Der Mittlere Weg majjhimâ-patipadâ Zeitschrift des Buddhistischen Bundes Hannover e.V. Gemeinnütziger Verein . Zentrum: Drostestraße 8 . 30161 Hannover 41. Jahrgang Mai - August 2009 / 2553 Die Welt erkennend, wie sie ist, hat er den rechten Blick erreicht, und rechtem Pfade folgend nach, zieht rechten Geistes er dahin. Heftpreis 2,- € aus Angutthara-Nikaya Nr. 2 P R O G R A M M und E I N L A D U N G Buddhistischer Bund Hannover e.V. - Drostestraße 8 (Nähe Lister Meile) Veranstaltungen von Mai - August 2009 / 2553 10.05. Puja (Buddhistische Andacht) So 9.30 Uhr Eine zeremonielle Ver tiefung buddhistischer Lehrinhalte unter Leitung von Bernd Rink VESAK 2553 - Hinweis: Dienstag, den 9. Mai ist Vesakh! An diesem Vollmondtag beginnt das neue Jahr, mit dem Buddhisten weltweit Buddhas Geburt, Erleuchtung und endgültigen Eintritt ins Nir vana gedenken. 8.-10.05. Fr - So VESAK-Feier tage 16.05. Samstag Vesakh-Fest im BBH 24.05. Sonntag VESAK-Feier im Haus der Stille (ab 10.30 Uhr) 24.05. 10-17 Uhr Sonntag Praxisstudium Lamrim im Buddhistischen Kloster, Pagode Vien Giac, Karlsruher Str. 6 - Treffpunkt auch für Nicht-Vietnamesen! Programm und Teilnahme unter Tel. 0511/879630 oder www.viengiac.net bereits ab 14.30 - 16.00 Uhr findet ein Vesakh-Verkaufsbasar statt 15.00 Uhr: Eröffnung anschließend kleines Buf fet – gleichzeitig Angebot zur Meditation 16.00 Uhr: Video-Dokumentation “Frieden des Geistes” 17.00 Uhr: Meditation 17.45 Uhr: Meditative Klänge mit der Musik gruppe BHAVANA 19.00 Uhr: Tee und Ausklang des Abends Alle sind herzlich eingeladen Zum Besuch der VESAKH-Feier in Roseburg, Haus der Stille, wird eine Mitfahrgelegenheit organisiert (Abfahrt 8.00 Uhr morgens) oder kann beim BBH nachgefragt werden - bitte rechtzeitig anmelden. mit Geshe Nawang Thapkhe Weitere Termine: 14.06. Mittagessen im Kloster möglich (Kosten: 5€). - Teilnahme auf Dana-/Spenden-Basis Veranstalter: Buddh. Gemeinschaft Chöling e.V. - Ort: Vietn. Buddh. Kloster Vien Giac, Karlsruher Str. 6, 30519 Hannover - Informationen: Tel. 0511/8790210 Organisation: Jochen Dienemann (Tel: 0511-57 45 51), www.choeling.de 28.5.-1.6. Zen-Sesshin in Reileifzen (zu Pfingsten) Do 19 Uhr - mit Zen-Meisterin Dagmar Dôkô Waskönig - Praxistage für Geübte und Ungeübte Mo mittag Beitrag 160,- € – Anmeldung Tel. 864871 oder [email protected] Ort: Reileifzen, Ochsenbrink 3 30.05. 16.00 Uhr Samstag 2 Tee-Nachmittag Zu einem gemütlichen Teenachmittag wird herzlich eingeladen. Der Nachmittag dient sowohl dem gegenseitigen Kennenlernen unserer alten und neuen Freunde und Interessenten als auch dem Verständnis zwischen Älteren und Jüngeren. Wir wollen Er fahrungen austauschen und Lehrinhalte ver tiefen (gleichzeitig Bücherausleihe bzw. -rückgabe). majjhima patipada 2 - 2009 07.06. Puja (Buddhistische Andacht) So 9.30 Uhr Eine zeremonielle Ver tiefung buddhistischer Lehrinhalte unter Leitung von Bernd Rink 13.06. 14.00 Uhr Mitglieder versammlung des BBH 19.-21.06 Tibetischer Buddhismus im BBH Weitere ausführliche Informationen hier zu siehe Seite 33 Wochenendseminar mit Lama Sönam Fr 19.00 Uhr Vor trag - Thema “Die Vier Unermesslichen - Gleichmut, Liebe, Mitgefühl, Mit-Freude” Sa 10-16 Uhr Mit großer Freude begrüßen wir Lama Sönam zum ersten mal hier in in Hannover. Acharya Lama Sönam So 10-14 Uhr ist Resident-Lama des Kamalashila-Institut für buddhistische Studien im Eifelkloster, Langenfeld. Veranstalter: Tibetisch-Buddhistischer Gesprächskreis im BBH Mittagessen möglich (Beteiligung er wünscht) - Vor trag und Seminar auf DANA-Basis (Spende für den Lehrer) - Anmeldung für Komplett-Seminar erbeten! - Agnes Miriam Boeing Info-Tel. 0511-3007575 20.06. Singen und Meditation 16-18.30 Uhr Mit dem Singen einfacher Lieder (Bhajans in Englisch und Sanskrit) und des Mantra OM können wir Samstag unser Herz öffnen, Freude ausdrücken und leichter zur Meditation finden. Uwe Kickstein und Dieter Nitsche begleiten auf der Gitarre, es können auch eigene Instrumente mitgebracht werden. Info: Tel. 05105/658922 (Michael Papenberg), Tel. 0511/1316224 (Uwe Kickstein) Ort: Buddh. Gemeinschaft Chöling e.V. im Vietn. Buddh. Kloster Vien Giac, Karlsruher Str. 6, Hannover 27.06. Sa 16.00 18.30Uhr Sri Lanka - Die Perle des Indischen Ozeans 05.07. 7.15 Uhr Sonntag NDR 4 - Info-Radio: Sendereihe »Religionsgemeinschaf ten« 10.-11.07. Revolution des Geistes - Die vier bahnbrechenden Wahrheiten des Buddha PowerPoint-Vor trag mit Rajah Wirasekara (im Rahmen des Teenachmiittags) Weitere Information hier zu siehe Seite 34 Beitrag der Buddhistischen Gesellschaft Hamburg Vor trag von Dr. Alfred Weil Vor trag und Seminar-Workshop mit Dr. Alfred Weil Fr 19 Uhr Einführungsvor trag (Spende erbeten) Sa 9-17 Uhr Seminar-Workshop Der Wirklichkeit begegnen - darauf zielt die buddhistische Spiritualität. Wer die wahre Natur der Dinge kennt, kann Schmerz und Unzulänglichkeit ein für allemal hinter sich lassen. In vier wahrhaft bahnbrechenden Wahrheiten hat der Buddha seine Weisheit zusammengefasst, eine Weisheit, die in ihrer Tiefe einzigar tig ist und deren praktische Bedeutung gar nicht über schätzt werden kann. Der Er wachte beschreibt, inwiefern unser Leben unbefriedigend ist. Er nennt die Ursachen dafür und er betont, dass es Sicherheit und Geborgenheit gibt. Und endlich zeigt er einen gangbaren und erprobten Weg dahin. Seminar-Beitrag: 40 € - (Ermäßigung möglich), bitte rechtzeitig anmelden 12.07. Puja (Buddhistische Andacht) So 9.30 Uhr Eine zeremonielle Ver tiefung buddhistischer Lehrinhalte unter Leitung von Bernd Rink 17.7.-19.7. Fr 19 Uhr So13 Uhr Lojong - Geistesübung und Her zensschulung - dem Leben mehr Sinn geben Wochendseminar mit Bhikshu Tenzin Peljor Lojong Teilnahmegebühr: Dana-Spende (Vorschlag: Euro 40,-) erbeten - Mittagessen im Kloster möglich (Kosten: 5€) bitte verbindlich vorher anmelden - Organisation: Christian Jacob (Tel.: 0531 - 362 45 01) Veranstalter: Buddh. Gemeinschaft Chöling e.V. - Ort: Vietn. Buddh. Kloster Vien Giac, Karlsruher Str. 6, 30519 Hannover - Informationen: Tel. 0511/8790210, www.choeling.de Fortsetzung auf Seite 34 majjhima patipada 2 - 2009 3 Inhalt Seite Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 H.W. Schumann Die Buddhalehre in Kürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Oliver Petersen Die vier unermesslichen Geisteshaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Rother Baumert Erinnerung an Max Glashoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Rajah Wirasekara Wiederaufbau des Klosters der Dhamma Dipa Akademie, Tripura/Indien. . 12 Axel Rodeck Die Meditation im theravadischen Lehrgebäude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Sutta 58 der Mittleren Sammlung Prinz Abhaya . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Axel Rodeck Im Fluß der Zeit - wieder ein Abschnitt zu Ende. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Axel Rodeck Für Sie gelesen – Lesenswer tes aus anderen Zeitschrif ten . . . . . . . . . . . . 24 Friedrich Fenzl Das „buddhistische” Afghanistan - Historische Erinnerungen ... . . . . . . . 26 Michael Funk Tref fen der Theravada AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Buchbesprechung (Axel Rodeck): Jochen Maug: Buddha, Dhamma und Buddhismus. . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Auch das noch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Einladung zur Mitglieder versammlung des BBH . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Programm (Fortsetzung von Seite 3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Der Mittlere Weg majjhimâ-patipadâ Herausgeber: Buddhistischer Bund Hannover e.V. Drostestr. 8, 30161 Hannover Tel. + Fax 05 11 / 3 94 17 56 E-mail: [email protected] Internet: www.buddha-hannover.de Redaktionsteam: Rother Baumert, Uwe Kickstein, Axel Rodeck, Michael Schmidt Satz u. Gestaltung: Uwe Kickstein Druck: Forum Druck, Hannover Spendenkonto: Buddhistischer Bund Hannover e.V. Postgirokonto: Postbank Hannover, Kto.-Nr. 180 18 303 BLZ: 250 100 30 IBAN: DE07 2501 0030 0018 0183 03 BIC: PBNKDEFF Abbildungen: Titelfoto: Blumen im Frühling S. 12,13 von Rajah Wirasekara S. 29 von Michael Funk alle anderen lt. Quelle oder Archiv »Der Mittlere Weg - majjhima patipada« er scheint nach Bedarf und ist für Mitglieder kostenlos. Ein Anspruch auf Lieferung besteht nicht. Namentlich gekennzeichnete Ar tikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Nachdruck ist nur mit Genehmigung gestattet. Ein Belegexemplar wird erbeten. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen wir keine Gewähr. Notwendige Kür zungen versuchen wir vorher mit den AutorInnen zu besprechen. Texte und Bilder, wenn möglich, bitte auf Diskette/CD (Windows) zusenden oder per Email: [email protected] Anreise zum BBH mit öf fentlichen Verkehrsmitteln: Das Buddhistische Zentrum in der Drostestr. 8 ist gut mit öf fentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen: mit den Linien 3 und 7 ab Hbf (Tiefebene) bis zur ersten Haltestelle »Sedanstr./Lister Meile«, dann zu Fuß die Lister Meile hoch, rechts in die Drostestr. einbiegen; mit den Bus-Linien 121, 131, 132 bis Haltestelle »Lister Platz«, zu Fuß die Lister Meile hinunter. 4 majjhima patipada 2 - 2009 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser! Das Ideal eines den Buddhismus betreffenden Textes ist erreicht, wenn dieser fachkundig, leicht verständlich und anschaulich ist und für alle Schulrichtungen gleichermaßen gilt. Er ist dann für Neulinge gut geeignet, frischt das Wissen der „Altsemester“ auf und dient auch in Gesprächskreisen als nützliche Lektüre. Einen solchen Text stellt der dieses Heft einleitende Beitrag von H.W. Schumann „Die Buddhalehre in Kürze“ dar. Der Verfasser hat hier gewissermaßen aus dem Erfahrungsschatz eines langen, dem Buddhismus gewidmeten Lebens geschöpft und geschickt eine Zusammenfassung der Buddhalehre erstellt, die so als „Merkblatt“ allen Interessenten ausgehändigt werden könnte. spenden, ohne dass der Umweg über das Vereinsvermögen erfolgen müsse. Wie das funktionieren kann, sehen wir wieder an der in diesem Heft S. 12/13 angebotenen Aktion: Für den Wiederaufbau des durch Brandstiftung zerstörten Klosters in Tripura stellen wir unser Konto zur Verfügung und leiten darauf eingegangene Spenden weiter. So ist die Unmittelbarkeit der Spende ohne Umweg über den BBH, der lediglich seine Bankverbindung zur Verfügung stellt, gewahrt. Vorstehende Gedanken über die Behandlung und Weitergabe der Buddhalehre leiten über zu der praktischen Frage, wie denn speziell von unserem „Buddhistischen Bund Hannover“ künftig verfahren werden soll. Wie Sie dem Rückblick auf Seiten 22/23 entnehmen können, sind auch in der Vergangenheit schon viele Erörterungen über den künftigen Kurs des Schiffes „BBH“ angestellt worden. Nun steht wieder eine Vorstandswahl bevor und der bisherige Vorstandsvorsitzende wird für dieses Amt nicht wieder kandidieren. Dies gibt die Chance, neue Wege zu gehen – wenn diese sich denn finden. Doch damit genug von den Alltagsproblemen. Widmen Sie sich, liebe Leser, wieder mit Interesse den übrigen Aufsätzen in vorliegendem Heft. Der Beitrag über „Die vier unermesslichen Geisteshaltungen“ bringt in unsere sonst mehr theravadische Zeitschrift etwas tibetisch-mahayanischen Wind. Dagegen versucht der Aufsatz über „Die Meditation im theravadischen Lehrgebäude“ eine objektive Analyse, wo denn im Buddhismus die Meditation anzusiedeln ist und wo die Schnittstellen mit der Yoga-Kultur sind, die ja den jungen Heilssucher Gautama maßgeblich geprägt hat. Als Lehrrede haben wir uns diesmal für das Sutra M 58 „Prinz Abhaya“ entschieden mit (bei genauer Betrachtung sicherlich etwas unvollständigen) Regeln für angemessene Redeweise. Eine mögliche Änderung betrifft die Vereinssatzung, die in § 1 die Bekanntmachung buddhistischen Gedankenguts als (ausschließlichen) Vereinszweck angibt. Hier wird eine Erweiterung dahingehend vorgeschlagen, dass der BBH sich auch humanitären Aufgaben in armen buddhistischen Ländern widmen können soll. Die Gegenmeinung weist darauf hin, dass es jedem freigestellt sei, privat für solche Zwecke zu majjhima patipada 2 - 2008 Alle Vereinsmitglieder seien an dieser Stelle gebeten, sich an der Vorstandswahl am 13. Juni rege zu beteiligen. Auf die satzungsgemäße Einladung S. 33 dieses Heftes wird verwiesen. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Sommer. Ihre Redaktion A.R. 5 Die Buddhalehre in Kürze Hans Wolfgang Schumann Inter-konfessionelle Diskussionen sind Mode geworden und enden stets mit der Feststellung, dass alle Religionen den Frieden wollen und dass es keine Gründe gibt, dass ihre Bekenner sich befehden. Toleranz ist leicht, wenn die Ethiken der Religionen verglichen werden, aber schwer, wenn ihre Kernlehren zur Sprache kommen. Gerade dann aber hat Toleranz sich zu beweisen. - Der folgende Text könnte als Gesprächsunterlage dienen. weiß, dass es das eigene Tun und Denken ist, das Man spricht gemeinhin von der „Lehre“ des Leiden erzeugt, der wird der Gier und dem Hass Buddha - und benutzt damit einen nicht ganz freien Lauf lassen. treffenden Ausdruck. Denn „Lehre“ klingt wie etwas Ertüfteltes, Ersonnenes, wie ein erfundenes Denksystem: Gerade das ist die Lehre Die Idee der Wiedergeburt, die Annahme, dass (dharma) des Buddha aber nicht. Sie ist die jedes unerlöste Wesen nach seinem Tode in neuErkenntnis und Darlegung einer vorgefundenen er Daseinsform wieder ersteht, ist dem Westen Naturmechanik. Wie Isaac Newton die Schwerfremd und ist wissenschaftlich nicht beweisbar. kraft nicht er-funden, sondern vorgefunden und Sie erklärt aber so viele Erscheinungen unseres berechenbar gemacht hat, so hat der Buddha die Daseins, dass sie zumindest als ArbeitshypotheGesetzmäßigkeit der Wiedergeburt erklärt und se überzeugt. Es gibt, so der Buddha, fünf Danutzbar gemacht. Nicht die Entstehung der seinsbereiche, in denen man wiedererstehen Welt, keine Theologie beschäftigt sein Denken, kann: Das Reich der Götter, die Menschenwelt, sondern die naturgesetzlichen Zwänge des Dadas Geisterreich, das Tierreich und die Qualenseins, mit denen die Wesen ständig konfrontiert welt. In keinem dieser Daseinsbereiche verweilt sind. man ewig, denn alles, was einen Anfang hat, findet irgendwann ein Ende. Auch Götter sind dem Wiedergeburtenkreislauf (samsara) unterworDer Buddha unterteilt seine Lehre in Vier Wahrfen und müssen dereinst aus ihrer relativ bequeheiten. men Existenzform wieder abtreten in ein be(1) Ausgangspunkt seiner Lehre ist die Frage, scheideneres Dasein. Sie kommen im ob es unter den Existenzformen des Daseins Buddhismus nur als Randfiguren vor, denn sie eine gibt, die von Leiden (duhkha) frei ist. Der können dem Heilssucher keine Erlösungshilfe Buddha verneint diese Frage. Er bestreitet nicht leisten. Jeder Erlösungssucher ist auf sich allein zeitweiliges Glück und erfreuliche Zustände, gestellt. aber jedes Glück, jede Freude ist episodisch kurz und wird bald wieder erdrückt von den alltäglichen Daseinskümmernissen Altern und Glücklicherweise vollzieht sich die WiedergeTod, dem Schmerz um Verlorenes, dem Zusamburt nicht nach Zufall, sondern wird gelenkt mensein mit Unliebem, der Trennung von Liedurch das Gesetz der ethischen Kausalität. Gubem, dem Nichterlangen des Begehrten und den tes Tun (karman) d.h. Handlungen aus guten Anfälligkeiten des Körpers. In der Abwägung Motiven, führen im Kreislauf der Wiedergeburt von Freude und Leid wiegt das Leiden schwerer. aufwärts zu angenehmerer Daseinsform, schlechtes Tun und Denken zieht nach unten in ein elendes Leben. Gute Taten sind heilsam, (2) Und warum wünscht sich trotzdem fast jeder schlechte unheilsam. Unsere gegenwärtige ein langes oder neues Dasein? Existenzform ist das Produkt unseres Handelns Drei Antriebe sind es, die, dem Buddha zufolge, in der Vergangenheit, unser jetziges Tun und Wiedergeburt und weiteres Leiden bewirken: Denken bestimmt unser zukünftiges Dasein und Die Gier (nach Sein und Haben), der Hass seine Umwelt. Es bedarf keines Weltenrichters; (= Gier nach Zerstörung) und die Unwissenheit jedem das zukommen zu lassen, was er sich ver(= Unkenntnis der Leidensursachen). Wer nicht dient hat. Niemandem kann Unrecht geschehen. 6 majjhima patipada 2 - 2009 (3) Da Gier, Hass und Unwissen die Triebkräfte sind zu immer neuer und stets leidhafter Wiedergeburt, so folgert daraus, dass sie zur Erreichung der Erlösung zu annullieren sind: Eine Aufgabe, die ständige Selbstdisziplin erfordert. Selbstvernichtung ist kein Mittel zur Erlösung, denn ihr liegt die Gier nach Nichtsein zugrunde, die, wie alle Arten von Gier, zur Wiedergeburt führt. (4) Wie man Gier, Hass und Unwissen zum Versiegen bringt, lehrt der Buddha in der Vierten Wahrheit. Es ist der Achtspurige Weg: - Rechte Ansicht, - Rechte Gesinnung, - Rechte Rede, - Rechtes Verhalten, - Rechter Lebensunterhalt, - Rechte Anstrengung, - Rechte Achtsamkeit und - Rechte Meditation. Neben diesen positiv formulierten Weisungen gibt es für den Laienbekenner fünf Enthaltungsregeln: Nicht töten, nicht stehlen, Unkeuschheit meiden, nicht lügen, sich nicht berauschen. Abgesehen von den angedrohten weltlichen Strafen bewirken Verstöße gegen diese Regeln stets auch karmische Selbstschädigung in Form von niederer Wiedergeburt. Die meisten Menschen werden viele Wiedergeburten brauchen, um alle Hindernisse auf dem Weg zur Erlösung zu überwinden. Wie sieht die buddhistische Erlösung aus? Sie besteht in der Aufhebung von Gier, Hass und Unwissen und wird bezeichnet als Verlöschen (nirvana). Sie hat zwei Phasen. Im Nirvana zu Lebzeiten weiß sich der Verloschene frei vom Zwang zur Wiedergeburt; im Nachtodlichen Nirvana (parinirvana) ist er als physisches Wesen aufgehoben. Das Parinirvana lässt sich weder als ein Sein noch als ein Nichtsein bestimmen. Es ist ein Befinden jenseits aller Beschreibung, ein Zustand vor dem Worte versagen. majjhima patipada 2 - 2009 Manchmal wird die Lehre des Buddha zu flach ausgelegt, so als ziele sie nicht ab auf endgültige Erlösung, sondern nur auf höhere Wiedergeburt oder gar Wellness im Hier und Jetzt. Sie ist jedoch sehr viel mehr, nämlich eine tiefgründige Welterkenntnis. Nirgendwo in der Welt, so der Buddha, gibt es ein beharrendes Sein: Alles ist im Fluss. Die Wesen sind davon keine Ausnahme; sie besitzen keinen dauerhaften Kern, keine ewige Seele (atman), sondern existieren als ein Werden. Das ständige Anderswerden ist das, was wir Leben nennen. Hinter der aus fünf vergänglichen Komponenten (skandha) bestehenden empirischen Person ist nichts von Dauer über den Tod hinaus. In Opposition zum allgemeinen indischen Seelenglauben stellte der Buddha eine An-atma-Lehre, eine „Nicht-Seelenlehre“ auf. Die Vorsilbe a- (hier mit dem Bindekonsonanten -n-) verneint im Sanskrit und Pali den ihr folgenden Begriff oder kehrt seine Bedeutung um in sein Gegenteil. Gleichbedeutend mit dem Adjektiv an-atma (seelenlos) benutzt der Buddhismus das Wort sunya (leer). Die Nichtexistenz einer ewigen Seele, so der Buddha weiter, die „Leerheit“ der Person, ist für uns ein Glück, denn eine überwandernde Seele wäre infolge ihrer Ewigkeit unerlösbar und nie endendem Leiden ausgesetzt. Der Glaube an einen unzerstörbaren Atman ist eine Narrenlehre (baladharma). Gerade die Nichtexistenz einer dauerhaften Seele ist es, die das Verlöschen (nirvana) zur Freiheit vom Leiden möglich macht. Wie zu erwarten stieß die An-atma-, die Nicht-Seelenlehre des Buddha weitgehend auf Unverständnis und Widerspruch. Die Vorstellung, dass eine ewige Seele den Tod ihres Trägers überdauere und weiterwandere in eine neue Existenzform, war vielen zu lieb und zu tröstlich, um sie aufzugeben. Dass ein Lehrer wie der Buddha die Wiedergeburt anerkennen und zugleich die Existenz einer den Tod überdauernden Seele (atman) bestreiten könnte, erschien jedem, der zum ersten Mal davon hörte, widersinnig und lächerlich. 7 Und wie vollzieht sich, nach der Erkenntnis des Buddha, die Wiedergeburt ohne überwandernde Seele? Die Verbindung zwischen den Daseinsformen einer Wiedergeburtenkette stellt sich her durch Kausalität oder Konditionismus: Vorexistenz a bedingt die Nachexistenz b. Die beiden Existenzen sind nicht voll identisch (weil ein Seelenband fehlt), sie sind aber wie Eltern und Kinder engstens verwandt: Der Urheber eines Tuns (karman) und der Erleider oder Nutznießer der daraus entstehenden karmischen Folgen sind weder derselbe noch ein anderer. An die Stelle des indischen Glaubens an ein Wandern des ewigen Atman ist im Buddhismus die Kausalität getreten. Die Lehre des Buddha ist ein dynamistischer Pluralismus und steht, da sie sich auf ein Denken im Immanenzbereich beschränkt, zu den Naturwissenschaften nicht im Widerspruch. Die buddhistische Verneinung einer ewigen Seele, eines Atman, bedeutet nicht, es gebe kein Ich. Jeder hat ein Ich oder Selbst, aber dieses ist nur ein Etikett, das jeder seiner eigenen psycho-physischen Person aufklebt, um von sich selbst sprechen zu können. Auch der Buddha sprach oft, ganz unbefangen von sich in der Ich-Form. Beim Tod eines Wesens verstummt sein Sprechen vom Ich und ist gegenstandslos geworden. Die Anatma-Lehre des Buddha bestreitet nicht jedermanns zeitbegrenztes Ich, sondern die Existenz eines ewigen Atman, einer unsterblichen Seele. Gibt es im frühen Buddhismus einen Kult? Es gibt den Brauch, vor Bildnissen des Buddha seiner zu gedenken, Blumen niederzulegen und Räucherstäbchen zu entzünden, zudem gibt es die Meditation über die Inhalte der Buddhalehre - aber es gibt keinen Gottesdienst und kein Gebet. An wen sollte sich das Gebet richten? Die Buddhas der Vergangenheit sind verloschen und nicht mehr ansprechbar; sie können keine Wün- 8 sche erfüllen. Die Ereignisse in unserem Leben sind entweder nach Naturgesetzen ablaufende Vorgänge, wie Geburt und Tod, oder privatrechtliche Entscheidungen, wie Namensgebung und Heirat. Sie werden besinnlich-feierlich begangen, bedürfen jedoch keiner religiösen Weihe. Das Fehlen einer Erlösungshilfe von außen und die Nüchternheit der im 6./5. Jh. v. Chr. vom historischen Buddha gelehrten „Lehre der Alten“ (Theravada), führte vom 1. Jh. v. Chr. an zur Bildung einer neuen buddhistischen Schule, die sich „Großes Fahrzeug“ (Mahayana) über den Leidensstrom nennt. Sie durchbricht das Denken in der Immanenz und nimmt eine Vielzahl von transzendenten, dem Normalmenschen nicht sichtbaren Buddhas an. Zwei dieser Buddhas, der im Westen und der im Osten, sind Herren über Zwischenparadiese, in denen man wiedergeboren werden kann, um dort, ungestört von Verlockungen, die Leidensursachen Gier, Hass und Unwissen zu vernichten. Wer dies verwirklicht hat, dem ist Nirvana, Verlöschen zuteil geworden. Daneben kennt der Mahayana-Buddhismus Bodhisattvas, das sind Wesen, die durch ihre innere Vollendung zum Verlöschen (nirvana) reif und den Naturgesetzen enthoben sind, aus Mitleid mit den Weltwesen aber freiwillig in der Welt verbleiben, um den leidenden Wesen Erlösungsbeistand zu leisten. Sie kann man um Hilfe anrufen. Der Theravada-Buddhismus, aus Indien stammend, ist heute in Ceylon (Sri Lanka) und Südostasien (Myanmar, Thailand, Laos und Kambodja) zuhause; der Mahayana-Buddhismus hat seine Heimat in Tibet, Bhutan, China, der Mongolei, Korea und Japan gefunden. Alle buddhistischen Schulen Asiens haben Bekenner auch in Europa und den USA. majjhima patipada 2 - 2009 Buddhastatue im Borobudur (Java/Indonesien) majjhima patipada 2 - 2009 9 Die vier unermesslichen Geisteshaltungen von Oliver Petersen Die Vier Unermesslichen Geisteshaltungen sind Gleichmut, Liebe, Mitgefühl und Freude. Diese geistigen Ausrichtungen sind kraftvolle Mittel, um den Geist zur Reife zu bringen. Wenn wir sie immer wieder in der Meditation einüben, werden sie sich auch in unserem körperlichen und sprachlichen Verhalten niederschlagen. Wir werden immer mehr in der Lage sein, uns mehr am Glück der anderen orientieren. Unermesslich sind diese Haltungen, weil sie sich auf alle Wesen beziehen. Manchmal werden sie auch „Göttliche Verweilzustände“ genannt. Dies soll bedeuten, dass ein Mensch, der seinen Geist in diese heilsamen Zustände versetzt, bereits im Leben in einer Art himmlischem Zustand verweilt. Wir begeben uns für die Meditation an einen ruhigen Ort, an dem auch Bilder des Buddha aufgestellt und Opfergaben errichtet sind. Wir setzen uns in eine geeignete Meditationshaltung, stärken unsere heilsame Motivation und beruhigen den Geist. Im Raum vor uns visualisieren wir den Buddha als Zufluchtsobjekt, der unsere Meditationsbemühungen mit Wohlwollen betrachtet. Dann beginnen wir mit der eigentlichen Meditation. Wir kontemplieren jede der einzelnen Vier Unermesslichkeiten in vier Schritten, wie es im Mahayana gelehrt wird. Wir nehmen uns innerhalb einer Geisteshaltung Zeit, uns jeweils mit der ersten Stufe vertraut zu machen und gehen erst zur nächsten Stufe über, wenn wir eine gewisse Stabilität erreicht haben. Gleichmut besteht in einer ausgeglichenen Einstellung frei von Gier und Hass. Wir denken, wie schön es wäre, wenn die Menschen auf der Welt sich mit Gleichmut begegneten und sich nicht von momentanen egozentrischen Gefühlen des Hasses und der Begierde leiten ließen. Wenn mehr Gleichmut herrscht, kann das Freund-Feind-Denken verringert werden, das so viel Streit, Konflikte und Kriege in die Welt bringt. Wir denken an aktuelle Konflikte zwischen Völkern, Rassen und Religionen und wünschen uns von Herzen, dass diese durch die Übung des Gleichmuts verringert werden. Dies ist der Gleichmut der ersten Stufe in Form des unermesslichen Wunsches: „Wie wunderbar wäre es, wenn die Wesen untereinander frei wären von Anhaftung und Hass.“ Im zweiten Schritt, dem unermesslichen Wunsch- 10 gebet, steigern wir die Dringlichkeit dieses Anliegens, indem wir es nicht nur bei dem Wunsch belassen, sondern denken: „Mögen die Lebewesen doch tatsächlich in Gleichmut verweilen, frei von Anhaftung und Abneigung.“ Im dritten Schritt, der unermessliche Verantwortung genannt wird, verlassen wir uns nicht auf andere, sondern entschließen uns, selbst alles dafür zu tun, dass dieser Zustand wirklich eintritt: „Ich selbst will bewirken, dass die Wesen sich von Anhaftung an Nahestehende und Hass gegenüber Fernstehenden befreien.“ Dies entspricht der Bodhisattva-Einstellung, mit der wir selbst die Verantwortung auf uns nehmen. In dem unermesslichen Bittgebet bitten wir auf der vierten Stufe die erleuchteten Wesen um ihren Segen, dass dies gelingen möge. Zusätzlich zu unseren eigenen Bemühungen sind wir auf die Unterstützung derer angewiesen, die bereits spirituelle Verwirklichungen erlangt haben: „Buddhas und Lamas, befähigt mich mit Eurem Segen, dass ich die Wesen von Hass und Gier gegenüber den anderen befreien kann.“ Daraufhin geht Segen vom Buddha im Raum vor uns in Form von Licht aus, das auf uns selbst und die uns umgebenden Wesen trifft und so alle in einen Zustand tiefen Friedens versetzt. Die unermessliche Liebe besteht in dem Wunsch, dass die anderen Glück und die Ursachen für Glück finden mögen. Wir üben in vier Schritten: den unermesslichen Wunsch, das Wunschgebet, die Verantwortung und das Bittgebet. Das unermessliche Mitgefühl ist der Wunsch, dass die Wesen von Leiden und den Ursachen des Leidens frei sein mögen. Wir gehen so vor, wie es eben beschrieben wurde. Die unermessliche Freude wird in dem Wunsch ausgedrückt, dass die Wesen nicht nur zeitweiliges Glück erleben mögen, sondern das endgültige, unwandelbare Glück der Erleuchtung, in dem Unwissenheit, Begierde und Hass vollständig zur Ruhe gekommen sind. Wir üben in Form des Wunsches, des Wunschgebetes, der Verantwortung und des Bittgebets. Wir verweilen in den jeweiligen Einstellungen, so lange wir geistig frisch sind. Wenn wir erschöpft sind, schließen wir die Meditation ab. Wir widmen das heilsame Potenzial aus dieser Übung dem majjhima patipada 2 - 2009 Ziel, dass alle Wesen die Praxis der Vier Unermesslichkeiten üben und so Glück an Körper und Geist erfahren mögen. Quelle: Erschienen in “Tibet und Buddhismus”, Zeitschrift des Tibetischen Zentrum Hamburg e.V., www.tibet.de. - Ein interessantes Web-Archiv : www.tibet.de/zeitschrift Ausgewählt vom Tibetisch-Buddhistischen Gesprächskreis im BBH Erinnerung an Max Glashoff von Rother Baumert Sicher ist unseren älteren Mitgliedern und Freunden noch sein Name im Rückblick auf stets offene Anteilnahme gerade unserer Gemeinschaft zugewandter Hilfsbereitschaft seit ihrer Gründung 1963 in guter Erinnerung. Inzwischen jährt sich bereits am 25.April sein friedlich-stiller Abschied nach kurzer Krankheit aus diesem erfüllten Leben im Alter von 95 Jahren. Erst in den letzten drei Jahren zog er sich zusammen mit seiner treuen Ehefrau Edith in ein Altersheim zurück. Noch ein Jahr lang hat er sie dort aufopfernd bis zu ihrem Tode nach 66 Jahren glücklicher Ehe umsorgt. Schon während des zweiten Weltkrieges wandte sich das Ehepaar Glashoff philosophisch-religiösen Denkrichtungen zu und kam über Vorlesungen von Paul Debes gleich nach Kriegsende in Hamburg mit der Buddhalehre in Kontakt, die fortan ihr Leben zunehmend bestimmte. Nicht nur die Mitgründung der Buddhistischen Gesellschaft Hamburg, des Hauses der Stille in Roseburg und der Deutschen Buddhistischen Union (DBU), deren Leitung er seit 1960 für insgesamt 24 Jahre übernahm und seit 1985 zu deren Ehrenpräsidenten gewählt wurde, sondern daraus resultierende weltweite Kontakte bewältigte er mit bewundernswertem Weitblick und einfühlsamer Verbindlichkeit. Bereits 1970 wurde er nach schwerer Erkrankung von seinem Dienst bei der Bundesbahn pensioniert, widmete sich daraufhin aber umso intensiver den vielfältigen Beziehungen seiner ehrenamtlichen Aufgaben. In schaffensfroher, jedem Fragesteller liebevoll zugewandter Gelassenheit beeindruckte vor allem sein unermüdliches Organisationstalent und nicht zuletzt die Gestaltung und Herausgabe der auch uns vertrauten Buddhistischen Monatsblätter bis 1997 elfmal jährlich zusammen mit seiner Ehefrau. Gerade unser Buddhistischer Bund – zuvor bis 1979 als Buddhistischer Arbeitskreis Hannover – hat vielfachen Grund ihm ein ehrendes Gedenken wachzuhalten. Nach jahrzehntelanger, vertrauensvoller Zusammenarbeit mit unserem langjährigen Vorsitzenden, Herrn Karl P.W. Stort sowohl im Bereich gemeinsamer Entwicklung der DBU als auch auf europäischer und weltweiter Ebene als Vizepräsidenten der „World Fellowship of Buddhists“ hielt er auch die einfühlsame Gedenkrede zu dessen Verwandlung im Jahre 1986. In den schwierigen Jahren des BBH danach stand er uns oft beim Erfahrungsaustausch für die Herausgabe unseres „Mittleren Weges“ mit guten Ratschlägen zur Seite. Gern erinnere ich mich an aufmunternde Besuche in seinem bescheidenen Hamburger Reihenhaus. Es war für ihn keine Frage, unsere Gemeinschaft weiterhin mit Rat und Wohlwollen zu unterstützen, wobei er unsere Entwicklung auch in den Monatsblättern allen Hamburger Freunden nahebrachte. Bei einem letzten telefonischen Kontakt im Frühjahr letzten Jahres war unvermindert zu spüren, wie zufrieden, loslassend und unbesorgt er schon den fließenden Übergang aus diesem Leben hinnahm. Seine zuversichtliche Freundlichkeit und Gelassenheit gerade bei allem Wandel und durchgängiger Unbeständigkeit (anicca ) als praktikable Weisheit in Buddhas Lehre zu erkennen, akzeptieren und damit bereits Leiden zu mindern, möge uns weiterhin unvergessliches Vorbild im Lebensalltag bleiben. So gibt sein gelebtes Mitgefühl nachhaltigen Anlass, solches Erinnern in Dankbarkeit fortwirkend zu bewahren. majjhima patipada 2 - 2009 11 Wiederaufbau des Klosters der Dhamma Dipa Akademie in Tripura, Indien von Rajah Wirasekara Am 24. Juni 2008 ist die Klosterakademie „Dhamma Dipa International Buddhist Academy“ (DDIBA) in Tripura, Indien, einer Brandstiftung zum Opfer gefallen (Wir berichteten in der Ausgabe Nr. 3/2008) Tripura ist mit ca. 10.500 Quadratkilometern und 3,5 Mio. Einwohner der kleinste Staat im Bergland von Indien (siehe Grafik). Etwa vier Fünftel des Staates grenzen an Bangladesch und lediglich ein Fünftel an die indischen Staaten Assam und Mizoram im Nordosten. Die Bevölkerung besteht zu 85,5% aus Hindus, zu 8% aus Muslimen, zu 3,2% aus Christen und nur zu 3,1% aus Buddhisten. Niedergebranntes Kloster Die DDIBA wurde, zwecks Wieder-Etablierung und Förderung des Buddhismus in Nordostindien im Jahr 2007 gegründet. Zum Zeitpunkt des Brandanschlages waren vor Ort 180 Samaneras und Novizen untergebracht, die dort lebten und im Dhamma unterrichtet wurden. Wie die Bilder dokumentieren, verloren sie alles, bis auf die Robe, die sie am Leib trugen. Für den Wiederaufbau des Klosters werden 75.000 Euro benötigt. Bis Ende Februar 2009 sind 4.800 Euro Spenden eingegangen. Davon wurde zunächst der abgebildete vorläufige Un- Vorläufiger Unterrichts-, Essens- und Schlafraum 12 majjhima patipada 2 - 2009 gegangenen Spenden mittlerweile aufgebraucht, weshalb die DDIBA um weitere Spenden bittet. hier werden die Schüler bis zum Wiederaufbau des Klosters vorläufig unterrichtet Wiederaufbau des Klosters terrichts-, Essens- und Schlafraum errichtet, so dass die Ausbildung der Bhikkhus, Samaneras und Novizen gewährleistet werden kann. Im Jahr 2008 wurde bereits mit dem Wiederaufbau des Klosters begonnen. Leider sind die ein- Mit Unterstützung der buddhistischen Gemeinden der ganzen Welt kann dieser Wiederaufbau vollendet werden. In Indien, der Geburtsstätte des Buddhismus, ist die Zahl der Buddhisten leider auf weniger als 1 % gesunken. Umso wichtiger scheint es daher, dass aufrichtige Wiederbelebungsbemühungen unterstützt werden. Weitere Infos über das Tripuraprojekt unter: www.brelief.org/index-new.html Bei Spenden via PayPal ist es wichtig, dass der Verwendungszweck angegeben wird. Das heißt: Bei der PayPal Spendenseite, oben links beim Description-Kästchen, bitte Tripura eintragen. Alternativ über: Buddhistischer Bund Hannover Postbank Hannover BLZ: 250 100 30 Konto-Nr.: 180 18 303 Wichtig! Verwendungszweck „Tripura” angeben „Ein Buddhist strebt an, dass seine Individualität im Nir wana erlischt. Für uns Christen bedeutet Selbstver wirklichung dagegen die Erfüllung der Person in Gott - wenn wir „Ihn“ suchen, dann um uns selbst zu finden, nicht zu verlieren. So gesehen bezweckt der Buddhismus das genaue Gegenteil dessen, was wir Christen anstreben.“ Benediktinerabt Notker Wolf (SPIEGEL-Inter view 29/2007) majjhima patipada 2 - 2009 13 Die Meditation im theravadischen Lehrgebäude von Axel Rodeck I. Ein Themenblock des achtfältigen Pfades 1) Meditation und Vernunft Die Vorstellung vom Buddhismus wird sowohl bei den meisten seiner Anhänger als auch bei den Nichtbuddhisten geprägt von der „Meditation“, was immer man darunter versteht. Georg Grimm gab seinem Werk „Die Lehre des Buddho“ den Untertitel „Die Religion der Vernunft und der Meditation“ und bezeichnete damit die beiden Pfeiler, die den Buddhismus tragen – mit unterschiedlich bewerteter Tragkraft. Im Laufe der Geschichte wurde mal der einen, mal der anderen Säule mehr Bedeutung zugemessen. Tatsache ist, dass der Buddha der Meditation und dem Verstehen der Lehre gleiche Bedeutung beimaß und auch klar erkannte, beide Wege würden nur sehr selten von ein und derselben Person beherrscht. Schon zu Lebzeiten des Buddha pflegte daher ein Teil der Mönche sich primär der Meditation zu widmen, während ein anderer sich um die rationale Verständnisdurchdringung der Lehre bemühte. Der Mönch Mahacunda sah sich veranlasst, beide Gruppen zu Mäßigung und Toleranz gegenüber der jeweils anderen Fraktion aufzurufen, denn Meditierer und Denker, so führte er aus, gehörten zusammen. Während die Meditationstreibenden (vipassanadhura) in der Meditation den „todlosen Bereich“ berührten, würden die Rationalisten (ganthadhura) Buddhas Aussprüche mit Weisheit durchschauen. Der Unterschied zwischen beiden Wegen, so erklärte der Buddha einmal dem Ananda (M 64,16), liege in der Verschiedenheit der menschlichen Begabungen begründet. Die Zweiteilung in Meditierer und Rationalisten ist prinzipiell noch heute gegeben, wobei der Zeitgeist im Westen sicherlich eher bei den Meditierern ist. Denn der früher in Ost und West unbestrittene Gedanke, man könne durch geistiges Bemühen Gier, Hass und Unwissenheit überwinden und so über Wissen zu Weisheit (prajna) kommen, ist weitgehend verdrängt. Er 14 ist der Vorstellung gewichen, dies führe allenfalls zu Kopflastigkeit, akademischem Bücherwissen und weltlicher Weisheit, nicht aber zu der für die Erlösung erforderlichen transzendenten Weisheit (prajna-paramita). Gut beraten ist daher, wer sich beiden Pfeilern widmet und sowohl meditiert als auch die Lehre Buddhas (dhamma) studiert. Schauen wir uns daher einmal Buddhas Lehre genauer an, um hier nach dem Element „Meditation“ zu suchen. Bei den fundamentalen „Vier Edlen Wahrheiten“ vom Leiden und seiner Überwindung stoßen wir in der Vierten Edlen Wahrheit, dem achtfältigen (auch „achtgliedrigen“ oder „achtspurigen“) Pfad, auf folgende der Erlösung dienliche Verhaltensweisen: Nr. 1: Rechte Ansicht (samma-ditthi) Nr. 2: Rechte Gesinnung (samma-sankappa) Nr. 3: Rechte Rede (samma-vaca) Nr. 4: Rechtes Verhalten (samma-kammanta) Nr. 5: Rechte Lebensführung (samma-ajiva) Nr. 6: Rechte Anstrengung (samma-vayama) Nr. 7: Recht Achtsamkeit (samma-sati) Nr.8: Rechte Meditation/Konzentration (samma-samadhi) Die Nummern 1 und 2 bilden den Themenblock „Erkenntnis“, die Nummern 3 bis 5 den Themenblock „Ethik“. Sie sollen uns hier nicht weiter beschäftigen und wir richten unser Augenmerk auf die letzten drei Glieder, nämlich Rechte Anstrengung (samma-vayama, Nr. 6), Rechte Achtsamkeit (samma-sati, Nr. 7) und Rechte Meditation bzw. „Konzentration“ (samma-samadhi, Nr. 8). Sie bilden bei der Wahrheit vom Wege zur Leidensaufhebung den Themenblock „Meditation“. majjhima patipada 2 - 2009 2) Meditation im weiteren Sinn a) Die Regel Nr. 6 „Rechte Anstrengung“ lässt nicht sofort ihren Zusammenhang mit Meditation erkennen. Es handelt sich dabei um eine Methode der geistigen Selbsterziehung, um unheilvolle Geistesinhalte zu mindern und heilsame zu fördern. Hierzu gehört die „Bewachung der Sinnestore“, die darauf abzielt, aus den Wahrnehmungen unserer Sinne keine unheilsamen Emotionen aufkommen zu lassen. Die Regeln 7 und 8 enthalten dann die beiden Hauptgruppen buddhistischer Kontemplation (bhavana): b) „Rechte Achtsamkeit“ (Nr.7) ist für den Heilssucher von größter Bedeutung und eine Art „Ausführungsvorschrift“ dazu enthält das „Satipatthana Sutta“, die „Lehrrede über die Erweckung der Achtsamkeit“ (M 10 und D 22). Diese Lehrrede bezieht sich auf eine der wichtigsten Meditationsformen des Theravada und es ist anzunehmen, dass der Buddha die Grundzüge von seinem ersten Lehrer Alara Kalama erfahren hatte. Die Achtsamkeitsmeditation ist genuin buddhistisch, während andere Methoden auch von den Yogis angewandt wurden. Dabei handelt es sich um eine Meditation, die sowohl im Sitzen als auch bei den Verrichtungen des täglichen Lebens geübt werden kann. Das Satipatthana-Sutta beschreibt ausführlich, wie der Meditierende seine Achtsamkeit der Reihe nach auf den Körper, die Empfindungen (die Gefühle), den Geist (die Gedanken, citta) und die Geistobjekte (die Gegenstände der Welt) richten soll. Die Betrachtung soll emotionsfrei erfolgen und die Meditationsobjekte als vergänglich, leidhaft und ohne beständigen Kern (anatta) erkennen lassen. Die Betrachtung des Atems (anapanasati) hat der Buddha an den Anfang seiner Ausführungen über die Körperbetrachtung gesetzt, was ihre Bedeutung unterstreicht. c) „Rechte Meditation“ (Nr. 8). Sie sollte besser „Konzentration“ genannt werden, da „Meditation“ ja schon die umfassendere Bezeichnung für den gesamten Themenblock ist und die Konzentration des Denkens auf einen Punkt ihren Gegenstand bildet. Es handelt sich um die Übung, mit der sich Gotama auf die Erleuchtung majjhima patipada 2 - 2009 vorbereitet hatte, bestehend aus dem Vollzug von vier meditativen Versenkungsstufen (jhana). Bei diesen vier Stufen bleibt die Bewusstheit (= Achtsamkeit) des Meditierers wach und es wird darauf verzichtet, auf weiteren Tiefenstufen in yogische Trance abzusinken. Die Übung ist, wie gesagt, gekennzeichnet durch die Ausrichtung des Geistes (der Gedanken) auf einen Punkt („Einspitzigkeit“; M 44,12) und wurde auch von den Yogins betrieben. Das vorstehend genannte Gesamtgebiet buddhistischer Meditation lässt sich (nach Nyanaponika) in zwei große Übungswege unterteilen, nämlich die Entfaltung des Klarblicks (vipassana-bhavana) durch meditativ verfeinertes reflektierendes Denken und die in den meditativen Versenkungen (jhanas) erfolgende Entfaltung der Geistesruhe (samatha-bhavana). Über die Reihenfolge bestehen unterschiedliche Ansichten, kanonischen Texten zufolge kann der erlösende Klarblick auch ohne vorherige Erreichung der Vertiefungen gelingen. 3) Ein fakultatives Angebot Wir halten also fest, dass die Achtsamkeitsmeditation (Nr. 7) genuin buddhistisch ist, während die „Konzentration“ (Nr. 8) auf dem Gedankengut beruht, welches Gautama bei seinen yogischen Lehrern kennen gelernt hatte. Beide sind gemeinsame Bestandteile des Heilsweges. Der Buddha definiert in M 117 die „edle rechte Konzentration“ (aryo sammasamadhi) als „Ausrichtung des Geistes (der Gedanken) auf einen Punkt; sie ist ausgestattet mit den (ersten) sieben Gliedern (des achtgliedrigen Weges).“ (Übersetzung U. Schneider) Freilich kann die Erlösung bei entsprechender Disposition auch allein mit Achtsamkeitsmeditation oder, wie oben schon gesagt, auch ohne jegliche Meditation durch Weisheit erlangt werden, denn entscheidend ist allein die Vernichtung der wiedergeburtlichen Triebkräfte. Es lässt sich sagen, dass alle Sammlungsübungen „nur die zeitweilige Beruhigung des Geistes und die Aufhebung innerer Hemmungen zur Folge haben und nicht zur endgültigen Befeiung führen. Sie werden vom Buddha als heilsam empfohlen, aber unerlässlich sind sie nach des 15 Buddha eigenen Worten nicht. Man kann das Ziel des Buddhaweges erreichen, ohne auch nur eine dieser Übungen durchgeführt zu haben.“ (K. Schmidt) Der achtfältige Weg ist also insoweit nur eine Empfehlung; die meditative Versenkung gewann überragende Bedeutung erst seit dem 6. Jh.n.Chr. im Zen-Buddhismus Ostasiens. Sicherlich ist aber dem Religionswissenschaftler M. Eliade zuzustimmen, dass die Zahl derjenigen gering ist, die allein durch Intelligenz (prajna) das Heilsziel erreichen. Selbst dem Lieblingsjünger des Erhabenen, Ananda, wurde trotz brillanter Kenntnis der Lehre die Aufnahme ins 1. Buddhistische Konzil verweigert, weil es ihm an Meditationserfahrung mangelte. Für das buddhistische Fußvolk im Theravada wird es im Normalfall wohl sowieso bei Atembetrachtung und Gehmeditation bleiben. Dennoch lohnt es sich, die vier oben erwähnten Versenkungsstufen (rupajjhana = „Form-Jhanas“, weil der Meditierende noch Formen und Farben, d.h. Dinge wahrnimmt) einmal anzuschauen, befähigten sie doch den Gotama zur Realisierung der Buddhaschaft. II. Samma-samadhi (Rechte Meditation/Konzentration, Nr. 8) 1) Die Jhanas Gemäß einer Definition von Nyanatiloka ist „Jhana“ im weiteren Sinn jeder durch intensive Konzentration (samahdi) auf ein einziges geistiges oder körperliches Objekt (bhavana) hervorgerufener Versenkungszustand des Geistes. Im engeren Sinn besteht „Rechte Konzentration“ aus den vier meditativen Tiefenstufen (jhana), die im Pali-Kanon wie folgt beschrieben werden: 1. Sinnlichen Lüsten fern, frei von unheilsamen Geistesinhalten, gewinnt der Mönch die mit Nachdenken und Erwägen verbundene, aus der Abgeschiedenheit resultierende, von Freude und Glücksgefühl erfüllte erste Versenkungsstufe und verweilt darin. 2. Nach dem Zurruhekommen von Nachdenken und Erwägen gewinnt er den inneren Frieden, die Konzentration des Geistes, die aus der Meditation resultierende, von Freude und Glücksgefühl erfüllte zweite Versenkungsstufe und verweilt darin. 3. Nach der Aufhebung der Freude verweilt er leidenschaftslos, achtsam und klarbewußt und fühlt in sich das Glück, von dem die Edlen sagen: „Glücklich ist, wer gleichmütig und achtsam weilt.“ So gewinnt er die dritte Versenkungsstufe und verweilt darin. 4. Nach dem Schwinden von Glücksgefühl und Schmerz und durch das Verschwinden der früheren Hochstimmung und Trübsal gewinnt er einen leid- und freudefreien Zustand, die durch 16 Gleichmut und Bewußtheit gereinigte vierte Versenkungsstufe, und verweilt darin. Text D 22, 21 = M 141, 31 = M 39, 15-18) (Übersetzung H.W.Schumann) Der Meditierende durchläuft also nacheinander vier Stufen der Versenkung und auf jeder Stufe wird angegeben, welche Art Glücksgefühl er empfindet - bis die letzte Stufe dann auch von diesem völlig frei ist. Glücksgefühl ist somit nicht das letzte Ziel der Meditation. 2) Der yogische Ursprung Es fällt auf, dass unter der 8. Verhaltensempfehlung des buddhistischen Heilsweges kurzerhand vier yogische Versenkungsübungen benannt werden: „Samma-samadhi“ ist gleich den vier „Jhanas“! (Nach anderer Auffassung ist es die konzentrative Vorübung zur Versenkung.) Der Buddha, der durch seine upanishadischen Lehrer mit den Yogapraktiken seiner Zeit vertraut gemacht worden war, hatte in seine Wegempfehlung offenbar eine „Öffnungsklausel“ eingebaut, die einen Freiraum bei der Gestaltung der „rechten Konzentration“ gewährte. Diese Gestaltungsfreiheit lag nahe, denn wie wir wissen, hatten viele von Buddhas Anhängern vor ihrer Aufnahme in den Orden anderen Philosophenschulen angehört und dort die Yoga-Jhanas kennen gelernt und praktiziert. Der Buddha hat – so vermutet der Übersetzer K. Schmidt – alle diese majjhima patipada 2 - 2009 Übungen (z.B. die Kasina-Übungen) wenn auch nicht empfohlen, so aber doch als Alternativen stillschweigend zugelassen. Denn wer schon auf dem Erlösungsweg fortgeschritten war, brauchte kaum noch spezielle buddhistische Versenkungsrichtlinien. Ihm standen viele meditative Praktiken und Psychotechniken, die es im damaligen Indien in großer Zahl gab, zur Verfügung. Schon die kanonischen Texte, so der Indologe U. Schneider, „haben in dieser Hinsicht ein erhebliches Überangebot – ein verwirrendes, in sich auch unstimmiges Bild.“ tradierern später wieder dem Samma-samadhi zugeordnet wurden. Sie heben sich von den ersten vier Stufen, in denen der Meditierer achtsam, d.h. vollbewußt bleibt, dadurch ab, dass der Meditierer in yogische Trance absinkt. Wie sie in den Pali-Kanon gelangt sind, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben, ist aus dem Kanon nicht klar ersichtlich. Vermutlich, so der Indologe H.W. Schumann, hat der Buddha einem Vertrauten seine Erlebnisse bei Alara Kalama berichtet und der Zuhörer hat das Aufgenommene weitererzählt, so dass es bei der Kompilation des Pali-Kanons in die Textmasse geraten ist. Die Versenkungsstufen 5 - 8 werden wie folgt beschrieben: 5. Bereich der Raum-Unendlichkeit (d.h. Erlebnis der Unendlichkeit des Raums), 6. Bereich der Bewußtseins-Unendlichkeit (d.h. Erfahrung, dass das Bewusstsein alles durchdringt), 7. Bereich des Nichts (d.h. Erlebnis der Nichtheit aller Dinge), 8. Bereich jenseits von bewußt und unbewußt (d.h. Tieftrance). Es ist daher nicht verwunderlich, dass selbst die vom Buddha bei seinem Lehrer Alara Kalama gelernten, dann aber von ihm als unbefriedigend abgelehnten Jhanas 5 - 8 von eifrigen Text- Im Mahaparinibbana-Sutra wird dem Ganzen sogar noch ein neuntes Jhana („Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl“) zugefügt. Überhaupt wird mit diesem Sutra die Angelegenheit etwas unübersichtlich: Offenbar als Konzession an Buddhas Bevorzugung der Jhanas 1 – 4, mit denen er die Erleuchtung erlangt hatte, wird ihm zwar das mehrfache Durchlaufen der Jhanas 1- 9 vor seinem Sterben nachgesagt, der endgültige Eingang ins Parinirvana erfolgte jedoch in der 4. Jhana-Stufe, also in der Mitte statt am Ende der Stufenfolge (D 16,6,9). III. Aufnahme yogischer Gedanken 1) Wiederentdeckung zeitloser Lehren Der Buddha hat niemals den Anspruch erhoben, eine neue „originelle“ Lehre erfunden zu haben. Er betonte vielmehr, er habe nur den „alten Weg“ der zeitlosen Lehre wiederentdeckt, den auch die Heiligen vergangener Zeiten gegangen majjhima patipada 2 - 2009 seien. Der Buddha hat daher frei und ohne Scheu das 8. Glied seines Heilsweges „samadhi“ der yogischen Schule entnommen, wie er sie bei seinen früheren Lehrern kennen gelernt hatte. Hier ist am ehesten ersichtlich, dass „eine alte (wie die Atman-Lehre esoterische) Yoga-Tradition in die Lehre des Buddha eingeflossen, hier allerdings in recht eigenständiger 17 (exoterisch-ethisch-rationalistischer) Weise weiterentwickelt worden ist“ (U. Schneider). Der Buddha hat zwar mit der offensichtlich yogischen Struktur seiner Methode eine Reihe von seit Jahrhunderten bekannten Meditations- und Konzentrationsübungen aufgenommen, „aber es handelt sich um einen Yoga, der vom religiösen Genie des Erhabenen weiterentwickelt und uminterpretiert wurde.“ (M. Eliade) Diese Übernahme darf daher nicht dazu führen, dass der genuin buddhistische Charakter des Erlösungsweges nach der „Vierten edlen Wahrheit“ verkannt wird. Deshalb wollen wir abschließend den buddhistischen achtfältigen Pfad mit dem gleichfalls achtfachen Yoga-Pfad vergleichen, wie er im Yoga-Sutra des Patanjali (vermutlich 2. Jh. v. Chr.) überliefert ist. 2) Das Yoga-Sutra Sowohl der buddhistische als auch der Yoga-Weg beginnt mit ethischen Regeln, auf die hier aber nicht eingegangen werden soll. Der buddhistische achtfältige Pfad geht dann weiter mit den vorstehend erörterten Gliedern Nr. 6 = Rechte Anstrengung (samma-vayama), Nr. 7 = Rechte Achtsamkeit (samma-sati) und Nr. 8 = Rechte Meditation/Konzentration (samma-samadhi). Ziel des Meditierers ist, kein an den Wiedergeburtenkreislauf bindendes Karma mehr zu sammeln, und so ist die „rechte Anstrengung“ zunächst für das Sammeln guten Karmas und die „rechte Achtsamkeit“ für das Vermeiden selbst guten Karmas zuständig. Das Yoga-Sutra benennt eine andere zum „Samadhi“ führende Stufenfolge als der Buddha: Nr. 1 „yama“ (= Zügelungen) und Nr. 2 „niyama“ (= Befolgung der Regeln) bilden die hier nicht zu erörternden Vorstufen jeder Askese. Nr. 3 „asana“ (= Sitzhaltung), hiermit beginnt „Yoga“ im eigentlichen Sinn. Es werden bis zu 84 Positionen gelehrt, Nr. 4 „pranayama“ (= Atemzügelung), Regelung des Ein- und Ausatmens und der Atemfrequenz, 18 Nr. 5 „pratyahara“ (= Einholen der Sinne), die Sinne werden von der Außenwelt abgezogen, Nr. 6 „dharana“ (= Festhalten), Binden des Denkens z.B. an Meditationsgegenstände, um die Gedanken zum Stillstand zu bringen, Nr. 7 „dhyana“ (= Versenkung), Loslassen der Gedanken; wenn in der Versenkung der Geist des Meditierenden und der Meditationsgegenstand miteinander verschmelzen, so erreicht man Nr. 8 „samadhi“ (= Konzentration), das Erlebnis der Nichtverschiedenheit von Geist und Materie. Der buddhistischen „rechten Anstrengung“ nach Nr. 6, also einer Methode zur geistigen Selbsterziehung, stehen nach dem Yoga-Sutra dessen Nummern 3 – 5 gegenüber, offenbar mehr technische Anweisungen. Während das buddhistische samma-sati (Nr. 7 des Achtweges) die reine Betrachtung des Atems regelt, verlangt das Yoga-Sutra die Atemzügelung, also das aktive Eingreifen in den Rhythmus. Wir können den Yoga und seine psycho-physiologischen Praktiken aber nur verstehen, wenn wir uns klar machen, dass diese der Beseitigung von hemmenden menschlichen Grundhaltungen dienen sollen: Dem natürlichen Bewegungsdrang wird mit „asana“ eine der Beruhigung dienende Körperhaltung entgegen gesetzt. Entsprechend richtet sich „pranayama“ gegen den Drang des Menschen, seiner jeweiligen psychischen Situation gemäß arhythmisch zu atmen. Denn „diese Unregelmäßigkeit verursacht eine gefährliche psychische Fluidität und folglich die Instabilität und Zerstreuung der Aufmerksamkeit. … Die rhythmische Atmung muß ein automatischer Vorgang werden, damit der Yogin sie vergessen kann.“ (M. Eliade) Letztlich soll die Rhythmisierung und immer weitere Verlangsamung des Atems zu Bewusstseinszuständen führen, die dem Wachzustand unzugänglich sind. Beide achtfachen Wege enden dann in ihren Nummern 8 mit „Samadhi“, wobei das buddhistische Samahdi schon fast als Erreichung des Heilsziels angesehen werden kann – des Nirvana. Im Samadhi gemäß der majjhima patipada 2 - 2009 Yoga-Philosophie sind Geist und Denkobjekt (Meditationsgegenstand) eins geworden: Der Geist erkennt, dass er aus dem selben Urstoff (prakriti) besteht wie das Denkobjekt. Der Yogi hat nun die irrtümliche Verbindung von Seele und Materie erkannt und ist erlöst – die Buddhisten können dem wegen ihrer Skepsis in der Seelenfrage (anatta-Lehre) nicht zustimmen. Wie wir oben (II 1) feststellten, räumen die Buddhisten dem Glücksgefühl in der Versenkung nur einen begrenzten Raum ein. Die brah- manischen Mystiker hatten dagegen das Ziel, die Identität von Atman (Individualseele) und Brahman (Weltseele) zu erkennen und so in der „Wonne“ (ananda) der erlösenden Erkenntnis aufzugehen. Der eine Weg wird offen der ganzen Menschheit angeboten, der andere esoterisch an auserwählte Schüler weitergegeben. Wir stellen also fest, dass Heilsweg und Samadhi in Buddhismus und Hinduismus in hohem Maß verschieden sind. „Die Erlebnisse, die der Meditierende in den Versenkungen hat, können einem Menschen, der sie noch nicht gehabt hat, auf keine Weise begreiflich gemacht werden, ebenso wenig wie einem Mann die Gefühle begreiflich gemacht werden können, die eine Frau beim Gebären ihres Kindes erlebt.“ (Kurt Schmidt) majjhima patipada 2 - 2009 19 Prinz Abhaya Sutta 58 der Mittleren Sammlung So habe ich es gehört: Als der Erhabene einst am Eichhörnchenfutterplatz im Bambushain bei Rajagaha weilte, kam Prinz Abhaya zu dem Nigantha (Jinisten) Nataputta. Dieser forderte ihn auf, den Samana Gotama ins Unrecht zu setzen; dann werde er berühmt werden als ein Mann, der den großmächtigen und gewaltigen Samana Gotama ins Unrecht gesetzt hat. Auf die Frage des Prinzen, wie er das machen solle, erwiderte Nataputta: „Gehe zum Samana Gotama, frage ihn, ob er anderen Menschen etwas Unangenehmes sagen würde. Antwortet er mit Ja, so frage ihn, wodurch er sich dann von den gewöhnlichen Menschen unterscheide, da auch gewöhnliche Menschen anderen etwas Unangenehmes sagen. Antwortet er aber mit Nein, so frage ihn, ob er nicht dem Devadatta gesagt habe, er gehöre in die Hölle, er werde ein Weltalter lang in der Hölle bleiben, er sei unrettbar verloren, und ob dies dem Devadatta nicht sehr unangenehm gewesen sei. Wenn du ihm diese zweideutige Frage vorlegst, wird er sich nicht herauswinden können, wie ein Mensch, der mit einem Eisenring um den Hals gefesselt ist, sich nicht herauswinden kann.“ Prinz Abhaya erklärte sich dazu bereit, ging zum Erhabenen und setzte sich zu ihm. Mit einem Blick auf die Sonne dachte er, es sei wohl nicht die richtige Zeit, den Samana Gotama ins Unrecht zu setzen, er wolle es lieber in seinem Hause tun, und so lud er den Erhabenen für den folgenden Tag zu einem Mahle zu Vieren ein. Schweigend nahm der Erhabene die Einladung an, und Abhaya erhob sich, verabschiedete sich, schritt um den Erhabenen rechts herum und ging fort. Am folgenden Vormittag besuchte der Erhabene den Prinzen Abhaya in seiner Wohnung. Abhaya bewirtete ihn eigenhändig mit vorzüglichen Speisen, dann nahm er einen niedrigeren Stuhl, setzte sich zum Erhabenen und sagte: „Würde der Vollendete wohl anderen Menschen etwas Unangenehmes sagen?“ – „Das ist hier nicht eindeutig“, erwiderte der Erhabene. Darauf sagte Abhaya: „In diesem Falle habe ich auf die Jinisten gehört.“ – 20 „Warum sagst du das?“ fragte der Erhabene, und nun berichtete Abhaya ausführlich, wie Nataputta ihn aufgefordert hatte, dem Erhabenen die zweideutige Frage zu stellen. Während der Prinz sprach, saß auf seinem Schoß ein kleines Kind. Da sagte der Erhabene zu ihm: „Wenn das kleine Kind infolge deiner Unachtsamkeit oder der Unachtsamkeit der Amme ein Stück Holz oder einen Kieselstein in den Mund steckte, was würdest du dann tun?“ – „Ich würde es ihm wegnehmen, und wenn ich es nicht sogleich fassen könnte, würde ich mit der linken Hand seinen Kopf festhalten und mit der rechten Hand das Holz oder den Stein mit gekrümmtem Finger, schlimmstenfalls blutig, herausholen, und zwar deshalb, weilmich das Kind erbarmt.“ – „Ebenso spricht der Vollendete keine Worte, von denen er weiß, daß sie unwahr und unpassend sind und anderen mißfallen; auch Worte, von denen er weiß, daß sie zwar wahr, aber unpassend sind und anderen mißfallen, spricht er nicht. Bei Worten, von denen er weiß, daß sie zwar wahr und passend sind, aber anderen mißfallen, prüft er, ob es angemessen ist, mit solchen Worten zu antworten. Worte, von denen er weiß, daß sie unwahr und unpassend sind, spricht er nicht, selbst wenn sie anderen gefallen; auch Worte, von denen er weiß, daß sie zwar wahr, aber unpassend sind, spricht er nicht, selbst wenn sie anderen gefallen. Bei Worten, von denen er weiß, daß sie wahr und passend sind und anderen gefallen, prüft er, ob es angemessen ist, mit solchen Worten zu antworten. So macht er es deshalb, weil ihn die anderen Wesen erbarmen. Nun fragte Abhaya: „Herr! Wenn gelehrte Adlige oder Brahmanen oder Bürger oder Samanas sich eine Frage zurechtgelegt haben und zum Vollendeten kommen und sie ihm vorlegen, hat dann der Erhabene schon vorher überlegt, wie er solche Frage beantworten würde, oder fällt ihm die Antwort im Augenblick ein?“ – „Hierauf, Prinz, möchte ich mit einer Gegenfrage antworten: Beantworte sie, bitte, wie es dir richtig scheint. Kennst du die einzelnen Teile eines Wagens genau?“ – „Ja, Herr“ – „Wenn nun jemand zu dir kommt und dich nach den einzelnen Teimajjhima patipada 2 - 2009 len eines Wagens befragt, hast du dir dann schon vorher überlegt, wie du solche Frage beantworten wurdest?“ – „Als erfahrener Wagenlenker kenne ich die einzelnen Teile eines Wagens genau, daher fällt mir die Antwort im Augenblick ein.“ – „Ebenso, Prinz, fällt mir die Antwort auf Fragen, die mir gelehrte Adlige oder Brahmanen oder Bürger oder Samanas stellen, im Au- genblick ein; denn ich kenne die Beschaffenheit der Dinge genau.“ Darauf erklärte Prinz Abhaya in der üblichen Weise, daß er sein Leben lang Laienanhänger des Erhabenen sein wolle. aus: Kurt Schmidt - Die Lehrreden der Mittleren Sammlung, Werner Kristkeitz Verlag Wie man reden oder schweigen soll (nach M 58) Bemerkungen zur Rechten Rede (samma-vaca) Und was, Mönche, ist rechte Rede? Das Vermeiden von Lüge, das Vermeiden von Verleumdung, das Vermeiden barscher Worte, das Vermeiden von Klatsch. (D 22,21 = M 141,26) Über das Gesehene, Gehörte, Erlebte und Erkannte, wobei dem Sprechenden die unheilsamen Geistesinhalte zu- und die heilsamen abnehmen, über derartiges Gesehene soll nicht gesprochen werden. Über das Gesehene aber, wobei dem Sprechenden die unheilsamen Geistesinhalte ab- und die heilsamen zunehmen, über derartiges Gesehene soll gesprochen werden, so sage ich. (A 4,183) majjhima patipada 2 - 2009 21 Im Fluß der Zeit – wieder ein Abschnitt zu Ende von Axel Rodeck So mancher Dharmafreund wird mir sicherlich erfreut zustimmen: Schluss jetzt - zehn Jahre sind genug! Zehn Jahre nämlich als Schriftführer oder Vorstandsvorsitzender des Buddhistischen Bundes Hannover. Die in diesem Jahr wieder fälligen Vorstandswahlen (am 13. Juni) geben Gelegenheit, das Schiff „BBH“ frischen Winden auszusetzen und die mittlerweile eingetretene Stagnation mit neuen Kräften zu beenden. Für den Verein wie auch für mich geht ein Abschnitt der eigenen Geschichte zu Ende und dies gibt Anlaß, einmal zurück zu schauen. Als ich im Juni 2001 den Vorstandsvorsitz übernahm, war mir bewusst, die Leitung eines im hiesigen Buddhismus tief verwurzelten Vereins übernommen zu haben. Ich machte aber klar, dass ich dem ungeheuren Engagement eines Karl Stort für den hannoverschen Verein wie auch auf internationaler buddhistischer Bühne weder nacheifern wollte noch dieses konnte. Beruf und Familie blieben stets vorrangig. Da ich mich auch nicht der Unterrichtung durch namhafte spirituelle Lehrer berühmen kann, stand fest, dass das Schwergewicht der Tätigkeit bei der Organisationsstruktur anzusiedeln sein würde. Dies deckte sich auch mit der Vereinssatzung, die als Vereinszweck in § 1 die Bekanntmachung buddhistischen Gedankenguts ohne Festlegung auf bestimmte Lehrrichtungen angibt. Eine derart objektive Grundhaltung führt dann zwangsläufig dazu, den „Buddhismus“ primär aus theravadischer wie auch (religions-) wissenschaftlicher Sicht zu erörtern. Schon bald erkannten wir, dass bei dieser nüchternen Zielsetzung der damalige „Buddhismus-Boom“ an uns vorübergehen würde. Sachlich wird in DMW 3/2001 zur damaligen Situation ausgeführt: „Der Verein muß sich in seinen Angeboten auf das beschränken, was er leisten kann, genauer: was seine Mitglieder zu leisten bereit sind. Dazu gehört primär die Erhaltung des Zentrums als Basis für alle Aktivitäten. Mit Vornahme einer 22 Renovierung und Anschaffung neuer Möbel und technischer Geräte wurde hier schon ein Anfang gemacht. Sodann gilt es, interessierte Menschen besser als bisher auf den BBH als Anlaufstelle aufmerksam zu machen. Auch hier ist schon ein erster Schritt mit regelmäßig jeden Freitag angebotenen Sprechzeiten gemacht worden. Laßt uns also gemeinsam den interessierten Laien das bieten, was sie nach den auch im Zusammenhang mit der Expo 2000 gemachten Erfahrungen meistens wollen: Grundlagenwissen über den Buddhismus ohne verwirrende Schnörkel. Wer sich dann mit den Vier Edlen Wahrheiten befasst hat, wird schon selber feststellen, welchen Weg er weiter gehen sollte.“ Zwei Jahre später, wir feierten das 40-jährige Jubiläum des BBH, hatte die Realität unseren Aktivitäten schon ihren Stempel aufgedrückt. Wieder sei aus dem „Mittleren Weg“ (3/2003) zitiert: „Wir sollten bescheiden sein und akzeptieren, dass auch unser Verein bei aller rühmlichen Tradition nicht unentbehrlich ist. Doch noch hat er Vitalität, der inzwischen abgeklungene Buddhismus-Boom hat ihm kein hinderliches Schein-Wachstum verschafft. Auf dem DBU-Kongreß 2000 in Hannover traf Ringu Tulku die Feststellung, dass es für einen Buddhisten nur zwei Dinge gibt, nämlich Studieren und Praktizieren, und dass daraus für buddhistische Zentren zwei Aufgaben entstehen: „Sie müssen eine Gelegenheit (engl. „situation“) für das Studium und eine Gelegenheit für die Praxis schaffen.“ Und dazu muß eine Infrastruktur geschaffen werden, vom Angebot von Gesprächs- und Meditationsabenden bis zum Leeren von Mülltonnen und Papierkörben. Dies ist unsere Aufgabe. Zur Erfüllung dieser Aufgabe stehen uns aber nach wie vor nur knappe personelle und materielle Mittel zur Verfügung. Es gibt nur eine kleine Schar von Mitgliedern, die neben ihrem Berufs- und Familienleben einen Teil ihrer (Lebens-)Zeit für Aufgaben des Vereins zur Verfümajjhima patipada 2 - 2009 gung stellen können oder wollen. Vor einigen Jahren ins Auge gefasste Projekte, etwa im sozialen Bereich, sind daher derzeit nicht realisierbar. Wie in der Wirtschaft ist es deshalb ratsam, dass wir uns auf unser „Kerngeschäft“ beschränken, welches nach § 1 unserer Vereinssatzung die Bekanntmachung buddhistischen Gedankenguts ist. Und dazu bedarf es – hier schließt sich der Kreis – eines funktionierenden Zentrums.“ Auch für mich persönlich war die hier besprochene Zeit nicht frei von Vorwürfen, die sich vor allem aus meinen Beiträgen in unserer Vereinszeitung „DMW“ ergaben. Dort widmete ich mich nicht nur frommen Themen, sondern auch politisch brisanten wie „Die Grenzen von Multikulti und der Islamismus“ oder „Von Toleranz und Gewaltfreiheit“. Angesichts der Tatsache, dass uns heute bei fast jedem Aufschlagen einer Zeitung ein islamistischer Bombenanschlag ins Auge springt, ist die damalige (2001) Aufregung wegen Erwähnung eines (missglückten) islamistischen Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt von Straßburg kaum noch verständlich. Dadurch sah man das zarte Pflänzchen interreligiösen Dialoges gefährdet. Die Übung der „rechten Rede“ ist eine komplizierte Sache und sicherlich nicht zu Unrecht wurde ich gelegentlich einer apodiktischen Argumentation bezichtigt. Als Entschuldigung hierfür mag die den deutschen Juristen antrainierte Denkweise dienen. Denn sie lernen schon im Studium, einen Sachverhalt entweder abwägend im „Gutachtenstil“ oder apodiktisch im „Urteilsstil“ zu behandeln – letzteres setzt sich dann offenbar auch hinsichtlich anderer als ju- ristischer Themen durch. Wir wissen es ja: Die langjährige Konditionierung prägt das Bewußtsein, siehe Lehrrede 57 der Mittleren Sammlung. (Und hier angelangt lesen wir doch bitte gleich weiter die Lehrrede 58 „Prinz Abaya“, die wir in diesem Heft, S. 20 wiedergeben. Der Buddha hat dort weise die Kriterien aufgeführt, die bei einer angemessenen Rede (-erwiderung) beachtet werden sollten.) Wie geht es weiter? Zu dumm, dass sich Prognosen immer auf die Zukunft beziehen – und diese ist uns ja nicht bekannt. Wir wissen daher weder, wie sich der hiesige Buddhismus noch der BBH entwickeln werden. In DMW 3/2007 hatten wir unter der Überschrift „Quo vadis, Buddhismus?“ über die Zukunft des Buddhismus im Westen und die Frage nachgedacht, ob die Erkenntnis eines „reinen“ Buddhismus jenseits zeit- und ortsbedingter Formen (wie sie Georg Grimm vorschwebte) nur eine „den europäischen Bedingungen entsprechende Fiktion“ (V. Zotz) sei. Immerhin stellten wir fest: „Enge Wechselbeziehungen zwischen den buddhistischen Erneuerungsbewegungen in Asien und der Verbreitung des Buddhismus im Abendland sind entstanden und haben gemeinsam die Tendenz, die buddhistische Lehre zeitgemäß neu zu interpretieren (sog. „buddhistischer Modernismus“, H. Bechert).“ Wie immer die Entwicklung sein wird. Dem BBH sei gewünscht, dass er auch in Zukunft mit frischen Kräften auf dem Weg zur Erlösung Hilfestellung zu leisten vermag. Mitgestalten kann jeder, der sich der Vereinsarbeit widmen möchte. Die bevorstehenden Vorstandswahlen geben einen guten Anlaß, sich aktiv zu beteiligen. Unaufhörlich rauscht der Frühlingsregen nieder und schlägt ohne Erbarmen die Kirschblüten von den Bäumen. Wem sich da nicht das Herz zusammenkrampft, der hat das Leben nicht verstanden. Matsuo Basho majjhima patipada 2 - 2009 23 Für Sie gelesen – Lesenswertes aus anderen Zeitschriften Auch in diesem Jahr erfolgt die Herausgabe von Denkens“) wie Neid, Mißgunst, Geiz usw. finden eine leicht verständliche, auf den LebensallTexten Paul Debes’ in der Zeitschrift „Wissen tag bezogene Erläuterung. Dazu werden auch und Wandel“ und Heft 1/2 des 55. Jahrgangs andere Pali-Texte zitiert, so dass die Bearbeihat sich den Text M 7 vorgenommen. Die Lehrtung schließlich 68 (in ansprechender Form gerede „Das Gleichnis vom Kleide“ wird ohne die heftete) Seiten enthält. Ob dies erforderlich ist, z.B. von Kurt Schmidt vorgenommenen Strafum die Essenz von Sutra M 7 aufzuzeigen, muß fungen wiedergegeben und ebenso ausführlich jeder Leser selber beurteilen. kommentiert. Die 16 „Herzensbefleckungen“ (K. Schmidt spricht von „Befleckungen des ——————————————————— Würdigung des Gesagten fehlen lassen (müs„Buddhismus aktuell“ hat in Heft 1/2009 das sen?). Der nicht fachkundige Leser wird damit Schwerpunktthema „Die Kunst des Heilens – redaktionell im Regen stehen gelassen. buddhistische Psychotherapie“. Zum Erstaunen sicherlich nicht weniger älterer Buddhisten erÜberzeugend sind die Ausführungen von Thich fahren wir, dass nunmehr eine „Liaison von Thien Son (Abt der Pagode Phat Hue) zum TheBuddhismus und Psychotherapie“ für unumma „Steuerung durch Angst“. Klar und ohne gänglich gehalten wird. Asiatische Lehrer seien buddhistisch gefärbtes Herumdeuteln nimmt erstaunt über den Selbsthaß bei ihren westlichen der Verfasser zu den drei Grundängsten VerlustSchülern und schüttelten über „das weit verbreiangst, Ablehnungsangst und Angst vor Mindertete Problem der Depression in ihren qualvollen wertigkeit Stellung und legt dar, wie diese Abstufungen“ nur hilflos den Kopf. - Ob, wie Angstbilder zu einem Leben in selbstgebehauptet wird, unsere ursprüngliche Natur schaffenen Angstwelten führen. Die (nicht nur) wirklich „grundlegend gut“ ist, müsste sicherbuddhistische Erkenntnis: Je mehr wir unser lich kritisch erörtert werden. Ego ausbilden, desto mehr Ängste haben wir. Hier zeigt sich ein grundsätzliches Problem von Auf 100 Seiten bietet „Buddhismus aktuell“ Zeitschriften wie „Buddhismus aktuell“, die wieder umfangreichen Lesestoff und Nachzwar einem überwiegend homogenen Autorenrichten, vom Jugend-DBU-Kongreß bis zur Galkreis eine Bühne zur Selbstdarstellung geben, es lensteinoperation des Dalai Lama. aber an Kommentaren oder einer kritischen ——————————————————— Patient üben, durch Konzentration und AutoAuch „Tibet und Buddhismus“ widmet sich in suggestion die den Schmerz verstärkende negaeinem Aufsatz (Heft 1/2009) der Beziehung tive Gedankenspirale abzublocken. Denn: „Gezwischen Buddhismus und Psychotherapie: Die danken haben einen größeren Anteil am „Achtsamkeit“ wird als eine „Anti-Streß-MeSchmerzerleben als der eigentliche biologische thode“ empfohlen. Ein Arzt und Mikrobiologe Schmerz.“ zeigt in einem anderen Beitrag Wege, wie die Achtsamkeitsübung sogar bei chronischen Natürlich liegt das Schwergewicht der sonstigen Schmerzen helfen kann - selbst nichtreligiösen Beiträge des Heftes bei Ereignissen im tibetiMenschen. Es gilt, den Schmerz losgelöst von schen Buddhismus, etwa den Menschenrechten negativen Gedanken und ohne Verändein Tibet („Der gewaltlose Kampf geht weiter!“). rungswünsche (!) zu betrachten. Dazu muß der ——————————————————— Gern schauen wir nach Hamburg auf die lichkeit gestaltet. Am warmen Ofen liest man besonders gern den Bericht zweier buddhisti„Buddhistischen Monatsblätter“ (Heft scher Damen von einer Wanderung bei Wind 1/2009), werden diese doch, wie unser „Mittleund Wetter – aber immer herzlich unterstützt rer Weg“ auch, von einer kleinen Schar emsig bemühter Ehrenamtlicher in schlichter Sach- 24 majjhima patipada 2 - 2009 seitens der Bevölkerung – entlang der Westküste von Wales. - „Buddhas Leitgedanken für eine gute Lebensführung“ (Aufsatz gemäß der Lehrrede D 31) sollen auch für Laien gelten und sowohl im (mit-)menschlichen als auch im wirtschaftlichen Bereich das ethische Verhalten des Buddhisten regeln. Gerade rechtzeitig zur Finanzkrise erfahren wir so, dass der Buddha-Jünger ein Viertel seines Einkommens für den Unterhalt einschließlich wohltätiger Zwecke, zwei Viertel für Investitionen verwenden und das verbliebene Viertel für die Zukunft zur Seite legen soll. Der Handel mit Derivaten wird leider nicht erörtert. Zu dem angeschnittenen Thema passt dann auch der Beitrag über „das Wesen der Tugend und ihre Bedeutung für den (heutigen) Menschen“. Zutreffend stellt der Verfasser fest, dass uns Tugenden zwar vor lasterhaftem Leben schützen, aber auch zum Dogma entarten können. ——————————————————— Die unterschiedlichen Erscheinungstermine erschüttet. Das Selbstbewusstsein der Buddhislauben es, auch auf das soeben erschienene Heft tinnen steigt jedoch, zumal im Westen, wo sie die zahlenmäßige Mehrheit bilden. 2/2009 von „Buddhismus aktuell“ noch einen Blick zu werfen. Dort sehen wir etwas erstaunt Zu recht wird in den Aufsätzen des Heftes beals Titelbild statt einer kahlköpfigen Nonne eine tont, dass wir es hier mit den Folgen patrilanghaarige junge Schönheit fernöstlicher Proarchalischer Denkweisen zu tun haben. Der venienz. Dies schien wohl angemessen angeBuddha Gautama hat zwar seine Mönche stets sichts des Leitthemas „Die Töchter des vor den Verlockungen des weiblichen GeBuddha“. schlechts gewarnt, den Frauen aber ohne EinDie Autorinnen beklagen die nach wie vor fehschränkung die Erlösungsfähigkeit zuerkannt. lende Gleichberechtigung von Frauen und MänAch ja: Bei der asiatischen Schönheit handelt es nern und fordern die volle Nonnenordination. sich übrigens um die Prinzessin Khandro Tseyang Die Geburt in einem weiblichen Körper wird Palmo, die der Zeitschrift ein lesenswertes Interweiterhin oft als niedrig angesehen und teilweiview gibt. se wird von den Mönchen (in Asien) böser Spott Axel Rodeck über Nonnen (und Frauen überhaupt) ausge- Die Menschen in der Welt arbeiten für diese oder jene Belohnung, aber die Mönche lehren uns etwas, das tiefgründiger ist als das. Was immer sie auch tun, sie fragen nicht nach Gegenleistung. Sie arbeiten für keine Belohnung… …Wenn wir überhaupt nichts begehren, was bekommen wir dann? Wir bekommen nichts! Was immer wir auch bekommen können, ist eine Quelle des Leidens. Deshalb üben wir, Nichts zu bekommen.“ Ajahn Chah majjhima patipada 2 - 2009 25 Das „buddhistische“ Afghanistan Historische Erinnerungen an eine umstrittene Weltregion von Friedrich Fenzl Die dramatischen Ereignisse der letzten Jahre, die Schreckensherrschaft der islamisch-fundamentalistischen Taliban, die Attentate von New York und Washington und die anglo-amerikanischen Luftangriffe auf Afghanistan lassen uns unsere Augen auf eine Weltgegend richten, die einst uraltes, buddhistisches Kulturland war. Eine Buddhafigur im Tal von Bamiyan vor der Zerstörung Die Region des heutigen Afghanistan, Nordwestpakistan, Tadschikistan und Teile des heutigen Usbekistan wurden einst „Baktrien“ genannt. Sie lag zwischen Herat und Amu-darja, „Gandhara“ hieß die Gegend zwischen Kabul (heutige Hauptstadt Afghanistans) und Peshawar (heute Pakistan). Alexander der Große errichtete während seines Feldzugs nach Indien (329-325 v.Chr.) hier 26 mehr Städte, Garnisonen und Machtzentren als irgendwo sonst in den von ihm eroberten Ländern. Er bemühte sich um eine Verständigung zwischen Griechen und unterworfenen Persern, die der zoroastrischen Religion anhingen. Nach seinem frühen Tod (323 v.Chr.) errichteten einige seiner Generäle und Vasallen griechische Diadochenreiche (Satrapien) zwischen Oxus (Amu-darja), Hindukusch und Indus. Dieses graeco-baktrische Reich bestand nur etwa zwei Jahrhunderte. Es war eine der großartigsten Kulturschöpfungen der Menschheit, in der sich griechisch-hellenistischer Kunstsinn und Ästhetik mit indisch-buddhistischer Philosophie und Religiosität zu einer einzigartigen Symbiose verbanden. In den letzten beiden Jahrhunderten vor der Zeitenwende drang - nicht zuletzt gefördert durch die graeco-indischen Handels- und Kulturbeziehungen indo-buddhistisches Kulturgut in das Reich von Bhaktrien ein. So fand man eine in griechischer und aramäischer Sprache abgefaßte, von Kaiser Ashoka dem Großen (274-237 v.Chr.) gestiftete Felsplatte in der Nähe von Kandahar (heute Afghanistan), auf der die Menschen aufgefordert werden, die Lehre Buddhas zu verbreiten. Berühmt wurde ein Dialog, den ein griechischer Diadochenfürst namens Menandros (indisch: Milirida), der einer der bedeutendsten indo-griechischen Herrscher war, mit dem buddhistischen Mönch Nagasena geführt hat: Dieser Dialog ist als MILINDAPANHA in die buddhistische Weltliteratur eingegangen. (Leseempfehlung: Milindapanha, Barth-Verlag, 1998, 397 Seiten) O.W. Das zweite historische Ereignis geschah 135 v.Chr., als ein Volk, dass die Chinesen „Yuechi“ und die Inder „Kuschan“ nannten, in Bhaktrien eindrang, das griechisch-bhaktrische Reich stürzte und sich in der Landschaft Gandhara (Kandahar) am Kabulfluß und den Quellflüssen des Hilmand niederließ. Es waren große, blauäugige, blonde und ritterlich gekleidete Männer, die sich einer indogermanischen Sprache bedienten. Es dürften Skythen gewesen sein. Sie majjhima patipada 2 - 2009 selbst nannten sich Tocharer. Ihr König Kanishkar ließ sich in Purushapura, heute Peshawar (Pakistan) nieder. Die Tacharer konvertierten zum Buddhismus und übernahmen die Kultur des graeco-persischen Mischvolks. Mit den Zoroastriern (Anhängern des persischen Philosophen Zarathustra) lebten sie in Frieden und Freundschaft. Kuschanreich kam, beschrieb es in begeisterten Worten. Im Jahre 632 (Todesjahr des Propheten Mohammed) traf er im Bamiyan-Tal ein. Im Tal von Bamiyan waren in das weiche Gestein Hunderte von Höhlen, Nischen und Grotten mit buddhistischen Fresken und Wandmalereien geschaffen worden. Bedeutender aber waren die beiden aus dem Fels gehauenen Riesenbuddhastatuen (53 und 35 Meter). Die kleinere hatte eine Verkleidung aus vergoldetem Metallblech, die größere, die den künftigen Buddha Maitreya darstellte, eine auf Stuck aufgelegte Mönchstoga, die gewiß farbig erhöht und mit Gold und Juwelen geschmückt war. Es entstanden unzählige Buddha- und Bodhisattvastatuen, in denen sich griechisch-hellenistische, ästhetische Formen widerspiegelten. Man nennt diese Kunst „Gandhara Kunst“, sie ist eine der eindrucksvollsten Schöpfungen der Menschheitskultur. Münzen, die in jener Zeit geprägt wurden, zeigen Buddha in Lotussitz und eine Umschrift in indischer Prakrit- und In einer Staubwolke verschwindet unersetzbares Kulturgut griechischer (!) Schrift. Die Katastrophe brach über BaSo entstand hier die einzigartige „Buddhistimiyan und ganz Gandhara herein, als die sche Antike“ an der „Seidenstraße“, die von hephtalitischen Hunnen und später die Moslems China bis in die Levante und an die östliche Mitdiese Gegend verwüsteten. Muslimische Eiferer telmeerküste führte. Viele Kaufleute aus dem meißelten den Statuen von Bamiyan die GesichKuschanreich, die die „Seidenstraße“ bereisten, ter ab. Ihre völlige Zerstörung erfolgte aber erst waren Buddhisten, die den Buddhismus und im „aufgeklärten“ 21.Jd. durch die fundamentabuddhistisches Kulturgut nach Zentralasien und listischen Taliban. China brachten. Der große, buddhistische Pilger Hiuen-Tsiang, der Anfang des 7.Jd. nach Gandhara in das majjhima patipada 2 - 2009 27 Jade-Buddha in Shanghai / China 28 majjhima patipada 2 - 2009 Treffen der Theravada AG von Michael Funk Am 21. und 22. März traf sich die Theravada AG in der Geschäftsstelle der DBU. Neben zwei Ordinierten und drei Ratsmitgliedern konnten 12 weitere Mitglieder begrüßt werden. Zunächst wurde über die Aktivitäten der Theravada-Klöster berichtet: Metta Vihara, Wat Puttabenjapon, Wat Sibounheunang, Anenja Vihara, Buddha Sasana Ramsi, Muttodaya, Bodhi Vihara. Über geplante Aktivitäten der Klöster wird wie gehabt in unserem Newsletter berichtet. Agganyani berichtete über das letzte Vinaya Ordinierten Treffen. Die Ordinierten möchten sich in einem Verein, der „Deutschen Buddhistischen Ordensgemeinschaft (Vinaya Sangha)“ organisieren, um ihre Interessen wirksam vertreten zu können. Derzeit wird noch die Satzung überarbeitet. Das Spendenaufkommen 2008 für Bücher lag in der Größenordnung des Vorjahrs. Durch die Druckkosten für das Kinderbuch wurden noch vorhandene Reserven abgeschmolzen, so dass erst nach weiterem Spendeneingang neue Bü- majjhima patipada 2 - 2009 cher gedruckt werden können. Deshalb wird das fast fertige „Abhidhamma in der täglichen Praxis“ vorerst nur auf der Theravadanetz-Webseite als Download bereit gestellt. Die „Buddhistischen Zeremonien und Rituale“ sind bereits dort zu finden. Die neuesten MP3-CD’s wurden vorgestellt: Mitschnitte von Vorträgen Bhante Dhammadipas zu den vier Elementen und zum Mettasutta. Diese wurden themengenau transkribiert, so dass eine Suche nach Stichworten möglich ist. Die Ratsmitglieder berichteten von der letzten Ratssitzung und den Vorbereitungen zur Großveranstaltung „Dalai Lama Frankfurt 2009“. Aktuell werden noch Helfer für den Stand der Theravada AG auf dieser Veranstaltung gesucht. Rajah Wirasekara gab einen Statusbericht zu den Projekten des Sahana-Vereins. Die Patenschaften über Schulkinder im Tsunami-Gebiet von Sri Lanka haben sich sehr positiv entwickelt. Zu Beginn im Juni 2008 sponserten 4 Paten 7 Schulkinder. Aktuell werden von 25 Paten 35 Schulkinder unterstützt. In dem kleinen Dorf Meeyagala soll die noch zerstörte Dhammaschule wieder aufgebaut werden, damit die Kinder eine Stätte haben, an der sie die Lehre Buddhas hören können. Weiterhin möchte der Verein zum Wiederaufbau des durch Brandstiftung abgebrannten Klosters Tripura in Indien an der Grenze zu Bangladesh beitragen. Insbesondere für die beiden letztgenannten Projekte werden noch Spenden benötigt. Das nächste Treffen findet am 12./13.09.2009 im BBH Hannover statt. 29 Jochen Maug: Buddha, Dhamma und Buddh i s m u s Eine andere Sicht der Dinge Buchbesprechung von Axel Rodeck Beim Studium von Pali-Texten in unserer Gesprächsgruppe stoßen wir oft auf bestürzende Aussagen, die kaum mit Buddhas Lehre zu vereinbaren sind: Sind beispielsweise, wie in M 54 genüßlich suggeriert wird, die Wandermönche nichtbuddhistischer Schulen minderwertig und sollen sie deshalb von den Hausherren nicht nur minderwertige Speise erhalten, sondern zudem geringschätzig behandelt werden? Wenn dann nicht eine rettende Anmerkung von Übersetzer Kurt Schmidt oder einem anderen Kundigen den Text als nachträglich kompiliert bezeichnet, kommen wir schon ins Grübeln. (Bei Kai Zumwinkel findet sich zu M 54 nur die verniedlichende Erläuterung, der übelwollende Haushälter „erkenne (lediglich) die Überlegenheit der Lehre des Buddha gegenüber anderen Sekten an.“) Zunächst daher Dank an Jochen Maug für die Klärung, dass der Palikanon aus verschiedenen Schichten besteht, die oft auf scholastischem Eifer beruhen und teilweise erheblich von Buddha Gautamas Lehre abweichen, ja diese geradezu verfälschen. die Hintertür wieder in den Buddhismus eingedrungen. Maug geht aus von dem Wissen des Menschen um seine Sterblichkeit und dem daraus erfolgenden Bedürfnis einer Absicherung über die als vergänglich erkannte Existenz hinaus. Zwar hat die Lehre des Buddha in ihrer ursprünglichen Form einen unvergänglichen Wesenskern, der zu einem wie auch immer gearteten Weiterleben nach dem Tode führen könnte, entschieden verneint. Doch dann, so Maug, hat die späte Philosophie des Mahayana die Verbindung zu elementaren Aussagen des Buddha abreißen lassen. Seelen- und Gottesglaube sind quasi durch Doch das ist kein Grund für die Theravadins, sich beruhigt zurückzulehnen. Maug hat Abweichungen aufs Korn genommen, die den Buddhismus in seinem Kern treffen. Buddhas Lehre vom Nichtvorhandensein einer (ewigen) Seele (anatta) als die Kernlehre des Buddhismus hebt demzufolge zwar das bisherige indische Dogma von Karma und Seelenwanderung, also individueller Wiedergeburt, auf. Dies aber widerspricht den mystischen Urbedürfnissen auch der meisten Theravada-Buddhisten und sie suchen deshalb nach Auswegen. Weil der 30 Denn die Mahayanaschulen und das Vajrayana sind auf das Bestehen eines „ES“ ausgerichtet, welches mit Riten und Kultus beeinflussbar sein soll. Das Mahayana stellt alle typischen Elemente von Glaubensreligionen parat mit dem Bodhisattva als altruistischem Idealbild eines angehenden Buddha. Im Vajrayana wurden die uralten magischen, ja okkultistischen Methoden der Bon-Religion in den eigenen minutiös ausgefeilten Kultus adaptiert. Vom Mahayana bis zu dessen tibetischer Sonderform Vajrayana ist daher das Bild der buddhistischen Geisteswelt geprägt von den Attributen, wie sie auch in jeder Glaubensreligion zu finden sind: Bittformeln, Verehrung von Jenseitswesen und Anerkennung himmlischer oder höllischer Jenseitswelten. Gerade die bunte tibetische Form hat im Westen den stärksten Zulauf, weil sie die tiefsitzenden mystischen Bedürfnisse der religiösen Menschen besser bedient. majjhima patipada 2 - 2009 Buddha klar und deutlich gesagt hat, dass es kein transzendentes Ich geben kann, wurde schon im Frühbuddhismus (beginnend bereits durch Sariputta!) das „Bewusstsein“ (vinnana) als Ersatzbegriff für den verlorenen „Atta“ (die Individualseele) eingeführt. Die Scholastik propagierte dann das „Wiedergeburtsbewusstsein“, welches die vermittelnde Instanz der Karmaformationen sein soll. Maugs Kernthese ist, die Scholastik habe dem Bewusstsein eine Sonderrolle als transpersonales Element und damit als „Karmamittler“ von Geburt zu Geburt zugewiesen. Ihm sei dadurch als einzigem der Persönlichkeitsmerkmale (khandas) ein den Tod überdauernder Bestand zugesprochen worden. Das Bewusstsein als Verbindungsglied zwischen den Existenzen zu setzen bedeute jedoch, Buddhas Lehre (s. hierzu M 38) im Kern aufzuheben. Freilich schießt Maug hier (auch nach M 38) über das Ziel hinaus. Im ursprünglichen (Theravada-) Buddhismus wird dem Bewusstsein keineswegs der Charakter einer in die Wiedergeburt einziehenden Entität gegeben. Gemäß einem anschaulichen Vergleich des Indologen H.W. Schumann erinnert es vielmehr an Funkwellen: Die befruchtete Mutter gleicht dem eingeschalteten Empfänger, aber ein Empfang kommt erst durch die Aktivität eines Senders auf der selben Frequenz zustande. Sender (d.h. das Bewußtsein des Sterbenden) und Empfänger sind durch keinerlei Substanz oder Materie miteinander verbunden. Maug beklagt die Verfälschung der wahren Buddhalehre durch die vorbuddhistische Thematik von Karma(!) und Wiedergeburt. Was wir erleben und erleiden beruhe auf aktuellen Lebensumständen, Veranlagung sowie Konditionierung (z.B. durch Erziehung) und dem darin gründenden Tun = „Kamma“(!). Dieses majjhima patipada 2 - 2009 Kamma sei auf das derzeitige Leben begrenzt und die Auffassung, alles fließe aus vorgeburtlichem Karma, sei falsch. Entsprechend sei Nibbana die Aufhebung der Verhaltensweisen Gier, Haß und Verblendung und damit nichts Jenseitiges, sondern ein Aspekt des (derzeitigen) Lebens. Der Autor – über seine Person erfährt der Leser nur wenig, etwa dass er Zen praktiziert hat – widmet sich außer der vorstehend geschilderten Kritik an einem die Seligkeit ins Jenseits verschiebenden Buddhismus („Buddha-ismus) in einem weiteren Kapitel ausführlich dem Verhältnis zur Scholastik. Er weist einen Weg von der Theorie zur Praxis, wobei verschiedene Arten der Meditation besprochen werden. Es schließt sich (fußend auf dem „Buddhistischen Wörterbuch“ von Nyanatiloka Mahathera) eine Hinterfragung wichtiger Pali-Begriffe an. Auch eine kurze Inhaltsangabe wichtiger Sutra-Texte soll noch erwähnt werden. Ein kritisches Buch mit vielen anregenden Gedanken und beruhend auf gründlichem Textstudium! Es passt in eine Zeit, die sich um eine unserer westlichen Kultur entsprechenden Buddhismus-Interpretation bemüht und den Dhamma entmystifizieren will. Auch im eigentlich recht sachlichen Theravada wird der Glaube an Geister und Jenseitswelten nicht nur im Volksbuddhismus stark vertreten. Doch so behutsam, wie der Buddha seinen verwirrten Zuhörern das Nichtvorhandensein einer Seele (atta) verdeutlichte, müssen auch wir uns bei der Mitteilung von Erkenntnissen verhalten, die liebgewordene Glaubensansichten in Frage stellen. Jochen Maug: Buddha, Dhamma und Buddhismus. Edition Octopus 2008. 437 Seiten, ISBN 978-3-86582-733-3 31 Auch das noch Nachrichten aus den Religionen und ihrem Umfeld China: Buddhistische Proteste In einem bescheidenen Zimmer mit Kohleofen in der Mitte zögert ein Lama lange, ob er trotz Verbots mit dem SPIEGEL reden soll. Schließlich sagt er: „Es ging bei der Demonstration nicht um westliche Demokratie, sondern nur um einen besseren Buddhismus. Meine Brüder hatten gute Gründe für ihre Aktion.“ Jetzt wird sein Kloster von der Polizei scharf überwacht, die Mönche sollen Patriotismus-Unterricht erhalten und sich vom Dalai Lama, dem „Verräter“, distanzieren. „Er bleibt aber unser geistiges Oberhaupt“, sagt der Lama trotzig . DER SPIEGEL vom 9. 3. 2009 Gottes Platz im Kopf Wo im Gehirn sitzt Gott? Nicht an einem Punkt, sondern an mehreren Stellen entfalten sich religiöse Gefühle, wie Mediziner vom US National Institute of Neurological Disorders and Stroke herausgefunden haben. Die Hirnforscher ließen Probanden verschiedener Religionen im Kernspintomografen über religiöse Probleme sinnieren. Dabei zeigte sich erhöhte Aktivität in Hirnarealen, die gemeinhin genutzt werden, um sich in andere hineinzuversetzen. Die Vorstellung von Gottes Zorn etwa schlug sich im linken Schläfenlappen nieder, jene von Gottes Liebe im rechten Stirnlappen. „Es gibt keinen bestimmten Platz für Gott im Gehirn“. Religiöse Gefühle werden demnach in gängigen Hirnarealen verarbeitet und genau wie andere Informationen herangezogen, um Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen. Das Gehirn sei zwanghaft darin, für alles eine Erklärung zu suchen. Wenn sich etwas nicht rational erklären lasse, tendierten religiöse Menschen dazu, „auf Übernatürliches zu vertrauen“. Über die Existenz von Gott sage die Studie indes nichts aus: „Er kommt in unseren Daten nicht vor.“ DER SPIEGEL vom 16.03.2009 Zulassung der Scharia in Pakistan Mit der seit Jahren zugesagten Wiedereinführung des islamischen Rechts will die pakistanische Regierung die konservativen, aber moderaten Stammesführer für sich gewinnen und den Extremisten der Taliban und Al-Qaida-Kämpfern den Wind aus den Segeln nehmen. Diese haben in den ver- 32 gangenen Jahren an Einfluss gewonnen und 2007 einen Aufstand gegen die pakistanische Regierung begonnen. Im benachbarten Afghanistan kämpfen die Taliban gegen die Regierung und die Truppen der USA und der Nato. Die Vereinbarung gilt für den Bezirk Malakand, in dem auch das Swat-Tal liegt. „Das Recht wird künftig gemäß der Scharia gesprochen“, sagte der Informationsminister der Region, Iftikhar Hussain. „Alle Gesetze, die gegen die Scharia verstoßen, werden abgeschafft.“ HAZ 18.02.2008 „Keine Messe nur für Christen“ Als „abwegig“ hat der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber Vorschläge aus der Politik bezeichnet, Gottesdienste an Heiligabend nur Mitgliedern der Kirche anzubieten. „Die Vorstellung, dass gerade an Heiligabend nur Gemeindemitglieder einen Platz in der Kirche bekommen sollten und die anderen ausgeschlossen werden, ist abwegig. Gerade an Weihnachten treffen wir auf die gesamte Spannbreiteder Gesellschaft, da gilt allen die Einladung“, sagte Huber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Weder die Hirten noch die anderen Menschen, die an Jesu Krippe geeilt sind, seien eingeschriebene Kirchenmitglieder gewesen, merkte der Berliner Bischof an. HAZ 23.12.2008 Kein Geturtel Für rosa Plüschbären und herzförmige Luftballons haben Indiens radikale Hindus keinen Sinn. Und noch viel weniger für turtelnde Liebespärchen. Ihnen drohte die fundamentalistische Sri-RamSena-Partei jetzt, sie am Valentinstag (14. Februar] in Parks und auf Uni-Gelände aufzuspüren und zu verprügeln. „Der Valentinstag ist unmoralisch und zerstört die indische Kultur“, so Parteichef Pramod Mutalik. Die radikale Hindu Sena kündigte an, Fotos von Liebenden zu machen und sie an öffentlichen Plätzen auszuhängen, „damit sich ihre Familien schämen“. Focus 9. 2. 2009 Die Redaktion dankt der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung” für die freundliche Erlaubnis zur Übernahme der Pressemitteilungen. majjhima patipada 2 - 2009 Einladung zur Mitgliederversammlung des Buddhistischen Bundes Hannover e.V. am Samstag, 13. Juni 2009/ 2553, um 14.00 Uhr im Buddhistischen Zentrum, Drostestr. 8, 30161 Hannover Nach §§ 3 und 4 der Satzung des Buddhistischen Bundes Hannover e.V. ist der Vorstand des Vereins alle zwei Jahre auf einer Mitglieder versammlung zu wählen. Dem Vereinsvorsitzenden obliegt es, die Mitglieder versammlung mit einer Frist von mindestens 14 Tagen vor dem Versammlungstermin schriftlich einzuladen. In meiner Eigenschaft als Vereinsvorsitzender lade ich daher hiermit alle Vereinsmitglieder zur Mitglieder versammlung am Samstag, dem 13. Juni 2009 um 14.00 Uhr in das Vereinszentrum in der Drostestraße 8 in Hannover herzlich ein. Auch interessier te Nichtmitglieder sind als Gäste willkommen! Die Tagesordnung sieht, vorbehaltlich weiterer Meldungen, folgende Punkte vor: TOP 1: Eröffnung, Beschlussfähigkeit, Protokollführung TOP 2: Bericht über den abgelaufenen Geschäftszeitraum TOP 3: Kassenbericht und Kassenprüfungsbericht TOP 4: Entlastung des Vorstands TOP 5: Neuwahl des Vorstands TOP 6: Neuwahl des Kassenprüfers TOP 7: Antrag auf Satzungsänderung: Als Zweck des Vereins unter § 1, Absatz 3, die Hinzufügung: Der Verein sieht seine Aufgabe auch in der Unterstützung humanitärer Projekte, insbesondere in den armen Ländern, z.B. Hilfen bei Hunger, Krankheit, fehlender Schulbildung, Kathastrophenhilfe. TOP 8: Programmplanung TOP 9: Verschiedenes Wichtig für jede Gemeinschaft, natürlich auch einen Verein wie den Buddhistischen Bund, ist die rege Beteiligung der Mitglieder am Vereinsleben. Gerade für die Mitglieder versammlung, auf der doch die Grundsteine für die Arbeit der kommenden Jahre gelegt werden, wünschen wir uns wie auch beim letzten Mal schon, vielfältige Ideen und Beiträge. Bei Wahlen und Entscheidugen abstimmen können nur Mitglieder. Bei Verhinderung können einzelnen Mitgliedern (auch aus dem Vorstand) Ver tretungsvollmachten über sandt werden. Ein entsprechendes Formular liegt bei. Gez. Axel Rodeck majjhima patipada 2 - 2009 33 Sri Lanka – Die Perle des Indischen Ozeans PowerPoint-Vortrag mit Rajah Wirasekara am Sa., 27. Juni - 16:00 – ca. 18:30Uhr Die portugiesischen Kolonialherren nannten die Insel „die Perle des Indischen Ozeans“. Auch die Holländer und die Briten hinterließen ihre Fußabdrücke und so dauerte die Kolonialherrschaft über 400 Jahre. Seit dem sind einige Jahrzehnte vergangen, und vieles ist in der Zwischenzeit geschehen… Als buddhistisches Land und als Ferienreiseziel ist Sri Lanka hier zu Lande wohl geläufig. In den Medien gibt es ab und zu Schlagzeilen über die dortige seit über dreißig Jahren andauernden ethnischen Unruhen. Ins Rampenlicht ist Sri Lanka auch durch den Tsunami gerückt, als die Bilder der katastrophalen Zerstörung des Küstengürtels der Insel auf Bildschirm um die Welt gingen. Der Referent macht einen Streifzug durch die Geschichte und berichtet über Land und Leute. In der Pause werden ein kleiner Imbiss und Getränke gereicht. Buddhistische Meditation Theorie, Einführung und Praxis mit dem Ehrw. Bhante Dhammananda am Fr., 21.08.09 um 19:30-21:00 Uhr (Vortrag) und Sa., 22.08.09 um 10:00-15:00 Uhr (Seminar) Beitrag: Spende (Dana) - zum Mittagessen bitte etwas mitbringen In der heutigen Zeit sind Stress, innere Unruhe und mangelnde Konzentration Symptome, die unser Leben oftmals begleiten. Nicht nur wir leiden dann darunter, auch unser soziales Umfeld leidet mit. Die Leistungen im Beruf bzw. in der Ausbildung können davon betroffen werden. Psychosomatische Krankheiten können die Folge sein. Wie können wir dann Ausgeglichenheit, Gleichmut, innere Ruhe und Konzentration finden? - Indem wir unseren Geist in die positive Richtung durch Meditation konditionieren. Wir meditieren nach folgenden Methoden: Atembetrachtung (Anapanasati) 34 Einsichtsmeditation (Vipassana) Liebende Güte (Metta) majjhima patipada 2 - 2009 18.07. 15.00 Uhr Samstag Video und Gespräche Tibetisch-Buddhistischer Gesprächskreis im Buddhistischen Bund Hannover, 25.07. Sa 16 Uhr Teenachmittag (wie am 30.05.) 06.08. 8 - 18 Uhr Montag Hiroshima-Gedenktag - Gedenkfeier, Stille, Gebete und Meditationen unter Beteiligung verschiedener 08.08. 15.00 Uhr Samstag Video und Gespräche Tibetisch-Buddhistischer Gesprächskreis im Buddhistischen Bund Hannover, Dialog unter der Leitung von Bernd Weber (Karma Gelek Samten) Video: “Der Dalai Lama - mein Leben” - Gespräch: Lehrer-Schüler im Buddhismus Weltreligionen anläßlich des 64. Jahrestages der Atombombenabwür fe in Japan. Ort: In der Ruine der St. Aegidienkirche (Nähe Aegidientorplatz) Dialog unter der Leitung von Bernd Weber (Karma Gelek Samten) Video: “Dalai Lama Unter weisungen” - Gespräch: Der 8-fache Pfad, Teile 3-5 09.08. Puja (Buddhistische Andacht) So 9.30 Uhr Eine zeremonielle Ver tiefung buddhistischer Lehrinhalte unter Leitung von Bernd Rink 21.-22.08. Buddhistische Meditation - Theorie, Einführung und Praxis Fr 19.30 - Wochenendseminar mit dem Ehrw. Bhante Dhammananda Sa 10-15 Uhr Weitere Information hier zu siehe Seite 34 28.8-30.8. Wo kommen Glück und Unglück her? - Wie muß der Geist beschaffen sein, um Glück zu erfahren? Fr - So Wochenendseminar mit Birgit Schweiberer Das Thema des Wochenendes sind die 51 Geistesfaktoren nach dem höheren Abhidharma, die in der Komposition von Glück und Unglück, Freiheit und Unfreiheit entscheidend wirken. Da das Thema eher psychologischer als religiöser Natur ist, eignet es sich durchaus auch für interessier te Zuhörer, die keine Buddhisten sind (und auch keine werden wollen!) Veranstalter: Buddh. Gemeinschaft Chöling e.V. - Ort: Vietn. Buddh. Kloster Vien Giac, Karlsruher Str. 6, 30519 Hannover - Informationen: Tel. 0511/8790210 Organisation: Jochen Dienemann (Tel: 0511-57 45 51), www.choeling.de 29.08. Sa 16 Uhr Teenachmittag (wie am 30.05.) Soweit nicht anders angegeben finden alle Veranstaltungen im Buddhistischen Zentrum, Drostestr. 8, statt. Zur Kostendeckung wird um einen Spendenbeitrag gebeten. Gäste sind stets willkommen. Außerdem wird dort auf andere Veranstaltungen hingewiesen, die unser Interesse verdienen. Haf tungsausschluß: Der Verein übernimmt keine Haf tung für eventuell auf tretende psychische und/oder physische Schädigungen, die bei der Teilnahme an den Veranstaltungen auf treten könnten. Das Zentrum ist in der Regel nur während der Veranstaltungen besetzt. Außerdem: Sprechzeit jeden Freitag von 17 - 18.30 Uhr ! majjhima patipada 2 - 2009 35 Weitere regelmäßige Veranstaltungstermine: (Drostestr. 8) Gesprächskreis Buddha-Lehre jeden Dienstag ab 19.15 h - ca. 22.00 Uhr Of fener Kreis, auch für Interessier te ohne Vorkenntnisse Meditation (19.25 - 20.00 Uhr), anschließend, ab 20.00 Uhr: Lesung buddhistischer Texte; Gespräche und Diskussion zur buddhistischen Praxis; Buddhismus in der Gegenwart; Einführung in die Meditation nach vorheriger Absprache. Abschließend: Satipatthana-Meditation (Anapanasati – Atembetrachtung) Zen Dôjô Shôbôgendô Spirituelle Leitung: Zen-Meisterin Dagmar Dôkô Waskönig Zazen Montag: 20.00 Uhr Mittwoch: 20.00 Uhr – Jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr: Einführung für Neue Freitag: 19.00 Uhr (unregelmäßig nach Absprache) Meditation und Lehre mit Zen-Meisterin Dagmar Dôkô Waskönig Jeden Montag, 10.00 Uhr Bitte beim 1. Mal 20 min eher, sonst 10 min eher kommen. Dieser Termin ist für alle geeignet, die morgens Zeit haben, z.B. Mütter und Rentner. Vipassana Meditation regelmäßiger Meditationstermin, zur Zeit jeden Donnerstag 18.00 bis ca. 20.00 Uhr. Sitzen in Stille, Atembetrachtung, Gehmeditation, Er fahrungsaustausch. Anfänger/innen sind willkommen, eine Einführung ist möglich. In diesem Fall bitte vorher anmelden unter (0511) 348 07 76 (Franz Friczewski). Meditation und Yoga jeden Donnerstag 18.45 - ca. 21.15 Uhr. Hatha-Yoga; Asanas, Atmung, entspannte Sammlung, Stille und Haltung des Yoga, Bhajans, Mantra-Japa als Vorbereitung für die Meditation.Bitte entsprechende Kleidung und Übungsdecke mitbringen. (Einführung jeden 1. Do. des Monats nach Absprache - Tel. 131 62 24, Uwe Kickstein) Tibetisch - Buddhistischer Gesprächskreis jeden letzten Montag im Monat um 15.00 Uhr mit Bernd Weber Puja Buddhistische Andacht jeweils sonntags zwischen 6. und 12. jeden Monats, 9.30 Uhr. Eine zeremonielle Ver tiefung buddhistischer Lehrinhalte unter Leitung von Bernd Rink, of fene Veranstaltung, ohne Vorkenntnisse - Tel.-Info: 05130/4569 Tee-Nachmittage mit Bücherausleihe und -rückgabe jeden letzten Samstag im Monat, 16.00 Uhr - Zusätzliche Tref fen nach Vereinbarung (bitte anfragen). AnsprechpartnerInnen: Axel Rodeck Uwe Kickstein Dagmar Dôkô Waskönig (Zen-Buddhismus) Bernd Weber (Tibetisch-Buddhistische Tradition) Michael Schmidt Bernd Rink Dieter Stöhr Rother Baumert 36 Tel. 0511/67 37 48 Tel. 0511/131 62 24 Tel. 0511/86 48 71 / Email [email protected] Tel. 0511/47 14 09 / Email [email protected] Tel. 05722/8 17 25 / Email [email protected] Tel. 05130/45 69 / Email [email protected] Tel. 05532/1692 / Email [email protected] Tel. 0511/40 66 88 / Email [email protected] majjhima patipada 2 - 2009