Eine retrospektive Auswertung des hannoveraner Patientenguts

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 Aus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der
Medizinischen Hochschule Hannover
Leiter: Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. N.-C. Gellrich
Therapie und Prognose des Lippenkarzinoms:
Eine retrospektive Auswertung des
hannoveraner Patientenguts
Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Zahnheilkunde
in der Medizinischen Hochschule Hannover
vorgelegt von Manina Friedland-Philipp
aus Elmshorn
Hannover 2014
Angenommen vom Senat der Medizinischen Hochschule Hannover
am 24.07.2014
Gedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Hochschule Hannover
Präsident:
Prof. Dr. med. Christopher Baum
Betreuer:
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Horst Kokemüller
Referent:
Prof. Dr. med. dent. Dr. med. André Eckhardt
Korreferent:
PD Dr. med. dent. Constantin von See
Tag der mündlichen Prüfung: 24.07.2014
Promotionsausschussmitglieder:
Prof. Dr. med. dent. Harald Tschernitschek
Prof. Dr. med. Matthias Fink
PD Dr. med. Björn Jüttner
Meinem verständnisvollen Ehemann und meinen lieben Kindern gewidmet, die mir
neben meinen beruflichen Verpflichtungen und Abwesenheiten den Freiraum für
diese Arbeit gegeben haben.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung
4
1.1.
Epidemiologie
4
1.2.
Ätiologie
5
1.3.
Ziel der Arbeit
6
1.4.
Klinisches Bild
6
1.4.1.
Makropathologie
7
1.4.2.
Klinik
9
1.4.3.
Mikropathologie
11
1.5.
Therapie
12
1.5.1.
13
Operative Therapie
1.5.1.1. End-zu-End
14
1.5.1.2. Lokale Nahlappenplastik
14
1.5.1.3. Gestielte Fernlappen
19
1.5.1.4. Freies mikrovaskuläres Transplantat
21
1.5.2.
Perkutane Strahlungstherapie
21
1.5.3.
Chemotherapie
23
2.
Patienten, Material und Methoden
24
2.1.
Patientengut
25
2.2.
Datenursprung
25
2.3.
Datenerfassung
25
2.4.
Statistische Methoden
26
2.5.
Vollständigkeit der Daten
26
2.6.
Erhebungskatalog
26
3.
Ergebnisse und Auswertung
27
3.1.
Geschlechts- und Altersverteilung
27
3.2.
Tumorlokalisation
30
3.3.
Tumorstadium und Tumorgrading
34
3.4.
Lymphknotenbefall
36
3.5.
Metastasen
37
3.6.
Gefäß- und Knocheninfiltration
38
3.7.
Therapie
40
3.8.
Resektion
41
3.9.
OP-Technik und –Ausmaß
42
1 Inhaltsverzeichnis
3.10. Lymphknotenchirurgie
45
3.11. Rekonstruktion
47
3.12. Zweitneoplasien
48
3.13. Rezidive und sekundäre Metastasen
49
3.14. Follow-Up
51
4.
Überlebenskurven
53
4.1.
Überlebenswahrscheinlichkeit gesamt
54
4.1.1. Rezidivfreies Überleben gesamt
55
4.2.
Überlebenswahrscheinlichkeit nach Alter
56
4.3.
Überlebenswahrscheinlichkeit nach Geschlecht
58
4.3.1. Rezidivfreies Überleben nach Geschlecht
60
4.4.
61
Überlebenswahrscheinlichkeit nach T-Stadium
4.4.1. Rezidivfreies Überleben nach T-Stadium
63
4.5.
65
Überlebenswahrscheinlichkeit nach Lymphknotenbefund
4.5.1. Rezidivfreiheit nach Lymphknotenbefund
67
4.6.
68
Überlebenswahrscheinlichkeit nach Grading
4.6.1. Rezidivfreies Überleben nach Grading
70
4.7.
Überlebenswahrscheinlichkeit nach betroffener Lippe
72
4.8.
Überlebenswahrscheinlichkeit nach betroffenem Lippenbereich
74
5.
Diskussion
76
6.
Zusammenfassung
84
7.
Literaturverzeichnis
86
8.
Abbildungsverzeichnis
101
9.
Anhang
103
10.
Danksagung
105
11.
Lebenslauf
106
12.
Erklärung nach § 2 Abs. 2 Nrn. 6 und 7 der Promotionsordnung
107
2 Einleitung
1.Einleitung
1.1. Epidemiologie
Das Lippenkarzinom ist ein maligner Tumor im Bereich der Lippen (ICD C00.0-00.9).
Seine Inzidenz liegt nach Moore et al. (60) in Europa bei 12:100 000, in Nordamerika
bei 12,7:100 000 und in Ozeanien bei 13,5:100 000, während in der Literatur für
Asien keine Inzidenz benannt wird. Nach Bork et. al. (8) tritt das Lippenkarzinom
relativ selten bei Dunkelhäutigen auf, nach Salgarelli et al. (68) liegt der Anteil
hellhäutiger Lippenkarzinompatienten bei 99,4%. In Deutschland werden maligne
Neoplasien von Zunge, Gaumen, Speicheldrüsen, Mundboden, Rachen und Lippen
für statistische Berechnungen zusammengefasst; gemäß dem Robert-Koch-Institut
(RKI) (65) liegt die jährliche Inzidenz bundesweit bei 2800 Frauen und 7600
Männern. Der Anteil des Lippenkarzinoms aller Malignome der oralen Cavität beträgt
nach Batsakis et al. (4) etwa 25% bis 30%, nach Salgarelli et al. (68) 15% bis 30%.
Das Thüringer Tumorzentrum (79) gibt den Anteil der Lippenkarzinome bei allen
Tumoren im Kopf-Halsbereich mit 4,3% an. Nach Chiodo et al. (15) macht das
Lippenkarzinom etwa 1% aller menschlichen Malignome aus. Das Durchschnittsalter
bei Erkrankung liegt nach Heller et al. (34) bei 60 bis 79 Jahren. In der Studie nach
Casal et al. (13) wird das Durchschnittsalter mit 67,6 Jahren angegeben. In der
Literatur finden sich variierende Angaben zur geschlechtsspezifischen Inzidenz und
Lokalisation des Lippenkarzinoms. Die Studie von Luna-Ortiz et al. (55) gibt ein
Verhältnis von Männern zu Frauen von 65,5% zu 34,5% (= 2:1) an. Nach Casal et al.
(13) beträgt das Verhältnis von Männern zu Frauen 80,7% zu 19,3% (= 4:1).
Nach Bork et al. (8) tritt das Lippenkarzinom mit 89% am häufigsten paramedian auf
dem Lippenrot der Unterlippe auf. Mit 8% folgt die Lokalisation im Mundwinkel und
mit 3% das Lippenrot der Oberlippe. Die Metastasierung erfolgt meist lymphogen,
seltener hämatogen, Kristen et al. (46).
3 Einleitung
1.2. Ätiologie
Die Ätiologie des Lippenkarzinoms ist multifaktoriell. Vor allem wird eine erhöhte
Sonnenlichtexposition
als
primärer
Risikofaktor
für
die
Entstehung
eines
Lippenkarzinoms angenommen. Nach Kornevs et al. (45) gaben 53,1% der Männer
und 90% der Frauen ihrer Studie eine erhöhte Sonnenlichtexposition an. Nach
Czerninski et al. (17) tritt das Lippenkarzinom 40-mal häufiger an der Außenseite der
Lippe auf als an der Innenseite. Der Zusammenhang zwischen erhöhter
Sonnenlichtexposition und der Entstehung eines Lippenkarzinoms erklärt somit auch
das deutlich häufigere Auftreten des Lippenkarzinoms an der Unterlippe, da die
Oberlippe der Sonnenstrahlung weniger exponiert ist. Neben der erhöhten
Sonnenlichtexposition werden ebenso immunologische, genetische, alters- und
geschlechtsspezifische Faktoren in der Literatur diskutiert, wie z. B. in den Studien
von Wilson et al. (92) und Dardanoni et al. (18). Eine Verbindung zwischen
Tabakabusus und der Entstehung eines Lippenkarzinoms scheint nicht zu bestehen.
Sowohl Lindquist et al. (51) wie auch Salgarelli et al. (68) konnten diesen
Zusammenhang für das Lippenkarzinom nicht nachweisen.
Das Lippenkarzinom wächst lokal destruierend, wobei das Wachstum eher langsam
ist und eine lymphogene Metastasierung meist erst spät erfolgt. Nach Bork et al. (8)
erklärt dies die hohe Überlebensrate von Patienten mit einem Lippenkarzinom im
Vergleich zu Patienten mit intraoralen Karzinomen. Aufgrund seiner besonderen
Lokalisation auf dem Lippenrot, der Grenze zwischen Haut und Schleimhaut, nimmt
das Lippenkarzinom eine Sonderstellung ein. Der Lippenbereich ist nicht nur
ästhetisch eine prominente Gesichtsregion, sondern auch verantwortlich für eine
Reihe wichtiger Funktionen wie der Nahrungsaufnahme, der Artikulation und der
Mimik. Eine niedrige Rezidiv- wie auch Metastasierungsrate kennzeichnen die
erfolgreiche, meist chirurgische Therapie. Dennoch bestehen in der Literatur
unterschiedliche Auffassungen zu bestimmten Therapiemodalitäten, z.B. dem
Stellenwert einer Bestrahlung, dem anzustrebenden Sicherheitsabstand sowie dem
Ausmaß der Einbeziehung des regionalen Lymphabflusses in die chirurgische
Therapie, Bucur et al. (9), Gooris et al. (31), Lopez et al. (54).
4 Einleitung
1.3. Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit ist eine retrospektive Untersuchung des Patientenguts der
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie der Klinik für Hals-, Nasen- und
Ohrenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover, welches in den Jahren
von 1981 bis 2010 unter der Diagnose eines Lippenkarzinoms behandelt worden ist.
Es erfolgte eine umfassende Aufarbeitung zur Therapie und Prognose des
Lippenkarzinoms anhand des eigenen Patientenguts, um die gewonnen Daten im
Kontext der medizinischen Fachliteratur zu vergleichen.
Die Auswertung soll das Überleben von Patienten mit Lippenkarzinom anhand des
eigenen Patientenguts bestimmen und auf mögliche prognostische Einflussfaktoren
untersuchen.
Die
Ergebnisse
dieser
Arbeit
stellen
somit
eine
interne
Qualitätskontrolle eigener Therapiekonzepte dar.
1.4. Klinisches Bild
Das klinische Bild beschreibt die Erscheinungsformen des Lippenkarzinoms. So
beinhaltet dieses die genaue Lokalisation der Tumorerkrankung, welche nicht nur auf
dem Lippenrot vorkommen kann, sondern nach ICD-Kodierung (36) ebenfalls an den
angrenzenden kutanen und mukösen Oberflächen:
Bösartige Neubildungen der Lippe C00.- :
C00.0: Äußere Oberlippe (Lippenrot/-grenze)
C00.1: Äußere Unterlippe (Lippenrot/-grenze)
C00.2: Äußere Lippe, nicht näher bezeichnet
C00.3: Oberlippe, Innenseite (Mundhöhlenseite)
C00.4: Unterlippe, Innenseite (Mundhöhlenseite)
C00.5: Lippe, nicht näher bezeichnet; Innenseite
5 Einleitung
C00.6: Lippenkommisur, Mundwinkel
C00.8: Lippe, mehrere Teilbereiche überlappend
C00.9: Lippe, nicht näher bezeichnet
1.4.1. Makropathologie
Klinisch imponiert das Lippenkarzinom meist als eine schmerzlose Veränderung an
der Hautoberfläche, welche anfänglich zu keiner Funktionseinschränkung führt.
Oftmals entwickelt es sich aus einer aktinischen Keratose. Es scheint nur langsam zu
wachsen und ist therapieresistent gegen eine oberflächliche Medikamentation.
Häufig wird es anfänglich für einen Herpes simplex gehalten.
Es kann sowohl exophytisch als auch endophytisch wachsen.
Exophytisch (von griechisch: exo – außerhalb) wachsende Lippenkarzinome erheben
sich über das Niveau der umgebenden Haut bzw. Schleimhaut. Sie weisen zumeist
eine zerklüftete, höckerige, teilweise auch mit Fibrin belegte Oberfläche auf. In der
Basis dringen sie infiltrierend in tiefere Schichten ein. Im fortgeschrittenen Stadium
kommt es im Zentrum zu einem Ulkus (Abb. 1).
1: Beispiel eines exophytisch wachsenden Lippenkarzinoms an der Unterlippe, links
6 Einleitung
Endophytisch (von griechisch: endo – innen) wachsende Karzinome stellen sich
klinisch als Ulkus mit unregelmäßig gestalteten, aufgeworfenen und verdickten
derben Rändern dar. Das kraterförmige Ulkus überragt das Niveau der Haut bzw.
Schleimhaut und fällt zum Zentrum flach ab. Der Ulkusgrund ist meist leuchtend rot
bis grau-rötlich gefärbt und mit grau bis gelblichen Fibrin belegt (Abb. 2).
2: Beispiel eines endophytisch wachsenden Lippenkarzinoms an der Unterlippe,
mittig
(Abbildungen 1 und 2: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der
Medizinischen Hochschule Hannover)
7 Einleitung
1.4.2. Klinik
Die Diagnose des Lippenkarzinoms erfolgt in der Regel klinisch, gefolgt von einer
histologischen Sicherung. Diese erfolgt, je nach Größe des Tumors, entweder durch
Inzisionsbiopsie, Exzisionsbiopsie oder therapeutischer Exzision. Bestandteil der
Diagnostik ist außerdem die Untersuchung des Lymphabstromgebietes. Zusätzlich
zu der klinischen Untersuchung der zervikalen Lymphknoten sind weiterführende
diagnostische Verfahren wie Sonographie, CT oder MRT indiziert.
Die Einteilung des lokalen und regionalen Tumorwachstums erfolgt heute allgemein
nach dem TNM-System. Dieses wurde in den Jahren von 1942 bis 1952 von Denoix
entwickelt und von der Union International Contre le Cancer (UICC) (82) ausgebaut
und übernommen. Seit der 4. Auflage von 1987 ist es von allen nationalen TNMKomitees anerkannt und weltweit gültig, Wittekind et al. (93).
Nach
der
histologischen
Diagnosesicherung
wird
die
Ausdehnung
der
Tumorerkrankung wie folgt erfasst:
T-Primärtumor
TX:
Primärtumor kann nicht beurteilt werden
TO:
Kein Anhalt für Primärtumor
Tis:
Carcinoma in situ
T1:
Tumor 2 cm oder weniger in größter Ausdehnung
T2:
Tumor mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 4 cm in größter
Ausdehnung
T3:
Tumor mehr als 4 cm in größter Ausdehnung
T4:
Tumor infiltriert tiefe Nachbarstrukturen
8 Einleitung
N-Regionäre Lymphknoten
NX:
Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden
NO:
Keine regionären Lymphknotenmetastasen
N1:
Metastase in solitären ipsilateralen Lymphknoten, weniger als 3
cm in größter Ausdehnung
N2a:
Metastase in solitären ipsilateralen Lymphknoten, mehr als 3 cm,
aber weniger als 6 cm in größter Ausdehnung
N2b:
Metastasen in multiplen ipsilateralen Lymphknoten, alle weniger
als 6 cm in größter Ausdehnung
N2c:
Metastasen in kontralateralen oder bilateralen Lymphknoten, alle
weniger als 6 cm in größter Ausdehnung
N3:
Metastase(n) in Lymphknoten, mehr als 6 cm in größter
Ausdehnung
M-Fernmetastasen
MX:
Fernmetastasen können nicht beurteilt werden
MO:
Keine Fernmetastasen
M1:
Fernmetastasen
Die postoperative Einteilung (pTNM-Klassifikation) richtet sich nach dem histopathologischen Befund.
9 Einleitung
G-Grading
Eine
weitere
Einteilung
ist
das
Tumorgrading,
welches
sich
nach
dem
Differenzierungsgrad des Tumorgewebes richtet. Je undifferenzierter das Gewebe
eines Tumors ist, desto größer sind Wachstumsgeschwindigkeit und Malignität, aber
auch die Empfindlichkeit gegenüber Strahlen- und Chemotherapie.
G1:
Gut differenziert
(Anteil undiff. Tumorzellen < 25% )
G2:
Mäßig differenziert
(Anteil undiff. Tumorzellen < 50% )
G3:
Schlecht differenziert
(Anteil undiff. Tumorzellen < 75% )
G4:
Undifferenziert
(Anteil undiff. Tumorzellen > 75% )
GX:
Differenzierungsgrad kann nicht bestimmt werden
1.4.3. Mikropathologie
Das Lippenkarzinom ist histologisch gekennzeichnet durch einen unregelmäßigen
Aufbau verschieden großer, unreifer epidermoider Zellstränge mit zahlreichen
atypischen Mitosen und hyperchromatischen Zellkernen. Die Zellstränge, bei dem
Plattenepithelkarzinom aus unterschiedlich großen Stachelzellverbänden bestehend,
bilden zentrale Hornperlen und infiltrieren in das umgebende Gewebe. Das stark
invasive Wachstum erschwert eine definierte Abgrenzung, weshalb Tumoreinbrüche
in benachbarte Lymphgefäße oft einem Nachweis entgehen. Dennoch fällt eine
Dilation und lympho-monozytäre Infiltration der Umgebung vieler subtumoraler
Lymphgefäße auf.
10 Einleitung
1.5.Therapie
Die Entscheidung über Art und Umgang der Therapie eines Lippenkarzinoms ist
abhängig von unterschiedlichen Faktoren. So beinhaltet diese neben Tumorgröße,
Lymphknotenstatus und Fernmetastasierung ebenso auch den Allgemeinzustand
des Patienten sowie dessen Lebensalter. Die Tumorbehandlung kann in zwei
unterschiedliche Wege aufgeteilt werden:
Entweder ist sie auf die vollständige Heilung der Krankheit ausgerichtet und damit
kurativ intendiert, oder sie muss sich auf den Versuch der symptomatischen
Linderung beschränken und ist somit palliativ intendiert.
Die Behandlung eines Lippenkarzinoms ist meist kurativ intendiert und hat die
dauerhafte Heilung des Patienten zum Ziel. In der Regel wird die vollständige
operative Entfernung des Tumors empfohlen. Wesentlich für den Behandlungserfolg
ist, dass die Resektionsflächen im gesunden Gewebe („in sano“) liegen. Um auch
kleinere Tumorausläufer in das Resektionspräparat einzubeziehen, muss ein
Sicherheitsabstand
Untersuchung
des
zum
Tumor
eingehalten
Operationsresektats
gibt
werden.
Die
Aufschluss
pathologische
darüber,
ob
die
Resektionsflächen frei von Tumorgewebe sind. Bei zurückgebliebenen Tumorzellen
sollte umgehend nachreseziert werden. In Einzelfällen, wie zum Beispiel bei
schwerwiegenden und OP-einschränkenden Begleiterkrankungen, kann auch die
Strahlen- oder Chemotherapie als Therapieverfahren der zweiten Wahl in Betracht
gezogen werden. Diese Therapieformen haben dann häufig eher palliativen
Charakter, wobei die Tumorkontrolle im Vordergrund steht.
Durch
seine
prominente
Lage
stellt
die
chirurgische
Behandlung
des
Lippenkarzinoms eine Herausforderung sowohl in funktioneller als auch in
ästhetischer Hinsicht dar. So ist nicht nur die Rekonstruktion in Anbetracht
physiologischer Funktionen wie Phonetik, Mimik und Nahrungsaufnahme von
entscheidender
Bedeutung,
sondern
ebenso
die
Ästhetik
hinsichtlich
des
psychosozialen Wohlbefindens des Patienten.
11 Einleitung
1.5.1. Operative Therapie
Die Therapie des Lippenkarzinoms besteht in der Regel aus der vollständigen
chirurgischen Entfernung des Karzinoms mit anschließender Rekonstruktion. Ziel ist
die vollständige Entfernung aller vermehrungsfähigen Tumorzellen, Eckardt (22,23).
In Abhängigkeit von der Größe des Tumors und dem damit verbundenen
Resektionsausmaß können Defekte entstehen, welche zu erheblicher funktioneller
und ästhetischer Beeinträchtigung führen. Um dies zu vermeiden, sind rekonstruktive
Verfahren erforderlich, bei denen in der Regel lokale Nahlappenplastiken, in
Extremfällen auch gestielte und freie Fernlappenplastiken, genutzt werden.
Behandlungsziel muss neben der Tumorentfernung nach Möglichkeit auch die
dauerhafte Bewahrung der Lebensqualität sein, Ehrenfeldt et al. (29). Dazu gehören
der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Funktion und Form der betroffenen
Lippenregion, um eine Minimierung der therapiebedingten Belastung für den
Patienten
zu
erreichen.
Durch
die
Resektion
des
Tumors
entstehende
Gewebedefekte werden in den allermeisten Fällen primär rekonstruiert. Ein natürlich
aussehendes Ergebnis ist dabei anzustreben. Eine Abweichung der Symmetrie
beider Gesichtshälften, wie Verziehungen von Lippenlinien, Nase oder Augen aus
ihrer physiologischen Position, mindern das ästhetische Ergebnis. Ebenso
beeinträchtigt
wird
das
postoperative
Ergebnis
durch
Aufwerfungen
oder
Einziehungen an den Resektionsrändern, Reuther (64). Die Defektgröße wird durch
die klinische Tumorgröße plus Sicherheitsabstand bestimmt. Beim Lippenkarzinom
wird ein Sicherheitsabstand von 1 cm in allen drei Ebenen empfohlen, Eckardt (23).
Die Rekonstruktion erfolgt nach vollständiger Tumorentfernung entweder primär
einzeitig nach intraoperativer Schnellschnittdiagnostik oder primär zweizeitig nach
Vorliegen des histopathologischen Untersuchungsergebnisses.
12 Einleitung
1.5.1.1. End-zu-End
Bei kleinen, wenig invasiven Lippentumoren, bei denen maximal 1/3 einer Lippe
reseziert wird, stellt die End-zu-End Methode die einfachste Form der Rekonstruktion
dar. Bei ihr erfolgt nach der Exzision der direkte Wundverschluß. Die Schnittführung,
welche Haut, Mukosa und Muskel durchtrennt, ist entweder V- oder W-förmig. Nach
Möglichkeit sollte die Lippen-Kinn-Falte nicht mit einbezogen werden, da es sonst zu
ästhetisch beeinträchtigenden Narben kommen kann.
Die
große
Beweglichkeit
des
mundöffnungsumgebenden
Gewebes
lassen
kosmetisch sehr ansprechende Ergebnisse mit dieser Methode erzielen.
1.5.1.2. Lokale Nahlappenplastik
Die lokale Nahlappenplastik ersetzt einen Gewebedefekt bei Resektionen, bei denen
mehr als 1/3 der Lippe entfernt wird bzw. bei Resektionen im Bereich des
Mundwinkels oder der Oberlippe. Diese Lappen stammen aus der Defektumgebung
und haben den Vorteil, dass sie hinsichtlich der Beschaffenheit der Haut dem
verloren gegangenen Gesichtsabschnitt weitgehend entsprechen.
Die Entnahmestelle des Lappens wird dabei meist primär geschlossen. Für die
Rekonstruktion der entstehenden Defekte werden in der Literatur eine Vielzahl
unterschiedlicher Techniken und Modifikationen angegeben. Abhängig von der
Lokalisation, Größe und Tiefe des Defektes bleibt es dem Operateur überlassen, das
Rekonstruktionsverfahren mit den besten funktionell und ästhetisch zu erwartenden
Ergebnis individuell auszuwählen.
In der Medizinischen Hochschule Hannover werden zumeist die drei folgenden
lokalen Nahlappenplastiken angewandt:
13 Einleitung
1. Bernard-Fries-Plastik:
Der Lippendefekt wird nach Exzision eines Hautdreiecks im Bereich der
Nasolabialfalte und anschließender Mobilisation des Lippenstumpfes nach medial
geschlossen. Diese Technik kann bei totaler und subtotaler Unterlippenresektion
auch beidseitig durchgeführt werden. Gegebenenfalls kann das rekonstruierte
Ergebnis durch paramentale Verschiebeinzisionen noch optimiert werden (Abb. 3ae).
3a
3b
3c
3d
3e
14 Einleitung
3a: Präoperative Markierung der Schnittführung
3b: Resektion des Tumors mit Sicherheitsabstand
3c: Bilaterale Resektion der Burowschen Dreiecke
3d: Mobilisation der Tumorresektionsränder
3e: Wundschluß des Resektionsdefektes und der Entnahmestelle der Burowschen
Dreiecke
(Abbildung 3a-e: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen
Hochschule Hannover)
2. Karapandzic-Plastik:
Nach Resektion im Bereich der Unterlippe erfolgt ein halbmondförmiger Schnitt von
der
Nasolabialfalte
um
den
Mundwinkel
und
umschließt
bogenförmig
die
Mundöffnung. Der M. orbicularis oris und die A. labialis bleiben hierbei erhalten,
ebenso wie die Sphinkterfunktion des Mundes. Als nachteilig gilt die Verkleinerung
der Mundöffnung sowie Sensibilitätsstörungen im Bereich von Unterlippe und Kinn
(Abb. 4a-d).
4a
4b
15 Einleitung
4c
4b
4a: Ausgangsbefund eines lateral liegenden Unterlippenkarzinoms
4b: Schematische Schnittführung und subtotale Resektion der Unterlippe
4c: Wundschluß der Tumorentnahmestelle sowie der Entlastungsschnitte
4d: Postoperatives Ergebnis
(Abbildung 4a und 4d: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der
Medizinischen Hochschule Hannover, 4b und 4c: eigene Skizzen)
3. Abbé-Plastik:
Für die Rekonstruktion eines Defektes der Oberlippe wird ein Drehlappen aus der
seitlichen Unterlippe gebildet. Dieser enthält die A. labialis inferior. Nach der
Einheilung des Lappens müssen sekundär die Stieldurchtrennung des Lappens
sowie meist auch eine Mundwinkelplastik erfolgen (Abb. 5a-e).
5a
5b
16 Einleitung
5c
5d
5e
5a: Resektion der Oberlippe, Markierung des Drehlappens an der Unterlippe
5b: Präparation des Unterlippen-Drehlappens
5c: Mobilisation des Unterlippen-Drehlappens
5d: Deckung des Oberlippendefektes mit Abbé-Plastik
5e: Nahtschluss der Entnahmestelle der Abbé-Plastik
(Abbildungen 5a-e: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen
Hochschule Hannover)
17 Einleitung
1.5.1.3. Gestielte Fernlappen
Mehrschichtige und ausgedehnte Entnahmedefekte, bei denen eine Rekonstruktion
aus umgebenden Geweben nicht mehr möglich ist, können mit Lappen aus
entfernteren Regionen rekonstruiert werden. Die gestielten Fernlappenplastiken
verfügen über einen ernährenden Lappenstiel mit Gefäßen. Es gibt kutane und
myokutane
Fernlappenplastiken.
Nach
ausgedehnten
Tumorresektionen
im
Untergesicht finden klinisch zwei gestielte Fernlappen bevorzugt Anwendung:
1. Latissimus dorsi-Lappen:
Dieser myokutane Fernlappen wird bevorzugt für die Deckung großer Defekte im
unteren Gesichts- und Halsbereich gewählt. Es erfolgt eine einseitige Mobilisierung
des Musculus latissimus dorsi. Die Versorgung erfolgt über die A. und V.
thoracodorsalis. Durch einen Tunnel von der Axilla aus kann der am Gefäßbündel
gestielte Lappen unterhalb des Ansatzes des M. pectoralis major dann in den
Gesichtsbereich verlagert werden (Abb. 6a-c).
6a
6b
18 Einleitung
6b
6d
6e
6a: Mehrfach vortherapiertes, rezidivierendes Lippenkarzinom
6b: Tumorresektion sowie Kontinuitätsresektion des infiltrierten Unterkiefers
6c: Plastische Rekonstruktion des Unterkieferdefektes mittels alloplastischen
Implantates
6d: Defektdeckung mit Latissimus dorsi-Lappen
6e: Postoperatives Ergebnis vor Durchtrennung des Lappenstiels
19 Einleitung
(Abbildungen 6a-e: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen
Hochschule Hannover)
2. Deltopectoral-Lappen:
Große Weichteildefekte im Gesichts- und Halsbereich können mit Hilfe dieses
Hautfaszienlappens plastisch gedeckt werden. Der deltopectorale Lappen wird
medial der V. cephalica über horizontal verlaufende Gefäße versorgt, lateral zu der
V. cephalica ist die Blutversorgung variabel. Nach der Verlagerung des Lappens zum
Haut- und Weichteilersatzes in die untere Gesichtsregion erfolgt die Durchtrennung
des ernährenden Gefäßstiels erst etwa drei Wochen später an der Basis. Aufgrund
der
Hautstruktur
seiner
Entnahmestelle
ist
sein
ästhetisches
Ergebnis
unbefriedigender, weshalb er nur eingeschränkt Anwendung findet, primär bei
Männern (Abb. 7a-c).
7a
7a)
7c
7b
20 Einleitung
7a: Rezidiv eines Lippenkarzinoms
7b: Defektdeckung im unteren Gesichtsbereich und entstandener Entnahmedefekt
des Deltopectoral-Lappens
7c: Ergebnis nach Durchtrennung des Lappenstiels an der Basis
(Abbildungen 7a–c: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen
Hochschule Hannover)
1.5.1.4. Freies mikrovaskuläres Transplantat
Bei dieser Technik erfolgt die Transplantation von Gewebe unter Anwendung
mikrochirurgischer
Operationstechniken.
Knochenresektionen
werden,
unter
Nach
ausgedehnten
Verwendung
von
Weichteil-
Lupenbrille
und
und/oder
Mikroskopen, freie Transplantate revaskularisiert. Selbst kleine Gefäße mit einem
Durchmesser
von
weniger
als
1
mm
können
so
anastomosiert
werden.
Voraussetzung für eine mikrochirurgische Anastomosierung sind in der Defektregion
vorhandene Anschlussgefäße. Limitierend können hierbei ein schlechter Gefäßstatus
sowie eine im Empfängergebiet erfolgte Strahlenbehandlung sein. Solche Eingriffe
setzen eine entsprechende operative Belastbarkeit des Patienten voraus. Der Verlust
eines Transplantates kann durch eine Thrombose im Gefäßstiel erfolgen.
Ebenso kann eine Koadaption von Nerven mit Hilfe dieser Technik erfolgen. Es gibt
eine
Vielzahl
zur
Verfügung
stehender
mikrovaskulär-anastomosierbarer
Gewebetransplantate zum Ersatz von Haut, Muskulatur und auch Knochen.
1.5.2. Perkutane Strahlentherapie
Wie
die
Operation
ist
auch
die
Strahlenbehandlung
eine
lokale
Behandlungsmaßnahme. Die Radiatio kann grundsätzlich vor der Operation zur
Tumorverkleinerung (neoadjuvant) oder nach der Operation zur Eliminierung von
21 Einleitung
Tumorresten (adjuvant) erfolgen. Die alleinige primäre Strahlentherapie als
Alternative zur Operation kleinerer Tumore wird in der Literatur kontrovers diskutiert.
Strahlentherapeuten sehen den Vorteil in der nicht erforderlichen plastischen
Rekonstruktion. Dagegen stehen die nicht sichere Entfernung des Primärtumors
sowie das Risiko eines strahleninduzierten Zweittumors.
Als Applikationsform für Tumore im Kopf-Halsbereich wird die externe Radiotherapie
bevorzugt.
Die Strahlenwirkung hängt von der Dosis, der Größe des Bestrahlungsfeldes sowie
von der Empfindlichkeit des betroffenen Organes ab. Die bestrahlte Haut kann
ähnlich wie bei einem Sonnenbrand reagieren. Als Begleiterscheinung können
Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen auftreten. Intraoral kommt es
häufig zu Schäden an den Schleimhäuten sowie den Speicheldrüsen. In Folge
dessen kann es zum Auftreten einer radiogenen Xerostomie kommen. Diese kann zu
schmerzhaften Entzündungen der Mundschleimhaut sowie Schluckbeschwerden
führen, Bootz et al. (7), Krüger et al. (48). Das Risiko einer Strahlenkaries, bedingt
durch den Wegfall der remineralisierenden und neutralisierenden Wirkung des
Speichels, ist extrem hoch. Zum Schutz der Zähne, vor dadurch resultierender
Karies, können Fluoridschienen angefertigt werden bzw. Speichelersatzmittel
eingesetzt werden, Kristen et al. (46), Krüger et al. (48).
Der Tumor wird auf verschiedenen Zugangswegen durch die Haut hindurch
(perkutan) bestrahlt. Dies kann entweder mit natürlich strahlenden Substanzen
(„Kobaltbombe“) oder mit durch Hochvolttechnik künstlich erzeugter Strahlung
(Linearbeschleuniger) geschehen. Dabei kommt es in den getroffenen Tumorzellen
zu Radikalbildungen, welche das Genom zerstören und zum Absterben der Zelle
führen. Die perkutane Strahlentherapie wird sowohl auf den Tumor als auch auf
seine strahlenbiologischen Erfordernisse individuell fokussiert.
Die Gesamtdosis liegt meist bei 60-70 Gy. Entweder erfolgt eine konventionelle
Fraktionierung von 2 Gy/Tag mit einer Therapiepause zur Halbzeit oder eine
Applikation in akzelerierter Fraktionierung. Dabei werden mehrere Einzeldosen pro
Tag appliziert. Dies führt zu einer signifikanten Steigerung der lokalen Tumorfreiheit
und des Gesamtüberlebens, aber ebenso zu einem Anstieg der lokalen Akut- wie
Spättoxizität, Bier (5), Bootz et al. (7).
22 Einleitung
1.5.3. Chemotherapie
Die zytostatische Chemotherapie ist eine systemische Behandlungsmaßnahme,
deren Ziel die Vernichtung aller vermehrungsfähigen Tumorzellen ist. Zytostatika
wirken hemmend auf das Zellwachstum bzw. auf die Zellteilung. Bei der Behandlung
von Tumorerkrankungen nutzen diese Medikamente die schnellere Teilungsfähigkeit
der Tumorzellen, da diese sensibler als gesunde Zellen auf Störungen der Zellteilung
reagieren.
Jedoch
sind
häufig
auch
gesunde
Zellen
mit
einer
höheren
Teilungsfähigkeit, wie Haarzellen und auch Schleimhautzellen, betroffen. Dies kann
sich bei bestimmten Präparaten durch Nebenwirkungen wie Haarausfall und
Durchfall äußern, Bier (5), Ehrenfeldt et al. (29). Die Chemotherapie kann unter
verschiedenen Kriterien eingesetzt werden:
Die kurative Chemotherapie hat die vollständige Heilung der Tumorerkrankung zum
Ziel. Sie kann adjuvant wie auch neoadjuvant eingesetzt werden.
Bei der adjuvanten Chemotherapie erfolgt zunächst die operative Sanierung der
Tumorerkrankung. Im Anschluss wird die Chemotherapie durchgeführt. So können
inoperable Ausläufer des Primärtumors gemeinsam mit Mikrometastasen vernichtet
werden.
Die
neoadjuvante
Chemotherapie
wird
vor
einer
geplanten
operativen
Tumorsanierung verabreicht. Ziel hierbei ist die Verkleinerung der Tumormasse.
Die palliative Chemotherapie hat die Tumorkontrolle zum Ziel. Ihre Anwendung
beschränkt sich in der Regel auf inoperable Patienten im fortgeschrittenen Stadium.
Ebenso kann die Chemotherapie in Kombination mit einer Radiotherapie erfolgen. Es
wird eine erhöhte biologische Wirksamkeit der Bestrahlungsdosis erwartet, Bootz et
al. (7).
23 Material und Methoden
2. Patienten, Material und Methoden
2.1. Patientengut
In der Zeit von 1981 bis 2010 wurden an der Medizinischen Hochschule Hannover in
der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Direktor: Prof. Dr. med. Dr. med.
dent. Nils-Claudius Gellrich) und in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
(Direktor Prof. Prof. h.c. Dr. med. Thomas Lenarz) 168 Patienten mit der Diagnose
eines Lippenkarzinoms behandelt. Bei 153 Patienten (91%) fand die Behandlung in
der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie statt, bei 15 Patienten (9%) in der
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde.
Es wurden die Krankenunterlagen dieser Patienten retrospektiv nach verschiedenen
Gesichtspunkten ausgewertet.
2.2. Datenursprung
Über das Tumorzentrum der Medizinischen Hochschule Hannover wurde durch die
Zieldiagnose „Lippenkarzinom“ nach ICD-10-GM (36) sowie früheren Revisionen der
ICD zunächst eine Patientenliste erstellt. Anhand dieser Patientenliste wurden über
das Zentralarchiv der Medizinischen Hochschule Hannover die zugehörigen
Patientendaten als verfilmte Microfiche oder bei bereits digitalisierten Akten über das
hochschulinterne Datenarchivierungsprogramm „Alida“ (Arzt- und Leistungsstellen
unterstützendes Informationssystem der digitalen Archivierung; Ceyoniq syst.
Healthcare) bereitgestellt.
24 Material und Methoden
2.3. Datenerfassung
Grundlage der Datenerhebung waren die ambulanten wie auch die stationären
Patientenakten.
Neben den biographischen Daten wie Geburtsdatum, Geschlecht und OP-Datum
wurden die tumorrelevanten Daten wie Lokalisation, TNM-Stadium und vorherigebzw. Zweitneoplasien den Krankenakten entnommen. Ebenso gehörte zum
Untersuchungsgegenstand Art und Umfang der Therapie. Im Falle einer Operation
wurden Resektionausmaß und Art der Rekonstruktion vermerkt. Zur Ermittlung von
Rezidiven und Überlebenszeiten wurden das Auftreten von Halslymphknotenmetastasen oder Lokalrezidiven sowie deren Zeitpunkt und der Zeitpunkt des Todes
des Patienten bzw. das Datum des letzten Patientenkontaktes erhoben.
Das „Follow-Up“ wurde möglichst vollständig bis zum Todesdatum bzw. „Last Info“
erhoben, um das Rezidivverhalten des Lippenkarzinoms und das Überleben dieser
Patienten auszuwerten und auf mögliche Einflussfaktoren zu untersuchen. Für die
Patienten, welche sich außerhalb der Tumornachsorge befanden, erfolgte eine
Nacherfassung
beim
Einwohnermeldeamt
zum
Stichtag
dieser
Arbeit
(Erhebungskatalog siehe: 9. Anhang, Seite 103 und 104).
2.4. Statistische Methoden
Um eine computergestützte Auswertung zu ermöglichen, wurden die vorher
festgelegten
notwendigen
Behandlungsinformationen
der
Patienten
den
Patientenakten entnommen und tabellarisch festgehalten (Programm: Microsoft
Ecxel 2007, release 2.0). Zur Standardisierung wurden ausschließlich numerische
Felder und Felder mit Datum angelegt. Anhand dieser erhobenen Daten erfolgte die
statistische Auswertung und graphische Darstellung nach Anzahl und Prozent. Im
Anschluss wurde eine univariate Analyse erstellt. Bei dieser Rechnung wird die
relative Häufigkeit eines Ereignisses berechnet, indem die absolute Häufigkeit eines
Ereignisses
durch
die
Anzahl
der
Patienten
geteilt
wird.
Um
die
25 Material und Methoden
Zusammenhangstrukturen zu erfassen, erfolgte ferner eine multivariate Analyse, in
der mehrere Variablen gleichzeitig gegeneinander gestellt werden.
Die Ereigniszeitanalyse nach Kaplan-Meier erfolgte im Tumorzentrum der MHH
(Programmsystem H.I.T.). Dieses Programm ermöglichte die statistische Analyse, bei
der die Zeit bis zu einem bestimmten Ereignis zwischen unterschiedlichen Gruppen
verglichen wird. Daraus ergaben sich die Ereigniszeit-Verteilungsfunktion und
resultierend als graphische Darstellung die Überlebenskurven. Mit Hilfe dieser
Überlebenszeitanalyse lässt sich die Wahrscheinlichkeit berechnen, bei der ein
Ereignis bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eintritt. Bei der Kaplan-Meier Methode ist
dieses
auch
dann
möglich,
wenn
nicht
alle
Patienten
identische
Beobachtungszeiträume aufweisen.
2.5. Vollständigkeit der Datenerhebung
Die Krankheitsverläufe wurden vom Zeitpunkt der Diagnosestellung bis zu der
Entlassung aus der Tumornachsorge, bis zum Todesdatum bzw. bis zum Stichtag
rekonstruiert. Das Auftreten von Lokalrezidiven, sekundären Halsmetastasen und
weiteren Tumorerkrankungen wurde mit Datum erfasst. Leider war es nicht möglich,
alle Einflussgrößen vollständig zu erheben. Die Dokumentation der älteren
Patientenakten, insbesondere auf Microfiche, war zum Teil sehr lückenhaft.
2.6. Erhebungskatalog
Der Erhebungskatalog befindet sich unter 9. Anhang, Seite 103 und 104.
26 Ergebnisse und Auswertung
3. Ergebnisse und Auswertung
3.1. Geschlechts- und Altersverteilung
Das gesamte Patientenkollektiv dieser retrospektiven Studie umfasste 168 Patienten,
welche in dem Zeitraum von 1981 bis 2010 an der Medizinischen Hochschule
Hannover mit einem Lippenkarzinom behandelt wurden.
153 Patienten (91%) hiervon wurden in der Klinik für Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie (Direktor: Prof. Dr. med. Dr. med. dent. N.-C.-Gellrich) und 15
Patienten (9%) in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (Direktor Prof.
Prof. h. c. Dr. med. Th. Lenarz) behandelt.
Hiervon waren 134 Patienten (80%) männlichen und 34 Patienten (20%) weiblichen
Geschlechts, was einem Verhältnis von 4:1 entspricht (Abb. 8).
schraffiert:$weiblich$
grau:$männlich$
20%$
(34)$
80%$
(134)$
8: Geschlechterverteilung
27 Ergebnisse und Auswertung
Das Durchschnittsalter der Patienten zum Zeitpunkt der Behandlung an der MHH
betrug 67,8 Jahre. Die Altersspanne der männlichen Patienten lag bei 25 bis 92
Jahren mit einem Durchschnitt bei 66,5 Jahren, bei den weiblichen Patienten lag die
Altersspanne bei 34 bis 90 Jahren mit einem Durchschnitt von 71,3 Jahren.
Die Altersverteilung des gesamten Patientenkollektivs zum Zeitpunkt der Behandlung
an der Medizinischen Hochschule Hannover betrug acht Lebensdekaden.
Angefangen im 3. Lebensjahrzehnt (20-30 Jahre) mit 1 Patienten (0,6%) bis zu dem
10. Lebensjahrzehnt (90-100 Jahre) mit ebenfalls 1 Patienten (0,6%) lag der höchste
Anteil in dem 7. Lebensjahrzehnt mit 57 Patienten (33,9%), gefolgt von dem 8.
Lebensjahrzehnt mit 38 Patienten (22,6%) (Abb. 9).
40,0%%
33,9%%
(57)%
35,0%%
Prozentuale!Verteilung%
30,0%%
22,6%%
(38)%
25,0%%
17,3%%
(29)%
20,0%%
13,7%%
(23)%
15,0%%
8,3%%
(14)%
10,0%%
5,0%%
0,6%%
(1)%
3,0%%
(5)%
0,6%%
(1)%
0,0%%
20%bis%30%
30%bis%40%
40%bis%50%
50%bis%60%
60%bis%70%
70%bis%80%
80%bis%90%
90%bis%100%
9: Altersverteilung gesamt
28 Ergebnisse und Auswertung
Die weitere Aufteilung der Altersverteilung nach Geschlecht zeigte bei den
männlichen Patienten einen ausgeprägten Erkrankungsgipfel im 7. Lebensjahrzehnt,
für die weiblichen Patienten einen weniger stark ausgeprägten Erkrankungsgipfel im
8. Lebensjahrzehnt (Abb. 10).
40,0%%
35,0%%
35,8%%
(48)%
grau:%männlich%
schraffiert:%weiblich%
Prozentuale!Verteilung%
30,0%%
29,4%%
(10)%
26,5%%
(9)%
25,0%%
20,9%%
(28)%
20,0%%
14,3%%
(19)%
15,0%%
9,7%%
(13)%
10,0%%
5,0%%
0,0%%
23,5%%
(8)%
5,9%%
(2)%
0,7%%
(1)%
2,2%%
(3)%
15,7%%
(21)%
11,8%%
(4)%
2,9%%
(1)%
0,7%%
(1)%
0,0%%
20%bis%30%
30%bis%40%
40%bis%50%
50%bis%60%
60%bis%70%
70%bis%80%
80%bis%90%
0,0%%
90%bis%100%
10: Altersverteilung geschlechtsspezifisch
29 Ergebnisse und Auswertung
3.2. Tumorlokalisation
Die Auswertung der Tumorlokalisation sagittal auf der Lippe zeigte das zahlreichste
Auftreten des Lippenkarzinoms auf dem Lippenrot der Unterlippe, welches bei 135
Patienten (80,4%) der Fall war. Die Schleimhaut der Unterlippe war bei 4 Patienten
(2,4%) betroffen. Das Lippenrot der Oberlippe stellte mit 19 Patienten (11,2%) die
zweithäufigste Lokalisation des Lippenkarzinoms dar, bei 2 Patienten (1,2%) befand
sich das Lippenkarzinom auf der Schleimhaut der Oberlippe. Der Mundwinkel war bei
6 Patienten (3,6%) betroffen. Bei 2 Patienten (1,2%) erfolgte keine nähere Angabe
zu der Tumorlokalisation in sagittaler Richtung in den Krankenunterlagen (Abb. 11).
90,0%%
80,4%%
(135)%
80,0%%
Prozentuale!Verteilung%
70,0%%
60,0%%
50,0%%
40,0%%
30,0%%
20,0%%
11,2%%
(19)%
10,0%%
1,2%%
(2)%
2,4%%
(4)%
3,6%%
(6)%
1,2%%
(2)%
0,0%%
Oberlippe,%%%%
Lippenrot%
Unterlippe,%%%
Lippenrot%
Schleimhaut%der% Schleimhaut%der%
Oberlippe%
Unterlippe%
Mundwinkel%
Lippe%o.n.A.%
11: Lippenlokalisation gesamt
30 Ergebnisse und Auswertung
Differenzierte man bei weiterer Betrachtung der Tumorlokalisation an der Lippe nach
Geschlecht, so fiel auf, dass bei den weiblichen Patienten die Oberlippe deutlich
häufiger betroffen war als bei den männlichen Patienten. Bei den männlichen
Patienten war das Lippenrot der Unterlippe die wesentliche Lokalisationsstelle des
Lippenkarzinoms (Abb. 12).
84,2%%
(112)%
90,0%%
80,0%%
65,7%%
(23)%
Prozentuale!Verteilung%
70,0%%
grau:%männlich%
schraffiert:%weiblich%
60,0%%
50,0%%
40,0%%
30,0%%
20,0%%
10,0%%
20,0%%
(7)%
9,0%%
(12)%
5,7%%
(2)%
0,0%%
0,0%%
Oberlippe,%%%%
Lippenrot%
Unterlippe,%%%
Lippenrot%
3,0%%
(4)%
0,0%%
Schleimhaut%der% Schleimhaut%der%
Oberlippe%
Unterlippe%
8,6%%
(3)%
2,3%%
(3)%
Mundwinkel%
1,5%%
(2)%
0,0%%
Lippe%o.n.A.%
12: Tumorlokalisation geschlechtsspezifisch
31 Ergebnisse und Auswertung
Die Betrachtung der Tumorlokalisation in transversaler Richtung zeigte, dass sich
das Lippenkarzinom bei 94 Patienten (56%) lateral an der Lippe befand, bei 6
Patienten (4%) am Mundwinkel und bei 35 Patienten (21%) median auf der Lippe.
Bei 11 Patienten (7%) umfasste das Lippenkarzinom mehrere Teilbereiche. Bei 22
Patienten
(13%)
erfolgte
keine
nähere
Angabe
zu
der
Lokalisation
des
Lippenkarzinoms in transversaler Richtung in den Krankenunterlagen (Abb. 13).
70,0%&
59,0%&
(94)&
Prozentuale!Verteilung&
60,0%&
50,0%&
40,0%&
30,0%&
21,0%&
(35)&
20,0%&
13,0%&
(22)&
10,0%&
4,0%&
(6)&
7,0%&
(11)&
0,0%&
median&
lateral&
Mundwinkel&
mehrere&Teilbereiche&
keine&Angabe&
13: Gesamtverteilung transversale Tumorlokalisation
32 Ergebnisse und Auswertung
Bei 62 Patienten (37%) war ein Tumorwachstum mit Überschreitung der Lippenmitte
in der Krankenunterlage dokumentiert, bei 95 Patienten (56%) war dort eine seitliche
Lokalisation beschrieben.
Bei 11 Patienten (7%) fand sich keine Angabe zu der sagittalen Lokalisation des
Lippenkarzinoms
und
eventuellen
Überschreitung
der
Mittellinie
in
den
Krankenunterlagen (Abb. 14).
56,0%&
(95)&
60,0%&
Prozentuale!Verteilung&
50,0%&
40,0%&
37,0%&
(62)&
30,0%&
20,0%&
7,0%&
(11)&
10,0%&
0,0%&
ja&
nein&
keine&Angabe&
14: Überschreitung der Mittellinie
33 Ergebnisse und Auswertung
3.3. Tumorstadium und Tumorgrading
Das Tumorstadium gibt die Größe des Tumors an. Bei 4 Patienten (2%) handelte es
sich um ein Carcinoma in situ. Mehr als die Hälfte des Gesamtkollektivs, genau 92
Patienten (55%), befanden sich in einem T1-Stadium, 34 Patienten (20%) in einem
T2-Stadium, 7 Patienten (4%) in einem T3-Stadium und 3 Patienten (2%) in einem
T4-Stadium.
Die Krankenunterlagen von 28 Patienten (17%) enthielten keine Angaben zum TStadium (Abb. 15).
60,0%%
55,0%%
(92)%
Prozentuale!Verteilung%
50,0%%
40,0%%
30,0%%
20,0%%
(34)%
20,0%%
10,0%%
17,0%%
(28)%
4,0%%
(7)%
2,0%%
(4)%
2,0%%
(3)%
0,0%%
Tis%
T1%
T2%
T3%
T4%
k.A.%
15: Tumorstadium
34 Ergebnisse und Auswertung
Das Tumorgrading gibt die histologische Differenzierung der Tumorzellen an. Die
Bestimmung der Resektionspräparate erfolgte in dem Pathologischen Institut der
Medizinischen Hochschule Hannover. Die Auswertung des Gesamtkollektivs ergab
bei 57 Patienten (34%) mit G1 eine gute Differenzierung, bei 73 Patienten (43%) mit
G2 eine mäßige Differenzierung und bei 4 Patienten (2%) mit G3 eine schlechte
Differenzierung. Bei 36 Patienten (21%) enthielten die Krankenunterlagen keine
Angaben hinsichtlich des Differenzierunggrades. Es erfolgt eine Bewertung in GX
(Abb. 16).
50,0%&
43,0%&
(73)&
45,0%&
Prozentuale!Verteilung&
40,0%&
34,0%&
(57)&
35,0%&
30,0%&
25,0%&
21,0%&
(36)&
20,0%&
15,0%&
10,0%&
2,0%&
(7)&
5,0%&
0,0%&
GX&
G1&
G2&
G3&
0,0%&
G4&
16: Tumorgrading
35 Ergebnisse und Auswertung
3.4. Lymphknotenbefall
Die ersten Filterstationen der Lymphabflusswege der Lippen sind die submentalen
und submandibulären Lymphknoten. Insbesondere bei Tumoren, welche die
Mittellinie überschreiten, muss auch mit einer Metastasierung in regionäre
Lymphknoten der kontralateralen Seite gerechnet werden. Die Auswertung der
Patientenakten zeigte, dass sich das Therapiekonzept in den 1980er und 1990er
Jahren an der Ausbreitung des Lokalbefundes und des Befallmusters der
Halslymphknoten orientierte. Seit einiger Zeit wird in vielen Zentren vermehrt eine
elektive Ausräumung der submandibulären Loge favorisiert.
132 Patienten (79%) hatten einen in den Krankenunterlagen dokumentierten N0
Befund, 8 Patienten (4,8%) einen N1 Befund. Bei jeweils einem Patienten (0,6%) war
der Befund N2a bzw. N2c, also auch ipsilateral mit größerem Durchmesser bzw.
kontra-/bilateral mit größerem Durchmesser. Bei 26 Patienten (15%) war kein
Lymphknotenstatus den Krankenunterlagen zu entnehmen, so dass eine Einordnung
in NX (nicht zu bewerten) erfolgte (Abb. 17).
90,0%&
79,0%&
(132)&
80,0%&
Prozentuale!Verteilung&
70,0%&
60,0%&
50,0%&
40,0%&
30,0%&
20,0%&
15,0%&
(26)&
4,8%&
(8)&
10,0%&
0,6%&
(1)&
0,0%&
0,6%&
(1)&
0,0%&
N2a&
N2b&
N2c&
N3&
0,0%&
NX&
N0&
N1&
17: Lymphknotenstatus
36 Ergebnisse und Auswertung
3.5. Metastasen
Die Auswertung der Patientenakten ergab, dass bei keinem Patienten zum Zeitpunkt
der Diagnosestellung eines Lippenkarzinoms eine nachgewiesene Fernmetastase
vorlag. Bei 108 Patienten (64%) war in den Krankenunterlagen der Befund M0
dokumentiert, bei 60 Patienten (36%) befand sich keine Aussage hinsichtlich einer
Fernmetastase in den Untersuchungsunterlagen. Somit erfolgte eine Bewertung in
MX (Abb. 18).
70,0%&
64,0%&
(108)&
Prozentuale!Verteilung&
60,0%&
50,0%&
40,0%&
36,0%&
(60)&
30,0%&
20,0%&
10,0%&
0,0%&
0,0%&
MX&
M0&
M1&
18: Fernmetastasen
37 Ergebnisse und Auswertung
3.6. Gefäß- und Knocheninfiltration
Die
Metastasierung
des
Lippenkarzinoms
verläuft
meist
lymphogen.
Erste
Filterstationen für das Lippenkarzinom sind die submentalen und submandibulären
Halslymphknoten. Der Durchbruch in ein Lymphgefäß ist für eine Tumorzelle weitaus
einfacher als in ein Blutgefäß, da diese keine Basalmembran besitzen. Haben die
Tumorzellen die Lymphgefäßwand durchwandert, wachsen sie lumenwärts und
können so entweder zu Zirkulationsbehinderungen im Lymphgefäßsystem führen
oder aber werden zum nächsten Lymphknoten gespült.
So bekommt die Lymphangiosis carcinomatosa eine besondere Bedeutung, da
Tumoreinbrüche in benachbarte Lymphgefäße oftmals einem Nachweis entgehen.
Im gesamten Patientenkollektiv war bei 4 Patienten (2%) eine im Halspräparat
nachgewiesene
Lymphangiosis
carcinomatosa
in
der
Krankenunterlage
dokumentiert. Bei 138 Patienten war keine nachgewiesene Lymphangiosis
carcinomatosa dokumentiert. Bei 26 Patienten (15%) fehlte diese Angabe in der
Patientenakte (Abb. 19).
83,0%%
(138)%
90,0%%
80,0%%
Prozentuale!Verteilung%
70,0%%
60,0%%
50,0%%
40,0%%
30,0%%
15,0%%
(26)%
20,0%%
10,0%%
2,0%%
(4)%
0,0%%
ja%
nein%
keine%Angabe%
19: Lymphangiosis carcinomatosa
38 Ergebnisse und Auswertung
Im gesamten Kollektiv war bei 6 Patienten (4%) eine Infiltration des Tumors in den
Knochen in den Untersuchungsunterlagen dokumentiert. Bei 158 Patienten (94%) lag
keine Knocheninfiltration vor. Bei 4 Patienten (2%) war keine Angabe hierzu in den
Untersuchungsunterlagen enthalten (Abb. 20).
93,8%%
(152)%
100,0%%
90,0%%
Prozentuale!Verteilung%
80,0%%
70,0%%
60,0%%
50,0%%
40,0%%
30,0%%
20,0%%
10,0%%
3,7%%
(6)%
2,5%%
(4)%
0,0%%
ja%
nein%
keine%Angabe%
20: Knocheninfiltration
39 Ergebnisse und Auswertung
3.7. Therapie
Die Auswertung der Krankenakten zeigte, dass bei 151 Patienten (90%) mit einem
Lippenkarzinom die alleinige operative Tumorentfernung die Therapie der ersten
Wahl darstellte. Bei 11 Patienten (7%) fand eine kombinierte Therapie aus operativer
Tumorentfernung und anschließender Chemotherapie statt. Bei weiteren 2 Patienten
(1%) erfolgte die perkutane Bestrahlung als alleinige Therapie.
Die Chemotherapie als alleinige Therapie, wie auch in Kombination, wurde nicht
angewandt. Die Angabe zu der gewählten Therapieform war bei 4 Patienten (2%)
den Krankenunterlagen nicht eindeutig zu entnehmen (Abb. 21).
100,0%%
90,0%%
90,0%%
(151)%
Prozentuale!Verteilung%
80,0%%
70,0%%
60,0%%
50,0%%
40,0%%
30,0%%
20,0%%
10,0%%
1,0%%
(2)%
0,0%%
chirurgisch%
perkutane%
Bestrahlung%
7,0%%
(11)%
0,0%%
Chemotherapie%
chirurgisch%+%
Bestrahlung%
2,0%%
(4)%
keine%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
Angabe%
21: Art der Initialtherapie
40 Ergebnisse und Auswertung
3.8. Resektion
Bei allen operierten 162 Patienten (100%) erfolgte die chirurgische Tumorresektion in
sano (R0).
Jedoch war bei 13 Patienten (8%) eine Nachresektion für dieses Ergebnis notwendig
(Abb. 22).
100,0%$
100%$
(162)$
Prozentuale!Verteilung$
90,0%$
80,0%$
70,0%$
60,0%$
50,0%$
40,0%$
30,0%$
20,0%$
10,0%$
0,0%$
0,0%$
R0$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$ R1$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$
in$sano$
non$in$sano$
22: Resektionsstatus
41 Ergebnisse und Auswertung
3.9. OP-Technik und -Ausmaß
Die Art der Resektion wird durch die Größe des Tumors sowie seine Art zu wachsen
bestimmt. Bei den chirurgisch therapierten 162 Patienten (100%) erfolgte bei 21
Patienten (13%) ein Lip Shaving, bei dem die Hautschicht der betreffenden Lippe
entfernt wurde. Diese Methode wird bei kleinen, nicht invasiv wachsenden Tumoren
angewandt.
Bei
80
Patienten
(49,4%),
und
somit
fast
der
Hälfte
des
Gesamtkollektivs, wurde eine Keilresektion vorgenommen. Hierbei erfolgt die
keilförmige Entfernung von Lippenrot, Haut, Schleimhaut sowie Muskelgewebe. Die
Kastenresektion stellt einen erheblich größeren Entnahmedefekt dar und wurde bei
52 Patienten (32%) angewandt. Die Untersuchungsunterlagen von 9 Patienten
(5,6%) enthielten keine Angaben zu der gewählten OP-Technik (Abb. 23).
60,0%&
49,4%&
(80)&
Prozentuale!Verteilung&
50,0%&
40,0%&
32,0%&
(52)&
30,0%&
20,0%&
13,0%&
(21)&
5,6%&
(9)&
10,0%&
0,0%&
Shaving&
Keilresek<on&
Kastenresek<on&
keine&Angabe&
23: OP-Technik
42 Ergebnisse und Auswertung
Das Resektionsausmaß gibt an, wie viel Gewebe der Lippe und des umgebenden
Gewebes entfernt wurde. Bei 78 Patienten (48,2%) kam es zu der Entfernung von
1/3 der betroffenen Lippe. 1/2 der betroffenen Lippe wurde bei 39 Patienten (24%)
entfernt, bei 22 Patienten (13,6%) erfolgte mit der Entfernung von 2/3 der betroffenen
Lippe eine subtotale Resektion. Die totale Lippenresektion war bei 9 Patienten
(5,6%) in den Untersuchungsunterlagen dokumentiert.
Bei 14 Patienten (8,6%) fand sich keine Angabe zu dem Resektionsausmaß in den
Patientenunterlagen (Abb. 24).
60,0%&
Prozentuale!Verteilung&
50,0%&
48,2%&
(78)&
40,0%&
30,0%&
24,0%&
(39)&
20,0%&
13,6%&
(22)&
5,6%&
(9)&
10,0%&
8,6%&
(14)&
0,0%&
1/3&
1/2&
2/3&subtotal&
total&
keine&Angabe&
24: Gesamtdarstellung des Resektionsausmaßes
43 Ergebnisse und Auswertung
Die Entfernung von Knochen erfolgte bei 6 Patienten (3,7%) des gesamten
Patientenkollektivs, wobei es bei 2 Patienten zu einer Kontinuitätresektion des
Unterkiefers kam und bei 4 Patienten zu einer Kastenresektion.
Bei 152 Patienten (93,8%) erfolgte keine Entfernung von Knochen und bei 4
Patienten (2,5%) enthiet die Patientenakte keine Angabe hierzu (Abb. 25).
93,8%%
(152)%
100,0%%
90,0%%
Prozentuale!Verteilung%
80,0%%
70,0%%
60,0%%
50,0%%
40,0%%
30,0%%
20,0%%
10,0%%
3,7%%
(6)%
2,5%%
(4)%
0,0%%
ja%
nein%
keine%Angabe%
25: Knochenresektion
44 Ergebnisse und Auswertung
3.10. Lymphknotenchirurgie
Die ersten Stationen der Lymphabflußbahnen der Lippen sind die submentalen und
submandibulären
Berücksichtigung
Lymphknoten.
des
Die
Ausgangsbefundes
Lymphknotenentfernung
in
das
chirurgische
wird
Konzept
unter
mit
einbezogen. Grundsätzlich muss auch mit einer kontralateralen Streuung gerechnet
werden. Bei 108 Patienten (66,7%) erfolgte keine Lymphknotenentfernung. Bei 18
Patienten
(11,1%)
war
in
den
Untersuchungsunterlagen
eine
ipsilaterale
Lymphknotenentfernung dokumentiert und bei 16 Patienten (9,9%) eine bilaterale
Lymphknotenentfernung. In den Untersuchungsunterlagen von 20 Patienten (12,3%)
fanden
sich
keine
Aussagen
hinsichtlich
einer
eventuell
stattgefundenen
Lymphknotenentfernung (Abb. 26).
80,0%%
70,0%%
66,7%%
(108)%
Prozentuale!Verteilung%
60,0%%
50,0%%
40,0%%
30,0%%
20,0%%
11,1%%
(18)%
9,9%%
(16)%
ipsilateral%
bilateral%
10,0%%
12,3%%
(20)%
0,0%%
keine%
keine%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
Angabe%
26: Initiale Lymphknotenchirurgie
45 Ergebnisse und Auswertung
Die chirurgische Lymphknotenentfernung als Teil des chirurgischen Konzepts ist
abhängig
von
dem
Ausgangsbefund,
wobei
das
Ausmaß
der
Entfernung
unterschiedlich groß sein kann. So werden bei der radikalen Neck Dissection der M.
sternocleidomastoideus, die V. jugularis interna sowie der N. accesorius entfernt.
Die funktionelle Neck Dissection schont eben diese Strukturen und beinhaltet nur die
Entfernung des lymphatischen Gewebes sowie des umgebenden Fett- und
Bindegewebes. In Abhängigkeit von dem jeweiligen therapeutischen Konzept besteht
auch die Möglichkeit der selektiven Ausräumung einzelner Halslogen.
In diesem Kollektiv fand bei 34 Patienten eine operative Lymphknotenentfernung
statt (siehe Seite 45). Bei 31 Patienten (91,2%) hatte diese den Umfang einer
selektiven bzw. funktionellen Neck Dissection. Bei 3 Patienten (8,8%) handelte es
sich den Untersuchungsunterlagen nach um eine radikale Neck Dissection (Abb. 27).
100,0%&
91,2%&
(31)&
90,0%&
Prozentuale!Verteilung&
80,0%&
70,0%&
60,0%&
50,0%&
40,0%&
30,0%&
20,0%&
8,8%&
(3)&
10,0%&
0,0%&
selek4ve&und&funk4onelle&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&
Neck&Dissec4on&
radikale&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&
Neck&Dissec4on&
27: Umfang der Lymphknotenentfernung
46 Ergebnisse und Auswertung
3.11. Rekonstruktion
Nach der Entfernung des Tumors erfolgt der Wundverschluß mit eventueller
Rekonstruktion verloren gegangener Strukturen. In Abhängigkeit der Defektgröße
stehen hierfür unterschiedliche Methoden zur Auswahl (siehe 1.5.1., Seite 12).
Bei den 162 chirurgisch behandelten Patienten erfolgte bei 54 Patienten (33,4%) die
direkte Adaption der entstandenen Wundränder zu einem End-zu-End Verschluss.
Bei 86 Patienten (53%) erfolgte die Defektrekonstruktion mit einer lokalen
Lappenplastik. Bei 1 Patienten (0,6%) wurde der Defekt mit einem gestielten
Fernlappen gedeckt, bei 4 Patienten (2,5%) wurde für die Defektrekonstruktion ein
mikrovaskulärer Gewebetransfer gewählt. In den Untersuchungsunterlagen von 17
Patienten (10,5%) fanden sich keine Angaben in Bezug auf das gewählte
Rekonstruktionsverfahren (Abb. 28).
60,0%%
53,0%%
(86)%
Prozentuale!Verteilung%
50,0%%
40,0%%
33,4%%
(54)%
30,0%%
20,0%%
10,5%%
(17)%
10,0%%
0,6%%
(1)%
2,5%%
(4)%
0,0%%
End2to2End%
lokale%%%%%%%%%%%%
Lappenplas<k%
ges<elter%%%%%%%%
Fernlappen%
mikrovaskulärer%
Gewebetransfer%
keine%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
Angabe%
28: Art der Rekonstruktion
47 Ergebnisse und Auswertung
3.12. Zweitneoplasie
Die Zweitneoplasie ist eine Tumorerkrankung, welche an anderer Stelle als der nach
erfolgter Therapie des Lippenkarzinoms zu kontrollierenden Stelle auftritt. Kam es zu
einem erneuten Auftreten eines Tumors an der gleichen Stelle mindestens 10 Jahre
nach Rezidivfreiheit, so wurde dies auch als Zweitneoplasie gewertet.
Bei 22 Patienten (13%) war eine Zweitneoplasie in den Patientenunterlagen
dokumentiert. Bei 114 Patienten (68%) kam es den Untersuchungsunterlagen nach
zu keiner Zweitneoplasie. Bei 32 Patienten (19%) fand sich keine Angabe zu einer
Zweitneoplasie in den Patientenunterlagen (Abb. 29).
80,0%&
68,0%&
(114)&
70,0%&
Prozentuale!Verteilung&
60,0%&
50,0%&
40,0%&
30,0%&
20,0%&
19,0%&
(32)&
13,0%&
(22)&
10,0%&
0,0%&
ja&
nein&
keine&Angabe&
29: Gesamtdarstellung Zweitneoplasie
48 Ergebnisse und Auswertung
3.13. Rezidive und sekundäre Metastasen
Ein Rezidiv ist das Wiederauftreten einer alten Erkrankung. Nach erfolgter Therapie
des Lippenkarzinoms sollte sich der Patient mindestens 5 Jahre, besser 10 Jahre, in
Tumornachsorge befinden, in der eine regelmäßige Kontrolle des Tumorgebietes
stattfindet. Kommt es dabei zu dem Verdacht eines Rezidivs, kann frühzeitig eine
erneute Therapie eingeleitet werden.
Bei 28 Patienten (17%) kam es innerhalb der Tumornachsorge zu dem erneuten
Auftreten eines Lippenkarzinoms. 111 Patienten (66%) verliesen die reguläre
Tumornachsorge ohne das ein Rezidiv dokumentiert wurde. 29 Patienten (17%)
entzogen sich vorzeitig, vor Abschluss der regulären Tumornachsorge, der weiteren
Dokumentation. Somit konnte für diese Patienten keine Aussage in Bezug auf die
Entstehung eines Rezidivs gemacht werden (Abb. 30).
80,0%&
66,0%&
(111)&
70,0%&
Prozentuale!Verteilung&
60,0%&
50,0%&
40,0%&
30,0%&
20,0%&
17,0%&
(28)&
17,0%&
(29)&
10,0%&
0,0%&
ja&
nein&
keine&Angabe&
30: Gesamtdarstellung Lokalrezidive
49 Ergebnisse und Auswertung
Sekundäre Halsmetastasen entstehen in den regionären Halslymphknoten durch
Wachstum der Tumorzellen in den Lymphabflussweg, deren erste Stationen die
submentalen und submandibulären Halslymphknoten sind.
Bei 23 Patienten (14%) kam es innerhalb der Tumornachsorge zu der Entwicklung
einer sekundären Halsmetastase. 124 Patienten (74%) blieben innerhalb der
regulären Tumornachsorge frei von der Bildung einer sekundären Halsmetastase.
Bei
21
Patienten
(13%)
konnte
aufgrund
fehlender
Angaben
in
den
Untersuchungsunterlagen oder wegen vorzeitigen Verlassens der regulären
Tumornachsorge hierzu keine Angabe gemacht werden (Abb. 31).
74,0%&
(124)&
80,0%&
70,0%&
Prozentuale!Verteilung&
60,0%&
50,0%&
40,0%&
30,0%&
20,0%&
14,0%&
(23)&
12,0%&
(21)&
10,0%&
0,0%&
ja&
nein&
keine&Angabe&
31: Gesamtdarstellung sekundärer Halsmetastasen
50 Ergebnisse und Auswertung
3.14. Follow-Up
Stichtag für das Follow-Up ist der 30.06.2010. Das Follow-Up beschreibt in dieser
Studie die Zeit und Anzahl, in der sich die Patienten nach Beendigung der Therapie
ihres Lippenkarzinoms noch in der Tumornachsorge befanden (Tertiärprävention).
Diese Nachkontrollen erfolgten größtenteils in der behandelnden Fachabteilung der
Medizinischen Hochschule Hannover oder in Einzelfällen beim niedergelassenen
Facharzt. Von dort erfolgt dann die Übermittlung der entsprechenden Daten an die
Fachabteilung der Medizinischen Hochschule Hannover.
Die durchschnittliche Nachbeobachtungsdauer betrug 8 Jahre.
Zum Stichtag befanden sich noch 68 Patienten in der Tumornachsorge. Für die 100
Patienten, welche sich nicht mehr in der Tumornachsorge befanden, erfolgte
ebenfalls zum Stichtag, den 30.06.2010, die Abfrage an die Einwohnermeldeämter.
Für
die
Ermittlung
der
lokalen
und
regionären
Rezidivfreiheit
sowie
der
Überlebenszeiten wurde das Auftreten von Lokalrezidiven bzw. sekundären
Halsmetastasen mit jeweiligem Datum sowie der Zeitpunkt des Todes des Patienten
bzw. das Datum des letzten Patientenkontaktes erhoben.
Die Aktualität des Follow-Up der 68 Patienten, die sich zum Stichtag noch in der
klinikeigenen Tumornachsorge befanden, gliedert sich folgendermaßen auf:
51 Patienten (75%) Last Info nicht älter 6 Monate, 5 Patienten (7,4%) Last Info nicht
älter als 12 Monate, 8 Patienten (11,8%) Last Info nicht älter als 18 Monate, 1 Patient
(1,4%) Last Info nicht älter als 24 Monate, 3 Patienten (4,4%) Last Info älter als 24
Monate (Abb. 32).
51 Ergebnisse und Auswertung
80,0%&
75,0%&
(51)&
70,0%&
Prozentuale!Verteilung&
60,0%&
50,0%&
40,0%&
30,0%&
20,0%&
11,8%&
(8)&
7,4%&
(5)&
10,0%&
1,4%&
(1)&
4,4%&
(3)&
0,0%&
0&/&0,5&
0,5&/&1&
1&/&1,5&
1,5&/&2&
<&2&
32: Aktualität des Follow-Up in Jahren ( aus n=68, siehe Text Seite 51)
52 Überlebenskurven
4. Überlebenskurven
Die
Überlebenskurven
zeigen
graphisch
die
Sterberate
des
untersuchten
Patientenkollektivs über den Zeitraum von 10 Jahren. Sie dienen der Darstellung und
dem Vergleich von Überlebenszeiten in einer untersuchten Gruppe. Berechnet wurde
nach dem Kaplan-Meier-Verfahren. Die Berechnung erfolgt mittels univariater
Analyse. So wird der Effekt einzelner Risikovariablen auf das Überleben nach
primärer Behandlung anhand von Kaplan-Meier-Schätzungen dargestellt und
statistisch bewertet.
Der Median gibt jene Überlebenszeit an, die 50% der Patienten nicht erreichen und
die anderen 50% der Patienten überschreiten, während der Mittelwert die
durchschnittliche Überlebenszeit der untersuchten Gruppe im arithmetischen Mittel
angibt.
Der Log-Rank-Test ist ein nicht parametrischer Test zum Vergleich zweier
Überlebensraten.
Mit
seiner
Hilfe
wird
die
statistische
Signifikanz
zweier
Überlebenskurven verglichen.
53 Überlebenskurven
4.1. Überlebenswahrscheinlichkeit gesamt
Die
Überlebenswahrscheinlichkeit des
gesamten
Patientenkollektivs
der
Medizinischen Hochschule Hannover, welches in den Jahren von 1981 bis 2010 mit
der Diagnose eines Lippenkarzinoms behandelt wurde. Es ergeben sich folgende
Überlebenswerte:
Gesamt:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 86,6%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 72,2%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 49,6%
Median: 10 Jahre, Mittelwert: 13,53 Jahre
Die Überlebenskurve zeigt eine nahezu gleichverlaufende Abnahme, welche nach 5
Jahren bei 72,2% und nach 10 Jahren bei 49,6% liegt (Abb. 33).
33: Überlebenswahrscheinlichkeit gesamt
54 Überlebenskurven
4.1.1. Rezidivfreies Überleben gesamt
Das rezidivfreie Überleben gesamt gibt für das gesamte Patientenkollektiv die
Wahrscheinlichkeit für das Ausbleiben eines Erkrankungrückfalls (Lokalrezidiv oder
sekundäre Halsmetastase) an. Es ergeben sich folgende Werte:
Rezidivfrei gesamt:
2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 78%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 68%
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 66%
Median: 0,8 Jahre, Mittelwert: 1,69 Jahre.
In dem gesamten untersuchten Patientenkollektiv kam es nur innerhalb der ersten
sechs Jahre nach Diagnosestellung zu der Ausbildung eines Lokalrezidivs oder einer
sekundären Halsmetastase. Der Median liegt bei 0,8 Jahren und der Mittelwert bei
1,69 Jahren.
55 Überlebenskurven
4.2. Überlebenswahrscheinlichkeit nach Alter
Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Alter bei Erkrankung ergibt folgende
Überlebenswerte nach Altersgruppen:
Jünger als 60 Jahre:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 90,3%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 79,8%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 73,7%
Median: 17,2 Jahre, Mittelwert: 24,31 Jahre
60-70 Jahre:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 94,7%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 86,9%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 62%
Median: 12,6 Jahre, Mittelwert: 13,06 Jahre
70 Jahre und älter:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 77,4%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 54%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 22,1%
Median: 5,9 Jahre, Mittelwert: 6,47 Jahre
Die Überlebenskurve zeigt den Einfluss des Alters bei Erkrankung auf das
Überleben. Auffallend bei dieser Abbildung ist die Überkreuzung nach 7 Jahren
zwischen den 60 bis 70-jährigen und den jünger als 60-jährigen, nachdem die ersten
beiden Jahre nahezu parallel verlaufen. Der Log-Rank-Test der Gruppen jünger als
56 Überlebenskurven
60 vs. 70 und älter sowie 60-70 vs. 70 und älter ist hochsignifikant, jedoch in diesen
Zusammenhang aufgrund der geringeren Lebenserwartung der älteren Patienten
nicht aussagekräftig (Abb. 34).
34: Überlebenswahrscheinlichkeit nach Alter bei Erkrankung
Log-Rank-Test:
Jünger als 60 vs. 60-70:
p=0,071
nicht signifikant
Jünger als 60 vs.70 und älter:
p=0,001
hochsignifikant
60-70 vs. 70 und älter:
p=0.001
hochsignifikant
57 Überlebenskurven
4.3. Überlebenswahrscheinlichkeit nach Geschlecht
Für die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Geschlecht ergeben sich folgende
Werte:
Männer:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 85,7%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 72,3%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 49,7%
Median: 10 Jahre, Mittelwert: 12,96 Jahre
Frauen:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit : 90,3%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit : 71,6%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit : 49,6%
Median: 9,4 Jahre, Mittelwert: 12,07 Jahre
Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Geschlecht zeigt keine signifikanten
Unterschiede. In dem Verlauf der beiden Kurven kommt es jedoch mehrfach zu
Überschneidungen dieser (Abb. 35).
58 Überlebenskurven
35: Überlebenswahrscheinlichkeit nach Geschlecht
Log-Rank-Test:
Männlich vs. weiblich:
p=0,465
nicht signifikant
59 Überlebenskurven
4.3.1. Rezidivfreies Überleben nach Geschlecht
Die Betrachtung des rezidivfreien Überlebens nach Geschlecht zeigt die
Wahrscheinlichkeit des Ausbleibens eines Erkrankungsrückfalls (Lokalrezidiv oder
sekundäre Halsmetastase). Bei den männlichen Patienten zeigt sich eine etwas
geringere Rezidivfreiheit. Der Log-Rank-Test ist nicht signifikant.
Männer:
2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 70%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 65%
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 62%
Median: 0,8 Jahre, Mittelwert: 1,69 Jahre
Frauen:
2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 82%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 79%
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 79%
Median: 0,9 Jahre, Mittelwert: 1,35 Jahre
Log-Rank-Test:
Männlich vs. weiblich:
p=0,829
nicht signifikant
60 Überlebenskurven
4.4. Überlebenswahrscheinlichkeit nach T-Stadium
Für die Überlebenswahrscheinlichkeit nach T-Stadium ergeben sich folgende
Werte:
T1:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 86,4%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 73,6%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 54,4%
Median: 10,7 Jahre, Mittelwert: 11,87 Jahre
T2:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 85,1%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 75,1%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 42,3%
Median: 7,8 Jahre, Mittelwert: 9,55 Jahre
T3:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 71,4%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 53,6%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 53,6%
Median: 12,1 Jahre, Mittelwert: 9,28 Jahre
T4:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 66,7%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 66,7%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 0%
Median: 6,2 Jahre, Mittelwert: 4,64 Jahre
61 Überlebenskurven
Während die Kurven des T1 und T2 Status in den ersten fünf Jahren nahezu parallel
verlaufen, fallen die Kurven des T3 und T4 Status bereits nach einem Jahr deutlich
ab. Die Überlebensrate für den T3 Status änderte sich im weiteren Verlauf erst 13
Jahre postoperativ erneut. Der Verlauf des T4 Status endete nach 6 Jahren total
(Abb. 36).
36: Überlebenswahrscheinlichkeit nach T-Stadium
Log-Rank-Test:
T1 vs. T2:
p=0,238
nicht signifikant
T1 vs. T3:
p=0,323
nicht signifikant
T1 vs. T4:
p=0,242
nicht signifikant
T2 vs. T3:
p=0,956
nicht signifikant
T2 vs. T4:
p=0,392
nicht signifikant
T3 vs. T4:
p=0,791
nicht signifikant
62 Überlebenskurven
4.4.1. Rezidivfreies Überleben nach T-Stadium
Das rezidivfreie Überleben nach T-Stadium gibt die Wahrscheinlichkeit für das
Ausbleiben eines Erkrankungsrückfalls (Lokalrezidiv oder sekundäre Halsmetastase)
an. Der Log-Rank-Test ist im T1 vs. T3 Vergleich hochsignifikant. Ein Median konnte
aufgrund mangelnder Daten nicht errechnet werden.
T1:
2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 62%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 58%
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 58%
Mittelwert: 1,8 Jahre
T2:
2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 87%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 75%
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 75%
Mittelwert: 1,34 Jahre
T3:
2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 67%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 67%
10-Jahres- Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 67%
Mittelwert: 0,5 Jahre
T4:
2-Jahres-Wahrscheiinlichkeit für Rezidivfreiheit: 50%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 50%
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 50%
Mittelwert: 1,41 Jahre
63 Überlebenskurven
Log-Rank-Test:
T1 vs. T2:
p=0,960
nicht signifikant
T1 vs. T3:
p=0,032
signifikant
T1 vs. T3:
p=0,568
nicht signifikant
T2 vs. T3:
p=0,197
nicht signifikant
T2 vs. T4:
p=0,755
nicht signifikant
T3 vs. T4:
p=0,63
nicht signifikant
64 Überlebenskurven
4.5. Überlebenswahrscheinlichkeit nach Lymphknotenbefund
Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Lymphknotenbefund ergibt folgende
Werte:
N0:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 87,5%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 75,1%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 51,9%
Median: 10,2 Jahre, Mittelwert: 11,3 Jahre
N+:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 60%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 50%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit:13,3%
Median: 2,8 Jahre, Mittelwert: 5,39 Jahre
Die Kurven offenbaren große Unterschiede. Bei N0 fällt die Überlebenskurve
gleichmäßig ab. Die Kategorie N+ (N1 und N2) dagegen fällt steil ab, liegt schon im
dritten Jahr bei nur noch 50%. Der Log-Rank-Test ist hochsignifikant (Abb. 37).
65 Überlebenskurven
37: Überlebenswahrscheinlichkeit nach Lymphknotenbefund
Log-Rank-Test:
N0 vs. N+:
p=0,003
hochsignifikant
66 Überlebenskurven
4.5.1. Rezidivfreies Überleben nach Lymphknotenbefund
Das rezidivfreie Überleben nach Lymphknotenbefund gibt die Wahrscheinlichkeit
für das Ausbleiben der Bildung eines Lokalrezidivs oder einer sekundären
Halsmetastase an.
N0:
2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 68%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 65%
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 65%
Median: 0,8 Jahre, Mittelwert: 1,66 Jahre
N+:
2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 83%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 83%
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 83%
Median: 0,6 Jahre, Mittelwert: 0,63 Jahre
Log-Rank-Test:
N0 vs. N+:
p=0,103
nicht signifikant
67 Überlebenskurven
4.6. Überlebenswahrscheinlichkeit nach Grading
Die Berechnung der Überlebenswahrscheinlichkeit nach Grading zeigt folgendes:
G1:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 91%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 75%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 58,5%
Median: 12,1 Jahre, Mittelwert: 11,89 Jahre
G2/G2:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 82,7%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 68,6%
10-Jahre-Überlebenswahrscheinlichkeit: 44,6%
Median: 8 Jahre, Mittelwert: 10,56 Jahre
Der Verlauf der beiden KurvenG1 zu G2/G3 erscheint nahezu parallel, wobei G2/G3
kontinuierlich unterhalb von G1 verläuft, der Log-Rank-Test ist nicht signifikant (Abb.
38).
68 Überlebenskurven
38: Überlebenswahrscheinlichkeit nach Grading
Log-Rank-Test:
G1 vs. G2/G3:
p=0,599
nicht signifikant
69 Überlebenskurven
4.6.1. Rezidivfreies Überleben nach Grading
Für das rezidivfreie Überleben nach Grading ergeben sich folgende Werte:
G1:
2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 87,7%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 84,3%
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 84,3%
Mittelwert: 22,84 Jahre
G2/G3:
2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 75,4%
5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 65%
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit: 65%
Mittelwert: 16,46 Jahre
Der
Kurvenverlauf
G2/G3
zu
G1
zeigt
einen
deutlich
steileren
Verlauf.
Bemerkenswert ist jedoch, dass es nach dem fünften Jahr postoperativ zu keinen
weiteren Rezidiven kommt. Ein Median konnte aufgrund einer zu geringen
Datenmenge nicht errechnet werden. Der Log-Rank-Test ist hochsignifikant (Abb.
39).
70 Überlebenskurven
39: Rezidivfreies Überleben nach Grading
Log-Rank-Test:
G1 vs. G2/G3:
p=0,020
hochsignifikant
71 Überlebenskurven
4.7. Überlebenswahrscheinlichkeit nach betroffener Lippe
Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach betroffener Lippe (Ober- oder
Unterlippe) ergibt folgende Werte:
Oberlippe:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 78,4%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 66,3%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 52,3%
Median: 12,6 Jahre, Mittelwert: 13,98 Jahre
Unterlippe:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 86%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 70,3%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 47,9%
Median: 9,4 Jahre, Mittelwert: 12,24 Jahre
In den ersten zwei Jahren kommt es dreimal zu einer Überschneidung der beiden
Überlebenskurven. Die Überlebenskurve für die Unterlippe verläuft ab dem zweiten
Jahr kontinuierlich unterhalb der Oberlippenkurve, der Log-Rank-Test ist nicht
signifikant (Abb. 40).
72 Überlebenskurven
40: Überlebenswahrscheinlichkeit nach betroffener Lippe
Log-Rank-Test:
Oberlippe vs. Unterlippe:
p=0,087
nicht signifikant
73 Überlebenskurven
4.8. Überlebenswahrscheinlichkeit nach betroffenem Lippenbereich
Für die Überlebenswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit des betroffenen
Lippenbereichs (Mittellinienzone oder lateral) ergeben sich folgende Werte:
Lateral:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 88,7%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 72%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 49%
Median: 9,2 Jahre, Mittelwert: 10,92 Jahre
Median:
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 74,3%
5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 68,5%
10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 49,4%
Median: 9,4 Jahre, Mittelwert: 11,23 Jahre
Die beiden Kurven nehmen in den ersten 5 Jahren einen unterschiedlichen Verlauf.
So fällt die Kurve für die Mittellinienzone in den ersten zwei Jahren deutlicher ab.
Kurz nach dem fünften Jahr postoperativ kommt es bei 70% zu einer
Überschneidung beider Kurven. Im weiteren Verlauf, in dem es zwischen dem
sechsten und achten Jahr zu einem deutlicheren Abfall der Lateralkurve kommt,
treffen sich beide Kurven im zehnten Jahr erneut, der Log-Rank-Test ist nicht
signifikant (Abb. 41).
74 Überlebenskurven
41: Überlebenswahrscheinlichkeit nach betroffenem Lippenbereich
Log-Rank-Test:
Mittellinienzone vs. lateral:
p=0,704
nicht signifikant
75 Diskussion
5. Diskussion
In der Zeit von 1981 bis 2010 befanden sich an der Medizinischen Hochschule
Hannover insgesamt 168 Patienten wegen eines Lippenkarzinoms in ambulanter
oder stationärer Behandlung. Alle Patienten wurden entweder von niedergelassenen
Fachärzten oder aus der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der
Medizinischen Hochschule Hannover in die Klinik für Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie oder in die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der
Medizinischen Hochschule Hannover überwiesen.
Es wurden die Tumor- und Therapiedaten sowie die Verlaufsdaten erhoben.
Histologisch handelte es sich bei den ausgewerteten Patienten ausschließlich um
Plattenepithelkarzinome. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit dieser Studie
betrug 8 Jahre.
In Deutschland wird das Lippenkarzinom statistisch mit den bösartigen Neubildungen
der Mundhöhle und des Rachens (Zunge, Gaumen, Speicheldrüsen Mundboden und
Rachen) zusammen erfasst, RKI (65). Da deren Prognose jedoch deutlich schlechter
ist als die des Lippenkarzinoms, wird das Lippenkarzinom zunehmend eigenständig
betrachtet. Während das Lippenkarzinom Gegenstand zahlreicher internationaler
Studien ist, finden sich im deutschen Sprachraum noch relativ wenig Publikationen,
welche Inzidenz und Epidemiologie des Lippenkarzinoms isoliert betrachten.
In der Literatur wird der Anteil des Lippenkarzinoms an allen Malignomen der
Mundhöhle mit bis zu 30% angegeben, Batsakis et al (4), Vukadinovic et al. (88). Die
Diagnose des Lippenkarzinoms findet jedoch in der Regel in einem früheren Stadium
als die der Malignome der Mundhöhle statt, da es früher wahrgenommen wird,
Salgarelli et al. (68). Das Lippenkarzinom unterscheidet sich in Bezug auf
Metastasierung, Rezidivverhalten und Therapieerfolg deutlich von den Karzinomen
der oralen Kavität, Warnakulasuriya et al. (90). Daraus resultiert eine wesentlich
günstigere Prognose in Bezug auf die Überlebenszeit.
76 Diskussion
Die durchschnittliche Überlebenszeit des gesamten Kollektivs in der vorliegenden
Studie
betrug
13,53
Jahre,
wobei
die
2-,
5-
und
10-Jahres-
Überlebenswahrscheinlichkeit bei 86,6%, 72,2% und 49,6% lag. Es konnte kein
signifikanter Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Patienten in Hinsicht
auf die Überlebenswahrscheinlichkeit festgestellt werden. Die 2-, 5- und 10-JahresWahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit (keine Bildung eines Rezidivs oder einer
sekundären Halsmetastase) lag bei 78%, 68% und 66% mit einem Mittelwert von
1,69 Jahren.
Die folgende Tabelle gibt Daten zu den Überlebensstatistiken anderer vergleichbarer
Studien wieder, wobei das Patientengut hinsichtlich der TNM-Klassifikation
Unterschiede aufweist (Abb.: 42):
Autor&und&Jahr&der&
Beobachtungs7
Anzahl&der&Patienten
Publikation
zeitraum
Verhältnis&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&
Betroffene&Lippe
m/w&Patienten&
T7Stadium
57Jahres7
Lymphknoten7
Überlebens7
befund
rate
251#gesamt,#davon#
Heller#et#al.,#1979,##################
171#in#Initialtherapie#
USA#(34)
und#ausgewertet
1955#V#1969
m:#238#bzw#95,2%
w:####12#bzw##4,8%
UL:#152/89%,#
OL:#12#bzw.7%
MW:#7#bzw.4%
de#Visscher#et#al.,#
1998,#Niederlande#
(86)
1045
1989V1994
m:#889#bzw.#85%
w:#156#bzw.#15%
UL:#924/88,4%
T1:#76%
OL:#98/9,4%
T3:#0,5%
MW:#4/0,4%##k.A.:19/1,8% k.A.:13%
T2:#9%
T4:#1,5%
k.A.
k.A.
Casal#et#al.,#2009,#
Portugal#(13)
228
1993V2000
m:#184#bzw.#81%
w:####44#bzw.#19%
UL:#218/#95,6%
OL:#6/2,6%,
MW:#3/1,3%
T2:#21%
T4:#4%
N+:#17
#91,7%
k.A.
88,1%#V#93,8%
k.A.
72,2%
17%#lokal,
14%#sek.#Halsmetastasen
Hakulinen#et#al.,#
2010,#Skandinavien#
(32)
FriedlandVPhilipp,#
2014,#Deutschland
22520#################################
1964V2003
DK,#FIN,#SWE,#(ISL)
168
1981V2010
DK:####m#87%:#w#13%
FIN:###m#81%:#w#19%
NOR:#m#87%:#w#13%
SWE:#m#82%:#w#18%
m:#134#bzw.#80%
w:####34#bzw.#20%
Tis+T1:#73% T2:#22% N0:#154 N1:#11
T3:#5%
T4:#0% N2:#1
N3:#5
Rezidive
T1:#68,6%
T3:5,3%
k.A.
UL:#139/82,8%
OL:#21/12,4%
MW:#6/3,6%##k.A.:2/1,2%
k.A.
Tis+T1:#57% T2:#20% N0:#132 N1:#8
T3#:4%
T4:#2% N2:#2
N3:#0
k.A.:17%
K.A.:#26
90%
T1:10,#T2:3,##T3:#1
4/17#innerhalb#von#5#
Jahren#verstorben
k.A.
29/12,8%,#zeitlicher
Mittelwert:#35#Monate
Abb. 42 Überlebensstatistiken vergleichbarer Studien
Das Durchschnittsalter der Patienten in dieser Studie zum Zeitpunkt der Behandlung
betrug 67,8 Jahre, wobei die Alterspanne der Patienten zwischen dem 25. und 92.
Lebensjahr lag. Während sich die Spitze der Erkrankungen bei Männern in der
sechsten Lebensdekade (48 Patienten bzw. 35,8%) befand, lag diese bei den Frauen
in der siebten Lebensdekade (10 Patienten bzw. 29,4%). Übereinstimmende Werte
finden sich sowohl in den Studien bei Bootz et al. (7) wie auch bei Sargeran et al.
(70).
77 Diskussion
Die Auswertung der Überlebenswahrscheinlichkeit nach Alter des untersuchten
Kollektivs erwies sich zwar als hochsignifikant. Dieses Ergebnis ist jedoch aufgrund
der natürlichen geringeren Lebenserwartung eines älteren Patienten in diesem
Zusammenhang nicht aussagekräftig.
In der vorliegenden Studie zeigte sich, übereinstimmend mit der Literatur, ein
deutlich häufigeres Auftreten des Lippenkarzinoms bei Männern als bei Frauen.
Ähnliche Angaben finden sich sowohl in Untersuchungen von Warnakulasuriya et al.
(89) als auch bei Heller et al. (34). So besteht das untersuchte Patientengut der
Medizinischen Hochschule Hannover aus 134 Männern (80%) und 34 Frauen (20%),
was einem Verhältnis von 4:1 entspricht. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Studien
von Casal et al. (13) und de Visscher et al. (86).
Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied in Bezug auf die Überlebenszeit in
Abhängigkeit des Geschlechts der Patienten. Während die durchschnittliche
Überlebenszeit bei den männlichen Patienten des Kollektivs bei 12,96 Jahren lag,
ergab sich für die weiblichen Patienten eine durchschnittliche Überlebenszeit von
12,07 Jahren.
Auch das rezidivfreie Überleben zeigte in Abhängigkeit von dem Geschlecht keinen
signifikanten Unterschied. Mit einer 2-, 5- und 10-Jahres Wahrscheinlichkeit von
70%, 65% und 62% für männliche Patienten sowie 82%, 79% und 79% für die
weiblichen Patienten konnte lediglich ein Trend für eine höhere Rezidivneigung bei
den männlichen Patienten dargestellt werden.
Der Einfluss von UV-Strahlung, wie bei Lindquist et al. (49, 50) beschrieben, konnte
aufgrund fehlender Angaben in der Anamnese in dieser Studie nicht weitergehend
untersucht werden. Es fanden sich keine validen Aussagen über den ausgeübten
Beruf und eventuell damit verbundener erhöhter UV-Exposition für die Patienten.
Demnach konnte zu der in der Literatur oft erwähnten gesundheitsschädigenden
Wirkung und kanzerogenen Eigenschaft des Sonnenlichts keine Aussage in Bezug
auf die Bildung eines Lippenkarzinoms getroffen werden.
78 Diskussion
Ebenfalls wurde in der Anamnese nur unzureichend der Genuss von Nikotin bzw.
Alkohol abgefragt. Somit kann auch hinsichtlich dieser Noxen in der vorliegenden
Untersuchung keine Bewertung erfolgen.
In der Fachliteratur wird immer wieder der Zusammenhang zwischen Herpes labialis
mit der Entstehung eines Lippenkarzinoms diskutiert. Die vorliegende Untersuchung
konnte auch hierzu aufgrund fehlender Angaben in der Anamnese keine Bewertung
vornehmen. Jedoch konnte dieser Verdacht auch in anderen Studien nicht klar
bestätigt werden, Dardanoni et al. (18).
Lippenkarzinome stellen mit ca. 1% aller Karzinome eine nicht zu vernachlässigende
Gruppe dar, Chido et al. (15), wobei durch ihre prominente Lokalisation ein
frühzeitiges Erkennen einfach möglich ist. Als prognoserelevante Faktoren werden in
der Literatur sowohl die Tumorgröße sowie auch der Lymphknotenstatus diskutiert,
Cerezo et al. (14), Czerninski et al. (17), de Visscher et al. (85).
Die Untersuchung der Tumorgröße in dieser Studie erwies sich als nicht signifikant,
was jedoch vermutlich an der geringen Anzahl an Patienten im T4-Stadium (3
Patienten bzw. 2%) lag.
Die Betrachtung des T-Stadiums zeigte auch in der vorliegenden Studie, dass
Patienten mit kleineren Tumoren eine durchschnittlich höhere Überlebenszeit hatten.
Die
Überlebenszeit
in
Jahren
nach
Tumorstadium
lag
im
ausgewerteten
Patientenkollektiv für T1 bei 11,87 Jahren, für T2 bei 9,55 Jahren, für T3 bei 9,28
Jahren und für T4 bei 4,64 Jahren. Während der Vergleich der 2-, 5- und 10-JahresÜberlebenswahrscheinlichkeit der Gruppen T1 vs. T2 nur marginal ausfiel, zeigt sich
bei Betrachtung der Stadien T3 und T4 eine deutliche Reduzierung der
Überlebenswahrscheinlichkeit. Allerdings erwiesen sich dieser Unterschied aufgrund
der geringen Fallzahlen des höheren T-Stadiums als nicht signifikant.
Es konnte lediglich für das rezidivfreie Überleben ein statistischer Unterschied
zwischen den Stadien T1 zu T3 festgestellt werden.
Die Sensibilität in Hinsicht auf Hautveränderungen offenbart sich in einem Anteil von
55% der therapierten Patienten mit einem T1-Status an der Medizinischen
Hochschule Hannover. In ähnlichen Studien gibt es unterschiedliche Angaben zu
79 Diskussion
dem Anteil des T1-Stadiums des Lippenkarzinoms. Dieser liegt zwischen
vergleichbaren 50% bei McGregor et al. (56) und 75% - 80% bei Zitsch et al. (98).
Als Therapie der ersten Wahl stellte sich bei 151 Patienten (90%) die chirurgische
Tumorentfernung heraus. Bei weiteren 11 Patienten (7%) wurde die chirurgische
Therapie durch eine Strahlentherapie ergänzt. Bei weiteren 2 Patienten (1%) erfolgte
die Radatio als alleinige Therapiemaßnahme.
Resultierend
aus
der
frühzeitigen
Therapieeinleitung
bei
geringerem
Tumordurchmesser kam es bei der chirurgischen Tumorentfernung bei einem
Großteil der Patienten zu kleineren Gewebedefekten. So zeigt die retrospektive
Auswertung, dass bei 48,2% der Patienten ein Drittel der betroffenen Lippe entfernt
werden musste, bei 24% der Patienten die Hälfte entfernt werden musste und bei
13,6 % der Patienten zwei Drittel (subtotal) der Lippe entfernt werden musste. Bei
5,6% der Patienten fand eine totale Lippenresektion statt. Nur bei 6 Patienten (3,7%)
wurde zusätzlich eine Knochenresektion durchgeführt.
Sämtliche der an der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführten
Resektionen eines Lippenkarzinoms erfolgten „in sano“. Jedoch musste für dieses
Ergebnis bei 13 Patienten nachresiziert werden.
In der Literatur findet sich eine Vielzahl an Operationsmethoden. Die Patienten
dieser Untersuchung wurden ausschließlich mit den in Kapitel 1.5.1.1. bis 1.5.1.3
beschriebenen
Techniken
operiert.
Die
Notwendigkeit
eines
sekundären,
korrigierenden Eingriffes bestand nur bei wenigen Patienten, zum Beispiel bei
postoperativer Mikrostomie. Für die Versorgung der entstandenen Resektionsdefekte
waren bei der überwiegenden Anzahl der Patienten lokale plastische Maßnahmen
ausreichend. Nur eine kleine Minderheit der Patienten war auf gestielte Fernlappen
Plastiken bzw. einen mikrovaskulär-anastomisierten Gewebetransfer angewiesen.
Von den 162 chirurgisch therapierten Patienten des untersuchten Kollektivs fand bei
insgesamt 34 Patienten (21%) eine initiale Lymphknotenentfernung statt. Bei 18
Patienten (11,1%) wurden diese ipsilateral durchgeführt, bei 16 Patienten (9,9%)
bilateral. Bei 31 Patienten handelte es sich hierbei um eine selektive oder
funktionelle Neck Dissection, nur bei 3 Patienten um eine radikale Neck Dissection.
80 Diskussion
Insgesamt 14% des Gesamtkollektivs entwickelten im Anschluss dennoch sekundäre
Halsmetastasen. In der Studie von McGregor et. al. (56) ist dieser Wert mit 18%
angegeben.
Deutlich zeigt sich der signifikante Einfluss des Lymphknotenbefundes in Hinblick auf
die durchschnittliche Überlebenszeit. Diese lag bei einem N0 Befund bei 11,3
Jahren, mit einer 2-, 5- und 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von 87,5%,
75,1% und 51,9%. Die durchschnittliche Überlebenszeit reduziert sich bei einem N+
Befund auf 5,39 Jahre, mit einer 2-, 5- und 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit
von 60%, 50% und 13,3%. Diese Bedeutsamkeit beschreiben Teuber et al. (78)
sowie Marrochio et al. (56) ebenso.
Die Wahrscheinlichkeit für einen Erkrankungsrückfall bei einem N0 Status lag
innerhalb der ersten zwei Jahre nach Diagnosestellung bei 32%, danach erhöhte
sich diese bis zum fünften Jahr nach Diagnosestellung um weitere 3%. Der zeitliche
Mittelwert für einen Erkrankungsrückfall lag bei 1,66 Jahren. Bei einem N+ Status
kam es lediglich im ersten Jahr nach Diagnosestellung zu der Bildung eines Rezidivs
oder einer sekundären Halsmetastase, wobei der zeitliche Mittelwert bei 0,63 Jahren
lag. Die Wahrscheinlichkeit für einen Erkrankungsrückfall innerhalb der ersten 2
Jahre nach Diagnosestellung wurde mit 17% angegeben.
Der Grund hierfür liegt wahrscheinlich in der nicht erfolgten Entfernung der okkulten
Lymphknotenmetastasen bei vermeintlichem N0 Befund. Das deutlich häufigere
Auftreten insbesondere von sekundären Halsmetastasen bei vermeintlichen N0
Befund lässt ein größeres, nicht diagnostiziertes Vorkommen versprengter
Tumorzellen in den Lymphknoten vermuten. Somit scheint sich das gerade in den
letzten Jahren zunehmend aggressivere chirurgische Vorgehen am Hals zu
rechtfertigen.
Das Grading scheint primär geringen Einfluss auf die Überlebenszeit zu haben. Das
durchschnittliche Überleben wurde für G1 mit 11,89 Jahre bestimmt, wobei die 2-, 5und 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit bei 91%, 75% und 58,5% lag. Der
Mittelwert
für
G2/G3
lag
bei
10,56
Jahren,
die
2-,
5-
und
10-Jahres-
Überlebenswahrscheinlichkeit bei 82,7%, 68,8% und 44,6%.
81 Diskussion
Dennoch gibt der histologische Differenzierungsgrad Aufschluss über die biologische
Aktivität des Tumors. So zeigte sich für das rezidivfreie Überleben nach Grading,
dass der Vergleich G1 zu G2/G3 hochsignifikant war. Während für G1 die 2-, 5- und
10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreiheit bei 87,7%, 84,3% und 84,3% lag,
betrug diese bei G2/G3 lediglich 75,4%, 65% und 65%. Bemerkenswert war, dass
kein Patient des untersuchten Kollektivs nach histo-pathologischen Befund den
Differenzierungsgrad G4 aufwies.
Die Auswertung der erhobenen Daten in Bezug auf die betroffene Lippe (Ober- oder
Unterlippe) ergaben im Hinblick auf das Geschlecht des Patienten nur marginale
Unterschiede. So war das Lippenrot der Unterlippe bei männlichen wie weiblichen
Patienten die Hauptlokalisationsstelle. Jedoch war die prozentuale Verteilung
zugunsten der Unterlippe zu der Oberlippe bei den männlichen Patienten mit 84,2%
zu 9% stärker, als mit 65,7% zu 20% bei den weiblichen Patienten.
Auch die durchschnittliche Überlebenszeit sowie die Überlebenswahrscheinlichkeit
nach 2-, 5- und 10 Jahren wiesen hinsichtlich der betroffenen Lippe keine
signifikanten Unterschiede auf.
Die Auswertung der Überlebenswahrscheinlichkeit nach betroffener Lippenregion
(lateral oder median) zeigte ebenfalls nur geringe Unterschiede. So lag der Mittelwert
bei einem lateralen Auftreten des Lippenkarzinoms bei 10,92 Jahren, bei einer
medianen
Lokalisation
bei
11,23
Jahren.
Die
2-,
5-
und
10-Jahres-
Überlebenswahrscheinlichkeit einer lateralen Lokalisation lag bei 88,7%, 72% und
49%. Für die mediane Lokalisation ergaben sich 74,3%, 68,5% und 49,4%.
Diese Ergebnisse decken sich mit den neueren Studien von Czerninski et al. (17)
und Warnakulasuriy (90). Im Gegensatz dazu fragten Lindquist et al. (51) in ihrer
Studie von 1980 noch: „Is upper lip cancer “true“ lip cancer?“. Hieraus geht hervor,
wie sich die Betrachtung des Lippenkarzinoms seitdem gewandelt hat.
Die Betrachtung des Lippenkarzinoms als eigenständiges Malignom findet in den
vergangenen Jahren zunehmend Beachtung. Dies scheint aufgrund der deutlich
besseren Prognose im Vergleich zu den anderen malignen Neubildungen der oralen
Kavität gerechtfertigt zu sein. Die meisten Studien, die das Lippenkarzinom
eigenständig betrachten, stammen aus Australien, Kanada und Europa. In
Deutschland wird das Lippenkarzinom für statistische Betrachtungen immer noch
82 Diskussion
gemeinsam mit anderen Malignomen der oralen Kavität zusammen gefasst. Es gibt
nur wenig deutsche Studien, welche sich ausschließlich mit der Epidemiologie und
Inzidenz des Lippenkarzinoms befassen, Bootz et al. (7) oder Czerninski et al. (17)
sowie Teuber et al. (78).
Im asiatischen und afrikanischen Raum findet sich nahezu keine Literatur über das
Lippenkarzinom. Dies liegt sicher an dem geringen Auftreten des Lippenkarzinoms in
diesen Ländern und in den dortigen Bevölkerungsgruppen. Das Lippenkarzinom ist
primär ein Tumor der hellhäutigen Bevölkerung, Moore et al. (59).
Zusammenfassend lassen die Ergebnisse dieser retrospektiven Analyse erkennen,
dass die frühzeitige Diagnosestellung, sowie die konsequente chirurgische Therapie
von herausragender prognostischer Bedeutung sind. Dabei scheint der initiale
Lymphknotenbefund den größten Einfluss auf die Prognose zu haben, bereitet aber
trotz innovativer Weiterentwicklungen bildgebender Verfahren nach wie vor
diagnostische Probleme. Der Trend der letzten Jahre zur elektiven bilateralen
Lymphknotenchirurgie
erscheint
angesichts
der
diagnostischen
Unsicherheit
gerechtfertigt zu sein.
83 Zusammenfassung
6. Zusammenfassung
In
einer
retrospektiven
Analyse
wurden
insgesamt
168
Patienten
mit
Lippenkarzinomen erfasst, welche im Zeitraum von 1981 bis 2010 an der
Medizinischen Hochschule Hannover behandelt wurden. Die durchschnittliche
Nachbeobachtungszeit betrug 8 Jahre. Insgesamt waren 134 Patienten (80%)
männlichen und 34 Patienten (20%) weiblichen Geschlechts. Das Durchschnittsalter
der Patienten zum Zeitpunkt der Behandlung betrug 67,8 Jahre mit einer Alterspanne
von 25 bis 92 Jahren. Die Unterlippe war mit 135 Patienten (80,4%) am häufigsten
betroffen,
gefolgt
von
Oberlippe
und
Mundwinkelregion.
Ein
mittellinien-
überschreitendes Wachstum lag bei 62 Patienten (37%) vor. T1-, T2-, T3- und T4Stadien wurden für 55%, 20%, 4% und 3% der Patienten angegeben. Für 17% der
Patienten konnte das T-Stadium retrospektiv nicht ermittelt werden. N0-, N1-, N2aund N2c- Stadien wurden für 79%, 4,8% und jeweils 0,6% angegeben. Eine
Lymphangiosis carcinomatosa wurde histopathologisch nur bei 4 Patienten (2%),
eine Knocheninfiltration nur bei 6 Patienten (3,7%) beschrieben. Die Resektion
erfolgte bei 48,2% der Patienten als 1/3-Resektion, bei 24% als 1/2-Resektion, bei
13,6% als 2/3-Resektion und bei 5,6% als totale Lippenresektion. Bei 8,6% der
Patienten war das Resektionsausmaß retrospektiv nicht zu ermitteln. Bei 66,7% der
Patienten erfolgte keine Lymphknotenchirurgie. Lediglich 11,1% bzw. 9,9% der
Patienten erhielten im Rahmen der Primärbehandlung eine ipsilaterale bzw.
bilaterale Lymphknotenausräumung. Nur bei 4 Patienten (2,5%) war zu der
Defektdeckung ein mikrovaskulärer Gewebetransfer erforderlich, bei einem Patienten
(0,6%) wurde ein gestielter Fernlappen zu der Defektdeckung verwendet.
Lokalrezidive bzw. sekundäre Halsmetastasen wurden für 17% bzw. 14% der
Patienten dokumentiert. Das Gesamtüberleben nach 2, 5 und 10 Jahren betrug
86,6%, 72,2% und 49,6%, das durchschnittliche Überleben wurde mit 13,53 Jahren
berechnet. Geschlecht, Tumorlokalisation und T-Stadium übten in der univariaten
Analyse (log rank) keinen signifikanten Einfluss aus. Lediglich das N-Stadium erwies
sich
als
dominanter
prognostischer
Faktor
mit
einer
durchschnittlichen
Überlebenszeit für N0 bzw. N+ von 11,3 Jahren gegenüber 5,4 Jahren (p=0,003).
Auch das Lippenkarzinom scheint zu einem nicht unwesentlichen Teil mit okkulten
84 Zusammenfassung
Lymphknotenmetastasen einherzugehen, die mit den herkömmlichen diagnostischen
Verfahren nicht sicher erfasst werden. Der Trend der letzten Jahre zur elektiven
bilateralen Lymphknotenchirurgie erscheint angesichts der Inzidenz von sekundären
Halsmetastasen gerechtfertigt zu sein.
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100 Abbildungsverzeichnis
8. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
exophytisch wachsendes Lippenkarzinom
9
Abbildung 2:
endophytisch wachsendes Lippenkarzinom
10
Abbildung 3a-e:
Bernhard-Fries-Plastik
14
Abbildung 4b-d:
Karapandzic-Plastik
15/16
Abbildung 5a-c:
Abbé-Plastik
16/17
Abbildung 6a -e:
Latissimus dorsi-Lappen
18/19
Abbildung 7a-c:
Deltopectoral-Lappen
20
Abbildung 8:
Geschlechterverteilung
27
Abbildung 9:
Altersverteilung gesamt
28
Abbildung 10:
Altersverteilung geschlechtsspezifisch
29
Abbildung 11:
Lippenlokalisation gesamt
30
Abbildung 12:
Tumorlokalisation geschlechtsspezifisch
31
Abbildung 13:
Gesamtverteilung transversale Tumorlokalisation
32
Abbildung 14:
Überschreitung der Mittellinie
33
Abbildung 15:
Tumorstadium
34
Abbildung 16:
Tumorgrading
35
Abbildung 17:
Lymphknotenstatus
36
Abbildung 18:
Fernmetastasen
37
Abbildung 19:
Lymphangiosis carcinomatosa
38
Abbildung 20:
Knocheninfiltration
39
Abbildung 21:
Art der Initialtherapie
40
Abbildung 22:
Resektionsstatus
41
Abbildung 23:
OP-Technik
42
Abbildung 24:
Gesamtdarstellung des Resektionsausmaßes
43
Abbildung 25:
Knochenresektion
44
Abbildung 26:
Initiale Lymphknotenchirurgie
45
Abbildung 27:
Umfang der Lymphknotenentfernung
46
Abbildung 28:
Art der Rekonstruktion
47
Abbildung 29:
Gesamtdarstellung Zweitneoplasie
48
Abbildung 30:
Gesamtdarstellung Lokalrezidive
49
Abbildung 31:
Gesamtdarstellung sekundärer Halsmetastasen
50
101 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 32:
Aktualität des Follow-Up in Jahren
52
Abbildung 33:
Überlebenswahrscheinlichkeit gesamt
54
Abbildung 34:
Überlebenswahrscheinlichkeit nach Alter bei Erkrankung
57
Abbildung 35:
Überlebenswahrscheinlichkeit nach Geschlecht
59
Abbildung 36:
Überlebenswahrscheinlichkeit nach T-Stadium
62
Abbildung 37:
Überlebenswahrscheinlichkeit nach Lymphknotenbefund
66
Abbildung 38:
Überlebenswahrscheinlichkeit nach Grading
69
Abbildung 39:
Rezidivfreies Überleben nach Grading
71
Abbildung 40:
Überlebenswahrscheinlichkeit nach betroffener Lippe
73
Abbildung 41:
Überlebenswahrscheinlichkeit nach betroffenem
Lippenbereich
75
Überlebensstatistiken vergleichbarer Studien
77
Abbildung 42:
102 Anhang
9. Anhang (Erhebungskatalog)
1. Laufende Nummer
2. Patienten ID-Nummer
3. Name, Vorname
4. Geschlecht: 1 = m, 2 = w
5. Geburtsdatum
6. Patient aus Abteilung: 1 = MKG, 2 = HNO
7. Kontaktadresse, Telefonnummer
8. OP-Datum
9. Erstbefund: 1 = MHH, 2 = extern
10. Lippe: 1.= Unterlippe, 2 = Oberlippe, 3 = beide
11. Tumorlokalisation sagittal: 1 = kutan, 2 = Lippenrot, 3 = mukös, 4 = mehrere
Teilbereiche überlappend
12. Tumorlokalisation transversal: 1 = median, 2 = lateral, 3 = Mundwinkel,
4 = mehrere Teilbereiche überlappend
13. Mittellinie überschreitend: 1 = ja, 2 = nein
14. Tumorstadium: 1 = TX, 2 = T0, 3 = Tis, 4 = T1, 5 = T2, 6 = T3, 7 = T4
15. Tumorgrading: 1 = GX, 2 = G1, 3 = G2, 4 = G3, 5 = G4
16. Fernmetastasen: 1 = MX, 2 = M0, 3 = M1
17. Regionale Lymphknoten: 1 = NX, 2 = N0, 3 = N1, 4 = N2a, 5 = 2Nb, 6 = 2Nc,
7 = N3
18. Anzahl befallener Lymphknoten
19. Lymphknotenbefall: 1 = ipsilateral, 2 = kontralateral, 3 = bilateral
20. Lymphangiosis carcinomatosa: 1 = ja, 2 = nein
21. Knocheninfiltration: 1 = ja, 2 = nein
22. Initialtherapie: 1 = chirurgisch, 2 = perkutane Bestrahlung, 3 = Chemotherapie,
4 = kombiniert
23. Resektionsstatus: 1 = R0 (in sano), 2 = R1 ( mikroskopisch sichtbare
Tumorausläufer), 3 = R2 (makroskopisch sichtbare Tumorausläufer)
24. Knochenresektion: 1 = ja, 2 = nein
25. OP-Technik: 1 = Shaving, 2 = Keilresektion, 3 = Kastenresektion
26. Resektionsausmaß: 1 = 1/3, 2 = 1/2, 3 = 2/3 (subtotal), 4 = total
27. Initiale Lymphknoten Chirurgie: 1 = keine, 2 = ipsilateral, 3 = bilateral
103 Anhang
28. Strahlentherapie: Angabe in Gy gesamt
29. Chemotherapie: Angabe des Medikaments
30. Rekonstruktion: 1 = End-zu-End, 2 = lokale Lappenplastik,
3 = gestielter Fernlappen, 4 = mikrovaskulärer Gewebetransfer
31. Lokalrezidiv: 1 = ja, 2 = nein
32. Sekundäre Halsmetastase: 1 = ja, 2 = nein
32a. Datum
32b. Lokalisation:.1 = ipsilateral, 2 = kontralateral, 3 = bilateral
33. Fernmetastasen: 1 = ja, 2 = nein
33a. Datum
33b. Lokalisation: 1 = Lunge, 2 = Knochen, 3 = sonstige
33c. Beschreibung
34. Vorherige Neoplasie: 1 = ja, 2 = nein
34a. Datum
34b. Beschreibung
35. Zweitneoplasie: 1 = ja, 2 = nein
35a. Datum
35b. Beschreibung
36. Verstorben: 1 = ja, 2 = nein
37. Datum Last Info
38. Tumorassoziierter Tod: 1 = ja, 2 = nein
39. Intervall Überlebenszeit: Intervall OP-Termin-Last Info
40. Tumorfreies Überleben: Intervall OP-Termin-lokales Rezidiv
104 Danksagung
10. Danksagung
Ich bedanke mich bei Herrn Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Nils-Claudius Gellrich,
Direktor der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen
Hochschule Hannover, für die guten Voraussetzungen zur Durchführung dieser
Studie.
Mein Dank gilt ebenso Herrn Prof. Prof. h.c. Dr. med. Thomas Lenarz, Direktor der
Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde der Medizinischen Hochschule
Hannover, für die Bereitstellung der Patientendaten aus der HNO-Poliklinik.
Bei meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Horst Kokemüller,
Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Hochschule
Hannover, bedanke ich mich für die große Geduld und Hilfsbereitschaft, die er mir
stets entgegengebracht hat.
Meinem Zweitbetreuer, Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Omid Majdani, danke ich für die
wissenschaftlichen Anregungen und Unterstützung.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Gerd Wegner, Leiter des Klinischen
Krebsregisters des Tumorzentrums der Medizinischen Hochschule Hannover, für die
Unterstützung bei der Auswertung der Daten und statistischen Analyse.
Meiner Familie danke ich für ihr Verständnis und ihre moralische Unterstützung.
105 Erklärung
12. Erklärung nach § 2 Abs. 2 Nrn. 5 und 6
Ich erkläre, dass ich die in der Medizinischen Hochschule Hannover zur Promotion
eingereichte
Dissertation
mit
dem
Titel:
„Therapie
und
Prognose
des
Lippenkarzinoms: Eine retrospektive Auswertung des hannoveraner Patientenguts“
in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie unter der Betreuung von Prof.
Dr. Dr. Horst Kokemüller mit der Unterstützung durch Herrn Priv.-Doz. Dr. Omid
Majdani aus der Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde als Zweitbetreuer, ohne
sonstige Hilfe durchgeführt und bei der Abfassung der Dissertation keine anderen als
die dort aufgeführten Hilfsmittel benutzt habe.
Die Gelegenheit zum vorliegenden Promotionsverfahren ist mir nicht kommerziell
vermittelt worden.
Insbesondere habe ich keine Organisation eingeschaltet, die gegen Entgelt
Betreuerinnen und Betreuer für die Anfertigung von Dissertationen sucht oder die mir
obliegenden Pflichten hinsichtlich der Prüfungsleistungen für mich ganz oder
teilweise erledigt.
Ich habe diese Dissertation bisher an keiner in- oder ausländischen Hochschule zur
Promotion eingereicht. Weiterhin versichere ich, dass ich den beantragten Titel
bisher noch nicht erworben habe.
Hannover, den 07.04.2014
107 
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