Seite 1 Frankfurter Infekt-Info Sonderausgabe Juli 2014 Ebola-Ausbruch in Westafrika Keine Gefahr einer Ebola-Ausbreitung in Europa – Importierte Einzelfälle denkbar Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, aus aktuellem Anlass möchten wir Sie mit dieser Sonderausgabe des Infekt-Infos über den EbolaAusbruch in Westafrika informieren. Hintergrund / Aktuelle epidemiologische Lage Im März 2014 wurden erste Fälle einer EbolaEpidemie aus Guinea in Westafrika berichtet. Mittlerweile hat sich die Erkrankung auch in den Nachbarländern Sierra Leone und Liberia ausgebreitet und führte zum bislang größten EbolaAusbruch. Es sind bereits 844 Menschen an Ebola erkrankt, von denen 518 verstorben sind. Dies entspricht einer Mortalitätsrate von 61 %. Die Experten rechnen damit, dass die Ebola-Epidemie noch Wochen andauern wird. Die aktuellen Fallzahlen finden Sie z. B. auf der Webseite der WHO. Den entsprechenden Link finden Sie nachfolgend. Als besonderes Problem stellte sich heraus, dass notwendige hygienische Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie in der Bevölkerung vielfach auf Unverständnis treffen. Dies erschwert die Eindämmung der Epidemie in Westafrika. Es besteht aber keine Gefahr einer Ebola-Ausbreitung in Europa. Epidemiologische Daten zu Ebola-Fieber: Ebola-Fieber wird international auch als Ebola Virus Disease (EVD) bezeichnet. Erreger: Ebola-Virus, gehört zur Familie der Filoviren, wie auch das Marburgvirus. Es werden 5 Spezies unterschieden: das Ebolavirus (Zaire ZEBOV), Sudan (SEBOV), Reston (REBOV), Elfenbeinküste (CIEBOV) und Bundibugyo (BEBOV). Reservoir: Flughunde, Affen, Waldantilopen in Afrika Mortalität: 50 bis 90 %, z. B. bei Ebola-ZEBOV Inkubationszeit: 2 bis 21 Tage Übertragung: durch direkten Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten (z. B. Speichel oder Urin) von infizierten Menschen oder Tieren (z. B. Verzehr von infiziertem „Bushmeat“). Infektionsgefahr besteht auch durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit Infizierten bis zu sieben Wochen nach ihrer Genesung. Das EbolaVirus wird nicht durch die Luft übertragen! Symptomatik: Nach zwei Tagen und bis zu drei Wochen nach der Infektion kann die Krankheit plötzlich mit Fieber, Muskelschmerzen, Schwächegefühl, Kopf- und Halsschmerzen einsetzen. Das nächste Stadium der Erkrankung ist gekennzeichnet durch Erbrechen, Durchfall, Ausschlag sowie Leber- und Nierenfunktionsstörungen. Manche Patienten weisen Hämorrhagien mit äußeren und inneren Blutungen auf, die durch Multiorganversagen häufig zum Tode führen. Therapie: Die Behandlung ist rein symptomatisch. Ein Impfstoff steht nicht zur Verfügung. Wie groß ist das Risiko einer Infektion mit dem Ebola-Virus in Deutschland? Für die Bevölkerung in Deutschland und Europa besteht keine Gefahr durch den Ebola-Ausbruch in Afrika. Experten halten eine Ausbreitung von Ebola-Fieber in Europa für ausgeschlossen, obwohl importierte Einzelfälle durch infizierte Reisende zwar unwahrscheinlich, aber möglich sind. Herausgeber: Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Abteilung Infektiologie und Hygiene, Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt am Main. Nachdruck / Weitergabe mit Quellenangabe gestattet, ausgenommen zu gewerblichen Zwecken. Wenn Sie keinen weiteren Bezug des Frankfurter Infekt-Infos wünschen, so genügt eine kurze Mitteilung per E-Mail an: [email protected] oder telefonisch unter: 069 212-44374 Frankfurter Infekt-Info Sonderausgabe Juli 2014 Seite 2 Bei flüchtigem Kontakt in der Öffentlichkeit mit Menschen, die nicht krank wirken, wird Ebola nicht übertragen. Auf importierte Einzelfälle von Erkrankungen wie Ebola ist das Gesundheitsamt mit Unterstützung des Kompetenzzentrums für hochkontagiöse lebensbedrohliche Erkrankungen seit Jahren gut vorbereitet. schlechtsverkehr mit genesenen Infizierten, so sollten Sie ► unverzüglich einen Arzt aufsuchen und Ihre Reise erwähnen; ► Ihren Arztbesuch vorher telefonisch ankündigen, damit das medizinische Personal bei Ihrer Ankunft die geeigneten Schutzmaßnahmen ergreifen kann. Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Guinea, Sierra Leone oder Liberia: Das Auswärtige Amt rät aufgrund der Ebola-Epidemie derzeit von nicht notwendigen Reisen nach Guinea, Sierra Leone oder Liberia ab! Was tun Sie in Ihrer Praxis/Ambulanz im Falle von symptomatischen Reiserückkehrern? Empfehlungen der ECDC* für Reisende nach Guinea, Sierra Leone oder Liberia: Das Risiko einer Ebola-Exposition ist dennoch äußerst gering. Die folgenden Vorsichtsmaßnahmen dürften das Infektionsrisiko ausschließen: ► ► ► Vermeiden Sie direkten Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten von Infizierten oder Leichen und mit möglicherweise kontaminierten Gegenständen. Vermeiden Sie engen Kontakt mit wilden Tieren und den Verzehr von „Buschfleisch“. Vermeiden Sie ungeschützten Geschlechtsverkehr. Ratschläge der ECDC für Rückkehrer aus Guinea, Sierra Leone oder Liberia: Das Risiko, dass Sie dem Ebola-Virus ausgesetzt waren, ist äußerst gering. Dennoch ist Folgendes zu beachten: Falls Sie innerhalb weniger Wochen nach der Rückkehr aus einem tropischen Gebiet Fieber, unerklärliche Müdigkeit, Durchfall oder andere schwerwiegende Symptome entwickeln, so sollten Sie ► unverzüglich einen Arzt aufsuchen und Ihre Reise erwähnen, da diese Symptome durch Infektionen wie Malaria ausgelöst werden können, die sofortige Untersuchung und Behandlung erfordert. Falls Sie direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten von lebenden oder toten Personen oder Tieren gehabt haben, einschließlich ungeschütztem Ge- Wichtig! Neben Einhaltung der Basishygiene: Schutzkittel, Handschuhe, Mund-Nasen-Schutz Sind folgende Kriterien erfüllt? War der Patient innerhalb der letzten drei Wochen vor Reiserückkehr in den o. a. Epidemie-Gebieten gewesen UND zeigt der Patient die o. aufgeführten Symptome UND hatte der Patient während seiner Reise im Epidemie-Gebiet direkten Kontakt zu Körperflüssigkeiten von erkrankten Menschen oder Tieren? DANN informieren Sie bitte umgehend das Gesundheitsamt über die Rettungsdienstleitstelle! Quellen: RKI, ECDC, WHO, Auswärtiges Amt Weitere Informationen: Aktuelle Informationen zum Ebola-Ausbruch: Weltgesundheitsorganisation (WHO) Europäisches Zentrum für die Prävention und die Bekämpfung von Seuchen (ECDC) Allgemeine Informationen zu Ebola: Robert Koch-Institut (RKI) Informationen für Reisende: Auswärtiges Amt * European Centre for Disease Prevention and Control Herausgeber: Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Abteilung Infektiologie und Hygiene, Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt am Main. Nachdruck / Weitergabe mit Quellenangabe gestattet, ausgenommen zu gewerblichen Zwecken. Wenn Sie keinen weiteren Bezug des Frankfurter Infekt-Infos wünschen, so genügt eine kurze Mitteilung per E-Mail an: [email protected] oder telefonisch unter: 069 212-44374