Kr: 22.01.1997/aktueller Text

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FACHINFORMATION
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Turimycin® 300 mg
Hartkapseln
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Hartkapsel enthält 325,72 mg Clindamycinhydrochlorid (entsprechend 300 mg Clindamycin).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Eine Hartkapsel enthält 236,8 mg Lactose als LactoseMonohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Hartkapsel
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Akute und chronische bakterielle Infektionen durch Clindamycin-empfindliche Erreger wie
−
−
−
−
−
−
−
−
Infektionen der Knochen und Gelenke
Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs
Infektionen des Zahn- und Kieferbereichs
Infektionen der tiefen Atemwege
Infektionen des Becken- und Bauchraumes
Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane
Infektionen der Haut und Weichteile
Scharlach.
Bei schweren Krankheitsbildern sollte einleitend eine intravenöse Behandlung mit Clindamycinhaltigen Arzneimitteln vorgenommen werden (Infusion).
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
In Abhängigkeit von Ort und Schweregrad der Infektion nehmen Erwachsene und Jugendliche über 14
Jahre täglich 0,6 bis 1,8 g Clindamycin ein.
Die Tagesdosis wird auf 4 Gaben verteilt.
Es werden daher täglich 4 bis 6 Kapseln Turimycin 300 mg eingenommen (entsprechend 1,2 bis 1,8 g
Clindamycin).
2
Für Tagesdosen unter 1,2 g sowie für Kinder bis 14 Jahre stehen Arzneimittel mit einem geringeren
Wirkstoffgehalt zur Verfügung.
Lebererkrankungen
Bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Lebererkrankungen verlängert sich die
Eliminationshalbwertzeit von Clindamycin. Eine Dosisreduktion ist in der Regel nicht erforderlich,
wenn Turimycin 300 mg alle acht Stunden gegeben wird. Es sollte aber bei Patienten mit schwerer
Leberinsuffizienz eine Überwachung der Plasmaspiegel von Clindamycin erfolgen. Entsprechend den
Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung notwendig werden oder eine Verlängerung des Dosierungsintervalles.
Nierenerkrankungen
Bei Nierenerkrankungen ist die Eliminationshalbwertzeit verlängert; eine Dosisreduktion ist aber bei
leichter bis mäßig schwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich. Es sollte jedoch bei
Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder Anurie eine Überwachung der Plasmaspiegel erfolgen.
Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung oder alternativ ein
verlängertes Dosierungsintervall von 8 oder sogar von 12 Stunden erforderlich sein.
Hämodialyse
Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor oder nach einer Dialyse keine zusätzliche
Dosis erforderlich.
Art der Anwendung
Turimycin 300 mg wird mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.
Die Dauer der Behandlung ist abhängig von der Grunderkrankung und dem Krankheitsverlauf.
4.3
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder Lincomycin oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen Bestandteile.
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine Therapie mit Antibiotika verändert die normale Darmflora, was zu einer Überwucherung mit
C. difficile führen kann.
Dies wurde bei nahezu allen Antibiotika, einschließlich Clindamycin, berichtet.
C. difficile produziert die Toxine A und B, die zur Entwicklung einer „Antibiotika-assoziierten
Diarrhoe“ (CDAD) beitragen und sind die primäre Ursache einer CDAD.
Eine CDAD muss daher bei allen Patienten in Erwägung gezogen werden, bei denen nach einer
Antibiotikaanwendung eine Diarrhoe auftritt. Diese kann zu einer Kolitis, einschließlich
Pseudomembranöser Kolitis (siehe Abschnitt 4.8), fortschreiten, die von der Ausprägung her von
einer leichten bis hin zu einer Kolitis mit letalem Ausgang reichen kann. Das Auftreten von CDAD
wurde bis zu zwei Monate nach der Verabreichung von Antibiotika berichtet.
Falls eine Antibiotika-assoziierte Kolitis in Betracht gezogen oder bestätigt wurde, sollte die
Behandlung mit dem Antibiotikum beendet und umgehend eine adäquate Behandlung eingeleitet
werden. Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.
Anaphylaktische Reaktionen einschließlich Angioödem wurden für Clindamycin berichtet.
Anaphylaktische Reaktionen können bis zu einem lebensbedrohlichen Schock fortschreiten, auch
nach Erstanwendung. In diesen Fällen muss Clindamycin sofort abgesetzt und eine geeignete
Behandlung (z.B. Schockbehandlung) eingeleitet werden.
Besondere Vorsicht ist geboten bei:
−
Patienten, bei denen gastrointestinale Erkrankungen in der Vorgeschichte auftraten – besonders
wenn es sich um Kolitis handelte.
3
−
−
−
−
Patienten mit Lebererkrankungen
Patienten mit Myasthenia gravis und Parkinsonkrankheit
Atopikern
Patienten mit Allergien oder Asthma in der Vorgeschichte
Da Clindamycin die Blut-Hirn-Schranke nicht in ausreichender Menge überschreitet, sollte es zur
Behandlung einer Meningitis nicht eingesetzt werden.
Clindamycin sollte nicht bei akuten Infektionen der Atemwege angewendet werden, wenn diese durch
Viren verursacht sind.
Die Anwendung von Clindamycin kann zu einer Superinfektion bzw. Kolonisation mit resistenten
Keimen, besonders Sprosspilzen, führen.
Bei längerer Behandlung müssen Leber- und Nierenfunktionstests durchgeführt werden.
Eine Clindamycin-Behandlung ist eine mögliche Behandlungsalternative bei Penicillin-Allergie. Eine
Kreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der
Strukturunterschiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen
Informationen über Anaphylaxie auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender
Penicillin-Allergie. Dies sollte bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit PenicillinAllergie beachtet werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-GalactoseMalabsorption sollten Turimycin 300 mg nicht einnehmen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
In vitro wurde ein antagonistischer Effekt zwischen Clindamycin und Erythromycin beobachtet, der
klinisch signifikant sein könnte. Deshalb sollten diese beiden Wirkstoffe nicht gleichzeitig
angewendet werden.
Es wurde festgestellt, dass Clindamycin aufgrund seiner neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften
die Wirkung anderer neuromuskulär-blockierender Substanzen verstärken kann. Daher sollte
dieser Wirkstoff bei Patienten, die solche Arzneimittel erhalten, nur mit Vorsicht angewendet werden.
Während einer Operation können unerwartete lebensbedrohliche Reaktionen auftreten.
Clindamycin kann die Zuverlässigkeit von oralen Kontrazeptiva nachteilig beeinflussen. Deshalb
wird empfohlen, während der Behandlung mit Clindamycin zusätzliche empfängnisverhütende
Maßnahmen anzuwenden.
Bei Patienten, die Clindamycin zusammen mit Vitamin-K-Antagonisten (z. B. Warfarin,
Acenocoumarol, Fluindion) erhielten, wurden erhöhte Blutgerinnungswerte (PT/INR) und/oder
Blutungen berichtet.
Die Blutgerinnungswerte sollten daher bei Patienten, die mit Vitamin-K-Antagonisten behandelt
werden, engmaschig kontrolliert werden.
4.6
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität an Ratten und Kaninchen mit oraler und subkutaner
Verabreichung ergaben keine Hinweise auf Beeinträchtigungen der Fertilität oder Schädigungen des
Fetus durch Clindamycin, außer bei maternal-toxischen Dosen.
Tierexperimentelle Studien zur Reproduktion sind nicht immer auf den Menschen übertragbar.
4
Clindamycin passiert beim Menschen die Plazenta-Schranke. Nach mehrfacher Gabe beträgt die
Konzentration im Fruchtwasser etwa 30% jener im mütterlichen Blut.
Klinische Studien an schwangeren Frauen ergaben keine erhöhte Häufigkeit von angeborenen
Fehlbildungen bei systemischer Verabreichung von Clindamycin während des zweiten und dritten
Trimesters der Schwangerschaft. Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien an
schwangeren Frauen im ersten Trimester der Schwangerschaft vor.
Clindamycin darf deshalb während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies
ist unbedingt erforderlich.
Stillzeit
Oral und parenteral angewendetes Clindamycin wurde in der Muttermilch in Konzentrationen von 0,7 bis
3,8 µg/ml nachgewiesen. Wegen des Risikos für schwerwiegende Nebenwirkungen beim gestillten
Säugling sollte Clindamycin in der Stillzeit nicht angewendet werden.
Fertilität
Fertilitätsstudien an Ratten nach oraler Clindamycingabe ergaben keine Auswirkungen auf die Fertilität
oder Gebärfähigkeit.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Clindamycin hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und
die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8
Nebenwirkungen
In der nachfolgenden Tabelle sind die Nebenwirkungen nach Organklassen und Häufigkeiten
aufgeführt, die in klinischen Studien und nach Markteinführung berichtet wurden. Innerhalb jeder
Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach absteigendem Schweregrad aufgeführt.
Systemorgan
klassen
(MedDRA)
Infektionen
und parasitäre
Erkrankungen
Erkrankungen
des Blutes und
des
Lymphsystem
s
Erkrankungen
des
Immunsystem
s
Sehr
häufig
(≥ 1/10)
Häufig
(≥1/100,
<1/10)
Gelegentlich
(≥1/1.000,
<1/100)
Selten
(≥1/10.000,
<1/1.000)
Sehr selten
(<1/10.000)
Nicht
bekannt
(Häufigkeit
auf
Grundlage
der
verfügbaren
Daten nicht
abschätzbar)
Vaginalinfekti
onen
Agranulozytos
e,
Neutropenie,
Leukopenie,
Thrombozytop
enie,
Eosinophilie
Anaphylaktoid
e Reaktionen,
Arzneimittel
bedingter
Hautausschlag
mit
Eosinophilie
5
Erkrankungen
des
Nervensystem
s
Erkrankungen
des
Gastrointestin
altrakts
Leber- und
Gallenerkrank
ungen
Erkankungen
der Haut und
des
Unterhautzell
gewebes
und
systemischen
Symptomen
(DRESS
Syndrom)
Dysgeusie
Bauchschm
erzen,
Diarrhoe,
Pseudome
mbranöse
Kolitis
(siehe
Abschnitt
4.4)
abweichen
de
Ergebnisse
bei
Leberfunkt
ionstests
Übelkeit,
Erbrechen
Ösophageale
Ulcera,
Ösophagitis
Gelbsucht
Makulopapulö
ses Exanthem,
Urtikaria
Toxisch
epidermale
Nekrolyse,
StevensJohnsonSyndrom,
Akute
Generalisierte
exanthematöse
Pustulose
(AGEP),
Erythema
multiforme,
Exfoliative
Dermatitis,
bullöse
Dermatitis,
Masernähnlich
e
Hautausschläg
e, Juckreiz
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-KiesingerAllee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9
Überdosierung
Es gibt kein spezifisches Antidot zu Clindamycin. Bei einer Überdosierung ist eine symptomatische
Behandlung durchzuführen.
Hämodialyse und Peritonealdialyse sind zur Entfernung von Clindamycin aus der Blutbahn nicht
wirksam.
6
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Clindamycin ist ein halbsynthetisches Pyranosid. Pyranoside zeigen keine Verwandtschaft mit
anderen bekannten Antibiotika.
ATC-Code: J01FF01
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Clindamycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch
Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine
bakteriostatische Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel
oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Clindamycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
Die Resistenz bei Staphylokokken und Streptokokken beruht zumeist auf einem vermehrten Einbau
von Methylgruppen in die 23S rRNS (sog. konstitutive MLS B -Resistenz), wodurch sich die
Bindungsaffinität von Clindamycin zum Ribosom stark vermindert.
Die Mehrzahl der Methicillin-resistenten S. aureus (MRSA) zeigen den konstitutiven MLS B Phänotyp und sind daher Clindamycin-resistent. Infektionen durch Makrolid-resistente
Staphylokokken sollten auch bei nachgewiesener In-vitro-Empfindlichkeit nicht mit Clindamycin
behandelt werden, da die Gefahr besteht, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver MLS B Resistenz selektiert werden.
Bei Stämmen mit konstitutiver MLS B -Resistenz besteht eine vollständige Kreuzresistenz von
Clindamycin mit Lincomycin, Makroliden (z. B. Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin,
Roxithromycin, Spiramycin) sowie Streptogramin B.
Grenzwerte
Die Testung von Clindamycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende
minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger
Sensibel
Resistent
Staphylococcus spp.
> 0,5 mg/l
≤ 0,25 mg/l
Streptococcus spp.
> 0,5 mg/l
≤ 0,5 mg/l
(Gruppen A, B, C, G)
Streptococcus pneumoniae
> 0,5 mg/l
≤ 0,5 mg/l
Streptokokken der „Viridans“> 0,5 mg/l
≤ 0,5 mg/l
Gruppe
Gram-negative Anaerobier
> 4 mg/l
≤ 4 mg/l
Gram-positive Anaerobier
> 4 mg/l
≤ 4 mg/l
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit
variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale
Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation
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die Wirksamkeit von Clindamycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten
angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine
mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber
Clindamycin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus
nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2013):
Üblicherweise empfindliche Spezies
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Actinomyces israelii°
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)
Streptococcus pyogenes
Streptokokken der „Viridans“-Gruppe ° ^
Anaerobe Mikroorganismen
Bacteroides spp. ° (außer B. fragilis)
Clostridium perfringens °
Fusobacterium spp. °
Peptoniphilus spp. °
Peptostreptococcus spp. °
Prevotella spp. °
Propionibacterium spp. °
Veillonella spp. °
Andere Mikroorganismen
Chlamydia trachomatis °
Chlamydophila pneumoniae °
Gardnerella vaginalis °
Mycoplasma hominis °
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen
können
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Staphylococcus aureus
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent) +
Staphylococcus epidermidis +
Staphylococcus haemolyticus
Staphylococcus hominis
Staphylococcus agalactiae
Streptococcus pneumoniae
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Moraxella catarrhalis $
Anaerobe Mikroorganismen
Bacteroides fragilis °
Von Natur aus resistente Spezies
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Enterococcus spp.
Listeria monocytogenes
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Escherichia coli
Haemophilus influenzae
Klebsiella spp.
Pseudomonas aeruginosa
Anaerobe Mikroorganismen
Clostridium difficile
Andere Mikroorganismen
8
Mycoplasma pneumoniae
Ureaplasma urealyticum
°
Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur,
Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$
Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+
In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.
^
Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate
kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Es muss zwischen den verwendeten Clindamycin-Derivaten nur bis zum Zeitpunkt der Resorption und
Spaltung der Ester unterschieden werden. Danach ist im Organismus Clindamycin als freie Base
(Wirkform) vorhanden. Die Ester sind als Prodrugs anzusehen.
Clindamycinhydrochlorid wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig aus dem Magen-DarmTrakt resorbiert. Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird die Resorption geringfügig verzögert.
Maximale Serumkonzentrationen werden bei Nüchterngabe nach ca. 45 bis 60 Minuten, bei Einnahme
nach einer Mahlzeit nach ca. 2 Stunden erreicht. Sie liegen nach einer einmaligen oralen Gabe von
150 mg bzw. 300 mg Clindamycin bei 1,9 bis 3,9 µg/ml bzw. 2,8 bis 3,4 µg/ml (nüchtern).
Die Bindung des Clindamycins an Plasmaproteine ist konzentrationsabhängig und liegt im
therapeutischen Bereich zwischen 60 und 94 %.
Clindamycin ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über.
Die Diffusion in den Liquorraum ist auch bei entzündeten Meningen unzureichend. Hohe
Konzentrationen werden im Knochengewebe erreicht.
Clindamycin wird überwiegend in der Leber abgebaut. Einige Metaboliten sind mikrobiologisch
wirksam. Medikamente, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen die mittlere
Verweildauer des Clindamycins im Körper.
Die Elimination von Clindamycin erfolgt zu etwa 2/3 mit den Fäzes und zu 1/3 mit dem Urin.
Die Serumhalbwertzeit von Clindamycin beträgt ca. 3 Stunden bei Erwachsenen und ca. 2 Stunden
bei Kindern. Bei eingeschränkter Nierenfunktion und mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz ist die
Halbwertzeit verlängert.
Clindamycin ist nicht dialysierbar.
Bioverfügbarkeit
Eine im Jahr 1997 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 20 Probanden ergab bei einer
Dosierung von 300 mg Clindamycin im Vergleich zum Referenzpräparat:
Applikationsbedingungen: nüchtern
Testpräparat
Referenzpräparat
__________________________________________________________________________________
maximale Plasmakonzentration
4,16 ± 1,44
4,06 ± 1,16
(Cmax[µg/ml])
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (tmax[h])
0,78 ± 0,28
0,78 ± 0,34
9
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
13,37 ± 5,13
13,83 ± 4,67
(AUC 0-∞ [µg/ml x h])
__________________________________________________________________________________
Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite.
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem KonzentrationsZeit-Diagramm:
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität von Clindamycin und dessen Salzen an verschiedenen
Tierspezies haben LD 50 -Werte im Bereich von 1800 bis 2620 mg/kg Körpergewicht (KG) nach oraler
Gabe und zwischen 245 und 820 mg/kg KG nach intravenöser Gabe ergeben. Das Vergiftungsbild
zeigte eine stark verminderte Aktivität der Tiere sowie Konvulsionen.
Chronische Toxizität
Die wiederholte Gabe von Clindamycinphosphat über 6 Tage an Ratten (subkutane Applikation) und
an Hunde (intravenöse und intramuskuläre Applikation) verursachte keine systemischen toxischen
Effekte.
Nach Applikation von Clindamycinphosphat über 1 Monat an Ratten (s.c.) und Hunde (i.m. und i.v.)
konnten ebenfalls keine substanzbedingten Einflüsse auf die Körpergewichtsentwicklung, auf
klinisch-chemische und hämatologische Parameter sowie auf die Organhistopathologie festgestellt
werden.
Bei Hunden wurden nach intramuskulärer Gabe von 30 bis 90 mg/kg KG täglich Erhöhungen der
SGOT und SGPT sowie ein leichter dosisabhängiger Anstieg des relativen Lebergewichts ohne
Hinweis auf morphologische Veränderungen festgestellt.
Lokale Reaktionen um die Injektionsstelle (Entzündungen, Hämorrhagien und Gewebeschäden)
wurden bei intramuskulärer und subkutaner Applikation beobachtet, wobei die Konzentration der
applizierten Lösung die maximal therapeutisch zulässige Konzentration weit überstieg.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen zur Mutagenität von Clindamycin ergaben keine Hinweise auf
ein mutagenes Potenzial.
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Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Clindamycin wurden nicht
durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf
Fertilitätsstörungen oder embryo-fetotoxische Eigenschaften.
Eine größere Studie an Schwangeren, bei der auch ca. 650 im ersten Trimester der Schwangerschaft
exponierte Neugeborene untersucht wurden, zeigte keine erhöhten Fehlbildungsraten.
Clindamycin wurde im Nabelschnurblut mit ca. 50 % der maternalen Serumkonzentration gemessen.
Es ist davon auszugehen, dass im Fetus therapeutische Konzentrationen erreicht werden können.
Der Übergang in die Muttermilch ist nachgewiesen; die Konzentrationen betrugen bis zu 4 µg/ml
nach maternalen Dosen von 600 mg und bis zu 2 µg/ml nach Dosen von 300 mg.
Bis auf einen einzelnen Fallbericht sind bisher keine Anzeichen für unerwünschte Wirkungen auf
gestillte Säuglinge bekannt geworden.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Kapselinhalt:
Lactose-Monohydrat
Maisstärke
Talkum
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Kapselhülle:
Gelatine
Farbstoffe: Titandioxid (E171), Indigocarmin (E132), Eisenoxid gelb (E172), Eisenoxid schwarz
(E172).
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit 12, 30, 60 Hartkapseln
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
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Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen
zu beseitigen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
mibe GmbH Arzneimittel
Münchener Straße 15
06796 Brehna
Tel.: 034954/247-0
Fax: 034954/247-100
8.
ZULASSUNGSNUMMER
42245.01.00
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
21. September 1998/14. Oktober 2003
10.
STAND DER INFORMATION
10.2014
11.
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
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