Informationsblatt für Erzieher/Innen über Maßnahmen beim Auftreten von Brechdurchfall durch virale Durchfallserreger Viren lösen mehr als 70 % der schweren Durchfallserkrankungen bei Kindern aus. Infektionsweg Hauptreservoir für die Viren ist der Mensch. Die Übertragung erfolgt direkt von Mensch zu Mensch - über virushaltiges Erbrochenes (Tröpfcheninfektion) - über virushaltigen Stuhl (Schmierinfektion) oder indirekt - über kontaminierte (mit Viren verunreinigte) Flächen, z. B. Waschbecken, Türgriffe, Spielzeug etc. Die Viren bleibt auf kontaminierten Händen und Oberflächen lange infektionstüchtig. Für die Infektion ist nur eine geringe Menge an Viren erforderlich. Inkubationszeit Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung variiert je nach Virus, z.B. Noroviren 6 – 50 Stunden, Rotaviren 1 – 3 Tage, Adenoviren 5 – 8 Tage. Dauer der Ansteckungsfähigkeit Die höchste Ansteckungsfähigkeit besteht während der akuten Krankheitsphase. Auch nach Genesung können noch Viren mit dem Stuhl ausgeschieden werden, meist dauert die Virusausscheidung nicht länger als 8 Tage. Ausnahme Noroviren: Ausscheidung der Erreger bis zu 14 Tagen oder länger möglich. Krankheitsbild Akuter Krankheitsbeginn mit Erbrechen und Durchfällen, in Einzelfällen nur Durchfall bzw. nur Erbrechen. Weitere mögliche Symptome: Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopf-, Muskelschmerzen und Mattigkeit. In der Regel Abklingen der Symptome nach 2 – 6 Tagen. Auch leichtere und asymptomatische Verläufe sind möglich. Bei starkem Flüssigkeitsverlust (v. a. bei Säuglingen und Kleinkinder) sollte unverzüglich ein Arzt konsultiert werden. 1 Hygienemaßnahmen beim Auftreten von Magen-Darm-Erkrankungen - Das erkrankte Kind ist bis zur Abholung durch die Eltern möglichst getrennt von den übrigen Kindern zu betreuen. - Die das erkrankte Kind betreuende Person soll nicht in die Essenszubereitung und Verteilung eingebunden werden. - Nach Umgang mit dem erkrankten Kind ist eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen. Oberflächen und Gegenstände, mit denen das Kind in Berührung kam, sind unter Benutzung von Einmalhandschuhen und Einwegtüchern zu desinfizieren. Nach Ablegen der Einmalhandschuhe soll eine Händedesinfektion erfolgen. Die Flächen- und Händedesinfektion soll mit einem Mittel mit nachgewiesener Viruswirksamkeit durchgeführt werden. - Grobe Verschmutzungen (Stuhl, Erbrochenes) sollen unter Benutzung von Einmalhandschuhen mit desinfektionsmittelgetränkten Einwegtüchern aufgenommen werden. Anschließend ist eine Desinfektion der Gegenstände bzw. Flächen durchzuführen. Die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels muss eingehalten werden. - Nach Toiletten oder Töpfchenbenutzung sind das Toilettenbecken, die WC-Brille oder das Töpfchen unter Benutzung von Einmalhandschuhen und Einwegtüchern zu desinfizieren. Nach Ablegen der Einmalhandschuhe soll eine Händedesinfektion mit einem Desinfektionsmittel mit nachgewiesener Viruswirksamkeit durchgeführt werden. - Kinder und Personal sollten unbedingt auf regelmäßige Händehygiene, insbesondere nach dem Toilettengang und vor den Mahlzeiten achten. Stückseife ist aus hygienischen Gründen abzulehnen, es soll Seife aus Spendern und Einmalhandtücher benutzt werden. - Geschirr und Bestecke sind personengebunden zu verwenden und nach Gebrauch maschinell zu reinigen. - Die Eltern des erkrankten Kindes sind zu informieren, dass gemäß § 34 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz Kinder unter 6 Jahren, die an einem infektiösen Brechdurchfall erkrankt oder dessen verdächtig sind, Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen dürfen. - Die Eltern der anderen Kinder sollten anonym über die aufgetretene Durchfallerkrankung informiert werden. Das Merkblatt „Informationen zu Brechdurchfall durch virale Durchfallserreger“ des Gesundheitsamtes dient der weiteren Information. - Da die Viren auch nach Abklingen der akuten Krankheitssymptome in der Regel noch 1 – 2 Wochen im Stuhl ausgeschieden werden können, kommt der Händehygiene nach dem Toilettengang und vor dem Essen weiterhin eine besondere Bedeutung für die Unterbrechung der Infektionskette zu. Dieses Merkblatt soll eine knappe Übersicht vermitteln. Weitere Informationen zur Erkrankung finden Sie unter www.rki.de Stand der Informationen: Juni 2009 2