Prostata - Die Onleihe

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Inhalt
Vorwort
Einführung
Von Mann zu Mann
Wissenswertes aus der Anatomie
Die Prostata – eine Drüse mit »Eigenleben«
Harn- und Geschlechtsorgane des Mannes
Nieren
Harnleiter
Harnblase
Hoden und Nebenhoden
Samenstrang
Samenbläschen
Penis und männliche Harnröhre
Prostata (Vorsteherdrüse)
Die gutartige Prostatavergrößerung
Wie kommt es zur Wucherung der Prostata?
Wie äußert sich eine gutartige Prostatavergrößerung?
Anzeichen für Entleerungsstörungen (obstruktive Symptome)
Reizerscheinungen (irritative Symptome)
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Inhalt
Entwicklungsstadien und Krankheitsbilder
Welche Fragen stellt der Arzt?
Was passiert bei der ärztlichen Untersuchung?
Körperliche Untersuchung
Laborbefunde
Ultraschalluntersuchung
Röntgenaufnahmen
Untersuchungen mit Hilfe von Instrumenten
Welche Folgen hat die Diagnose »BPH«?
Was Sie selbst tun können
Wie wird eine gutartige Prostatavergrößerung behandelt?
Wann ist eine Operation vermeidbar, und wann muss sie sein?
Die Wirksamkeit pflanzlicher Arzneimittel
Die Behandlung mit synthetischen Medikamenten
Welche Operationsverfahren gibt es,
und wie geht der Arzt dabei vor?
Das Wichtigste auf einen Blick
Tipps für den Alltag
Die Entzündung der Prostata (Prostatitis)
Akute Entzündung durch Bakterien
Prostata-Abszess
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Inhalt
Chronische Entzündung
Die Prostata »im Stress«: Prostatodynie
Das Wichtigste auf einen Blick
Tipps für den Alltag
Die bösartige Erkrankung der Prostata (Krebs)
Bösartiger Tumor – was bedeutet das?
Wie kommt es zu einer bösartigen Prostatavergrößerung?
Risikofaktoren
Was Sie selbst zur Vorbeugung tun können
Welche Beschwerden lassen einen Prostatakrebs vermuten?
Wie kann der Arzt Prostatakrebs erkennen?
Abtasten der Prostata
Laboruntersuchungen
Gewebeentnahme aus der Prostata
Weitere Untersuchungen
Die Behandlung des Prostatakrebses
Kontrolliertes Abwarten
Vollständige Entfernung der Prostata
Strahlentherapie
Hormontherapie
Chemotherapie
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Inhalt
Was Sie selbst tun können
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Anhang
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Beckenbodengymnastik:
Hilfe bei Inkontinenz nach einer Radikaloperation
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Schmerzen müssen nicht sein
»Zufallsbefund« Prostatakrebs
Tumornachsorge
Zertifizierte Prostatakarzinomzentren
Das Wichtigste auf einen Blick
Warum die Blase nach der Prostata-Entfernung »undicht«
werden kann
So stärken Sie den Beckenboden
Kleines Lexikon der Fachbegriffe
Wichtige Anschriften
Stichwortverzeichnis
Abbildungsnachweis
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Die bösartige Erkrankung der
Prostata (Krebs)
Eine Vergrößerung der Prostata ist – leider – nicht immer durch
eine gutartige Wucherung bedingt. Aber selbst wenn Sie mit der
Diagnose »Prostatakrebs« konfrontiert werden, ist das nicht
zwangsläufig ein Todesurteil. Dieses Kapitel sagt Ihnen, bei welchen Symptomen Sie den Arzt aufsuchen sollten und woran er
Krebs erkennt. Es erläutert Behandlungsmethoden und Heilungschancen. Und es macht noch einmal klar, wie wichtig es für
jeden Mann über 45 ist, regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu
gehen!
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Die bösartige Erkrankung der Prostata (Krebs)
Bösartiger Tumor – was bedeutet das?
Achtung
In diesem Kapitel geht
es vor allem um die
schweren Verläufe von
Prostatakrebs. Sie
sollten beim Lesen,
wenn es Sie selbst
betrifft, stets daran
denken, dass das der
kleinere Teil der Fälle ist
und Ihre eigene Erkrankung sich nicht zwangsläufig so entwickeln
muss!
Um es gleich vorab zu sagen: Der Prostatakrebs zählt überwiegend
nicht zu den rasch wachsenden Tumoren. Es wird Sie vielleicht
überraschen, aber es gibt viele Tausende von Männern, die über
Jahre an einem Prostatakrebs litten, ohne je etwas davon gespürt
oder überhaupt davon gewusst zu haben. Sie sollten also nicht in
Panik verfallen und resignieren, wenn Sie von der Erkrankung
erfahren. Denn oft ist diese Krebsart aufgrund ihrer Eigenschaft,
langsam zu wachsen, sozusagen eher »gutartig«. Falsch wäre es
aber auch, die Möglichkeiten zur Früherkennung und zur Behandlung deswegen auszuschlagen. Sie müssen die Diagnose auf jeden
Fall ernst nehmen, aber Sie dürfen sich nicht von ihr beherrschen
lassen.
Eine bösartige Veränderung des Prostatadrüsengewebes ist, ähnlich wie die Prostatahyperplasie, eine Erkrankung des älteren
Mannes (mehr dazu ab Seite 14 bzw. 30). Tumoren bei Männern
unter 50 sind die Ausnahme. Da das Wachstum der bösartigen Veränderung nicht gleichmäßig verläuft, gibt es Prostatatumoren, die
für den Betroffenen nicht erkennbar werden und ihm auch keine
Beschwerden verursachen.
Die Zahl der diagnostizierten bösartigen Prostatatumoren nimmt
derzeit weltweit zu. Dafür sind vor allem zwei Gründe anzuführen. Erstens werden durch intensive medizinische Betreuung und
verfeinerte Untersuchungsmethoden heute mehr Zellveränderungen rechtzeitig erkannt. Zweitens kommen mehr Männer in
das gefährdete Alter, weil sich die Zahl der älteren Menschen durch
die gestiegene Lebenserwartung deutlich erhöht hat. Dass die Häufigkeit bösartiger Veränderungen tatsächlich zugenommen hat,
steht daher zu vermuten, zu beweisen ist es nicht. Unbestritten ist,
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Die bösartige Erkrankung der Prostata (Krebs)
dass gegenwärtig immer mehr Männer wegen eines Prostatakrebses den Arzt aufsuchen und behandelt werden müssen.
Die unauffällig bleibenden bösartigen Veränderungen kommen
jedoch drei- bis viermal so häufig vor wie die entdeckten Tumoren. Diese so genannten latenten (verborgenen) Tumoren sind
lebensbegleitend, machen sich aber wegen ihrer geringen Bösartigkeit nicht bemerkbar oder benötigen sehr lange Zeit, bis sie
das tun.
Wie kaum eine andere bösartige Erkrankung weist der Prostatatumor ein breites Spektrum an biologischem Verhalten auf. Auf der
einen Seite gibt es den Tumor, der sehr langsam wächst und dem
Betroffenen keinerlei Beschwerden verursacht. Er kann mit dem
Tumor leben, ohne dass dies seine Lebenserwartung verringert.
Auf der anderen Seite hingegen gibt es, wenn auch seltener,
Geschwülste, die schnell und aggressiv wachsen und dadurch gefährlich werden können.
Im Allgemeinen sind die Tumoren, die im höheren Lebensalter
(über 70 Jahre) entdeckt und auffällig werden, eher als langsam
wachsend und daher nicht unmittelbar lebensbedrohlich zu bewerten. Jüngere Männer haben häufiger aggressiv wachsende Geschwülste, die auch aufgrund der längeren Lebenserwartung eines
jungen Menschen lebensbegrenzend werden können. Mit anderen
Worten: Im jüngeren Alter kann der rasch wachsende Prostatakrebs, bleibt er unbehandelt, zur Todesursache werden.
Info
Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes
starben im Jahr 2008
12 134 Männer in
Deutschland an
Prostatakrebs.
Bei Männern ist er die
zweithäufigste krebsbedingte Todesursache
nach Lungen- und
vor Darmkrebs.
Aktuellen Schätzungen
des Robert-KochInstituts zufolge erkranken jährlich fast 50 000
Männer an Prostatakrebs. Damit hat der
Prostatakrebs den
Lungenkrebs in der
Rangfolge der häufigsten Krebskrankheiten auf Platz 2 verdrängt.
Die bösartige Geschwulst entsteht in den äußeren Randbereichen
der Prostata. Wie schon erwähnt, wachsen dagegen bei der gutartigen Vergrößerung meist die um die Harnröhre liegenden Drüsenanteile (s. Seite 30–31). Das ist auch der Grund, warum sich ein
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Die bösartige Erkrankung der Prostata (Krebs)
Prostata-Adenom schon relativ frühzeitig durch Beschwerden bemerkbar macht. Ein Prostatakrebs dagegen drückt erst sehr spät,
also bei äußerst starker Wucherung, derart auf andere Organe, dass
er Schmerzen bereitet.
Im Einzelfall kann z. B.
die gutartige Prostatawucherung durch ihr
Wachstum um die
Harnröhre herum
(hellblaue Zone) relativ
schnell zu Harnstau und
Harnsperre führen – unbehandelt eine akute
Gefahr (vgl. Seite 34 f.).
Dagegen bleibt der
kapselnah (rote Zone)
sitzende Prostatakrebs
trotz seiner biologischen
Bösartigkeit unter
Umständen lange Zeit
ohne bedrohliche
Folgen, solange er nicht
umgebendes Gewebe
zerstört oder Tochtergeschwülste bildet.
Auch durch die Lage im Prostatagewebe unterscheiden sich folglich gutartige und bösartige Tumoren. An dieser Stelle ist aber eine
Erklärung notwendig. Gutartig und bösartig – das sind in diesem
Zusammenhang medizinische Begriffe, die nicht immer mit der
üblichen Bedeutung der beiden Wörter übereinstimmen. Ein bösartiger Tumor ist stets Krebs. Er durchdringt das Wirtsgewebe,
zerstört es und infiltriert die Umgebung. Er kann über die Lymphbahnen und das Blut zu anderen Körperstellen wandern und
dort Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. Gutartige Tumoren
wachsen zwar auch unkontrolliert, aber sie verdrängen das umliegende Gewebe nur, ohne es zu zerstören, und sie bilden keine Metastasen. Es sind also biologische Charakteristika, die zur Unterscheidung dienen.
Letztlich kommt es auf das spezielle Verhalten und die Entwicklung des Tumors bei jedem einzelnen Erkrankten an – »gutartig«
heißt nicht gleich »harmlos«, und »bösartig« bedeutet noch lange
kein »Todesurteil«.
Wie kommt es zu einer bösartigen
Prostatavergrößerung?
Die genauen Ursachen des Prostatakrebses sind, wie bei den meisten Tumoren des Menschen, nicht bekannt. Studien an verschiedenen Bevölkerungsgruppen erlauben jedoch einige Hinweise auf
die Entstehung und auf ursächliche Einflüsse.
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Die bösartige Erkrankung der Prostata (Krebs)
Risikofaktoren
Sie scheinen von Beginn der Pubertät an auf die Prostata einzuwirken, um nach einer langen »Latenzzeit« schließlich bösartig veränderte Zellen wachsen zu lassen. Wichtig sind also die Dauer dieser
Einflüsse und die Intensität oder Stärke, mit der sie auf die Prostata einwirken.
Mögliche Gründe für die Entstehung von Prostatakrebs
Æ
Æ
Æ
Æ
Erbliche Vorbelastung
Hormonelle Faktoren
Ungesunde Lebensweise
Umwelteinflüsse
Erbliche Vorbelastung scheint eine Rolle zu spielen: In manchen
Familien kommen gehäuft Tumoren der Prostata vor. Für Männer
aus einer Familie, in der bereits der Vater oder weitere Verwandte
ersten und zweiten Grades (also Bruder, Großvater, Onkel, und
zwar väterlicher- wie auch mütterlicherseits) an einer bösartigen
Prostatavergrößerung erkrankt waren, besteht ein erhöhtes Risiko,
ebenfalls Prostatakrebs zu entwickeln. Neueste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Genveränderungen auf mehreren
Chromosomen das Entstehen eines Tumors begünstigen können.
Der Anteil aller Krebserkrankungen – und somit auch der Prostatakrebsfälle –, die ausschließlich aufgrund einer genetischen Veranlagung entstehen, wird auf bis zu zehn Prozent geschätzt.
Schwarze Amerikaner erkranken etwa doppelt so häufig an Prostatatumoren wie die weiße Bevölkerung der USA. Diese Tatsache lässt
ebenfalls genetische Voraussetzungen vermuten, da beide Bevölkerungsgruppen ähnlichen Umweltbedingungen ausgesetzt sind.
Statistisch gesehen
liegt das Risiko für einen
Mann, irgendwann in
seinem Leben eine bösartige Erkrankung der
Prostata zu bekommen,
die behandelt werden
muss, bei etwa 17 Prozent. Bestimmte Faktoren können dieses Risiko erhöhen.
Achtung
Auch für Männer,
bei deren weiblichen
Familienmitgliedern
vermehrt Brustkrebs
aufgetreten ist, steigt
das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken.
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