der
Mehrzahl der Tiere eine vorübergehende leichte Depression auf. Die Immunisierungen mit den
Rekombinanten ILTV∆UL0-H5, ILTV∆UL50-H5 und der inaktivierten Vakzine H5-B, die abweichende
Hämagglutinine zum Belastungsvirus aufweisen, reduzierten die Mortalitätsraten auf 80%, 50% bzw.
20% gegenüber einer Mortalitätsrate von 100% bei nicht immunisierten Tieren. Die Ausscheidung von
Belastungsvirus wird z. Zt. untersucht.
4. Schlussfolgerung
Die Vakzinen H5-A und H5-C, NDV-H5 und Pockenvirus-H5 zeigten eine vergleichbar gute
Wirksamkeit gegen eine letale Dosis HPAIV vom Subtyp H5N1. Unter diesen Vakzinen bietet die
NDV-H5-Rekombinante den Vorteil, für Massenapplikation über Spray oder Trinkwasser geeignet zu
sein. Darüberhinaus erlauben die rekombinanten Viren den Einsatz als Markervakzine, da mittels NPELISA eine anwendbare DIVA („differentiating infected from vaccinated animals“)-Diagnostik zur
Verfügung steht.
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