Herzlich willkommen Versöhnung mit mir selbst und mit anderen – Dem Frieden eine Chance geben Sven-Joachim Haack 4. Februar 2014 Alte Wache Oberstedten Zum Beginn: Versöhnung mit dir selber, wünsche ich dir Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir, die sich ereignet im Ja-Sagen zu deinen Gaben und Begrenzungen Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir, jene tiefe Einsicht deinem Verhalten auf den Grund zu gehen, um dich besser verstehen zu können. Zum Beginn: Versöhnung mit dir selber, wünsche ich dir Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir, jene Momente des Glücks, in denen du die göttliche Spur in deinem Leben entdeckst und feierst. Pierre Stutz Alte Verletzungen fordern ihr Recht Alte, Gewalt bedingte Verletzungen fordern ihr Recht. Unversöhnt wirken sie zerstörerisch fort und vermehren Leid. Es entsteht ein Täter-Opfer-Reigen. Das gilt individuell wie kollektiv. Die destruktive Dynamik der Verletzung ist nur schwer zu entmachten. Diesem Ziel dient seelsorgerlich und kirchliches Handeln als Ausformung der Kommunikation des Evangeliums. Zum Beginn: Versöhnung mit dir selber, wünsche ich dir Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir, jenes Wohlwollen, Fehler und Versagen einzugestehen, weil du auch daran wachsen und reifen kannst. Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir, im Integrieren deiner Behinderungen und Verletzungen, damit sie aus der Tiefe heilen können. Kurze Wegbeschreibung 1. Kennen Sie das? Einladung zur Selbsterforschung 2. Ebenen der Verletzung 3. Der Opfer-Täter-Reigen 4. Wie Verletzung wirkt 5. Der Prozess der Versöhnung 6. Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir 7. Austausch und Gespräch Kennen Sie das? Einladung zur Selbsterforschung Sie sind in einer Situation und verhalten sich unangemessen Sie reagieren emotional Sie fühlen sich ausgeliefert und ohnmächtig Sie kennen sich selbst nicht Sie wundern sich über ihr Verhalten Sie können nur schwer eigene Interessen vertreten Konflikte machen Ihnen Angst Ebenen der Verletzung und deren Wirkung Alte Verletzungen fordern ihr Recht 1. Ebene: Sie erleben sich vom Verhalten eines anderen verletzt und reagieren innerlich gekränkt. Dies bleibt bei einer vorübergehenden Stimmung. 2. Ebene: Sie erleben sich von einem anderen Menschen verletzt, reagieren gekränkt und beginnen sich dieser Person gegenüber vorsichtiger zu verhalten. Ebenen der Verletzung und deren Wirkung 3. Ebene: Sie erleben sich von einer Person gekränkt und dehnen dies auf ganze Orte oder Personengruppe aus (die Männer, die Frauen, die Chefs…) 4. Ebene: Sie erleben sich grundsätzlich gekränkt und dies bestimmt mehr und mehr ihr ganzes Erleben. Ebenen der Verletzung und deren Wirkung 5. Ebene: Sie geraten in aktuellen Situationen in emotionale Turbulenzen und reagieren über, merken mit einigem Abstand aber, dass ihre Reaktion unangemessen war. Sie können das aber nicht steuern, sondern werden von diesen Gefühlen überschwemmt. Sie erleben sich dann wie in einer Notwehrsituation mit dem Rücken zur Wand. Im Nachhinein fragen sie sich, wie es dazu kommen konnte. Ebenen der Verletzung und deren Wirkung 6. Ebene: Dies geschieht ihnen immer wieder. Sie fühlen sich oft ungerecht behandelt, bedürftig, benachteiligt, als Opfer. 7. Ebene: Dies wird zu ihrem grundsätzlichen Lebensgefühl. Dadurch fühlen sich andere durch sie gekränkt, verletzt und wenden sich ihrerseits ab. Sie können das gar nicht verstehen, fühlen sich ihrerseits in ihrer Weltsicht bestätigt und fühlen sich umso mehr als Opfer. Der Täter-Opfer-Täter Reigen Je früher diese Verletzung biografisch liegen, desto größer ihr prägendes Potential. Frühe ungeheilte Beziehungsverletzungen bestimmten dann späteres Verhalten. Dies wird daran sichtbar, dass jemand in einer aktuellen Situation unangemessen reagiert. Im Hintergrund spielt sich dann oft ein emotionales Erleben ab, welches sich nicht aus der jetzigen Situation erklärt. Er wiederholt dann frühere Beziehungserfahrungen und regiert mit alten Beziehungsmustern. Der Täter-Opfer-Täter Reigen Da dies aber nicht bewusst und offensichtlich ist, ist dies für die Beziehungspartner nicht verständlich und führt dazu, dass diese sich wiederum verletzt erleben. So werden aus Opfern Täter. Der Unschuldswahn führt dazu, dass dies aber nicht eingesehen wird. Beispiel Paradiesgeschichte Alte Verletzungen fordern ihr Recht Deutlich wird: Ungeheilt fordern alte Verletzungen ihr Recht: Je stärker ich sie: – – – – – Banalisiere Rationalisiere Verdränge Die Schuld einseitig bei anderen suche Mich selbst einseitig schuldig fühle Desto stärker kommen sie durch die Hintertüre wieder herein und nehmen mich emotional in Beschlag Wie Verletzung wirkt: Integrierbar oder traumatisierend Beispiel: Kinder von Abhängigkeitserkrankten kennen zumeist Willkür der Eltern (gesichert 2,9 Mio): Kann ich noch was retten? Bin ich schuld? Was muss ich machen? Mögliche Antworten: Große Kompetenz in äußerer Einfühlung, aber ohne Selbstwahrnehmung Mir kommt keiner mehr zu nahe Oder lebenslängliches Abhängigkeitserleben Wie Gewalt wirkt: Integrierbar oder traumatisierend Sexualisierte Gewalt - Missbrauch des Vertrauens - Zerstörerische Ambivalenz - Aushöhlung Selbstwertempfinden - „Seelenmord“ - Verlust Vertrauensfähigkeit - Verlust Nähe-Distanz-Regulierung - Hohes Lebensrisiko an etlichen somatischen und psychischen Erkrankungen, insb. Persönlichkeitsstör. Wie Verletzung wirkt: Integrierbar oder traumatisierend Nicht integriert generiert die Seele vielfältige Versuche der Selbstheilung, die äußerlich häufig verrückt erscheinen und auch kontraproduktiv und dysfunktional sein können. Es gehört für mich zu dem Tragischsten, dies bei mir selbst und anderen zu sehen: Da ist jemand in einem Klima aufgewachsen, das Anerkennung an Leistung band Leistungsbereitschaft/Verweigerung Wie Verletzung wirkt: Integrierbar oder traumatisierend Da ist jemand in einem Klima aufgewachsen, das von Willkür geprägt war – Verantwortung für Gefühle anderer/Rückzug in sich selbst Da ist jemand in einem Klima aufgewachsen, welches beschämend war – unsichtbar zu machen/zur Schau stellen Da ist jemand in einem Klima der Manipulation und Ausbeutung (emotional, körperlich, sexuell) aufgewachsen – Heimatlosigkeit/Schwanken zwischen Nähe und Distanz Wie Verletzung wirkt: Integrierbar oder traumatisierend Diese Herausforderung unseres Lebens sind zu verstehen als unterbrochene, als abgebrochene Hinbewegungen der Liebe. Ein kleines Kind aber „tut“ alles für seine Eltern – damit es ihnen gut geht „übernimmt“ es auch deren Leid (KZ Überlebende, Kinder der Kriegskinder, transgenerationale Weitergabe, Erbsünde, Karma) Die Reaktion auf diese Erfahrung besteht in einem Verschließen des Herzens. Ich mache mich „unberührbar“, um den Schmerz nicht fühlen zu müssen Die einstmals gefunden Lösungen waren die damals besten – und werden dann oft zu den Antreibern des Kriegs gegen mich selbst Wie Verletzung wirkt: Integrierbar oder traumatisierend Worauf haben Sie mit Ihrem Leben geantwortet? Wie wirkt Ihre Prägung Ihrer Herkunft nach? Welche Antworten haben Sie auf die individuellen Herausforderungen Ihres Lebens gefunden? Wie wirkt sich dies auf Ihr Lieben und das Pflegen von Beziehungen aus? Wie wirkt sich das auf Ihr Arbeiten und Konsumieren aus? Wie wirkt sich das auf Ihr Verhältnis zu Ihrem Körper, Ihrer Seele, Ihrem Geist und Ihrem Herz aus? Wie Verletzung wirkt: Integrierbar oder traumatisierend Dieses Schließen des Herzens führt zur Verweigerung, mein Leben zu den Bedingungen zu nehmen, zu denen ich es bekommen habe. Ich will den Schmerz nicht, ich will das Leid nicht, ich will die Enttäuschung nicht. Ich will „mein“ Leben behalten, mich mit dem allem nicht konfrontieren. Die Folge ist der Krieg gegen mein Leben, so, wie es mir gegeben ist und die endlose Wiederholung des Alten mit der Vermehrung des Leids (Eltern-Kinder, Gewalt, Beziehungen…). „Wer sein Leben behalten will, der wird es verlieren…“ Vergebung - Versöhnung Unterscheidung: Vergebung heilt die Opfer Bekenntnis, Selbsterforschung, Reue und Widergutmachung heilt die Täter Ob Versöhnung entsteht hängt an beiden Vorsicht! Was Vergebung nicht ist Schwamm drüber! Um den Schmerz der Verletzung nicht spüren zu müssen Um des lieben Friedens willen... Um dem Konflikt auzuweichen In gewalttätigen Beziehungen Ich vergebe Dir, wenn Du… An Bedingungen geknüpft Verfrühte Vergebung Um den Prozess abzukürzen Schlafen wir erst mal drüber… Wenn das Fass voll läuft Der Prozess der Vergebung Deutlich ist: Vergebung ist ein Prozess, der zur Versöhnung führen kann. Dieser Weg braucht zwei wesentliche Haltungen: Empathie – Mitgefühl – Barmherzigkeit Wahrhaftigkeit Der Prozess der Vergebung 1. Schritt: Wunde als Aufgabe 2. Schritt: Aufhören, andere für erlittenes Unglück verantwortlich zu machen. Der Täter ist für die Tat, nicht aber für meine Reaktion darauf verantwortlich. Die Verantwortung für meine Reaktion liegt bei mir. Nur das „Opfer“ kann den Wiederholungszwang und den Täter-OpferTäter-Reigen unterbrechen. Der Prozess der Vergebung 3. Schritt: Reinigung des Herzens Das Zulassen der verdrängten Gefühle entgiftet alte Verletzungen, es entspricht dem Öffnen einer eitrigen Wunde. Dazu gehört, die Verletzung in Augenschein zu nehmen Der Prozess der Vergebung 4. Schritt: Die Wirkung erforschen – Auf mich selbst (Körper, Seele, Geist,) – In meiner Beziehungsfähigkeit zu anderen – In meiner Beziehung zu Gott, der Transzendenz Der Prozess der Vergebung 5. Schritt: Empathie mit mir selbst Diese Erforschung meines Schmerzes braucht Wohlwollen, ein berührbareres Herz, einen barmherzigen Blick auf mich selbst. Diese Haltung im Blick auf mich selbst immer und immer wieder einzuüben, ist von fundamentaler Bedeutung und eine große Herausforderung 6. Schritt: Schau des Herzens Empathie mit dem „Täter“ Schilderung der Motive, Gefühle, Kognitionen Schilderung der Konsequenzen für den Täter Formulierung eines Briefes mit der Bitte um Vergebung Entscheidung zur Versöhnung: Ritual und Zertifikat Aufrechterhaltung der Vergebung Der Prozess der Vergebung 7. Schritt: Versöhnung Dies setzt die Bereitschaft des anderen voraus. Aber Vorsicht vor Abhängigkeit. Vergebung: Vergebung ist die Tranformation von negativen Gefühlen, wie Groll, Wut, Hass, die durch die Verletzung ausgelöst wurden in Emotionen wie: selbstlose Liebe, Emphatie, Mitgefühl, Einsicht und Barmherzigkeit Zum Schluss: Versöhnung mit dir selber, wünsche ich dir Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir, die sich ereignet im Ja-Sagen zu deinen Gaben und Begrenzungen Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir, jene tiefe Einsicht deinem Verhalten auf den Grund zu gehen, um dich besser verstehen zu können. Zum Schluss: Versöhnung mit dir selber, wünsche ich dir Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir, jenes Wohlwollen, Fehler und Versagen einzugestehen, weil du auch daran wachsen und reifen kannst. Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir, im Integrieren deiner Behinderungen und Verletzungen, damit sie aus der Tiefe heilen können. Zum Schluss: Versöhnung mit dir selber, wünsche ich dir Versöhnung mit dir selber wünsche ich dir, jene Momente des Glücks, in denen du die göttliche Spur in deinem Leben entdeckst und feierst. Da sein, einfach da sein Da sein, Einfach da sein, einfach da sein dürfen Einfach da sein dürfen, mit allem, was da ist sich zeigt, zu mir gehört. Da sein, einfach da sein und etwas von dem großen „Ja“ hören, fühlen, erlauschen, das zu mir, dir und allem Lebendigen gesagt ist Da sein, einfach da sein, und zu einem „Ja“ zu meinem Leben finden, so, wie es geworden ist. Zu meinem Leben und zu allem Lebendigen Da sein, einfach ganz da sein.