Grundlagen der Physik 2 Schwingungen und Wärmelehre

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Grundlagen der Physik 2
Schwingungen und Wärmelehre
Othmar Marti
[email protected]
Institut für Experimentelle Physik
25. 06. 2007
Othmar Marti (Universität Ulm)
Schwingungen und Wärmelehre
25. 06. 2007
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Klausur
Die Klausur ndet am 26. Juli 2007 von 9:00-11:00 im Hörsaal H2
(eventuell auch H14) statt .
Hilfsmittel: 6 Seiten (3 Blätter) A4 von eigener Hand beschrieben,
Taschenrechner.
Bemerkung: Diese Klausurnote kann zur Befreiung der
Studiengebührenzahlung führen!
1
1
Klausur Grundlagen 1 wird am 26. 7. 2007 am Nachmittag geschrieben.
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Externe Parameter
Externe Parameter und die Anzahl Zustände
In der Physik heisst die Grösse
∂ Ei
= −Xj i
∂ xj
,
die zur Variablen
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xj
konjugierte verallgemeinerte Kraft.
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Externe Parameter
Externe Parameter
Mit Y = ∂∂Ex erhalten wir die Beziehung
i
hY i =
∂ Ei
∂x
= − hX i
Die dazugehörige Arbeit δ Wi ist allgemein so deniert (Gleichung für totale
Dierentiale):
δ W ≡ −dEi =
X
Xα i xα
,
α
Variable
verallgemeinerte Kraft
die Distanz x
die normale Kraft F
das Volumen V
der Druck p
die Oberäche A die Oberächenspannung σS
Tabelle: Beispiele für verallgemeinerte Kräfte
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Externe Parameter
Externe Parameter
Wie ändert sich nun Ω (E , x ) wenn x nach x + δ x ändert? σ(E ) ist nach der
Denition in der Gleichung für den Zustandswechsel die Zahl der Moleküle
von unterhalb E nach oberhalb E wechselt. Die Grösse ∂Ω(∂Ex x ) dx nimmt
zu, weil σ(E ) Zustände hinzukommen und σ(E + δ E ) Zustände wegfallen.
∂Ω (E , x )
∂σ
,
∂x
und damit
dx = σ (E ) − σ (E + δE ) = −
dσ
dx
=
∂Ω (E , x )
hY i
δE
∂E
δE
∂Ω (E , x )
∂σ
dx = − δE
∂x
∂E ∂ Ω (E , x )
=−
hY i dx δ E
∂E
δE
∂
=−
[Ω (E , x ) hY i] dx
∂E
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Externe Parameter
Externe Parameter
dx kommt auf beiden Seiten der Gleichung vor und kann deshalb gekürzt
werden.
∂
∂Ω (E , x )
=−
[Ω (E , x ) hY i]
∂x
∂E
∂Ω (E , x )
∂ hY i
=−
hY i − Ω (E , x )
∂E
∂E
Wir teilen beide Seiten durch Ω (E , x ) und bekommen
∂Ω (E , x )
1 ∂Ω (E , x )
∂ hY i
=−
hY i −
Ω (E , x )
∂x
Ω (E , x )
∂E
∂E
1
Diese Gleichung ist äquivalent zu
∂ ln Ω (E , x )
∂ ln Ω (E , x )
∂ hY i
=−
hY i −
∂x
∂E
∂E
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Externe Parameter
Externe Parameter
Wenn Ω ∝ E f ist, ist der erste Summand ∂∂ EΩ hY i ∝ Ef hY i. Den zweiten
Summanden kann man abschätzen, wenn man die Ableitung ∂h∂YE i durch die
Steigung der Gerade zum Nullpunkt hYE i ersetzt. Dann ist der erste
Summand auf der rechten Seite der Gleichung für grosse Systeme (f ≫ 1)
um den Faktor f grösser als der zweite Summand. Der zweite Summand
∂hY i
∂Ω
∂ E kann deshalb vernachlässigt werden. Mit β(E ) = ∂ E und Gleichung
(4) bekommt man
ln
∂ ln Ω
∂ ln Ω
=−
hY i = −β hY i = β hX i
∂x
∂E
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Externe Parameter
Beispiele
Externe Parameter
Wir setzen x = V
∂ ln Ω
∂ ln Ω
∂Ω ∂ ln U
hp i
=
=
= β hp i =
∂x
∂V
∂U ∂V
kT
da ja nach dem 1. Hauptsatz für die innere Energie gilt
dU = δQ − pdV
und damit ∂∂VU = −p. Gemittelt bekommen
wir also hY i = ∂∂VU und hX i = hp i.
Bei mehreren externen Parametern modiziert sich Gleichung (7) zu
∂ ln Ω
= β h Xα i
∂ xα
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Gleichgewicht
Gleichgewicht zwischen zwei Systemen mit veränderbarem
Teilvolumen
Wir betrachten ein isoliertes System A = A + A0 , das aus zwei
Teilsystemen besteht. Das Volumen V ist vom Volumen V 0 durch einen
beweglichen Kolben getrennt. Die Gesamtenergie sei konstant:
E = E + E 0 = const , wie auch das Gesamtvolumen V = V + V 0 = const .
Die beiden Systeme tauschen Wärme und mechanische Arbeit aus.
0
0
0
Skizze eines gekoppelten Systems, das durch einen Kolben getrennt ist.
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Gleichgewicht
Gleichgewicht zwischen zwei Systemen mit veränderbarem
Teilvolumen
Wir betrachten eine innitesimale Änderung des Zustandes mit den
externen Parametern xα und verwenden die verallgemeinerten Kräfte
n
X ∂ ln Ω
∂ ln Ω
d ln Ω =
d hE i +
d hxα i
∂E
∂ xα
α=1
!
X
= β d hE i +
hXα i d hxα i
α
In unserem Falle ist xα = V und E = U die innere Energie. Somit erhalten
wir mit δ W = −pdV für unseren innitesimalen Prozess
d ln Ω = β (d hU i + p dV ) = β (d hU i − δW ) = βδQ
was nichts anderes als der erste Hauptsatz ist.
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Gleichgewicht
Gleichgewicht zwischen zwei Systemen mit veränderbarem
Teilvolumen
Wir können für innitesimale Prozesse auch schreiben
δ Q = TdS = d hU i − δ W
Bei einem adiabatischen Prozess ist δ Q = 0 und damit dS = 0. Somit
ändert sich auch Ω bei einem adiabatischen Prozess nicht!
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Gleichgewicht
Gleichgewicht zwischen zwei Systemen mit veränderbarem
Teilvolumen
Das Gleichgewicht ist erreicht, wenn die Wahrscheinlichkeit
p (E
0
)
maximal
ist.
Die Anzahl Zustände des Gesamtsystems sind
Ω0 (E0 ) = Ω (E ,V ) Ω0
ln Ω = ln Ω + ln Ω0
E 0 ,V 0
0
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Gleichgewicht
Gleichgewicht zwischen zwei Systemen mit veränderbarem
Teilvolumen
S
0
= S + S0
Das Maximum der Wahrscheinlichkeit
d ln Ω
0
= d ln Ω + ln Ω0 = 0
∂ ln Ω
∂ ln Ω
dE +
dV
∂E
∂V
= β dE + β hp i dV
d ln Ω0 = β 0 dE 0 + β 0 p0 dV 0 = −β 0 dE − β 0 p0 dV
d ln Ω =
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Gleichgewicht
Gleichgewicht zwischen zwei Systemen mit veränderbarem
Teilvolumen
Die Summe der Gleichungen ergibt
β − β0
dE +
β hp i − β 0
p
0 dV
=0
Dies muss für beliebige dE und dV gelten. Darum haben wir
β − β0 = 0
β hp i − β 0 p 0 = 0
⇒
⇒
β = β0
hp i = p 0
⇒
T
= T0
Dies sind die erwarteten Gleichgewichtsbedingungen, aber nun mit
statistischen Argumenten hergeleitet.
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Eigenschaften der Entropie, dritter Hauptsatz
Messung
Sf
− Si =
Z f
i
dS =
Z f
δQ
i
T
Diese Integrale gelten für quasistatische Prozesse, also Prozesse bei
denen das untersuchte System immer im Gleichgewicht ist. Sie sind
R f δQ
aber unabhängig vom Prozess. Die Aussage, dass
unabhängig
i
T
vom Weg ist, ist äquivalent zur Aussage, dass die potentielle Energie
in konservativen Kraftfeldern unabhängig vom Weg sei.
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Eigenschaften der Entropie, dritter Hauptsatz
Messung
Skizze einer Apparatur zur Messung der Entropie. Mit dem Widerstand
R wird die Heizleistung P = UI in das thermisch isolierte System
gebracht. Das Thermometer misst die Temperatur T .
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Eigenschaften der Entropie, dritter Hauptsatz
Messung
Q=
Zt
Pd τ = U I t
0
in der Zeit t in das System gebracht. Die Temperatur steigt dann wie T (t ).
Wenn wir also
dS =
δQ
T
=
P (t ) dt
T (t )
=
U (t ) I (t ) dt
T (t )
integrieren, erhalten wie die Entropiedierenz.
∆S =
Zt
0
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P (τ ) dt
T (τ )
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Eigenschaften der Entropie, dritter Hauptsatz
Messung
Entropiemessung
Entropiemessung
400
100
0.25
P/T
80
360
60
T
P
340
40
320
20
300
0
20
40
60
80
0
100
0.2
P [W]
(P/T) [W/K]
T [K]
380
0.15
∆S = 14.38 J/K
0.1
0.05
0
0
20
40
60
80
100
t [s]
t [s]
Links ist T (t ) und P (t ) gezeigt, rechts PT(t()tdt
) . Die ausgefüllte Fläche ist
die Entropiedierenz ∆S.
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Eigenschaften der Entropie, dritter Hauptsatz
Unbestimmtheit der Entropie in der klassischen Physik
Da die Entropie als S = k ln Ω geschrieben werden kann, hängt die
Entropie eindeutig vom Makrozustand des Systems ab, wenn wir das
Phasenraumvolumen auf h = ~ xieren. Bei einer klassischen Betrachtung
würde gelten
Z
Z
1
0
dg
...
Ω= f
h
1
. . . dgf dp1 . . . dpf
0
und damit
S = k ln
Z
Z
...
dg
1
. . . dgf dp1 . . . dpf
− kf ln h0
Das heisst, dass bei klassischer Betrachtung S nicht eindeutig deniert ist.
Erst die Quantenmechanik mit dem von Planck gefundenen
Phasenraumvolumen macht die Betrachtung eindeutig, also h = ~!
0
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Eigenschaften der Entropie, dritter Hauptsatz
Verhalten von S bei T → 0
Ω≤f
k ln Ω ≈ k ln f
kf
3. Hauptsatz (strenge Form)
Wenn
T
gegen 0 geht, verschwindet die Entropie, also ist lim
T →0
Max Planck
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S =0
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Eigenschaften der Entropie, dritter Hauptsatz
Verhalten von S bei T → 0
Es gibt nun Systeme (zum Beispiel Gläser), die bei T = 0 in metastabile
Zustände mit praktisch unendlicher Lebensdauer geraten. Diese
metastabilen Systeme sind nicht im Grundzustand, deshalb ist limT → > 0.
0
3. Hauptsatz (engere Form)
T → 0 gilt, dass lim ∆S = 0 ist. Alternativ bedeutet das,
T→
dass lim S = S , wobei S unabhängig von allen Parametern des
Für
0
0
T →0
betreenden Systems ist.
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0
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Eigenschaften der Entropie, dritter Hauptsatz
Wärmekapazitäten in der Nähe des Temperaturnullpunktes
Wärmekapazität
Die Wärmekapazitäten von Stoen hängen mit der Entropie zusammen.
Aus
dU = n cmol dT
folgt
dS = n cmol
und nach der Integration
S (T ,V ) =
ZT
n cV
,
= TdS
dT
T
mol (T ,V )
0
und
S (T ,p ) =
ZT
n cp mol (p,T )
,
0
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dT
T
dT
T
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Eigenschaften der Entropie, dritter Hauptsatz
Wärmekapazitäten in der Nähe des Temperaturnullpunktes
Wärmekapazität
Also sind die Grenzwerte für die Wärmekapazitäten
lim cV mol = lim cp mol = lim cp mol − cV mol = 0
T→
T→
T→
0
,
,
0
0
,
,
Insbesondere verschwindet die Dierenz von cp mol und cV mol wenn die
Temperatur gegen den absoluten Nullpunkt geht. Unser früheres Resultat
für das ideale Gas cp mol = cV mol + R gilt also nur für hohe
Temperaturen. In anderen Worten: in der Nähe des Temperaturnullpunktes
gibt es keine idealen Gase.
,
,
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,
,
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Mischungen
Mischungsentropie
System aus zwei Molekülsorten A und B (links) und nach Mischung.
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