Übungsblatt 07 Grundkurs IIIb für Physiker Othmar Marti, ([email protected]) 3. 2. 2003 oder 10. 2. 2003 1 Aufgaben für die Übungsstunden Magnetische Eigenschaften der Materie1 , Maxwellsche Gleichungen2 , PDF-Datei3 1. Es soll gezeigt werden, dass die allgemeine Formulierung des Ampèreschen Gesetzes I ZZ ~ · d~s = µ0 I + µ0 ²0 dφe /dt = µ0 ~ B (~i + ²0 dE/dt)d~ a S A(S) und das Gesetz von Biot-Savart zum gleichen Ergebnis kommen, wenn beide auf angewandt werden. 1 ../../node33.html ../../node35.html 3 Uebungsblatt07.pdf 2 3. 2. 2003 oder 10. 2. 2003 °2002 1c University of Ulm, Othmar Marti 2 Zwei Ladungen +Q und −Q befinden sich im Abstand a vom Nullpunkt auf der x-Achse bei x = −a und x = a. Entlang der Verbindungslinie fliesst ein Strom I = −dQ/dt. Der Punkt P befindet sich auf der y-Achse im Abstand R. (a) Zeigen Sie unter Verwendung des Gesetzes von Biot-Savart, dass das Magnetfeld am Punkt P durch B= µ Ia √0 2πR R2 + a2 (b) Ein kreisförmiger Streifen (Mittelpunkt im Ursprung) mit dem Radius r und der Breite dr liege in der y − z-Ebene. Zeigen Sie, dass der Fluss des elektrischen Feldes durch diesen Streifen durch Ex dA = (Q/²0 )a(r2 + a2 )−3/2 rdr gegeben ist. (c) Berechnen Sie mit dem Ergebnis aus 1b den gesamten Fluss φe durch die kreisförmige Ebene mit dem Radius R. Es ergibt sich √ ²0 φe = Q(1 − a/ a2 + R2 ) (d) Berechnen Sie den Verschiebungsstrom IV und zeigen Sie, dass a I + IV = I √ a2 + R 2 (e) Berechnen Sie mit dem Ampèreschen Gesetz die Aufgabe 1a und zeigen Sie, dass man für B das gleiche Ergebnis erhält. 2. Ein Eisenstab mit der Länge 1.4m und dem Durchmesser 2cm habe die homogene Magnetisierung M = 1.72 · 106 A/m, die entlang des Stabes ausgerichtet sei. Der Stab sei an einem dünnen Faden aufgehängt und befinde sich in der Mitte (koaxial) einer langen Spule in Ruhe. Durch die Spule werde kurzzeitig ein Strom geschickt, durch dessen Magnetfeld der Stab plötzlich entmagnetisiert werde. Wie gross ist die Winkelgeschwindigkeit des Stabes unter der Annahme, dass sein Drehimpuls erhalten bleibe? Neh~ men Sie an, dass m ~ m = q L/(2m) gelte, wobei m die Masse des Elektrons und q = −e dessen Ladung ist. Der Effekt, der dieser Aufgabe zugrunde liegt, ist der Einstein-De Haas-Effekt. 3. Zwei lange, leitende Streifen seien 20m breit und 0.3mm dick. Die Streifen liegen in parallelen Ebenen und seien durch einen ferromagnetischen Abstandshalter (Dicke 4cm, relative Permeabilität µr = 400) voneinander getrennt. Durch die Streifen fliesst ein Strom von je 4800A, aber mit entgegengesetzen Richtungen. Berechnen Sie für das Volumen zwischen den Streifen (weit weg von den Rändern) 3. 2. 2003 oder 10. 2. 2003 °2002 2c University of Ulm, Othmar Marti 3 (a) B0 (b) B (c) Die magnetische Energie pro Volumeneinheit. 4. Eine Kompassnadel habe die Länge 3cm, den Radius 0.85cm und die Dichte 7.96g/cm3 . Sie kann horizontal frei rotieren, und die horizontale Komponente des Magnetfeldes betrage 0.6Gauss. Bei kleiner Auslenkung ergebe sich eine harmonische Schwingung um den Mittelpunkt mit ν = 1.4Hz. (a) Wie gross ist das magnetische Dipolmoment der Nadel? (b) Wie gross ist die Magnetisierung M (c) Wie gross ist der Ampèresche Strom an der Oberfläche der Nadel? 3. 2. 2003 oder 10. 2. 2003 °2002 3c University of Ulm, Othmar Marti 4 2 Lösungen Aufgaben für die Übungsstunde 1. (a) Das Magnetfeld, das am Punkt P von einem Teilstrom hervorgerufen wird, ist B = [µ0 I/ (4πR)] (sin θ1 + sin θ2 ). Die Abbildung zeigt die entsprechenden Grössen: 1/2 Hier ist sin θ1 = sin θ2 = a/ (R2 + a2 ) . 2 −1/2 Daher ist B = [µ0 Ia/ (2πR)] (R2 + a ) . (b) Die folgende Abbildung zeigt, wie das elektrische Feld an einem Punkt auf der y-Achse im Abstand r von der x-Achse erhalten wird. Es ist Ex = 2 1 Q 1 Qa sin θ1 = 2 2 2 2 (4π²0 ) (r + a ) (4π²0 ) (r + a2 )3/2 Die Fläche des Kreises ist dA = 2πrdr, und es folgt Ex dA = Q a rdr ²0 (r2 + a2 )3/2 . (c) Um den elektrischen Fluss heraus, zum Radius R, zu erhalten, integrieren wir Ex dA = Ex 2πrdr von r = 0 bis r = R: Z R φe = Ex 2πrdr 0 ¯R µ ¶ ¯ 1 Qa ¯ = − ¯ 1/2 ²0 (r2 + a2 ) ¯ 0 3. 2. 2003 oder 10. 2. 2003 °2002 4c University of Ulm, Othmar Marti 5 µ = Damit ist Qa ²0 ¶" 1 (R2 + a2 )1/2 " ²0 φe = Q 1 − 1 + a a # # (R2 + a2 )1/2 . (d) Nach Definition ist IV = ²0 dφe /dt. Jedoch ist im Ausdruck für φe die einzige Grösse, Q. Mit dQ/dt = −I erhalten h die von der Zeit abhängt, i 1/2 2 2 1/2 wir IV = −I 1 − a/ (R + a ) und I + IV = Ia/ (R2 + a2 ) . ~ · d~` (e) Das Gesetz von Ampère besagt, dass das Linienintegral über B längs eines Kreises vom Radius R in der yz-Ebene mit dem Mittelpunkt am Ursprung, das gleich B (2πR) ist, auch gleich µ0 (I + IV ) 1/2 sein muss. Gemäss dem Ergebnis in ?? ist das µ0 Ia (R2 + a2 ) . Damit wird µ0 Ia 1 B= 2 2πR (R + a2 )1/2 in Übereinstimmung mit dem Resultat in Teil ??, das wir nach dem Biot-Savart-Gesetz erhielten. 2. Mit dem im Text gegebenen Ergebnis ist der Drehimpulsbetrag L= ¡ ¢ 2me 2me 2me mm = Ms V = Ms πr2 l e e e Er ist verknüpft mit dem magnetischen Moment des Stabes, das entlang dessen Längsachse ausgerichtet ist. Wenn der Stab um diese Achse rotiert, ist sein Drehimpuls L = Iω. Darin ist I das Trägheitsmoment einer Scheibe. Es folgt ¢ 1 1¡ L = mr2 ω = ρπr2 ` r2 ω 2 2 Das setzen wir gleich dem Ausdruck für den Drehimpuls und erhalten ¢ ¡ ω = 4me Ms / eρr2 = 4, 92 · 10−5 s−1 Das ist eine äusserst geringe Frequenz. 3. (a) Das magnetische Feld zwischen den Platten ist homogen und liegt parallel zu den Platten; ausserhalb der Platten ist das Feld null. Wir wenden nun das Ampère-Gesetz auf einen Weg der Länge l und der Breite h an. Es ergibt sich Bl = µ0 (I/l) l bzw. B0 = µ0 I/l = 3, 02 · 10−4 T 3. 2. 2003 oder 10. 2. 2003 °2002 5c University of Ulm, Othmar Marti 6 (b) B = µr B0 = 0.121T . (c) ωm = 21 B 2 /µ0 = 12 (B02 /µ0 ) µr = 14.5J/m3 . 4. (a) Das magnetische Moment der Kompassnadel ist mm = 4π 2 v 2 I/B = 1 3 2 π v ρr2 `3 /B = 0.0524A · m2 . 3 (b) Die Magnetisierung ist M = mm /V = mm / (πr2 l) = 7.70 · 105 A/m. (c) Die Magnetisierung M hat die Dimension Stromstärke pro Länge und ist gleich dem Oberflächenstrom pro Längeneinheit entlang der Nadel; es folgt I = M ` = 2.31 · 104 A. 3 Klausur • Datum: 13. 2. 2003 Ort: Hörsaal H2 Zeit: 8:00-10:00 • Thema: Die ganze Vorlesung, so wie sie unter http://wwwex.physik.uniulm.de/lehre/gk3b-2002-20034 zu finden ist. • Als Hilfsmittel zur Bearbeitung der Klausur sind nur Schreibzeug und Taschenrechner und 2 Blätter (vier Seiten) mit eigener Hand in Handschrift verfasste Notizen zugelassen. Mobiltelefone müssen ausgeschaltet in einer geschlossenen Tasche oder einem geschlossenen Rucksack aufbewahrt werden! • Jede Aufgabe ergibt 6 Punkte. Es wird 6 Aufgaben geben. Zum Bestehen werden voraussichtlich 12 Punkte gefordert. • Nachklausur: Freitag, 2. 5. 2003, 10:00-12:00 4 http://wwwex.physik.uni-ulm.de/lehre/gk3b-2002-2003 3. 2. 2003 oder 10. 2. 2003 °2002 6c University of Ulm, Othmar Marti