Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Fachbereich Mathematik und Informatik Lehrstuhl für Theoretische Informatik Prof. Dr. L. Staiger / Dr. R. Winter / M. Lutzemann / R. Polley , Ausgabe: 22.10.2009 Abgabe: 29.10.2009 vor der Vorlesung Mathematische Grundlagen der Informatik 3. Alle Lösungen in sämtlichen Aufgaben sind zu begründen bzw. zu beweisen. Aufgabe 1 (Punkte: 2 + 2 + 1) Zeigen Sie, dass jede aussagenlogische Formel ϕ mit beliebigen Junktoren aus der Menge {¬, ∨, ∧, →, ↔} zu einer Formel ψ semantisch äquivalent ist, die nur die folgenden Junktoren enthält: a) {¬, ∨} b) {¬, →} Geben Sie für beide Fälle eine zur Formel ¬(q ↔ ¬p) semantisch äquivalente Formel an. Aufgabe 2 (Punkte: 2 + 2) a) Zeigen Sie durch semantisch äquivalente Umformungen, dass die Formel (ϕ → ψ) ↔ (¬ψ → ¬ϕ) eine Tautologie ist. b) Beweisen Sie folgende Aussage durch Kontraposition (siehe a)): Für beliebige natürliche Zahlen n mit der Eigenschaft, dass n2 gerade ist, ist auch n gerade. Aufgabe 3 (Punkte: 4) Beweisen Sie Satz 1.3 aus der Vorlesung durch strukturelle Induktion. Satz 1.3 (Ersetzbarkeitstheorem): Für drei Formeln ϕ, ψ, η ∈ AL(P ), wobei ψ ≡ η und ψ eine Teilformel von ϕ ist, gilt: ϕ ≡ ϕ′ , wobei ϕ′ entsteht, wenn in ϕ ein Vorkommen von ψ durch η ersetzt wird. Bitte wenden! Aufgabe 4 (Punkte: 2 + 2 + 2 + 2) Gegeben sei die Formelmenge Φ = {¬(p ∧ q ∧ r), ¬p ∨ r, q → (p ∧ r)}. a) Ist die Formel ¬(¬p ∨ ¬r) → ¬q aus Φ folgerbar? b) Ist die Formel (p ∨ q) ∧ ((q ∨ r) → ¬q) aus Φ folgerbar? c) Geben Sie eine Formel ϕ an, die r nicht enthält, sodass r aus der Formelmenge Φ ∪ {ϕ} gefolgert werden kann. d) Geben Sie eine Formel τ an, sodass die Formelmenge Φ ∪ {τ } kein Modell hat. Alle Aussagen sind zu begründen. Lösen Sie die aktuellen Autotool-Aufgaben. Selbsttestaufgabe 1 Zeigen Sie die Richtigkeit folgender Aussagen: Für alle Formeln ϕ, ψ ∈ AL(P ) gilt a) Mod(¬ϕ) = W(P ) \ Mod(ϕ) b) Mod(ϕ ∨ ψ) = Mod(ϕ) ∪ Mod(ψ) c) Mod(ϕ ∧ ψ) = Mod(ϕ) ∩ Mod(ψ) Selbsttestaufgabe 2 Geben Sie für die folgenden Formeln je eine äquivalente Formel in disjunktiver Normalform und in konjunktiver Normalform an. a) (r ↔ q) ∨ (q ↔ p) b) (r ↔ q) ∧ (q ↔ p) c) (¬r ∨ (q ↔ p)) → (¬(r ∧ q) → (p → q)) Mail: {staiger, winter}@informatik.uni-halle.de Achtung Änderung! weitere Infos zur Vorlesung unter http://nirvana.informatik.uni-halle.de/~theo/THEOlehre/THEOaktuell.html