endophyten_2010 - Landesamt für Umwelt

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Abschlussbericht
Untersuchung von Einflussfaktoren auf den horizontalen Gentransfer in die
bakterielle Endophytenflora von Forstgehölzen im Hinblick auf die Vermeidung des
Eintrags replikationsfähiger rekombinanter DNA in die Umwelt
Regina Becker1, Dietrich Ewald2, Andreas Ulrich1
Auftragnehmer:
1
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.
Institut für Landschaftsstoffdynamik
Eberswalder Str. 84, 15374 Müncheberg
2
Johann Heinrich von Thünen-Institut
Bundesforschungsinstitut für ländliche Räume, Wald und Fischerei
Institut für Forstgenetik
Eberswalder Chaussee 3a, 15377 Waldsieversdorf
Auftraggeber:
Land Brandenburg, vertreten durch das Landesamt für Umwelt,
Gesundheit und Verbraucherschutz
Vergabe-Nr.: BST 54/08
Projektleiter:
Dr. Andreas Ulrich
E-mail: [email protected]
Müncheberg, den 01.12.2010
Inhaltsverzeichnis
1.
Zielstellung ................................................................................................................ 3
2.
Methodik.................................................................................................................... 4
2.1
Bakterienstämme und Plasmide................................................................................. 4
2.2
Konjugationen ........................................................................................................... 5
2.3
Real-time PCR........................................................................................................... 5
2.4
Inokulation der Pappelstecklinge............................................................................... 6
2.5
Kultivierung und Screening endophytischer Isolate.................................................. 8
2.6
Phylogenetische Charakterisierung der Isolate.......................................................... 9
2.7
Prüfung des Austrags rekombinanter DNA in den Boden ...................................... 10
3.
Ergebnisse................................................................................................................ 10
3.1
Dynamik der endophytischen Besiedlung ............................................................... 10
3.2
Etablierung des rekombinanten Plasmids und horizontaler Gentransfer in die
autochthone Mikroflora der Pappelstecklinge......................................................... 12
3.2.1
Etablierung der Inokulationsstämme ....................................................................... 13
3.2.2
Nachweis von Transferereignissen.......................................................................... 18
3.3
Austrag des rekombinanten Plasmids in den Boden ............................................... 21
4.
Diskussion ............................................................................................................... 22
4.1
Einflussfaktoren auf den horizontalen Gentransfer in die bakterielle
Endophytenflora ...................................................................................................... 22
4.2
Endophytische Besiedlung von in vitro Kulturen und Möglichkeiten der
Vermeidung eines unerwünschten Gentransfers .................................................... 25
5.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen............................................................ 28
6.
Literatur ................................................................................................................... 30
2
1.
Zielstellung
In der zweijährigen Studie sollte das Auftreten eines plasmidvermittelten horizontalen
Gentransfers in die autochthone Mikroflora von Pappelstecklingen zu verschiedenen
Zeitpunkten der Gehölzentwicklung und der resultierenden bakteriellen Besiedlung
untersucht werden. Ziel des Projektes war es, Bedingungen zu charakterisieren, unter
denen sich rekombinante Bakterien in der Endophytenmikroflora etablieren und
Transferereignisse stattfinden können. Ein weiterer Gegenstand war die Untersuchung des
Austrags replikationsfähiger DNA in die Umwelt. Im Ergebnis der Analysen sowie in
Auswertung vorhandener Daten zur Endophytenbesiedlung von in vitro Kulturen sollten
schlussfolgernd Empfehlungen zur Minimierung des Besatzes mit rekombinanten
Agrobakterien und des Risikos eines unerwünschten Gentransfers in der Endophytenmikroflora abgeleitet werden.
Für die Untersuchungen fand das in vorangegangener Studie entwickelte Modellsystem auf
der Basis des rekombinanten Broad-Host-Range-Plamids RP4-4-Tnluc Verwendung.
Dieses Plasmid wurde zur Detektion potentieller Transferereignisse in einen Agrobakterienstamm, verschiedene endophytische Isolate und zwei E. coli-Stämme übertragen, die
in den Experimenten als Inokulationsstämme dienten. Über die saisonale Staffelung der
Experimente als auch über die Verwendung unterschiedlich an die Pflanze angepasster
Inokulationsstämme sollten differenzierte Bedingungen für die Etablierung der
rekombinanten Bakterien und eines Gentransfers in der endophytischen Mikroflora
gegeben sein. Davon ausgehend sollte basierend auf Kulturtechniken und eines real-time
PCR-Ansatzes (Quantifizierung Bacteria, Actinobacteria, Pseudomonas) die endophytische Besiedlung des Pflanzenmaterials zum Zeitpunkt der Inokulation erfasst werden. An
verschiedenen Terminen nach der Inokulation wurden die Pappelstecklinge im Hinblick
auf die Etablierung der rekombinanten Inokulationsstämme und das Vorhandensein
potentieller Transkonjuganten getestet. Hierfür wurde neben Kultivierungstechniken die
real-time PCR-Detektion des Luciferase-Gens eingesetzt. Im Fall des Nachweises eines
Gentransfers wurden die Bakterien, die das Plasmid aufgenommen hatten, taxonomisch
charakterisiert.
Die Bestimmung des Austrags rekombinanter DNA in die Umwelt erfolgte über die
Inkubation von inokuliertem Stecklingsmaterial im Boden und anschließendem Nachweis
des rekombinanten Plasmids in der sich zersetzenden Pflanzensubstanz und im
anhaftenden Boden.
3
2.
Methodik
2.1
Bakterienstämme und Plasmide
Zur
Inokulation
der
Pappelstecklinge
wurden
folgende
RP4-4-Tnluc
tragende
Bakterienstämme verwendet: Agrobacterium tumefaciens1 GV2260, die endophytischen
Isolate Stenotrophomonas sp. 169-1, Pseudomonas sp. Q16-3 und E9-3, Burkholderia sp.
Esch5-4 sowie Escherichia coli DH5α-2 und DH5α-2 pBR322-sacB. Das rekombinante
BHR-Plasmid RP4-4-Tnluc ist über eine inserierte Luciferase-Neomycinr-Genkassette
sensitiv nachweisbar (Ulrich & Lentzsch, 1997). Die Herstellung der rekombinanten
Inokulationsstämme erfolgte mit Ausnahme des Stamms Burkholderia sp. Esch5-4 RP4-4Tnluc, der im Ergebnis eines in situ-Gentransfers aus dem Pappelklon Esch5 isoliert wurde
(s. 3.2.2.), unter Verwendung der in Tabelle 1 aufgelisteten Ausgangsstämme und
Plasmide.
Tab. 1 Bakterienstämme und Plasmide
Stamm / Plasmid
Escherichia coli K12
DH5α
DH5α-2
Relevante Merkmale, Antibiotikaresistenzen a
Referenz
hsdS3, recA56, rpsL20, proA2
Spontane Rif r und Smr Mutante von DH5α
Bolivar & Backman (1979)
Ulrich & Pühler (1994)
Rif r (chromosomal), Ti-Helferplasmid (pGV2260): McBride & Summerfelt
(1990)
pTiBS3 (∆ T-DNA), Cb r
Endophytisches Bakterienisolat aus dem Pappelklon Becker et al. (2008)
Geneva
Pseudomonas sp. E9-3
Endophytisches Bakterienisolat aus dem Pappelklon Becker et al. (2008)
Geneva
Stenotrophomonas sp.
Spontane Sm r Mutante des endophytischen
Becker et al. (2008)
169-1
Bakterienisolats 169 (isoliert aus dem Pappelklon
741; Stammsammlung BFH Waldsieversdorf)
Burkholderia sp. Esch5-4 Endophytisches Bakterienisolat aus dem Pappelklon diese Arbeit
Esch5
Plasmide
RP4-4
IncPIα, Tcr, Ampr, Kms
Hedges & Jacob (1974)
RP4-4-Tnluc
RP4-4::Tn163-luc, Kmr
Becker et al. (2008)
pUC8Gm
Gm r - Derivat von pUC8
Promega
pBR322-sacB
BamHI-Fragment mit sacB aus pSUP104-sac,
Becker et al. (2008)
kloniert in pBR322
a
Antibiotika-Konzentrationen (µg/ml): Cb: Carbenicillin - 100, Gm: Gentamycin – 25, Km:
Kanamycin - 50, Rif: Rifampicin – 30, Sm: Streptomycin - 200/40 (Rhizobium/E. coli)
Agrobacterium
tumefaciens GV2260
Pseudomonas sp. Q16-3
Überprüfung der Inokulationsstämme. Vor Verwendung der Inokulationsstämme wurde
überprüft, ob sie sich nach wie vor gut als Plasmiddonor eignen. Hierzu wurde die
Konjugationsfähigkeit in vitro durch Transfer des Vektors RP4-4-Tnluc in E. coli DH5α
pUC8Gm getestet. Die Kreuzungen wurden über Kanamycin (gegen den Rezipienten) und
1
Die geänderte taxonomische Zuordnung ist Rhizobium radiobacter. Aus Verständnisgründen wird jedoch
weiterhin Agrobacterium tumefaciens verwendet.
4
Gentamycin (gegen den Donor) selektiert und ergaben Konjugationsfrequenzen von 10-2
bis 10-3. Die Aufnahme des Plasmids wurde durch den Luciferasetest und über einen PCRNachweis einer RP4-Sequenz überprüft.
2.2
Konjugationen
Anlehnend an Simon (1984) wurden Donor- und Rezipientenzellen in Flüssigkulturen
ausgehend von einer Übernachtkultur bis zum Erreichen der logarithmischen bzw.
Transient-Phase angezogen. Donor und Rezipient wurden getrennt abzentrifugiert (45 s,
8000 rpm), in Medium aufgenommen und in Eppendorf-Tubes gemischt. Alternativ kann
auch die Anzucht zur logarithmischen Phase ohne Antibiotika erfolgen. In diesem Fall
kann die Mischung der Eltern direkt erfolgen.
Bei den Kreuzungen erfolgte die Mischung der Bakterienkulturen im Verhältnis 1:1 bis 1:4
(je nach Wachstumsrate der Stämme). Donor, Rezipient und das Gemisch wurden in
Abhängigkeit von der Kreuzung für 6-16 h auf
TSA Agarplatten inkubiert. Danach
wurden die Zellen in 0,9% (E. coli-Rezipient) oder 0,3% NaCl resuspendiert,
entsprechende Verdünnungen auf selektiven Agarplatten ausplattiert und in Abhängigkeit
vom Rezipienten bei 28°C oder 37°C inkubiert. Neben den Transkonjuganten wurden
ebenso Donor und Rezipient zur Kontrolle auf Selektivmedien ausplattiert. Zur
Bestimmung der Konjugationsfrequenz wurde der Titer von Donor und Rezipient (incl.
Transkonjugant) im Gemisch über geeignete Kultivierung und Selektion ermittelt.
2.3
Real-time PCR
Nachweis des Luciferase-Gens. Basierend auf der DNA-Sequenz des luc Gens in RP4-4Tnluc wurden Primer und TaqMan Sonde aus dem codierenden Bereich abgeleitet (Becker
et al., 2008). Forward Primer (CCTTGTCGTATCCCTGGAAGAT), reverse Primer
(GGGCGCACCTCTTTCGA) und Sonde (TTGCAACCGCTTCCCCGACTTC) ergeben
ein PCR-Produkt von 72 bp (Pos. 945-1016 der luc mRNA in Photinus pyralis). Die Sonde
enthielt 6-FAM als Reporter und TAMRA als Quencher. Als passive Referenz wurde ROX
verwendet. Die qPCR wurde unter Standardbedingungen mit dem TaqMan® Universal
PCR Master Mix (Applied Biosystems) durchgeführt. Als Standard diente Gesamt-DNA
des A. tumefaciens Stammes GV2260 RP4-4-Tnluc. Die DNA wurde mit dem Fast DNA
Kit (Q-BIOgene) isoliert und mit dem NanoDrop ND-100 quantifiziert.
5
Quantifizierung mikrobieller Gruppen. Der Nachweis der bakteriellen Gruppen erfolgte
mittles SybrGreen real-time PCR auf Basis des 16S rRNA-Gens. Die Quantifizierung der
Aktinobakterien wurde modifiziert nach Blackwood et al. (2005) mit dem für die Klasse
der Actinobacteria spezifischen Primer Act1159R (TCCGAGTTRA CCCCGGC) und dem
universellen Primer Eub338F (ACTCCTACGGGAGGCAGCAG) durchgeführt. Für die
Bestimmung der Pseudomonaden wurde das gattungsspezifische PCR-System mit den
Primern 8F [AGAGTTTGATCMTGGCTCAG] und PSMG [CCTTCCTCCCAAC TT])
nach Johnsen et al. (1999) für die real-time PCR angepasst. Das Temperaturprofil war: 2
min 50°C, 10 min 95°C und 40 Zyklen: 30 s 95°C, 30 s 60 bzw. 53°C, 1 min 72°C. Beide
Primersyteme wurden bezüglich ihrer Eignung in der SybrGreen real-time PCR getestet.
Neben ihrer Spezifität und phylogenetischen Breite zeigten die etablierten PCR-Systeme
eine hohe Sensitivität und Linearität in der real-time PCR über mehr als 4 Zehnerpotenzen
der Templatekonzentration. Als Standard diente Gesamt-DNA von Streptomyces
avermitilis DSM46492 und Pseudomonas putida F1.
Die Gesamtzahl der Bakterien konnte nicht bestimmt werden, da sowohl das Primersystem
EUB338 + EUB518 (Fierer et al., 2005), als auch 8F + EUB518 vorzugsweise die 16S
rDNA der in den Pflanzenproben vorhandenen Chloroplasten (Populus) amplifiziert.
Weiterhin zeigte auch ein PCR-System mit dem Primer 799f (Chelius & Triplett, 2001),
der die plastidäre 16S rDNA ausschließt, neben dem Nachweis der Bakterien eine
Amplifikation der mitochondrialen 16S rDNA. Die Quantifizierung der Bakterien im
Pflanzenmaterial war somit über real-time PCR nicht möglich.
Zur DNA-Isolierung aus fein geschnittenem Pflanzenmaterial (25-125 mg) wurden die
Bakterien mechanisch im FastPrep Instrument (60 s, 6 m/s) aufgeschlossen und die DNA
über ein miniaturisiertes CTAB-Protokoll (Dumolin et al., 1995) isoliert. Alle
Quantifizierungen in der real-time PCR erfolgten zumindest als Doppelbestimmung
(unabhängige DNA-Präparation und PCR). Die Nachweisgrenzen lagen entsprechend der
Menge eingesetzten Pflanzenmaterials zwischen 1-5 x 102 Zellen/g FM für den Nachweis
des Luciferase-Gens und ca. 104 Zellen/g FM für die Quantifizierung der bakteriellen
Gruppen.
2.4
Inokulation der Pappelstecklinge
Versuchsdesign. Die Inokulationsversuche wurden von Januar bis September zu den
phänologischen Terminen Winterruhe, Knospenaustrieb, Triebentwicklung und Vegetationsabschluss mit Stecklingen aus verholzten und neu gebildeten frischen Trieben (~ 15
6
cm lang, an der Basis ~ 4 mm dick) der Pappelklone Geneva (P. maximowiczii x P.
beroliniensis), Esch5 (P. tremula x P. tremuloides) und 978 (P. x euramericana) aus dem
Freilandmutterquartier des vTI, Institut für Forstgenetik Waldsieversdorf durchgeführt.
Neben A. tumefaciens GV2260 RP4-4Tnluc wurden je 1 bis 4 endophytische Isolate
(Stenotrophomonas sp. 169-1 , Pseudomonas sp. Q16-3 und E-9-3, Burkholderia Esch5-4,
jeweils mit RP4-4-Tnluc) sowie die E. coli Stämme DH5α-2 RP4-4-Tnluc und DH5α
pBR322-sacB RP4-4Tnluc als Inokulum verwendet (Tab. 2). Pro Experiment wurden 5
Stecklinge inokuliert.
Tab. 2 Versuchsdesign – Inokulation von Pappelstecklingen mit den rekombinanten RP4-4-TnlucStämmen A. tumefaciens GV2260, Stenotrophomonas sp. 169-1, Pseudomonas sp. Q16-3 und E-9-3,
Burkholderia sp. Esch5-4, E. coli DH5α-2 und DH5α pBR322-sacB
BBCH-Stadium der Gehölzentwicklung anlehnend an
Meier (1998)
Datum
Inok.
Inokuliertes Material
Klon
Verholzung
Anzahl
Stämme
BBCH 00
Vegetationsruhe: Blattknospen geschlos- 29.01.09
sen und mit Knospenschuppen bedeckt
Geneva
verholzt
4a
BBCH 03-09
Austrieb: Ende Knospenschwellen,
Blattknospen zeigen grüne Spitzen
02.04.09
16.04.10
Geneva
Geneva
verholzt
verholzt
4a
5c
BBCH 31
Triebentwicklung: 30-50% der Jahrestrieblänge erreicht
10.05.10
987
Esch5
verholzt
verholzt
5c
5c
BBCH 33-35
Triebentwicklung: 80-90% der Jahrestrieblänge erreicht
16.06.09
21.06.10
Geneva
Geneva
987
Esch5
verholzt /frisch
frisch
verholzt
4a
4d
4d
4d
BBCH 91
Vegetationsabschluss: Triebwachstum
abgeschlossen; Laubblätter noch grün
18.08.09
24.08.10
Geneva
987
Esch5
verholzt /frisch
verholzt
verholzt
2b
2e
2e
09.09.09
Geneva
verholzt /frisch
2b
BBCH 92
a
b
c
d
e
Vegetationsabschluss:Beginn der
Laubblattverfärbung
A. tumefaciens GV2260, Stenotrophomonas sp. 169-1, Pseudomonas sp. Q16-3, E-9-3
A. tumefaciens GV2260, Pseudomonas sp. Q16-3
A. tumefaciens GV2260, Pseudomonas sp. Q16-3 und E-9-3, E. coli DH5α-2, DH5α-2 pBR322-sacB
A. tumefaciens GV2260, Pseudomonas sp. E-9-3, Burkholderia sp. Esch5-4, E. coli DH5α-2 pBR322sacB
Burkholderia sp. Esch5-4, E. coli DH5α-2 pBR322-sacB
Inokulation. Die Inokulationsstämme wurden über Infiltration mit der Mikroflora der
Pappelstecklinge in Kontakt gebracht. Hierzu wurden 200 µl Inokulum in einen am unteren
Stecklingsende ansetzenden luftdicht abschließenden Schlauch (∼4 cm, ∅ 4 mm) pipettiert
und mit einer Spritze in den Steckling gedrückt oder über Schwerkraftwirkung innerhalb
von 1 bis 3 Stunden in die Pflanze überführt. Nach anschließender analoger Infiltration von
200 µl Schenk-Hildebrandt-Lösung wurden die Stecklinge im Labor in abgedeckten
7
Pflanzschalen (Minigewächshäuser) mit feuchtem Quarzsand (Zugabe von SchenkHildebrandt-Lösung, halbkonzentriert) kultiviert. Die Dauer der täglichen Beleuchtung
betrug 16 Stunden, die Kultivierungstemperatur lag bei 21°C.
Herstellung des Inokulums. Der Agrobakterienstamm und die endophytischen Isolate
wurden in R2A- bzw. TSA-Medium (Sigma-Aldrich Co., St Louis) und die E. coli-Stämme
in LB-Medium (Sigma-Aldrich Co., St Louis) als Übernachtkultur angezogen, überimpft,
nach Erreichen der späten logarithmischen Phase abzentrifugiert und danach in 5 ml
Schenk-Hildebrandt-Medium resuspendiert und auf eine Bakterienzelldichte von ca. 108
KBE/ml eingestellt.
2.5
Kultivierung und Screening endophytischer Isolate
Gewinnung von Isolaten. Zur Bestimmung der Populationsdichten und zum Screening
der endophytischen Bakterien wurde ~1,0 g Probematerial aus dem mittleren Bereich des
Stecklings in 0,1%iger HgCl2-Lösung oberflächendesinfiziert (3 min Desinfektion +
anschließend 3 x Spülen in sterilem Aqua dest.) bzw. alternativ nur in sterilem Aqua dest.
3 x gespült und jeweils unter Zugabe von 4 ml 0,8 %iger steriler Kochsalzlösung
gemörsert. Mit dem Abspülen der Proben sollte im Gegensatz zur Oberflächendesinfektion, bei der auch ein Teil der endophytischen Bakterien abgetötet wird, die
Endophytenfraktion möglichst vollständig erfasst werden. Allerdings lassen sich hierdurch
nicht alle Bakterien auf der Pflanzenoberfläche entfernen, womit neben den
endophytischen auch epiphytische Bakterien in die Analyse eingehen. Die über diese
Behandlung erfassten Bakterien werden folgend als „pflanzenassoziierte“ Mikroflora
bezeichnet.
Aus dem jeweils gewonnenen Extrakt wurde eine Verdünnungsreihe hergestellt. Die
kultivierbaren Bakterien wurden auf R2A- oder TSA-Medium sowie auf den
Selektivmedien CNS und Pseudomonas CFC Agar (Merck, Darmstadt) bei 26°C erfasst,
die Selektion der Inokulationsstämme bzw. möglicher Transkonjuganten erfolgte auf R2Aoder TSA-Medium mit Kanamycin. Die Auszählung der gewachsenen Kolonien erfolgte
nach drei bis zehn Tagen. Die Anwesenheit des rekombinanten Plasmids (nach Selektion
auf Kanamycin) wurde über den Luciferasetest überprüft. Die Nachweisgrenze lag
entsprechend der Menge eingesetzten Pflanzenmaterials bei 1-4 x 102 KBE/g FM, da in der
Regel Kolonien erst ab der Verdünnungsstufe 10-1 ausgewertet werden konnten.
Charakterisierung der Isolate. Zur Differenzierung potentieller Transkonjuganten und
der Inokulationsstämme, die über eine zusätzliche Antibiotika-Resistenz verfügen, wurden
8
die auf kanamycinhaltigem Medium gewachsenen Kolonien auf Rifampicin-Resistenz
(A. tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc) bzw. Streptomycin-Resistenz (Stenotrophomonas
sp. 169-1 RP4-4-Tnluc) und Luciferase-Aktivität gestestet. Die Inokulationsstämme sind
gegenüber den entsprechenden Antibiotika resistent, Transkonjuganten hingegen sollten
sensitiv sein. Ein entsprechendes Screening war für den Nachweis der lediglich
kanamycinresistenten Inokulationsstämme (Pseudomonas sp. Q16-3, E9-3, Burkholderia
sp. Esch5-4, E. coli DH5α-2, DH5α pBR322-sacB, jeweils mit RP4-4Tnluc) und der
potentiellen Transkonjuganten nicht möglich. Hier wurde jeweils ein repräsentatives
Spektrum (bis zu 300 Kolonien / Variante) kanamycinresistenter, luc-positiver Kolonien
isoliert, vereinzelt und erneut auf Luciferase-Aktivität und Kanamycinresistenz gestestet.
Die Kolonien wurden danach anhand ihres Morphotyps und durch partielle 16S rDNA
Sequenzierung taxonomisch klassifiziert (s. 2.6).
Luciferasetest. Für den Luciferasetest wurden auf Filterpapier angezogene Kolonien mit
wenigen Tropfen Luciferinlösung (1 mg ml-1 in Natriumcitratpuffer) versetzt. Danach
wurde der Filter 2 Stunden bei Exposition auf einem Röntgenfilm inkubiert (26°C). Ein
positives Testergebnis zeigte sich bei den betreffenden Kolonien durch intensive
Schwärzung des Films, die eine eindeutige Detektion luciferaseexprimierender Zellen
ermöglichte.
Plasmidnachweis. Der Nachweis des rekombinanten Plasmids RP4-4-Tnluc erfolgte über
die
Amplifikation
einer
RP4-spezifischen
Sequenz.
Die
PCR
wurde
nach
Standardprotokoll mit 0,5 µl DNA-Rohextrakt, den Primern RP4f (5’ TCA ATC GTA
TCG GGC TAC CTA 3’) und RP4r (5’ CGC GAA ACC TTC CAG TCC GT 3’) bei einer
Annealingtemperatur von 63°C durchgeführt. Das PCR-Signal wurde in einem 1%igen
Agarosegel überprüft.
2.6
Phylogenetische Charakterisierung der Isolate
Für die phylogenetische Einordnung wurden die Isolate zunächst auf TSA-Medium
angezogen (2 Tage bei 26°C). Für die Extraktion der Gesamt-DNA wurden Zellen in 25µl
25mM NaOH/0,25 SDS resuspendiert, 15 min bei 95°C inkubiert und ohne weitere
Reinigungsschritte in die PCR eingesetzt. Die PCR erfolgte wie beschrieben in Ulrich et
al. (2008a) mit den bakteriellen Primern fD1 und 1525r. Nachfolgend wurden die PCRProdukte mit den Restriktionsenzym MspI gespalten und auf einem 3%igen Agarosegel
getrennt. Die Isolate wurden anhand der Restriktionsmuster gruppiert und von 1 bis 8
Vertretern jeder RFLP-Gruppe (pro Inokulationsvariante) wurde die 16S rDNA partiell
9
sequenziert (ca. 800 bp). Wie vorgeschlagen von Stackebrandt & Rainey (1995), war
dieser Bereich ausreichend für die taxonomische Einordnung.
2.7
Prüfung des Austrags rekombinanter DNA in den Boden
Zur Überprüfung des Austrags des rekombinanten Plasmids in den Boden wurden grob
zerkleinerte Stecklinge (2-4 cm), in denen das Plasmid zuvor nachgewiesen wurde, ca. 10
cm tief in mit humosem Boden gefüllte Plastiktöpfe eingearbeitet, regelmäßig befeuchtet
und ca. 4 Wochen bei Umgebungstemperatur im Gewächshaus inkubiert.
Zur Gewinnung von Bakterienisolaten wurden sich zersetzende Pflanzenreste mit
anhaftendem Boden entnommen. Je 3 g des Materials wurden in Erlenmeyergefäßen mit
30 ml sterilem Sörensen Phosphatpuffer (pH 7) und 5 g sterilen Steinen 60 min geschüttelt.
Nach Zugabe von 15 ml SDP (0,02% Natriumdeoxycholat, 0,5% PEG) wurden die Proben
erneut 15 min geschüttelt (modifiziert nach Herron & Wellington, 1990). Anschließend
erfolgte in einem ersten Zentrifugationsschritt (2 min; 500 × g) die Entfernung der
Pflanzen- und Bodenpartikel und in einem zweiten Schritt die Gewinnung der
Bakterienfraktion durch Zentrifugation des Überstandes (20 min; 5,000 × g). Vom
erhaltenen Pellet wurde nach einem Waschschritt in 20 ml ¼ Ringerlösung (Oxoid,
Cambridge, UK) eine Verdünnungsreihe hergestellt. Alle weiteren Schritte waren wie
unter 2.5 beschrieben.
3.
Ergebnisse
3.1
Dynamik der endophytischen Besiedlung
Zur Untersuchung der endophytischen bakteriellen Besiedlung der Pappelstecklinge wurde
frisch geschnittenes Triebmaterial auf das Vorhandensein endophytischer bzw. pflanzenassoziierter Bakterien beprobt. Die Probenahmen erfolgten zweijährig von Januar bis
September in den Stadien Vegetationsruhe (BBCH 00, Januar), Austrieb (BBCH 09,
April), Triebentwicklung (BBCH 31-35, Mai-Juni) und Vegetationsabschluss (BBCH
91,92 August, September) jeweils zum Zeitpunkt der Inokulation.
Die Gesamtzahl heterotropher Bakterien wurde über Kultivierung auf R2A-Medium
bestimmt. Die Quantifizierung der Gruppe der Aktinobakterien und der Pseudomonaden
erfolgte jeweils parallel über Kultivierung auf den Selektivmedien CNS (Aktinobakterien)
bzw. Pseudomonas CFC Agar und mittels SybrGreen real-time PCR.
10
Basierend auf 2-3 Einzelproben verschiedener Triebe (Stecklinge) einer Pflanze ergaben
sich auf R2A-Medium (heterotrophe Bakterien) für die pflanzenassoziierten Bakterien
mittlere Populationsdichten vom Bereich der Nachweisgrenze (2 x 102 KBE/g FM) bis zu
107 KBE/g FM. Die ermittelten Dichten der endophytischen Bakterien variierten möglicherweise auch bedingt durch die Abtötung einiger Endophyten durch die
Oberflächendesinfektion - dagegen nur zwischen der Nachweisgrenze (2 x 102 KBE/g FM)
und 104 KBE/g FM, wodurch oft auch keine Pseudomonaden und Aktinobakterien
detektiert werden konnten. Vergleichweise hohe Populationsdichten traten sowohl in den
Monaten Mai und Juni zur Triebentwicklung (BBCH 31-35) als auch teilweise während
der Winterruhe und des Knospenaustriebs (April) auf. Eine Häufung höherer
Populationsdichten war jedoch im Mai und im Juni zu verzeichnen. In Abbildung 1 sind
hierzu
beispielhaft
die
Populationsdichten
der
pflanzenassoziierten
Bakterien
einschließlich der Pseudomonaden und Aktinobakterien dargestellt.
8,0
lg KBE/ g FM
7,0
6,0
5,0
4,0
3,0
2,0
1,0
Gen
2009
Gen
2010
Gen
2009
Gen
2010
987
2010
Esch
2010
Gen
2009
Gen
2009*
Gen
2010*
987
2010
Esch
2010
Gen
2009
Gen
2009*
987
2010
Esch
2010
0,0
BBCH 00
BBCH 0309
BBCH 31
BBCH 33-35
BBCH 91
BBCH 92
Abb.1 Populationsdichten pflanzenassoziierter Bakterien zu verschiedenen Stadien der Gehölzentwicklung.
graue Säule:
Gesamtzahl heterotropher Bakterien
schwarze Säule: Aktinobakterien
weiße Säule:
Pseudomonaden
Fehlstellen:
kein Nachweis der entsprechenden Bakterien in der Probe
BBCH 31, 91 und 92 keine Fehlerbalken: Mischproben aus 5-6 Pflanzenteilen
Gen09*, Gen10*: unverholztes Material (Stockaustrieb)
Pseudomonaden
als
potentielle
Rezipienten
für
den
Plasmidtransfer
konnten
kulturabhängig mit ∼103 - 105 KBE/g FM gehäuft in den Monaten Mai und Juni (BBCH
31-35) nachgewiesen werden. Dieser saisonale Effekt zeichnete sich auch im Ergebnis der
real-time PCR auf der Basis von 106 – 107 Kopien des 16S rRNA Gens/g FM ab. Mit
Ausnahme einer Beprobung im Januar (BBCH 00) lagen die Populationsdichten bzw. die
11
nachgewiesenen Kopiezahlen in den übrigen Monaten meist im Bereich der
Nachweisgrenze bzw. darunter.
Die Gruppe der Aktinobakterien wurde im Wesentlichen außerhalb des Triebwachstums
(BBCH 33-35) in Dichten von maximal ∼104 KBE/g FM bzw. 106 Kopien des 16S rRNA
Gens/g FM detektiert. Damit deutet sich auch im Vorkommen dieser Gruppe ein Bezug
zum phänologischen Stadium des untersuchten Materials an. Entsprechend konnten in
einer parallelen Untersuchung von verholztem und frischen Trieben des gleichen
Pappelklons (Geneva 2009, BBCH 35) nur im älteren holzigen Material Aktinobakterien
detektiert werden (Abb. 1).
3.2
Etablierung des rekombinanten Plasmids und horizontaler Gentransfer in die
autochthone Mikroflora der Pappelstecklinge
Untersuchungskonzept. Für die Untersuchung des in situ Gentransfers in der endophytischen Mikroflora wurden verschiedene RP4-4-Tnluc-markierte Inokulationsstämme
verwendet, die über ihre Etablierung in der Pflanze Transferereignisse begünstigen können
und andererseits in der Kultivierung eine Selektion oder zumindest ein Screening
potentieller Transkonjuganten erlauben.
Der Stamm Agrobacterium tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc sowie die aus Pappeln
stammenden endophytischen Isolate (Stenotrophomonas sp. 169-1, Pseudomonas sp. Q163 und E9-3 und Burkholderia sp. Esch5-4, jeweils mit RP4-4-Tnluc) sollten nach der
massiven Inokulation in der Lage sein, sich in den Pflanzen zu etablieren und so über einen
längeren Zeitraum mit der autochthonen Mikroflora in Kontakt zu treten. Einige dieser
Stämme, insbesondere A. tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc, zeigen jedoch auch bei
Kultivierung auf nährstoffarmem „Endophyten-Medium“ (R2A supplementiert mit
Kanamycin) ein starkes/rasches Wachstum, was das Screening von Transkonjuganten
(Rifampicin-sensitiv, morphologische Unterschiede, Differenzierung über 16S rDNASequenzierung) erheblich einschränkt. Mögliche Transkonjuganten werden durch das
starke Wachstum der Agrobakterien schon auf dem Kulturmedium unterdrückt.
Um die Chancen für den Nachweis von Transferereignissen zu erhöhen, wurden alternativ
zu den an die Pflanze angepassten Bakterien die rekombinanten E. coli-Stämme DH5α-2
RP4-4Tnluc und DH5α-2 pBR322-sacB RP4-4Tnluc zur Inokulation verwendet. Die
E. coli-Bakterien sollten in der Pflanze nur begrenzt ausbreitungs- und überlebensfähig
sein. Dies wurde insbesondere bei E. coli DH5α-2 pBR322-sacB RP4-4Tnluc
12
angenommen, dessen Zellen durch die Expression des sacB Gens bei Anwesenheit von
Saccharose absterben. Durch diese Reduzierung der Inokulationsstämme sollten potentielle
Transkonjuganten bessere Chancen haben, auf dem Nährmedium (R2A supplementiert mit
Kanamycin) zu wachsen. Bei DH5α-2 pBR322-sacB RP4-4Tnluc ergibt sich zudem die
Möglichkeit, durch Zugabe von 5% Saccharose ins Nährmedium Transkonjuganten direkt
zu selektieren. Mit der geringeren Etablierung dieser Stämme in der autochthonen
Mikroflora ist jedoch auch der Zeitraum für einen von den E. coli-Bakterien ausgehenden
Gentransfer eingeschränkt, wodurch die Transferfrequenz vermindert sein könnte.
Andererseits besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit, dass nach Absterben der
Inokulationsstämme potentielle Transkonjuganten sich besser in der Pflanze etablieren
können.
Ein weiterer Ansatz bestand darin, einen Inokulationsstamm auszuwählen, der sich sehr
gut in der Pflanze etablieren kann, auf den Nährmedien nach der Reisolation aber nur ein
langsames/geringes Wachstum zeigt. Diese Eigenschaften besitzt der Burkholderia Stamm
Esch5-4 RP4-4-Tnluc. Er zeigte sehr gute Etablierungsraten, wächst aber auf R2AMedium nur langsam und bildet nur kleine Kolonien. Dadurch erhöht sich die Chance für
ein erfolgreiches Screening von Transkonjuganten.
3.2.1
Etablierung der Inokulationsstämme
Die Inokulation der Pappelstecklinge erfolgte mit einem Titer von 108 bis 109 Zellen/ml
über Schwerkraft- und Druckinfiltration. Im ersten Projektjahr wurden beide Verfahren im
Hinblick auf die Aufnahme und Etablierung des Inokulationsstammes in der Pflanze
getestet. Anhand dreier Probenahmen (2 Tage, 3 und 8 Wochen nach Inokulation) konnte
bei der Druckinfiltration eine deutlich verbesserte Aufnahme/Etablierung des Inokulationsstammes gegenüber der anfänglich angewendeten Schwerkraftinfiltration festgestellt
werden (Tab. 3). Im Folgenden werden daher mit Ausnahme des ersten Versuchs (Januar
2009) nur Experimente, in denen die Druckinfiltration angewendet wurde, vergleichend
dargestellt.
Agrobacterium tumefaciens GV2260 RP4-4Tnluc wurde über den gesamten Untersuchungszeitraum als Inokulationsstamm verwendet. Im Ergebnis von 12 Beprobungen von
Stecklingen der Pappelklone Geneva, 987 und Esch5, die in den Phasen Vegetationsruhe
(BBCH 00), Knospenaustrieb (BBCH 09), Triebentwicklung (BBCH 31-35) und
Vegetationsabschluss (BBCH 91, 92) inokuliert wurden, wurde der Stamm 3 bis 8 Wochen
nach der Inokulation auf kanamycinhaltigem R2A-Medium in Populationsdichten von 104
13
bis 106 KBE/gFM in der endophytischen bzw. von 106 bis 108 KBE/gFM in der pflanzenassoziierten Mikroflora detektiert (Abb. 2).
Tab.3
Populationsdichten von A. tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc in der
kultivierbaren pflanzenassoziierten Mikroflora nach Inokulation über
Schwerkraft- und Druckinfiltration (17.08.09, BBCH 91)
Inokuliertes
Material (Geneva)
Wochen
nach
Inok.
Schwerkraftinfiltration
Druckinfiltration
(KBE/ g FM)
(KBE/ g FM)
2,5 x 105
1,2 x 106
1,1 x 105
1,5 x 106
8,5 x 104
n.d.
1,8 x 105
4,4 x 106
1,8 x 106
1,7 x 106
4,2 x 108
2,2 x 106
2,7 x 107
3,3 x 106
verholzte Triebe
0,3
Neuaustrieb
0,3
verholzte Triebe
3
Neuaustrieb
3
verholzte Triebe
8
Neuaustrieb
8
Median
Mann-Whitney U Statistik: P=0,002
Beim real-time PCR-Nachweis des Luciferasegens, in dem auch epiphytische sowie nicht
kultivierbare und tote Zellen erfasst wurden, lag der Titer zwischen 106 bis 109 Zellen/g
FM (Tab. 4).
lg KBE/g FM
10.0
9.0
8.0
7.0
6.0
5.0
4.0
3.0
2.0
1.0
0.0
Gen
09*
Gen
10
BBCH 00-09
987
10
Esch Gen
10 10**
BBCH 31
987
10
Esch
10
BBCH 35
Gen
09
Gen
09
Gen Gen
09** 09**
BBCH 91
Gen Gen
09 09**
BBCH 92
Abb. 2 Populationsdichten von A. tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc und autochthonen Bakterien in der
kultivierbaren pflanzenassoziierten Mikroflora von Pappelstecklingen 3 bis 8 Wochen nach der
Inokulation in verschiedenen Stadien der Gehölzentwicklung (Pappelklone Geneva, 987 und Esch5;
2009, 2010)
gelbe Säule:
autochthone Bakterien vor Inokulation
hellblaue Säule:
Agrobacterium 3 Wochen nach Inokulation
dunkelblaue Säule: Agrobacterium 8 Wochen nach Inokulation
Balken schraffiert: endophytische Bakterien
Fehlstelle:
kein Nachweis der entsprechenden Bakterien in der Probe
* Inokulation erfolgte über Schwerkraftinfiltration
** unverholztes Material (Stockaustrieb)
14
Insgesamt zeigte sich, dass hohe Populationsdichten bzw. Zellzahlen über mehrere
Wochen in den Pflanzen erhalten bleiben. An Stecklingen mit Blattaustrieb (Klon Geneva)
konnte hierbei eine Verlagerung der rekombinanten Bakterien in die frisch gebildeten
Blätter in Dichten von 105 bis 106 Zellen/g FM nachgewiesen werden.
Mit seinen hohen Populationsdichten hat der rekombinante Agrobakterienstamm in den
meisten Experimenten eine klare Dominanz über die autochthonen Bakterien erlangt. So
war 3 bis 8 Wochen nach der Inokulation auf kanamycinhaltigem als auch auf
kanaymycinfreiem Medium eine gleich starke Besiedlung mit Agrobakterien festzustellen,
während autochthone Bakterien neben den stark dominierenden und schnell wachsenden
Agrobakterien visuell kaum sichtbar waren. Zum Vergleich der Besiedlungsdichten
wurden daher die kurz vor der Inokulation ermittelten Populationsdichten der autochthonen
Bakterien herangezogen, die meist um 1 bis 5 Zehnerpotenzen unter denen des später
etablierten Inokulationsstammes lagen (Abb. 2).
Tab. 4 Real time PCR Nachweis des rekombinanten Plasmids RP4-4-Tnluc nach Inokulation
von Pappelstecklingen mit A. tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc
Stadium
Termin
Klon / Steckling
BBCH 00
29.01.09
BBCH 09
BBCH 31
BBCH 35
BBCH 91
BBCH 92
a
b
c
Wochen nach
Inokulation
Zellen mit RP4-4Tnluc / g FM
Geneva (verholzt) a
3
2,6 x 107
16.04.10
Geneva (verholzt)
3
5,4 x 107 b
10.05.10
987 (verholzt)
3
7,2 x 108
Esch5 (verholzt)
3
2,1 x 108
987 (verholzt)
6
4,2 x 108
Geneva (Neuaustrieb)
3
8,3 x 107
987 (verholzt)
3
2,0 x 106
Esch5 (verholzt)
3
7,3 x 107
Geneva (verholzt)
3
6,8 x 107
Geneva (verholzt)
8
6,1 x 106
Geneva (Neuaustrieb)
3
5,8 x 107
Geneva (Neuaustrieb)
8
5,2 x 108
Geneva (verholzt)
3
3,8 x 109 c
Geneva (Neuaustrieb)
3
1,2 x 109
21.06.10
17.08.09
09.09.09
Inokulation erfolgte über Schwerkraftinfiltration
Zellzahlen im Blatt (gleicher Steckling): 1,3 x 106
Zellzahlen im Blatt (gleicher Steckling): 4,3 x 105
Stenotrophomonas sp. 169-1 RP4-4-Tnluc wurde ausschließlich im ersten Jahr in drei
Experimenten (BBCH 00, BBCH 09, BBCH 35) mit dem Klon Geneva eingesetzt, in
denen er sich 2 bis 9 Wochen nach der Inokulation (Schwerkraftinfiltration) mit 2 x 104
15
bis 5 x 105 KBE/g FM in der endophytischen bzw. in einer Zehnerpotenz höheren
Populationsdichten in der pflanzenassoziierten Mikroflora etablierte. Über den Nachweis
des Luciferase-Gens wurde Stenotrophomonas sp. 169-1 RP4-4-Tnluc außer im Holzteil
(105-108 Zellen/g FM) auch in den teilweise gebildeten Wurzeln (104-105 Zellen/ g) und
Blättern (107-108 Zellen/ g) gefunden.
Pseudomonas sp. Q16-3 RP4-4-Tnluc und Pseudomonas sp. E9-3 RP4-4-Tnluc zeigten
bereits zu Beginn der Untersuchungen im Jahr 2009 eine nachlassende Kultivierungseignung. Beide rekombinanten Stämme wuchsen im gesamten Untersuchungszeitraum auf
R2A-Medium nicht oder nur in geringen Dichten. Anscheinend hat die in vitro
Kultivierung und/oder die Konservierung bei -80°C bzw. die Reaktivierung der Stämme zu
einer Beeinträchtigung ihres Wachstumsvermögens auf ärmeren Medien geführt. Im
zweiten Jahr wurde daher nur Pseudomonas sp. E9-3 RP4-4-Tnluc wiederholt in 3
Versuchen mit den Klonen Geneva, 987 und Esch5 als Inokulationsstamm eingesetzt,
wobei die Kultivierung auch auf TSA-Medium erfolgte. 3 Wochen nach der Inokulation
konnte Pseudomonas sp. E9-3 RP4-4-Tnluc mit Ausnahme eines Ansatzes (Esch5), in dem
Populationsdichten von ∼105 KBE/g FM ermittelt wurden, abermals nur im Bereich der
Nachweisgrenze detektiert werden. Generell bestätigt wurde dagegen die Etablierung
beider Pseudomonas-Stämme 2 bis 9 Wochen nach der Inokulation im Holzteil als auch in
Blättern mit jeweils 104-107 Zellen/ g FM im kulturunabhängigen Ansatz. Es bleibt jedoch
offen, ob es sich hier um inaktive/abgestorbene oder nur um nicht auf Nährmedien
kultivierbare Zellen handelt.
Burkholderia sp. Esch5-4 RP4-4-Tnluc ging aus einem in situ-Gentransfer im Pappelklon
Esch5 nach Inokulation mit dem rekombinanten E.coli-Stamm DH5α-2 pBR322-sacB
RP4-4Tnluc (vgl. 3.2.2) hervor und wurde daraufhin als Inokulationsstamm (Geneva, 987,
Esch5) genutzt. Der Transkonjugant etablierte sich 3 bis 5 Wochen nach Versuchsbeginn
in der Endophytenflora mit 8 x 105 bis 5 x 107 KBE/g FM (Abb. 3). Geringe Dichten
ergaben sich lediglich in Stecklingen des Klons Geneva, die zum Probenahmezeitpunkt
bereits abgestorbenen waren. Ähnlich wie in den Experimenten mit A. tumefaciens
GV2260 RP4-4-Tnluc wurden im real-time PCR-Nachweis mit 9 x 107 bis 1 x 109 Zellen/g
FM (3 Wochen nach Inokulation zu BBCH 35) und 5 x 107 Zellen/g FM (5 Wochen nach
Inokulation zu BBCH 91) um 1 bis 2 Zehnerpotenzen höhere Dichten des Inokulationsstammes als in der Kultivierung ermittelt.
16
lg KBE/gFM
9,0
8,0
7,0
6,0
5,0
4,0
3,0
2,0
1,0
0,0
Gen 10
987 10
BBCH 35
Esch 10
987 10
Esch 10
BBCH 91
Abb. 3 Populationsdichten von Burkholderia sp. Esch5-4 RP4-4-Tnluc und autochthonen Bakterien
in der kultivierbaren endophytischen Mikroflora von Pappelstecklingen 2 Tage bis 5 Wochen
nach Inokulation in verschiedenen Stadien der Gehölzentwicklung (Pappeklone Geneva, 987
und Esch5; 2010)
weiße Säule:
autochthone Bakterien vor Inokulation
hellgraue Säule:
Burkholderia 2-7 Tage nach Inokulation
dunkelgraue Säule: Burkholderia 3-5 Wochen (BBCH 91) nach Inokulation
Bezogen auf die zu Versuchsbeginn ermittelte Besiedlung hat sich der rekombinante
Burkholderia-Stamm in der Regel noch stärker als A. tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc in
der autochthonen Mikroflora etabliert (Abb. 3). Auch hier konnten 3 bis 5 Wochen nach
der Inokulation bei annähernd stabil hohem Burkholderia-Titer nur vereinzelt Kolonien
autochthoner Bakterien auf kanamycinfreiem Medium nachgewiesen werden.
E. coli DH5α-2 RP4-4Tnluc fand nur in einem Versuch (BBCH 09, 2010) Verwendung.
Bei der 3 Wochen nach der Inokulation durchgeführten Probenahme konnte der Stamm in
der Kultivierung (R2A-Medium) nicht mehr nachgewiesen werden. Der real-time PCRAnsatz ergab, wahrscheinlich bedingt durch den in abgestorbenen Zellen möglichen
Nachweis der Zielsequenz im Luciferasegen, die Aufnahme des E.coli-Stammes mit 2,3 x
108 Zellen/ g FM im Holzteil sowie seine Verlagerung in die Blätter (1,9 x 106 Zellen/ g
FM).
DH5α-2 pBR322-sacB RP4-4Tnluc diente 2010 in 4 Exprimenten (BBCH 09, BBCH 35,
BBCH 91) als Inokulationsstamm (Geneva, 987, Esch5). Der das sacB Gen besitzende
Stamm wurde auf TSA-Medium 2 Tage nach der Inokulation mit einem Titer von ∼ 105 bis
106 KBE/g FM in den Stecklingen wiedergefunden. Damit erreichte er kurzfristig eine mit
den an die Pflanze angepassten Inokulationsstämmen vergleichbare „Etablierung“
innerhalb
der autochthonen Mikroflora. Drei bis fünf Wochen danach lagen die
Populationsdichten in einem Fall bei ∼ 103 KBE/g FM bzw. in den übrigen Experimenten
unter der Nachweisgrenze. Der kulturunabhängige Ansatz ergab zur gleichen Zeit,
17
wahrscheinlich ebenfalls durch die Detektion toter Bakterien, wiederum in allen
untersuchten Klonen Zellmengen von ∼107 Zellen/g FM.
3.2.2
Nachweis von Transferereignissen
In den durchgeführten Experimenten lagen mit den saisonal gestaffelten Inokulationen und
der Verwendung unterschiedlicher Inokulationsstämme differenzierte Bedingungen für die
Etablierung des rekombinanten Plasmids und eines Gentransfers in der endophytischen
Mikroflora vor. Im Ergebnis von 10 vergleichbaren Versuchsansätzen (Inokulation über
Druckinfiltration) konnten in 5 Fällen - nach Inokulation zu Beginn und Mitte der Triebentwicklung sowie zu Vegetationsabschluss – Transkonjuganten in Populationsdichten von
1,9 x 103 bis 8,9 x 105 KBE/g FM nachgewiesen werden (Tab. 5). Die Transferereignisse
fanden sowohl in den verholzten Stecklingen der Pappelklone 987 und Esch5 als auch in
dem jungen unverholzten Stecklingsmaterial (Stockaustrieb) des Klons Geneva statt.
Auffällig ist jedoch, dass sich die Detektion des Gentransfers auf das zweite Untersuchungsjahr beschränkte. In diesem Jahr wurde neben A. tumefaciens GV2260 RP4-4Tnluc und den rekombinanten endophytischen Stämmen auch E. coli DH5α-2 pBR322sacB RP4-4Tnluc als Inokulationsstamm eingesetzt. Wie aus Tabelle 5 ersichtlich, ging der
erste in 2010 detektierte Gentransfer in einem Experiment im Mai zu BBCH 31 vom E.
coli-Stamm DH5α-2 pBR322-sacB RP4-4Tnluc aus. Die gleichzeitig durchgeführten
Inokulationen mit den übrigen rekombinanten Stämmen blieben dagegen im Hinblick auf
die Detektion von Transkonjuganten erfolglos. In der E. coli-Variante wurden
Transkonjuganten ausschließlich bei der Beprobung 2 Tage nach der Inokulation
detektiert. Zu dieser Zeit lagen die Populationsdichten der E. coli-Bakterien und der
Transkonjuganten bei 106 KBE/g FM bzw. 105 KBE/g FM. Bezogen auf die Gesamtzahl
der Bakterien auf kanamycinfreiem R2A-Medium ergaben sich damit Etablierungsraten
der Transkonjuganten von ∼10-2 (Tab. 6a).
18
Tab. 5 Nachweis eines horizontalen Gentransfers (KBE der Transkonjuganten /g FM) in der autochthonen Mikroflora von Pappelstecklingen nach Inokulation mit RP4-Tnluctragenden Bakterienstämmen
RP4-Tnluc Inokulationsstamm
Monat der Inokulation (in Klammern BBCH-Stadium) und verwendete Pappelklone/Jahr
Januar (00) a
b
Mai (31)
Juni (35)
Geneva 09
Geneva 10
98710
Esch510
Geneva 09
Geneva 10
n.d.
n.d.
n.d.
-
n.d.
n.d.
n.d.
n.d.
n.d.
n.d.
4,0 x 105
n.d.
n.d.
4,0 x 105
n.d.
n.d.
n.d.
-
n.d.
n.d.
8,9 x 105
1,6 x 105
A. tumefaciens GV2260
Stenotrophomonas sp. 169-1
Pseudomonas sp. Q16-3/ sp.E-3
Burkholderia sp. Esch5-4
E. coli DH5α-2
E. coli DH5α-2 pBR322-sacB
a
April (09)
b
August/September (91/92)
98710
Esch510
Geneva 09
987 10
Esch510
n.d.
n.d.
n.d.
n.d.
n.d.
n.d.
5,6 x 103
n.d.
n.d.
n.d.
-
1,9 x 103
n.d.
n.d.
n.d.
Inokulation über Schwerkraftinfiltration; n.d. = nicht nachweisbar; - = nicht getestet
grüner unverholzter Stockaustrieb
Tab. 6a Populationsdichten von Transkonjuganten, Inokulationsstämmen und autochthonen Bakterien
(KBE/g FM) in den Pappelstecklingen 2 Tage nach Inokulation mit E. coli DH5α-2 pBR322-sacB
RP4-4-Tnluc
Monat der Inokulation und verwendete
Pappelklone/Jahr (in Klammern BBCH-Stadium)
Mai (31) a
Juni (35) b
a
98710
Esch510
Geneva10
Autochthone Bakterien vor Inokulation
3,0 x 104
2,1 x 107
1,1 x 104
Inokulationsstamm
1,2 x 106
4,0 x 106
2,1 x 106
Transkonjuganten
4,0 x 105
4,0 x 105
1,6 x 105
Bakterien gesamt
3,9 x 107
4,5 x 106
5,3 x 106
Etablierungsrate der Transkonjuganten
1,0 x 10-2
8,9 x 10-2
3,0 x 10-2
pflanzenassoziierte Bakterien; b endophytische Bakterien
19
Tab. 6b Populationsdichten von Transkonjuganten, Inokulationsstämmen und autochthonen Bakterien
(KBE/g FM) in den Pappelstecklingen nach Inokulation mit Burkholderia sp. Esch5-4 RP4-4-Tnluc
Monat der Inokulation und verwendete
Pappelklone/Jahr (in Klammern BBCH)
Juni (35) b
August (91) b
Geneva 10
Esch510
987 10
2
21
35
Autochthone Bakterien vor Inokulation
1,1 x 104
1,1 x 103
2,0 x 103
Inokulationsstamm
2,1 x 107
3,4 x 107
3,7 x 106
Transkonjuganten
8,9 x 104
2,0 x 104
1,9 x 103
Bakterien gesamt
3,0 x 107
6,1 x 107
4,2 x 106
Etablierungsrate der Transkonjuganten
3,0 x 10-3
3,3 x 10-4
4,5 x 10-4
Probenahme (Tage nach Inokulation)
b
endophytische Bakterien
Im Ergebnis der Inokulation des Klons Esch5 mit E. coli DH5α-2 pBR322-sacB zu BBCH
31 (Mai 2010) wurden Transkonjuganten der Gattungen Burkholderia und Pseudomonas
detektiert (Tab. 7). Nach Überprüfung des Vorhandenseins des rekombinanten Plasmids im
Burkholderia-Stamm durch wiederholten Test auf Luciferaseaktivität, Kanamycinresistenz
und
Prüfung
auf
Konjugationsfähigkeit
in
vitro
stand
hierüber
ein
weiterer
Inokulationsstamm für die Experimente im Juni (BBCH 35) und Ende August (BBCH 91)
2010 zur Verfügung.
Unter Verwendung von Burkholderia sp. Esch5-4 konnten im Gegensatz zu A. tumefaciens
GV2260 und den anderen endophytischen Bakterien Transferereignisse nachgewiesen
werden. Die Populationsdichten der Transkonjuganten schwankten zwischen annähernd
105 KBE/g FM im Klon Geneva (2 Tage nach Inokulation zu BBCH 35) und ca. 104
KBE/g FM in den Klonen Esch5 und 987 (3 bzw. 5 Wochen nach Inokulation zu BBCH 35
und 91) (Tab. 6b). Mit der starken Etablierung des Ausgangsstammes und den damit
relativ
hohen
Gesamt-Bakteriendichten
-3
ergaben
sich
für
die Transkonjuganten
-4
Etablierungsraten von 10 bis 10 (Tab. 6b).
Im Ergebnis der phylogenetischen Charakterisierung der Isolate konnte ein horizontaler
Gentransfer in fünf Gattungen der γ -und β-Proteobacteria nachgewiesen werden (Tab. 7).
Ausgehend von E. coli DH5α-2 pBR322-sacB RP4-4-Tnluc wurde das Plasmid über die
Inokulation der Klone 987 und Esch5 im Mai 2010 (BBCH 31) wie bereits erwähnt
zunächst in die Gattungen Pseudomonas und Burkholderia übertragen. Ebenfalls vom
rekombinanten E. coli-Stamm ging im nächsten Experiment im Juni (BBCH 35) ein
weiterer Transfer in die Gattung Stenotrophomonas aus. Mit der Verwendung des
20
Burkholderia Stammes konnten weitere Transferereignisse in die Gattungen Xanthomonas
und Ralstonia belegt werden. In der Gesamtbetrachtung der Experimente erfolgte der
horizontale Plasmidtransfer somit sowohl innerhalb der γ-Proteobacteria, als auch
zwischen γ-Proteobacteria und β-Proteobacteria sowie innerhalb der β-Proteobacteria.
Tab. 7 Taxonomische Einordnung der RP4-4-Tnluc Transkonjuganten des in situ Gentransfers in
Pappelstecklingen
Inokulation
Termin
10.05.10 BBCH 31
21.06.10 BBCH 35
24.08.10 BBCH 91
3.3
Pappelklon
RP4-4-Tnluc- Donorstamm
Taxonomische Einordnung
Gattung
Klasse
987
E. coli DH5α pBR322-sacB
Pseudomonas
γ-Proteobacteria
Esch5
E. coli DH5α pBR322-sacB
Burkholderia
β-Proteobacteria
Geneva
E. coli DH5α pBR322-sacB
Stenotrophomonas
γ-Proteobacteria
Geneva
Burkholderia sp. Esch5-4
Stenotrophomonas
γ-Proteobacteria
Esch5
Burkholderia sp. Esch5-4
Xanthomonas
γ-Proteobacteria
Ralstonia
β-Proteobacteria
Xanthomonas
γ-Proteobacteria
987
Burkholderia sp. Esch5-4
Austrag des rekombinanten Plasmids in den Boden
Der Austrag des rekombinanten Plasmids in den Boden wurde anhand von eingearbeiteten
Stecklingen, die an zwei Terminen (16.06./ BBCH 35 und 17.08./ BBCH 91) mit dem
A. tumefaciens Stamm GV2260 RP4-4-Tnluc inokuliert wurden, untersucht. Der
rekombinante Stamm wurde 14 und 8 Wochen nach der Inokulation in den Stecklingen im
Populationsdichten von 2,4 x 107 und 2,7 x 107 KBE/g FM detektiert. Nach jeweils
weiteren zwei Wochen (06.10. / 19.10.) wurde das grob zerkleinerte Material in humosen,
regelmäßig befeuchteten Boden (Plastiktöpfe) eingebracht. Nach einer Liegedauer von 4
bis 6 Wochen erfolgte die Probenahme zum Nachweis des rekombinanten Stammes bzw.
potentieller Transkonjuganten auf der Oberfläche des verrotteten Pflanzenmaterials bzw.
im angrenzenden Boden. Im Screening auf kanamycinhaltigen R2A-Medium wurden bei
beiden Proben jeweils 176 kanamycinresistente Isolate auf Luciferase-Aktivität und
Rifampicinresistenz getestet. 67% bzw. 70% der kanamycinresistenten Isolate erwiesen
sich in beiden Merkmalen positiv und wurden damit als Inokulationsstamm identifiziert.
Basierend auf den ermittelten Populationsdichten der kanamycinresistenten Isolate wurden
21
für den Austrag des rekombinanten Stammes in den Boden Dichten von 7,8 x 105 bis 1,6 x
106 KBE/g FM ermittelt.
4.
Diskussion
4.1
Einflussfaktoren auf den horizontalen Gentransfer in die bakterielle
Endophytenflora
Im Rahmen der Modellexperimente mit dem rekombinanten Plasmid RP4-4-Tnluc sollte
das Auftreten eines plasmidvermittelten horizontalen Gentransfers in der autochthonen
Mikroflora von Pappelstecklingen in Abhängigkeit von der Gehölzentwicklung und der
resultierenden bakteriellen Besiedlung untersucht werden. Hierzu wurden Pappelstecklinge
unterschiedlicher Herkunft (Klone Geneva, 987, Esch5) in verschiedenen Stadien der
Gehölzentwicklung mit RP4-4-Tnluc markierten Bakterienstämmen inokuliert und 2 Tage
bis zu 9 Wochen nach der Inokulation auf das Vorhandensein von Transkonjuganten
getestet. Um möglichst günstige Bedingungen für das Auftreten und die Detektion von
Transferereignissen zu schaffen, wurden Inokulationsstämme genutzt, die sich einerseits in
der Pflanze etablieren können und andererseits nach der Reisolation durch ihr
Wachstumsverhalten ein Screening von Transkonjuganten erleichtern bzw. eine Selektion
ermöglichen. Diese Eigenschaften waren bei den genutzten Stämmen jedoch meist
alternativ vorhanden (z.B. A. tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc vs. DH5α-2 pBR322-sacB
RP4-4Tnluc; vgl. 3.2 Untersuchungskonzept). Die endophytischen RP4-4-Tnluc-Stämme
sowie A. tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc zeigten vorwiegend eine gute Etablierung in
den Stecklingen, wobei auch ein Transport in später gebildete Blätter und teilweise auch in
die Wurzeln nachgewiesen wurde. Daneben wies insbesondere der Agrobakterienstamm in
der Kultivierung auf den Nährmedien ein so starkes Wachstum auf, dass autochthone
Bakterien und eventuelle Transkonjuganten bei vergleichbarer oder geringerer Abundanz
kaum detektierbar waren. So konnte im Ergebnis der Experimente mit dem Stamm A.
tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc, der im gesamten Untersuchungszeitraum als
Inokulationsstamm diente, wie auch unter Verwendung der Stenotrophomonas- und
Pseudomonas-Stämme
in
keinem
Fall
ein
Gentransfer
nachgewiesen
werden.
Transferereignisse wurden dagegen erstmalig mit dem Einsatz von E.coli DH5α-2
pBR322-sacB RP4-4Tnluc beobachtet. Aufgrund der Expression des sacB Gens und der
fehlenden Anpassung von E. coli an das pflanzliche Habitat war dieser Stamm nicht in der
Lage, längerfristig in der Pflanze zu überdauern. Die vergleichweise kurze Präsenz der
22
E. coli Bakterien war jedoch ausreichend für den Plasmidtransfer. Dementsprechend
wurden in einem Experiment zu Beginn der Triebentwicklung (Mai 2010) bereits 2 Tage
nach der Inokulation von verholzten Stecklingen Transkonjuganten in Dichten von ∼105
KBE/g FM bzw. Etablierungsraten von 10-2 detektiert. Im folgenden Experiment im Juni
2010 (Mitte des Triebwachstums) wurden wiederum 2 Tage nach der Inokulation von
frischen unverholzten Trieben Transkonjuganten in ähnlicher Dichte und Etablierungsrate
gefunden. Bei der im Juni durchgeführten Inokulation mit Burkholderia sp. Esch5-4 RP44-Tnluc konnten in allen verwendeten Pappelklonen ebenso bereits nach zwei Tagen
Transkonjuganten nachgewiesen werden. Die Übertragung des Plasmids in die autochthone
Mikroflora war somit nicht an die längerfristige Etablierung des Plasmiddonors in den
Pflanzen gebunden. Damit bestätigte sich auch unter den Bedingungen der inokulierten
Pappelstecklinge, dass Transferereignisse unter entsprechenden Voraussetzungen sehr
frühzeitig nach erfolgtem Kontakt der Bakterien stattfinden. Auch wenn bisher keine Daten
zu endophytischen Bakterien verfügbar sind, ist aus Studien in anderen Habitaten bekannt,
dass Transkonjuganten schon innerhalb der ersten 10 bis 24 Stunden des Experiments
auftreten können (Christensen et al., 1996; Kroer et al., 1998; MacDonald et al., 1992;
Normander et al., 1998). Vergleichbar mit dieser Arbeit belegten u.a. Dahlberg et al.
(1998), Haagensen et al. (2002) und
Mølbak et al. (2003) 3 bis 6 Tage nach der
Inokulation mit dem Plasmiddonor Transferereignisse in hohen Frequenzen.
Darüber hinaus spielte für das Stattfinden des Gentransfers auch das zur Inokulation
verwendete Stecklingsmaterial (ältere verholzte Triebe der Klone 987 und Esch5 vs.
frischer unverholzter Stockaustrieb des Klons Geneva) offenbar keine entscheidende Rolle.
Betrachtet man alle im Jahr 2010 durchgeführten Experimente, in denen E. coli DH5α-2
pBR322-sacB RP4-4Tnluc und/oder Burkholderia sp. Esch5-4 RP4-4-Tnluc als Inokulationsstamm dienten, deutet sich ein Effekt der Jahreszeit (Zeitpunkt der Inokulation) auf
die Transferereignisse innerhalb der Pflanzen an. So wurden außer in den Versuchen im
Mai und Juni nur im Experiment zum Vegetationsabschluss (Ende August) Transkonjuganten in der Burkholderia-Variante gefunden. Gegenüber den Experimenten im
Frühsommer wurden hier jedoch weniger Transkonjuganten detektiert. Der Trend eines
verstärkten Auftretens des horizontalen Gentransfers in der Phase der Triebentwicklung in
den Monaten Mai und Juni war bereits in der vorangegangenen Studie zu sehen, in der in
einem Inokulationsexperiment im Juni, nicht aber in den Versuchen im Oktober und im
März Transferereignisse nachgewiesen wurden (Becker et al., 2008). Zu ähnlichen
Befunden einer jahreszeitlichen Abhängigkeit des in situ Gentransfers kamen auch Lilley
23
& Bailey (1997) bei der Untersuchung der pflanzenassoziierten Bakterien von
Zuckerrüben.
Ein begünstigender Faktor für eine höhere Frequenz des Gentransfers während des
Frühsommers (Triebentwicklung) könnte die in dieser Zeit erhöhte Besiedlung des
Pflanzenmaterials mit autochthonen Bakterien und damit potentieller Rezipienten sein.
Besonders im Jahr 2010, indem die Transferereignisse nachgewiesen wurden, ergab die
Status Quo-Analyse
der
bakteriellen
Besiedlung
in
der
gesamtem
Phase
der
Triebentwicklung überwiegend höhere Populationsdichten pflanzenassoziierter Bakterien
als an den früheren oder späteren Terminen. Darüber hinaus zeichnete sich über die
Erfassung einzelner Bakteriengruppen (Aktinobakterien, Pseudomonaden) in dieser Phase
auch eine veränderte Zusammensetzung der autochthonen Mikroflora ab. So wurden
Pseudomonaden als potentielle RP4-Plasmid-Rezipienten vorwiegend in den Probenahmen
der Monate Mai und Juni gefunden. Aktinobakterien, die als Rezipienten für den
Gentransfer höchstwahrscheinlich auszuschließen sind, wurden dagegen in den Proben im
Juni nicht oder in geringerem Umfang nachgewiesen. Veränderungen der Endophytenmikroflora in Abhängigkeit vom Umweltfaktoren sind aus Untersuchungen an krautigen
Pflanzen (Kuklinsky-Sobral et al., 2004; McInroy & Kloepper, 1995) wie auch Gehölzen
(Mocali et al., 2003) bekannt. Ähnlich wie in unserer Studie konnte bei Ulmen ein Einfluss
der Jahreszeit auf die Abundanz einzelner Bakteriengattungen in der Endophytengemeinschaft festgestellt werden.
Generell bleibt jedoch offen, wie die endophytischen Bakterien und die rekombinanten
Stämme innerhalb der untersuchten Stecklinge verteilt waren und welche Kontaktstellen
für den Gentransfer sich daraus ergeben haben. Wie am Beispiel der Phylloplane und der
Rhizosphäre krautiger Pflanzen gezeigt wurde, kommen epiphytische Bakterien meist
clusterartig z.B. in Vertiefungen der Oberfläche und an Stomata vor (Normander et al.,
1998). Auch endophytische Bakterien dürften vorwiegend Mikrohabitate mit hohem
Wassergehalt besiedeln und sind in der Pflanze unterschiedlich verteilt und voneinander
abgegrenzt. Bedingt durch den engen räumlichen Kontakt der Bakterien sind
Transferereignisse besonders in diesen Mikrohabitaten (Cluster) wahrscheinlich und belegt
(Normander et al., 1998; Mølbak et al., 2003). Dies hat zur Folge, dass in
unterschiedlichen Mikrohabitaten verschiedene Transferereignisse stattfinden können, ein
Übergang der Trankonjuganten zwischen den einzelnen Clustern ist jedoch einschränkt.
Die Ausprägung von Mikrohabitaten innerhalb der Pflanze ist somit wahrscheinlich
sowohl für das frühzeitige Auftreten von Transferereignissen als auch für die hohe
24
Variabilität der Zusammensetzung und der Abundanz der pflanzenassoziierten Bakteriengemeinschaften verantwortlich.
Vor diesem Hintergrund und den Grenzen des kulturabhängigen Nachweises des
Gentransfers ist zu vermuten, dass in situ Plasmidtransferereignisse in Gehölzen unter
entsprechenden Voraussetzungen wahrscheinlich verbreiteter sind, als in der Studie gezeigt
werden konnte.
4.2
Endophytische Besiedlung von in vitro Kulturen und Möglichkeiten der
Vermeidung eines unerwünschten Gentransfers
In der vorliegenden Studie wurde der horizontale Gentransfer ausgehend von einem BroadHost-Range-Vektor (IncP) nach Inokulation von Pappelstecklingen untersucht. Hierbei
kam es zum Teil zu einer hohen Etablierung von Transkonjuganten in der autochthonen
Mikroflora. Aus der Sicht der biologischen Sicherheit der Anwendung der Gentechnik bei
Gehölzpflanzen stellt sich die Frage, ob diese Ergebnisse auch Relevanz für einen
putativen Gentransfer während der Agrobacterium-vermittelten Transformation von
Pappelpflanzen unter Verwendung von in vitro Regenerationssystemen bzw. der
anschließenden Kultivierung der Pflanzen besitzen.
Während die Besiedlung von unter natürlichen Bedingungen wachsenden Pflanzen mit
endophytischen Bakterien seit langem bekannt ist und detailliert untersucht wurde (Ulrich
et al., 2006), wurden in vitro Regenerationssysteme lange Zeit für bakterienfrei gehalten.
Auftretende
Kontaminationen
wurden
auf
unsterile
Arbeitstechniken
und
Fremdinfektionen zurückgeführt (Boxus & Terzi, 1987; Singha et al., 1987). Inzwischen
konnte jedoch auch für die in vitro Regenerationssysteme das Vorhandensein einer
„eigenständigen“, an die Spezifik des Systems angepassten endophytischen Besiedlung
belegt werden. Befunde zum Vorkommen und zur Abundanz endophytischer Bakterien in
Organ- und Gewebekulturen von Forstgehölzen teilen u.a. Hohtola (1988), Ewald et al.
(1997; 2000), Naujoks et al. (2000) und Ulrich et al. (2008b) mit. Es hat sich gezeigt, dass
eine starke Vermehrung von Bakterien oft nur unter spezifischen Kulturbedingungen
(Anwesenheit von Nährstoffen, Nährmedienwechsel) oder bei der Einleitung von
Differenzierungsprozessen stattfindet (Ewald et al., 1997; 2000). Untersuchungen an
Forstgehölzen ergaben, dass sich die endophytischen Gemeinschaften von in vitro
Kulturen und natürlich wachsenden Pflanzen erheblich unterscheiden. So wurde in einer
Studie an Freiland-Pappeln bei Populationsdichten von 105 KBE/g FM ein Vorkommen
von 53 Taxa der Klassen Proteobacteria, Actinobacteria, Firmicutes und Bacteroidetes
25
belegt (Ulrich et al., 2008c). Für in vitro Pflanzen wurde bei vergleichbaren
Populationsdichten dagegen nur ein sehr geringes Artenspektrum nachgewiesen. Sowohl
bei Pappeln als auch anderen Forstgehölzen handelte es sich hauptsächlich um Vertreter
der Gattung Paenibacillus mit enger Verwandschaft zu P. humicus. Andere Gattungen
(Methylobacterium, Stenotrophomonas und Bacillus) traten daneben nur vereinzelt auf
(Ulrich et al., 2008b).
Während die Endophytenmikroflora der Freilandpflanzen ein meist variables „subset“ der
Boden- bzw. Phyllosphärengemeinschaften darstellt (Berg et al., 2005; Germida et al.,
1998), scheinen die speziellen Bedingungen der Meristemkulturen offenbar nur zur
Anreicherung von Paenibacilli und sehr weniger anderer Arten zu führen.
Aufgrund des geringen Artenspektrums und der starken Dominanz von Bacilli (Firmicutes)
erscheint die Verwendung von in vitro Kulturen bei den betrachteten Gehölzen als
Ausgangsmaterial für die Pflanzentransformation über das Alphaproteobakterium
A. tumefaciens wenig problematisch. Ein Transfer von rekombinanter DNA aus
A. tumefaciens in das Phylum Firmicutes ist schon aufgrund der geringen phylogenetischen
Verwandtschaft nahezu auszuschließen.
Darüber hinaus ergeben sich für einen von persistierenden Agrobakterien ausgehenden
Gentransfer in die endophytische Mikroflora auch durch die verwendeten binären Vektoren
nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten:
(1) Unter der Voraussetzung des Vorhandenseins geeigneter Plasmidrezipienten
(Proteobakterien) ist ein konjugativer Transfer des binären Vektors über das vir-System
des Helferplasmids vorstellbar. Am Beispiel eines mobilisierbaren IncQ-Plasmids konnte
gezeigt werden, dass die vir Gene der Ti-Plasmide einen Plasmidtransfer sowohl in
Bakterien als auch in Pflanzenzellen vermitteln können (Beijersbergen et al., 1992;
Buchanan-Wollaston et al., 1987). Die gebräuchlichen binären Vektoren besitzen zwar
keine vollständige Dtr (DNA transfer + replication)-Komponente (mob-Bereich) eines
konjugativen/mobilisierbaren Plasmids mehr, jedoch könnte eine Konjugation hier vom
rechten Border der T-DNA ausgehen. Die die T-DNA eingrenzenden linken und rechten
Bordersequenzen sind dem oriT der bakteriellen Konjugation weitgehend homolog. Damit
könnte der rechte Border als oriT fungieren und zusammen mit den vir-Genen ein
vollständiges Konjugationsssystem bilden.
(2) Prinzipiell denkbar ist auch der klassische T-DNA-Transfer und die DNA-Integration
in das Bakterienchromosom. Diese Möglichkeit geht davon aus, dass sich über das virSystem der Ti-Plasmide nicht nur Pflanzen, sondern zumindest unter Laborbedingungen
26
auch verschiedenste andere eukaryotische Zelltypen transformieren lassen. Obwohl
Prokaryonten „natürlicherweise“ andere Transfermechanismen nutzen, besteht zumindest
theoretisch die Möglichkeit, dass T-DNA auch in Bakterien gelangen und dort ähnlich wie
bei eukaryotischen Organismen in das Chromosom integriert werden könnte.
(3) Eine dritte Möglichkeit eines Gentransfers besteht in der Mobilisierung des binären
Vektors durch ein externes in der autochthonen Mikroflora vorhandenes Plasmid. Dieser
Transferweg setzt allerdings einen binären Vektor voraus, der über das entsprechende
konjugative Plasmid der autochthonen Bakterien mobilisiert werden kann.
Sowohl für den konjugativen Transfer über das vir System als auch für den T-DNATransfer ins Bakterienchromosom gibt es bisher keinerlei Belege aus der Literatur. Die
Möglichkeit des vir vermittelten konjugativen Transfers wurde im Rahmen eines BMBFProjekts untersucht. Dabei konnte kein Gentransfer unter optimierten in vitro Bedingungen
nachgewiesen werden (Ewald & Ulrich, 2008).
Die dritte Möglichkeit erfordert binäre Vektoren, die über einen vollständigen mobBereich verfügen, die dann von einem kompatiblen konjugativen Plasmid mobilisiert
werden können. So ist zum Beispiel denkbar, dass das Plasmid pBin19 durch IncPPlasmide mobilisiert wird. Die Zusammensetzung der autochthonen Bakteriengemeinschaften in in vitro Regenerationssystemen lässt jedoch kein Vorkommen von InP
Plasmiden vermuten. Darüber hinaus ist bei neueren Vektoren wie den pCambia und
pGreen Plasmiden die Mobilisierung nahezu ausgeschlossen. Die pGreen Vektoren
verfügen über kein mob-Bereich mehr. Zur Mobilisierung von pCambia Vektoren wäre
neben dem Vorhandensein eines konjugativen Plasmids auch noch die Ergänzung des
mob-Bereichs durch ein zusätzliches Plasmid der ColE1-Gruppe erforderlich. Dies ist im
System der pflanzenassoziierten Bakteriengemeinschaften jedoch äußert unwahrscheinlich
und für in vitro Regenerationssysteme nicht vorstellbar.
Ungeachtet dessen sind in Regenerationssystemen eine Reihe gezielter Methoden zur
Unterdrückung des Bakterienbesatzes etabliert worden. Hierzu gehört neben der
klassischen Nutzung von Antibiotika zur Unterdrückung der Agrobakterien die Gewinnung
von Sproß- oder Wurzelmeristemen (Ewald & Ulrich, 2008).
Abschließend ist somit von keinem Risiko eines durch Agrobacterium vermittelten
horizontalen Gentransfers in die pflanzenassoziierte Mikroflora bei der Transformation
von Pappelpflanzen auszugehen.
27
5.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
In der zweijährigen Studie wurden basierend auf dem Modellsystem mit dem
rekombinanten Plasmid RP4-4-Tnluc Einflussfaktoren auf den horizontalen Gentransfer in
die bakterielle Endophytenmikroflora von Forstgehölzen untersucht. Hierzu wurden
Pappelstecklinge zu verschiedenen Stadien der Gehölzentwicklung mit dem RP4-4-Tnluc
tragenden Agrobakterienstamm GV2260 sowie vier endophytischen Isolaten (Stenotrophomonas sp. 169-1, Pseudomonas sp. Q16-3 und E-9-3, Burkholderia sp. Esch5-4,
jeweils mit RP4-4-Tnluc) und zwei E.coli-Stämmen (DH5α-2 pBR322-sacB, DH5α-2 mit
RP4-4-Tnluc) inokuliert und nach 2 Tagen bis zu 9 Wochen im Hinblick auf die
Etablierung der Inokulationsstämme und das Vorhandensein von Transkonjuganten
untersucht.
Die Inokulationen der Pappelstecklinge mit A. tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc und den
rekombinanten endophyischen Isolaten führten meist zu einer anhaltenden Etablierung der
Inokulationsstämme in den Pflanzen, wobei auch ein Transport in später gebildete Blätter
und teilweise auch in die Wurzeln nachgewiesen wurde. Die rekombinanten E. coliStämme waren dagegen nicht in der Lage, sich längerfristig in den Pflanzen zu etablieren.
Mit dem Einsatz von DH5α-2 pBR322-sacB RP4-4Tnluc als Inokulationsstamm konnte in
den Experimenten zurzeit des Triebwachstums (Mai, Juni) jedoch gezeigt werden, dass
Transferereignisse in der autochthonen Mikroflora keine (längerfristige) Etablierung der
Donorstämme voraussetzen. Während in den Experimenten mit dem rekombinanten
Agrobakterienstamm und den endophytischen Inokulationsstämmen Stenotrophomonas sp.
169-1 und Pseudomonas sp. Q16-3 und E9-3 generell keine Transferereignisse
nachweisbar waren, konnten nach Inokulation mit dem das sacB Gen exprimierenden E.
coli- Stamm sowie später auch unter Verwendung des endophytischen Isolats Burkholderia
sp. Esch5-4 RP4-4Tnluc bereits zwei Tage nach Versuchbeginn Transkonjuganten in
relativ hohen Dichten und Etablierungsraten (10-2) detektiert werden. Nach Inokulation mit
dem Burkholderia-Stamm, der sich im Unterschied zu den rekombinanten E. coliBakterien in den Pflanzen gut etablierte, wurden darüber hinaus auch zu späteren
Zeitpunkten Tanskonjuganten beobachtet. Insgesamt wurden Transferereignisse in allen
verwendeten Pappelklonen (987, Esch5, Geneva) gehäuft in den Experimenten im
Frühsommer gefunden. Die Übertragung des rekombinanten Plasmids erfolgte von DH5α2 pBR322-sacB RP4-4Tnluc in die Gattungen Pseudomonas, Burkholderia und
Stenotrophomonas sowie von Burkholderia sp. Esch5-4 RP4-4Tnluc in die Gattungen
Xanthomonas, Ralstonia und Stenotrophomonas.
28
Ausgehend von der Etablierung des rekombinanten Agrobakterienstammes in den
Stecklingen wurde der Austrag des Plasmids in die Umwelt anhand von im Boden
eingearbeiteten Pflanzenteilen untersucht. Nach vier bis sechs Wochen Liegezeit wurde auf
den sich zersetzenden Pflanzenresten und im anhaftenden Boden ein Besatz an
rekombinanten Bakterien in Dichten von 106 KBE/g FM ermittelt, die als Agrobacterium
tumefaciens GV2260 RP4-4-Tnluc identifiziert wurden. Offen bleibt, inwieweit sich die
Agrobakterien nach vollständiger Zersetzung des Pflanzenmaterials im Boden etablieren
können.
Aus den Befunden zur Etablierung und zum Transfer des rekombinanten Plasmids RP4-4
Tnluc in inokulierten Pappelsteckligen und den Kenntnissen zur endophytischen
Besiedlung von in vitro Regenerationssystemen leiten sich folgende Schlussfolgerungen
ab:
Mittels Inokulation in die Pflanze überführte Bakterien und deren Plasmide können sich
über einen längeren Zeitraum in den Pflanzen etablieren. An der Etablierung der Plasmide
kann auch der horizontale Gentransfer wesentlich beteiligt sein. Mit Blick auf über das
Projekt hinausgehende Anwendungen sollte es praktikabel sein, plasmidkodierte
metabolische Eigenschaften (Schwermetallresistenzen, Schadstoffabbau) in der Pflanze zu
etablieren.
Dies
kann
sowohl
allein
über
den
Verbleib
der
verwendeten
Inokulationsstämme als auch über den horizontalen Transfer der Plasmide in die
autochthone Mikroflora erfolgen. Hieraus ergeben sich praktische Anwendungen bei der
Nutzung „ertragsarmer“ Standorte für die Biomasseproduktion und auf dem Gebiet der
Phytoremediation (Taghavi et al., 2005; Weyens et al., 2009; Weyens et al., 2010) .
Aus Sicht der biologischen Sicherheit entsteht durch die teilweise nachgewiesene
Persistenz rekombinanter Agrobakterien in der Pflanze (Charity & Klimaszewska, 2005;
Ewald & Ulrich, 2008; Yang et al., 2006) unter Freilandbedingungen das Problem, dass
rekombinante Agrobakterien beim Abbau des Pflanzenmaterials in den Boden ausgetragen
werden können. Dieses mögliche „gene escape“ sollte bei der Risikoeinschätzung
Berücksichtigung finden.
Bei der Transformation von Pappelpflanzen über das Agrobakteriensystem besteht
hingegen kein Risiko des Gentransfers in die pflanzenassoziierte Mikroflora, da in den in
vitro Regenerationssystemen der horizontale Gentransfer ausgeschlossen und darüber
hinaus über die Verwendung von Sproß- oder Wurzelmeristemen zur Pflanzenregeneration
die Persistenz von rekombinanten Agrobakterien unterbunden werden kann.
29
6.
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