MEDIZIN ORIGINALARBEIT Einsatzbedingte Belastungen bei Soldaten der Bundeswehr Inanspruchnahme psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlung Jens T. Kowalski, Robin Hauffa, Herbert Jacobs, Helge Höllmer, Wolf Dieter Gerber, Peter Zimmermann ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund: Auslandseinsätze der Bundeswehr bergen ein hohes psychisches Traumatisierungspotenzial. In der vorliegenden Arbeit werden Ursachen für ein gestiegenes Inanspruchnahmeverhalten (IANV) in der Bundeswehrpsychiatrie untersucht. Methoden: Die Entwicklung psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlungskontakte von Soldaten aus den Einsatzgebieten Afghanistan und Balkan wurde untersucht. Dazu wurden die Hospitaldaten aller Bundeswehrpsychiatrien unter Berücksichtigung soziodemografischer Faktoren (Geschlecht, Einsatzgebiet) und zugrundeliegender psychiatrischer Krankheitsbilder zwischen Januar 2010 und Juni 2011 ausgewertet. Ergebnisse: In dem betrachteten Zeitraum nahmen N = 615 Einsatzsoldaten erstmals psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung in Anspruch. Während die Zahl der Erstkontakte insgesamt konstant blieb (p = 0,195), stieg die Zahl weiblicher Soldaten mit Erstkontakt aufgrund einsatzbedingter psychischer Belastungen auffällig an (p = 0,003). Eine auffällige Zunahme der Erstkontakte ließ sich nur für die Soldaten nach einem Balkan-Einsatz beobachten (p = 0,017). Grund für Erstkontakte waren bei 91 % der Soldaten Belastungsreaktionen (ICD 10: F43) gefolgt von affektiven Störungen (ICD-10: F32.0, F32.1; 8,9 %). Schlussfolgerung: Auslandseinsätze der Bundeswehr können trotz psychologischer Vorbereitung bei Soldaten zu psychischen Störungen führen. Die Befunde deuten darauf hin, dass der diskrete Anstieg der Neuerkrankungszahlen geschlechts- und einsatzgebietspezifisch ist. ►Zitierweise Kowalski JT, Hauffa R, Jacobs H, Höllmer H, Gerber WD, Zimmermann P: Deployment-related stress disorder in German soldiers: utilization of psychiatric and psychotherapeutic treatment. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(35–36): 569–75. DOI: 10.3238/arztebl.2012.0569 Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Psychotraumazentrum: Dr. rer. medic. Kowalski, Dr. med. Hauffa, Dipl.-Psych. Jacobs, Dr. med. Zimmermann Bundeswehrkrankenhaus Hamburg: Dr. med. Höllmer Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Schleswig- Holstein: Prof. Dr. rer. soc. Gerber Deutsches Ärzteblatt | Jg. 109 | Heft 35–36 | 3. September 2012 eit Mitte der 1990er Jahre engagiert sich die Bundeswehr auf dem Balkan (Implementation Force, IFOR; Stabilization Force, SFOR; Kosovo Force, KFOR; European Union Force, EUFOR), seit 2002 im Rahmen der International Security Assistance Force (ISAF) auch in Afghanistan in internationalen militärischen Einsätzen. Derzeit befinden sich rund 7 700 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in solchen Auslandseinsätzen (1). Die Teilnahme an einem mehrmonatigen Auslandseinsatz stellt für Soldaten eine besondere Stressbelastung dar. Permanente einsatzbezogene Belastungen sind (2): ● das Leben in Feldlagern ● die lange Trennung von zu Hause ● die intensivere Dienstzeitbelastung ● die Begegnung mit einer fremden Kultur im Einsatzland, häufig verbunden mit dem Erleben von Leid der Zivilbevölkerung. Darüber hinaus bergen militärische Einsätze auch ein erhöhtes Risiko, traumatisierende Erfahrungen zu machen (3) (Tabelle 1). Die Exposition mit Gräueltaten, Gefechtssituationen, das erlebte Ausmaß persönlicher Bedrohung und die Dauer der Einsätze wirken sich auf die Prävalenz von psychischer Störungen bei Einsatzkräften aus (4). So berichten beispielsweise Hoge et al. (3) von Prävalenzraten bei US-amerikanischen Soldaten und Marines zwischen 8,5 % und 19 % je nach Einsatzort (Afghanistan und Irak). Sowohl die unmittelbare Erfahrung der Bedrohung des eigenen Lebens als auch das konkrete Erleben des Tötens sind dabei besondere, militärspezifische Belastungsfaktoren (5, 6). Vogt et al. (7) beschreiben vier spezifische einsatzbedingte Belastungen, die Gegenstand zahlreicher Studien (Hoge et. al. [4]) waren: ● Teilnahme an Kampfhandlungen ● Nachwirkungen von Gefechten ● erlebte Gefährdung ● schwierige Arbeits- und Lebensbedingungen. Nicht jede Konfrontation mit einer traumatischen Situation führt allerdings zur Ausbildung einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung (8, 9). Die Bundeswehr hat einen umfassenden Maßnahmenkatalog präventiver Maßnahmen zur Stabilisierung der psychischen Gesundheit der Soldaten etabliert (10). Ferner wurde das Psychotraumazentrum (PTZ) am Bundeswehrkrankenhaus Berlin eingerichtet. Es hat die Aufgabe, in Kooperation mit S 569 MEDIZIN TABELLE 1 Einsatzbedingte psychische Belastungen*1 2008 2009 2010 2011 Soldaten im Einsatz 12 214 12 740 11 193 7 805 Todesfälle im Einsatz 5 5 9 7 militärische Zwischenfälle 42 87 141 32 *1 psychische Belastungen von Bundeswehrsoldaten in Afghanistan in den Jahren 2008 bis Juni 2011. Militärische Zwischenfälle sind z. B. Gefechte, Anschläge, Unfälle. Quelle: Einsatzführungskommando KASTEN Versorgungswege und Finanzierung der medizinischen Behandlung bei aktiven und ehemaligen Soldaten ● Aktive Soldaten der Bundeswehr, Wehrübende und Reservisten Sie erhalten unentgeltliche truppenärztliche Versorgung. Erster Ansprechpartner für den Patienten, vergleichbar mit dem Hausarzt, ist der Truppenarzt. Er leitet bei Bedarf die weitere fachärztliche Versorgung ein. Diese kann ambulant (Facharztzentrum) oder in einem der fünf Bundeswehrkrankenhäuser (BwKrHs) erfolgen. Der Truppenarzt kann auch an niedergelassene Fachärzte und zivile Fachkliniken überweisen, wenn eine besondere Qualifikation erforderlich ist oder die Kapazitäten des Sanitätsdienstes nicht ausreichen. Davon wird häufig nach Abschluss einer Akuttherapie im BwKrHs Gebrauch gemacht, zum Beispiel in Form einer ambulanten Psychotherapie. Die Abrechnung erfolgt mit der Wehrbereichsverwaltung. ● Ehemalige Soldaten der Bundeswehr Diejenigen, die gesetzlich oder privat versichert sind, werden durch das zivile Gesundheitssystem versorgt. Bei einer durch den Dienst in der Bundeswehr verursachten Erkrankung (Wehrdienstbeschädigung, WDB) kann der zivile Arzt den ehemaligen Soldaten an einen Facharzt der Bundeswehr überweisen oder eine Einweisung in ein BwKrHs vornehmen. Wichtig ist die rechtzeitige Einleitung eines WDB-Verfahrens durch den Sozialdienst der Bundeswehr. Die Kosten der medizinischen Behandlung bei einer WDB trägt die Bundeswehr. TABELLE 2 Kontakt zu einem Facharzt Psychiatrie/Psychotherapie wegen einer einsatzbedingten psychischen Störung Erstkontakte*1 Folgekontakte*2 ISAF N = 576 N = 726 Balkan N = 39 N = 85 Männer N = 568 N = 752 Frauen N = 46 N = 59 *1 Erstkontakte: Erstmaliger Kontakt zu einem Facharzt Psychiatrie/Psychotherapie wegen einer einsatzbedingten psychischen Störung; *2 Folgekontakte: Patienten, die wiederholt Kontakt zu einem Facharzt Psychiatrie/Psychotherapie aufgenommen haben. ISAF, International Stabilization Force, Afghanistan; Balkan umfasst die Einsätze KFOR: Kosovo Force, EUFOR: European Union Force 570 dem zivilem Wissenschaftssystem Forschung zu allen Fragen der psychischen Gesundheit von Soldaten durchzuführen. Neben dem Präventions- wurde auch ein umfangreiches psychiatrisch-psychotherapeutisches Versorgungskonzept etabliert, das die Besonderheiten einsatzbedingter psychischer Verletzungen berücksichtigt (10). Das Psychosoziale Netzwerk der Bundeswehr (PSN), das neben dem Sanitätsdienst auch den Psychologischen und den Sozialdienst der Bundeswehr sowie die Militärseelsorge integriert, soll einen frühzeitigen Kontakt zu diesem Versorgungssystem ermöglichen. Von den in der vorliegenden Untersuchung betrachteten erkrankten Soldaten (n = 615) hatten 23 % bereits im Einsatzland Kontakt zum PSN (Quelle: Einsatzstatistik Psychotraumazentrum). Die therapeutischen Angebote (11, 12) integrieren stationäre und ambulante Maßnahmen in multidisziplinären Teams, in die auch das soziale Netz der Soldaten, also Partner und Familien, eingebunden wird (13). Dennoch steigt die Zahl der in den medizinischen Versorgungseinrichtungen registrierten, einsatzbezogenen psychiatrischen Patientenkontakte kontinuierlich (Bundeswehr.de: Einsätze/Belastungsstörungen/Stand/Aktuelle Zahlen/2011). Diese Daten erlauben allerdings keine Aussagen über insgesamt erkrankten Soldaten (Wittchen HU, Schönfeld S: Traumatische Ereignisse, PTBS und psychische Störungen bei Soldaten mit und ohne Auslandseinsatz: Erste Ergebnisse. Pressekonferenz der TU Dresden, 2011). In einer wissenschaftlichen Untersuchung an Bundeswehrsoldaten konnte zwar ein signifikanter Anstieg der Behandlungszahlen von Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen gemäß ICD 10 im Vergleich der Jahre 2000 und 2006 gezeigt werden (9). Zimmermann (ebd.) beschreibt, dass die belastungsreaktiven Störungen (F43) sowohl für das Ansteigen psychiatrischer Erkrankungen insgesamt verantwortlich sind als auch zu einer Erhöhung der Behandlungstage führen. In dieser Studie wurde auch ein erhöhter Anteil weiblicher Soldaten bei den psychiatrischen Patienten in der Bundeswehr gefunden. Da in der Untersuchung allerdings nicht nur einsatzbedingte Störungen betrachtet wurden, erlauben die Ergebnisse keine Aussage darüber, ob der beobachtete Anstieg im Zusammenhang mit Auslandseinsätzen steht. Unklar ist auch, ob sich die Einsatzgebiete hinsichtlich ihrer traumatogenen Potenz unterscheiden. Hinweise darauf, dass einsatzbedingte Belastungen bei Bundeswehrsoldaten zu einem Anstieg des Beratungsbedarfs führen, ergaben sich bisher lediglich aus der Auswertung bundeswehreigener anonymer telefonischer und Online-Beratungsangebote (12, 14). Die vorliegende Untersuchung soll auch dem zivilen Bereich Perspektiven und Hinweise für aktuelle Problemstellungen und zukünftige Entwicklungen des Versorgungsbedarfs von Bundeswehrsoldaten geben. So verfügt die Bundeswehr über kein umfassendes Versorgungsnetz, mit dem bundesweit die poststationäre ambulante psychotherapeutische Versorgung gewährleistet werden kann. Bereits heute sind daher neben der bundeswehreigenen Deutsches Ärzteblatt | Jg. 109 | Heft 35–36 | 3. September 2012 MEDIZIN psychiatrischen Versorgung auch zunehmend zivile psychotherapeutische und psychiatrische Praxen und Kliniken in die Behandlung einsatzbedingter Traumafolgestörungen involviert (Kasten) (15). Folgende Fragestellungen sollen in dieser Studie beantwortet werden: ● Lässt sich im beobachteten Zeitraum von Januar 2010 bis Juni 2011 ein Trend hinsichtlich der Gesamtzahl der psychiatrischen Erstkontakte bei Soldaten mit einsatzbedingten psychischen Störungen identifizieren? ● Unterscheiden sich die Einsatzgebiete Afghanistan und Balkan hinsichtlich beobachteter Trends? ● Unterscheiden sich männliche und weibliche Soldaten hinsichtlich möglicher Trends? ● Unterscheiden sich die einsatzbedingten Diagnosegruppen hinsichtlich möglicher Trends? Methode In der vorliegenden Untersuchung soll untersucht werden, ob sich die Zahl der Erstvorstellungen in einer psychiatrischen Ambulanz oder einer psychiatrischen Abteilung eines Bundeswehrkrankenhauses aufgrund einsatzbedingter Störungen bei aktiven Bundeswehrsoldaten in der Zeit von Januar 2010 bis Juni 2011 verändert hat. Dieser Zeitraum wurde gewählt, weil seit 2010 die Daten einheitlich und zentral erfasst wurden und so erstmals differenziertere Aussagen möglich sind. Soldaten mit einsatzbedingten psychischen Störungen werden in allen psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlungseinrichtungen der Bundeswehr mit einem einheitlichen Dokumentationsstandard erfasst und zentral im Psychotraumazentrum (PTZ) dokumentiert, ausgewertet und archiviert. Soldaten mit stationären oder ambulanten Erst- und Folgekontakten werden als Inanspruchnehmer (IAN) definiert. Die der Untersuchung zugrundeliegende Statistik berücksichtigt nur aktive Soldaten. Soldaten, die nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr mit ihren Beschwerden im zivilen Bereich Hilfe suchen, sind hier nicht erfasst. Stichprobe Insgesamt umfasst die Stichprobe N = 1 515 psychiatrische Behandlungskontakte, davon 7,2 % Frauen, Durchschnittsalter 32,06 (SD = 7,88). Tabelle 2 zeigt die relevanten demografischen Daten (Erst- und Folgekontakte, Geschlecht, Einsatzgebiet). In die Studie einbezogen wurden die Erstkontakte (N = 615) von Soldaten aus den Einsätzen ISAF (Afghanistan) und KFOR/EUFOR (zusammengefasst als Balkan). Einbezogen wurden nur Personen, die sich nach fachärztlicher Untersuchung aufgrund einer eindeutig in einem Auslandseinsatz erlebten traumatisierenden Erfahrung in Behandlung begeben haben (Tabelle 2). Durchführung und statistische Auswertung Analysiert wurde die monatsweise Entwicklung der psychiatrisch-psychotherapeutischen Erst- und Folgekontakte. Aufgrund des relativ symmetrischen Verlaufes der Zahlen (Grafik 1) und der höheren Datenqualität der Erstkontakte, wurden ausschließlich diese inferenzstatisDeutsches Ärzteblatt | Jg. 109 | Heft 35–36 | 3. September 2012 GRAFIK 1 Anzahl pro Monat 140 120 Folgekontakte Erstkontakte 100 80 60 40 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 r 1 r 1 z 1 il 1 i 1 i 1 li 1 t 1 r 1 r 1 r 1 r 1 r 1 r 1 z 1 il 1 i 1 i 1 ua rua Mär Apr Ma Jun Ju gus mbe obe mbe mbe nua rua Mär Apr Ma Jun n Ja Feb Au pte Okt ove eze Ja Feb N D Se Anzahl pro Monat Psychiatrisch-psychotherapeutische Erst- und Folgekontakte (Inanspruchnahme) in Monaten im Zeitraum Januar 2010 bis Juni 2011. Aufgrund der Einführung des systematischen Datenerhebungssystems im Januar 2010 beginnt die Darstellung im Nullpunkt: (seit Beginn der Missionen eingesetzte Bundeswehrsoldaten in Afghanistan n = 81 289, auf dem Balkan n = 170 554. Die hier genannten Zahlen beziehen sich auf die Gesamtzeit der beiden Einsätze). tisch ausgewertet. Einbezogen wurden demografische Patientendaten (Geschlecht), Angaben zum traumabedingenden Einsatz sowie die nach eingehender klinischfachärztlicher Untersuchung gestellte Diagnose gemäß ICD-10. Die deskriptive als auch die inferenzstatistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS 17.0. Zur Überprüfung der Annahme einer linearen Trendentwicklung wurden für die Erstkontakte lineare Regressionsmodelle berechnet und hinsichtlich eines auffälligen Verlaufs geprüft. Abweichende Zahlen bei der Beschreibung der Stichprobe sind durch unvollständige Angaben bedingt. Ergebnisse Seit Beginn der Beteiligung der Bundeswehr an internationalen Missionen waren insgesamt 251 843 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan (n = 81 289) und auf dem Balkan (n = 170 554) eingesetzt. In dem betrachteten Zeitraum nahmen insgesamt N = 615 Soldatinnen und Soldaten erstmals ein ambulantes oder stationäres psychiatrisches Behandlungsangebot aufgrund einsatzbedingter (Afghanistan und Balkan) Störungen in Anspruch. Grafik 1 zeigt den Verlauf des Inanspruchnahmeverhaltens (IAV) differenziert nach Erstkontakten und Folgekontakten. Grafik 2 stellt den Zeitraum zwischen einem erlebten Trauma und der Erstmanifestation der Beschwerden dar (Latenz-Trauma-Symptom) sowie der Zeit zwischen erstmaliger Symptomausprägung und dem ersten Behandlungskontakt zu einem Facharzt dar (Latenz-Symptom-Kontakt). Nach sechs Monaten haben 78,8 % der 571 MEDIZIN GRAFIK 2 GRAFIK 3 Anzahl Erstkontakte Balkan 6 % 100 90 5 80 Latenz-Trauma-Symptom Latenz-Symptom-Kontakt 70 45,8 3 40 36,5 30 2 21,1 19,6 20 16,0 13,3 6,8 10 5,8 8,0 0 1–3 4– 6 7–12 Monate 7,7 2,9 1,3 13–24 25– 48 0 11,3 4,0 1 > 48 Zeitraum (Latenz) zwischen der Traumatisierung und der erstmaligen Symptommanifestation (Latenz-Trauma-Symptom) sowie zwischen der ersten Symptommanifestation und dem Erstkontakt zu einem Facharzt (Latenz-Symptom-Kontakt) in Monaten im Zeitraum Januar 2010 bis Juni 2011 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Monat im Zeitraum 01/2010–06/2011 Anzahl weiblicher Soldaten 7 6 untersuchten Soldaten Symptome beklagt, nach zwei Jahren ist es bei 87,5 % zu einer Erstmanifestation der Beschwerden gekommen. Innerhalb des ersten Jahres nach Symptombeginn hatten 64,4 % der Patienten den ersten Kontakt zu einem Facharzt, nach zwei Jahren waren 96 % in fachärztlicher Behandlung. Die Häufigkeiten der Erstkontakte gesamt und pro Monat in dem beobachteten Zeitraum sowie aufgeschlüsselt nach Geschlecht, Einsatzgebiet und Diagnose sind in Tabelle 3 aufgeführt. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Regressionsanalysen dargestellt (Tabelle 4). Als abhängige Variable (AV) wurde die Anzahl der Erstkontakte definiert. Die Behandlungszahlen bei weiblichen Soldaten (B = 0,239; F = 12,12; p = 0,003; R² = 0,431) sowie die durch einen Balkaneinsatz verursachten Kontakte (B = 0,156; F = 7,04; p = 0,017; R² = 0,306) stiegen im Verlauf des Beobachtungsintervalls auffällig an, nicht dagegen die Inanspruchnahme insgesamt und die der männlichen Soldaten (Tabelle 4). Die Grafik 3 zeigt den Verlauf der abhängigen Variablen „Erstkontakte“ mit den Regressanden „Frauen insgesamt“ und Einsatzgebiet „Balkan“. Die linear ansteigenden Geraden weisen auf einen auffälligen Zusammenhang hin. Diskussion Soldaten der Bundeswehr sind in Auslandseinsätzen erheblichen und wachsenden psychischen Belastungen ausgesetzt In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob sich dies auch in Form ansteigender psychiatrischpsychotherapeutischer Erstkontakte zwischen Januar 572 beobachtet linear 4 60 50 a b beobachtet linear 5 4 3 2 1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Monat im Zeitraum 01/2010–06/2011 Grafische Darstellung der Regressionsanalyse in den Regressanden Einsatzgebiet und weibliche Soldaten 2010 und Juni 2011 niederschlägt. Zusätzlich wurde der Frage nachgegangen, ob sich Männer und Frauen in ihrem Inanspruchnahmeverhalten (IANV) im zeitlichen Verlauf unterscheiden und ob das Einsatzgebiet sowie die gestellte Diagnose einen Einfluss auf das IANV hatten. Entgegen der Erwartung zeigte sich bei den Erstkontakten insgesamt kein signifikanter Anstieg des IANV. Betrachtet man die beiden Einsatzgebiete separat, so waren lediglich für den Balkaneinsatz steigende Zahlen zu beobachten, nicht aber für Afghanistan. Dies verwundert, weil es gerade in Afghanistan in den vergangenen zwei Jahren zu einer verschärften militärischen Situation mit fast täglichen militärischen Auseinandersetzungen Deutsches Ärzteblatt | Jg. 109 | Heft 35–36 | 3. September 2012 MEDIZIN gekommen ist. Wittchen und Schönfeld (2011) wiesen nach, dass eine große Zahl der 2009/2010 eingesetzten ISAF-Soldaten während des Einsatzes mehrfach potenziell traumatisierenden Bedingungen ausgesetzt waren. Denkbar ist, dass die Erwartungen der Soldaten bezüglich der Gefährlichkeit der Einsatzbedingungen eine Rolle gespielt haben. Eine realistische Antizipation von Belastungen scheint präventiv auf die Entwicklung psychischer Störungen zu wirken (16). Während aktuell Presseberichte über verletzte oder getötete ISAF-Soldaten den Soldaten das Gefährdungspotenzial eines Afghanistan-Einsatzes verdeutlichen, ist der Balkaneinsatz der Bundeswehr zunehmend aus dem Blickfeld der Medien geraten. Betrachtet man die geschlechtsspezifische Entwicklung des IANV, so zeigt sich lediglich bei den weiblichen Soldaten ein auffälliger Anstieg. Eine Erklärung für diesen Trend könnten geschlechtsspezifische Unterschiede des IANV sein (17). Kessler (18) belegte 1981 anhand einer umfangreichen Studie, dass Frauen emotionale Probleme bewusster wahrnehmen und eher Hilfe in Anspruch nehmen als Männer. In einer aktuellen Studie waren weibliche Einsatzkräfte psychischen Erkrankungen und deren Behandlungen gegenüber aufgeschlossener als Männer (19). In Verbindung mit einer steigenden Zahl von Frauen, die auch außerhalb des Sanitätsdienstes vermehrt extremen militärischen Belastungen ausgesetzt sind, erklärt sich wahrscheinlich der steigende Anteil weiblicher Soldaten. Hoge et al. (8) beschrieben, dass sich psychiatrische Erkrankungen bei militärischem Personal in Abhängigkeit von der Einsatzbelastung veränderten. In unserer Untersuchung konnten wir hingegen keine Veränderung der Diagnosespektren und -häufigkeiten im Verlauf beobachten. Belastungsreaktive Störungsbilder, gefolgt von affektiven Störungen, waren sowohl nach ISAF- als auch nach Balkan-Einsätzen die Hauptursachen für einen Erstkontakt mit der Bundeswehrpsychiatrie. Ungewöhnlich, auch im Vergleich mit internationalen Studien, war das vollständige Fehlen von Suchterkrankungen, somatoformen und Persönlichkeitsstörungen als Hauptdiagnosen. Diese Störungsbilder finden sich in der Stich- TABELLE 3 Zeiträume der Erstkontakte zu Psychiatern/Psychotherapeuten N Min/Max Monat Mittelwert/ Monat SD Erstkontakte insgesamt 615 3/64 34,2 14,9 männliche IAN 568 2/60 31,5 14,4 weibliche IAN 46 0/7 2,6 2 Einsatz ISAF 576 2/61 32 14,3 Einsatz Balkan 39 0/6 2,2 1,5 PTBS (F43.1) 292 1/39 16,2 8,7 Reaktionen auf schwere Belastungen u. Anpassungsstörungen (F43.0; F43.2) 548 2/60 30,4 13,6 Affektive Störungen (F32.0; F32.1) 53 0/8 2,9 2,6 Deskriptive Darstellung der Erstkontakte im Zeitraum 01/2010 – 07/2011 IAN, Inanspruchnahme; Min, Minimum; Max, Maximum; SD, Standardabweichung; ISAF, International Security Assistance Force; PTBS, posttraumatische Belastungsstörung probe der Autoren ausschließlich als komorbide Diagnosen wieder. Dies ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass für die Diagnosestellung ein eindeutiger kausaler Zusammenhang zwischen traumatisierendem Erlebnis und einer Störung gefordert wird, wie es in der Regel nur bei den belastungsreaktiven Störungen möglich ist. Die stabilen Tendenzen bei den Erstkontakten (gesamt und afghanistanbezogen) kontrastierten mit der seit einigen Jahren stark steigenden Gesamtzahl aller Patientenkontakte. Im Jahr 2008 wurde beispielsweise noch bei 255 Patienten eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert, 2009 waren es 455 Patienten, 2010 schon 729 und in 2011 wurden insgesamt 922 Patientenkontakte gezählt (1). Die Bundeswehr (20) hat, wie auch andere Armeen (21) ein umfassendes Konzept zur psychischen Versorgung ihrer Soldaten entwickelt. Dazu gehören verschiedene klinische wie auch präventive Maßnahmen (10, 15, TABELLE 4 Darstellung der Ergebnisse der Regressionsanalyse B R2 F df Signifikanz alle Einsätze 0,891 0,103 1,83 16 0,195 ISAF 0,735 0,075 1,3 16 0,271 Balkan 0,306 0,306 7,04 16 0,017 (*) Anzahl Frauen insgesamt 0,281 0,431 12,12 16 0,003 (**) PTBS (ICD-10: F43.1) 0,648 0,160 3,04 16 0,100 sonstige Belastungsstörungen (ICD-10: F43.0; F43.2) 0,636 0,062 1,06 16 0,319 affektive Störungen (ICD-10: F32.0; F32.1) .187 .152 2.88 16 0,109 Unabhängige Variable B, Regerssionskoeffizeient; R2, Quadrat des multiplen Korrelationskoeffizienten; F, Prüfwert für Signifikanztest; df, Freiheitsgrade; PTBS, posttraumatische Belastungsstörungen; ISAF, International Security Assistance Force. Deutsches Ärzteblatt | Jg. 109 | Heft 35–36 | 3. September 2012 573 MEDIZIN 22), die zum teil obligatorisch vor und nach einem Einsatz durch die Soldaten zu absolvieren sind. Es ist anzunehmen, dass die steigende Zahl der Behandlungen auch auf eine zunehmende Akzeptanz und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen und deren Behandlungsmethoden in der Bundeswehr zurückzuführen ist. Die relativ kurzen Latenzzeiten zwischen Erstmanifestation der Symptome und dem Erstkontakt zu Fachärzten stützen die Hypothese eines frühen Inanspruchnahmeverhaltens. Die erhöhte Akzeptanz spiegelt sich auch im klinischen Alltag der Bundeswehrkrankenhäuser in Form intensiver Intervalltherapien mit mehrfachen Wiederaufnahmen bei zunehmend schweren und chronifizierten Erkankungsverläufen wider. Das in der vorliegenden Studie untersuchte Inanspruchnahmeverhalten ist aber keinesfalls gleichzusetzen mit Prävalenzraten psychischer Erkrankungen. Zahlreiche Faktoren wie Angst vor Stigmatisierung, Sorge vor beruflichen Konsequenzen aber auch Unkenntnis über therapeutische Möglichkeiten beeinflussen das IANV und gehen mit einem erheblichen Dissimulationsrisiko einher (8). Aktuelle internationale Untersuchungen bestätigen diese Erkenntnisse (23). In der Regel ist das IANV deutlich geringer als die tatsächlichen Prävalenz- oder Inzidenzraten. Wittchen (2011) hat zum Beispiel in seiner aktuellen Studie an Bundeswehrsoldaten zeigen können, dass etwa 50 % der Erkrankten tatsächlich zeitnah professionelle Hilfe suchen. Verstärkte Präventions- und Aufklärungsarbeit und ein effektives, auch ziviles Behandlungsangebot, sind ein erfolgversprechender Weg, die Akzeptanz einsatzbedingter psychischer Erkrankungen und deren Behandlung in den Streitkräften zu erhöhen. Interviews wird dabei häufig praktiziert, allerdings nicht in allen Fällen. In künftigen Studien sollten auch komorbide Diagnosen zumindest als Kovariate berücksichtigt werden. Nicht immer lagen vollständige Datensätze vor. Dies erklärt sich dadurch, dass die Daten in den Bundeswehrkrankenhäusern anonym erfasst werden und es ist daher retrospektiv nicht möglich, fehlende Eintragungen zu ergänzen. Es ist aber davon auszugehen, dass es sich bei fehlenden Daten beziehungsweise unvollständigen Datensätzen um zufällige Fehler handelt. Die zivile Inanspruchnahme wird in der hier ausgewerteten Statistik nicht erfasst. Sie hat aber quantitativ keinen Einfluss auf die zentralen Aussagen, weil ein vorheriger Kontakt mit einem Psychiater der Bundeswehr die Voraussetzung für die Nutzung ziviler Angebote ist, so dass die Betroffenen der Statistik nicht verloren gehen. Untersuchungen, die sich mit der Schnittstelle ziviler und militärischer medizinischer Versorgungsstrukturen (24), zum Beispiel den spezifischen Problemen der Psychotherapie von Soldaten durch zivile Therapeuten (25) beschäftigen, liegen unserer Kenntnis für die Bundeswehr noch gar nicht vor. Während im englischsprachigen Raum bereits zahlreiche Original- und Übersichtsarbeiten zu unterschiedlichsten Aspekten (8, 21) militärischer Belastungsfolgen bei amerikanischen (26) und britischen Streitkräfte (27) existieren, handelt es sich bei der vorliegenden Untersuchung um die aktuellste und umfangreichste, die sich mit einsatzbedingten Störungen von Bundeswehrsoldaten befasst. Letztlich erlaubt der untersuchte Zeitraum von 18 Monaten nur einen ersten Einblick in aktuelle Trendentwicklungen, langfristige Verlaufsstudien sind geplant. Limitationen Den Autoren ist bewusst, dass die vorliegende Untersuchung durchaus Schwächen aufweist. Vielen Traumafolgestörungen liegt nicht nur einzelnes traumatisierendes Ereignis zugrunde, sondern diese addieren sich kumulativ auf (16). Auch bei den hier untersuchten Soldaten ist anzunehmen, dass einem Störungsbild nicht nur ein einzelner Einsatz zugrunde liegt. Die Datenqualität erlaubte allerdings nicht immer eine eindeutige Zuordnung. Die Bundeswehr erfasst die Anzahl der pro Jahr im Einsatz befindlichen Soldaten, nicht aber, um wie viele verschiedene Personen es sich dabei handelt. So kommt es vor, dass Soldaten zum Beispiel mehrfach in verschiedenen Missionen, unter anderem auch für kürzere Zeiträume, zweimal innerhalb von zwölf Monaten, im Auslandseinsatz waren. Eine Berechnung von Inzidenz- und Prävalenzraten oder Prozentwerten könnte aufgrund der unpräzisen Angaben zur tatsächlichen Grundgesamtheit möglicherweise stark fehlerbehaftet sein. Wir haben aus diesem Grund auf die Angabe dieser Kennwerte verzichtet. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Diagnosestellung. Diese erfolgt in der Bundeswehr zwar nach eingehender klinischer Untersuchung grundsätzlich durch Fachärzte unter Berücksichtigung der Kriterien der ICD-10. Die Verwendung standardisierter diagnostischer 574 KERNAUSSAGEN ● Von Januar 2010 bis Juni 2011 nahmen n = 615 Soldatinnen und Soldaten erstmals psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfe aufgrund psychischer Störungen, die auf Erlebnisse in einem Auslandseinsatz zurückzuführen sind, in Anspruch. ● Das Einsatzgebiet, in dem die Traumatisierung erfolgte, ist nicht auf Afghanistan beschränkt. Die Zahl der Kosovo-Rückkehrer mit psychischen Beschwerden stieg in unserer Stichprobe stärker als die der Soldaten nach einem Afghanistan-Einsatz. ● 64 % der Soldaten hatten innerhalb des ersten Jahres nach Symptombeginn fachärztliche Hilfe aufgesucht. ● Die Zahl der Frauen, die Hilfe suchten, stieg stärker im Vergleich zu den männlichen Soldaten. ● Häufigste Diagnosen waren Anpassungsstörungen (ICD-10: F42.2), posttraumatische Belastungsstörungen (ICD-10: F42.1) sowie leichte und mittelgradige depressive Episoden (ICD-10: F32.0 und F32.1). Deutsches Ärzteblatt | Jg. 109 | Heft 35–36 | 3. September 2012 MEDIZIN Interessenkonflikt Dr. Kowalski, Dr. Hauffa, Dipl.-Psych. Jacobs, Dr. Höllmer und Dr. Zimmermann sind bei der Bundeswehr angestellt. 16. Adler A, Bliese P, Castro C: Deployment Psychology: Evidence-based strategies to promote mental health in the military. Washington, DC : American Psychological Association, 2011. Prof. Gerber erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht. 17. Hausner H, Hajak G, Spiessl H: Gender differences in help-seeking behavior on two internet forums for individuals with self-reported depression. Gend Med 2008; 5: 181–5. Manuskriptdaten eingereicht: 1. 12. 2011, revidierte Fassung angenommen: 8. 3. 2012 LITERATUR 1. Bundesministerium der Verteidigung, Abteilung Personal-, Sozialund Zentralangelegenheiten I 8: Die Stärke der Streitkräfte Bundeswehr, 25. Juli 2011. www.bundeswehr.de. (last accessed on 28 July 2011). 2. 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