Vorlesung Sozialpsychologie Attributionen

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Wintersemester 2012/2013
Vorlesung zur Sozialpsychologie
Herzlich Willkommen!
Vorlesung zur Sozialpsychologie
Attribution
04. Dezember 2012
Anne Bachmann
Attribution
Institut für Psychologie der CAU zu Kiel
Sozialpsychologie und Politische
Psychologie
Prof. Dr. Bernd Simon
• Einleitung
• Klassische Attributionstheorien
Wintersemester 2012/2013
Vorlesung zur Sozialpsychologie
Agenda
Heider (1958):
Der Mensch als (Laien-)Wissenschaftler
Jones & Davis (1965): Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerung(en)
Kelley (1967,1973)
Kovariation und Konfiguration
• Attributionsfehler bzw. -Biases
Attribution
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Psychologie
Prof. Dr. Bernd Simon
• Beobachtung von eigenem/fremden Verhalten
Wintersemester 2012/2013
Vorlesung zur Sozialpsychologie
Einleitung
⇒ Menschliches Denken ist konstant damit beschäftigt, Erklärungen für
Verhalten zu suchen, zu konstruieren und zu testen
⇒ „naive Psychologen“
• Frage: „Warum“?
• Ursachenforschung ≙ Attribution (von Ursachen)
• Nutzen: Vorhersage, Einfluss und Kontrolle von Verhalten (Motive, die
zur Attribution im Allgemeinen führen)
Attribution
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• der Mensch als Laienwissenschaftler „naive(r) Psychologe/Psychologin“
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Heider (1958): Mensch als (Laien-)Wissenschaftler
⇒ Modell sozialer Kognition, in dem Menschen charakterisiert werden als
solche, die rationale, quasi-wissenschaftliche Ursachen-WirkungsAnalysen durchführen um ihre Welt zu verstehen
• da Konstruktion kausaler (Laien-)Theorien zur Vorhersage/Kontrolle der
Umwelt
⇒ Suche nach stabilen, dauerhaften Merkmalen sowohl in Personen
(Eigenschaften, dauerhafte Fähigkeiten) als auch in Situationen
(stabile Situationsmerkmale), welche Verhalten verursachen
Attribution
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Heider (1958): Mensch als (Laien-)Wissenschaftler
• Unterscheidung zwischen personalen Faktoren (Persönlichkeit, Fähigkeiten, Anstrengungen, Intentionen) und Umweltfaktoren (Situationen,
Gruppenzwang, Aufgabenschwierigkeit, Glück)
⇒ Interne (dispositionale) Attribution: Prozess der Zuschreibung von
Verhaltensursachen auf interne oder dispositionale Faktoren
⇒ Externe (situationale) Attribution: Prozess der Zuschreibung von
Verhaltensursachen auf externe oder Umweltfaktoren
Attribution
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Vorlesung zur Sozialpsychologie
Jones & Davis (1965): Theorie der
korrespondierenden Schlussfolgerung(en)
• Erklärung, wie Menschen darauf schließen, dass das Verhalten einer
Person mit einer zugrunde liegenden Disposition oder einem
Persönlichkeitsmerkmal korrespondiert (ihr/ihm entspricht)
⇒ Menschen bevorzugen korrespondierende Schlussfolgerungen
(Verhaltensattributionen auf zugrunde liegende Dispositionen), da
dispositionale Ursachen stabile Ursachen sind (Vorhersage, Gefühl von
Kontrolle)
Attribution
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Informationsquellen
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Vorlesung zur Sozialpsychologie
Jones & Davis (1965): Theorie der
korrespondierenden Schlussfolgerung(en)
zur
korrespondierenden Schlussfolgerung:
(1) Die Handlung war freiwillig bzw. frei
gewählt.
(2) Die Handlung produzierte einen unerwarteten Effekt (nicht-gemeinsamen
Effekt).
(3) Die Handlung wurde nicht als sozial
erwünscht betrachtet.
(4) Die Handlung hatte einen direkten
Einfluss auf uns (hedonistische
Relevanz).
(5) Die Handlung war darauf ausgerichtet,
uns in irgendeiner Weise zu betreffen
(Personalismus).
Attribution
Handlung spiegelt ein
„wahres“ Merkmal der
Person (Eigenschaft,
Motiv, Absicht, Einstellung, etc.) wider.
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Konfiguration: keine oder zumindest unvollständige Information über
multiple Beobachtungen
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Kelley (1967, 1973): Kovariation und Konfiguration
=> Attribution ist theoriegetrieben (theory-driven)
Kovariation:
Information über multiple Beobachtungen
=> Attribution ist datengetrieben (data-driven)
Kovariationsprinzip: Effekt/Konsequenz wird einer Ursache zugeschrieben, die
anwesend ist, wenn Effekt anwesend ist und die
abwesend ist, wenn Effekt abwesend ist.
Analog
ANOVA (analysis of variance): statistisches Verfahren
U Variablen ≙ potenziellen Ursachen
A Variablen ≙ Effekt, den es zu erklären gilt
Attribution
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Beispiel:
„Johann lacht über den Komiker“
Johann PERSON (Konsensus)
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Kelley (1967, 1973): Kovariation
3 potenzielle Ursachen
bzw. 3 UVs
Situation UMSTÄNDE oder
ZEITPUNKTE (Konsistenz)
Komiker REIZ (Distinktheit)
Konsensus: Information über das Ausmaß, in dem andere Menschen sich
demselben Stimulus gegenüber genauso verhalten wie der
Handelnde.
Konsistenz: Informationen darüber, ob das Verhalten eines bestimmten
Handelnden gegenüber ein und demselben Stimulus zu allen Zeiten
und unter allen Umständen gleich bleibt, also konsistent ist.
Distinktheit: Informationen darüber, ob sich ein und derselbe Handelnde
gegenüber verschiedenen Stimuli auf dieselbe Art und Weise
verhält
Attribution
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„Johann lacht über den Komiker“
Mögliche Einzelursachen:
Generalisiert
das Verhalten?
Typen von
Informationen
(unabhängige
Variablen)
8 Informationskombinationen
die Person
die
Situation
der Reiz
über
Situationen?
über Reize?
Konsensus
Konsistenz
Distinktheit
hoch niedrig
hoch niedrig
hoch niedrig
über Personen?
∧
2
Attribution
∧
∧
x
2
x
2
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McArthur (1972):
Low ↓ geringer Konsensus („nur Johann lacht“)
High ↑ hohe Konsistenz („immer“)
Low ↓ geringe Distinktheit („über alle Komiker“)
(besonders wichtig)
= Attribution auf Person („Johann ist albern“)
d.h. in dieser Zelle höchste Attribution auf Person!
Drei klare Fälle:
Konsensus
Distinktheit
Konsistenz
H
H
H → Reiz: Nur über diesen
Komiker lachen alle immer.
L
L
H → Person: Nur diese Person
lacht immer über alle Komiker.
L
H
L → Situation: Nur in dieser
Situation lacht diese Person über
diesen Komiker (vielleicht, weil sie
betrunken ist).
Attribution
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Konfiguration: keine oder zumindest unvollständige Information über
multiple Beobachtungen
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Kelley (1967, 1973): Konfiguration
=> Attribution ist theoriegetrieben (theory-driven)
vollständige Kausalanalysen (d.h. vollständige Information über KelleysANOVA-Modell nicht immer möglich; etwa aus Zeit- oder Informationsmangel)
⇒ Rückgriff auf kausale Schemata zur Abkürzung des Attributionsprozesses (die gerade vorliegende Konfiguration von Information ist
entscheidend)
Kausale Schemata: gelernte (vorfabrizierte) Annahmen über mögliche
Ursachen eines bestimmten Ereignisses (Deduktion); sie können
abstrakte Repräsentationen genereller kausaler Prinzipien oder
domänenspezifische Vorstellungen darüber sein, wie bestimmte
Ursachen bestimmte Effekte verursachen
Attribution
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keine oder zumindest unvollständige Information
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Kelley (1967, 1973): Konfiguration
mehrere Beobachtungen
Ergänzungsschema(ta)
I.
Ergänzung von unvollständiger Information
Attribution
einmalige Beobachtung
multiple
hinreichende
Ursachen
multiple notwendige
Ursachen
(bei extremen
Verhalten/Effekten)
IIa.
IIb.
(Annahmen über das Zusammenwirken von zwei
oder mehreren Kausalfaktoren in Bezug auf eine
bestimmte Klasse von Effekten)
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I. Kausale Schemata zur Ergänzung unvollständiger Information
(auch „Ergänzungsschemata“)
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Kelley (1967, 1973): Konfiguration
Konsensus
Distinktheit
Konsistenz
a)
H
H
H
→ Reiz
b)
L
L
H
→ Person
c)
L
H
L
→ Situation
HHH
LLH
LHL
a) High
b) ?
c) ?
dahingegen:
?
?
Low
?
?
?
?
Low
→ Reizattribution
→ Personenattribution
→ Situationsattribution
High
Reiz
oder
Person
Attribution
da es zu a) oder zu b) passt
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II. Kausale Schemata: Annahmen über das Zusammenwirken von zwei
oder mehreren Kausalfaktoren in Bezug auf eine bestimmte Klasse
von Effekten
Wintersemester 2012/2013
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Kelley (1967, 1973): Konfiguration
insbesondere, wenn ein Ereignis nur einmal beobachtet wurde (also
weder Konsensus-, Distinktheit- noch Konsistenzinformation)
⇒„vorfabrizierte“ Kausalschematata (aufgrund früherer Lernerfahrung)
= komplexe Schemata, in denen multiple Ursachen zueinander in
Beziehung gesetzt werden
a) Schema der multiplen hinreichenden Ursachen
b) Schema der multiplen notwendigen Ursachen
Attribution
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IIa: Schema der multiplen hinreichenden Ursachen
Wintersemester 2012/2013
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Kelley (1967, 1973): Konfiguration
⇒ ein Effekt kann durch eine Reihe alternativer Faktoren verursacht
sein/werden
⇒ ( A ∨ B ) → C,
d.h.
A
A → C und B → C
B
C
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IIb: Schema der multiplen notwendigen Ursachen
Wintersemester 2012/2013
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Kelley (1967, 1973): Konfiguration
⇒ damit ein Effekt verursacht wird, muss mehr als ein kausaler Faktor
vorliegen
⇒(A∧ B)→C
A B
C
Attribution
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II: Kausale Schemata
Wintersemester 2012/2013
Vorlesung zur Sozialpsychologie
Kelley (1967, 1973): Konfiguration
Merke: Je extremer oder stärker ein Effekt ist, desto eher wird der
Beobachter multiple notwendige Ursachen für diesen Effekt annehmen
z.B.:
Erfolg bei leichter Aufgabe:
Anstrengung ∨ Fähigkeit → Erfolg
= multiple hinreichende Ursachen
Erfolg bei schwerer Aufgabe: Anstrengung ∧ Fähigkeit → Erfolg
= multiple notwendige Ursachen
wenn aber mehrere plausible Ursachen für ein Ereignis vorhanden
Frage: Welche Ursache ist in erster Linie wirksam? (insbesondere
bei multiplen hinreichenden Ursachen?)
Attribution
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II: Kausale Schemata
Abschwächungsprinzip (discounting principle)
Wintersemester 2012/2013
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Kelley (1967, 1973): Konfiguration
(Spezialfall von IIa: multiple hinreichende Ursachen)
Die Rolle einer gegebenen Ursache bei der Hervorbringung eines gegebenen Effekts wird abgeschwächt, wenn andere plausible Ursachen
ebenfalls vorhanden sind bzw. hinzutreten (d.h. im Vergleich zu „wenn
zunächst nur eine Ursache im Zentrum der Aufmerksamkeit steht“)
abgeschwächt
Intern
A (Assistentin = hilfsbereite Person)
C (Halten der
Vorlesung)
Extern B (Professor B ist As Chef und sie
steht in gewisser Abhängigkeit
zu ihm)
nach Deci (1975)
Attribution
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II: Kausale Schemata
Aufwertungsprinzip (augmentation principle)
Wintersemester 2012/2013
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Kelley (1967, 1973): Konfiguration
(Bezug zu IIb: multiple notwendige Ursachen)
Die Rolle einer bestimmten Ursache wird aufgewertet, wenn ein Effekt
trotz hemmender Kräfte auftritt (= Annahme, dass bestimmte kausale
Faktoren stärker sein müssen, wenn ein hemmender Einfluss auf einen
beobachteten Effekt vorliegt).
Erfolg bei schwerer Aufgabe: Anstrengung ∧ Fähigkeit → Erfolg
z.B. Sozialpsychologieklausur trotz Krankheit sehr gut bestanden (also
Erfolg trotz Fähigkeitsbeeinträchtigung)
⇒ Stärkere Attribution des Erfolgs auf die Anstrengung als bei
Gesunden, d.h. die Ursache Anstrengung wird aufgewertet
Attribution
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Klassische Theorien zur Attribution
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
⇒ Betrachtung des Wahrnehmenden (des Attribuierenden) als
rationale, logisch denkende Person (LaienwissenschaftlerIn, naive
PsychologIn)
⇒ viele empirische Hinweise darauf, dass Wahrnehmende keine
rationale, streng logische Ursachenforschung betreiben
Kelleys ANOVA-Modell ≙ normatives Modell; beschreibt, wie Personen
eigentlich Ursachenzuschreibungen vornehmen sollten
Empirie → deskriptives Modell; wie Personen tatsächlich Ursachenzuschreibungen vornehmen
Definition von Attributionsbias:
Beeinflussung der Ursachenzuschreibungen durch Voreingenommenheiten, Erwartungen oder auch besondere Sichtweisen und Bedürfnisse
eines Beobachters/einer Beobachterin
Attribution
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1. Fundamentaler Attributionsfehler
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
Tendenz, den Einfluss situationaler Faktoren zu unterschätzen und den
Einfluss dispositionaler Faktoren (Personenfaktoren) zu überschätzen
(Heider, 1958; Ross, 1977)
Experiment von Ross et al., 1977:
Quiz: Befrager
Kandidat
Befrager
Kandidat
stellt selbst
ausgedachte
Wissensfragen
beantwortet
diese
Wissensfragen
„Befrager ist klüger“
(dispositionale Attribution)
Beobachter
der situativen Bedingung
(Vorteil des Befragers) wird
weniger Beachtung geschenkt
Attribution
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Fundamentaler Attributionsfehler
Erklärungen:
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
1. Personen salienter vs. Situation nur im Hintergrund;
Unit relation between act and person (Heider)
2. Soziale, gesellschaftliche Norm: interne (personale) Attributionen
werden in einer individualistischen Gesellschaft bevorzugt im
Vergleich zu situationaler Attribution
Attribution
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2. Akteuer-Beobachter-Divergenzen
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
Akteure tendieren dazu, eigenes Verhalten situativen Kausalbedingungen
zuzuschreiben, Beobachter hingegen schreiben dieses Verhalten dispositionalen Eigenschaften des Akteurs zu.
(z.B. Nisbett et al., 1973)
Experiment von Nisbett et al., 1973
Studie 2:
Studenten sollten begründen (d.h. Attributionen vornehmen), weshalb sie
selbst und ihr bester Freund ein bestimmtes Studienfach bzw. eine
bestimmte Freundin gewählt haben
Ergebnis:
Verhalten der besten Freunde wurde stärker auf persönliche Eigenschaften
der besten Freunde zurückgeführt (interne Attributionen). Eigenes Verhalten
wurde stärker auf Eigenschaften der Freundinnen bzw. des Studienfaches
(externe Attributionen) zurückgeführt.
Attribution
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Nisbett et al. (1973)
Attribution
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Akteuer-Beobachter-Divergenzen
Erklärungen:
Wintersemester 2012/2013
Vorlesung zur Sozialpsychologie
Attributionsfehler bzw. -Biases
1. Perceptual Focusing Hypothesis:
In der Akteursperspektive ist die Situation salienter, in der
Beobachterperspektive ist die Situation zwar auch salient, aber der
Akteur ist für den Beobachter doch auch Mittelpunkt, während der
Akteur sich selbst ja nicht sieht
=> perzeptuelle Salienz: scheinbare Wichtigkeit einer bestimmten
Information, die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht und
deren kausale Rolle tendenziell überschätzt wird
A:
→
B:
→ Akteur in Situation → personale Attributionen nehmen zu
Situation
→ Situative Attribution
siehe hierzu: Experiment von Storms, 1973
Attribution
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Akteuer-Beobachter-Divergenzen
Experiment von Storms, 1973
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
Unterhaltung zwischen zwei Personen A und B; jeder der beiden wurde von
einem Beobachter beobachtet und von einer Videokamera gefilmt
Schritt 1:
A und B und Beobachter von
A und B nehmen jeweils bezüglich ihres Beobachtungsgegenstandes Attributionen
vor
A von sich selbst →
B von sich selbst →
Beobachter A von A →
Beobachter B von B →
Attribution
(sA)
(sA)
(pA)
(pA)
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Akteuer-Beobachter-Divergenzen
Experiment von Storms, 1973
Wintersemester 2012/2013
Vorlesung zur Sozialpsychologie
Attributionsfehler bzw. -Biases
Unterhaltung zwischen zwei Personen A und B; jeder der beiden wurde von
einem Beobachter beobachtet und von einer Videokamera gefilmt
Schritt 2:
A und B sehen jeweils die Aufzeichnung ihres Verhaltens; Beobachter von A
sieht Aufnahme von B (also Situation von A) und Beobachter von B sieht
Aufnahme von A (Situation von B), dann erneut Vornahme von Attribution
→ umgekehrte Perspektive (neue Perspektive)
Attribution
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neue Perspektive
alte Perspektive
Ergebnis Schritt 2:
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Experiment von Storms, 1977
Video Person A
A
jetzt personale
Attribution bzgl.
Verhalten von A
Beobachter
von A
immer noch
personale
Attribution bzgl.
Verhalten von A
Beobachter
von B
jetzt situationale
Attribution bzgl.
Verhalten von B
B
immer noch
personale
Attribution bzgl.
Verhalten von B
⇒ Wechsel in der perzeptuellen Salienz löscht die typische AkteurBeobachter-Divergenz aus
Attribution
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Wintersemester 2012/2013
Akteur-Beobachter-Divergenz
Divergenz
Ergebnisüberblick
Attribution
ABD ausgelöscht
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Experiment von Storms, 1977:
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Akteuer-Beobachter-Divergenzen
Erklärungen:
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
2. Mehr Information auf Seiten des Akteurs (d.h. mehr
Informationen über sich):
deshalb weiß der Akteur besser, inwieweit sein Verhalten durch
situative Einschränkungen beeinflusst ist.
Er weiß, wie er sich in anderen Situationen verhält und wie sein
typisches Verhalten aussieht.
3. Beobachter sind daran interessiert vorherzusagen, wie sich der
Akteur in Zukunft verhalten wird
→ Beobachter ist motiviert, stabile Eigenschaften des Akteurs
aufzuspüren
Attribution
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3. Hedonistische Relevanz (Bedeutung)
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
Hedonismus: In der Antike begründete philosophische Lehre, nach welcher
das höchste ethische Prinzip das Streben nach Sinneslust und Genuss ist
=> Um so bedeutungsvoller das Verhalten des Akteurs für den Beobachter
ist (d.h. je stärker der positive oder negative Effekt des Verhaltens für
den Beobachter ist), desto stärker attribuiert der Beobachter auf
dispositionale Eigenschaften des Akteurs
Attribution
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4. Personalismus
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
Wenn der Beobachter davon ausgeht, dass ein Verhalten von A speziell auf
ihn (den Beobachter) persönlich gezielt war → dispositionale Attribution
(Eigenschaft von A)
Attribution
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5. Self-serving biases
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
Tendenz von Akteuren, Erfolg sich selbst (dispositionale Attribution) und
Misserfolg der Situation zuzuschreiben
Gilt nicht nur im Hinblick auf eigenes individuelles Verhalten, sondern auch
für das Verhalten der Gruppe, zu der man gehört
⇒ Group-serving bias
Eigengruppe
Fremdgruppe
+
dispositional
situational
-
situational
dispositional
nach Pettigrew (1979).
The ultimate attribution error.
Personality and Social Psychology Bulletin.
Attribution
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Egozentrischer Bias (Spezialfall von 5 – self-serving bias)
„Der Erfolg hat viele Väter“; bei Niederlage ablehnen von Verantwortung:
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
„Niederlage ist ein Stiefkind / eine Waise“.
Attribution
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6. Salienz-Bias
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
Tendenz, einer Person mehr Verantwortung zuzuschreiben, die besonders
auffällig ist; e.g. Solo-Status: (Taylor et al., 1978)
oder
Schwarzer W W Weißer
Diesen Personen wird mehr Einfluss, z.B. in einer Diskussionsgruppe
zugeschrieben.
Einschränkung: Der Salienz-Bias tritt nur auf, wenn die Beurteilung (Verantwortungszuschreibungen) von nicht allzu hoher Bedeutung für den Beobachter ist bzw. dieser wenig involviert ist.
Attribution
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7. Falscher-Konsensus-Effekt
Wintersemester 2012/2013
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Attributionsfehler bzw. -Biases
Tendenz, das eigene Verhalten (eigene Beurteilungen, Meinungen etc.) als
ziemlich weit verbreitet anzusehen, während konträres Verhalten
(Meinungen etc.) als ungewöhnlich, deviant und unangemessen betrachtet
wird
⇒Verhalten, das anders als eigenes Verhalten (d.h. deviantes) ist, verrät
somit mehr über den Akteur als Verhalten, wie ich es zeige (d.h. übliches
Verhalten)
eigenes Verhalten
vom Selbst abweichendes Verhalten
„Das, was ich tue, tun alle“
=> Norm, Situation,
allgemein menschlich
„Das tut doch nur diese Person“
=> Person, Disposition
Akteur-Beobachter-Divergenz
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
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