269 Glossar A Abduktion: Bewegung des Auges nach temporal. Ablatio/Amotio chorioideae: Ablösung der Aderhaut von der darunterliegenden Sklera. Ablatio/Amotio retinae: siehe Netzhautablösung. Ablepharon: angeborenes Fehlen der Lider. Aderhaut: siehe Chorioidea. Adnexe: Anhangsgebilde. Das Auge hat folgende An- hangsgebilde: Augenmuskeln, Faszien, Fettgewebe, Tränendrüsen, Tränennasenkanal, Bindehaut, Lider, Nickhaut. Agenesia palpebrae superioris: angeborenes Fehlen des äußeren Teiles des oberen Augenlides. Akkommodation: Fähigkeit des Auges zur Scharfstellung durch Zunahme der Brechkraft der Linse. Akorie: angeborenes Fehlen der Pupille. Albinismus: Weißsucht. Erbliche Störung der Mela- ninbildung. Amaurosis: vollständige Erblindung, sodass auch kei- ne Lichtwahrnehmung mehr vorhanden ist. Amblyopie: Schwachsichtigkeit. Eine permanent funktionell reduzierte Sehschärfe im engeren Sinne, ohne organischen Augenbefund. Verursacht wird sie durch ein zeitweises Ausfallen visueller Reize im Fohlenalter, wodurch die Ausbildung von zentralen neuronalen Strukturen behindert wird. Ametropie: Refraktionsfehler. Abweichung von den normalen Brechungsverhältnissen im Auge (Myopie, Hyperopie, Astigmatismus, Aphakie). Aniridie (Irisaplasie, Irideremie): angeborenes Fehlen der Regenbogenhaut. Anisokorie: ungleich große Pupillen. Eine Pupille ist entweder weiter (Mydriasis) oder enger (Miosis) als die des normalen Partnerauges. Ankyloblepharon: angeborene Verbindung oder Ver- wachsung beider Lidränder miteinander. Anophthalmus: angeborenes oder erworbenes Fehlen des Augapfels. Aphakie: Fehlen der Linse. Arteria hyaloidea persistens: Arterie, die in der Embryonalzeit zwischen Papille und Linse durch den Glaskörper verläuft. Sie ist für die Blutversorgung während der Entwicklung der Linse zuständig. Wenn sie nach der Geburt zurückbleibt, spricht man von einer persistierenden A. hyaloidea. Asteroide Hyalose (Scintillatio albescens): Sternenhimmelphänomen. Sternförmige Körperchen aus Kalzium- und Phospholipiden, die im Glaskörper suspendiert sind und bei Beleuchtung oder in der Ultraschallaufnahme wie ein „Sternenhimmel“ glitzern. Da sie mit den Glaskörperfibrillen verbunden sind, sedimentieren sie in Ruhe nicht (vgl. Synchisis scintillans). Astigmatismus: Stabsichtigkeit, Zerrsichtigkeit. Nicht punktförmige, sondern „stäbchenartige“ Abbildung von Punkten durch das dioptrische System des Auges. Die Ursache für den Astigmatismus ist meist eine fehlerhafte Hornhautkrümmung. Atresia palpebrarum: Fehlen der Lidspalte. Atrophia bulbi: Schrumpfung des Augapfels, meist nach Trauma oder Entzündung. Augenhaut: Die äußere Augenhaut (Tunica externa bulbi) besteht aus Lederhaut (Sklera) und Hornhaut (Kornea). Die mittlere Augenhaut ist die Gefäßmembran (Uvea). Sie setzt sich aus Iris, Ziliarkörper und Aderhaut (Chorioidea) zusammen. Die innere Augenhaut ist die Netzhaut (Retina). IV Anhang Glossar 270 Augenhintergrund: siehe Fundus oculi. Bindehaut: siehe Konjunktiva. Augeninnendruck: der im Augapfel bestehende Birkauge: siehe Heterochromia iridis. Druck. Durch das Gleichgewicht von Zufluss und Abfluss des Kammerwassers wird der Augeninnendruck in seiner physiologischen Höhe von 17– 28 mmHg aufrechterhalten. Bei einer akuten Entzündung im Auge sinkt der Augeninnendruck, beim Glaukom steigt er. Augenkammer: Man unterscheidet vordere und hin- tere Augenkammer. Die hintere Augenkammer (Camera posterior bulbi, Hinterkammer) wird von der Hinterfläche der Iris, vom Ziliarkörper, den Zonu­ lafasern sowie der Linsenperipherie begrenzt. Die vordere Augenkammer (Camera anterior bulbi, Vorderkammer) wird von der Hinterfläche der Kornea sowie der Vorderfläche von Iris und Linse begrenzt und steht über die Pupille mit der hinteren Augenkammer in Verbindung. Augenlider (Palpebrae): Hautfalten, die außen durch die äußere Haut und innen durch die Bindehaut begrenzt sind. Sie umschließen das Auge. In den Lidern befindet sich eine knorpelartige Tarsalplatte zur Stabilisierung sowie quergestreifte und glatte Muskulatur für die Lidbewegungen. Der physiologischerweise haarlose Lidrand besitzt spezielle Drüsen (Meibom-Drüsen, Zeis-Drüsen, Moll-Drüsen), die die fettigen Bestandteile des Tränenfilmes bilden. Blepharitis: Entzündung der Augenlider. Blepharophimose: angeboren sehr kleine, enge Lid- spalte. Blepharoplastik: operative Korrektur einer Lidfehl- stellung. Blepharospasmus: spastischer Lidschluss. Krampfartiges Zusammenkneifen der Lider aufgrund eines schmerzhaften, entzündlichen Zustandes im oder am Auge. Bowman-Membran: azelluläre Schicht in der Horn- haut zwischen Epithel und Stroma, die aus Kollagenfibrillen besteht. Zeigt keine Regenerationsfähigkeit. Bulbus oculi: Augapfel. Buphthalmus (Hydrophthalmus): Augapfelwassersucht. Angeborene Vergrößerung des Augapfels durch erhöhten Augeninnendruck (Glaukom). C Cataracta: siehe Katarakt. B Chalazion: Hagelkorn. Entzündung der Meibom- Balanced salt solution (BSS-Lösung): isotonische Salz- Chemosis: Ansammlung subkonjunktivaler Flüssigkeit infolge einer Entzündung. lösung aus Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Kalziumchlorid, Magnesiumchlorid, Natriumacetat und Natriumcitrat. Wird als Irrigationsflüssigkeit für die vordere Augenkammer oder für den Glaskörperraum verwendet. Siehe auch Vitrektomie. BCG (Bacille Calmette-Guérin): apathogene Variante des bovinen Typs des Mycobacterium tuberculosis. Dient zur Herstellung des BCG-Impfstoffes für die Tuberkuloseschutzimpfung im Kindesalter. BCG wird als Immuntherapie bei verschiedenen Tumorerkrankungen in der Human- und Tiermedizin angewendet. IV Anhang Drüsen. Chorioidea: Aderhaut. Mittlere, gefäßreiche Schicht des Augapfels. Bildet zusammen mit Iris und Ziliarkörper die mittlere Augenhaut (Uvea). Chorioiditis (Uveitis posterior): Entzündung der Ader- haut. Chorioretinitis: Entzündung von Aderhaut und Netz- haut. Coloboma: siehe Kolobom. Glossar Conjunctivitis (Konjunktivitis): Bindehautentzündung. Conjunctivitis follicularis: häufig bakteriell bedingte Entzündung des lymphatischen Gewebes des dritten Augenlides und der Bindehaut junger Pferde. Corpus vitreum: siehe Glaskörper. 271 E Ektopische Zilie: Sonderform der Distichiasis. Das Haar dringt nicht wie bei der Distichiasis durch den Ausführungskanal der Meibom-Drüsen an die Oberfläche, sondern bohrt sich durch die Bindehaut. Ektropium: Hängelid. Vollständige oder partielle D Dakryoadenitis: Entzündung der Tränendrüse. Dakryozystitis: Entzündung des Tränensackes. Dakryozystografie: röntgenologische Darstellung der ableitenden Tränenwege mit Kontrastmittel. Dermoid: embryonale Missbildung, bei der Hautgewebe versprengt wird und auf dem Auge (auf der Bindehaut oder der Hornhaut) festwächst. Descemet-Membran (Lamina limitans posterior): Basalmembran, die vom Hornhautendothel gebildet wird. Vorletzte der fünf Schichten der Hornhaut. Im Gegensatz zur Bowman-Schicht sehr regenerationsfähig und sehr resistent. Descemetozele: Bei einem extrem tiefen Hornhaut­ ulkus stellt sich die Descemet-Membran als Delle in der Hornhaut mit einem klaren Boden dar. Die Descemet-Membran färbt sich bei der FluoresceinProbe nicht an. Eine Descemetozele ist ein absoluter Notfall. Eversion (Auswärtsdrehung) des Lidrandes. Elektroretinogramm (ERG): Messung elektrischer Po- tenziale der Netzhaut. Emmetropie: Normalsichtigkeit. Endophthalmitis: schwere Entzündung innerhalb des Auges. Sie kann infektiös oder nicht infektiös bedingt sein. Enophthalmus: Zurücksinken des Bulbus in die Augenhöhle. Der Augapfel wird bei einem schmerzhaften Prozess aktiv durch Muskelzug zurückgezogen. Beim Horner-Syndrom fehlt die Sympatikuswirkung, sodass der M. retractor bulbi ohne Gegenspieler wirken kann. Weitere Ursachen sind ein Abbau des retrobulbären Fettgewebes (starke Abmagerung) oder der Muskulatur (Muskelatrophie). Entropium: Rolllid. Vollständige oder partielle Inver- sion (Einwärtsdrehung) des Lidrandes. Es kann angeboren oder erworben (narbenbedingt) sein. Enukleation: operative Entfernung des Augapfels. Diblepharie: überzähliges Augenlid. Epiphora: ständiger exzessiver Tränenfluss. Ursachen: reizbedingte Überproduktion der wässrigen Komponente und/oder Abflussstörung. Dioptrie: Einheit der Refraktionskraft optischer Sy- Equine rezidivierende Uveitis: Mondblindheit, peri- steme. Distichiasis: Anwesenheit von Härchen (Distichien) odische Augenentzündung. In Schüben auftretende Uveitis beim Pferd. im Bereich des haarlosen Lidrandes. Equines Sarkoid: siehe Sarkoid. Dyskorie: unregelmäßige Pupillenform. Die Verformung kann angeboren sein (Kolobom) oder durch eine Verklebung der Iris mit der Hornhaut (vordere Synechie) oder der Linse (hintere Synechie) zustande kommen. Erosion: Verletzung der Epithelschicht der Hornhaut, wodurch das Stroma freiliegt. Esotropie (Strabismus convergens): Einwärtsschielen. Eviszeration: operative Entfernung des Bulbusinhal- tes unter Belassung der Sklera und der angelagerten Muskeln. In die leere Skleralhülle kann eine Silikon- IV Anhang