Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing Inhaltsverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 Einführung........................................................................................................................ 3 1.1 Erfolgreiche Zukunftsbewältigung ...................................................................... 3 1.2 Einflussfaktoren auf das Bankgeschäft............................................................. 3 Grundlagen des Marketings ....................................................................................... 4 2.1 Definition ................................................................................................................... 4 2.2 Geschichte des Marketings ................................................................................. 4 2.3 Marketing als ganzheitliche Führungskonzeption ......................................... 5 2.4 Marketing im Wandel des Marktverhaltens .................................................... 5 2.5 Entwicklung des Marktverhaltens der Geldinstitute ...................................... 7 2.6 Regelkreis des Marketings................................................................................... 8 Die Macht der Marke .................................................................................................... 9 3.1 Definition ................................................................................................................... 9 3.2 Eigenschaften .......................................................................................................... 9 3.3 Die Marke „Raiffeisen“ .......................................................................................... 9 3.4 Der genetische Code .......................................................................................... 10 3.5 Corporate Identity (CI) ......................................................................................... 11 Marktforschung ............................................................................................................ 12 4.1 Definition ................................................................................................................. 12 4.2 Ziele der Marktforschung ................................................................................... 12 4.3 Methoden der Marktforschung ......................................................................... 12 4.4 Schritte der Marktforschung .............................................................................. 13 Marketingstrategie ...................................................................................................... 13 5.1 Unternehmenspositionierung ............................................................................ 13 5.2 Marktsegmentierung ........................................................................................... 13 5.3 Marketingziele ....................................................................................................... 14 5.4 Marketing-Mix ....................................................................................................... 14 Marketing-Mix .............................................................................................................. 15 6.1 Produkt- bzw. Angebotspolitik (Product) ........................................................ 15 6.2 Preispolitik (Price) ................................................................................................. 16 6.3 Vertriebs- bzw. Distributionspolitik (Place) .................................................... 16 6.4 Kommunikationspolitik (Promotion) ................................................................. 17 6.4.1 Werbung ....................................................................................................... 17 6.4.2 Sponsoring ................................................................................................... 18 6.4.3 Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) ................................................. 19 6.4.4 Verkaufsförderung ..................................................................................... 20 Marketing bei Raiffeisen Salzburg .......................................................................... 21 Seite 2 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 1 Einführung 1.1 Erfolgreiche Zukunftsbewältigung Wer heute und in Zukunft für ein Unternehmen erfolgreich Marketing betreiben möchte, muss sich in weitaus größerem Maße als bisher mit Veränderungsprozessen bzw. geänderten Rahmenbedingungen auseinander setzen. "Nichts ist so beständig wie der Wandel - was bleibt ist die Veränderung". Dieses Veränderungsprinzip gilt auch und im besonderen Maße für Banken. Die ständigen Veränderungsprozesse lassen einer Bank nur zwei Möglichkeiten: Trends frühzeitig erkennen, agieren, schneller als die Konkurrenz sein oder Trends hinterherlaufen, reagieren und der Zweitbeste zu sein. Veränderungsbereitschaft erfordert: Gelerntes/Bequemes verlassen können Mut zu Neuem Lernen wollen - auch aus Fehlern 1.2 Einflussfaktoren auf das Bankgeschäft Welche sind nun die wichtigsten Rahmenbedingungen bzw. Veränderungsbereiche, mit denen sich eine Bank heute und künftig auseinander zu setzen hat? Markt/Wettbewerb betriebswirtschaftliche Bedingungen Kommunikationsbedingungen gesellschaftliche Rahmenbedingungen/Wertvorstellungen Umgeben von diesen Rahmenbedingungen und Einflüssen haben die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden die zentralste Bedeutung. Sie bewirken die Erstellung von konkreten Angeboten und Dienstleistungen. Seite 3 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 2 Grundlagen des Marketings 2.1 Definition Das Wort Marketing leitet sich aus dem Englischen Wort „to market“ ab und bedeutet „auf den Markt bringen“ bzw. „auf dem Markt absetzen“. Marketing bedeutet marktgerechte (ausgerichtet auf die Bedürfnisse und Wünsche des Kunden) und marktgerichtete (ausgerichtet auf Absatz und Gewinn) Unternehmensführung. Oder einfacher ausgedrückt: Herausfinden, was der Kunde sucht, und ihm das – gewinnbringend – verkaufen! 2.2 Geschichte des Marketings Bis zum heutigen Marketing-Verständnis hat es einige Jahrzehnte an Erfahrung gebraucht. Man kann die wesentlichen Schritte in vier Entwicklungsphasen zusammenfassen: Standortorientierte Phase Der Leistungsaustausch begann damit, dass ursprünglich das und dort produziert wurde, wofür die Bedingungen aufgrund von Tradition, Rohstoffvorkommen und technischen Voraussetzungen günstig waren. Der Absatz spielte dabei eine untergeordnete Rolle und fand am Ort der Produktion statt. Absatzfördernde Phase Durch die Industrialisierung mit Arbeitsteilung und Massenproduktion begann die Entwicklung der ersten absatzfördernden Methoden: ab ca. 1910 gab es systematische Schulungen der Verkäufer zur Verbesserung ihrer Verkaufsargumente während des I. Weltkrieges wurde in den USA die absatzbezogene Werbung eingeführt in den 30er Jahren wurde der Öffentlichkeitsarbeit (Zeitung, Presse, Flyer) als Mittel der Bekanntmachung besondere Bedeutung zugemessen nach dem II. Weltkrieg gelangte die konsumentenorientierte Gestaltung und Verpackung der Produkte besonders zum Einsatz Verbraucherorientierte Phase Der sich verschärfende Wettbewerb führte zur Einsicht, dass man auf Dauer nur Erfolg haben kann, wenn die Angebote auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten werden. Die Erforschung der Konsumwünsche (Motivforschung als Vorreiter der heutigen Marktforschung) wurde zum zentralen Anliegen der Unternehmer. Ganzheitliche Phase „New Marketing“ (ab dem 21. Jahrhundert) Heute wird Marketing in konsequenter Weiterentwicklung der 3. Phase als ganzheitliche Führungskonzeption eines marktorientierten Unternehmens verstanden. Es ist der Prozess der Umsetzung von Verbraucherwünschen in marktund kundengerechte Leistungen. Seite 4 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 2.3 Marketing als ganzheitliche Führungskonzeption Im Kern verfolgen die heutigen Trends der Marktbearbeitung denselben Grundsatz: Führung des gesamten Unternehmens vom Markt her! Marketing sollte als Aufgabe des gesamten Unternehmens (und nicht nur einer einzelnen Organisationseinheit) gesehen werden, sowie als unternehmensinterner Prozess verstanden werden. Der rasche Wandel in den Wertvorstellungen der Gesellschaft führt im Marketing oft zu hektischer Betriebsamkeit. Marktpotentiale, mögliche Konkurrenzaktivitäten, veränderte Werthaltungen von Kunden und Nichtkunden müssen möglichst früh erkannt werden. Wichtig ist, das sich die Unternehmen ehestmöglich auf die neuen Gegebenheiten einstellen und auf die neuen Strömungen und Trends mit entsprechenden Marketingstrategien reagieren (z.B. beim aktuellen Trend „Online-Marketing“ Social Media Plattformen wie Facebook, Twitter, Google+ nutzen oder eine App für Smartphones generieren). Marketing erfordert das Denken in Zusammenhängen und das "vernetzte" Ausrichten aller wichtigen Unternehmensfunktionen auf den Markt. Die wesentlichen Unternehmensfunktionen: Unternehmenskultur Vertrieb Produkte/Leistungen Kommunikation Mitarbeiter 2.4 Marketing im Wandel des Marktverhaltens Angebot und Nachfrage Die Notwendigkeit des Marketings leitet sich von den beiden Polen der Marktwirtschaft ab. Auf der einen Seite arbeitet der gewinnorientierte Unternehmer, der durch steigende Umsätze und Erträge den wirtschaftlichen Erfolg und Fortbestand sichern möchte. Auf der anderen Seite steht der Konsument, der möglichst viele seiner Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen versucht. Beide Seiten halten den Kreislauf von Angebot und Nachfrage in Bewegung. Seite 5 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing Angebot Im harten Wettbewerb ist jeder Unternehmer bemüht, möglichst gut auf die ihm bekannten Wünsche und Bedürfnisse einzugehen. Ziel ist, durch besonders preiswerte Qualität, Service oder andere Leistungen Kundenwünsche besser zu befriedigen als die Konkurrenz. Nachfrage Die menschlichen Wünsche und Bedürfnisse sind nahezu grenzenlos. Sie sind einer ständigen Veränderung ausgesetzt und je nachdem, welcher Altersschicht, Ausbildungsstufe oder Einkommensgruppe man angehört, verschieden ausgeprägt. Marktsituation Marketing entfaltet erst dann seine volle Wirksamkeit, wenn das Angebot größer ist als die Nachfrage (=Käufermarkt). In dieser Marktsituation bekommen Marketinginstrumente ihre Bedeutung. Intensität der Nachfrage und die Fülle des Angebots bestimmen das erforderliche Marketing-Engagement. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen folgenden Marktsituationen: Verkäufermarkt (Nachfrage > Angebot) Die Nachfrage ist größer als das Angebot. Der Verkäufer ist in der stärkeren Position und bestimmt den Preis, der Käufer ist somit vom Verkäufer abhängig. Beispiele für Verkäufermärkte: Energie (Strom, Gas), Treibstoff, öffentlicher Verkehr Käufermarkt (Nachfrage < Angebot) Das Angebot ist größer als die Nachfrage. Der Käufer befindet sich in der vorteilhafteren Situation, er kann das günstigere Angebot aussuchen. Beispiele für Käufermärkte: Automobilhersteller, Handyanbieter, Textilbranche Marktanteil Die Strategien und Ziele die man im Marketing verfolgt hängen unter anderem von den Marktanteilen ab. Die Position, die ein Unternehmen am Markt einnimmt, wird durch den Marktanteil ausgedrückt. Darunter versteht man den Anteil an der Gesamtmenge des Marktes dieser Art. Schon aus Überlegungen der Existenzsicherung ist jedes Unternehmen bestrebt, seine Position am Markt abzusichern oder auszubauen. Bei der Bewertung der eigenen Marktposition ist zu berücksichtigen, dass der Markt nicht statisch zu sehen ist. Die Feststellung des Marktanteiles kann immer nur eine Momentaufnahme sein, da die Marktanteile permanent in Bewegung sind. Kundenanteile gesamt Bundesland Sbg. 2012 Gründe sind die sich ständig ändernde 45% Bedürfnisstruktur und Wettbewerbssituation. Auch durch die Änderung des Marktvolumens werden die Marketingziele und Marketingstrategien beeinflusst. 55% Raiffeisen andere Geldinstitute Seite 6 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 2.5 Entwicklung des Marktverhaltens der Geldinstitute 60er Jahre: Bedarf an Bankleistungen/Leistungsangebot Bis in die 60er Jahre hatten die Banken nur wenig Marketingverständnis. Das Leistungsangebot der Banken beschränkte sich auf den Bedarf ausgewählter Kundengruppen wie z.B.: Finanzierung von Klein-, Mittel- oder Großunternehmen, Finanzierung im Agrarbereich, Geldanlage für vermögende Personen. Geschäftspolitische Zielsetzung Geschäfte wurden nur mit wenig, ausgewählten Kundengruppen betrieben z.B. Raiffeisen vorwiegend mit der ländlichen Bevölkerung, während in den größeren Städten kaum Raiffeisenbanken anzutreffen waren. Marktverhalten Kaum Wettbewerb, aktives Verkaufsverhalten war nicht "bankgemäß". 70er Jahre: Bedarf an Bankleistungen/Leistungsangebot Mit der Einführung der bargeldlosen Lohn- und Gehaltszahlungen und der Entwicklung der Einkommen und Geldvermögen in den 70er Jahren wurde das Bankgeschäft zum „Massengeschäft“. Geschäftspolitische Zielsetzung Die Öffnung aller Banken für alle Kundenkreise in Verbindung mit dem allgemeinen Wachstum erforderte die Fähigkeit, mit mehr Kunden und Volumen organisatorisch und personell fertig zu werden. Zu aktiven Marketingaktivitäten bestand aber noch immer keine Notwendigkeit. Marktverhalten In den 70er Jahren bestanden die Marktaktivitäten in einer Intensivierung der Maßnahmen der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit mit Gründung von Werbeabteilungen sowie in der Filialisierung (Geschäftsstellengründung) um den Absatz räumlich zu erweitern. 80er Jahre: Bedarf an Bankleistungen Durch vermehrtes Geldvermögen und gestiegene Sparfähigkeit sowie daraus resultierende Kreditfähigkeit nahm der Umfang des Bankangebots zu, sodass o die Leistungspalette spartenbezogen und durch Spezialisten angeboten werden musste (Versicherung, Immobilien, Finanzierung) o der Kunde seinen Bedarf an Bankleistungen nur noch nach eingehender Beratung befriedigen konnte. Geschäftspolitische Zielsetzung Aktives Marktverhalten (Holgeschäft) wird eine geschäftspolitische Notwendigkeit und wurde als ein Erfordernis der Zukunft akzeptiert. Marktverhalten Das Holgeschäft wurde durch Produktaktionen - auch in Verbindung mit Außendiensttätigkeit - betrieben. Eine weitere Veränderung erfolgte durch kundenorientierte Schalterorganisationen sowie die Gründung von Marketingabteilungen. Seite 7 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing Ab den 90er Jahren: Bedarf an Bankleistungen Der Bedarf an Bankleistungen steigt entsprechend der zunehmenden Sparfähigkeit und dem höheren Geldvermögen weiter. Die Nutzer von Finanzdienstleistungen werden immer anspruchsvoller und aufgeklärter. Die Angebote der 90er Jahre werden durch Aufklärung der Medien transparent und bezüglich der Konditionen und Nebenbedingungen weitestgehend vergleichbar (Konkurrenzanalyse). Preisvorteile, Beraterqualität, Technologie und Risikobereitschaft werden gefordert. Allfinanzanbieter verschärfen den Wettbewerb zusätzlich. Geschäftspolitische Zielsetzung Die betriebswirtschaftlichen Ziele der Bank erhalten weiteren Vorrang vor den Zielen der Marktdurchdringung bzw. des Wachstums. Diese veränderte Priorität führt zu einer Konzentration der Marktaktivitäten auf Geschäfte mit hohen Profit und einer Automatisierung des Bankgeschäfts durch Einbeziehung neuer Technologien (Kundenselbstbedienungsgeräte, Electronic Banking etc.) Marktverhalten Das Marktverhalten ist durch die zunehmenden Zweit- und Drittbankverbindungen sowie die Aktivitäten bankfremder Mitbewerber geprägt. Intensivierung hat Vorrang vor der Geschäftsausweitung. Das aktionsorientierte Holgeschäft wird durch permanente Vertriebs-/Betreuungsaktivitäten abgelöst. 2.6 Regelkreis des Marketings Der klassische Regelkreis des Marketings kann vereinfacht in drei Phasen dargestellt werden: 1.) Erforschen und Erkennen der Verbraucherwünsche (Marktforschung) Laufende Beobachtung der Bedürfnisse, des Konsumverhaltens und der Kaufmotive. Auswertung von marktrelevanten Informationen, Erstellung von Statistiken, Konkurrenzbeobachtung und Kundenbefragungen. 2.) Umsetzung der Bedürfnisse in ein Angebot (Marketing-Mix) Überprüfung, ständige Verbesserung und Anpassung der Produkte und Leistungen entsprechend den festgestellten Nachfragetrends. Kreation und Ausarbeitung neuer Angebote. 3.) Absatz der Produkte und Dienstleistungen (Marketing-Mix) Maßnahmen, die zum Absatz der Produkte führen. Gewinnorientierter Einsatz der Marketinginstrumente, wobei Erfahrungen im Umgang mit den Kunden wieder als Beitrag für Stufe 1. (Marktbeobachtung) dienen und Impulse für die Stufe 2. (Qualitätsverbesserungen) sein können. Seite 8 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 3 Die Macht der Marke 3.1 Definition Ursprünglich leitet sich der Begriff Marke aus dem mittelhochdeutschen Wort "marc" ("Grenze, Grenzland oder -linie") und aus dem französischen Kaufmannsbegriff "marque" („auf einer Ware angebrachtes Zeichen“) ab. Eine Marke ist ein geschütztes Symbol (Zeichen, Wörter einschließlich Personennamen, Abbildungen, Buchstaben, Zahlen, Farben) welches die Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmen von denjenigen anderer Unternehmen unterscheidet. 3.2 Eigenschaften rechtlich geschützt dient zur Unterscheidung von Waren und Dienstleistungen der Konkurrenz sichert das Vertrauen der Kunden in die Qualität der Produkte und Dienstleistungen sind die effizienteste Form von Mechanismen zur Formung von Nachfrage sollen eine Monopolstellung in der Psyche des Verbrauchers sichern (= Wiedererkennungswert) sind verkleidet in Symbolen und stecken in den Erzählungen dieser Marken (Slogan) positiver Einfluss auf das Kaufverhalten der Kunden man unterscheidet zwischen verschiedenen Marken-Arten wie z.B.: Wort-, Bild-, Farb- und kombinierte Wort-Bild-Marken Mitarbeiter sind „Träger der Marke“! 3.3 Die Marke „Raiffeisen“ Geschichtliche Entwicklung: Die Marke „Raiffeisen“ wurde nach dem Gründer der Bankengruppe, Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 – 1888) benannt. F.W. Raiffeisen war Bürgermeister in mehreren Gemeinden des Westerwaldes (D). Die Zeit war geprägt von großer wirtschaftlicher Not und strukturellen Veränderungen. Im Jahre 1862 wurde der erste Darlehenskassen-Vereins gegründet (organisierte Selbsthilfe) – als Grundstein der Raiffeisengenossenschaften. Das Giebelkreuz ist das ursprüngliche germanische Symbol für ein behütetes Haus und daher mit einer historischen Bedeutung verbunden. Die Raiffeisenorganisation hat dieses Schutzzeichen als Markensymbol gewählt, da sich ihre Mitglieder durch den Zusammenschluss und den Zusammenhalt in der Genossenschaft vor wirtschaftlichen Gefahren selbst schützen. Seite 9 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing Die Wort-Bild-Marke der Raiffeisen-Bankengruppe Salzburg: Das Raiffeisen-Logo besteht aus dem Schriftzug "Raiffeisen Meine Salzburger Bank" und dem Symbol, dem Giebelkreuz, das immer rechts neben dem Schriftzug steht. Das Raiffeisen-Giebelkreuz wird immer in quadratischer Umrandung verwendet und ist im richtigen Größenverhältnis zum Schriftzug zu verwenden. Die farbliche Gestaltung ist schwarz mit gelber Grundfläche. Der Raiffeisen-Schriftzug "Raiffeisen Meine Salzburger Bank" ist ein eingetragenes Markenzeichen und damit ein vollwertiges, juristisch exakt definiertes Identifikationselement der Raiffeisenbank. 3.4 Der genetische Code Das spezifische Erfolgsmuster einer Marke wird „genetischer Code“ genannt. Ähnlich wie in der Biologie spiegelt sich hier ein spezieller Bauplan wider. Ziel einer professionellen Markenführung ist es, die genetischen Bausteine zu analysieren und weiter zu konkretisieren, so dass im Markenauftritt ein stimmiges Muster eines Markensystems für den Kunden nachvollziehbar wird. In diesem Muster „verdichtet“ sich die Wahrnehmung und Bewertung einer Marke. Die Marke Raiffeisen besteht aus 12 genetischen Bausteinen: Seite 10 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 3.5 Corporate Identity (CI) Unter Corporate Identity (CI) werden all jene Maßnahmen und Aktivitäten verstanden, die ein aktives Erleben der Marke und der mit ihr verbundenen Attribute bewirken. Die CI drückt sich durch die Unternehmensphilosophie aus und kommt durch alles zum Ausdruck, was von einem Unternehmen gesagt, getan, produziert oder unterlassen wird. Durch die CI wird das Unternehmen zu einer Persönlichkeit, die eine Unterscheidung von den Wettbewerbern ermöglicht. Corporate Identity ist die unverwechselbare eigenständige langfristige erkennbare und kommunizierbare Identität/Persönlichkeit eines Unternehmens. Ziele Imageverbesserung / Sympathiegewinnung Demonstration von Eigenständigkeit Wiedererkennungswert Vermittlung von Glaubwürdigkeit Profilierung gegenüber der Konkurrenz Unverwechselbarkeit Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen (Zugehörigkeitsgefühl) Die Bestandteile der Corporate Identity Corporate Design (CD): Das Corporate Design ist der sichtbare Teil der CI, das einheitliche Erscheinungsbild eines Unternehmens mit dem es sich in der Öffentlichkeit präsentiert. Das CD findet Anwendung bei Gestaltung von Logos und Zeichen, Arbeitskleidung, Printmedien, Architektur der Betriebsgebäude, Autobeschriftung, Farbgebung usw. Corporate Behaviour (CB): Das CB ist die so genannte Unternehmenskultur und beschreibt das Verhalten der Mitarbeiter untereinander, gegenüber Kunden, Lieferanten, Partnern und der Öffentlichkeit. Richtiges Verhalten schafft Identität und ermöglicht eine erhöhte Wirksamkeit der Kommunikation und des Designs. Corporate Communication (CC): Die Identität muss auch entsprechend kommuniziert werden. Die CC umfasst die gesamte Kommunikation eines Unternehmens, sowohl nach innen als auch nach außen. CC findet Anwendung bei Werbemaßnahmen (Prospekte, Plakate, TVSpots) und in der Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations, Pressearbeit). Seite 11 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 4 Marktforschung 4.1 Definition Unter Marktforschung versteht man die systematische Gewinnung und Verarbeitung von Informationen über die Marktlage (Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage), Bedürfnisse der bestehenden und potentiellen Kunden und die Situation im eigenen Unternehmen. Sie bildet die Grundlage für Festlegung einer Marketingstrategie. 4.2 Ziele der Marktforschung laufende Beobachtung der Bedürfnisse und des Konsumverhaltens der Kunden Konkurrenzbeobachtung Daten/Fakten für die Unternehmens- und Marketingentscheidungen liefern das Erkennen neuer Marktchancen 4.3 Methoden der Marktforschung Aus wirtschaftlicher und zeitökonomischer Sicht ist für einen Informationsbedarf vorrangig zu prüfen, ob andere Unternehmen oder Institutionen über ähnliche, brauchbare Daten verfügen. Primäre Marktforschung (Field Research) Bei der primären Marktforschung handelt es sich um Daten, die aus erster Hand stammen, also vom Unternehmen selbst erhoben werden bzw. von einem Marktforschungsinstitut durchgeführt wird. Die primäre Marktforschung erfolgt durch Beobachtung, Befragung (mündlich, schriftlich) oder durch Experimente. Vorteil: Die Erhebung kann ideal auf die gewünschte Fragestellung bzw. auf das eigene Anliegen abgestimmt werden. Nachteil: Planung und Durchführung erfordert viel Zeit und Ressourcen. Sekundäre Marktforschung (Desk Research) Diese Form der Marktforschung basiert auf bereits bestehenden Forschungsergebnissen, die für die individuellen Ansprüche aufgearbeitet und analysiert werden. Dabei kann es sich auch um eigene Erhebungen aus der Vergangenheit handeln oder um entgeltliche Ergebnisse von Marktforschungsinstituten. Vorteil: Die Daten sind rasch und mit geringen Kosten verfügbar. Nachteil: Die Erhebung vorhandener Unterlagen liegt meist einige Zeit zurück (Aktualität?) und die Informationen aus zweiter Hand sind nicht unmittelbar auf den eigenen Untersuchungszweck ausgerichtet. Seite 12 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 4.4 Schritte der Marktforschung Begründung des Informationsbedarfs (Aufzeigen alternativer Lösungswege) Spezifizierung der Ziele und des Informationsbedarfs Bestimmung der Datenquellen Gestaltung des Erhebungsrahmens Datenerhebung Datenaufbereitung, -verarbeitung, -analyse Präsentation der Ergebnisse 5 Marketingstrategie Zu den wichtigsten strategischen Überlegungen im Marketing gehören: - Unternehmenspositionierung - Marktsegmentierung - Festlegung der Marketingziele - Der optimale Marketing-Mix 5.1 Unternehmenspositionierung Eine wesentliche Voraussetzung für den Marketingerfolg ist der Bekanntheitsgrad eines Unternehmens. Dazu ist es erforderlich, aus der Vielzahl der Wettbewerber und damit aus der Anonymität herauszutreten. Um sich hervorzuheben, sollte man sich folgenden Fragen bewusst sein: - Welche Position hat mein Betrieb? - Welche Leistungsbereiche decke ich ab? - Wie unterscheide ich mich von meinen Mitbewerbern? - Was macht mein Unternehmen besonders? USP (Unique Selling Proposition) = zur Abhebung und Unterscheidung von der Konkurrenz und um ein eigenständiges Profil zu entwickeln, wird ein besonderes Angebotsmerkmal bewusst in den Vordergrund gestellt (ein „einzigartiges“ Angebotsmerkmal wie z.B. Regionalität, Nachhaltigkeit, Sicherheit). Diese Kernfähigkeiten sind Vorteile, die schwer zu kopieren sind. Sie bilden oft den Hauptgrund, die Produkte eines Unternehmens zu kaufen. 5.2 Marktsegmentierung Unter Marktsegment versteht man den Teilbereich eines Marktes, auf den sich die Absatzbemühungen konzentrieren: - Branchen und Sparten bzw. Wirtschaftszweige (Immobilien, Zahlungs-, Kreditund Kapitalverkehr, Baugewerbe, Automobilbranche) - Geografische Quellgebiete (Österreich, Salzburg, Japan, Deutschland) - Zielgruppen: Personen, mit gleichen Merkmalen, an die man eine Leistung absetzen möchte, werden zu Zielgruppen zusammengefasst. Dabei sind wiederum folgende Segmentierungsmöglichkeiten gegeben: Demographische Segmentierung: Einteilung der Bevölkerung nach Alter, Geschlecht, Familien- und Haushaltsgröße, Einkommen, Beruf, Ausbildung etc. Geographische Segmentierung: Einteilung des Marktes in verschiedene geographische Einheiten wie Stadt, Land, Region etc. Seite 13 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing Psychologische Segmentierung: Einteilung der Bevölkerung anhand ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht, anhand ihres Lebensstils, ihrer Persönlichkeitsmerkmale, Interessen, Meinungen etc. Verhaltensbezogene Segmentierung: Einteilung auf der Grundlage von Einstellungen, Nutzenerwartungen, Verwendungsgewohnheiten, Stadium der Kaufbereitschaft etc. Anforderungen an eine effektive Segmentierung: Die Die Die um Segmente müssen ausreichend groß sein Segmente müssen erreichbar und messbar sein (Marktforschung) Segmente sollen über einen längeren Zeitraum hinweg aussagefähig bleiben, effektive Marketingprogramme entwickeln zu können 5.3 Marketingziele Ein wichtiger Motivator menschlichen Strebens ist die Verfolgung bestimmter Ziele. Mit der Erreichung eines Zieles soll entweder die bisherige Situation (Ist-Stand) verändert oder eine neue Situation herbeigeführt werden (Soll-Stand). Mit den Marketingzielen wird der Zustand beschrieben, der durch den Einsatz des Marketingbudgets und der absatzpolitischen Marketinginstrumente erreicht werden soll. Dabei wird nicht nur ein Ziel verfolgt, sondern mehrere Haupt- und Nebenziele gleichzeitig. Marketingziele können sein: a) Beispiele für Marktdurchdringung - Erhöhung der Produktverwendung und Markentreue bei bestehenden Kunden durch Cross-Selling (Verkauf von sich ergänzenden Zusatzprodukten oder Dienstleistungen) - Neukundengewinnung (z.B. Geschenke für Neukunden) - Gewinnung neuer Kunden von Mitbewerbern (Abwerbung) z.B. durch ein Werbegeschenk, Spezial-Preis, Kampagnen b) Beispiele für Markterschließung - Erschließung räumlicher Absatzgebiete (Filialeröffnung) - Erweiterung des Produktsortiments - Orientierung an neuen Zielgruppen (Produktentwicklung für Jugendliche, Studenten, Senioren) 5.4 Marketing-Mix Um die Marketingziele zu erreichen, steht ein Repertoire an Marketing-Instrumenten zur Verfügung. Sie werden auch als absatzpolitische Instrumente bezeichnet und sind voneinander abhängig bzw. unterstützen sich gegenseitig. Der optimale Marketing-Mix ist dann gegeben, wenn die richtige Kombination der Instrumente gefunden wurde. Seite 14 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 6 Marketing-Mix Die wichtigsten* „Werkzeuge“ des Marketings sind: Produktpolitik (oder Angebotspolitik) Preispolitik Vertriebspolitik (oder Distributionspolitik) Kommunikationspolitik (Werbung, Öffentlichkeitsarbeit) Diese vier Elemente bilden den Marketing-Mix, oder besser bekannt als die 4 P’s: Product – Price – Place – Promotion * Vielfach werden auch die Marktforschung, Öffentlichkeitsarbeit, Verpackung oder Markenpolitik zu den Marketinginstrumenten gezählt. Diese unterschiedlichen Darstellungen sind ein ständiger Diskussionspunkt in der Betriebswirtschaftslehre und lediglich als wissenschaftliche Denkansätze zu verstehen. Z.B. wird die Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations oder Presseabteilung) oft nicht als Instrument der Kommunikationspolitik verstanden, sondern als eigenständiges Instrument (Stabstelle) geführt und ist direkt der Unternehmensleitung unterstellt. Die Werkzeuge sind für jeden Unternehmer dieselben, doch die Gestaltung und die Art des Einsatzes werden sehr unterschiedlich gehandhabt, abhängig je nach Branche, Betriebsgröße oder Betriebsform (ein Betrieb mit fünf Mitarbeitern kann sich z.B. selten einen eigenen Marktforscher leisten). 6.1 Produkt- bzw. Angebotspolitik (Product) Die Angebots- oder Produktpolitik ist das „Herz des Marketings“, denn die soll sich vor allem an den sich ständig ändernden Nachfragetrends der Kunden orientieren. Aufgaben der Produktpolitik sind: die Neuentwicklung von Produkten die Verbesserung bestehender Produkte die Abschaffung von Produkten das Zusammenfassen von Produkten zu Leistungsbündeln Ziele der Produktpolitik: Marktstabilisierung bzw. Marktausweitung (Intensivierung und Akquisition) Erschließung neuer (Teil-)Märkte den aktuellen Trends in der Gesellschaft folgen/anpassen Verbesserung des Images und der Kompetenzen Differenzierung im Wettbewerb (von der Konkurrenz abheben) Erreichen eines (kurzfristigen) Präferenzvorsprungs Besonderheit im Dienstleistungsbereich: kein physisches Produkt hoher Erklärungsbedarf schwierige Vergleichsmöglichkeit großteils emotionale Entscheidungen Bedeutung der Imagebildung Seite 15 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 6.2 Preispolitik (Price) Unter Preispolitik versteht man, die Preise für Leistungen / Produkte am Markt so festzusetzen und zu verändern, dass dadurch die Unternehmensziele bestmöglich erreicht werden (eigene Kosten decken, für Kunden ein interessantes PreisLeistungs-Verhältnis darstellen und angemessene Gewinne erzielen). Zwei grundsätzliche Aufgabenbereiche Die strategische (grundsätzliche, längerfristige) Preisfestlegung, also die Entscheidung für das Preisniveau, auf dem die Leistung verkauft werden soll. Die Preisdifferenzierung, d.h. die Festlegung unterschiedlicher Preise für die gleiche Leistung, je nach Zeitpunkt oder Abnehmer Die 3 Säulen der Preis-Festsetzung 1) Die Kosten für die verkaufende Leistung müssen über den erzielten Preis gedeckt werden. 2) Die Ausgabebereitschaft der Konsumenten schätzen (wie viel ist man bereit für das Angebot zu zahle) 3) Das preispolitische Verhalten der Konkurrenz miteinbeziehen (Überblick über die Preissituation = Preistransparenz) Eine wichtige Rolle im Bereich Dienstleistungen spielt die Konditionenpolitik. Durch Services und Zusatzleistungen kann sich ein Unternehmen von der Konkurrenz differenzieren. Preisbildungsfaktoren betriebswirtschaftliche Ziele und Marketingziele die Kostensituation und Kalkulation das Nachfrageverhalten der Konsumenten/Kunden und Ausgabebereitschaft die Marktform und das Verhalten der Konkurrenz gesetzliche, staatliche und ethische Beschränkungen 6.3 Vertriebs- bzw. Distributionspolitik (Place) Die Distributionspolitik beschäftigt sich mit der Gestaltung der Absatzwege zwischen dem Anbieter und dem Kunden. Im Dienstleistungsbereich gibt es zwar kein physisches Produkt, der Vertrieb spielt dennoch eine wichtige Rolle. Dabei geht es sowohl um die räumliche Umsetzung des Vertriebs als auch um die personelle. Ob viel von einer Ware (Leistung) verkauft wird, hängt auch von der Verfügbarkeit und Marktpräsenz ab. Das Produkt soll möglichst überall und immer erhältlich sein, begleitet von einer kompetenten Beratung. Ist eine an sich sehr gute Leistung bei intensiver Werbung und einem günstigen Preis z.B. nur in einer einzigen Stadt oder in einem einzigen Geschäft zu kaufen, so wird davon weniger abzusetzen sein, als wenn das gleiche Angebot an vielen Orten erhältlich ist. Das räumliche Konzept von Raiffeisen bedient sich bspw. der Regionalität der einzelnen Raiffeisenbanken. Dadurch wird eine flächendeckende Versorgung der Kunden erreicht. Der persönliche Verkauf wird unterstützt durch Verkaufsförderungsaktivitäten (Verkaufsschulungen, Bereitstellung von Verkaufs-Hilfen etc.). Seite 16 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 6.4 Kommunikationspolitik (Promotion) Im Rahmen der Kommunikationspolitik versucht das Unternehmen die Öffentlichkeit über die Leistungen des Unternehmens, seine Produkte, deren Merkmale und Preise zu informieren. Die Kommunikationspolitik beschäftigt sich mit der Übermittlung von Informationen an die Zielgruppen, die das Unternehmen beeinflussen. Dabei kommen verschiedene Formen von Medien zum Einsatz. Grundsätzlich kann man zwischen folgenden Bereichen unterscheiden: Werbung Sponsoring Events Verkaufsförderung Öffentlichkeitsarbeit Kommunikation Unter Kommunikation versteht man die Verständigung zwischen Menschen, d.h. die Übermittlung von Nachrichten zwischen einem Sender und einem oder mehreren Empfängern mit Hilfe eines Mediums. Arten der Kommunikation Einweg-Kommunikation Inserat Plakat Postwurf / Mailing Fernsehwerbung Radiowerbung Schaufenstergestaltung Kundenzeitschriften Zweiweg-Kommunikation Beratungsgespräch Telefonmarketing Veranstaltungen (Unternehmensgespräche, Tag der offenen Tür) Pressekonferenz Individualkommunikation Direkt-Werbung Persönliches Gespräch Beratungsgespräch 6.4.1 Werbung Werbung ist die Summe aller Tätigkeiten, die darauf abzielen, das Unternehmen selbst und/oder die Produkte bzw. Dienstleistungen bekannt zu machen und über ihren Nutzen zu informieren. Werbung ist das mediale Bindeglied zwischen Marketing und der Außenwelt. Ziele der Werbung Änderung der Einstellung oder Kaufhandlung durch potentielle Kunden herbeizuführen Bekanntheitsgrad des Unternehmens oder eines Zielgebietes steigern Aufbau und Pflege eines positiven Erscheinungsbildes Verbreitung von Informationen über neue Produkte oder über Vorzüge eines Angebots Korrektur vorhandener negativer Einflüsse oder unerwünschter Imagefaktoren Erweiterung des Marktanteils Seite 17 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing Direktwerbung Unter Direktwerbung (Marketing) versteht man alle marktgerichteten Aktivitäten, die sich einstufiger Kommunikation bedienen, um Zielgruppen in individueller Einzelansprache zu erreichen und über mehrstufiger Kommunikation versuchen einen direkten Kontakt herzustellen. Warum wird Direktwerbung immer häufiger eingesetzt? Veränderungen in Demographie und Lifestyle Veränderungen bei der persönlich verfügbaren Zeit zu viele neue Produkte Rückgang der Markentreue Direktwerbung im großen Stil wurde erst durch den Einsatz der EDV möglich. Die Grundlage ist die rasche Verfügbarkeit von großen Mengen an Adressen und Daten (immer unter Berücksichtigung des Datenschutzes). Vorteile Gezielte Streuung Individuelle Ansprache Maßgeschneidertes Angebot Möglichkeit der Rückkoppelung Alleinstellung (im Moment der Wahrnehmung wirkt Direktwerbung konkurrenzlos) Nachteile hoher Zeit- und Arbeitsaufwand Kosten (bei aufwendiger Gestaltung) Medien der direkten Kommunikation: Media Response (Antwortkupon oder Tip-on-Card bei Inseraten, Telefonnummer bei Fernsehwerbung etc.) Mailing (Brief, Telefax), elektronische Medien (E-Mail, SMS-Service) Telefonmarketing (Ansprache über Telefon) Hausverteilung (Werbesendungen über Post oder Verteilerfirmen) Direktwerbung soll angewendet werden, wenn: Namen, Adressen bzw. Telefonnummern der Zielgruppe bekannt sind bzw. leicht beschafft werden können die zu übermittelnde Botschaft hohen Informationsgehalt aufweist und erklärungsbedürftig ist die Zielgruppe genau definiert werden kann die technischen Möglichkeiten eines Feedback des Kunden gegeben sind (genügend Mitarbeiter, Telefonleitungen, Arbeitszeit, ...) 6.4.2 Sponsoring Unter Sponsoring versteht man ein Geschäft auf Gegenseitigkeit zwischen Sponsor und Gesponsertem, bei dem Leistung und Gegenleistung klar definiert werden. Der Sponsor überträgt dem Gesponserten Geld, Sachzuwendungen oder Dienstleistungen. Der Gesponserte ist im Gegenzug verpflichtet, vorher klar definierte Leistungen - meist werblicher Art - zu erbringen. Die Sponsoringmaßnahmen müssen in das Gesamt-Kommunikationskonzept eines Unternehmens passen und sollten keinesfalls „Spenden-Charakter" haben. Erst dann kann sich die Wirkung des Sponsorings richtig entfalten. Seite 18 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing Ziele des Sponsorings Steigerung des Bekanntheitsgrades Aufbau und Pflege des Images Sympathiegewinnung Schaffung und Pflege von Kontakten mit ausgewählten Unternehmensgruppen Demonstration von gesellschaftlicher Verantwortung Steigerung von Absatz und Gewinn Erhöhung des Marktanteils und Kundengewinnung Arten des Sponsoring Sportsponsoring Sponsoring von Einzelsportlern, Sportmannschaften, Sportveranstaltungen Kultursponsoring Sponsoring von Einzelkünstlern, Künstlergruppen, kulturellen Ereignissen, Erhaltung von Kulturgut (Bildende Kunst, Musik, Literatur, Film, Architektur, Volkskunst) Sozialsponsoring Unterstützung von Sozial- und Gesundheitsorganisationen, Stiftungen etc. Ökosponsoring Förderung von Umweltprojekten Wissenschaftssponsoring Förderung von Forschungsprojekten an Hochschulen etc. Grundregeln für Sponsoring Langfristiger Einsatz von Sponsoringmaßnahmen Kontinuität im Sponsoring Einbindung der Mitarbeiter (Kommunikation "nach innen") Systematische Erfolgskontrolle (z.B. Dokumentation des gesamten Sponsorings) Sponsorings sollen publiziert, transportiert und verkauft werden (die Maßnahmen können sich nicht darauf beschränken, den Sponsoringpartner bzw. das Sponsoringprojekt mit dem Firmenzeichen zu „bekleben“). Man muss etwas „produzieren“ und Chancen nutzen, z.B. Kundenveranstaltungen, Pressearbeit zum Sponsoring, Anzeigen mit dem Sponsoring-Partner, etc. 6.4.3 Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) Die Öffentlichkeitsarbeit (PR) ist das bewusste, planmäßige und kontinuierliche Bemühen die Beziehungen eines Unternehmens zur Öffentlichkeit auf eine vertrauensvolle, von gegenseitigem Verständnis getragene, Grundlage zu stellen. Damit beeinflusst die Öffentlichkeitsarbeit nachhaltig auch die werblichen Bemühungen eines Unternehmens. Die Öffentlichkeitsarbeit hat die Aufgabe, das Bild des Unternehmens nach innen und außen zu transportieren. Anders als die Werbung verwendet sie keine bezahlten Werbeschaltungen, sondern stellt einen direkten Kontakt zu den Interessensgruppen des Unternehmens her. Eine der Hauptzielgruppen stellen dabei Journalisten dar, die mit ihren Veröffentlichungen in der Presse entsprechende Darstellungen zum Unternehmen liefern. Seite 19 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing Ziele der Öffentlichkeitsarbeit Förderung des Bekanntheitsgrades und Ansehens des Unternehmens (Imagepflege) Stärkere Verdeutlichung der eigenen Leistungsfähigkeit (Wissensvermittlung) Hervorhebung des Unternehmens von der Konkurrenz Festigung und Erhöhung des eigenen Marktanteils (Kundenbindung/-gewinnung) Abbau eventuell vorhandener Vorurteile Vertrauenswerbung Unterstützung der in der Werbung und im Verkauf ergriffenen Maßnahmen Erfolgskontrolle Erfolgsindizien sind beispielsweise: häufige und positive Berichterstattung in den Medien (Presse-Echo) gesteigerter Marktanteil ( permanente Neukundengewinnung) erhöhte Nutzung von Bankprodukten vermehrte Anfragen nach Informationen und Pressematerial verstärktes Wir-Gefühl im Unternehmen steigende Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen positive Meinungsäußerungen von Mitarbeitern und Kunden ("Ich bin stolz .....") 6.4.4 Verkaufsförderung Unter dem Begriff Verkaufsförderung (Sales Promotion) sind alle Maßnahmen, die den Verkauf von Bankleistungen unmittelbar beeinflussen, zu verstehen. Nicht darunter zu verstehen sind also Werbe- und PR-Maßnahmen, die den Verkauf mittelbar beeinflussen. Die wichtigsten Aufgaben der Verkaufsförderung Planung und Durchführung von Verkaufsmaßnahmen Motivation der Mitarbeiter Verkaufsschulungen – Ausbildung der Mitarbeiter Unterstützung der Mitarbeiter durch Organisations- und Hilfsmittel (zB. Beratungs- und Verkaufshilfen) Auswahl/Einsatz der verschiedenen Vertriebswege beschäftigt sich mit dem Verkauf am POS (Point of Sale) „am Ort des Verkaufs“ (Schaufenstergestaltung, Beleuchtung, Musik, Tischaufsteller, Vitrinen, Dekorationen etc.) Hilfsmittel: Beratungshilfen unterstützen den Berater im Bereich der Gesprächseröffnung und dienen der Sammlung von notwendigen Informationen. Sie helfen, den Gesprächsablauf geordnet und kontrolliert durchzuführen. Angebotshilfen unterstützen die überzeugende, nutzenbezogene Produktdarstellung und können vom Kunden als konkretes Angebot mitgenommen werden. Seite 20 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing 7 Marketing bei Raiffeisen Salzburg Die Marketingabteilung des Raiffeisenverbandes Salzburg ist eine Organisationseinheit die als „Stabsstelle“ geführt wird und direkt Generaldirektor Dr. Günther Reibersdorfer (Verbandsgeschäftsführer) untersteht und aus folgenden Teilbereichen besteht: Hier ein Auszug aus den Aufgaben: - Umsetzung aller bundesweiten und landesweiten Marketing-Schwerpunkte - Umsetzung der Werbe-Planungen für die Raiffeisen Bankengruppe Salzburg - Sponsoring: Vertragswesen – Handling von Werbemitteln – Durchführung und Nachbetreuung von Sponsor Aktivitäten - Event: Planung – Konzeption – Entwicklung – Organisation – Durchführung Nachbearbeitung und laufende Beratungstätigkeiten für Veranstaltungen aller Art sowie Messe-Auftritte - Internet: Konzeption – Entwicklung – Implementierung und Schulung Entwicklung von neuen Online-Dienstleistungen - Jugendmarketing (Sumsi- und Elternmarketing): Erarbeitung –Konzeption Ideenfindung sowie Planung und Durchführung aller mit dem Thema Jugend verbundenen Marketing-Aktivitäten; Seite 21 Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie - Marketing - Bildungsmarketing: Organisation und Betreuung der Raiffeisen Salzburg Finanz Akademie – Laufende Unterstützung der Salzburger Raiffeisenbanken – Abstimmung mit dem Landesschulrat Salzburg – Ideenfindung für neue Projekte - Grafik: Betreuung aller Salzburger Raiffeisenbanken und RVS-Filialen sowie der Fachabteilungen und Töchter des RVS bei der Erstellung von Werbemitteln durch Betreuung, Konzeption, Ausarbeitung sowie Produktionsabwicklung - Buchhaltung: Budgeterstellung und -kontrolle Seite 22