Thesen 1. Der Phänotyp des in dieser Arbeit beschriebenen Patienten mit unklarem Dysmorphiesyndrom bei interstitieller Deletion 4q weist Übereinstimmungen mit dem Rieger-Syndrom auf, das durch eine Deletion des Gens PITX2 auf Chromosom 4q25 verursacht wird. 2. Die nach zytogenetischer Analyse definierte Deletion del(4)(q25q28) ist nach der molekularzytogenetischen Untersuchung mit Hilfe der Fluoreszenz-in-Situ- Hybridisierung neu zu definieren, wobei die Bruchpunkte den Banden 4q25 und 4q31.1 zuzuordnen sind. 3. Auch wenn das PITX2 Gen außerhalb und zentromerwärts der Deletion kartiert, kann dieses Gen durch den ca. 550 kb entfernten proximalen Bruchpunkt in seiner Funktion beeinträchtigt sein und u.a. für einzelne Merkmale des Patienten – wie den Augenbefund – verantwortlich sein. Zu begründen ist dies durch mögliche Positionseffekte in cis, die selbst über Entfernungen von ca. 1.000 kb zu einem Funktionsverlust eines Gens führen können. 4. Untersuchungen zur Genotyp-Phänotyp Beziehung sollten berücksichtigen, mit welchen Analyseverfahren eine Bruchpunktkartierung bei den betreffenden Patienten erfolgte. 5. Durch phänotypischen und genotypischen Vergleich des dargestellten Patienten mit zuvor beschriebenen Fällen ähnlicher Deletionen können phänotypische Auffälligkeiten einzelnen chromosomalen Regionen zugeordnet werden. Konkrete Kandidatengene für diese Merkmale lassen sich nicht benennen. - 80 -