Antidepressiva [Kompatibilitätsmodus]

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Depression
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Depression
Definition Depression ICD-10
F32 Depressive Episoden
F32.0 Leichte depressive Episode
2 Hauptsymptome und min. 2 Zusatzsymptome > 2 Wochen
F32.1 Mittelgradige depressive Episode
2 Hauptsymptome und 3-4 Zusatzsymptome > 2 Wochen
F32.2 Schwere depressive Episode ohne psychotische
Symptome
F32.3 Schwere depressive Episode mit psychotischen
Symptomen
3 Hauptsymptome und min. 4 Zusatzsymptome > 2 Wochen
mit oder ohne psychotische Symptome
F33 Rezidivierende depressive Störungen
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Depression
Hauptsymptome
- Gedrückte, depressive Stimmung
- Interessenverlust und Freudlosigkeit
- Erhöhte Ermüdbarkeit und Antriebsmangel
Zusatzsymptome
- Verminderte Konzentration und
Aufmerksamkeit
- Vermindertes Selbstwertgefühl
- Negative Zukunftsperspektiven
- Schuldgefühle und Wertlosigkeit
- Suizidgedanken
- Schlafprobleme
- Appetitlosigkeit
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Depression
Hamilton-Skala (Hamilton rating scale for depression HAMD)
Klinische Fremdbeurteilungsskala aus 17, 21 oder 24 Fragen, anhand derer
der Arzt den Schweregrad einer Depression einstuft.
Beispiel:
Frage 3: Selbstmordgedanken
0 = Keine
1 = Das Leben ist wertlos.
2 = Wünschte, man wäre tot.
3 = Selbstmordgedanke oder Anzeichen
4 = Selbstmordversuche
Pro Frage wird die zutreffende Antwort vom Patienten ausgewählt. Die
erzielten Zahlenwerte aller zutreffenden Antworten werden am Schluss vom
Arzt addiert.
Eine milde bis mittelschwere Depression beginnt ab einem Wert von 15 bis 18
und eine schwere Depression liegt bei Werten über 25 vor.
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Depression
Behandlungsansätze
- Psychotherapeutische Behandlung
- Medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva
- Nichtmedikamentöse somatische Therapieverfahren
z.B. Elektrokrampftherapie = EKT
Wachtherapie
Lichttherapie bei saisonaler Depression
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Depression
Antidepressiva
Der Wirkmechanismus der meisten Antidepressiva beruht
auf einer Steigerung der Konzentration von u.a.
Noradrenalin und/oder Serotonin im synaptischen Spalt.
Diese Neurotransmitter sind an der Steuerung der
Stimmung beteiligt und ein Konzentrationsanstieg soll die
Symptome der Depression lindern.
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Depression
Überblick der wichtigsten Antidepressiva-Wirkstoffgruppen
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Trizyklische Antidepressiva (z.B. Amitriptylin, Doxepin, Imipramin)
Tetrazyklische Antidepressiva (z.B. Maprotilin, Mirtazapin, Mianserin)
Monoaminoxidase-Hemmer (z.B. Moclobemid, Tranylcypromin)
Selektive Serotonin-Rückaufnahme-Inhibitoren (z.B. Paroxetin,
Sertralin)
Selektive Noradrenalin-Rückaufnahme-Inhibitoren (z.B. Reboxetin)
Selektive Serotonin-/Noradrenalin-Rückaufnahme-Inhibitoren
(z.B. Venlafaxin, Duloxetin)
Selektive Noradrenalin-Dopamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (Bupropion)
Melatonin-Rezeptor-Agonist und Serotonin 5-HT2C-RezeptorAntagonist (Agomelatin)
Johanniskraut
Des Weiteren können z.B. auch Benzodiazepine, Lithiumsalze oder andere
Antipsychotika zum Einsatz kommen.
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Depression
Trizyklische Antidepressiva (TZA)
Trizyklische Antidepressiva hemmen nicht-selektiv die
Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin im
synaptischen Spalt. Des Weiteren haben sie auch
anticholinerge
Effekte,
weswegen
es
häufig
zu
Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Obstipation oder
Miktionsprobleme kommt. Trotz neuerer Wirkstoffgruppen
mit weniger Nebenwirkungen werden sie immer noch gerne
bei schweren Depressionen verschrieben.
Beispiele: Amitriptylin, Doxepin, Imipramin
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Depression
Amitriptylin
Anfangsdosis: 25-50 mg/d
Erhaltungsdosis: 100-300 mg/d
Plasmaspiegel
Serumkonzentration: 80-200 ng/ml
Therapeutisches Drug Monitoring
(Zusammenhang zwischen
Serumspiegel und Wirkung): sehr
hoch
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Depression
Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer)
MAO-Hemmer blockieren das Enzym Monoaminoxidase,
das somit nicht mehr die Neurotransmitter Serotonin,
Noradrenalin und Dopamin abbauen kann, weswegen deren
Konzentration steigt.
Bei der Einnahme von MAO-Hemmern dürfen die Patienten
keine grossen Mengen an tyraminhaltigen Nahrungsmittel
(z.B. Käse, Salami, Wein) zu sich nehmen, da das Enzym
Monoaminoxidase auch kein Tyramin mehr abbauen kann
und durch hohe Spiegel eine Blutdruckkrise ausgelöst
werden kann.
Beispiele: Moclobemid, Tranylcypromin
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Depression
Moclobemid
Anfangsdosis: 150-300 mg/d
Erhaltungsdosis: 300-600 mg/d
Plasmaspiegel
Serumkonzentration: 300-1000
ng/ml
Therapeutisches Drug Monitoring
(Zusammenhang zwischen
Serumspiegel und Wirkung):
geringfügig
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Depression
Selektive Serotonin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSRIs)
SSRIs hemmen selektiv die Wiederaufnahme von Serotonin
im synaptischen Spalt. Ihr Nebenwirkungsprofil ist dem der
trizyklischen
Antidepressiva
vorzuziehen
und
bei
Überdosierung ist eine geringere Toxizität zu erwarten.
Bei Therapiebeginn mit SSRIs sollte auf Anzeichen eines
Serotoninsyndroms (Verwirrtheit, Delirium, Zittern/Frösteln,
Schwitzen, Veränderungen des Blutdrucks, Myoklonus und
Mydriasis) geachtet werden.
Beispiele: Paroxetin, Fluoxetin, Sertralin
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Paroxetin
Anfangsdosis: 20 mg/d
Erhaltungsdosis: 20-40 mg/d
Plasmaspiegel
Serumkonzentration: 70-120 ng/ml
Therapeutisches Drug Monitoring
(Zusammenhang zwischen
Serumspiegel und Wirkung):
nachgewiesen
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Melatonin-Rezeptor-Agonist (MT1/MT) und Serotonin 5HT2C-Rezeptor-Antagonist
Angriffspunkte sind die Stimulierung der MT1- und MT2Rezeptoren und Blockieren der 5-HT2C-Rezeptoren. Es wird
angenommen, dass dadurch die Dopamin- und
Noradrenalinkonzentration zwischen den Nervenzellen in
den Hirnbereichen ansteigt.
Beispiel: Agomelatin
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Depression
Agomelatin
Anfangsdosis: 25 mg/d
Erhaltungsdosis: 25-50 mg/d
Plasmaspiegel
Serumkonzentration: k.A.
Therapeutisches Drug Monitoring
(Zusammenhang zwischen
Serumspiegel und Wirkung):
aufgrund kurzer Halbwertszeit
nicht empfehlenswert
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Depression
Johanniskraut
Die
wirksamkeitsbestimmenden
Inhaltsstoffe
im
Johanniskrautextrakt sind u.a. Hypericin und Hyperflorin.
Sie hemmen unselektiv die Wiederaufnahme von Serotonin,
Noradrenalin und weiteren Neurotransmittern.
Klinische Studien haben vor allem eine gute Wirkung bei
leichter bis mittelschwerer Depression gezeigt.
Problematisch sind Photosensibilisierungs-Reaktionen und
das Interaktionspotential, z.B. mit oralen Kontrazeptiva.
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Depression
Wirksamkeit von Antidepressiva
Leichte Depression
Untersuchungen zeigten keinen Unterschied zwischen einer
Behandlung mit Antidepressiva im Vergleich zu Placebo,
weswegen der Einsatz von Antidepressiva bei Patienten mit
leichter Depression meist nicht angezeigt ist.
Mittelschwere bis schwere Depression
Die Wirkung von Antidepressiva ist gegenüber Placebo
ausgeprägter, weswegen ihre Anwendung vorteilhaft ist.
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Depression
Therapiebeginn
Die Therapie wird üblicherweise mit der niedrigsten
Tagesdosis begonnen und gegebenenfalls langsam
aufdosiert.
Eine gute Aufklärung der Patienten und eine engmaschige
Betreuung vor allem in den ersten 4 Wochen ist zu
empfehlen.
Auf das Auftreten von Nebenwirkungen und die
Patientencompliance achten. Mögliche Suizidgedanken im
Auge behalten.
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Depression
Ansprechen auf die Therapie
Die Wirkung der Antidepressiva setzt üblicherweise
innerhalb der ersten zwei Wochen nach Therapiebeginn ein.
Gibt es kein Anzeichen für ein Ansprechen auf die
Behandlung in diesen ersten zwei Wochen, dann sinkt die
Wahrscheinlichkeit eines therapeutischen Ansprechens auf
unter 15%. Nach drei Wochen ohne Besserung liegt diese
Wahrscheinlichkeit bereits unter 10%. In diesem Fall sollte
die
Therapie
z.B.
durch
Dosiserhöhung
oder
Substanzwechsel angepasst werden.
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Depression
Erhaltungstherapie
Eine Therapie mit Antidepressiva sollte mindestens 4-9
Monate über die Remission einer depressiven Episode
hinaus erfolgen, um das Rückfallrisiko zu senken.
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Depression
Absetzen der Medikation
Antidepressiva sollten üblicherweise langsam über einen
Zeitraum von etwa vier Wochen ausschleichend reduziert
werden.
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Quellen und weiterführende Literatur
DGPPN, BÄK, KBV, AWMF, AkdÄ, BPtK, BApK, DAGSHG, DEGAM, DGPM, DGPs, DGRW
(Hrsg) für die Leitliniengruppe Unipolare Depression*. S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie
Unipolare Depression-Kurzfassung, 1. Auflage 2009. DGPPN, ÄZQ, AWMF - Berlin, Düsseldorf
2009.
DIMDI, ICD-10, http://www.dimdi.de/static/de/klassi/diagnosen/icd10/
A rating scale for depression, 1960, Max Hamilton, Journal of Neurology, Neurosurgery and
Psychiatry. vol 23 pp 56-62
Arzneimittelwirkungen: Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie, E. Mutschler,
Wissenschaftliche Verlagsges. (April 2008), ISBN-10: 380471952X
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