Relationale OLTP-Datenbankmanagement-Systeme

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FACHBERICHT
MARKTÜBERBLICK 2014: RELATIONALE OLTPDATENBANKMANAGEMENT-SYSTEME
DIE DATENBANK ALS RÜCKGRAT
Autor: Dr. Thomas Mendel Ph.D., Geschäftsführer Research In Action GmbH
Aktuell hat der weltweite Markt für relationale OLTP (Relationale Online Transaction Processing)Datenbankmanagementsysteme im Mid-Market-Bereich – also OLTP-DBMS-Produkte für größere
mittelständische Unternehmen – ein Volumen von rund 6 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich
um Umsätze mit Softwarelizenzen, Wartung und produktbezogenen Dienstleistungen. Auf den
ersten Blick mag es überraschen, dass dieser vermeintlich stabile Markt weltweit noch jährliche
Wachstumsraten von 10 Prozent aufweist. Die Zahlen machen deutlich: Auch wenn die
Berichterstattung in den Medien in puncto Datenbanken derzeit durch Hype-Themen wie NoSQL,
Big Data und Analytics bestimmt wird, ist das Interesse der Anwenderunternehmen an
relationalen OLTP-DBMS-Produkten ungebrochen. Der Grund dafür ist einfach: Für die meisten
Unternehmen ist diese Technologie von vitaler Bedeutung, weil sie das Rückgrat ihrer
geschäftskritischen Anwendungen bildet.
Weltweite Umfrage unter 740 IT-Verantwortlichen
Das unabhängige Research- und Consulting-Unternehmen Research In Action hat daher in einer
weltweiten Studie einen Marktüberblick in Gestalt einer Vendor Selection Matrix erstellt. Dabei
wurden nicht alle aktiven Anbieter evaluiert, sondern nur die wichtigsten Wettbewerber, die im
untersuchten Marktsegment präsent sind und deren Systeme einen bestimmten Bereich
funktionaler Anforderungen abdecken. Start-ups mit nur sehr wenigen Referenzkunden fanden in
diese Betrachtung ebenso wenig Eingang wie Anbieter, deren Produkte primär für den EnterpriseMarkt positioniert sind oder deren Lösungen die Anforderungen nicht abdeckten. Bestimmend für
die endgültige Auswahl der untersuchten Anbieter waren dann Kriterien wie Marktpräsenz und
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Wachstum, bewiesene Innovationsfähigkeit, Bekanntheit im Markt und – last but not least –
Kundenfeedback. Im Rahmen einer internationalen Umfrage wurde die Einschätzung von 740 ITVerantwortlichen aus großen mittelständischen Unternehmen auf der ganzen Welt abgefragt. Die
Stichprobe umfasste Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 10 Millionen und 1 Milliarde
US-Dollar.
Die zehn bedeutendsten Anbieter
Am Ende fanden die folgenden zehn relationalen OLTP Mid-Market DBMS-Produkte Eingang in die
globale Marktstudie (in alphabetischer Reihenfolge):

Firebird

Informix (IBM)

Ingres

Maria DB

MS SQL Server

MySQL (Oracle)

Percona

PostgreSQL

Progress

SAP MaxDB
Zwei Bewertungsdimensionen: „Business Case“ und „Operation“
Diese zehn Produkte wurden im Rahmen der Studie anhand zweier übergreifender
Bewertungsdimensionen evaluiert: „Business Case“ und „Operation“. Jede dieser beiden
Dimensionen ist wiederum in fünf Detailkriterien gegliedert. Die Beurteilung für jedes Kriterium
erfolgte jeweils auf einer Skala von 1 (niedrigster Wert) bis 5 (bester Wert). Die Detailkriterien
wurden dabei gemäß ihrer Relevanz gewichtet.
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Die Detailkriterien in der Dimension „Business Case“ waren:
-
Beurteilung der Total Cost of Ownership (TCO) (25%)
-
Marktanteil und Wachstumsperspektiven des Anbieters (15%)
-
Solidität und Zukunftssicherheit des Anbieters bzw. Produkts (15%)
-
Risikobewertung & Erfüllungsgrad von Compliance-Anforderungen (20%)
-
Anwendereinschätzung: Preis-Leistungs-Verhältnis (25%)
Die Detailkriterien in der Dimension „Operation“ waren:
-
Features und Funktionalität (Skalierbarkeit, Performance, Plattformvielfalt,
Ausfallsicherheit und Cloud-Support) (35%)
-
Einfachheit der Implementierung bzw. von Upgrades (15%)
-
Unique Selling Proposition (USP) und Differenzierungsmerkmale (15%)
-
Anwendereinschätzung: Support-Qualität (15%)
-
Anwendereinschätzung: Kundenzufriedenheit (20%)
Die Top 5
Bildet man jeweils die Summe aus den Punktzahlen in den Dimensionen Business Case und
Operation, ergibt sich ein Gesamtranking der bewerteten Produkte. Im Folgenden die Liste der
Top 5 der Mid-Market OLTP-DBMS. Auffällig ist, dass es ein eng beieinander liegendes Spitzentrio
gibt, das sich im Ranking vom Feld der Verfolger ein wenig abgesetzt hat. Jeder dieser drei
Anbieter erreicht in beiden Bewertungsdimensionen jeweils deutlich über vier Punkte.
1. MS SQL Server (BC 4,55; O 4,58; gesamt 9,13)
2. Progress (BC 4,35; O 4,57; gesamt 8,92)
3. SAP MaxDB (BC 4,25; O 4,36; gesamt 8,61)
4. IBM Informix (BC 3,55; O 3,94; gesamt 7,49)
5. Oracle MySQL (BC 4,00; O 3,23; gesamt 7,23)
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Der Marktführer liegt auch im Ranking vorn
Das System mit dem größten Marktanteil und hohem Wachstum, Microsoft SQL Server,
entscheidet auch das Gesamtranking für sich. Die Microsoft-Lösung überzeugt nicht zuletzt durch
hohe Kundenzufriedenheit – die Anwender gaben jeweils fünf Punkte für Support-Qualität und
Kundenzufriedenheit. Aber der Marktführer punktet ebenso durch große Anstrengungen zur
Weiterentwicklung seiner Produktfunktionalität, bei zugleich relativ günstigem Preis. Nicht zuletzt
komplettieren zahlreiche Partner das Eco-System rund um SQL Server, dessen einziges Handicap
offenbar die Beschränkung auf die Windows-Plattform ist.
Progress heißt noch immer Fortschritt
Auch der Zweite im Ranking, Progress, kann auf eine lange Geschichte mit hoher
Kundenzufriedenheit verweisen und erhält dort sowie beim Kriterium Supportqualität die
maximale Punktzahl. Auch für das Preis-Leistungs-Verhältnis gaben die befragten ITVerantwortlichen volle fünf Punkte, der Return-on-Investment ist anscheinend sehr gut. Dies ist
wohl auch eine Folge des besonderen Fokus von Progress auf den Bedarf mittelgroßer
Unternehmen. Verantwortlich für die gute Bewertung ist zudem eine starke Position von Progress
im Embedded-Markt mit vielen Partnern.
Die deutsche SAP MaxDB kommt aufs Treppchen
Auf den ersten Blick mag es überraschen: Das deutsche Angebot SAP MaxDB sichert sich die
drittbeste Bewertung – mit klarem Vorsprung vor dem vierten Rang. Trotz der bewegten
Geschichte des Produkts mit zahlreichen Eigentümer- und Strategiewechseln macht sich hier die
große Community zufriedener Anwender bemerkbar. Günstige Lizenzkosten, die Vielfalt
unterstützter Plattformen, Robustheit und einfache Administration sorgen dafür, dass sich die seit
langem am Markt befindliche Lösung nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Hinzu kommt das
Gütesiegel „Made in Germany“, das in Zeiten zunehmender Compliance-Anforderungen
gegenüber Software US-amerikanischen Ursprungs anscheinend an Bedeutung gewinnt. SAP
MaxDB ist seit anderthalb Jahrzehnten ein etabliertes Arbeitspferd für die Anwendungslösungen
der SAP Suite und weist trotz hinzugekommener hausinterner Konkurrenz nach wie vor steigende
Installationszahlen auf. Ungeachtet des aktuellen Fokus auf die In-Memory-Lösung SAP HANA wird
MaxDB aufgrund der Wartungspolitik von SAP auf unbestimmte Zeit weiter gepflegt werden. Im
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wichtigsten Detailkriterium überflügelte MaxDB sogar alle anderen Konkurrenten: 4,6 Punkte für
Features und Funktionalität markieren den klaren Spitzenwert in dieser Marktstudie.
Oracle MySQL schwächelt
Seit dem Kauf durch Oracle hat MySQL an allen Fronten zu kämpfen. Unzufriedene Kunden und
hohe Kosten machen der einst beliebten Open-Source-Lösung zu schaffen: viele Anwender sehen
sich bereits nach Alternativen um. In der Studie sind es MySQL und das GesamtrankingSchlusslicht Ingres, die mit jeweils nur zwei Punkten das schlechteste Umfrageresultat im
Detailkriterium Kundenzufriedenheit eingefahren haben. Von der heutigen Unzufriedenheit mit
MySQL profitieren könnten die „echten“ Open-Source-Produkte oder auch die kostenlose
„Community Edition“ von MaxDB, die SAP zur freien, uneingeschränkten Verwendung außerhalb
der SAP-Welt bereitstellt.
Bald aus den Top 5 migriert?
Informix profitiert von der starken Marke IBM und verfügt noch immer über große Marktanteile.
Aber die aktuellen Bemühungen, Informix-Anwender zur Migration auf andere DatenbankLösungen von IBM zu bewegen, sorgen für erhebliche Irritationen. Der zweitgrößte Umfang an
Features und Funktionen (4,4 Punkte) sowie Bestnoten bei Support-Qualität und
Zukunftssicherheit des Anbieters sichern IBM Informix zumindest aktuell noch einen Platz unter
den Top 5.
Ingres und Firebird abgeschlagen
Während im Gesamtranking auf den Plätzen sieben bis acht Maria DB (7,13 Punkte), Percona
(6,83) und PostgreSQL (6,62) noch relativ nah beieinander liegen, sind Firebird (5,00) und Ingres
(4,92) auf den Plätzen neun und zehn schon recht deutlich abgeschlagen. Bei der Support-Qualität
werden beide Produkte von den Umfrageteilnehmern mit der geringstmöglichen Punktzahl
bewertet und erhalten lediglich 1 Punkt. Auch in weiteren Detailkriterien wie Risiko und
Compliance (Firebird) bzw. USP und Differenzierung (Ingres) fahren die Lösungen jeweils die
schlechtestmögliche Punktzahl ein.
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Fazit
Auch wenn der eine oder andere spezifische Anbieter in unserem Ranking ein wenig abgerutscht
ist und auch geringere Marktanteile verzeichnet als früher, so gilt für den Markt der relationalen
OLTP-Datenbankmanagementsysteme im Mid-Market-Bereich insgesamt doch, dass die
Änderungsrate deutlich geringer als in anderen Datenbank-Märkten ist. Die Produkte bilden
unverändert die Basis für geschäftskritische Anwendungen, sind sehr robust und zum Teil schon
seit Jahrzehnten am Markt. Weitere Gründe für die Marktstabilität sind eine geringe Total Cost of
Ownership und auch eine fast durchweg hohe Kundenzufriedenheit. Unbeschadet der HypeThemen wie NoSQL oder Big Data – für die allermeisten Unternehmen sind relationale OLTPDatenbanken nach wie vor das unverzichtbare Rückgrat ihrer Business-Applikationen.
((Fachbericht zur Marktübersicht 2014: Relationale Online Transaction Processing
Datenbankmanagement-Systeme für größere mittelständische Unternehmen, von der Research In
Action GmbH, ca. 9.430 Zeichen inkl. Leerzeichen.))
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Wie die Vendor Selection Matrix der Research in Action GmbH entstanden ist:
In der Entscheidungsmatrix von Research In Action wird nicht jeder einzelne Anbieter auf dem
betreffenden Markt bewertet. Das Modell untersucht vielmehr die wichtigsten Wettbewerber
anhand einer Reihe von vorher festgelegten Anforderungen. Zunächst erfolgt eine
Vorabuntersuchung, auf deren Grundlage eine Liste der wichtigsten Anbieter auf dem
betreffenden Markt erstellt wird. Die endgültige Liste der zu untersuchenden Unternehmen wird
dann anhand ihrer Marktpräsenz, ihres Wachstums, ihrer erwiesenen Innovationskraft, ihres
Bekanntheitsgrads und der Kundenmeinung zusammengestellt.
Unternehmen, die gerade erst gegründet wurden, und daher über keinerlei oder nur wenige
Kundenreferenzen verfügen, sowie Anbieter, die den Lösungsanforderungen nicht gerecht
werden, finden keine Berücksichtigung. Die anzulegenden Bewertungskriterien werden dann noch
einmal überprüft und bei Bedarf entsprechend angepasst. Die gleiche Vorgehensweise gilt für die
Gewichtungen. Im Anschluss daran bewerten wir die Anbieter auf einer Skala von 1 bis 5.
Abschließend geben wir eine Zukunftsprognose ab, indem wir dem Anbieter einen positiven,
neutralen oder negativen Ausblick bescheinigen. Signifikanten Einfluss auf die Bewertung geht
überdies zurück auf eine weltweite Telefonbefragung von 740 IT Budgetverantwortliche in
mittelständischen- und Großunternehmen.
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Vendor Selection Matrix – Haftungsausschluss:
Die Research In Action GmbH spricht keinerlei Empfehlung bezüglich der in unseren
Forschungsstudien erwähnten Anbieter, Produkten oder Serviceleistungen aus und empfiehlt
Technologieanwendern auch keineswegs, ausschließlich Anbieter mit den höchsten Bewertungen
auszuwählen. Die in dieser Forschungsstudie enthaltenen Informationen wurden von
Unternehmens- und Anbieterquellen eingeholt, die als zuverlässig erachtet werden. Die
Forschungsstudien der Research In Action GmbH spiegeln die Ansichten der Analysten wider und
sollten nicht als Tatsachenbehauptungen angesehen werden. Die dargelegten Meinungen
verstehen sich vorbehaltlich Änderungen ohne vorherige Mitteilung. Die Research In Action GmbH
schließt jede ausdrückliche oder implizierte Gewährleistung in Bezug auf diese Forschungsstudie
aus, einschließlich der Zusicherung allgemeiner Gebrauchstauglichkeit oder der Eignung für einen
bestimmten Zweck.
Autor: Dr. Thomas Mendel Ph.D., Geschäftsführer Research In Action GmbH,
[email protected]
Research In Action GmbH ist ein führendes unabhängiges Markforschungs- und Beratungsunternehmen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie. Das Unternehmen bietet
sowohl zukunftsorientierte, als auch praxisnahe Beratung für Unternehmen und Lösungsanbieter
an.
© 2014, Research In Action GmbH, Vervielfältigung ist untersagt.
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