Becker, Olgemöller & Kollegen Fachärzte für Laboratoriumsmedizin Führichstraße 70 – 81671 München Telefon 089/450 917-0 Telefax 089/450 917-100 www.labor-bo.de [email protected] Oktober 2012 KRAS- und BRAF-Mutationsanalyse beim kolorektalen Karzinom Bei der Behandlung von Patienten mit kolorektalem Karzinom kommen immer häufiger Antikörper wie Cetuximab / Panitumumab oder Matuzumab zum Einsatz, die gegen den EGF-Rezeptor (epidermal growth factor; EGFR) gerichtet sind. Diese Antikörper binden an den Rezeptor, wodurch dessen Signalübertragung und folglich die nachgeschaltete Signalkaskade blockiert werden, was letztendlich zu einer Hemmung des Tumorwachstums und dessen Ausbreitung führt (// in der Abb.). In mehreren randomisierten, klinischen Studien bei Patienten mit Kolonkarzinomen konnte gezeigt werden, dass die Präsenz von aktivierenden Mutationen im KRAS- bzw. BRAF-Gen einer EGFR– Antikörper Therapie entgegenwirken. Diese Mutationen führen zu einer Entkoppelung der Signalkaskade vom Rezeptorsignal (in der Abb.: ). Durch diese EGFR-unabhängige Aktivierung der nach-geschalteten Signalkaskade wird die Proliferation der Tumorzellen, deren Schutz vor Apoptose, deren gesteigerte Invasionsrate sowie die Ausbreitung von Metastasen und die Tumor-induzierte Angiogenese begünstigt. In 30 – 43% aller Kolonkarzinome wurden solche Mutationen im KRAS- und in 3-47% im BRAF-Gen bei KRASWildtyp nachgewiesen1. Ferner ist eine Mutation des BRAF-Gens beim sporadischen Kolonkarzinom sehr häufig mit einer Mikrosatelliten-Instabilität verbunden. Diese Kenntnisse führten dazu, dass sowohl die Europäische als auch die Amerikanische Gesellschaft für Onkologie eine EGFRAntikörpertherapie nur bei Patienten mit Wildtyp KRAS empfehlen. Mit dem neu eingeführten Test wird das Tumorgewebe auf die 10 häufigsten, therapierelevanten Mutationen in den Kodons 12, 13 und 61 des KRAS-Gens sowie die V600E Mutation des BRAF-Gens untersucht („Catalogue of Somatic Mutations in Cancer“ des Sanger Institute). Methode: PCR mit nachfolgender Hybridisierung Material: frisches oder formalinfixiertes Gewebe Anforderung: KRAS/BRAF-Mutation Literatur: 1 Für Rückfragen: Taja Harnisch (Fachärztin für Pathologie), Durchwahl 089/450 917-464 Dr. Tobias Fleige (Molekularbiologie), Durchwahl 089/450 917-233 The Cancer Genome Atlas Research Network. Comprehensive molecular characterization of human colon and rectal cancer. Nature doi:10.1038/nature11252