Fortbildung Depression und Sucht Wissenschaftliche Jahrestagung des „buss“ 23.03.2011 Jürgen Kammerer Psychologischer Psychotherapeut Therapeutische Leitung der Rehaklinik St. Landelin Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Reha-Klinik St. Landelin Herbolzheim / Broggingen • Fachklinik für alkoholabhängige Männer mit 60 Plätzen • verhaltenstherapeutisches Konzept • Schwerpunkte: •Alkohol und Depression •Familie •Arbeitstherapie http://www.st-landelin.de Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gliederung Fortbildung • Informationen über Depressionen und der Komorbidität mit Alkoholabhängigkeit • Depression bewältigen – ein kognitiv verhaltenstherapeutisches Gruppenprogramm • Wirksamkeit des Gruppenprogramms und der KVT • Erweiterung des Programms: Achtsamkeit • Ist eine spezifische Therapie möglich? Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fakten zu Depressionen • Punktprävalenz von ca. 5% (3% Männer und 7% Frauen) • Lebenszeitprävalenz von ca. 17% (12% Männer, 20% Frauen) • Hohe Rate an Komorbidität Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fakten zu Depressionen • Erkrankungsgipfel liegt zwischen 18. und 25. Lebensjahr • Frauen haben ein doppelt so hohes Erkrankungsrisiko • Familienstand und soziale Beziehungen sind wichtige Faktoren Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Komorbidität zwischen Alkohol und Depression Möglichkeiten der Klassifikation: • Vom Alkohol abhängige/unabhängige depressive Symptome (ätiologischer Aspekt) • Primäre (dem Alkohol vorausgehende) /sekundäre depressive Symptome (zeitliche Perspektive) Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Komorbidität zwischen Alkohol und Depression Varianten: • • • • • Alkoholkonsum triggert depressive Verstimmung Depressives Syndrom nach längerer Trinkphase Primär affektive Störung triggert Alkoholkonsum Alkohol und Depression „begleiten“ andere psychische Störungen Mensch leidet sowohl unter Suchtproblematik als auch Affektiver Störung Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Komorbidität zwischen Alkohol und Depression Befunde: • • • Hohe Koinzidenz zwischen depressiven Syndromen und Alkoholismus Biologische und genetische Querverbindungen, aber keine klaren Befunde Diagnostisches Problem: Unterscheidung zwischen depressiver Störung und Entzugssymptomatik Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Zahlen Häufigkeit der Komorbidität zwischen Depression und Alkohol: • Hohe Zahlen in der Entgiftung (Entzugssymptomatik?) • 24,3% der Männer und 48,5% der Frauen sind betroffen • Zeitfaktor ist für die Diagnose entscheidend (abnehmende Symptomatik durch Abstinenz) Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Verlauf Depression • Verbesserung der Symptome bei ¾ der Patienten nach 6 Monaten • Wiederauftreten bei ca. 30-40% nach einem Jahr (40-50% nach 2 Jahren) • Suizidgefahr bei 10-15% Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Symptome einer Depression Fast täglich über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen: • Depressive Stimmung • Interessenverlust/Verlust an Freude • Verminderter Antrieb sowie 2 weitere Symptome Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Symptome einer Depression • • • • • • Verlust des Selbstvertrauens Unbegründete Selbstvorwürfe Suizidgedanken Verminderte Konzentrationsfähigkeit Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung Schlafstörungen, Appetitverlust oder gesteigerter Appetit Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Ursachen • • • … • • Prädisponierende Faktoren/Risikofaktoren Psychobiologische Vulnerabilität Kritische Ereignisse/Verlusterlebnisse führen zu depressiven Reaktionsmustern und potenziell zum depressiven Vollbild Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Ansatzpunkte Behandlung • Akuttherapie, Erhaltungstherapie und Prophylaxe • Response, Remission, Relapse, Recurrence Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Ansatzpunkte Behandlung • Niedrigschwellige Maßnahmen (Selbsthilfe, Selbstkontrolle, Beratung, Intherapie) • Akutbehandlung (KVT, IPT, Medikamentöse Behandlung) • Spezielle Therapie bei Chronifizierung (CBASP) • Erhaltungstherapie/Rückfallprävention (MBCT, KVT, Medikamentöse Therapie) Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Übersicht: • • • • • • Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Gruppenprogramm 12 Einheiten, 2x wöchentlich, 8-10 Teilnehmer Durchführung durch Psych. Psychotherapeuten modularer Aufbau, fortlaufender Einstieg möglich übungs- und zielorientiert psychoedukativer Charakter Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Inhalte: • • • • • Informationsvermittlung Aktivitätsaufbau Kognitive Umstrukturierung Rückfallprävention Sport bei Depression Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Baustein Informationsvermittlung: • Was ist Depression? (Diagnosekriterien) • Formen affektiver Erkrankungen • Behandlungsmöglichkeiten – das Gruppenprogramm • Antidepressiva und ihre Wirkung Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Baustein Aktivitätsaufbau: • Erhebung des persönlichen Aktivitätsniveaus • Modell: Depression als Verstärkerverlust • Erkennen depressionsauslösender Stimuli • Erstellen einer eigenen Verstärkerliste • Strukturierte Planung angenehmer Aktivitäten Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Wochenplan „Aktivitäten und Stimmungen“ Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag 6.00 7.00 8.00 9.00 10.00 11.00 12.00 13.00 14.00 15.00 16.00 17.00 18.00 19.00 20.00 22.00 24.00 Stimmungen von 0 = „sehr schlecht“ über 5 = „durchschnittlich“ bis 10 = „sehr gut“ Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Sonntag Gruppe Depression bewältigen Zusammenhang Stimmungen und Aktivitäten: Stimmungen Aktivitäten Aktivitäten Stimmungen ??? Aktivitäten ??? Stimmungen Erkennen der Wechselwirkung Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Aktivitätsaufbau: • • • • • persönliche Verstärkerliste erstellen Einplanung angenehmer Aktivitäten 2 Positive Aktivitäten in 4 Tagen Registrieren der Durchführung und Stimmung regelmäßiges Abfragen der durchgeführten angenehmen Aktivitäten in der Gruppe Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Baustein Kognitive Umstrukturierung: • Erarbeitung eines kognitiven Emotionsmodells • Erkennen depressogener, automatischer Gedanken • Reflexion der depressionsauslösenden Gedanken im sokratischen Dialog (Zuhilfenahme der Gruppe) • Identifizierung typischer Denkfehler / Grundannahmen • Erarbeitung alternativer Situationsbewertungen Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Automatische Gedanken: Schnell ablaufende, reflexhaft auftretende, in der Situation subjektiv plausibel erscheinende Kognitionen, die zwischen auslösendem Ereignis und emotionalem Erleben ablaufen Kognitive Grundannahmen: für eine Person typische, grundlegende Überzeugungen, Regeln, Werthaltungen, auf deren Basis sie ihre Welt ordnet und strukturiert Kognitive Grundannahmen Auslösende Ereignisse Automatische Gedanken Gefühle und Verhalten Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen A: Auslösende Situation B: automat. Gedanken, Bewertungen C: Reaktionen, Impulse, Verhalten Ein fremder Mensch spricht mich an Der führt etwas im Schilde Der will mich ausnutzen Vermeidung des Kontakts Aggression Alternative? Alternative? Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Tagesprotokoll negativer Gedanken: Datum Zeit Situationsbeschreibung Aktuelle Ereignisse, Gedanken, Tagträume usw., die zu unangenehmen Gefühlen führen, Gefühle Genau angeben (Angst, Wut, etc.), einschätzen von 0 – 100 Automatische Gedanken Automatische, negative Gedanken angeben, die dem negativen Gefühl vorausgingen Rationalere Gedanken Rationale Reaktionen auf automatische Gedanken aufschreiben. Wie gültig sind diese rationaleren Gedanken? Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Ergebnis Gefühle nach den rationaleren Gedanken angeben einschätzen von 0 – 100 Gruppe Depression bewältigen Der sokratische Dialog – Prinzipien: • ein nicht-wissender, naiv-fragender, um Verständnis bemühter und akzeptierender Gesprächsstil • Ziel: den Patienten durch Aufdecken von Widersprüchen selbst Lösungen finden lassen Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Der sokratische Dialog – Fragemöglichkeiten I: Unterschiedliches Rollenverhalten des Therapeuten: • „Gegner“ • • • • • bewusstes Übertreiben „Verkäufer“ Argumentieren „Partner“ Atmosphäre der Gleichrangigkeit „Prüfer“ „Ist das wirklich so?“ „Hebamme“ „Ich weiß nicht, ich frage“ „Advocatus Diaboli“ Gegenposition einnehmen Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Der sokratische Dialog – Fragemöglichkeiten II: • Überprüfung der Bedeutung, die der Patient einem bestimmten Ereignis beimisst • Überprüfung der negativen Selbsteinschätzung auf ihre Angemessenheit • Verdeutlichung der Tatsache, dass der Patient bei seinen Schlussfolgerungen eine Auswahl aus negativen Hinweisen trifft Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Der sokratische Dialog – Beispielfragen I: • Wie definieren Sie Versagen? Welche sind Ihre Misserfolge? • Sind Sie in manchen Fällen mehr gescheitert als in anderen? • Waren Sie in machen Fällen auch teilweise erfolgreich? • Welche Bereiche gibt es in Ihrem Leben, in denen Sie nicht gescheitert sind oder sogar teilweise Ziele erreicht haben? Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Der sokratische Dialog – Beispielfragen II: • Wenn Sie in bestimmten Bereichen gescheitert sind, bedeutet dies, dass Sie nichts dazulernen könnten? • Ist ein Mensch, der ein Ziel nicht erreicht, immer ein Versager? • Sollten Menschen, die Misserfolge haben, von anderen Menschen abgelehnt werden? Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Benennen von kognitiven Fehlern: unfaire Vergleiche anstellen mit zweierlei Maß messen negative Gedanken anderer lesen übertriebene Verantwortung von sich fordern perfektionistische Ansprüche stellen Positives kommt von außen, Negatives habe ich zu verantworten • Alles-oder-Nichts-Denken • generalisieren / übertriebenes Verallgemeinern • • • • • • Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Techniken zur Unterbrechung depressiven Grübelns: „Gedankenstop“ • einführen als Experiment • koppeln an Veränderung der Situation „Sorgenzeiten“ („worry time“) • zeitlich begrenzen • in der Einzeltherapie vereinbaren • aktives Ende festlegen Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gruppe Depression bewältigen Sport bei Depression: Wirksamkeit von Sport und Bewegung bei Depressionen ist belegt. Nordic Walking • kombiniert Bewegung mit Ausdauertraining • Aktivität in der Natur und • ermöglicht - en passant - miteinander in Kontakt zu treten Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Wirksamkeit der KVT • zählt zu den am besten untersuchten Methoden • bessere Effekte als Warte-, Placebo- oder unterstützende • • • • Bedingungen vergleichbare Effekte wie pharmakologische Behandlungen oder andere spezifische Psychotherapien senkt die Rezidivrate deutlicher als medikamentöse Behandlung allein unter KVT und IPT weniger Abbrecher als bei medikamentöser Behandlung bei schweren depressiven Episoden und stationärer Behandlung wird die Kombination empfohlen Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Wirksamkeit der Gruppe Depression bewältigen Methode: Befragung aller Teilnehmer mit • Beck Depressionsinventar (Vergleich vorher – nachher) • Zufriedenheitsfragebogen Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Wirksamkeit der Gruppe Depression bewältigen Beck Depressionsinventar BDI: • Fragebogen zur Selbstauskunft, Erhebung depressiver • Symptome im Zeitraum der letzten 7 Tage • 21 Gruppen von Aussagen, Beurteilung der Symptome der Schwere nach von 0 bis 3 • Werte von 0 bis 63 möglich, wobei • • • • 0 – 11 = keine Depressivität 12 – 19 = schwache Depressivität 20 – 26 = mäßige Depressivität > 26 = starke Depressivität Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Wirksamkeit der Gruppe Depression bewältigen Ergebnisse Beck Depressionsinventar BDI: • n = 126 • Mittelwert BDI vorher: 22,5 Punkte (Standardabweichung 11,31) • Mittelwert BDI nachher: 15,50 Punkte (Standardabweichung 8,43) • zweiseitiger t-Test für abhängige Stichproben ergibt • hochsignifikanten Mittelwertsunterschied (p < 0,01***) Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Wirksamkeit der Gruppe Depression bewältigen Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Wirksamkeit der Gruppe Depression bewältigen Vergleich Depressionsgruppe – Kontrollgruppe: • 34 Patienten der Depressionsgruppe, Mittelwerte vorher nachher 20,5 zu 11,7 (Standardabweichungen 13,25 und 9,36) • 29 Patienten ohne depressive Symptomatik, Mittelwerte vorher nachher 7,76 zu 4,1 (Standardabweichungen 8,27 und 5,14) Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Wirksamkeit der Gruppe Depression bewältigen Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Erweiterung der Gruppe: MBCT MBCT Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie: • Problemstellung: Hohe Rückfallraten • Fehlen einer psychotherapeutischen Erhaltungstherapie • Fortführen einer effektiven Therapie Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Erweiterung der Gruppe: MBCT Probleme: • Hinweise, dass negative Stimmungen den negativen Denkstil reaktivieren – einen Teufelskreis in Gang setzen • spätere depressive Episoden werden leichter ausgelöst, immer unabhängiger von belastenden Lebensereignissen • „ruminativer Stil“: Fokussierung auf sich selbst, nachdenken über Ursachen für Probleme • Kognitive Therapie wirkt vermutlich weniger durch eine inhaltliche Veränderung dysfunktionaler Einstellungen, als eher durch das „Dezentrieren“ (Gedanken als Gedanken betrachten, nicht als Abbild der Realität) Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Erweiterung der Gruppe: MBCT Übertragung der Prinzipen der Achtsamkeit auf die Therapie der Depression: • Offenheit gegenüber allen Erfahrungen • Erfahrungen nicht gleich beheben wollen • Wahrnehmung von Gedanken und Gefühlen verändern Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Erweiterung der Gruppe: MBCT MBCT Intervention: • Gruppenprogramm mit 8 Sitzungen • Kombiniert Achtsamkeitsübungen mit kognitiven Techniken • Verlangt tägliche Hausaufgaben • Erwartet auch von den Kursleitern regelmäßige Praxis der Achtsamkeit Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Erweiterung der Gruppe: MBCT MBCT Achtsamkeitsübungen: • • • • • Rosinenübung Achtsam atmen Achtsam gehen Body Scan Sitzmeditation Fachverband Fachverband für Prävention für Prävention und Rehabilitation und Rehabilitation in derinErzdiözese der Erzdiözese Freiburg Freiburg e.V. e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Erweiterung der Gruppe: MBCT Wirksamkeit: • MBCT reduziert das Rückfallrisiko für Patienten, die bereits mehr als zwei depressive Episoden in der Vorgeschichte hatten • kein Unterschied bei Patienten mit 1-2 Episoden in der Vorgeschichte Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Erweiterung der Gruppe: MBCT Geplantes Gruppenangebot: • 6-Wochenblock mit Achtsamkeitsübungen nach MBCT • Konsequente Anleitung zur Selbsttherapie • Hoher Übungsanteil, eher wenig kognitive Arbeit • Im Anschluss an die reguläre Gruppe Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Gibt es eine spezifische Therapie? Bislang nicht: • Die meisten Einrichtungen fahren ein kognitives Programm ohne besondere Anpassung • Schwierigkeiten bestehen beim stationären Aufenthalt je nach Phase der Alkoholbehandlung: In der Entgiftung gibt es andere Erfordernisse als in der Entwöhnung • Huhn und Ei-Problem lässt sich während der Behandlung oft nicht lösen. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Spezifische Therapie: Möglichkeit 1: Alkoholabhängigkeit und Depression haben eventuell dieselbe Grundlage: • Oft hohe Belastung durch traumatische Erfahrungen in der frühen Lebensgeschichte • Oft liegt eine Bindungsstörung vor • Möglicher Einsatz traumatherapeutischer Verfahren wie EMDR • Versuch, an auslösenden Bindungskonflikten zu arbeiten Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Spezifische Therapie: Möglichkeiten 2: Zukunftsperspektive: Arbeiten am Glück: • Idee, nicht die Symptomatik in den Vordergrund zu stellen, sondern Lebensperspektiven erarbeiten unter Einsatz vorhandener Ressourcen • Glück verstanden als Netzwerk von Bindungen zu Menschen • Therapie als konsequente Eingliederung in Netzwerke (die Menschen an die Hand nehmen) Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: [email protected] Tel. 07643-9161 210 www.st-landelin.de Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V.