Prof. Dr. Gustavo M. Pastor Dr. Waldemar Töws David Gallina Universität Kassel Statistische Physik WS 2015/16 Übungen in Statistische Physik Übungsblatt 2 Bitte geben Sie Ihre Lösungen spätestens am Donnerstag, den 29.10.2015, am Anfang der Vorlesung ab. 1) 10 Punkte Betrachten Sie ein O2 -Gas bei Raumtemperatur T . Die zwei Rotationsfreiheitsgrade der O2 -Moleküle sind dann vollständig angeregt, während die Vibrationsfreiheitsgrade vernachlässigt werden können. Das Gas habe das Volumen V und bestehe aus insgesamt N O2 -Molekülen. Die Dichte des Gases sei jedoch so gering, dass Sie das O2 -Gas wie ein ideales Gas behandeln können. i) Finden Sie mit Hilfe des Äquipartitionstheorems die mittlere Energie des O2 -Gases. ii) Nehmen Sie an, dass sich das O2 Gas in einem isolierten System befindet. Das Volumen des Systems wird langsam um ∆V verändert. Bestimmen Sie die Änderungen ∆T und ∆P der Temperatur und des Drucks des Gases. Wie unterscheidet sich das Resultat von einem idealen Gas aus Punktpartikeln? Hinweis: Das Äquipartitionstheorem besagt, dass im thermischen Gleichgewicht jedes Teilchen die mittlere Energie f hEi = kB T 2 besitzt, wobei f die Anzahl an Freiheitsgraden des Teilchens ist, 2) 10 Punkte Die spezifische Wärme bei konstantem Volumen V bzw. Druck p ist definiert durch δQ δQ CV = und Cp = . ∂T V ∂T p i) Zeigen Sie, dass die spezifische Wärme im Allgemeinen durch ∂U ∂H CV = und Cp = ∂T V ∂T p mit der Enthalpie H = U + pV berechnet werden kann. Nutzen Sie zu diesem Ziel den ersten Hauptsatz der Thermodynamik in differentialer Form und betrachten Sie die Innere Energie U sowohl als Funktion der unabhängigen Variablen V und T als auch der Variablen T und p. ii) Wie lautet speziell für das ideale Gas die Beziehung zwischen CV und Cp ? Sollte man beim Erhitzen eines idealen Gases den Druck oder das Volumen konstant halten, um möglichst effizient zu sein? Geben Sie eine kurze physikalische Erklärung für Ihre Antwort. 3) 10 Punkte Betrachten Sie die beiden skizzierten Kreisprozesse für ein ideales Gas. Bei dem ersten Kreisprozess handelt es sich um den Carnot-Prozess. Die Zustandsänderungen 1 → 2 und 3 → 4 sind isotherm (bei konstanter Temperatur), während die Zustandsänderungen 2 → 3 und 4 → 1 adiabatisch (ohne Wärmeaustausch: δQ = 0) sind. Beim zweiten Prozess handelt es sich um den Stirling-Prozess. Die Zustandsänderungen 1 → 2 und 3 → 4 sind ebenfalls isotherm, aber die Zustandsänderungen 2 → 3 und 4 → 1 sind bei diesem Prozess isochor (bei konstantem Volumen). i) Berechnen Sie den Wirkungsgrad (die Effizienz) der beiden verschiedenen Prozesse. ii) Ist der Stirling-Prozess reversibel? Begründen Sie ihre Antwort.