Myokardinfarkt mylolenldolkarldiltisch adj (E myoendocarditic): Myoendokarditis betreffend, von ihr betroffen oder gekennzeichnet Mylolelpilthellzellle f (E myoepithelial cell): Syn: epitheloide Zelle, myoepitheloide Zelle, Korbzelle; kontraktile Zelle von Drüsenendstücken Mylolelpilthellzelllen nt (E myoepithelial cells): Syn: epitheloide Zellen, myoepitheloide Zellen, Korbzellen; kontraktile Zellen von Drüsenendstücken mylolfilbrilllär adj (E myofibrillar): Muskelfaser/Myofibrille betreffend Mylolfilbrillle f (E myofibril): s.u. Muskelfaser Mylolfilbrolse f (E myofibrosis): Syn: Myofibrosis; Fibrose des Muskelgewebes mit bindegewebiger Durchsetzung Mylolfilbrolsis f, pl -ses: → Myofibrose Myofibrosis cordis: → Myokardfibrose Mylolfilbrolsiltis f, pl -tilden (E myofibrositis): fibrosierende Muskelentzündung; oft gleichgesetzt mit Perimysitis✫ mylolfilbrolsiltisch adj (E myofibrositic): Myofibrositis betreffend, von ihr betroffen oder gekennzeichnet Mylolfillalment nt (E myofilament): s.u. Muskelfaser Mylolgellolse f (E myogelosis): Syn: Hartspann, Muskelhartspann, Muskelhärte; knotenartige Verhärtung der Muskulatur mit Druck- und Spontanschmerz; meist bedingt durch Fehlbelastung oder entzündliche Prozesse mylolgen adj (E myogenic): vom Muskel(gewebe) ausgehend, in der Muskulatur entstehend Mylolgelnelse f (E myogenesis): Muskelentwicklung mylolgelneltisch adj (E myogenetic): Muskelentwicklung/ Myogenese betreffend Mylolglolbin nt (E myoglobin): Syn: Myohämatin, Myochrom, Muskelhämoglobin; dem Hämoglobin✫ verwandtes Eiweiß des Muskelgewebes, das im Skelett- und Herzmuskel als Sauerstoffspeicher dient; besteht aus 153 Aminosäuren und dem sauerstoffbindenden Häm✫; Myoglobin hat eine wesentlich größere Affinität zu Sauerstoff als Hämoglobin [siehe Abb. M161] Mylolgraph m (E myograph): Syn: Myograf; Gerät zur Myographie Mylolgralphie f (E myography): Syn: Myografie; Aufzeichnung der mechanischen oder elektrischen Muskelaktivität Mylolhälmaltin nt: → Myoglobin Mylolhylperlplalsia f (E myohyperplasia): Muskelhyperplasie mylolid adj (E myoid): einem Muskel ähnlich, muskel(zellen)ähnlich myo-Inositol nt: → Inosit Mylolkard nt (E myocardium): Syn: Herzmuskulatur, Myocardium; aus Herzmuskelgewebe✫ aufgebaute Arbeitsmuskulatur der Herzwand, von der die Papillarmuskeln [Musculi✫ papillares] und die Trabeculae✫ carneae cordis ausgehen; in den Vorhöfen ist das Myokard eher glatt, in den Kammern bildet es makroskopisch sichtbare Bündel, die den linken Ventrikel in drei Schichten [äußere Schrägschicht, mittlere Ringschicht, innere Längsschicht] umgeben; am Vortex✫ cordis biegen die steil gestellten Fasern der äußeren Schrägschicht nach oben um; in beiden Kammern enthält das Myokard 1 Kapillare pro Muskelfaser; da die Muskelfasern der linken Kammer aber wesentlich dicker sind, beträgt das Verhältnis von Muskelfaseroberfläche zu Kapillaroberfläche ca. 1:2,9 und ist damit wesentlich ungünstiger als in der rechten Kammer [1:2]; die dadurch bedingte schlechtere Sauerstoffversorgung ist ein Grund dafür, dass Herzinfarkte häufiger die linke Kammer betreffen M 100 Myoglobin, β-Kette des Hämoglobins Prozentuale Sättigung 75 Abb. M162. Verlaufsrichtung der Myokardfasern. Blau = Erregungsleitungssystem 50 25 Hämoglobintetramer 0 0 10 20 30 40 50 mmHg Abb. M161. Sauerstoffanlagerungskurve von Myoglobin, β-Kette des Hämoglobins und tetramerem Hämoglobin Mylolglolbinlulrie f (E myoglobinuria): Myoglobinausscheidung im Harn, z.B. bei Rhabdomyolyse✫, Myokardinfarkt mylolglolbinlulrisch adj (E myoglobinuric): Myoglobinurie betreffend, von ihr betroffen oder gekennzeichnet Mylolglolbullinlälmie f (E myoglobulinemia): Vorkommen von Myoglobulin im Blut, z.B. bei Rhabdomyolyse✫, Crush✫-Syndrom Mylolglolbullinlulrie f (E myoglobulinuria): Myoglobulinausscheidung im Harn Mylolgramm nt (E myogram): bei der Myographie erhaltene graphische Darstellung Mylolkardlalmyllolildolse f (E myocardial amyloidosis): Syn: Herzmuskelamyloidose, Herzamyloidose; zu Kardiomyopathie✫ und chronischer Herzinsuffizienz✫ führende, idiopathische oder hereditäre Amyloidose✫ Mylolkardlaltrolphie f (E myocardial atrophy): Atrophie der Herzmuskulatur Mylolkardlentlzünldung f: → Myokarditis Mylolkardlfilbrolse f (E myocardial fibrosis): Syn: Herzmuskelsklerose, Herzsklerose, Herzmuskelfibrose, Herzfibrose, Kardiosklerose, Myofibrosis cordis; zu Herzinsuffizienz✫ führende Fibrose✫ und Verhärtung des Herzmuskelgewebes Mylolkardlhylperltrolphie f: → Herzhypertrophie mylolkarldilal adj (E myocardial): Herzmuskel/Myokard betreffend Mylolkardlinlfarkt m (E myocardial infarction): Syn: Herzinfarkt, Herzmuskelinfarkt; durch einen akuten Sauerstoffmangel ausgelöste Nekrose eines umschriebenen Bezirks der Herzmuskulatur; eine Myokardnekrose tritt auf, wenn die Koronarischämie über 20 Minuten dauert; die erforderliche Zeit für die Entstehung der Ischämie ist abhängig von vorhandenen Kollateralen, die die Perfusion noch aufrechterhalten können, der persistierenden oder intermittierenden Gefäßokklusion und von der Vulnerabilität der Myozyten; Epidemiologie: Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind die häufigste Todesursache in den Indus- 1235 Myokardinfarkt M trienationen; dabei liegen Herzinfarkte an zweiter Stelle; in Deutschland lag die Zahl der an einem Herzinfarkt Verstorbenen im Jahr 2000 bei 73.265; mit steigendem Alter wird eine Zunahme der Infarktinzidenz beobachtet, allerdings treten in den letzten Jahren immer mehr Infarkte bei jüngeren Personen auf [< 40 Jahre]; in der Population unter 65 Jahren sind meistens Männer betroffen, Frauen erleiden in dieser Altersstufe seltener einen Infarkt; Ursache hierfür ist die bis zur Menopause✫ anhaltende Bildung der weiblichen Sexualhormone, die einen antiarteriosklerotischen Effekt ausüben sollen; die Konzentration der Geschlechtshormone nimmt nach der Menopause✫ ab und die arteriosklerotischen Prozesse schreiten fort; in der Altersstufe > 65 Jahre sind Frauen mindestens genau so oft von Herzinfarkten betroffen wie Männer; die wesentlichen Risikofaktoren sind hohes Alter, männliches Geschlecht, arterielle Hypertonie✫, Hyperlipoproteinämie✫, Nikotinkonsum, Diabetes✫ mellitus, Bewegungsarmut und familiäre Disposition; die häufigste Ursache eines transmuralen Infarktes ist die Bildung eines okkludierenden intravasalen Thrombus✫; in etwa 10–20 % der Fälle liegt jedoch keine Koronarthrombose vor; als weitere Ursachen kommen Vasospasmen✫, Vaskulitis✫, koronare Embolie✫, Aortendissektion✫ oder Dissektion der Koronararterie, koronare Anomalien [z.B. Aneurysmen✫], intrakoronare Thrombose [z.B. Polycythaemia✫ vera, Thrombozytose✫], Konditionen mit vermehrtem Sauerstoffbedarf des Myokards [z.B. Aortenvitien✫, Thyreotoxikose✫] vor in Abhängigkeit von der Menge des nekrotischen Gewebes werden Infarkte unterteilt in: mikroskopisch [fokale Nekrose], klein [< 10% der linksventrikulären Masse], mittel [10–30% der linksventrikulären Masse] oder groß [> 30% der linksventrikulären Masse]; laborchemisch können bereits kleine Infarkte [mindestens 1g Myokard nekrotisch] mittels eines positiven Troponintests nachgewiesen werden; mit zunehmender Infarktgröße steigt der Troponinwert an; die CK-MB✫ wird erst ab mittelgroßen Infarkten positiv, wobei die insgesamt freigesetzte Menge mit der Infarktgröße korreliert; der Heilungsprozess des Infarktes dauert mindestens 5 Wochen, in dieser Zeit entsteht eine Myokardnarbe klinisch wird der Infarkt nach den Kriterien typische Angina✫ pectoris, Anstieg der kardialen Biomarker und entsprechenden EKG-Veränderungen definiert; für die Diagnose eines Infarktes reicht eines der folgenden Kriterien aus: 1. typischer Verlauf der kardialen Biomarker [Troponine✫ oder CK-MB✫] mit mindestens einer der Konditionen Infarktsymptome, Entwicklung von Q-Zacken im EKG [auch ohne vorherige Entwicklung von ST-Streckenveränderungen], ST-Streckenveränderungen [Hebungen oder Senkung] bzw. T-Inversion 2. pathologisch-anatomische Befunde; daneben sollen auch weitere Merkmale wie Infarktgröße, Stadium [ablaufender, heilender, abgeheilter Infarkt] und die Umstände unter denen der Infarkt aufgetreten ist [spontan oder nach Koronarintervention], berücksichtigt werden; in der Klinik wird zwischen transmuralem [durch die ganze Wand] und nicht-transmuralem Myokardinfarkt unterschieden, wobei die Unterscheidung auf EKG-Veränderungen basiert; bei transmuralem Infarkt können alle typischen EKG-Veränderungen beobachtet werden, beim nicht-transmuralen Infarkt fehlen diese; charakteristisch ist insbesondere das Fehlen der Q-Zacken in späteren Stadien, weshalb als Synonym oft der Begriff non-Q-wave-Infarkt [NQWI] benutzt wird Klinik: typisch ist eine Angina✫ pectoris, die mindestens 20 Minuten anhält; die Schmerzen beginnen im Brustkorb und können sowohl retrosternal als auch links thorakal empfunden werden; i.d.R. strahlen die Schmerzen in den linken Arm, in den Unterkiefer, Hals, Nacken, Rücken oder in das Epigastrium✫ aus; der Schmerzcharakter variiert sehr stark und kann als Brennen, Stechen, Bohren, Druck oder Ziehen wahrgenommen werden; die Intensität des Schmerzereignisses wird als sehr stark empfunden [Vernichtungsschmerz]; einige Patienten empfinden neben dem Schmerz eine Dyspnoe✫; bei manchen Patienten ist sie das einzige 1236 Symptom, während etwa 15–20 % aller Betroffenen überhaupt keine Symptome wahrnehmen [sog. stummer Infarkt]; davon sind besonders Frauen und Diabetiker betroffen; atypische Beschwerden können sein: Dyspnoe✫ assoziiert mit Lungenödem✫, Schwäche, Mattigkeit, Erbrechen, Übelkeit, Schweißausbruch, Schwindel, Synkope✫, Arrhythmien✫, periphere Embolien✫; die atypischen Beschwerden können separat oder auch zusammen mit den typischen Beschwerden auftreten; die häufigsten Auslöser eines Infarktes sind körperliche Anstrengung, psychischer Stress sowie schwere Erkrankungen; es wird eine Häufung der Infarkte in den frühen Morgenstunden beobachtet; in etwa 30 % der Fälle geht einem Infarkt eine instabile Angina✫ pectoris voraus, bei weiteren 30 % ist der Infarkt die Erstmanifestation der koronaren Herzkrankheit✫ für die Diagnose sind die Laborparameter und das EKG unabdingbar; die Echokardiographie✫ kann wertvolle Informationen über die links ventrikuläre Funktion liefern, während die Koronarangiographie✫ für die weitere Therapieentscheidung [invasiv vs. operativ] unerlässlich ist; EKG: man kann 4 Stadien unterschieden, die die zeitliche Abfolge des Infarktes repräsentieren und eine zeitliche Einordnung des Infarktalters erlauben: 1. Stadium 0 [akutes Stadium, Erstickungs-T]: meistens nur in den ersten Minuten sichtbare Veränderung, wobei die T-Welle in den Infarkt-Ableitungen viel höher wird als die zugehörige R-Zacke; das sog. Erstickungs-T spiegelt die transmurale Ischämie wider, welche von den subendokardialen zu den subepikardialen Schichten voranschreitet 2. Stadium 1 [akutes Stadium]: das Erstickungs-T ist rückläufig, es kommt zu Hebungen der ST-Strecke, oft sogar zur Verschmelzung der ST-Strecke und der T-Welle; das Stadium dauert einige Tage; an den Ableitungen, die dem Infarktareal gegenüberliegen, kommt es zu Senkungen der ST-Strecke 3. Stadium 2 [intermediäres Stadium]: bei eventuell noch vorhandener ST-Hebung kommt es zu einer Negativierung der T-Welle; nach einiger Zeit bilden sich die ST-Hebungen vollständig zurück und es verbleiben die negativen T-Wellen; allmählich bilden sich Q-Zacken aus; das Stadium kann einige Wochen dauern 4. Stadium 3 [chronisches Stadium]: ist durch die Ausprägung von Q-Zacken gekennzeichnet; sie sind pathologisch, wenn sie mindestens 0,04s dauern und ihre Amplitude mindestens ¼ der R-Zacke ausmacht [Pardee-Q]; zudem wird die R-Zacke flacher; die terminal negativen T-Wellen können noch vorhanden sein oder sie werden wieder normal; dieses Stadium wird nach etwa 2 Wochen beobachtet und ist als chronisches Stadium gekennzeichnet; ST-Streckenhebungen können persistieren, wenn sie einen konvexen Verlauf haben, können sie auf ein Herzwandaneurysma✫ hindeuten; ein weiteres Zeichen eines Infarktes ist die Ausbildung eines Linksschenkelblocks✫ [LSB] bei zuvor normalem EKG; der LSB deutet in diesen Fällen auf einen großen Vorderwandinfarkt mit Septumbeteiligung hin und ist ein Zeichen für eine ungünstige Prognose; die genannten Veränderungen treffen für den transmuralen Infarkt zu, für den nicht-transmuralen Infarkt sind keine EKG-Stadien definiert; man findet kein Erstickungs- T und keine Q-Zacken im weiteren Verlauf; auch die ST-Streckenhebungen und der R-Zackenverlust fehlen, stattdessen werden ST-Senkungen und T-Welleninversionen [Negativierungen] beobachtet folgende Laborparameter zeigen nach einem Infarkt pathologische Veränderungen: Creatinkinase [CK] und ihr Isoenzym CK-MB, Troponin I und T, Myoglobin, GOT [ASAT], GPT [ALAT] und LDH; wegen ihrer Spezifität spielen heute für die Infarktdiagnostik die CK-MB und die Troponine eine Bedeutung; sie haben unterschiedliche Freisetzungsraten und erlauben daher eine zeitliche Einordnung des Infarktes; zudem kann anhand der Gesamtmenge der freigesetzten Marker die Infarktausdehnung abgeschätzt werden, der Spitzenwert hat hingegen eine untergeordnete Bedeutung; die Creatinkinase✫ steigt innerhalb von 8–24 h nach dem Infarkt an; sie erreicht ihr Maximum in Abhängigkeit von Reperfusionsmaßnahmen innerhalb der ersten 48 h nach dem Infarkt und kehrt auf Vielfaches des Grenzwertes für Myokardinfarkt Myokardinfarkt Troponin bei Myokardinfarkt 50 – 20 – 10 – Myoglobolin bei Myokardinfarkt 5– Troponin bei akutem Koronarsyndrom 2– Entscheidungsgrenze für Myokardinfarkt 1– 0 –l 0 Abb. M162b. Vergleich der Lysetherapie und der Primär-PTCA l 1 l 2 l 3 l 4 l 5 l 6 l 7 l 8 Tage nach Myokardinfarkt Abb. M162a. Laborparameter normale Werte nach 72 h zurück; die CK-MB✫ zeigt einen ähnlichen Verlauf; ihre Myokardspezifität wurde in den letzten Jahren durch Enzymimmunassays, die monoklonale Antikörper anwenden, zusätzlich verbessert; die kardialen Troponine✫ steigen innerhalb von 3–12 h nach Beginn der Ischämie an; Troponin T erreicht seinen Gipfel nach 12–48 h und Troponin I nach 24 h; die Werte können noch nach 14 Tagen erhöht sein; die laborchemische Unterscheidung von kardialen und muskuloskelettalen Isoformen gelingt mittels Enzymimmunassays auf Antikörperbasis; der Nachweis kleinster Myokardnekrosen gelingt mittels der Troponine, da deren Sensitivität höher ist; wird bei einer instabilen Angina✫ pectoris oder bei einem nicht-transmuralen Infarkt eine normale CK-MB und ein erhöhtes Troponin gemessen, so gilt letzteres als Prädiktor für eine erhöhte Mortalität Komplikationen können eingeteilt werden in mechanische Komplikationen [Herzwandaneurysma, Septumdefekt, Perikardtamponade, Papillarmuskelabriss, Perikarditis] und in bradykarde [z.B. SA-Block✫, AV-Block✫] und tachykarde [Vorhofflimmern✫, Kammerextrasystolen✫, Kammertachykardie✫ bis zum Kammerflimmern✫] Herzrhythmusstörungen✫; beide können eine Herzinsuffizienz✫ begünstigen; bei etwa 5–10 % aller Infarktpatienten kommt es zur Bildung eines echten Herzwandaneurysmas; die häufigste Lokalisation ist die Vorderwand und die Herzspitze; im EKG findet man typischerweise persistierende ST-Hebungen über mehrere Jahre; es können sich auch falsche Aneurysmen, d.h. gedeckte Perforationen der Herzwand aus einem organisierten Hämatom und dem Perikard, ausbilden; falsche Aneurysmen bergen das Risiko einer Ruptur, echte Aneurysmen hingegen rupturieren selten, stattdessen kann es nach mehreren Jahren zur Kalzifikation der Aneurysmawand kommen; etwa 10 % der Patienten, die im Krankenhaus an einem akuten Herzinfarkt versterben, sind von einer Herzwandruptur der freien Wand des linken Ventrikels betroffen; eine frühe Lysetherapie scheint das Risiko einer Ruptur zu senken, die gleichzeitige Gabe von Corticosteroiden✫ oder nicht-steroidalen Antirheumatika✫ begünstigt die Entwicklung; eine freie Ruptur führt zu einer Perikardtamponade, die innerhalb weniger Minuten letal verlaufen oder einen subakuten Verlauf mit Kreislaufbeschwerden als führender Symptomatik nehmen kann; eine gedeckte Perforation hingegen führt zu einem Pseudoaneurysma; gedeckte Perforationen werden häufiger bei Patienten mit systemischer Thrombolyse beobachtet; eine Septumruptur führt je nach Ausmaß zu einem unterschiedlich großen Links-Rechts-Shunt✫; zusätzlich zu dieser hämodynamischen Beeinflussung werden oft auch AV-Block-, Schenkelblock-Bilder oder Vorhofflimmern beobachtet, welche eine zusätzliche Einschränkung der Überlebenswahrscheinlichkeit bedingen; kleinere Infarkte reichen aus, um einen Papillarmuskelabriss zu verursachen; i.d.R. ist der posteromediale Muskel als Folge eines inferobasalen Infarktes betroffen, anterolaterale Infarkte können zu einem Abriss des anterolateralen Papillarmuskels führen; der Abriss kann partiell oder total sein; es resultiert eine mäßige bis schwere Mitralinsuffizienz✫, die fatale Folgen haben kann; die meisten Perikardergüsse verursachen keine oder nur geringe hämodynamische Störungen; ihr Auftreten korreliert mit der Infarktgröße und ist häufiger bei Vorderwandinfarkten anzutreffen; eine Perikarditis ist Folge einer lokalen Entzündungsreaktion und fast nur bei transmuralen Infarkten anzutreffen; es kommt zu thorakalen Schmerzen, die zum Musculus trapezoideus ausstrahlen [pathognomonisch], sich beim Einatmen verschlechtern und beim Aufrichten oder nach vorne beugen bessern; diagnostisch wegweisend sind triphasische Reibegeräusche bei der Auskultation des Herzens und der echokardiographische Nachweis einer Flüssigkeitsansammlung im Perikard; das Dressler-Syndrom ist eine Form der Perikarditis, die 1–8 Wochen nach einem Infarkt auftreten kann; sie ist gekennzeichnet durch Unwohlsein, Fieber, Leukozytose✫, hohe BSG✫ und Perikarderguss; ein autoimmunpathologischer Prozess wird als Ursache angenommen die Manifestation von Arrhythmien hängt von der Ausdehnung des Infarktes, vom Vorhandensein von Kollateralen und von der autonomen Aktivität ab; man unterscheidet frühe [< 30 min. nach Ischämiebeginn] und späte Arrhythmien, wobei die frühen für die hohe Letalität der Infarkte [30%] bereits vor dem Erreichen des Krankenhauses verantwortlich sind die Therapie basiert auf drei Säulen: 1. optimale Analgesie, Beruhigung, Sedierung, O2-Gabe und β-Blocker✫ zur Reduktion des Sauerstoffverbrauchs des Herzmuskels 2. Acetylsalicylsäure✫ und Heparin✫ i.v. zur Vermeidung eines Thrombuswachstums, organische Nitrate✫ i.v. zur Verbesserung der Koronarperfusion 3. möglichst frühe Reperfusion; eine Koronarintervention [Koronarangioplastie, PTCA] sollte, wenn möglich, als erste Maßnahme durchgeführt werden [primäre PTCA]; fehlt die Möglichkeit einer notfallmäßigen Intervention, sollte eine Lysebehandlung zum Einsatz kommen; sie ist weit verbreitet und hat eine Erfolgsrate von ca. 60 % [Gefäßrekanalisation], wobei diese Zahl abhängig ist von dem Zeitpunkt der Lyse; je früher die Lysemedikamente nach Symptombeginn verabreicht werden, desto höher ist die Erfolgsrate; wenn mehr als 12 h nach Symptombeginn vergangen sind, ist die Erfolgsrate der Lyse im Verhältnis zur Komplikationsrate viel geringer; Lyse während des Transportes in die Klinik konnte eine 17%-ige Reduktion der Mortalität erreichen, wenn die Therapie in den ersten 90 Minuten nach Symptombeginn durchgeführt wurde; die Rekanalisationsraten der PTCA liegen bei über 90 %; gleichzeitig ist das Blutungsrisiko dieser Behandlung weitaus geringer als das der Lyse die Offenheitsrate der Koronararterien wird durch den Einsatz von Thrombozytenaggregationshemmern✫ günstig beeinflusst; eine neu entwickelte Substanzklasse sind die GP-IIb/IIIa-Antagonisten, die vor der Intervention intravenös verabreicht werden; auch Patienten mit nicht-transmuralem Infarkt profitieren von der Gabe eines GPIIb/IIIa-Rezeptor-Antagonisten; das relative Risiko für 1237 M Myokardinsuffizienz M transmurale Infarkte und die Letalität werden bei diesen Patienten um 20 % reduziert, in Kombination mit einer PTCA wird das relative Risiko sogar um 40 % gesenkt; der Einsatz von Stents✫ bei der Behandlung des akuten Myokardinfarktes hat sowohl das Akutresultat als auch die langfristige Offenheitsrate der Koronarien weiter verbessert; der ADP-Antagonist Clopidogrel✫ kann eine signifikante Reduktion der Kurz- und Langzeitprognose der Patienten mit akutem Koronarsyndrom bewirken; nach einer PTCA sollten alle Patienten mit non-Q-wave-Infarkt eine Kombinationstherapie von Acetylsalicylsäure✫ 100 mg und Clopidogrel✫ für mindestens 1–9 Monate bekommen; Patienten mit einem transmuralen Infarkt sollen nach Stentanlage die gleiche Kombinationstherapie für 4 Wochen erhalten; Indikationen für einen aortokoronaren Bypass✫ [ACB] sind schwere Arteriosklerose aller drei Koronarien, Beteiligung des Hauptstammes oder proximale hochgradige Stenosen der LAD; ferner scheinen gerade die Patienten von einer Operation mehr zu profitieren, die eine eingeschränkte LV-Pumpfunktion haben Prävention: der Nutzen einer Behandlung mit Acetylsalicylsäure✫ bei allen Patienten mit gesicherter KHK besteht in einer Reduktion der Infarkthäufigkeit bzw. Rezidive um ca. 30 %; die optimale Dosierung ist noch unklar, i.d.R. wird eine tägliche Dosierung von 75–100 mg favorisiert; die wichtigste Substanzgruppe bei Hyperlipoproteinämie✫ sind die Statine✫, denen neben den lipidsenkenden Eigenschaften auch ein antiarteriosklerotischer Effekt zugeschrieben wird; β-Blocker✫ können im Rahmen des Infarktes intravenös appliziert werden; sie senken Blutdruck, Herzrequenz sowie diastolische Wandspannung des linken Ventrikels und reduzieren damit den O2-Verbrauch des Myokards; durch ihre antiischämische Wirkung beugen sie auch der Entstehung von Arrhythmien vor; durch einen frühzeitigen Einsatz kann die Infarktgröße begrenzt und die Mortalität um 13 % gesenkt werden; ACE-Hemmer✫ sind wichtig für die Behandlung der Infarktpatienten, weil sie das ventrikuläre Remodeling hemmen und auf diese Weise die Progression der LV-Dilatation nach einem Infarkt stoppen; daraus resultiert eine bessere LV-Funktion und eine günstigere hämodynamische Situation; besonders Patienten mit Diabetes✫ mellitus profitieren von einer Optimierung ihrer Blutdruckwerte; die Blutdrucksenkung kann sowohl mit β-Blockern✫ als auch mit ACE-Hemmern✫ oder Ca-Antagonisten✫ erfolgen; ähnlich günstige Effekte hat die Blutdrucksenkung bei Hypertonikern ohne begleitenden Diabetes✫ mellitus posteriorer Myokardinfarkt (E posterior myocardial infarction): Syn: Hinterwandinfarkt; Myokardinfarkt im Bereich der Herzhinterwand Mylolkardlinlsuflfilzilenz f: → Herzinsuffizienz Mylolkarldilolpalthie f (E 1.–2. myocardiopathy): 1. → Kardiomyopathie 2. Erkrankung des Herzmuskels Mylolkarldiltis f, pl -tilden (E myocarditis): Syn: Herzmuskelentzündung, Myokardentzündung, Myocarditis; Entzündung des Herzmuskels; am häufigsten als infektiöse Myokarditis durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten; die nicht-infektiöse Myokarditis ist wesentlich seltener; sie tritt z.B. im Rahmen von Kollagenosen✫, Granulomatosen✫, Kawasaki✫-Syndrom und bei immunologischen Erkrankungen auf; Klinik: Dyspnoe✫, verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Tachykardie✫ oder Bradykardie✫; Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung [Ödeme, Zeichen einer Herzinsuffizienz, akzidentelle Herzgeräusche, Herzvergrößerung], Thoraxröntgen, EKG, Echokardiographie, Herzkatheter; Therapie: Antibiotika bei bakterieller, mykotischer oder parasitärer Myokarditis; körperliche Schonung, Salz- und Wasserrestriktion, symptomatische Behandlung mit β-Blockern✫, bei ausgeprägter Herzinsuffizienz Diuretika✫, ACE-Hemmer✫ und Digitalis✫; evtl. Antiarrhythmika✫ oder Schrittmachertherapie bakterielle Myokarditis (E bacterial myocarditis): akut verlaufende Herzmuskelentzündung, meist im Rahmen einer Septikopyämie✫; relativ selten diphtherische Myokarditis (E diphtheritic myocarditis): 1238 Anamnese, Klinische Untersuchung, Labor, EKG, Echo Kontraktionsstörung Herzvergrößerung »AP« Ischämiezeichen Invasive Diagnostik Ausschluss KHK + 1. Myokardbiopsie Histologie, Immunhistologie, Molekulare Kardiologie Fortbestehende Krankheitssymptome > 6 Monate Körperliche Schonung nach symptomatischer Therapie – – – – Herzinsuffizienz Rhythmusstörung β-Blocker bei CMV ggf. Immunglobuline 2 . Myokardbiopsie Immunhistologie Histologie Myozytolyse mit ohne Symptomatische Therapie + Molekulare Kardiologie Virusnachweis – Nachweis lymphocytärer Infiltrate (2.0 Zellen/GF). + mit ohne – vermehrte HLA Klasse I + II-Expression – Ablagerungen von Immunglobulinen (IgG, IgM) chronisch autoreaktive Myokarditis Immunsuppression Klinisch in Erprobung stehende Therapieform nur in Studienzentren – Virostatische Th. – Immunsuppressive Th. – Interferon Abb. M163. Myokarditis. Diagnose- und Therapieschema selten gewordene, infekttoxische Herzmuskelentzündung [Diphterietoxin] mit ausgedehnten, herdförmigen Nekrosen granulomatöse Myokarditis (E granulomatous myocarditis): Syn: granulomatöse Riesenzellmyokarditis; mit der Bildung von Granulomen einhergehende Riesenzellmyokarditis✫, mit der sie oft gleichgesetzt wird idiopathische Myokarditis (E idiopathic myocarditis): Syn: Fiedler-Myokarditis, akute idiopathische Riesenzellmyokarditis; idiopathische Myokarditis mit zahlreichen mehrkernigen Riesenzellen; führt zu einer schlaffen Dilatation der Ventrikel und Perikarderguss; meist kommt es zu akutem tödlichen Herzversagen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr infektallergische Myokarditis (E infectious-allergic myocarditis): durch eine Überempfindlichkeitsreaktion [Typ IV] ausgelöste Herzmuskelentzündung infektiös-allergische Myokarditis: → infektallergische Myo-