SEITE 3 Geschenke für die Vierlinge Kim, Sophie, Jasmin und Laura kamen am UKL zur Welt – mit den neuen Arztkoffern haben die Mädchen Spaß Die Leipziger Vierlinge sind nun windelfrei und bekommen als Belohnung einen Arztkoffer von der Uniklinik Leipzig überreicht. Auf dem Foto von links: Pressesprecherin Helena Reinhardt mit Kim, Geburtsmediziner Prof. Dr. Holger Stepan und Mutter Janett Mehnert mit Sophie, Vater Marcus Mehnert und UKL-Vorstand Ekkehard Zimmer mit Jasmin sowie Laura mit Karin Ruddat, Leitende Hebamme. Foto: Dirk Knofe Individuelle Therapien am Universitätsklinikum Leipziger Gastroenterologie setzt auf für Patienten schonende Step-up-Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen n Chronisch entzündliche Darmerkrankungen machen sich recht unterschiedlich bemerkbar. Bauchschmerzen, Erschöpfung, Fieber, Durchfall können Symptome sein. Eines eint die rund 300 000 Betroffenen in Deutschland jedoch: der Wunsch, beschwerdefrei leben zu können. Sie alle hoffen auf individuelle Therapiekonzepte, die in diesem Jahr auch das zentrale Thema des Aktionstages „Chronisch entzündliche Darmerkrankungen“ waren. Er fand anlässlich des „World Inflammatory Bowel Disease Day“ am 19. Mai statt. „Eine komplette Heilung ist bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa leider nicht möglich“, so Prof. Dr. Joachim Mössner, Direktor der Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig. „Wir haben jedoch die Möglichkeit, eine individuell angepasste, geeignete Therapie zu finden, die die Beschwerden lindern, die Häufigkeit der Schübe reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern kann.“ Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa zählen zu den häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Eine eindeutige Ursache ist noch nicht gefunden. Die Krankheitsentstehung ist vielmehr die Folge von verschiedenen Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen. Dazu gehören genetische Veranlagungen, aber auch Um Anhand von medizinischen Leitlinien – also Behandlungsansätzen, die auf der Grundlage von Studien entwickelt wurden – wird auch bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen vorgegangen. „Dabei fließen natürlich Aktivität und Lokalisation der Erkrankung sowie mögliche Komplikationen in die Bewertung ein“, so der Leipziger KliAn der Klinik von Prof. Joachim Mössner, Direktor der Gastroenterologie nikdirektor. „Unser und Rheumatologie, werden chronisch entzündliche Darmerkrankungen Hauptziel ist es, die behandelt. Foto: Stefan Straube Krankheitsschübe zu bekämpfen und Rezidive zu verhindern. weltfaktoren, vielleicht übertriebene HyDiese lassen sich in der Regel mit medikagiene in der Kindheit. Der Einfluss von mentöser Therapie und einer Anpassung psychosozialem Stress ist weniger gut erder Lebensgewohnheiten reduzieren.“ Die Hoffnung, durch eine ausgedehnte forscht. Welche Rolle unsere Ernährung genetische Diagnostik einschätzen zu spielt, ist auch weitestgehend unklar. Es bekönnen, welchen Verlauf die Krankheit steht ein Nord-Süd-Gefälle. Die Erkrannimmt, hat sich leider zerschlagen. „Wir kungen sind in Nordeuropa häufiger als im kennen heute verschiedene Risiko-Gene, Süden. Die Krankheiten brechen besonders aber können diesen keinen Krankheitshäufig im Alter von 15 bis 35 Jahren aus, verlauf zuordnen. Zudem gibt es etwa ein können aber auch erst mit einem zweiten Drittel von Morbus-Crohn-Patienten, Gipfel ab einem Alter von 60 Jahren erstdem kein Risiko-Gen zuzuordnen ist“, malig Beschwerden verursachen. erläutert der Leipziger Gastroenterologe. „Eine Vorhersage über den Verlauf ist also nicht möglich. Deshalb können wir nur anhand des individuellen Verlaufs reagieren.“ Beim Einsatz von Medikamenten ist Prof. Mössner ein Anhänger der Step-up-Behandlung. Dabei wird mit dem milderen Medikament, das relativ wenige Nebenwirkungen hat, begonnen. Sollte es nicht die gewünschte Wirkung entfalten, wird zur nächst stärkeren Arznei – die dann auch stärkere Nebenwirkungen hat – gegriffen. Ganz anders das Vorgehen bei der Stepdown-Behandlung: Dort wird gleich mit den stärksten Mitteln gearbeitet, um dann später die medikamentöse Therapie abzuschwächen. „Ich bin nicht davon überzeugt, dass man dem Patienten gleich eine volle Ladung zumuten sollte“, so Prof. Mössner. „Ganz einfach, weil sich am Ende herausstellen könnte, dass man mit Kanonen auf Spatzen geschossen hat. Ich bin der Meinung, dass eine individuell angepasste, sich – bei Bedarf – langsam steigernde Therapie für den Patienten die zugleich schonende und wirksamste Behandlung ist.“ Uwe Niemann Kontakt Sprechstunde: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Sprechzeit: Dienstag 8 - 15.30 Uhr Terminvereinbarung: 0341 - 97 12 222 | LIEBIGSTRASSE AKTUELL