Chemikalien – Risikovermeidung und Substitution Thomas Jakl Seite 1 03.08.2012 Ein Zuckerwürfel im Bodensee – Umweltanalytik vom Feinsten Seite 2 03.08.2012 Diese Bücher trennen 37 Jahre, 2 Zehnerpotenzen und umweltpolitische Welten Seite 3 03.08.2012 Part per Trillion – Eine politische Größenordnung Umweltanalytisch erfassbar Für zahlreiche Umweltchemikalien realistisch Für biologische Vorgänge (hormonelle Effekte) relevant Seite 4 03.08.2012 Part per Trillion – Eine politische Größenordnung Seite 5 03.08.2012 Part per Trillion – Eine politische Größenordnung Biologisch relevante Dimension von Hintergrundkonzentrationen in Umweltmedien, Biomonitoring Der Befund „nachweisbar“ erhält eine neue Aussagedimension! Selten einzelne Verursacher – somit keine Handhabe für Haftungsregime Einzige Handlungsmaxime: Vorsorgeprinzip! Seite 6 03.08.2012 Das Vorsorgeprinzip • Ist ein auf Unsicherheit fußendes Prinzip mit Wissenschaftlichkeit vereinbar? •Beispiel: Multiple ChemikalienSensitivität •Bei Konnex mit Gesundheit ist Vorsorgeprinzip als Basis des Umweltschutzes akzeptiert: • REACH, Best of End of Pipe (Kläranlagen, Abfallverwertung, FAP etc.) Seite 7 03.08.2012 Der Konnex mit Gesundheitsgefährdung als Voraussetzung für Umweltschutz FCKW – Substitution: die Krebsangst macht‘s Anti Atom: Vom GAU zum Endlager Anlagenrechte: Anrainerrechte Gentechnik: Gesundheitsängste als Trägerrakete Gewässerschutz: Dem Kreislauf sei Dank Klimaschutz: Katastrophenschutz FAZIT: Je unmittelbarer die Gefahr für die Gesundheit desto eher gibt es Chancen für den Umweltschutz Seite 8 03.08.2012 Umweltschutz bleibt erfolgreich: als Schutz der menschlichen Lebensgrundlagen •Naturschutz als Tourismuschance und Regionalentwicklung (Nationalparks et al.) •Artenschutz als Ressourcenschutz (Pharma, Bionik etc.) •Emissionsreduktion als Effizienzsteigerung („Pollution Prevention PAYS“, Öko Effizienz – Programme, „WIN-WIN“, Chemikalien Leasing…) • Neue Allianzen! Seite 9 03.08.2012 Der Preis der Integration? Umweltschutz hat Zukunft - nur kaum mehr als „Umweltschutz“. Umweltschutz als Passagier des Gesundheitsschutzes Umweltschutz verpackt in Katastrophenschutz Umweltschutz als Ressourcenschutz Umweltschutz als Zusatznutzen Der klassischer Schutz der Umwelt um ihrer selbst willen wird… Seite 10 03.08.2012 ….zunehmend rar . Seite 11 03.08.2012 REACH die neue EU- Chemiepolitik Ein Paradigmenwechsel und seine Perspektiven Seite 12 03.08.2012 Überblick • Hintergrund und Erwartungshaltung • Rat stellt die Weichen nach Analyse durch EK • „REACH in a nutshell“ • Österreichische Schwerpunkte in der Umsetzung Seite 13 03.08.2012 Hintergrund und Erwartungshaltung Situation Frühjahr 1998: • Agenda 21, Chapter 19 (fordert umfassendes Instrumentarium zu Risikoidentifikation und -management) • Gebot zur Expositionsminimierung – 2020 (Esbjerg, ......) • EU Altstoff Dilemma wird offensichtlich Seite 14 03.08.2012 „Eindeutig ist, dass die bisherige Regelungspolitik über den Einsatz von Chemikalien in den Industrienationen den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung nicht gewährleisten konnte” Dr. Klaus Rhomberg, Umweltmediziner, in seiner Studie “Umweltmedizinische Expertise zur gesamttoxischen Exposition in Industrieländern, Jänner 2000 Seite 15 03.08.2012 Der “Chester – Prozess” • Chester Pressure Group • Informeller Rat 03/98 – Schlussfolgerungen des UK – Vorsitzes: • Halten Defizite fest • Machen dringenden Handlungsbedarf offensichtlich • Geben Struktur des Reformprozesses vor Seite 16 03.08.2012 EK – Bericht zu den Schlüsselinstrumenten Stoff RL: System schwerfällig aber in sich konsistent; Zubereitungs – RL: Harmonisierungsbedarf, Transparenz Altstoff VO: Hoher wissenschaftlicher Anspruch; zahnlos; zur Zielerfüllung untauglich Verbots RL: Behäbigkeit vs Vorsorge Seite 17 03.08.2012 Die Vorgaben des Rates 12/98 und 06/99 • • • • • • Seite 18 Beweislastumkehr zum Verursacher Vorsorge, Nachhaltigkeit, Substitution Klare zeitliche Vorgaben, Konsequenzen Datenzugang (Behörden und Öffentlichkeit) Vollständigkeitsanspruch Optimale Ressourcennutzung (personell, institutionell, finanziell, inhaltlich) 03.08.2012 REACH! • • • • Seite 19 Registrierung Evaluierung Autorisierung CHemischer Stoffe 03.08.2012 REGISTRIERUNG • Erfassung aller neuen Stoffe und Altstoffe > 1 t/Jahr (30 000) in einer zentralen Datenbank • Für 80 % (ca. 24.000) Substanzen wird Registrierung ausreichen • Tiered Approach (Fristen und Datentiefe nach Produktionsvolumen gestaffelt, bis 2010 für >1000t, cmr 1t, auqatox 100 t; Abschluss 2018) • Ausnahmen: Zulassungspflichtiges wie Biozide, Pestizide für diesen Bereich; Wasser et al., Naturstoffe (unverändert, “ungefährlich“),Polymere; Seite 20 03.08.2012 Pflichten-Zeitplan Inkrafttreten: 1. Juni 2007 Informationsweitergabe in der Lieferkette Vorregistrierung von Phase-in-Stoffen ab (ab Inkrafttreten) bis (ab Inkrafttreten) Juni 2007 (mit Inkrafttreten) – Juni 2008 (1 Jahr) November 2008 (1,5 Jahre) Juni 2008 (1 Jahr) Registrierung von Nicht-Phase-in-Stoffen Juni 2008 (1 Jahr) Juni 2010/2013/2018 (3/6/11 Jahre) Antrag zur Zulassung von Stoffen vermutlich Juni 2009 (~2 Jahre) – Meldung in das E&K-Verzeichnis Juni 2010 (3 Jahre) – November 2010 (3 1/2 Jahre) – Registrierung von Phase-in-Stoffen Anmeldung von Stoffen in Erzeugnissen Seite 21 03.08.2012 Zeitplan für Registrierungen Seite 22 03.08.2012 Technisches Dossier „Hazard Assessment“ • Identität des Registrierungspflichtigen, Identität des Stoffes, Informationen zu Herstellung und allen Verwendungen des Stoffes • Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes • Leitlinien für die sichere Verwendung des Stoffes • Studienzusammenfassungen der durchgeführten Tests • Angabe, über externe Validierung • Versuchsvorschläge, falls Tests nach Annex IX und/oder X erforderlich sind. Seite 23 03.08.2012 Stoffsicherheitsbericht – ab 10 jato „Risk Assessment“ Teil A: • Überblick über die Risikomanagementmaßnahmen • Erklärung, dass die Risikomanagementmaßnahmen durchgeführt und mitgeteilt werden Teil B: • Identität und physikalisch-chemische Eigenschaften • Herstellung und Verwendungen • Einstufung und Kennzeichnung • Verhalten und Verbleib in der Umwelt • Beurteilung der Gefährdung der menschlichen Gesundheit auch durch physikalisch-chemische Eigenschaften • Beurteilung der Gefährdung der Umwelt • PBT- und vPvB-Beurteilung Seite 24 03.08.2012 Evaluierung • Inhaltliche Bewertung erfolgt durch Behörden • Mengenabhängige Prüfmethoden für - Stoffe > 100 Tonnen - Stoffe > 1.000 Tonnen vertieft - Stoffe, die in geringen Mengen hergestellt werden, aber Anlass zur Besorgnis geben • Betrifft ca. 5.000 (15%) der existierenden Stoffe Seite 25 03.08.2012 Autorisierung (Zulassung) • Stoffe, die bestimmte gefährliche Eigenschaften aufweisen und zu großer Besorgnis Anlass geben: - CMR-Stoffe - POPs - VHC (Very High Concern) • Betrifft ca. 1.400 Stoffe • Zulassung für Stoffe je nach spezifiziertem Verwendungszweck und Kalkulierbarkeit des Risikos Seite 26 03.08.2012 REACH – der Kompromiss RAT UND PARLAMENT EINIG (18.12. 2006): • OSOR (One Substance – One Registration) • Gestutzte Datenanforderungen 1-10 Tonnen • Gestärkte Agentur (bei Evaluierung) • Expositions-Szenarios vs –Kategorien • Gestärkter Substitutionsgedanke • RIP: REACH Implementation Projects (IT, Leitfäden, Agentur,) • In Kraft Treten 1.6. 2007 Seite 27 03.08.2012 Bewertung Vorsorgeprinzip und Verursacherprinzip Verursacherprinzip umgesetzt umgesetzt • Koppelung inhärenter Eigenschaften an Risikomanagement: REACH • No Data No Market • Klare Verantwortlichkeiten und Fristen! Seite 28 03.08.2012 Neue Tendenzen – eine neue Kultur und ihre Ziele • Ziel 1: „No Data No Market“ sicherstellen: Registrierungsdossiers bei österr. Herstellern und Importeuren. Vorarlberg, Tirol EU – Außengrenze! • ca. 4000 Reg. Vorgänge zu erwarten • Ziel 2: Informationsfluss zu und von Anwendern sicher stellen (Sicherheitsdatenblatt – schon ab 1.6. 2007, Chem. Safety Report) Seite 29 03.08.2012 Neue Tendenzen II • Ziel 3: Einhaltung der Bedingungen zum sicheren Umgang (aus Chem. Safety Report) • Ziel 4: Sind die Auflagen des Zulassungs-Systems erfüllt? • Ziel 5: Werden Beschränkungen eingehalten? • Ziel 6: Bestimmungen zu „Articles“ • Anm: Spezial-Regelungen (z.B. F-Gase, VOCs, Detergentien, Bauprodukte) bleiben unberührt. Seite 30 03.08.2012 Neue Tendenzen III • Ziel 7: CLEEN Netzwerk auf REACH trimmen – ECHA Arbeit mitgestalten • Ziel 8: Helpdesk weiterentwickeln • Ziel 9: REACH – Vollzugsstrukturen und -Schwerpunkte neu strukturieren Seite 31 03.08.2012 LINKS • REACh – Seite des Umweltministeriums http://umwelt.lebensministerium.at/article/archive/1467 Menüpunkt "REACH" • Europäische Chemikalienagentur (ECHA): http://ec.europa.eu/echa/home_de.html./. • Österr. REACH-Helpdesk : http://www.reachhelpdesk.at ++43 1 3100 472 bzw. [email protected] Seite 32 03.08.2012