Hertrampf/Wächter/Walter/Weiÿ Wintersemester 2014/15 Logik und Diskrete Strukturen Aufgabenblatt 3 Abgabe: bis Mo 24.11. 12:50 in den Abgabekästen im Mittelgang des 1. Stocks. Besprechung: In den Kalenderwochen 48 und 49. 1. Syntax der Temporallogik (schriftlich) Wir denieren induktiv die Formelmenge LTL: (2 Punkte ) • Jede atomare Formel Ai für i ∈ {0, 1, . . . , } ist in LTL. • Sind die Formeln F und G in LTL, so gilt dies auch für die Formeln (¬F ), (F ∨ G), (F ∧ G), (XF ) und (F U G). Zur Vereinfachung der Schreibweise vereinbaren wir, dass auch A, B etc. statt A0 , A1 etc. geschrieben werden darf, sofern dies nicht zu Verwechslungen führt. Geben Sie an, welche der folgenden Aussagen syntaktisch korrekte Formeln in LTL sind: a) b) c) d) 2. ((X (X(A ∨ B))) U (¬B)) ((X U A) ∨ B) ((B ∧ ¬B) U (A ∧ ¬A)) ((XA) ↔ B) Semantik der Temporallogik (schriftlich) Wir denieren nun die Semantik der in Aufgabe 1 denierten Formeln in LTL. Eine endliche Folge T = (A0 , A1 , . . . , An ) von Belegungen (8 Punkte ) Ai : {A0 , A1 , . . . , Am } → {0, 1} für i = 0, 1, . . . , n mit m ∈ {1, 2, . . . } heiÿt passend für eine Formel F ∈ LTL, falls die in F vorkommenden atomaren Formeln eine Teilmenge von {A0 , A1 , . . . , Am } bilden. Zu jeder endlichen Folge T = (A0 , A1 , . . . , An ) von Belegungen wird Tt := (At , At+1 , . . . , An ) für alle t ≤ n deniert. D. h am Anfang der Folge werden t viele Elemente abgeschnitten. Sei F ∈ LTL und T = (A0 , A1 , . . . , An ) eine zu F passende Folge von Belegungen. Dann ist der Wahrheitswert T (F ) von F unter T induktiv folgendermaÿen deniert: • Ist F = A eine atomare Formel, so ist T (F ) = A0 (A). • Ist F = (¬G) für eine Formel G ∈ LTL, so ist ( 0 falls T (G) = 1 T (F ) = 1 falls T (G) = 0. • Ist F = (G ∨ H) für zwei Formeln G, H ∈ LTL, so ist ( 1 falls T (G) = 1 oder T (H) = 1 T (F ) = 0 sonst. • Ist F = (G ∧ H) für zwei Formeln G, H ∈ LTL, so ist ( 1 falls T (G) = 1 und T (H) = 1 T (F ) = 0 sonst. • Ist F = (XG) für eine Formel G ∈ LTL, so ist ( 0 falls n = 0 T (F ) = T1 (G) sonst. • Ist F = (G U H) für 1 T (F ) = 0 zwei Formeln G, H ∈ LTL, so ist falls es ein t0 ∈ {0, 1, . . . , n} gibt, sodass Tt0 (H) = 1 und für alle t ∈ {0, 1, . . . , t0 − 1} Tt (G) = 1 sonst. Nach dieser Denition sind (wie in der Aussagenlogik) ∨ und ∧ assoziativ. Wie üblich kann (und wird) also F ∧ G ∧ H statt ((F ∧ G) ∧ H) geschrieben werden. Auÿerdem werden die üblichen Präzendenzregeln der Aussagenlogik angewendet und entsprechende Klammern weggelassen. Auch beim einstelligen Operator X werden Klammern weggelassen, er hat dabei die selbe Präzedenz wie die Negation. Ist T (F ) = 1, so heiÿt T Modell für F . a) Geben Sie für jede der folgenden Formeln ein Modell T = (A0 , A1 , . . . , An ) mit n < 5 an: • • • • F0 F1 F2 F3 = A ∧ (¬A ∨ ¬XA) = A ∧ XB ∧ XXC ∧ X¬XA = F1 ∧ (¬A ∨ ¬XA) ∧ (¬XB ∨ XX¬B) = F2 ∧ ((A U B) U (C ∧ XC)) b) Zeigen oder widerlegen Sie: A U (B ∨ C) besitzt genau die selben Modelle wie (A U B) ∨ (A U C). c) Zeigen oder widerlegen Sie: X¬A besitzt genau die selben Modelle wie ¬XA. 3. 4. Endlichkeitssatz I (schriftlich) (5 Punkte ) Sei M = {F1 , F2 , . . .} eine unendliche Menge von Formeln. Seien die Teilmengen Kp = {F1 , . . . , Fp } ⊆ M für jede Primzahl p erfüllbar. Für welche m ∈ N ist dann die Menge Lm = {Fk | k ≥ m2 } erfüllbar? Beweisen Sie Ihre Antwort! Endlichkeitssatz II a) Gibt es eine unendliche Menge von Formeln M = {F1 , F2 , . . .}, sodass M unerfüllbar ist, aber für alle m = 1, 2, . . . die Formelmenge M \ {Fm } erfüllbar ist? b) Ist die folgende Aussage wahr? Sei M = {F1 , F2 , . . .} eine unendliche Menge von Formeln. Seien die Mengen Kn = {Fn , . . . , F2n } für alle n = 1, 2, . . . erfüllbar, dann ist M erfüllbar. Beweisen Sie Ihre Antworten! 5. Resolution Die Formel F sei in KNF wie folgt gegeben: F = (A ∨ ¬B ∨ C) ∧ (A ∨ B) ∧ (¬A ∨ B) ∧ (¬B ∨ C) ∧ ¬C Zeigen Sie mittels Resolution, dass F unerfüllbar ist. 6. Gültigkeit mittels Resolution Zeigen Sie mittels Resolution, dass die Formel F = A ∧ ¬B ∨ B ∧ ¬C ∨ B ∧ ¬D ∨ A ∧ C ∧ D ∨ ¬A gültig ist.