Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zur Verbesserung

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Management von
Shuntkomplikationen:
DifferentialIndikationen/Möglichkeiten
E.Mündlein, Shuntzentrum Offenburg
Mannheim, 21.11.2014
We have a dream….
Aber die Realität…(1).
Und weiter…(2)
Moderner Patient zur Erstanlage (3)
Genug mit frustrierenden Bildern,
denn…
Realität ist auch beeinflussbar durch:
Kenntnisse im Umgang
mit Shuntkomplikationen
Klinisch orientierter
Vortrag !
Einteilung: Komplikationen
Arterielles Angebot unzureichend
 Abflußstörungen zentral und peripher
 Ischämie
 Hohes Shuntvolumen
 Infektionen
 Thrombose
 Ungenügend lange Punktionsstrecke
 Aneurysmabildung

Arterielles Angebot
Klinik: Arterieller Fluss
konstant<250ml/min oder hohe
Rezirkulation.
 Anstauversuch
 Shuntgeräusch auffällig
 Anastomosenproblem
 Postanastomotische Venenstenose
 Ungenügend dilatierte Arterie
 Verschluss der zuführenden Arterie

Behandlungsmöglichkeiten
Neuanastomosierung weiter proximal
 Zusätzliche Seit - zu - Seit Anastomose
 Eventuell Arterielles PTFE - Interponat mit
peripherem Anschluss an die Shuntvene

Prinzip der zusätzlichen Seit-zu-Seit
Anastomose
Situs bei seit zu end versus seit zu seit
Abflussstörungen
Periphere Stenosen (Typen I bis III)
 Zentralvenöse Abflussstörungen (Stenose
Typ IV)


Ursache: Stenose oder Verschluss von
Venen im Abstromgebiet des Shunts,
hervorgerufen durch medizinische
Eingriffe, Trauma oder Raumforderungen
Klinik





Überfüllte, prallelastische
Venensegmente
Periphere Schwellung und
Überwärmung
Evtl. Hoher venöser
Rücklaufdruck und
Rezirkulation
Armelevation: Fehlende
Druckabnahme im
Venensegment
Evtl. auffälliges
Shuntgeräusch
Therapie







Kurzstreckige Stenose:
Dilatation (radiologisch)
Erweiternde Patchplastik
Verlagerung der Shuntvene
und venovenöse
Verbindung
Sonstige venovenöse
Verbindung (Phantasie!)
Stenosenresektion und
End-End Verbindung (bei
Überlänge)
Interposition mit Prothese
Shuntunterbindung und
Neuanastomose proximal
der Stenose/des
Verschlusses
Detektion peripherer Stenosen durch
Armelevation (Typ2 Stenose)
Periphere Abflussbehinderung
Abflussstörung Stenose V cephalica
Unterarm
Abflusshindernis Vena cephalica distaler
Oberarm
Dilatierende Patchplasik (heterolog)
Stenosenresektion-Beispiel
Veno-venöse Verbindung re UA
PTFE: Stenose Implantationsvene (Typ
III)
Klinik:
 Evtl. keine Klinik
 Hohe Rücklaufdrücke
 Abnehmendes Shuntminutenvolumen
 Kollateralvenen
 Schwellung Extremität
 Häufige Shuntverschlüsse

Sonographischer Befund bei TypIII
Stenose
Therapieoptionen bei Typ3 Stenose
Interventionell radiologisch bei
kurzstreckigen Stenosen
 Dilatierende Patchplastik
 PTFE Verlängerung zur
Stenosenüberbrückung (längerstreckige
Stenosen oder häifige Rezidive nach PTA)

Zentralvenös bedingte Abflussstörungen
(Typ IV)
Ursachen:
 ZVK
 Schrittmachersysteme
 Portsysteme
 Stents
 Raumforderungen
 Voroperationen

Armschwellung bei Shunt links und SMAggregat ipsilateral
Zentrale Abflußstörung
(V.axillaris bei SM Kabel)
Stenose zentrale V subclaviae am
Shuntarm rechts
Stenose V.subclavia durch
SM-Kabel
Beispiel: Stenose durch Stentmaterial
Stenose zentrale Vena cephalica
Zentralvenöse Abflussstörung –
chirurgische Optionen (1)
Stenose der V cephalica retroclaviculär:
 Transposition und venovenöse verbindung
zu einer tiefen OA – Vene
 PTFE – Interponat zu einer tiefen OA –
Vene
 Verlagerung der V jugularis externa und
Verbindung mit mündungsnaher V
cephalica (selten)
 Anschluss an Vena subclaviae

Verschluss V. subclavia/ langstreckige Stenose
Chirurgische Option (2)
PTFE – Interposition zur ipsilateralen Vena
jugularis interna
 Evtl. Ableitung nach kontralateral
 Versuch einer Shuntflussreduktion bei
nachgewiesenem hohen Shuntfluss
 Implantation HeRO System
 Konservativ
 Shuntneuanlage (kontralateral, Beine)

Verlängerung PTFE zur V. jugularis
interna
Klinischer Situs Vena jugularis Anschluss
Anschluss an V subclavia links
HeRO: Hemodialysis Reliable Outflow Graft
Zentralvenöse Abflussstörungen –
radiologische Interventionen
Angioplastie: Technisch gut, hoher Anteil
an prompten Rezidivstenosen (elastic
recoil)
 Stenteinlage: Technisch gut realisierbar.
Problem: Restenose und Behinderung von
Folgeshunts (Lage in Gefässkreuzungen)
 Vergleich PTA: Reinterventionsintervall 2
bis 3 fach verlängert (nach TurmelRodriguez)
 Daten mit zytotoxisch belegten Stents?

Malperfusion/Stealphänomen
Schmerzen der Hand in Ruhe oder bei
Belastung (auch an Dialyse)
 Kalte Extremität
 Ulcus oder Nekrosen (Typisch an
Fingerkuppen)
 Wundheilungsstörung nach Bagatelltrauma

Minderperfusion – Neurologie
Generelle Kraftminderung
 Anästhesie / Dysästhesie ganze Extremität
 Medianusschädigung
 Ulnarisschädigung (Krallhand)
 Radialisschädigung (Fallhand)
 Überlappungsbilder
 DD: Karpaltunnelsyndrom

Wundheilungsstörung nach
Bagatelltrauma
Ausgedehnte akrale Nekrosen
Behandlungsmöglichkeiten (1)
Schweres Krankeitsbild:
 Raschestmögliche Shuntunterbindung und
– falls möglich – Shuntalternative schaffen
 Shuntunterbindung und Anlage
Vorhofkatheter (spätere Teilreaktivierung
erwägen)
 Alternative Peritonealdialyse?

Behandlungsmöglichkeiten (2)








Einengung der Postanastomotischen Shuntvene (Naht)
Umschlingung der postanastomotischen Shuntvene mit
PTFE Material
Shuntunterbindung und kleindimensionierte
Neuanastomose
Umwandlung Seit-zu-Seit in Seit-zu-End
Bei mehreren Shuntvenen: Unterbindung einzelner
Shuntvenen
Sonderfall: Unterbindung des peripheren arteriellen Anteils
(nur bei nachgewiesener Flussumkehr!)
Protheseninterposition mit kleinem Durchmesser
Sonderfall: Proximalisierung der Anastomose axilla-nah bei
niedrigem Shuntfluß
Optionen zur Shuntflussreduktion
Shuntflussreduktion mit intraoperativer
Flussmessung (1)
Shuntflussmessung mit intraoperativer
Flussmessung (2)
Sonderfall: Unterbindung der retrograd
perfundierten Arterie distal der Anastomose
Hohes Shuntminutenvolumen
Kardiale Belastungen:
 Belastungsdyspnoe
 LV – Hypertrophie
 Rhythmusstörungen
Peripherie: Symptome wie bei
Minderperfusion möglich
Diagnostik
Duplex - Sonographie (Erfahrung!)
 Messung mit Bluttemperatur – Monitor
 Online- HD - Geräte
 Transonic Messung (Zufuhr eines
Indikators – NaCl – mit zuverlässigen
Resultaten)

Behandlung
Chirurgische Prinzipien wie bei High-Flow
Steal-Syndrom:
Einengung Shuntvene, Banding,
Neuanastomose, Protheseninterposition
Sonderfälle:
Distalisierung der AV Anastomose durch
Interponat und Auflösung der proximalen
Verbindung
Ligatur der A radialis vor Anastomose
(Shunt wird nur noch retrograd gespeist)
Shuntflussreduktion durch
Protheseninterposition
Infektionen am Dialyseshunt
Infektion Bei Alloplastischen Shunts als
Frühinfektion
Spätinfektion
 Infektion bei Nativshunts

PTFE Infekt i.R.Wundheilungsstörung
Älterer lokalisierter PTFE Infekt
PTFE Schleifeninfekt
Frühinfektion (ca. binnen 4Wochen):
Komplette Explantation und
Rekonstruktion der Gefässe
 Spätinfektion (regional): Versuch einer
Umgehungsoperation und weiträumige
Explantation des infizierten Areals

Lokalisierter Schleifeninfekt
PFTE - Schleifeninfekt mit
Allgemeinsymptomatik
Nativshuntinfektionen
Wundheilungsstörungen
 Infizierte Hämatome- auch nach Punktion
 Komplikation Knopflochpunktion
 Erysipelartig bei Stauungssyndrom
 Bei Teilthrombose i.S. Thrombophlebitis
mit Superinfektion (Bsp. Aneurysma)
 Konservative Strategie oft möglich
(Ausnahme: Frühe Anastomosennahe
Infektion)

Shuntinfektion nativ bei
Wundheilungsstörung
Phlebitis als Komplikation bei
Knopflochpunktionstechnik
Erysipel bei ZV- Abflussbehinderung
Superinfiziertes Venenaneurysma (1)
Superinfiziertes Venenaneurysma (2)
Shuntthrombose

Ursachen:






Arterieller Zustrom
Stenosen der Shuntvene
Abflusstörungen (auch zentralvenös)
Hyperkoagulabilität
RR – Abfall, Lagerung
Hämatom (Kompression)
Shuntthrombose: Notfall, erfordert
frühestmögliche Behandlung
Ziel: Unmittelbar postoperativ
einsetzbarer Shunt
 Vermeidung von ZVK
 Erhalt von Punktionsstrecke
 Erhalt und Planung alternativer
Shuntmöglichkeiten
 Optimales Operationsergebnis bei früher
Intervention (Appositionsthromben,
Phlebitis)

Rahmenbedingungen beim
Shuntverschluß für die Diagnostik

Erschwerte Untersuchungsbedingungen: Shunt
thrombosiert
Patient unbekannt/kein Vor-Op – Bericht
Eventuell ungünstiger Zeitpunkt
Hoher Zeitdruck durch Dialysebedarf und Ziel,
ZVK zu vermeiden
Anspruchshaltung (sofort, schmerzfrei,
langanhaltender Erfolg, ambulant)
Klinische Untersuchung
Palpation Shuntvenen
 Auskultation
 Arterieller Status?

3 Tage alte Thrombose
Duplexsonographie
Ausmass Thrombosierung
 Arterielles Einstromgebiet
 Stenosesuche peripher und zentral
 Gefässanomalien
 Anschlussalternativen (PTFE Verschluss)

Umspülter
Thrombus
Umspülter Thrombus V cephalica
Akuter Shuntverschluss: Op - Planung
Shuntverschluss: Für
Akutbehandlung ist die klinische
Untersuchung und
Duplexsonographie praktisch immer
ausreichend
Therapie
Alleinige Thrombektomie fast nie
ausreichend
 Behandlung vor für den Verschluss
verantwortlichen Ursachen (Stenosen,
Einstromprobleme, Thrombophilie)
 auch radiologisch interventionelle Eingriffe
praktikabel (Thrombaspiration und
Dilatationen)

Pseudointimalamelle bei PTFE mit
venöser Abflusssbehinderung
Ergebnisse SZ Offenburg 10/05 bis 4/06 (7
Monate): Vermeidung von ZVK






127 akute Shuntverschlüsse mit dargestellter
Diagnostik und sofortiger Intervention
Akute Shuntverschlüsse 24% des OPAufkommens
Rückgang von ZVK: 2 Patienten mit
Jugulariskatheter, 2 Patienten mit
Femoraliskatheter (Katheterdialyse in 3,2%)
Shunt postoperativ zu 96% einsetzbar
Lokalanästhesie in 84%
Erstes Jahr nach Einrichtung Shuntzentrum:
Materialverbrauch an ZVK um 75% gesenkt
Ungenügend lange Punktionsstrecke
Vorverlagerung Vena basilika (bei
manchen Shunts obligat) cave:
rechtzeitige Durchführung!
 Venovenöse PTFE Interposition

Fehlende Vorverlagerung V.basilica
Punktion Vena Basilica ohne
Vorverlagerung
„Fehlgeschlagene“ Knopflochpunktion
bei ungenügender Punktionsstrecke
Vorverlagerung 1
Vorverlagerung 2
Venovenöses PTFE - Interponat
Aneurysma
Anastomosenaneurysma (PTFE und
Eigengefäße)
 Aneurysma bei Eigengefässen
 Pseudoaneurysma bei PTFE
 Superinfiziertes Aneurysma (mykotische
Aneurysmen), meist durch superinfiziertes
Hämatom über geschädigter Gefässwand
verursacht

Postanastomotisches
Shuntvenenaneurysma
Arealpunktion hohe UA - Fistel
PTFE Pseudoaneurysma
Pseudoaneurysma arterieller PTFE
Schenkel
Rupturgefährdetes PTFE
Pseudoaneurysma
Behandlung PTFE Pseudonaeurysma
Ausschaltung: zunächst PTFE – Umgehung
 Aneurysmaentfernung
 Hohe Infektionsgefahr
 Wechsel der Punktionsstrategie

PTFE Segment 7 Monate nach
Implantation
Aneurysma V cephalica 1
Aneurysma V. cephalica 2
Behandlung Shuntvenenaneurysma
Eventuell keine chirurgische Massnahme
(Punktionsverhalten?)
 Dilatation von postaneurysmatischen
Stenosen (Druckabsenkung)
 Bei Überlänge: Resektion und End-zu-End
Verbindung der Shuntvenen
 Resektion und PTFE - Überbrückung oder
(selten) Veneninterposition

Shuntvenenaneurysma PTFE 1
Shuntvenenaneurysma PTFE 2
Aneurysma spurium
Anastomosenaneurysma
Mykotisches Anastomosenaneurysma
Anastomosenaneurysma-Behandlung
Chirurgisch: Freilegung, Rekonstruktion
der Arterie und Neuanastomose weiter
cranial.
 Eventuell Protheseninterposition
erforderlich

Zusammenfassung (1)
Vielfältige Shuntkomplikationen/vielfältige
Interventionsmöglichkeiten
 Teil durch ZVK Vermeidung umgehbar
(Frühe nephrologische Zuweisung, HD –
Beginn, Shuntbetreuung)
 Diagnostik sowie Behandlung erfordern
Spezialkenntnisse (Jeweils alleiniges
Gefässchirurgisches bzw. nephrologisches
oder radiologisches Curriculum nicht
ausreichend)

Zusammenfassung (2)
In den letzten Jahren stark verbesserte
Möglichkeiten zum Shuntmonitoring
(Dialysegeräte, Shuntflussmessung,
Ausbildung von Anwendern)
 Einrichtung und Zertifizierung von
interdisziplinär arbeitenden Shuntzentren
(erste Zertizierungen 2015 erwartet)
 Individuelle Lösungskonzepte mit
Langzeitperspektive erstellen (enge
Patienteneinbindung)

…und: Geeignete Kooperationen
(auch artfremder Natur)
…aber bitte nicht zu viele!
DRIL – Verfahren
(Zeichnung V.Mickley)
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