Aufgabenblatt zum Seminar 07 PHYS70356 Klassische und relativistische Mechanik (Physik, Wirtschaftsphysik, Physik Lehramt, Nebenfach Physik) Othmar Marti, ([email protected]) 01. 12. 2008 1 Aufgaben 1. Eine Methode, Erzlagerstätten zu nden, ist die Beobachtung der lokalen Abweichung des Feldvektors der Gravitation g(r). Wir nehmen an, dass die Erde eine homogene Kugel mit dem Radius 5515kg/m3 rE = 6371000.785 m und der Dichte ρE = ist. Die Kupfererzlagerstätte (Cuprit) sei ku- gelförmig, mit rErz = 500 m und ρErz = 6160 kg/m3 . Das Erzlager reiche an die Oberäche. r(s) über das Zentrum der Erzlagerstätte in 100 m Höhe g(s). Berechnen Sie für einen Flug entlang der Kreisbahn 2. Bei einem Kettenkarussell bewegen sich die Personen auf einer Kreisbahn mit dem Radius r und der Umlaufzeit r = 8, 2 m und T. T = 6, 5 Welchen Winkel α bilden die Ketten mit der Vertikalen? s 3. Eine abstrakte Skulptur mit der ortsabhängigen Dichte ρ(z) = ρ0 (z + z0 )2 z02 sieht wie in der Abbildung aus. Die Seiten sind durch z0 (zh − z) zh (z + z0 ) z0 (zh − z) b(z) = b0 zh (z + z0 ) a(z) = a0 gegeben. Berechnen Sie die Lage des Massenmittelpunktes. 4. Ein Eisenbahnzug (Gesamtmasse m) fährt mit der konstanten Geschwindigkeit Norden nach Süden über den nördlichen 60. Breitengrad. Man bestimme die auf die Schienen wirkende Corioliskraft FC ! v von 01. 12. 2008 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 m = 2, 0 · 103 v = 90 t und 2 km/h Wie gross ist die Kraft pro Rad, wenn die zulässige Achslast 20 t beträgt? 5. Sie haben die Kontrolle über Ihr Raumschi verloren und stürzen nun ungebremst in Richtung des Sterns Tubulus-centauri. Dieser Stern hat überraschenderweise eine Röhrenform, mit einer homogenen Massendichte ρ, wie in der Zeichnung gezeigt. Sie stellen fest, dass Sie sich genau auf der z -Achse bewegen: Ih- re Überlebenschancen sind nicht schlecht. Geistesgegenwärtig zeichnen Sie den Feldvektor der Gravitation auf. a) Warum ist nur die z -Komponente des Feldvektors der Gravitation von null verschie- den? z -Achse den Feldvektor der Gravitation, dr und der Tiefe dz erzeugt. Integrieren Sie über den Radius mit den Grenzen ri und ra > ri . Integrieren Sie über z mit den Grenzen −` und 0. Skizzieren Sie den Verlauf von gz (z) für einen z -Bereich viel grösser als ` um den Nullpunkt der z -Achse. b) Berechnen Sie für einen Punkt zr den ein Kreisring an der Position c) d) e) auf der z mit der Dicke 6. Betrachten Sie einen Satelliten auf einer Bahn um ein Zentralgestirn. Nach dem zweiten Keplerschen Gesetz ist der Drehimpuls des Satelliten konstant. Diesem Drehimpuls entspricht eine Energie Ez = Dabei ist IP unktmasse = mr2 1 L2 2 IP unktmasse das Trägheitsmoment einer Punktmasse m im Abstand r von der Rotationsachse. a) Berechnen Sie die potentielle Energie als Funktion von r als Summe aus der Gravi- tationsenergie und der Zentrifugalenergie. b) Wie würde in dieser potentiellen Energie eine Ellipsenbahn aussehen? c) Wie würde in dieser potentiellen Energie eine Hyperbelbahn aussehen? 7. Ein Zug durchfährt eine Kurve mit dem Krümmungsradius a) Berechnen Sie den Betrag der Masse m F1 r. der maximalen Trägheitskraft, die auf einen Fahrgast wirkt, wenn der Zug mit der konstanten Beschleunigung as bis zur Geschwindigkeit v1 beschleunigt wird! b) Welchen Winkel α1 bildet die Trägheitskraft aus Aufgabenteil (a) mit der Fahrtrich- tung? F2 c) Welchen Wert nimmt die Trägheitskraft an, wenn der Zug in der Kurve mit der konstanten Geschwindigkeit v1 fährt und der Fahrgast mit der Geschwindigkeit u im Zug in Fahrtrichtung geradeaus läuft? d) Wie gross ist die Trägheitskraft F3 , wenn der Fahrgast mit der Geschwindigkeit entgegen der Fahrtrichtung geradeaus läuft? as = 0, 12 u = 5, 0 2 2 m/s , km/h, r = 700 v1 = 60 m, m = 75 kg km/h c 2008-2009 Ulm University, Othmar Marti u 3 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 01. 12. 2008 8. (Im Seminar, 8 Min.) Wie hoch über der Erdoberäche am Äquator kreist ein geostationärer Satellit? mE = 5.9736 · 1024 • Masse der Erde • Erdradius • Gravitationskonstante rE = 6371000 kg m G = 6.6742 · 10−11 c 2008-2009 3 2 m /(kg · s ) Ulm University, Othmar Marti 3 01. 12. 2008 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 4 2 Lösungen 1. Erz Wir interessieren uns für die Abweichung des Feldvektors der Gravitation wegen der ρE , das Erz die Dichte ρErz . Wir betrachten eine homogene Erde mit dem Mittelpunkt bei (0, 0, 0) sowie eine kugelförmige Zusatzmasse mit der Dichte ρ = ρErz − ρE mit dem Mittelpunkt bei (0, 0, rE − rErz ). Erzlagerstätte. Die Erde hat die Dichte xz -Ebene ist x(s) (rE + h) sin (s/(rE + h)) y(s) = 0 z(s) (rE + h) cos (s/(rE + h)) Die Bahn unseres Flugzeuges in der Der Feldvektor der Gravitation durch die zusätzliche Masse des Erzes ist dann g add (s) = − G 4π 3 (x2 (s) (ρErz − 3 ρE ) rErz + 0 + (z(s) − (rE − rErz ))2 )3/2 x(s) 0 z(s) − (rE − rErz ) Dazu kommt noch der Feldvektor der Gravitation der Erde g E (s) = r3 ρ G 4π 3 E E − (x2 (s) + 0 + z 2 (s))3/2 x(s) 0 z(s) Der resultierende Feldvektor ist dann g(s) =g E (s) + g add (s) " 4πG rE3 ρE =− 3/2 3 (rE + h)2 sin2 (s/(rE + h)) + (rE + h)2 cos2 (s/(rE + h)) (rE + h) sin (s/(rE + h)) 0 (rE + h) cos (s/(rE + h)) 3 (ρErz − ρE ) rErz + 3/2 (rE + h)2 sin2 (s/(rE + h)) + ((rE + h) cos (s/(rE + h)) − rE + rErz )2 (rE + h) sin (s/(rE + h)) 0 (rE + h) cos (s/(rE + h)) − rE + rErz Da rE rErz ist, kann man cos(s/(rE + h)) ≈ 1 und sin(s/(rE + h)) ≈ s/(rE + h) setzen. Wir bekommen dann g(s) =g E (s) + g add (s) s 3 4πG rE ρE 0 ≈− 3 (s2 + (rE + h)2 )3/2 (rE + h) s 3 (ρErz − ρE ) rErz 0 + 2 (s + (h + rErz )2 )3/2 h + rErz 4 c 2008-2009 Ulm University, Othmar Marti 5 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 01. 12. 2008 Insbesondere die Horizontalkomponente der Gravitation (in die x-Richtung) ist empnd- lich auf die Lagerstätte. Wir setzen die Zahlen ein und erhalten g(s) ≈ · 1014 m3 /s2 · s − − (s3.985 2 +4.059 · 1013 m2 )3/2 0.0 1021 m4 /s2 2.539 · − (s2 +4.059 · 1013 Gerade über der Erzstätte ist 22.53 m3 /s2 · s (s2 +3.6 · 105 m2 )3/2 |s| rE . m2 )3/2 − (s2 +3.6 Die Gleichungen vereinfachen sich noch zu −1.540 · 10−6 1/s2 · s − g(s) ≈ 13515 m4 /s2 · 105 m2 )3/2 22.53 m3 /s2 · s · 105 m2 )3/2 0.0 −9.816 1/s2 − (s2 +3.6 13515 m4 /s2 · 105 m2 )3/2 (s2 +3.6 0.025 −9.816 0.02 −9.81602 0.01 0.005 −9.81603 0 −9.81604 −0.005 −0.01 gz/(m/s2) gx/(m/s2) oder gadd,x/(m/s2) −9.81601 0.015 −9.81605 −0.015 −0.02 −0.025 gx(s) gadd,x(s)*1000 gz(s) −2000 −9.81606 −9.81607 −1000 0 1000 2000 s/m Die beiden senkrechten Striche geben die Breite der Erzlagerstätte an. 2. Kettenkarussell tan α = FZ FG FG = mg FZ = mω 2 r 2π ω= T 2 r α = arctan 4π = 38◦ T 2g 3. Der Massenmittelpunkt muss auf der vertikalen Symmetrieachse liegen. Rzh ρ(z) · a (z) · b (z) zdz mz 0 zs = = zh R mges ρ(z)a (z) · b (z) dz 0 (z + z0 )2 ρ = ρ (z) = ρ0 z02 c 2008-2009 Ulm University, Othmar Marti 5 01. 12. 2008 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 a0 b 0 ⇒ mz = 2 zh = = a0 b 0 zh2 a0 b 0 zh2 a0 b 0 = 2 zh a0 b 0 = 2 zh ⇒ mges Zzh 0 Zzh (zh − z)2 · (z + z0 )2 z dz (z + z0 )2 z (zh − z)2 dz 0 Zzh z 3 − 2zh z 2 + zh2 z dz 0 1 4 2 1 z − zh z 3 + zh2 z 2 4 3 2 1 4 z 12 h a0 b 0 = 2 zh = a0 b 0 zh2 a0 b 0 = 2 zh a0 b 0 = 2 zh Zzh 4. Eisenbahnzug z h 0 = 1 a0 b0 zh2 12 (zh − z)2 dz 0 Zzh zh2 − 2zh z + z 2 2 0 1 3 2 z − zh z 2 + zh2 z 3 2 1 3 z 3 h zs = xs = 0 ys = 0 6 mz = mges dz zh 1 2 z 12 h 1 z 3 h 0 1 = a0 b0 zh 3 1 = zh 4 aus der Geometrie des Problems (Symmetrie) F C = 2m (v × ω) FC = 2mvω sin (180◦ − ϕ) FC = 2mvω sin ϕ 2π T T = d∗ ω= FC = 4πmv sin ϕ d∗ = 6, 32 kN (Die Kraft wirkt - in Fahrtrichtung gesehen - nach rechts.) 2000 t hat 100 Achsen. Pro Achse ergibt sich also eine FC,Achse = 63 N. Diese Kraft wirkt nur auf das rechte Rad, nicht aber Der Zug mit der Masse von Corioliskraft von 6 (FC = 2mvωv ) c 2008-2009 Ulm University, Othmar Marti 7 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 auf das linke. Ist die Kraft relevant? Jedes Rad drückt mit 01. 12. 2008 FN = 10000 N auf die Schiene. Die Schienen sind nicht absolut gerade verlegt, so dass das Rad hin- und herschlingert. Nehmen wir an, dass das Schlingern durch Kräfte kompensiert wird, die etwa Auagekraft entsprechen, so sind dies immer noch 1 % der 1000 N. Die Corioliskräfte sind so klein, dass sie gegenüber den natürlichen Schwankungen verschwinden. 5. a) x und ⇒ x⇒ y sind symmetrisch (Radialsymmetrie) und y -Komponenten es existiert nur eine heben sich entlang der z -Achse gerade auf z -Komponente gz b) r F (r) = −Gm 3 Def. m0 r q rz = (zr − z)2 + r2 g (r) = hier nur:g zr : (zr ) = −Gm r12 mit z Beobachtungsposition z: Laufvariable im Zylinder r: Abstand von der z -Achse (zr − z) dm rz3 dm =ρ · π (r + dr)2 − r2 dz =ρπ r2 + 2rdr + dr2 − r2 dz =ρπ 2rdr + dr2 dz Z ⇒ g (zr ) = −G =0 =ρπ2rdrdz d.h. ein Hohlzylinder mit Wanddicke dr2 geht gegen dr und Höhe dz 0 cos α rdrdz (zr − z)2 + r2 ⇒ dgzr = −2πρG cos α = (zr − z) rz c) radiale Integration: rZ a >ri Zra r (zr − z) −2πρG 3 drdz 2 2 2 (z − z) + r r r: ri Zra r = − 2πρGdz (zr − z) 23 dr 2 2 (zr − z) + r ri ra −1 = − 2πρGdz (zr − z) q 2 2 (zr − z) + r dgz = dgzr = ri c 2008-2009 Ulm University, Othmar Marti 7 01. 12. 2008 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 8 q (zr − z)2 + ri2 − (zr − z)2 + ra2 q dgz = +πρG q · (zr − z) 2 2 2 2 (zr − z) + ri (zr − z) + ra q d) Integration über Zylinderlänge (Bronstein Nr. 193): q (zr − z) + − (zr − z)2 + ra2 q gz = +πρG q · (zr − z) dz 2 2 2 2 (z − z) + r (z − z) + r r r a i −l 0 q q (zr − z)2 + ri2 − (zr − z)2 + ra2 =πρG −` q q q p 2 2 2 2 2 2 2 2 zr + ri − zr + ra − (zr − `) + ri + (zr − `) + ra =πρG q Z0 2 ri2 e) Der Verlauf des Gravitationsfeldvektors ist: 1 0.8 0.6 g(z)/(πρ G) 0.4 0.2 0 −0.2 −0.4 −0.6 −0.8 −1 −40 ri=2, ra=3, l=20 ri=6, ra=10, l=20 −30 −20 −10 z/a.u. 6. a) Die Zentrifugalenergie ist Ez = 1 L2 2 I Für einen Massenpunkt ist I = mr2 Der Drehimpuls ist konstant (2. Keplersches Gesetz). L=r×p oder im Abstand r0 L = Iω = mr02 v(r0 ) = mr0 v(r0 ) r0 Diese Geschwindigkeit ist durch Gmm0 v(r0 )2 = m r02 r0 8 c 2008-2009 Ulm University, Othmar Marti 0 10 20 9 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 01. 12. 2008 gegeben. Wir haben p L = m Gm0 r0 und damit mm0 m2 Gm0 r0 Epot (r) = −G 2 + = Gmm0 r 2mr2 Diese Kurve hat ein Minimum bei Epot < 0 c) Eine Hyperbelbahn ist eine ungebundene Bahn, also würde Bemerkung: Nur bei einem 1/r r0 . b) Eine Ellipsenbahn ist eine gebundene Bahn, also würde 2 r0 1 − r2 r sein. Epot > 0 sein. -Potential ist die Schwingungsdauer in der oben berech- neten potentiellen Energie gleich der Umlaufszeit. Stört man diese Energie durch dritte Himmelskörper, oder durch allgemein-relativistische Eekte, so stimmen die Zeiten nicht mehr überein. Man nennt dies Perihel-Drehung. 7. Zug und Kurve a) F1 = p FT2 + FZ2 FT = mas FZ = mω 2 r = m v12 r r 2 v12 F1 = m a2s = 31 N r b) α1 = β1 + (90◦ )2 tan β1 = FT as r = 2 FZ v1 α1 = arctan avs2r + 90◦ = 107◦ 1 c 2008-2009 Ulm University, Othmar Marti 9 01. 12. 2008 c) KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 10 F2 = FZ + FC F Z = mω × (ω × r) F C = 2m (v × ω) F2 = FZ + FC = mω 2 r + 2muω F2 = mv1 (v1 + 2u) 1r = 35 d) v1 r N F3 = FZ − FC F3 = mv1 (v1 − 2u) 1r = 25 8. ω= Geostationärer Satellit N Lösungsstrategie: Die Gravitationskraft verursacht die Zentripetalkraft der Kreisbewegung. Setzt man beide gleich, so kann man den Radius der Rotationsbewegung des Satelliten um den Erdmittelpunkt berechnen. Abziehen des Erddurchmessers führt zur Flughöhe. FZ = mS · ω 2 · r und Gravitationskraft FG = γ · mEr·2mS (nach Newton). Darin sind mS = Satellitenmasse, mE = Erdmasse und r = Rotationsradius des 2π Satelliten und ω = = Kreisfrequenz der Erdrotation bzw. der Rotation des Satelliten. T m ·m 3 2 = γ · mωE2 = Im Kräftegleichgewicht ist mS · ω · r = FZ = FG = γ · E 2 S ⇒ r r 2 T γ · mE 2π Es gilt: Zentripetalkraft ⇒ r r= 3 γ · mE · T 2 TR 4π 2 ≈ s 3 6 · 6742 · 10−11 s TR ≈ 4, 21735 · 107 · 3 N · m2 kg · m · m2 s2 · kg2 kg2 · 5, 9736 · 1024 TR kg · · kg · s2 ⇒ r ≈ 42167 (86164 s)2 4π 2 km Um die Höhe über dem Erdboden zu erhalten, muss vom Rotationsradius des Satelliten der Erdradius subtrahiert werden. Die Flughöhe ist also 6371 km = 35796 h = r − R = 42167 km − km. 2.1 Nachtrag zum Aufgabenblatt 06 3. Nachtrag zu c), d) und e): verfasst von Dr. K. Glaum c) (Dr. K. Glaum) Wir gehen bei einer geradlinigen Bewegung der Rakete mit der Masse F0 m(t) und der Geschwindigkeit v(t) unter Einuss der konstanten Schubkraft von der Newtonschen Gleichung d F0 = m(t)v(t) dt aus. Anders als im Fall der konstanten Massen lautet nun die Bewegungsgleichung F0 = m(t) dv(t) dm(t) + v(t) , dt dt wobei der erste Term der üblichen Beschleunigungskraft entspricht und der zweite den Strafterm durch die Massenänderung darstellt. Nun haben wir noch die Massenänderung als dm(t) = −q dt 10 c 2008-2009 Ulm University, Othmar Marti 11 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 vorgegeben und erhalten somit auch die Raketenmasse zum Zeitpunkt 01. 12. 2008 t m(t) = m0 − qt . Damit lässt sich die Kraftgleichung etwas spezizieren: h i dv(t) . F0 + qv(t) = m0 − qt dt Fassen wir alle explizit zeitabhängigen Terme auf der linken Seite zusammen und alle geschwindigkeitsabhängigen auf der rechten, so erhalten wir daraus die folgende Integralgleichung: t0 Z 0 Z dt = m0 − qt v(t0 ) v(0)=0 dv . F0 + qv Zum Lösen der beiden Integrale verwenden wir die Substitution (für links ist es t ≡ (m0 − x)/q und für rechts v ≡ (x − F0 )/q ) und erhalten 1 F0 + qv(t0 ) 1 m0 − qt0 = ln . − ln q m0 q F0 Das ergibt nun mit der Massengleichung m(t0 ) F0 = m0 F0 + qv(t0 ) und unter Berücksichtigung der Beziehung m(t0 ) = m0 Die Restmasse F0 = qu u . u + v(t0 ) m1 , die die Landesektion beim Erreichen der Geschwindigkeit v1 noch hat, ergibt sich daraus zu m1 = m0 u = 8, 52 t . u + v1 d) (Dr. K. Glaum) Die dabei verstrichene Zeit ergibt sich aus Massengleichung zu t1 = m0 − m1 m0 u v1 = = 56, 7 s . q F0 u + v1 e) (Dr. K. Glaum) Weiterhin können wir die Gleichung für die Beziehung zwischen Masse und Geschwindigkeit nach v(t) auösen und erhalten zusammen mit der Gleichung für die Masse v(t) = u qt . m0 − qt Daraus resultiert die Beschleunigung a(t) = dv(t) m0 qu = . dt (m0 − qt)2 Diese Beschleunigung ist minimal, wenn a0 = c 2008-2009 t=0 qu = 19, 1 m0 gilt, und ergibt sich zu m/s 2 . Ulm University, Othmar Marti 11 01. 12. 2008 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 12 Maximal ist sie dagegen, wenn der Beschleunigungsprozess abgeschlossen wird, nämlich zur Zeit t = t1 . Dann ist sie a1 = 8. (u + v1 )2 m0 qu = a0 = 48, 7 m21 u2 2 m/s . a) Zentrum der Bewegung = Massenmittelpunkt r1 r2 = m2 m1 r1 + r2 = a ⇒ r1 1 + r1 = a 1+µ m1 m2 =a = 0, 60 · 106 km b) Drittes Keplersches Gesetz: Zuerst berechnen wir die grosse Halbachse der relativen Ellipse A= a+b 2 R1 (t) die Ortskoordinate des ersten Sterns, R2 (t) die Ortskoordinate des zweiten Sterns, er (t) der Einheitsvektor entlang der Verbindungslinie beider Sterne und r(t) der Abstand der beiden Sterne ist, dann Wir gehen zu Relativkoordinaten. Wenn sind die Bewegungsgleichungen der beiden Sterne m1 m2 d2 R1 (t) = −G 2 er (t) 2 dt r (t) d2 R2 (t) m1 m2 m2 =G 2 er (t) 2 dt r (t) m1 da ja Kraft = Gegenkraft ist. Wir teilen diese Gleichungen durch m1 beziehungsweise m2 d2 R1 (t) m2 = −G 2 er (t) 2 dt r (t) 2 d R2 (t) m1 = G 2 er (t) 2 dt r (t) Für die Relativkoordinate r(t) = R2 (t) − R1 (t) (wobei |r(t)| = r(t) der Abstand der beiden Sterne ist) erhalten wir aus der Dierenz der obigen Gleichungen 12 c 2008-2009 Ulm University, Othmar Marti 13 KRM 2008-2009, Aufgabenblatt Nr. 07 01. 12. 2008 d2 r(t) d2 m1 + m2 er (t) = (R2 − R1 ) = G 2 2 2 dt dt r (t) In der ursprünglichen Form mit m2 m1 ist R1 ≈ 0. Die Bewegungsgleichung lautete m2 d2 R2 (t) m1 m2 = −G 2 er (t) 2 dt R2 (t) oder d2 R2 (t) m1 er (t) = −G dt2 R22 (t) In diesem Falle lautete das 3. Keplersche Gesetz A3 Gm1 = 2 T 4π 2 Durch den Vergleich der Bewegungsgleichung für m2 m1 mit der Bewegungsglei- chung in Relativkoordinaten erhalten wir für das dritte Keplersche Gesetz G (m1 + m2 ) A3 = 2 T 4π 2 Also ist G G (a + b)3 A3 = (m + m ) = (µ + 1) m = 1 2 2 T2 4π 2 4π 2 8T 2 π 2 (a + b)3 = 0, 932 · 1030 m2 = T 2G (1 + µ) kg = 0, 47 mS m1 = µm2 = 1, 11 mS c 2008-2009 Ulm University, Othmar Marti 13