INFORMATION APC-Resistenz / Prothrombinmutation G20210A APC-Resistenz Einleitung Die Resistenz gegen aktiviertes Protein C ist zurzeit der häufigste hereditäre Defekt, der mit einem hohen Risiko für Thromboembolien assoziiert ist. Bei diesem Fehler handelt es sich in über 90% um eine Punktmutation im Faktor V-Gen (Faktor V Leiden, F V: R506Q). Der aktivierte Faktor V kann dadurch nicht mehr ausreichend durch aktiviertes Protein C gespalten und so inaktiviert werden. Die Mutation ist heterozygot mit einem 5-10-fachen und homozygot mit einem 50-100fachen Thromboserisiko verbunden. Thromboembolien manifestieren sich oft erst beim Auftreten zusätzlicher Risikofaktoren (Operationen, Immobilisierung, Einnahme von Kontrazeptiva, Schwangerschaft u.a.). Die Prävalenz ist mit 2-15% bei Europäern relativ hoch, in der übrigen Welt ist die Erkrankung unbekannt. Indikationen Die Bestimmung der APC-Resistenz ist indiziert zur Abklärung unplausibler oder rezidivierender Thrombosen insbesondere bei jüngeren Frauen (Alter unter 45 Jahren) sowie bei einer positiven Familienanamnese für Thromboembolien. Klinische Bedeutung Das mittlere Manifestationsalter liegt bei 38 Jahren. Das thromboembolische Risiko bei homozygoten Trägern ist wesentlich höher einzuschätzen als bei anderen heterozygoten Defekten, wie Protein S-, Protein C- oder Antithrombin III-Mangel. Bei ihnen treten bereits bei Neugeborenen Komplikationen wie Purpura fulminans oder schwere Thromboembolien auf. Die APC-Resistenz führt in erster Linie zu venösen Thrombosen, bevorzugt zu tiefen Beinvenenthrombosen. Zusätzliche Risikofaktoren sind: Ovulationshemmer: Vorsicht bei Risikosituationen (lange Flugreisen, Operationen, Infektionskrankheiten). Bei einer homozygoten APC-Resistenz sind orale Kontrazeptiva kontraindiziert. Postmenopause: Bei Östrogen-Substitution sollte die Applikation mittels Östrogenpflaster erfolgen, da bei oraler Verabreichung das Thromboembolierisiko steigt. Schwangerschaft: Bei homozygoten Schwangeren sollte eine Thromboseprophylaxe durchgeführt werden, bei heterozygoten sind zusätzliche Risikofaktoren zu vermeiden. Postoperativ: Ein erhöhtes Thromboserisiko wurde nach besonders thrombosegefährdeten Hüft- und Kniegelenksoperationen festgestellt. Komb. Defekte: Die Faktor V Leiden-Mutation findet sich gehäuft mit anderen angeborenen Defekten, wie AT III-, Protein C- und Protein S-Mangel. Diagnostik Phänotyp: Genotyp: Nachweis durch Vergleich der aPTT ohne und mit Zugabe von APC. (Störfaktoren: Protein S-Mangel, auch funktionell, erhöhte Konzentration von Faktor VIII, Vorhandensein von Lupus Antikoagulanz). Nachweis sollte zur vollständigen Diagnose immer durchgeführt werden (Bestätigung des phänotypischen Nachweises, Differenzierung zwischen heterozygoten und homozygoten Trägern). APC-Resistenz / Prothrombinmutation G20210A – April 1999, revidiert April 2000 Seite: 1/2 Information Prothrombinmutation G20210A Einleitung 1996 wurde erstmals eine Mutation im Prothrombingen nachgewiesen. Diese Mutation ist mit einem erhöhten Prothrombinspiegel und einem vermehrten Risiko venöser Thrombosen verbunden. Ein Zusammenhang mit arteriellen Verschlüssen ist bis jetzt nicht geklärt. Die Häufigkeit dieser Mutation liegt bei etwa 1-3%. Sie ist somit die zweithäufigste Mutation eines Gerinnungsproteins. Das Risiko eines heterozygoten Trägers, an einer Thromboembolie zu erkranken, ist gegenüber einem Nomalkollektiv 4-fach erhöht. Indikationen Die Bestimmung der Prothrombinmutation ist indiziert zur Abklärung unplausibler oder rezidivierender Thrombosen insbesondere bei Patienten unter 45 Jahren sowie bei einer positiven Familienanamnese für Thromboembolien. Klinische Bedeutung Das thromboembolische Risiko bei homozygoten Trägern ist wesentlich höher einzuschätzen als das bei heterozygoten. Es wird bei zusätzlichen Defekten, wie Protein S-, Protein C-, Antithrombin III-Mangel oder APC-Resistenz bzw. bei erhöhten Homocystein- oder Faktor VIII-Spiegeln oder Vorliegen eines Phospholipidsyndroms noch erhöht. Die Prothrombinmutation führt in erster Linie zu venösen Thrombosen. Dabei kann eine erhöhte Prothrombinaktivität nachgewiesen werden. Zusätzliche Risikofaktoren sind Ovulationshemmer, die bei homozygoten Patientinnen Sinusthrombosen verursachen können. Das Herzinfarktrisiko steigt bei Männern vor allem bei gleichzeitigem Vorhandensein von APC-Resistenz, Prothrombinmutation G20210A und atherogenen Faktoren wie Rauchen, Hypertonie und metabolischen Effekten. 2376 APC-Resistenz Phänotyp Material Formular Referenz Methode Abrechnung 3985 23760 1ml Citrat-Plasma 1:10, nach BE zentrifugiert und tiefgefroren, einsenden mittels "Frigobox" keines, bitte manuell aufführen 2.0 - 5.0 Ratio Koagulometrie EDI-Pos.-Nr. 8488.00 Preis Fr. 50.00 Faktor II:G20210A-Mutation, Prothrombin-Mutation Faktor V-Leiden, FV:R506Q, APC-Genotyp Material Formular Bemerkung Methode Abrechnung EDTA-Blut keines, bitte manuell aufführen Sofern nicht anders verlangt, werden jeweils beide Mutationen bestimmt Polymerase Chain Reaction (PCR) DNA-Extraktion (wird nur einmal pro Auftrag verrechnet) EDI-Pos.-Nr. 9800.22 Preis Fr. 50.00 PCR EDI-Pos.-Nr. 9800.30 (2x) Preis Fr. 200.00 Weitere Informationen: Dr. med. B.J. Hermann APC-Resistenz / Prothrombinmutation G20210A – April 1999, revidiert April 2000 Seite: 2/2