Kriege und Bürgerkriege

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Kriege und Bürgerkriege
Römische Soldaten der frühen Republik
Alle Bürger mit Besitz zwischen 17 und 49 Jahren konnten im Kriegsfall
einberufen werden. Waffen und Ausrüstung bezahlten sie selbst.
Reiche zogen beritten ins Feld. War der Feld­zug ­beendet, kehrten die
Männer nach Hause zurück.
… der späten Republik (unten)
Nach Marius bestand das Heer mehr und
mehr aus Berufssoldaten mit einer Dienst­
zeit von 16 bis 20 Jahren. Im Krieg wie im
Frieden gab es Gefechtsübungen und
Märsche. Nach jedem Marsch muss­ten die
Soldaten ein befestigtes Lager anlegen und
ihr Essen selbst zubereiten. Wer auf der
Wache einschlief, einen Befehl nicht sofort
befolgte oder vor dem Feind davonlief,
wurde hart bestraft, oft mit dem Tod.
Konsul
In der römischen Republik
hatten die Konsuln das
höchste Amt im Staat inne.
Um Machtmissbrauch zu
verhindern, wurden immer
zwei gleichberechtigte
Konsuln für eine Jahr ge­
wählt.
Senat
Ursprünglich war der Senat
eine Art Ältestenrat, der
sich aus etwa 100 ange­
sehenen Bürgern zu­
sammensetzte. Am Ende
der Republik gab es bis zu
600 Senatoren, die aus allen
Schichten des Volkes
kamen. Er entschied über
die wichtigsten politischen,
militärischen und recht­
lichen Angelegenheiten.
Macht und Einfluss des
Senats gingen aber immer
mehr zurück.
Die Volksversammlung
war die Versammlung der
freien römischen Bürger, in
der Gesetze beschlossen,
hohe Beamte gewählt und
über Krieg und Frieden ab­
gestimmt wurde.
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Nach dem Ende ihrer Dienstzeit wurden die Soldaten
mit einem Stück Land „versorgt“.
M 1
Das römische Heer
Wer trägt die Last der Kriege?
Die Bauern verarmen
Nicht immer gingen Römer als Sieger
aus den Schlachten ihrer zahlreichen
Kriege hervor. Als sie im Jahre 111 v. Chr.
wieder einmal schwere Niederlagen
hinnehmen mussten, wurde die
Schwäche des römischen Heeres und
die Unfähigkeit der Heerführer deutlich.
Bis zu dieser Zeit waren die römischen
Soldaten freie Römer, meist Bauern, die
für die einzelnen Feldzüge eingezogen
wurden. Für ihre Waffen und die Aus­
rüstung mussten sie selbst sorgen. War
der Krieg beendet, kehrten sie nach
Hause zurück.
Doch das römische Reich dehnte sich
aus und die Kriege fanden immer weiter
entfernt statt. Viele Bauern kamen erst
nach Jahren zurück auf ihren Hof, andere
gar nicht mehr. Ihre Höfe verfielen und
viele Familien verarmten. Sie verließen
ihren Besitz und gingen nach Rom. Dort
vermehrten sie die Zahl der erwerbs­
losen Armen. Außerdem hatten reiche
Römer viel Bauernland aufgekauft.
Sie errichteten große Landgüter, auf
deren Feldern Tagelöhner und Sklaven
arbeiteten. Woher sollten nun die vielen
Soldaten kommen, die so dringend be­
nötigt wurden?
Römer und Germanen
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Marius schafft ein neues Heer
Der Römer Gaius Marius wurde 107 v. Chr.
zum Konsul und Heerführer ernannt. Er
hatte erkannt, dass das römische Heer
dringend eine Reform brauchte. Daher
ließ er nun auch besitzlose Römer für
den Militärdienst anwerben. Die Kosten
für deren Ausbildung und für Waffen
und Ausrüstung trug nun der römische
Staat.
Soldaten als Mittel der Macht
Marius hatte aus dem Volksheer eine
Berufs­armee gemacht. Jeder Soldat er­
hielt nach dem Ende seiner Dienstzeit
ein Stück Land, das er als Bauer bewirt­
schaften konnte. Nicht nur unter den
Römern, sondern auch unter den Bundes­
genossen wurden Soldaten angeworben.
Diese konnten durch den Militärdienst
das begehrte römische Bürgerrecht
erlangen und erhielten außerdem eine
Beteiligung an der Kriegsbeute.
Die neue Berufsarmee bewährte sich
bald in mehreren Kriegen. Im Jahr
100 v. Chr. kam Marius als gefeierter
Sieger nach Rom zurück. Er wurde zum
sechsten Mal zum Konsul gewählt. Für
seine Soldaten stand nun nicht mehr
der Einsatz für das Volk oder den Senat
an erster Stelle, sondern ihr Feldherr.
Die Feldherren benutzten ihr Heer
immer öfter als Machtmittel, um ihre
eigenen poli­tischen Ziele durchzu­
setzen.
Optimaten und Popularen
Als Marius die Versorgung seiner
Soldaten verbessern wollte, brauchte
er die Hilfe der römischen Politiker.
1. Beschreibe anhand des Textes und
M 1 die Unterschiede zwischen dem
Volksheer und der Berufsarmee des
Marius.
2. Erkläre, warum Marius bei seinen
Soldaten so hoch angesehen war.
Damals bestimmten zwei Gruppen von
Politikern in der römischen Republik.
1. Die Optimaten (von lat. optimus = der
Beste), Vertreter der Interessen der
reichen Oberschicht, wollten wichtige
politische Entscheidungen durch den
Senat treffen lassen. 2. Die Popularen
(von lat. populus = Volk) versuchten ihre
Ziele auch gegen den Senat durch die
Volksversammlung durchzusetzen. Sie
traten für die Interessen der einfachen
Bürger ein. Marius bekam die politische
Unterstützung der Popularen für seine
Ziele. Die Optimaten nahmen ihm da­
gegen übel, dass er so großzügig den
Bundesgenossen das römische Bür­
gerrecht verlieh. Als der Senat das ver­
hindern wollte, kam es im Jahr 91 v. Chr.
zum Bundesgenossenkrieg. Die Bundes­
genossen setzten sich 88 v. Chr. durch
und viele Einwohner Italiens wurden
nun römische Bürger. Jetzt war es un­
möglich geworden, alle Bürger in der
Volksversammlung abstimmen zu lassen.
Die römische Republik hatte aufgehört,
ein Stadtstaat zu sein.
M 2
Porträts von
Gaius Marius und
Cornelius Sulla
Bürgerkrieg zerreißt das Land
Die Einbürgerung der Bundesgenossen
hatte den Konflikt zwischen Optimaten
und Popularen verschärft. Der wichtigste
Gegner des Marius war der Optimat
Sulla. Ein Streit der beiden um die
Führerschaft eines Kriegszuges in Klein­
asien führte schließlich zu einem
blutigen Bürgerkrieg. Beide Heerführer
setzten ihre Truppen rücksichtlos ge­
gen ihre politischen Gegner ein. Römer
kämpften gegen Römer. Mehrere Jahr­
zehnte blutiger Bürgerkriege folgten.
3. Erkläre, mit welchen Mitteln die
Heerführer die politische Macht er­
rangen.
4. Erläutere die Zusammenhänge
zwischen der Ausdehnung des
Römischen Reiches und den Bürger­
kriegen.
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