So funktioniert die Wirtschaft

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Inhalt
Wachstum
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Ist Wachstum noch erstrebenswert?
Kann man den Wachstumszahlen vertrauen?
Wie entsteht Wachstum?
Richtet Wachstum die Erde zugrunde?
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6
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27
41
Wettbewerb
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54
58
70
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Treibt die Nachfrage den Preis?
Wie mächtig sind Produzenten?
Sind Monopole schlecht?
Ist vollkommene Konkurrenz wünschenswert?
Arbeit
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78
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Werden die Arbeiter ausgebeutet?
Warum ist Massenarbeitslosigkeit traurige
Normalität?
Was hilft gegen die Arbeitslosigkeit?
Warum bezahlen große Unternehmen besser?
Warum verdienen Frauen weniger als Männer?
Warum arbeiten Amerikaner so viel mehr
als Deutsche?
83
108
115
121
123
3
Weltwirtschaft
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Warum sind wir so reich und andere Länder so arm?
Warum verdienen Busfahrer hier viel mehr
als in Nigeria?
Nützt die Globalisierung allen Beteiligten?
Ist Afrika zur Armut verdammt?
Geld
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Wer „macht“ es und wer verdient daran?
Warum ist Inflation schädlich und für wen?
Gibt es eine Wahl zwischen Inflation
und Arbeitslosigkeit?
Steigen die Preise, wenn die Geldmenge steigt?
Welche Rolle spielte Geldschöpfung bei der
Subprime-Krise?
Gibt es eine Alternative zu unserem Geldsystem?
Sind Staatsschulden verwerflich?
Müssen wir mehr privat vorsorgen?
Weltfinanzsystem
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130
132
135
146
151
152
171
177
181
184
197
203
212
223
Wird der Dollar Leitwährung bleiben?
Wer ist schuld an der Euro-Krise?
224
232
Stichwortverzeichnis
Quellen
247
249
51
Wettbewerb
Konkurrenz belebt das Geschäft, lautet eine gängige Wirtschaftsweisheit. Aber sie stimmt nur bedingt, denn tatsächlich ist mehr Wettbewerb nicht immer die bestmögliche
Lösung. Doch wie kann man feststellen, ob in einer bestimmten Branche eine große oder eher eine geringe Marktmacht
der Produzenten vorzuziehen ist?
In diesem Kapitel erfahren Sie,
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ob die Nachfrage den Preis treibt,
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wie mächtig die Produzenten unter verschiedenen Marktbedingungen sind,
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wann Monopole der Wirtschaft schaden und unter welchen Umständen sie nützlich sein können,
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ob vollkommene Konkurrenz der Idealzustand ist.
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Wettbewerb
Treibt die Nachfrage den Preis?
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, lautet eine
ökonomische Binsenweisheit. Dabei wird unterstellt, dass der
Anbieter umso höhere Preise durchsetzen kann, je größer die
Nachfrage nach seinem Produkt ist. Das ist zwar oft richtig,
stimmt aber längst nicht immer.
Die Regel trifft zu, wenn es um den Handel mit Gütern geht,
die schon existieren und nur einmal verkauft werden sollen.
Wer auf eBay etwas versteigert, der wird umso mehr dafür
bekommen, je größer die Nachfrage ist. Die Regel trifft auch
zu, wenn die Stückkosten mit zunehmender Produktionsmenge steigen. Das ist bei natürlichen Ressourcen meist der
Fall. Wenn die Nachfrage nach Öl und anderen Rohstoffen
steigt und mehr produziert werden soll, dann müssen Lager
ausgebeutet werden, die man zunächst beiseitegelassen hatte, weil ihre Ausbeutung als zu aufwändig erschien. Da die
Anbieter normalerweise ihre Produktionskosten decken und
darüber hinaus noch einen Gewinn erzielen wollen, steigt der
Preis mit steigender Nachfrage, wenn diese nur zu steigenden
Stückkosten befriedigt werden kann.
Beispiel:
Ü
Bis zum Jahr 2007 wuchsen die Weltwirtschaft und damit die
Nachfrage nach Rohstoffen kräftig. Die Preise für Öl, Metalle,
Weizen und andere Rohstoffe erreichten Rekordstände. Als 2008
die Weltfinanzkrise ausbrach, fielen die Preise in den Keller. Mit
der recht schnellen und nachhaltigen Erholung der Weltwirtschaft zogen die Rohstoffpreise wieder deutlich an.
Tre ib t die Nachfrage d en P re is?
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In der Landwirtschaft ist es ähnlich. Auch hier steigen die
Produktionskosten in vielen Fällen mit zunehmender Menge.
Wenn mehr produziert werden soll, müssen zusätzliche, meist
schlechtere Flächen eingesetzt werden oder man steigert auf
gegebener Fläche die Produktion, was mit zunehmender
Menge immer schwieriger und teurer wird.
Ganz anders kann es aussehen, wenn bei der Produktion eines
Gutes Kostendegression auftritt, wenn also die Kosten mit
zunehmender Produktionsmenge sinken. Das ist unter anderem dort der Fall, wo produktionsunabhängige Verwaltungskosten oder Mengenrabatte eine große Rolle spielen, beispielsweise im Einzelhandel. Es gilt auch dann, wenn bei der
Produktion Kostenvorteile der Massenfertigung auftreten. So
lohnt sich bei hohen Produktionszahlen der Einsatz teurer
Maschinen, Roboter und Automaten, während bei kleinen
Produktionsmengen mehr langwierige Handarbeit erforderlich
ist.
Beispiel:
Ü
Ein Paradebeispiel für sinkende Kosten mit zunehmender Produktionsmenge ist die Automobilindustrie. Ford führte Anfang
des 20. Jhd. die Fließbandarbeit ein, die die Produktion stark
beschleunigte und dadurch die Kosten drastisch senkte. Voraussetzung war die Produktion in großen Mengen, damit Arbeiter,
die auf nur eine Tätigkeit spezialisiert waren, auch ausgelastet
werden konnten. Steigende Nachfrage war also Voraussetzung
für sinkende Preise.
Ebenfalls möglich und keineswegs selten ist der Fall, dass
steigende Nachfrage zunächst zu steigenden, langfristig aber
zu sinkenden Preise n führt. Wenn die Produzenten eine kräf-
54
Wettbewerb
tig steigende Nachfrage kurzfristig nicht befriedigen können,
weil sie mit der Produktion nicht nachkommen, können sie
diesen Engpass zunächst in steigende Preise ummünzen.
Sobald sie neue Fabriken gebaut, neue Maschinen angeschafft
und neue Leute eingestellt haben, können sie aufgrund zusätzlicher Vorteile der Massenproduktion ihre Produkte billiger anbieten.
Beispiel:
Ü
Wenn wie 2008/09 die Nachfrage nach Autos einbricht, sinken
die Preise kurzfristig, weil die Hersteller Autos auf Halde produzieren, die verkauft werden müssen. Es gibt kräftige Rabatte.
Zieht die Nachfrage wieder an, steigen erneut die Preise. Sollte
die Nachfrage dauerhaft niedrig bleiben, würden die Preise aber
ebenso wieder steigen, weil die Produzenten ihre Produktionskapazitäten nach unten anpassen würden und deshalb keine
Kampfpreise mehr anbieten müssten.
Ein Team von Ökonomen um Alan Blinder (1998) hat Spitzenmanager von 200 amerikanischen Unternehmen dazu befragt,
wie sich ihre Produktionskosten mit zunehmendem Umsatz
entwickeln. Das Ergebnis: Bei neun von zehn Unternehmen
fallen die Kosten der Produktion einer zusätzlichen Produkteinheit mit steigender Menge oder bleiben zumindest gleich,
nur bei jedem zehnten steigen sie.
Wie mächtig sind Produzenten?
Die Preiskonkurrenz unter den Anbietern ist v. a. dort hoch, wo
die Vorteile der Massenproduktion schon bei relativ niedrigen
Produktionsmengen (im Verhältnis zum Gesamtmarkt) nicht
Wie mächtig sind Produzenten?
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mehr greifen oder gar in Nachteile umschlagen. Denn dann
gibt es sehr viele kleine und mittlere Anbieter, die zu mehr
oder weniger identischen Kosten produzieren und sich gegenseitig Konkurrenz machen. Das ist z. B. in der Landwirtschaft
oft der Fall.
Wenn die Produktionskosten je Stück dagegen bis zu sehr
großen Produktionsmengen immer weiter sinken, dann ist die
Preiskonkurrenz deutlich geringer. Denn wer in Großserie
herstellt, dem können Kleinanbieter kaum noch Konkurrenz
machen. Entsprechend gibt es nur eine begrenzte Anzahl
großer und sehr großer Anbieter, die sich gegenseitig kaum
Konkurrenz machen. Sie haben dann Marktmacht.
Marktmacht haben Produzenten, wenn der Wettbewerb gering ist. Dann
können sie den Preis nach oben treiben, indem sie die Angebotsmenge
klein halten.
Ein anderer wichtiger Faktor für die Schärfe der Konkurrenz
sind die Markteintrittsbarrieren. Je mehr Kapital man einsetzen muss, desto schwieriger und gefährlicher wird es für
Neulinge, in einen Markt einzutreten. Sie müssen Banken
oder Investoren überzeugen, ihnen viel Geld zu leihen, ohne
dass sie Erfahrung und ein erprobtes Geschäftsmodell vorweisen könnten. Sie müssen in der Lage sein, jahrelange
Verluste zu verkraften, bis sie so viele Kunden gewonnen
haben, dass sie ihre teuren Maschinen und Anlagen voll
auslasten können. Chemieunternehmen oder Automobilbauer
müssen aus diesem Grund kaum den Markteintritt neuer
Konkurrenten fürchten, wenn sie zu hohe Preise verlangen,
Friseure und Kneipiers dagegen schon.
247
Stichwortverzeichnis
Abwertung 242
Afrika 146, 149
Anleihe 185, 187
Arbeit 78
Arbeitskräftereserven 106, 108
Arbeitslosigkeit 177
Arbeitsteilung 132
Arbeitszeit 123, 126
Arbeitszeiten 109
Asienkrise 225
Ausfallrisiko 188
Auslandsschuld 229
Außenhandel 216
Automatische Stabilisatoren 40
Bank 155 f., 183, 189, 193, 198
Bankenrettung 195
Bankguthaben 155
Bank-Run 158
Bargeld 154 f.
Berechnung des BIP 16, 21
Bevölkerungswachstum 34, 41
Bienenfabel 11
Bildung 113
BIP 6
Bodenschätze 34, 130
Bruttoinlandsprodukt 6 f.
Buchgeld 154, 156, 158
Credit Default Swaps (CDS) 185
Deflation 173
Devisenreserven 224
Eigenkapitalausstattung 196
Einkommen 8, 10, 16, 20, 134
Einkommensverteilung 20
Entwicklungsländer 132
Euro-Krise 232
Europäische Währungsunion 219
Europäische Zentralbank 152, 183
Eurosystem 168
Exportnationen 239
Finanzkrise 165, 167, 182 ff., 196,
234, 238
Freihandel 135, 137 f., 142
Freizeit 49
Geld 152
Geldmenge 181
Geldpolitik 179, 181
Geldschöpfung 152 f., 163, 184
Geldsystem 197
Globalisierung 135
Glücksökonomie 7, 9
Goldstandard 153
Größenvorteile 32
Großindustrie 115, 118
Güterkonsum 44
Handelsbeschränkungen 137
Industrialisierungsstrategien 148
Inflation 171
Inflationsbekämpfung 175
Innovation 57
Kapitalgedeckte Rentensysteme
213
Kartell 73
Kolonien 145
Konjunktur 36 f.
Kostendegression 30, 53
Kredite 190
Kreditverbriefungen 188
Kreditversicherungen 185
Kündigungsschutz 101 f.
Lebensstandard 27
Lebenszufriedenheit 7 f.
Leistungsbilanzen 235
Leitwährung 224
Leitzins 174
Löhne 39, 67, 89 f., 92, 114 f., 117,
121, 133, 174
Lohndumping 90
Lohnsenkungen 93, 96, 242
Marktmacht 55, 58, 67, 72, 98
248
Massenarbeitslosigkeit 83
Massenproduktion 27 f., 30, 56,
130
Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit
108
Mindestlohn 97
Mindestreservesätze 163
Monopol 58 f., 72
Niedrigzinspolitik 229
Ökobilanz 45
Phillips-Kurve 177
Potenzial 11, 15
Preisdifferenzierung 62
Preise 52 f., 60
Preisstabilität 166, 181
Preissteigerung 22
Produktionsanstieg 22
Produktionsfaktor 31, 37
Produktionsmenge 30, 52, 55
Produktionsmethoden 28
Produktionsmittel 31
Produktionspotenzial 37, 38
Produktivität 32 ff., 101
Rating-Agenturen 189, 196
Raubtierkapitalismus 82
Reallohnniveau 92
Realzins 167
Regulierungsverzicht 192
Rentenversicherung 212
Reservewährungen 231
Reservezwang 163
Revolutionen 79
Rezession 37, 109, 240
Rohstoff 148
Rohstoffe 148
Rückkopplungen 37, 239
Schätzfehler 25, 27
Schlüsseltechnologie 130
Schuldenkrise 232, 235
Seigniorage 152
Soziale Marktwirtschaft 82
Sparen 244
Spezialisierung 27, 56, 57
Staatsanleihen 204
Staatsschulden 203, 212
Stabilitäts- und Wachstumspakt
209
Steigerung des BIP 17
Strukturwandel 86
Subprime-Kredite 190
Subprime-Krise 184
Sucharbeitslosigkeit 86
Teuerungsrate 21
Tochtergesellschaften 119, 121
Umlagensystem (umlagefinanzierte
Rente) 212
Umweltschaden 14, 46
Umweltschäden 14, 46
Umweltschutz 48
Verbriefung 188
Verschuldung, Grenzen der 208
Vertragsfreiheit 124
Vollgeld 199
Vollkommene Konkurrenz 70 f.
Wachstumstreiber 30 f.
Wachstumszahlen 21, 25
Währungsreserven 224
Wechselkurse 224
Wechselkursrisiko 236
Welthandelsorganisation (WTO)
135
Wertschöpfung 31
Wettbewerb 55 f., 74
Wirtschaftsabschwung 40
Wirtschaftsmächte 138
Wirtschaftsstruktur 28
Wirtschaftswachstum 6 f., 21, 23
Wohlstand 5, 13
Wohlstandsmaß 15
Wohlstandsmaße 20
Wohlstandsvergleiche 19
Zentralbanken 160 ff., 179, 202
Zentralbankreserven 166
Zinsen 229
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