Pflegeaspekte bei Herzrhythmusstörungen

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Pflegeaspekte bei Herzrhythmusstörungen
Von Rita Möller
Fachkrankenschwester für Intensivpflege, Kath. Klinikum Koblenz
Was versteht man unter einer Herzrhythmusstörung?
Unter einer Herzrhythmusstörung auch Arrhythmie versteht man eine
Störung der normalen Herzschlagfolge, verursacht durch nicht
regelrechte Vorgänge bei der Erregungsbildung und –leitung im
Herzmuskel.
Herzrhythmusstörungen lassen sich unterschiedlich einteilen. Eine
Möglichkeit ist die Einteilung nach Geschwindigkeit, bradycarde oder
tachycarde Rhythmusstörungen. Eine weitere Möglichkeit der
Einteilung besteht in dem Entstehungsort, Vorhof, Kammer,
Erregungsbildungs- und -leitungssystem. Ebenso gibt es eine
Einteilung nach der Gefährlichkeit. Sind die Rhythmusstörungen
dementsprechend gut oder bösartig, potentiell lebensbedrohlich.
Ursachen für Rhythmusstörungen:
Angeborene Ursachen:
- angeborene Herzfehler
- überzählige Leitungsbahnen (WPW- Syndrom, AVNRT)
- Ionenkanalstörungen (Brugada Syndrom, angeborenes LongQT- Syndrom)
- Kardiomyopathien
Erworbene Ursachen:
- Herzmuskelschädigung
- nach Infarkt, Herzklappenerkrankungen, hypertensive
Herzkrankheit
- Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen( Myocarditis,
Pericarditis)
- Toxische dilatative Kardiomyopathie
4. Mittelrhein-Intensivpflegetag des Katholischen Klinikums Koblenz, 09. Oktober 2009
Andere Extracardiale Ursachen:
- Hperthyreose
- Elektrolytstörungen
- Medikamente
- Psychovegetativ
- Hypoxie
Symptome
Die Symptome die bei Herzrhythmusstörungen auftreten können,
können sehr unterschiedlich sein. Von völliger Beschwerdefreiheit bis
hin zu einem erheblichen Krankheitsgefühl. Die Beschwerden sind
häufig sehr subjektiv von Schwindel, Herzrasen, Sehstörungen,
Herzstolpern, Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheitszustand, Angst bis
hin zu ausgeprägten Panikzuständen.
Die Diagnosestellung erfolgt bei den vielen verschiedenen
Herzrhythmusstörungen vor allem durch das EKG, bzw. das LangzeitEKG.
Im Rahmen der speziellen Intensivpflege ist jedoch das Monitoring
eine wichtige und verantwortungsvolle Tätigkeit, besonders bei
lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen ist schnelles Handeln durch
die Pflegekraft gefordert.
Die Beurteilung des Monitor- EKGs erfolgt unter Berücksichtigung
verschiedener Kriterien.
Ist das EKG schnell oder langsam? Ist das EKG regelmäßig oder
unregelmäßig?
Befindet sich vor jedem QRS- Komplex eine P-Welle?
Wie lange ist die PQ- Strecke?
Ist der QRS- Komplex schmal oder verbreitert?
Eine individuelle Einstellung des Monitors und eine sinnvolle
Alarmeinstellung ist wichtig. Es ist nicht sinnvoll, wenn durch
dauernde Alarmgeräusche der Lärmpegel auf Station ins unerträgliche
gesteigert wird, der Patient durch jeden unnötigen Alarm verunsichert
wird.
4. Mittelrhein-Intensivpflegetag des Katholischen Klinikums Koblenz, 09. Oktober 2009
Außerdem wird durch die ständige Alarmierung die Sensibilität für
echte lebensbedrohliche Alarme sinken, was für den zu betreuenden
Patienten fatale Folgen haben kann.
Neben dem EKG sollten auch die übrigen Kreislaufparameter wie
Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Ausscheidung kontrolliert werden.
Auch die allgemeine Beobachtung des Patienten ist wichtig, um
frühzeitig mögliche Komplikationen zu erkennen.
Laborkontrollen können entscheidende Hinweise zur Behandlung von
Rhythmusstörungen liefern – Kontrolle der Elektrolyte oder der
Schilddrüsenwerte seien hier genannt.
Intermittierende Rhythmusstörungen sollten mit Hilfe des EKGSchreibers oder des Arrhythmiecomputers eingefangen werden. Sind
die auftretenden Rhythmusstörungen von etwas längerer Dauer
(mehrere Minuten) ist es häufig sinnvoll ein 12- Kanal EKG zu
schreiben. Ein 12- Kanal EKG lässt die Rhythmusstörungen in der
Regel genauer erkennen als Die Speicherung im Arrhythmiecomputer
und dient somit einer schnelleren und bessere Diagnosestellung.
Zusätzlich sollte ein Defibrilator in unmittelbarer Patientennähe bereit
stehen. Notfallmedikamente sollten bereitgelegt evtl. aufgezogen zur
Verfügung stehen.
Grundpflege
Der Patient sollte geschont werden, Hilfestellung bei der Grundpflege
angeboten eventuell sogar komplett übernommen werden. Je nach
Schweregrad der Rhythmusstörung haben die Patienten Bettruhe.
Sollte eine Mobilisation eingeschränkt möglich sein, immer nur nach
schriftlicher Arztanordnung, darf die Überwachung des Patienten
nicht eingeschränkt sein.
Eine Obstipationsprophylaxe ist nötig, außerdem sollte die Patienten
keine blähenden oder stopfenden Speisen zu sich nehmen.
Spezielle pflegerische Aspekte bei verschiedenen Rhythmusstörungen
- Bradycarde Herzrhythmusstörungen,
- Av- Blockierungen
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- Spezielle Pflege, Vor- und Nachbereitung bei der Anlage eines
passageren Schrittmachers, transvenös, bei uns häufig direkt im
Herzkatheterlabor
- Im Notfall anbringen von externen Schrittmacherpaddels
- Bereitstellung von Notfallmedikamenten, Atropin
- Reanimationsbereitschaft
Tachycarde Herzrhythmusstörungen
Tachycarde Herzrhythmusstörungen stellen sich im EKG da, als
Sinustachycardie., Torsade de Pointes, Kammerflattern, Ventrikuläre
Tachycardie, Supraventriculäre Tachycardie, Kammerflimmern.
Kammerflimmern
- es besteht meistens ein mechanischer Herz- Kreislaufstillstand
- Reanimationsruf
- Einleitende Maßnahmen zur Reanimation,
- Herzdruckmassage, Ventilation, Defibrillation, Bereitstellung
von Notfallmedikamenten
Vorhofflimmern
Therapie zunächst medikamentös, wenn anhaltend dann Cardioversion.
Unter einer Cardioversion versteht man eine R- Zacken gesteuerte
Defibrillation. Dabei wird versucht eine erneute koordinierte
Erregungsausbreitung durch den Sinusknoten zu ermöglichen.
Vorbereitung der Cardioversion:
- Monitoring- Kreislaufparameterkontrolle,
- Sauerstoffgabe
- Intubationsbereitschaft,
- Richten von Medikamenten für die Kurznarkose
- Bereitstellung von Defibrilatoren
- Infusionsgabe, in der Regel NaCl
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Mögliche Komplikationen bei einer Cardioversion:
- Verbrennungen
- Embolien durch losgelöste Vorhofthromben , deshalb vorher
Echo bzw. TEE
- Myokardschäden
- Lungenödem
- Auslösung weiterer Herzrhythmusstörungen und eines
Kreislaufstillstandes
Beim Vorhofflimmer besteht eine hohe Gefahr darin, dass sich durch
den verlangsamten Blutfluss im Herzen Thromben bilden können.
Diese können dann evtl. Embolien hervorrufen. Viele Gerinnsel
wandern ins Gehirn, es droht ein Apoplex. Mögliche Symptome:
Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen, Bewusstseinsveränderungen.
Es können auch die Beinarterien betroffen sein. Plötzlich auftretende
Schmerzen, Blässe, Kälte, Gefühllosigkeit in einem Bein, ebenso
keine tastbaren Fußpulse.
Teile des Darms können betroffen sein, Folge ein lebensbedrohlicher
Mesenterialinfarkt.
Eine verstopfte Nierenarterie führt zum Niereninfarkt. Mögliche
Schmerzen in Bauch oder Flanken, Blut im Urin.
Abschließend möchte ich sagen, dass bei der Pflege von Patienten mit
Herzrhythmusstörungen ein individuell auf den Patienten angepasstes
Monitoring wichtig ist. Außerdem ist die allgemeine
Krankenbeobachtung nicht zu unterschätzen. Häufig sind die
Patienten auch sehr verängstigt, daher ist es notwendig den Patienten
ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
4. Mittelrhein-Intensivpflegetag des Katholischen Klinikums Koblenz, 09. Oktober 2009
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