IP/03/1079 Brüssel, 23. Juli 2003 EU-Kommission genehmigt Übernahme des Geschäftsbereichs Vitamine und Feinchemikalien von Roche durch DSM Die EU-Kommission hat die geplante Übernahme des Unternehmensbereichs Vitamine und Feinchemikalien des schweizerischen Unternehmens Roche durch die niederländische DSM nach einer ausführlichen Untersuchung genehmigt. Die ursprünglich von der Kommission mit Bezug auf den Markt für Tierfutterenzyme festgestellten Wettbewerbsbedenken konnte DSM mit seinen Verpflichtungszusagen ausräumen. Danach wird das Unternehmen seine Allianz mit der BASF bei Herstellung und Vertrieb von Futtermittelenzymen beenden und seine Tierfutterenzym-Produktion an einen von der Kommission genehmigten Käufer veräußern. Nach einer sorgfältigen Prüfung der angebotenen Zusagen kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass diese ihre Wettbewerbsbedenken ausräumen und einen wirksamen Wettbewerb wiederherstellen werden. Am 31. März 2003 meldete DSM bei der Kommission eine Vereinbarung an, gemäß der es die alleinige Kontrolle über den Geschäftsbereich Vitamine und Feinchemikalien von Roche (RV&FC) erwirbt. Am 19. Mai 2003 leitete die Kommission die zweite, vertiefte Untersuchungsphase ein (s. Pressemitteilung IP/03/712). DSM und RV&FC sind in einem breiten Produktspektrum tätig, wobei sich Überschneidungen lediglich bei Futtermittelenzymen und dabei insbesondere nichtstärkeabbauenden Polysaccharin-Enzymen (NSP abbauende Enzyme) und Phytase ergeben. Durch die Einnahme von NSP abbauenden Enzymen können die Tiere Nährstoffe in ihrem Futter freisetzen. Das Enzym Phytase dient der Erhöhung des Umfangs an verdaubarem Phosphor in den Futtermitteln und führt dank der Reduzierung des Phosphatanteils in Tierdünger zu weniger Bodenverschmutzung. DSM und RV&FC gehören zwei getrennten vertikal strukturierten Allianzen an. Während DSM eine Allianz mit der BASF bildet, ist RV&FC mit Novozymes, dem dänischen Hersteller von gewerblichen Enzymen verbunden. DSM und Novozymes sind in ihren Allianzen überwiegend für die Forschung, Entwicklung und Produktion zuständig, während BASF und RV&FC vor allem den Verkauf und Vertrieb übernehmen. Beide Allianzen sind durch ein hohes Maß an wirtschaftlicher Integration und gegenseitiger Abhängigkeit gekennzeichnet. Mit dem Erwerb von RV&FC durch DSM wäre eine strukturelle Verbindung zwischen den beiden Allianzen entstanden, die zu Beinahmonopolen sowohl auf der Produktions- als auch der Vertriebsebene geführt hätte. Im Verlauf der ersten Untersuchungsphase bot DSM Zusagen an, um die Allianz mit BASF zu beenden und seine Produktions- und FuE-Tätigkeiten im Bereich der Futtermittelenzyme zu veräußern. Die Kommission konnte jedoch nicht eindeutig ermitteln, ob mit dieser Lösung ein vollständiger, wirksamer Wettbewerb hergestellt würde, um in dieser ersten Untersuchungsphase ihre Zustimmung geben zu können. Deswegen wurde die zweite Untersuchungsphase eingeleitet, in deren Verlauf die angebotenen Zusagen so geändert wurden, dass ein vollständiger Transfer sämtlicher Produktions- und FuE-Kapazitäten einschließlich der geistigen Eigentumsrechte und der übrigen erforderlichen Vermögenswerte von DSM an einen geeigneten Käufer gewährleistet ist. Die Kommission muss der Person des Käufers zustimmen. Damit wird auf dem Markt der Futtermittelenzyme ein unabhängiger, rentabler Wettbewerber entstehen. DSM ist in den Niederlanden als Aktiengesellschaft mit Geschäftssitz in Heerlen eingetragen. Es ist weltweit in der Entwicklung und Produktion eines breiten Spektrums an chemischen und pharmazeutischen Produkten einschließlich Futtermittelenzymen, Leistungsstoffen, Polymeren und Industriechemikalien tätig. DSM unterhält Tochtergesellschaften in Europa und den Vereinigten Staaten. RV&FC ist überwiegend in der Produktion und dem Verkauf von Vitaminen und Karotenoiden tätig, außerdem vertreibt es Futtermittelenzyme, bestimmte Vitamine und Aminosäuren. Das Vorhaben wird auch von der amerikanischen Handelskommission in enger Zusammenarbeit mit der Kommission untersucht. 2