UNIVERSITÄT DES SAARLANDES THEORETISCHE PHYSIK Professor Dr. Manfred Lücke D-66041 Saarbrücken 15. Dezember 2005 WS 2005/06 ÜBUNGSAUFGABEN ZUR VORLESUNG THEORETISCHE PHYSIK I“ ” Übungsblatt 9 37. Gekoppelte Pendel im Schwerefeld Betrachten Sie zwei ebene Pendel gleicher Masse m und Länge `. Der Abstand der Aufhängepunkte sei d0 , die Auslenkungen aus der Ruhelage in (horizontaler) x–Richtung und (vertikaler) y–Richtung werden mit x1,2 und y1,2 bezeichnet. Die Pendel befinden sich im homogenen Gravitationsfeld mit dem Potential Uext (y) = mgy . d0 x2 y2 Zeigen Sie, daß a) für kleine Auslenkungen | x1,2 | `, gilt: y1,2 /` ' 1 2 2 (x1,2 /`) , b) dann für | x2 − x1 | d0 die Federauslenkung d − d0 ' x2 − x1 beträgt, 2 2 2 2 c) unter diesen Umständen die potentielle Energie U = m 2 ω0 x1 + x2 − m ωF x1 x2 sowie 2 2 die Lagrange–Funktion L = L1 + L2 + m ωF x1 x2 beträgt. Hier ist ωF = K/m die p g/` die charakteristische PendelRückstell kraft“der Feder (K = Federkonstante), ω = p ” 2 2 2 ( ẋ ) − ω (x ) . frequenz, ω02 = ωF2 + ωp2 und L1,2 = m 1,2 0 1,2 2 d) Beachten Sie, daß die Kopplung bilinear ist. Überzeugen Sie sich, daß L eine quadratische Form ist: T ω02 −ωF2 2 2 m T T L = 2 ẋ · 1 ẋ − x · Ω x , wobei x = (x1 , x2 ) und Ω = . −ωF2 ω02 e) Schreiben Sie die Bewegungsgleichungen in Matrixform und zeigen Sie, daß der Ansatz x(t) = ρ cos(ωt + α) auf das Eigenwertproblem (Ω2 − ω 2 1)ρ = 0 führt. f) Bestimmen Sie die Eigenwerte ω12 , ω22 und die auf 1 normierten Eigenvektoren ρ(1) , ρ(2) . g) Konstruieren Sie aus ρ(1,2) die Matrix A, die obiges Eigenwertproblem diagonalisiert. 2 P h) Zeigen Sie, daß L = m Q̇2i − ωi2 Q2i und Q̈i + ωi2 Qi = 0 für i = 1, 2, wobei Q = A−1 x 2 Normalkoordinaten sind. i=1 i) Bestimmen Sie die 2 komplexen Konstanten C1,2 in der allgemeinen Lösung Qj (t) = Re Cj eiωj t der Bewegungsgleichung für folgende Anfangswerte der Pendel: x1 (t = 0) = a, x2 (t = 0) = ẋ1 (t = 0) = ẋ2 (t = 0) = 0. Zeigen Sie, daß dafür die Lösung lautet ω1 −ω2 2 t cos t cos ω1 +ω 2 2 x1,2 (t) = a2 (cos ω2 t ± cos ω1 t) = a 2 2 sin ω1 +ω t sin ω1 −ω t 2 2 (wobei ω12 der größere der beiden Eigenwerte ist). j) Zeichnen Sie x1 (t) und x2 (t) für den Fall schwacher Federkopplung ωF ωp . k) Zeigen Sie, daß das System periodisch ist für rationale ω2 /ω1 . Es kehrt nie in seine Anfangslage zurück, falls ω2 /ω1 irrational ist. 38. Effektive Erdbeschleunigung Berechnen Sie die effektive Beschleunigung geff , die eine ruhende Masse m auf der Oberfläche der rotierenden Erde erfährt als Funktion der nördlichen Breite α. Skizzieren Sie die Richtung von geff . Berechnen Sie | geff − g | /g für Saarbrücken (αSB ≈ 50◦ ). 39. Endliche Drehungen Betrachten Sie die Darstellung eines Vektors r in zwei kartesischen Koordinatensystemen Σ 0 und Σ mit gemeinsamen Ursprung x0i e0i = r = xj ej (Summenkonvektion). Zeigen Sie: a) die Elemente Dij der Transformationsmatrix D, wobei x0j = Dij xj gilt, sind Cosinus der Einheitsvektoren, d. h. Dij = e0i · ej ; P P 2 b) aus i x2i = i x0 i folgt D D T = 1, d. h. D ist eine orthogonale Matrix; c) aufeinanderfolgende Drehungen des Koordinatensystems um verschiedene Achsen kommutieren nicht (Skizzieren Sie dazu 90◦ -Drehungen); d) Geben Sie D explizit an für den Fall, daß Σ0 durch Drehung um den Winkel ϕ um ei entsteht, und prüfen Sie D DT = 1 für i = 1, 2, 3. Prof. Lücke und das Bremserteam wünschen allen Hörern der Vorlesung schöne Feiertage! Abgabetermin: Ort: Freitag, 6. Januar 2006 , 12.oo Uhr Briefkasten Prof. Lücke Bau E2.6, EG (neben den Fahrstühlen)