polarisierte Targets

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polarisierte Targets
Vortrag im Rahmen des F-Praktikumsseminars
Institut für Kernphysik
Johannes Gutenberg-Universtität Mainz
Daniel Reith
(Dated: 23. Mai 2006)
Zur Untersuchung spinabhängiger Wirkungsquerschnitte an Teilchenbeschleunigern ist neben der
(Spin-)Polarisation des Elektronenstrahls oftmals auch eine Polarisation des Targets notwendig. Der
Vortrag möchte Funktionsweise und Anwendungen polarisierter Targets aufzeigen.
I.
WOZU POLARISATION?
∆+ , S = 3/2
p, mS = +1/2
⇒ p π0
γ, mS = +1
...
⇒
A.
Die Delta-Resonanz
⇒ nπ
p, mS = −1/2
Als Delta-Resonanz bezeichnet man das im totalen Wirkungsquerschnitt einer Photon-Proton Kollision
bei ca. 300 MeV Photonenenergie beobachtbare Reso”
nanzphänomen“, welches in Abbildung 1 zu erkennen ist.
Dieses lässt sich durch die Wechselwirkung eines Photons
mit einem Proton erklären, wie dies im oberen Teil der
Abbildung 2 dargestellt ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Photonen- und Protonenspin parallel polarisiert sind und so ein ∆+ Teilchen mit Spin S = 3/2
entstehen kann. Das neu enstandene Teilchen besitzt nur
eine mittlere Lebensdauer der Größenordnung 10−24 s
und zerfällt dann entweder in ein Proton p und ein π 0 Teilchen oder in ein Neutron n und ein π + -Teilchen. Auch
das π 0 und das π + zerfallen weiter, π 0 zum Beispiel in γγ,
also zwei Photonen. Für eine ausführliche Beschreibung
der Delta-Resonanz sei auf [1] verwiesen.
+
kein ∆, S = 1/2
γ, mS = +1
⇒
⇒ ...
Polarisationsachse
Abbildung 2: Theoretischer Hintergrund zur Delta-Resonanz
gleiche Polarisationsachse besitzen1 um eine parallele als auch eine antiparallele Polarisation der
beiden Spins zu gewährleisten.
• Die
Polarisationsrichtung
muß
dynamisch
veränderbar sein. Grund dafür ist zum einen
die Messung der beiden Wirkungsquerschnitte
σ3/2 und σ1/2 , aber auch die Kompensation von
experimentellen Asymmetrien, da eine gleichzeitige
Umkehr der Photonen- und der Protonenpolarisation zu einer Spiegelung der Wirkungsquerschnitte
an der Horizontalen führt.
Welche Anforderungen stellen sich nun an ein Experiment, welches die Delta-Resonanz experimentell messen
möchte. Dafür wäre zu nennen:
• Mindestens einige 10% der Protonen und der Photonen müssen polarisiert sein, da bei gleicher empirischer Signifikanz die benötigte Messzeit ∝ P12 ,
also antiproportional zum Quadrat der Polarisation
ist.
• Sowohl Protonen als auch Photonen müssen die
• Der verwendete Detektor muß einen möglichst
großen Raumwinkel besitzen.
• Die gemessene Ereigniszahl ist proportional zur Intensität des einfallenden Photonenstroms.
II.
POLARISATIONSMECHANISMEN
A.
Zeeman-Effekt
Um eine bestimmte Polarisationsachse auszuzeichen,
ist es erforderlich die räumliche Symmetrie zu brechen
Abbildung 1: totaler Wirkungsquerschnitt σtot aufgetragen
über der Energie der einfallenden Photonen Eγ
1
Dies ist eine spezielle Forderung. Andere Experimente fordern
z.B. die Transversalität der beiden Spins
2
1
E/h, Polarisationsrichtung
| ↓>
Polarisierung
0.1
| ↑>
fe
0.01
| ↑>
0.001
1e-04
fn
γ
Elektronen T= 4.2 K
Elektronen bei T = 1 K
Elektronen bei T= 0.5 K
Protonen bei T=0.5 K
0
1
2
3
4
5
angelegtes Magnetfeld B / T
f
| ↓>
6
| ↓>
Abbildung 3: Polarisation in Abhängigkeit des angelegten
Magnetfeldes bei verschiedenen Temperaturen für Elektronen
und Protonen
und den Teilchenspins eine bestimmte Vorzugsrichtung
zu geben. Dies geschieht im Experiment meist durch das
Anlegen eines Magnetfeldes. Diese Ausrichtung der Spins
in einem äußeren Magnetfeld wird als Zeeman-Effekt bezeichnet und führt zu einer Aufhebung der Energieeigenwerte. Die Aufspaltung der vorher entarteten Eigenwerte läßt sich mit |∆E| = µm B berechnen, wobei hier
von einer parallelen bzw. antiparallelen Ausrichtung der
Spins ausgegangen wird. Dabei bezeichnet µm = gq~
2m das
magnetische Moment des betrachteten Teilchens mit Ladung q, Masse m und Landé-Faktor g. Bedingt durch
einen kleineren Landé-Faktor und eine kleinere Masse ist
die Aufspaltung der Elektronenspins in einem Magnetfeld ungefähr 660 mal so groß wie die der beiden Protonenspins. Die Aufspaltung aufgrund des Elektronenspins
wird auch als Feinstruktur, die aufgrund des Protonenspins als Hyperfeinstruktur bezeichnet.
| ↑>
Abbildung 4: schematische Funktionsweise der Dynamic
Nuclear Polarisation
aber zur nennenswerten Polarisation von Protonen reichen. Ursache dafür ist das 660 mal kleinere magnetische Moment des Protons. Aktuell wird zwar in den USA
an einem brute-force Ansatz zur Polarisation von Protonen mit Temperaturen von wenigen zehn Millikelvin und
Magnetfeldern der Größenordnung 15 T gearbeitet, allerdings ist diese Methode experimentell noch nicht einsatzfähig. Als Alternative bietet sich Dynamische Polarisation eines Festkörpertargets durch Ausnutzung der
Elektron-Nukleon Kopplung an, auf das im folgenden
näher eingegangen werden soll.
C.
B.
Grundlagen der Polarisation
Bei der Betrachtung eines Systems von N Teilchen mit
N −N
Spin S = 1/2 ist die Polarisation als P = N↑↑ −N↓↓ definiert. Dabei bezeichnet N↑ die Anzahl der Teilchen mit
mS = +1/2 und N↓ die Anzahl mit mS = −1/2. Die Teilchen befinden sich im thermischen Gleichgewicht, so dass
die Verteilung der S = 1/2 Teilchen mit der MaxwellBoltzmann-Verteilung erfolgt. Diese ergibt sich hier als
hochenergetischer Grenzfall der Fermiverteilung. Daher
−
2|∆E|
ergibt sich N↑ = N↓ e kB T mit der Zeeman-Aufspaltung
|∆E|, der Boltzmannkonstanten kB und der Temperatur
T . Diese Verteilung läßt sich in die Definition der Polarisation einsetzten, so dass man nach wenigen Umformungen die folgende Polarisationsformel erhält:
|P | = tanh
µm B
kB T
In Abbildung 3 ist |P | in Abhängigkeit des angelegten
Magnetfeldes und der Temperatur geplottet. An den Graphen ist zu erkennnen, dass die momentan im Labor
erzeugbaren Temperaturen und Magnetfelder zwar zur
nahezu vollständigen Polarisation von Elektronen, nicht
Dynamic Nuclear Polarisation
Grundidee der Dynamic Nuclear Polarisation ist die
Anregung von quasi-verbotenen Übergängen in einem
Zwei-Spin-System aus Elektronen- und Protonenspin
durch die Einstrahlung von Mikrowellen der Übergangsfrequenzen. Durch die Einstrahlung der Mikrowellen wir
das thermische Gleichgewicht gestört. Das Verfahren
funktioniert, da Elektronen und Protonen unterschiedliche Relaxationszeiten besitzen bis sie sich zurück ins
thermische Gleichgewicht begeben. Es gilt τn τe , wobei τn die Relaxationszeit der Protonen und τe die der
Elektronen ist. Daher begeben sich die Elektronen viel
schneller ins Gleichgewicht zurück und können erneut angeregt werden. Die bereits angeregten Protonen bleiben
allerdings angeregt, da das Verhältnis der Relaxationszeiten von Elektronen zu Protonen ungefähr einige Minuten
zu mehreren Tagen beträgt.
Die Funktionsweise ist schematisch in Abbildung 4 dargestellt. Dabei bezeichnet fn die Kernlarmorfrequenz,
fe die Larmorfrequenz des Elektrons, f die Frequenz
der eingestrahlten Mikrowellen und γ die Aussendung
eines Photons beim Übergang des Elektrons von | ↑>
nach | ↓>. Bei einem Magnetfeld von 2.5 T beträgt
fe ≈ 70 GHz und fn ≈ 106 M Hz. Wird wie in der
Abbildung dargestellt die Frequenz f = fn + fe eingestrahlt, erfolgt eine Polarisation entgegen der Magnet-
3
feldachse, da aus dem Protonenniveau | ↑> nach | ↓>
gepumpt wird. Bei Einstrahlung von f = fe − fn erfolgt
hingegen die Polarisation in Richtung des Magnetfeldes.
D.
Targetmaterial
In der Kernphysik werden sowohl Festkörper- als auch
Gastargets verwendet. Dies varriert je nach Anwendungsgebiet. Um die DNP Methode verwenden zu können,
ist ein Festkörpertarget erforderlich. Bei den zur Polarisierung der Protonen verwendeten Elektronen handelt
es sich nicht um die in den Targetatomen gebundenen
Elektronen sondern vielmehr um durch chemische oder
Strahlungs-Dotierung hinzugefügte freie Elektronen. Diese sorgen für eine Polarisation der Protonen in ihrer direkten Umgebung. Die sogenannte Spindiffusion sorgt
dann dafür, dass sich die Protonenpolarisation entlang
des gesamten Festkörpertargets ausbreitet. Desweiteren
sollte das Target einen schnellen Polarisationsaufbau und
lange Realxationszeiten gewährleisten um einen effektiven Messbetrieb gewährleisten zu können. Außerdem
ist eine gewisse Strahlenresistenz des Targets erforderlich, da der einfallende Photonenstrahl das Target nicht
beschädigen sollte. Für eine Messung der Deltaresonanz
sollte das Target auch so wenige Neutronen wie möglich
enthalten, da die nicht vermeidbare Wechselwirkung zwischen Photonen und Neutronen zu einem unerwünschten
Untergrund führt. Die Verwendung von Wasserstoff als
Targetmaterial scheidet allerdings aus, da das Wasserstoffmolekül bei tiefen Temeperaturen ausschließlich als
Parawasserstoff mit jeweils entgegengesetzt ausgerichteten Kernspin existiert und daher nicht polarisierbar ist.
Aufgrund der genannten Anforderungen hat sich Butanol
C4 H10 O als Targetmaterial bewährt. Interessierte seien
hier auf [1] verwiesen.
F.
Ein weiteres experimentelles Problem ist die Größe
der zur Targetpolarisation verwendeten 5T-Magnete, da
diese den Raumwinkel des Detektors einschränken. Dies
kann durch die Verwendung eines sogenannten Frozen
Spin Targets verhindert werden. Nach erfolgreicher Targetpolarisation wird das Target so weit heruntergekühlt,
dass die Spins eingefrieren“ und lediglich von einem 0,3
”
- 0,6 T starken Haltefeld gehalten werden können. Daher können die großen Magnete nun entfernt und der
Raumwinkel für den Detektor vergrößert werden. Nachteil dieser Methode ist allerdings dass die Strahlintensität
beschränkt ist, da eine lokale Aufwärmung des Targets
durch den auftreffenden Photonenstrahl nicht zu einem
auftauen“ führen darf.
”
III.
KÜHLEN IM MILLIKELVIN-BEREICH
Zur Polarisation und zur Verwendung der Frozen Spin
Methode ist es notwendig das Target auf Temperaturen
unterhalb von 0,1 K abzukühlen. In der Tieftemperaturphysik stehen prinzipiell die folgenden Kühlmethoden zur
Verfügung:
• Laserkühlung
• Kühlung durch adiabatische Entmagnetisierung
• Verdampfungskühlen
• Mischkühlen
Die beiden letztgenannten unterscheiden sich insofern
von den beiden anderen Methoden, als alleine mit ihnen
ein kontinuierliches Kühlen im mK-Bereich möglich ist.
Eine entscheidende Bedeutung dabei hat Helium als Betriebsmittel. Daher soll sich im folgenden etwas genauer
mit den Eigenschaften von Helium beschäftigt werden.
A.
E.
Differential Solid State Effect
Theoretisch sollte sich per DNP eine Polarisation von
100% erreichen lassen. Dies ist allerdings unter anderem aufgrund des Differential Solid State Effects nicht
möglich. Ursache dafür ist die Tatsache, dass die Linienbreite des Elektronenresonanzspektrums ∆fe breiter als
die Kernlamorfrequenz fn ist. Einstrahlen der entsprechenden Mikrowellenfrequenz fe + fn bzw. fe − fn führt
nun dazu das Übergänge in beide Protonenniveaus angeregt werden, da bei der entsprechenden Frequenz beide
Übergangswahrscheinlichkeiten einen Wert > 0 besitzen.
Dies führt zu einer Verminderung der Maximalpolarisation. In Mainz wird eine Targetpolarisation von 70 - 80%
erreicht.
Frozen Spin Target
Helium und die Superfluidität
Helium bietet sich schon deswegen als Kühlmittel an,
da es den niedrigsten Schmelz- und Siedepunkt aller Elemente besitzt. Das in der Natur vorkommende Helium
besteht zu mehr als 99% aus dem Isotop 4 He. Den Rest
bilden Atome des Istops 3 He. 4 He besitzt einen ganzzahligen Spin und hat deswegen bosonischen Charakter,
während 3 He aufgrund seines halbzahligen Spins als Fermion behandelt werden muss. Daher unterscheiden sich
auch beide Isotope sehr stark in ihren Eigenschaften.
Zusätzlich zum flüssigen Helium I existiert es flüssig
auch noch in einer superfluiden Phase, welches als Helium II bezeichnet wird. Superfluid bedeutet fließen ohne
inneren Widerstand, analog dem elektrischen Strom bei
der Supraleitung. Zusätzlich besitzt es noch eine 106 mal
so hohe Wärmeleitfähigkeit wie Helium I. Flüssiges Helium I existiert bei Normaldruck unterhalb von 4,2 K. 4 He
4
Abbildung 5: Phasendiagramm einer 4 He-3 He Mischung
geht bei Normaldruck unterhalb von 2,17 K in Helium II
über, 3 He erst unterhalb 2,6 mK. Grund dafür ist, dass
sich die 3 He Atome erst sogenannte Cooper-Paare bilden
müssen, um nicht mehr dem Pauli-Verbot zu unterliegen
und zu mehreren die energetisch günstigsten Zustände
einnehmen zu können.
B.
Verdampfungskühlen
Verdampfungskühlung beruht auf dem Abpumpen der
Gleichgewichtsdampfphase über einer Flüssigkeit. Das
System verliert seine schnellsten und damit energiereichsten Atome und damit insgesamt Energie, es kühlt ab.
Mit 4 He als Kühlmittel wurde im Jahr 1932 bei einem
Dampfdruck von 0,5 Pa eine Temperatur von 710 mK
erreicht. Mit 3 He wurden Temperaturen bis zu 300 mK
erreicht. Grund für die Existenz einer niedrigsten Temperatur ist, dass die Kühlleistung durch die abgeführte
Heliumdampfmenge bestimmt wird. Da aber der Dampfdruck mit der Temperatur sinkt, wird die Kühlleistung ab
einer bestimmten Temperatur verschwindend klein. Mit
3
He erreicht man einen tieferen Temperaturbereich, da
es einen deutlich höheren partiellen Dampfdruck besitzt.
Abbildung 6: Aufbau eines Mischkryostaten
3
He-Atome wie in einem Gas bewegen, lediglich die Dichte ist außergewöhnlich hoch. Pumpt man nun den Sättigungsdampf über der 4 He reichen Phase ab, entfernt man
fast ausschließlich 3 He-Atome aus der 4 He-reichen Phase
da diese einen viel höheren Dampfdruck besitzen. Bei 0,7
K besteht das Gas zum Beispiel noch aus 98% 3 He. Um
den Gleichgewichtszustand beizubehalten ist es nun notwendig, dass 3 He-Atome aus ihrer konzentrierten Phase in die 4 He-reiche Phase übergehen. Der Energiegewinn ist positiv, werden also aus der 4 He-reichen Phase
die 3 He-Atome abgepumpt verliert das System Energie
und kühlt ab. Dies ist das grundlegende Funktionsprinzip
des in Abbildung 6 dargestellten Mischkryostaten. Die
Mischkammer in der der eigentliche Kühlprozess stattfindet befindet sich im unteren Teil der Abbildung, die
3
He-reiche Phase ist mit (C), die 4 He reiche Phase mit
(D) bezeichnet. Mit Mischkryostaten lassen sich Temperaturen unterhalb von 20 - 30 mK erreichen.
IV.
C.
ERGEBNISSE UND ZUKUNFT
Mischkühlen
A.
4
Ergebnisse
3
Ein Mischkühler arbeitet mit einer He- He Mischung
als Kühlflüssigkeit. Das Verhalten dieser Mischung ist
in Abbildung 5 dargestellt. Unterhalb des λ-Punktes bei
2,17 K geht das sich in der Flüssigkeit befindliche 4 He
in den superfluiden Zustand über. Unterhalb einer bestimmten Temperatur kann die Flüssigkeit nur noch in
einem bestimmten Mischverhältnis existieren, es kommt
zur Phasentrennung und es bildet sich eine 4 He reiche
und eine 3 He reiche Phase, wobei die 3 He reiche Phase auf der 4 He-Phase schwimmt. Dies passiert an der
Grenze zum schwarz eingefärbten Bereich im Phasendiagramm, der oft auch als verbotener Bereich bezeichnet
wird. Innerhalb der 4 He-reichen Phase können sich die
Durch die in den vorherigen Abschnitten besprochenen experimentellen Techniken ist es nun möglich den
Wirkungsquerschnitt der Delta-Resonanz sowohl für eine
parallele als auch eine antiparallele Polarisation von Photonen und Protonenspin zu messen. Subtrahiert man die
beiden Wirkungsquerschnitte hebt sich der Untergrund,
also alle nicht spin-abhänigen Ereignisse heraus und man
erhält den in Abbildung 7 dargestellten Graphen. Deutlich zu erkennen ist, dass die Delta-Resonanz nur im
σ3/2 Wirkungsquerschnitt enthalten ist, da die Differenz der Querschnitte einen positiven Wert besitzt und
der Graph davor und danach Nulldurchgänge besitzt.
5
men genannten Theoretikern aus wenigen fundamentalen
Annahmen der Quanten-Elektro- und Quanten-ChromoDynamik hergeleitet und verknüpft das Integral über
die Differenz der Wirkungsquerschnitten mit einem lediglich aus Fundamentalkonstanten hergeleiteten Wert.
Allerdings konnte aufgrund der experimentellen Voraussetzungen an Magnetfeld und Temperatur mit der Überprüfung dieser Summenregel erst Ende der 80ziger Jahre
begonnen werden. Der aktuelle Wert des Integrals, gemessen in Mainz und Bonn ist
Z∞
dEγ
σ1/2 (Eγ ) − σ3/2 (Eγ )
= −(212 ± 5 ± 12)µbarn
Eγ
0
Abbildung 7: Differenz der spinabhänigen Wirkungsquerschnitte aufgetragen über der Photonenenergie
B.
Die Messung der Delta-Resonanz erfolgt in Mainz im
Rahmen des GDH-Experiments der A2-Kollaboration.
GDH steht dabei als Abkürzung für die GerassimovDrell-Hearn-Summenregel
Z∞
dEγ
σ1/2 (Eγ ) − σ3/2 (Eγ )
πe2
= − 2 κ2 ≈ 204µbarn
Eγ
2m
0
Dabei steht m für die Masse, e für die Ladung und κ für
das annormale magnetische Moment des Teilchens. Diese
wurde Anfang der 60er Jahre zeitgleich von den im Na-
[1] B. Povh. et al., Teilchen und Kerne, Springer, 2004
[2] A. Thomas, Ein polarisiertes Target für Messungen am
externen Elektronenstrahl, Diplomarbeit, Bonn, 1990
Zukunft
Die Messungen im Rahmen des GDH-Experiments
sind noch nicht abgeschlossen. Ziel ist unter anderem die
Verkleinerung des Fehlers. Dazu wurde der alte DAPHNE durch den neueren CrystalBall Detektor ersetzt. Außerdem erhält das Experiment im Moment einen neuen
Mischkryostaten, der eine Veringerung der Targettemperatur in den Bereich 20 - 30 mK erlauben und so den Polarisationsgrad des Targets erhöhen und damit den Fehler verkleinern soll. Desweitern ergibt sich durch die neue
Beschleunigerstufe MAMI C die Möglichkeit den Bereich
850 MeV bis 1500 MeV in Mainz auszumessen.
[3] F. A. Staas, Kontinuierliches Kühlen im Millikelvinbereich
in Philips Technische Rundschau, Nr. 3, 1976/77
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