Allgemeine Molekulare Genetik 1 (LvNr. 300132) SS10 Fragenausarbeitung GNU General Public License Multiple Choice Teil – Richtige Antworten sind mit Großbuchstaben markiert 1. Chromo-Domänen … A b c d e binden methylierte Histone binden acetylierte Histone methylieren DNA methylieren Histone regulieren die Zellteilung 2. Histon-Deacetylasen … a b C d E lockern das Chromatin auf führen zur Aktivierung von Transkription verhindern Transkription sind enhancer of variegation sind supressors of variegation 3. Telomerase … A B c d E verwendet eine RNA als template verlängert das 3'-Ende der Telomere (leading strand) verlängert das 5'-Ende der Telomere (lagging strand) ist eine RNA Polymerase ist eine reverse Transkriptase 4. Für die Chromosomenkohäsion werden a B c d e SMC2 und SMC4 benötigt SMC1 und SMC3 benötigt Topo1 benötigt Topo2 benötigt wird Transkription benötigt 5. Zum nukleären Spleissen werden … A B c D E snoRNAs benötigt snRNPs benötigt SR und hnRNP Proteine benötigt ATP benötigt RNA-Methylierung benötigt 6. Welche Faktoren sind an der Entstehung ribosomaler RNA beteiligt? a B c D Restriktionsenzyme snoRNAs RNA Polymerase II RNA Polymerase I -1- 7. Spo11 A b c d E ist eine Topoisomerase ist eine Nuclease ist ein Restriktionsenzym wird für die Replikation der Telomere benötigt wird für die Rekombination benötigt 8. Reverse Genetics A b c d ist die Analyse bekannter Gene auf deren Phänotyp die Sequenzierung neuer Gene die Analyse von Polymorphismen die Zuordnung von Genen zu einem bestimmten Phänotyp 9. Autonom transponierende Transposons sind A b c D LINES VNTRs SINES DNA-Transposons 10. Hardy Weinberg: In einer Population von Fliegen sind 9% weißäugig (w–/–). wie hoch ist die Allelfrequenz von W (dominant, verursacht rote Augen) in der Population? a b c D 30% 9% 3% 70% 11. Der aktive RISC Komplex besteht aus A b D d einer einzelsträngigen RNA einer doppelsträngigen RNA einer Nuklease einer Demthylase 12. Cohesine bestehen aus A b C d Scc1 Scc2 Smc3 Smc4 13. Ribosomale Gene sind A b C d sind Tandem-artig organisiert werden von RNA Polymerase II synthetisiert werden von RNA Polymerase I synthetisiert sind im Cytoplasma lokalisiert -2- (Anmerkung: Fragestellung nicht eindeutig → ribosomale „Gene“ werden nicht synthetisiert, sondern transkribiert) 14. Am Splicen proteinkodierender RNAs sind folgende Faktoren beteiligt A B c D RNA Ligase U1 snRNP U3 snRNP U4 snRNP 15. Cohesine a B c d E f verbinden in der Meiose homologe Chromosomen verbinden in der Meiose homologe Chromatiden verbinden in der Meiose Telomere verbinden in der Meiose Rekombinationspunkte bleiben nach der ersten meiotischen Teilung am Zentromer erhalten bleiben nach der ersten meiotischen Teilung am Telomer erhalten 16. In einer Hunderasse bestimmen das Gen B/b die Fellfarbe (B schwarz, b braun). Das Gen Q, das auf einem anderen Chromosom lokalisiert ist, ist epistatisch zu B/b. Q führt zu grauer Fellfarbe, q hat keinen Einfluss auf die Fellfärbung. In einer Kreuzung von Hunden mit dem Genotyp B/b; Q/q erwartet man sich folgende Fellfärbung: a b c d E 9 grau, 3 braun, 4 schwarz 1 schwarz, 2 grau, 1 braun 9 schwarz, 6 braun, 1 grau 9 schwarz, 4 grau, 3 braun 12 grau, 3 schwarz, 1 braun 17. Der DNA-Gehalt in einer somatischen Zelle beträgt in G1 16 picogramm. Wieviel DNA hat eine Zelle während der Metaphase I der ersten meiotischen Teilung a B c d e 16 picogramm 32 picogramm 8 picogramm 4 picogramm nicht genügend Information, um diese Frage zu beantworten 18. Ein Mann hat 6 Finger und 6 Zehen an einer Hand und einem Fuss. Seine Frau und sein Sohn haben je 5 finger bzw. Zehen. Das Auftreten zusätzlicher finger bzw Zehen ist dominant. Das zweite Kind der Eltern hat zusätzliche Finger und Zehen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Kinder der Eltern zusätzliche Finger und Zehen haben? A b c d e 1/2 1/16 1/8 3/4 9/16 -3- (Annahme: Der Vater ist heterozygot, sonst wäre d) richtig, denk ich) 19. In einem Organismus mit 52 Chromosomen werden während der Meiose wie viele Bivalente erwartet? A b c d e 52 26 13 104 208 20. In einer Pflanze mit dem haploiden Chromosomensatz 12 ist die Zahl der Chromatiden in der ersten meiotischen Teilung: a b C d e 12 24 48 96 192 21. DNA Transposons A b C D E Besitzen LTRs Codieren für Reverse Transkriptase Codieren für eine Transposase Können in trans aktiviert werden Können Mutationen induzieren 22. Condensine a b C d e F verbinden Schwesterchromatiden verbinden homologe Chromosomen werden für die Chromosomenkondensation benötigt werden in der ersten meiotischen Teilung nur teilweise abgebaut bestehen aus Smc1 und Smc3 bestehen aus Smc2 und Smc4 23. rRNA Processing a B C D E erfordert snRNPs erfordert snoRNPs erfolgt im Nucleolus entfernt Introns ist ein wichtiger Schritt in der Ribosomen Biogenese 24. Retrotransposons A B c besitzen ein Gen für die Reverse Transkription besitzen long terminal repeats besitzen eine Transposase -4- d e transponieren mit Target Site Duplication können einen Insertionsort auch wieder verlassen 25. Position effect Variegation ist A b C d e die Expression eines Gens in Abhängigkeit seiner Lokalisation am Chromosom die Expression eines Gens in Abhängigkeit der Chromosomenzahl Abhängig von Chromatin Modifikation Reguliert durch Telomerase Sind durch SINEs beeinflusst 26. LINES a B c D E sind DNA Transposons sind RNA Transposons mit eigener RTase Aktivität sind RNA Transposons ohne eigener RTase Aktivität führen zur Reorganisation von Genen können zu Transposon Mutagenese verwendet werden 27. Imprinting im Säuger A b c d E erfordert eine nicht kodierende RNA erfordert eine kodierende RNA erfolgt zufällig ist vom Geschlecht des Organismus abhängig ist durch die Vererbung eines Gens von Vater oder Mutter reguliert 28. snRNPs A B C d e werden zum Spleissen benötigt erkennen durch Basenpaarung bestimmte Regionen des Introns sind ein RNP Komplex bestehen nur aus Proteinen stimulieren die Transkription 29. Retrotransposons A b c D E sind Abkömmlinge von RNA Viren sind DNA Transposons werden über ein DNA Intermediat vermehrt benötigen eigene Proteine für reverse Transkription können die Telomerlänge in manchen Organismen beeinflussen 30. Meiotische Rekombination A b c D e wird durch Spo 11 initiiert wird durch rad51 initiiert beginnt mit einem Einzelstrangbruch beginnt mit einem Doppelstrangbruch führt immer zu Cross overs -5- F kann auch in einem Non-cross over Pathway enden 31. SINEs sind a B C d DNA Transposons RNA Transposons Repetitive DNA Abschnitte Teile des inaktiven X Chromosoms 32. Die Zentromere höherer Eukaryoten sind charakterisiert durch a B C d e eine spezielle Histon H4 Variante eine spezielle Histon H3 Variante repetitive DNA ribosomale RNA das AC-DS System 33. Das Auftreten von gelben Retrievern beim Kreuzen von braunen und schwarzen Hunden ist A b c d Ein Phänomen der Epistasie Maternalen Effects X-chromosomaler Vererbung Position effect variegation 34. Mitochondriale Vererbung a B c d erfolgt paternal erfolgt maternal wird durch das X-Chromosom reguliert existiert in allen Pro- und Eukaryoten 35. Retrotransposon DNA Replikation erfordert A b C D e RNAse H RNAse T1 tRNA Reverse Transkriptase Klenow Polymerase 36. Welche Faktoren sind an der Entstehung ribosomaler RNAs beteiligt? a B c D Restriktionsenzyme soRNPs RNA Polymerase II RNA Polymerase I 37. Wenn ein crossover das Auftreten eines weiteren crossovers in unmittelbarer Nähe erhöht, spricht man von -6- A b c d e positiver Interferenz negativer Interferenz chiasma reziprokal genetic exchange mitotic recombinaton 38. Wenn ein Organismus ein ode mehrere Chromosomen aber keinen ganzen Chromosomensatz verliert bzw. hinzugewinnt spricht man von a b C d e Polyploidie Euploidie Aneuploidie Triploidie Trisomie Offene Fragen 39. Erklären Sie die Vererbung des unten abgebildetenErbganges. Was ist das zu Grunde liegende Phänomen? Wieso kommt die Krankheit nur bei manchen Individuen zu tragen (Kreis = weiblich; Quadrat = männlich; halbgefülltes Symbol = Träger; vollgefülltes Symbol = betroffen). Das mit dem Pfeil markierte Weibchen bringt ein durch Imprinting inaktives Allel in den Stammbaum ein, das paternale Allel ist aktiv. Ist das paternale Allel durch Mutation defekt, kommt es in 50% der Nachkommen zum Ausbruch der Krankheit (imprint und mutiertes Gen gelangen in eine Zygote). Das zu Grunde liegende Phänomen ist Imprinting. 40. Welche Verteilung der Phänotypen erwarten Sie bei der Kreuzung zweier heterozygoter Individuen mit den folgenden, nicht gekoppelten Genotypen? Individuum 1: W/w B/b Individuum 2: W/w B/b W … schwarze Fellfarbe, Dominant w … gelbe Fellfarbe, Rezessiv B … Ausprägung der Fellfarbe möglich, Epistatisch zu W/w b … Ausprägung der Fellfarbe nicht möglich, Epistatisch zu W/w -7- WB Wb wB wb WB WWBB WWBb WwBB WwBb Wb WWBb WWbb WwBb Wwbb wB WwBB WwBb wwBB wwBb wb WwBb Wwbb wwBb wwbb 9 schwarz: W und B vorhanden 4 weiß/keine Pigmentierung: W vorhanden (außer bei einem), b → keine Einlagerung 3 gelb: w → gelbe Farbe, B → Einlagerung erfolgt 41. Erklären Sie den folgenden Erbgang: Wie dieser Phänotyp vererbt? Bei diesem Erbgang handelt es sich um mitochondriale Vererbung. Das ist eine Ausnahme Mendel'scher Vererbung, da immer die Merkmale des Weibchens mittels der Mitochondrien weitergegebn werden. Mitochondriale Mutationen äußeren sich in Form von Muskeldystrophien oder neurodegenerativen Effekten. 42. Wie erklären Sie folgende Vererbung der Blutgruppen? Wie nennt man das hier zu Grunde liegende Phänomen? Welchen Genotyp hat der Proband? Das Fucosetransferase-Gen (fut1) ist epistatisch zum AB0-System. Die Vorläufersubstanz H fehlt in diesem Fall bzw. kann nicht gebildet werden, die die Blutgruppe 0 definiert. Es kommt zu einer 6:3:3:4-Segregation. Das zu Grunde liegende Phänomen hießt Epistasie. Den Phänotyp den Probanden bezeichnet man als Bombay-Phänotyp (0h). Der Genotyp ist hh (defekt für Vorläufersubstanz H) mit AB. Allele für A und B Antigene kommen aber nicht zur Expression. 43. Mappen von Genen (Bestimmung der Reihenfolge). Allele: A, B, C (dominant) und a, b, c (rezessiv). Die Reihenfolge der drei Gene ist unbekannt und daher zu bestimmen. Die Verteilung der Allele auf die zwei maternalen Chromosomen ist jedoch gegeben: -8- Gekreuzt werden A,B,C/a,b,c X a,b,c/a,b,c In der F1 ergeben sich folgende Phänotyp-Häufigkeiten ABC 169 ABc 18 AbC 9 aBC 2 Abc 1 aBc 10 abC 21 abc 172 Bestimmen Sie die Reihenfolge der Gene und stellen Sie deren ungefähre relative Entfernung voneinander schematisch dar! ABC und abc sinc NCO, ABc und abC sowie AbC und aBc sind SCO. aBC und Abc sind DCO → A liegt in der Mitte. Schematische Karte: __ B _________ A __________________C ______ __ b _________ a __________________ c _______ 44. Bei einer Drei-Faktoren-Kreuzung zweier Individuen mit den gekoppelten Genen Individuum 1: ABC/abc Individuum 2: abc/abc ist die Reihenfolge und die relative Distanz der Gene zu bestimmen. In der F1 finden Sie folgende Verteilung der Phänotypen: ABC 220 abc 205 aBC Abc 35 22 abC ABc 102 96 AbC 150 aBc 63 Gen A liegt in der Mitte. Gesamtzahl der Individuen: 893. Distanz A ↔ B: SCO+DCO betreffend A und B: 270 → ~30,2 cM Distanz A ↔ C: SCO+DCO betreffend A und C: 255 → ~28,5 cM ____B___________A_______C______ ____b___________a________c_______ 45. Wie wird die dosage compensation in der Fruchtfliege un im Nematoden C. elegans. reguliert? In Drosophila wirkt SXL inhibitorisch auf den MSL-cluster. Das verhindert die übermäßige Expression von MSL auf Grund der zusätzlichen X-Chromosomen im Weibchen. Im -9- Männchen ist SXL inaktiv, Histonacetylasen assoziieren mit X-Chromosomen und leiten eine Hypertranskription ein. In C. elegans ist DCC aktiv (dosage compensation complex), der die Transkription an XChromosomen um die Hälfte reduziert. 46. Wie kann es zur falschen Expression oder Repression eines imprinted genes kommen, bzw. wie kommt es zur Manifestation eines Phänotyps nach Mutation eines imprinted Gens? a)Uniparentale Disomie: beide Allele stammen von einem Elternteil und sind inaktiv b)das aktive Allel eines imprinted genes ist mutiert c)eine ICE/ICR kann mutieren Phänotypisch äußern sich diese Situationen, als ob das Individuum homozygot rezessiv wäre. Fällt dabei ein essentieller Faktor der Embryonalentwicklung aus, stirbt der Embryo. Ein Nicht-letaler Phänotyp ist das Prade-Willi-Syndrom. Dabei ist das maternale Allel inaktiv, das paternale mutiert. 47. Erklären Sie, wie der Chromosomensatz die Geschlechtsausprägung bei Drosophila, C.elegans und Homo sapiens bestimmt! Die 3 Spezies folgen dem XY bzw. X0 - System. Homo sapiens: sobald ein Y-Chromosom vorhanden ist, ist der Phänotyp männlich. Am YChromosome befindet sich SRY als sex determining region. C.elegans: Ist nur ein X-Chromosom vorhanden (X0), ist der Wurm männlich, sind 2 vorhanden, ist er hermaphrodit. Drosophila: In der Fruchtfliege ist nicht das vorhanden sein eines Y-Chromosoms, sondern das Verhältnis der X-Chromosomen zu den Autosomen geschlechtsbestimmmend. Am YChromosom sind keine Geschlechtsmerkmale codiert. Ist das Verhältnis >= 1, ist die Fliege weiblich; ist es <= 0,5 ist sie männlich. 48. Erklären Sie wie es bei der Kreuzung zwischen Agouti bzw. AgoutiYellow zu folgender Verteilung der Nachkommenschaft kommt! Wie wird Agouti bzw. AgoutiYellow vererbt? (dominant, rezessiv, codominant). Das Gen, das für die Fellfarbe verantwortlich ist, wird immer zusammen mit dem MERCGen vererbt. In agouti-yellow hat MERC eine Deletion, die rezessiv letal ist, so kommt es zu dieser Aufteilung bei Kreuzung zwischen agoutiYellow und agoutiYellow. Die gelbe Farbe selbst ist dominant. 49. Was versteht man unter dosage compensation und wie wird diese erzielt? Liegen 2 X-Chromosomen vor, so wird in der Zelle die doppelte Menge an Genprodukten synthetisiert, was meist schädlich ist, wenn es sich um proliferative Faktoren handelt. Darum muss es Mechanismen zur Anpassung der Synthese geben → dosage compensation. - 10 - a) Mensch: X-inactivation; molekulare Marker an XIC (X-inactivation center): Xist → codiert eine ncRNA Tsix → für Paarung der X-Chromsomen verantwortlich Xite → Regulator Der Mechanismus ist noch nicht bis ins Detail bekannt, ncRNA bindet aber an ein XChromosom und wirkt als Isolierung. Das inaktiviert Chromosom ist cytologisch als BarrKörperchen festellbar. b) Fruchtfliege: SXL wirkt inhibitorisch auf den MSL-cluster auf X-Chromosomen, Menge an Genprodukt wird im Weibchen herunterreguliert. Im Männchen ist SXL inaktiv, Histonacetylasen assoziieren mit den X-Chromosomen, es kommt zur Hypertranskription. c) Fadenwurm: In Hermaphroditen (XX) halbiert der DCC (dosage compensation complex) die Synthese X-chromosomaler Produkte um die Hälfte. 50. Erklären Sie zwei Möglichkeiten der molekularen Funktionsweise des genomic imprinting! Genomic imprinting wird mittels DNA-Methylierung (Cytosin) an CpG-islands von ICEs (imprinting control elements) erreicht. Gene werden so nicht einzeln inaktiviert, sondern sie sind zu clustern zusammengefasst. Insulator binding model: ICEs werden von CTCF (chromos. transcription control factor) gebunden und hemmt so die Wirkung von Enhancern. Das menschliche Genom enthält ca. 15000 Bindungsstellen für CTCF. NcRNA model: ncRNA (lange, kaum gesplicete RNA, die im Kern bleibt) wird von einigen ICEs selbst codiert und beeinflusst die Quantität der Transkription umliegender Gene, da es zu Chromatinverdichtung und Begrenzung der räumlichen Verteilung von Transkriptionsfaktoren kommt. Wodurch Selektivität erreicht wird, ist unklar. 51. Regulation der Gendosis: Vergleichen Sie die Möglichkeiten der Regulation der Gendosis von Geschlechtschromosomen beim Säuger, beim Fadenwurm und bei der Fruchtfliege. Was ist der zu Grunde liegende Mechanismus auf molekularer (Chromatin) Ebene? Wie erfolgt die Definition des zu inaktivierenden Chromosoms beim Säuger? Siehe Frage 48) Mechanismus: Abschirmung der Chromosomen mit ncRNA/SXL/DCC, sodass der Zugang für Transkriptionsaktivatoren blockiert wird. Danach werden epigenetische Marker an Histon akquiriert. Definition beim Säuger: In der Embryonalentwicklung wird zunächst Xist und Tsix an beiden Gonosomen transkribiert. Im Zuge der Differenzierung wird am zukünftigen Xa Xist herunterreguliert und am zukünftigen Xi Tsix herunter- und Xist hinaufreguliert (Xist ist eines der wenigen Gene, das im inaktiven X-Chromosom exprimiert wird). Wie die Zelle die Zahl an X-Chromosomen zählt oder wie es ein zu inaktivierendes auswählt ist noch unklar. 52. Beschreiben Sie die Trennung der Chromatiden während der Metaphase in der Hefe! - 11 - Wie wird die Trennung bewerkstelligt? Wieso wird die Trennung nur in der Metaphase ermöglicht? In der Metaphase sind die Chromatiden mittels Cohesin verbunden (ein Proteinkomplex aus SMC1 und SMC3 sowie Scc1). Daneben liegt der APC (anaphase promoting complex) vor, der Securin abbaut, welches Separase inhibiert. Nun ist Separase funktionsfähig und spaltet Scc1, die Kohäsion der Chromatiden verschwindet. Der APC wird im Mad2-Pathway reguliert und erst aktiviert, wenn die Mikrotubuli auf Spannung sind (was durch Nocodazol oder Colchizin verhindert werden kann). 53. Beschreiben Sie mittels einer Skizze die wichtigsten Punkte und Faktoren der meiotischen homologen Rekombination (Strangbruch, Invasion, cross over resolution)! Erster Schritt: Spo11, ein TopoII-ähnliches Enzym, führt einen DSB ein. Zweiter Schritt: Nucleasen legen ein 3'-Ende frei, Dmc1/Rad51 fördern die Invasion in den benachbarten Doppelstrang Dritter Schritt: eine DHJ (double holiday junction) bildet sich → hier entscheidet sich, ob rekombiniert wird oder nicht, je nachdem wie die DHJ aufgelöst wird = cross over resolution) 54. Ein Organismus hat den Genotyp I: A,B,C,D II:E,F,G. Zeichnen Sie schematisch eine heterozygote, balancierte Translokation zwischen I D und II G. Welche Genotypen der Gameten sind möglich und können zur Bildung einer lebensfähigen Zygote führen? 55. Genomic Imprinting: Welches Phänomen wird bezeichnet und nennen Sie ein Beispiel. Welche chromosomale Region ist dafür verantwortlich? Siehe Frage 49) Beispiel: Regulation des igf2/igf2r-clusters in der Maus 56. Beschreiben Sie zwei Möglichkeiten wie das genomische Imprinting reguliert sein kann. Welche Modifikationen werden auf DNA Ebene gefunden? Was kontrollieren diese? Wie wirkt sich das auf das Imprinting aus? Siehe Frage 49) 57. Erklären Sie anhand einer Skizze die prokaryotische Replikationsgabel. Welche Enzyme sind an der Replikation des leading bzw. lagging strands beteiligt? Wie wird leading und lagging strand Synthese koordiniert? An der prokaryotischen Replikationsgabel sind beteiligt: Helicase → entwindet parentale DNA Primase → synthetisiert Okazaki-Fragmente am lagging strand gamma-subunit → clamp loader DNA Pol III → DNA Synthese tau-subunit → dimerisierung, koordiniert leading und lagging strand beta-clamp → bindet DNA Pol III an DNA Die synthese des lagging strand ist diskontinuierlich, die syntheserichtungen von leading - 12 - und laggin strand laufen in entgegengesetzte Richtung. Der clamp-loader lädt und löst die DNA Pol III vom lagging strand, das erklärt man mit 2 modellen: (a) dissociationassociation: eine katalytische subunit fällt ab, eine andere wir rekrutiert, (b) recycling: die katalytische subunit wird gelöst und anderer Stelle wieder geladen. Letzteres ist das wahrscheinlichere Modell. 58. Was sind supressor Mutationen? Erklären Sie deren Funktionsweise! Supressor Mutationen revertieren den Phänotyp einer Mutation. Supressor screens erlauben die Untersuchung von Proteininteraktion und downstream targets. Sie wirken auf drei Arten: interaction, bypass, high copy. Interaction: in einem wildtyp interagieren die Proteine A und B. B mutiert und A bindet nicht mehr. eine supressor mutation in A stellt interaction wieder her Bypass: im wildtyp ist pathway A aktiv, pathway B inaktiv. A mutiert – somit ist A defekt, B funktioniert von vornherein nicht. Dann mutiert B, sodass B A ersetzt. High copy: im wildtyp ist protein A ohne bindung durch B stabil. A mutiert und entfaltet sich. Mutiert B, bindet B vermehrt an A und stabilisiert A. 59. Erklären Sie bei der unten stehenden Kreuzung, wie es trotz identen Genotyps zu verschiedenen phänotypischen Ausprägungen kommen kann! Die braune Pigmentierung des Auges im linken Organismus kommt durch das dominante Allel A des Männchens zu Stande. Geben Männchen und Weibchen je ein rezessives Allel weiter, so sind die Nachkommen rot-äugig. Im rechten Erbgang haben alle Nachkommen braune Augen, trotz homozygot rezessiver Allele, weil Genprodukt des dominanten Allels im Weibchen in die Oocyte abgelagert wurde. Man spricht vom maternal effect. 60. Erklären Sie anhand eines Skizze die Replikation von Telomeren und die Funktion der Telomerase! Was ist die Funktion von TRF1? Welche Strukturen werden gebildet? Bei Replikation linearer DNA ergibt sich ein Problem: Es verbleibt ein 3'-Überhang durch Entfernen des Okazaki-Fragments, der leading strand wäre beim nächsten Synthesezyklus kürzer. hTERT: Die humane Telomer Reverse Transkriptase verlängert mit RNA-Templates den 3'Überhang. Benötigt wird mindestens 1 TTAGGG-repeat. Slipping führt zu mehreren Elongationszyklen. hTERT setzt sich aus TP1 und p23 zusammen, TERT ist der katalytische Teil. Das Enzym hat mindestens 2 Cofaktoren: TRF1 wirkt inhibitorisch auf TERT und reguliert somit die Telomerlänge. TRF2 fördert die t-loop Bildung. Daraufhin kommt es zur srand invasion der dsDNA → Ausbildung eines d-loops. - 13 -