Gesunder Darm – ein Leben lang Ist der Darm gesund, dann ist der Mensch gesund. Tipps für Ihre Darmgesundheit und zur Krebsvorbeugung. B 2 Inhalt Das längste Organ – der Darm Von „Dünn“ zu „Dick“ l Was der Darm leistet 5 Wie entsteht Krebs? Ursachen l Risikofaktoren 6 Krebsvorbeugung ist möglich Durch Ernährung vorbeugen l Mehr pflanzliche Lebensmittel Nahrungsergänzungsmittel? | Risikofaktoren meiden 9 Die Früherkennung nutzen Stuhltest l Darmspiegelung | Warnzeichen 16 Früherkennung – dem Krebs keine Chance 20 Informationen21 Testen Sie Ihr persönliches Darmkrebsrisiko21 Habe ich ein erhöhtes Risiko? Bestell-Nr. 100 10962 – © KKF-Verlag, 84503 Altötting. Die Ausführungen stellen eine Kurzfassung dar, ersetzen keinesfalls die ärztliche, therapeutische bzw. fachliche Beratung. Bilder Titel, S. 3, 4, 8, 12, 17: Fotolia. (04/2016) 23 3 Sehr geehrte Versicherte, sehr geehrter Versicherter, Herz, Lunge, Magen, Augen und Rücken usw. – solche Organe oder Körperbereiche rangieren ganz oben in der Beliebtheitsskala, wenn über Gesundheit oder Krankheit gesprochen wird bzw. Erfahrungen ausgetauscht werden. Aber Darmgesundheit oder gar Darmkrebs und seine Vorbeugung? Fehlanzeige! Mit Sicherheit kein beliebtes Thema, es ist vielmehr mit Tabus belegt und zwar gleich doppelt durch die Begriffe „Darm“ und „Krebs“. „Ist der Darm gesund, ist der Mensch gesund“ lautet abgewandelt ein Sprichwort. Sie können viel dafür tun: Durch eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung und das Meiden von Risikofaktoren fühlt sich Ihr Darm wohl. Das aber sind Tatsachen: Jährlich erkranken in Deutschland über 60.000 Menschen an Darmkrebs – rund 26.000 sterben daran. Darmkrebs wächst oft viele Jahre langsam aus seinen Vorstufen (z. B. Polypen) und verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Das ist einerseits auf den ersten Blick ein Nachteil, andererseits aber auch eine ungewöhnliche Chance: Durch spezielle Früherkennungsprogramme können Veränderungen im Darm rechtzeitig erkannt werden. Im Unterschied zu vielen anderen Krebserkrankungen gibt es die einmalige Chance, die Krankheit durch Vorsorgemaßnahmen zu verhindern oder sie in einem so frühen Stadium zu entdecken, dass sie geheilt werden kann. Insbesondere durch die Darmspiegelung können auch sonstige Veränderungen im Darm aufgespürt werden, bevor sie sich zu einer ernsthaften Krankheit entwickeln. Und wenn nichts entdeckt wird? Dann lohnt sich Früherkennung erst recht für Sie. Diese Gewissheit bestärkt Sie in Ihrem Gesundheitsbewusstsein und fördert damit Ihre Lebensqualität. Gesunder Darm – ein Leben lang! Das wünscht Ihnen Ihre 4 5 Das längste Organ – der Darm Von „Dünn“ zu „Dick“ Was mit „Darm“ bezeichnet wird, ist ein etwa fünf bis sechs Meter langer Verdauungsschlauch als Verbindung zwischen Magen und After. Auf den ersten drei bis vier Metern heißt er Dünndarm, ab dem Blinddarm geht er in den Dickdarm (Kolon) über. Dieser ist zusammen mit dem Mastdarm (Rektum) etwa zwei Meter lang. chen Lymphknoten und schließen den Darm an das Lymphsystem des Körpers an. Die Nerven steuern durch ihre Signale die Darmund Verdauungsaktivität. Was der Darm leistet Die im Mund zerkleinerte und für die Verdauung vorbereitete Nahrung gelangt über die Speiseröhre in den Magen. Dort wird sie weiter aufbereitet und mit den Enzymen der Bauchspeicheldrüse werden vom Dünndarm die Nährstoffe in das Blut aufgenommen. Der meist unverdauliche Teil wird schließlich in den Dickdarm befördert. Dessen wesentliche Aufgabe besteht darin, dem Darminhalt Wasser zu entziehen, ihn also einzudicken und schließlich über den After zu entleeren. Quelle: Felix Burda Stiftung Die Darmwand besteht aus mehreren Schichten, nämlich dem Muskel-, Binde-, Immunund Nervengewebe. Auf seiner Innenseite ist der Darm lückenlos mit einer schützenden Schleimhaut ausgekleidet. Blutgefäße versorgen den Darm mit Blut. In den Arterien fließt es zum Darm hin und in den Venen über die Leber zurück zum Herz. Lymphbahnen verzweigen sich in den zahlrei- Immer mehr konzentriert sich die Forschung auf die sog. Darm-Gehirn-Achse: Der Darm beeinflusst ganz wesentlich nicht nur Verdauung und Stoffwechsel, sondern auch das Immunsystem und schließlich das körperliche und seellische Wohlbefinden. Dabei ist bemerkenswert, dass der Verdauungstrakt über erheblich mehr Zellen und Gene verfügt als der übrige Organismus (Mikrobiom). Falsche Ernährung, entzündliche Darmkrankheiten, Übergewicht und Stress sind wesentliche Risikofaktoren für die Darmgesundheit. 6 Wie entsteht Krebs? Die Zelle ist die kleinste Einheit in jedem Organismus. Im Zellinneren, dem Kern, befinden sich auch Gene, die das Wachstum der Zelle regeln. Von außen oder von innen kommende Stoffe können zu Defekten führen: Normalerweise werden sie durch körpereigene Reparatursysteme behoben oder die alte Zelle stirbt ab und es bildet sich eine neue. Geschieht dies nicht, kann sich die geschädigte Zelle vermehren, also unkontrolliert wachsen und eine bösartige Geschwulst (Krebs) bilden. Darmkrebs Darmkrebs entsteht fast immer in der Darmschleimhaut, die normalerweise nach wenigen Tagen durch eine neue ersetzt wird. Zellen, die völlig unkontrolliert wachsen, verursachen Darmkrebs. Dieser bösartige Tumor wird je nach seiner Lage als Kolon- (Dickdarm), Rektum- (Mastdarm) oder zusammenfassend als kolorektales Karzinom bezeichnet (Karzinom = Krebs). Trotz seiner Länge sind bösartige Tumore im Dünndarm äußert selten. Insbesondere im Dickdarm können aber auch gutartige Tumore vorkommen. Einerseits ist das tückische am Darmkrebs, dass er meist jahrelang im Darm wächst und größer wird, ohne gezielte und typische Beschwerden zu verursachen. Andererseits ist diese Tatsache auch äußerst positiv zu sehen: Durch eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung kann Darmkrebs im besten Sinne dieses Wortes im frühesten Stadium entdeckt werden; sogar seine Vorstufen lassen sich so erkennen und behandeln, wodurch Krebs verhindert wird. Der Dickdarm Nicht auf Symptome warten – besser die Früherkennung nutzen! Was sind die Ursachen von Darmkrebs? Etwa 70 % aller Darmtumore treten ohne nach heutigem Stand der Forschung erkennbare Ursache auf. Bekannt ist, dass Darmpolypen (Adenome) als Vorstufen infrage kommen, die bereits 5–10 Jahre gewachsen sind, bevor sie zu Darmkrebs entarten. Konkret bedeutet das, dass in dieser Zeit aus einem Polyp Krebs entstehen kann und es erst nach bis zu zehn Jahren Wachstum zu Beschwerden kommt. Andere Polypen (hyperplastische oder unechte) stellen nach bisherigen Erkenntnissen kein besonderes Risiko dar. Bei rund 30 % der Darmtumore liegt eine genetische oder familiäre Belastung vor, wobei ca. 10 % auf erbliche Faktoren und ca. 20 % auf die familiäre Häufung entfallen. Fest steht, dass das Risiko für Polypen und damit für Darmkrebs mit dem Alter zunimmt, außerdem wird vermutet, dass auch die Ernährung und bestimmte Risikofaktoren Einfluss auf die Entstehung haben. 7 Quelle: Felix Burda Stiftung Manche Polypen wachsen eher flach wie kleine Hügel, andere wie gestielte Pilze. Solche Darmpolypen sind mit zunehmendem Alter weit verbreitet. Die große Mehrzahl bleibt jedoch klein und harmlos. Trotzdem sollten sie frühzeitig entfernt werden, bevor sie eventuell entarten. Risikofaktoren Obwohl auch jüngere Menschen betroffen sein können, tritt Darmkrebs etwa ab 50 Jahren gehäuft(er) auf (über 90 % aller Fälle). schwister, Kinder) aufgetreten sind, besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko, das noch zunimmt, wenn mehrere Familienmitglieder betroffen sind. Dies gilt insbesondere, wenn Darmpolypen bzw. -krebs früh (vor dem Alter von 50 Jahren) aufgetreten ist. Verwandte zweiten ­Grades (Großeltern, Geschwister der Eltern, Enkel) haben ein leicht erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen. In seltenen Fällen gibt es auch die erbliche Form von Darmkrebs, die nicht Polypen als Ursache haben oder wenn in der ­Familie gehäuft Polypen auftreten, was schon bei Schulkindern der Fall sein kann. Dann ist besondere Vorsicht geboten und spezielle ­Betreuungsprogramme sichern frühzeitig und gezielt Behandlungsmöglichkeiten (siehe ­Seite 22). Risikofaktoren •Alter über 50 Jahre Wenn früher bereits Polypen oder Darmkrebs aufgetreten sind, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit für eine Wiederkehr (rezidiv). Entzündliche Darmerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können das Risiko für Darmkrebs beträchtlich erhöhen. •Polypen/Darmkrebs sind in der Vergangenheit bereits aufgetreten Wenn Darmpolypen bzw. -krebs bei nahen Verwandten (ersten Grades: Eltern, Ge- •Erbfaktoren •chronisch entzündliche Darmerkrankungen •Darmpolypen bzw. Darmkrebs bei nahen Verwandten 8 9 Krebsvorbeugung ist möglich Es gibt viele Ursachen Durch Ernährung vorbeugen Kaum eine andere Krankheit wird weltweit so intensiv erforscht wie die Krebserkrankungen. Offensichtlich sind verschiedene Ursachen für die Krebsentstehung verantwortlich, dies erschwert eine allgemein gültige Vorbeugung. Allerdings lassen sich viele Risikofaktoren vermeiden – die wichtigsten sind in dieser Broschüre beschrieben. Wie ernähren sich Menschen mit einem niedrigen Darmkrebrisiko? Sie achten auf vollwertige, d. h. insbesondere ballaststoffreiche Ernährung, die auch alle notwendigen Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundären Pflanzenstoffe (= bioaktive Substanzen) sichert. Bei dieser Ernährungsweise werden übermäßiger Fleisch-, Wurst- und Fettverzehr sowie Übergewicht als Risikofaktoren vermieden. Mangelnde Bewegung, Rauchen und ungünstige Ernährungsgewohnheiten sind für etwa ein Drittel der Krebskrankheiten verantwortlich, meint die Weltgesundheitsorganisation. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Ernährung. Alles was wir essen und trinken wandert durch den Darm und kann der Darmschleimhaut gut tun oder sie schädigen. Vorbeugend wirken aber nicht einzelne Nähr- und Wirkstoffe, auch nicht als Nahrungsergänzungsmittel: Neben der Zubereitung und Nahrungsmenge ist eine vielseitige, ausgewogene Ernährung auf pflanzlicher Basis – mit viel Gemüse und Obst – entscheidend! Darmkrebs kommt in vielen Ländern weniger oft vor als in Deutschland, zum Beispiel in Asien und Afrika, aber auch in Griechenland ist er seltener anzutreffen. Welche Ernährungs-/Lebensgewohnheiten sind also im Sinne der Vorbeugung möglich und welche gelten als Risikofaktoren? Diese Fragen lassen sich trotz zahlreicher wissenschaftlicher Studien nicht eindeutig beantworten. Tipp: Bevorzugen Sie qualitativ hochwertige Lebensmittel mit niedriger Energiedichte. Sie enthalten meist mehr Wasser und Ballaststoffe (z. B. Gemüse, Obst, Suppen, Vollkornprodukte). In stark verarbeiteten Lebensmitteln stecken oft viel Fett und Zucker und damit viele Kalorien. Mehr pflanzliche Lebensmittel Essen Sie bevorzugt pflanzliche Lebensmittel – möglichst vollwertig: Getreide, Vollkornbrot (z. B. aus Weizenvollkornmehl), Vollreis, Vollkornnudeln, Getreideflocken, Kartoffeln, Gemüse, Rohkostsalate, Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen) und Obst. Durch diese vielseitige Kost versorgen Sie Ihren Körper mit ­allen wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Ballaststoffen und auch mit sekundären Pflanzenstoffen. Mit täglich fünf Portionen Gemüse und Obst bringen Sie Abwechslung in Ihren Speisenplan und zugleich 10 fördern Sie die Gesundheit. Die empfohlene Menge essen Sie am besten über den Tag verteilt und zwar drei als Gemüse und zwei als Obst. Eine Portion können Sie abwechselnd durch ein Glas (0,2 Liter) Gemüse- oder Obstsaft ersetzen. Eine Portion entspricht etwa einer Handvoll. Ein erhöhter Verzehr von Gemüse und Obst kann das Krebsrisiko senken (u. a. Mund, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre und Dickdarm). Bioaktive Sub­stanzen regen das Immunsystem an und stärken die Abwehrkräfte. Zu diesen bioaktiven Substanzen zählen Carotinoide, Flavonoide, Saponine, ­Phytosterole, Sulfide und viele andere. Unverzichtbar: „Ballaststoffe“ Diese Pflanzenfasern in Getreide, Gemüse und Hülsenfrüchten, in Obst und Kartoffeln regen nicht nur zum intensiveren Kauen an, sie fördern den Speichelfluss und sättigen auch länger als ballaststoffarme Lebensmittel. Wichtige Aspekte, wenn es darum geht, das Körpergewicht zu halten oder wenn Sie abnehmen möchten! Obst und Gemüse sind pektinreich. Diese wasserlöslichen Ballaststoffe haben eine hohe Wasserbindungsfähigkeit und quellen dadurch im Darm auf. Sie werden von der Darmflora nahezu vollständig abgebaut und haben einen positiven Einfluss auf den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel. Die wasserunlöslichen Ballaststoffe in Vollkornprodukten, Gemüse und Obst binden nur wenig Wasser und werden bakteriell kaum abgebaut. Sie erhöhen das Stuhlvolumen und führen zu einer Beschleunigung der Dünn- und Dickdarmpassage. Das ist günstig gegen Verstopfung, für die Krebsvorbeugung und zur Senkung des Cholesterinspiegels. Krebserregende Stoffe haben weniger Zeit, mit der Darmwand in Kontakt zu kommen, und die nützlichen Bakterien im Darm können sich gut entwickeln. Ferner können Ballaststoffe das Risiko für Zuckerkrankheit senken; sie haben auch eine günstige Wirkung auf den Magen. Durch eine ballaststoffreiche Nahrung kann auch Herz-Kreislauf-Krankheiten vorgebeugt werden. Mit der täglichen Nahrung sollten Sie mindestens 30 Gramm Ballaststoffe aufnehmen. Bei 11 einer abwechslungsreichen Ernährung, die viel Vollgetreideprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst enthält, haben Sie bestimmt keinen Mangel. Trinken Sie viel Trinken Sie viel – bevorzugt energiefreie/-arme Getränke! Viel trinken fördert Ihre Gesundheit! Im Vergleich zu alkoholischen Getränken sind (Mineral-)Wasser, Früchte- oder Kräutertees, Frucht- oder Gemüsesaftschorlen die gesünderen Alternativen und die besseren Durstlöscher. Viel trinken ist einerseits notwendig wegen der vorstehend beschriebenen Ballaststoffe, andererseits fördern sie die Hauptaufgabe des Dickdarms, nämlich Wasser in den Körper aufzunehmen; viel trinken beugt auch Verstopfung vor. Essen Sie wenig(er) Fett Viele Menschen essen zu fett. Fett liefert mit 9 kcal. mehr als doppelt so viele Kalorien wie die übrigen Nährstoffe Kohlenhydrate und Eiweiß. Eine fettreiche Ernährung führt zu Übergewicht und erhöht dadurch das Krebsrisiko. Bevorzugen Sie pflanzliche Öle bzw. daraus hergestellte Produkte und zwar mehr Raps-, Walnuss- und Sojaöl und weniger Oliven-, Maiskeim- und Sonnenblumenöl. Reduzieren Sie den Anteil tierischer Fette. Weniger tierische Lebensmittel Milch und Milchprodukte Bevorzugen Sie fettarme Milch und auch bei den Milchprodukten fettarme Sorten: Quark, Der Dickdarm Auch eine „gesunde“ Ernährung bietet keinen zuverlässigen Schutz vor Darmpolypen bzw. Darmkrebs. Besser die Früherkennung nutzen! Joghurt, Buttermilch, Kefir, Dickmilch usw. Bei Käse sollte der Anteil Fett in der Trockenmasse (Fett i. Tr.) 30 % nicht übersteigen. Verzehren Sie täglich etwa 200–250 g fettarme Milch/-produkte und 2 Scheiben (50–60 g) fettarmen Käse. Diese Menge sichert auch die tägliche Versorgung mit dem wichtigen Mineralstoff Kalzium. Essen bzw. trinken Sie nicht mehr als die empfohlene Menge; bevorzugen Sie stets fettarme Produkte, die sich günstig auf die Vorbeugung von Darm-, ggf. auch Blasen- und Brustkrebs auswirken können. Fleisch, Wurst und Fisch Essen Sie wöchentlich insgesamt nicht mehr als 600 g Fleisch und Wurst, aber etwa 150 g Seefisch und bis zu 3 Eier (inklusive verarbeitetes Ei). Wenn Sie diese Lebensmittel als gelegentliche „Beilage“ betrachten, dann bestehen viel größere Chancen, dass pflanzliche Nahrungsmittel mehr in den Vordergrund rücken. Sie wissen ja bereits: Damit essen Sie jede Menge Powerstoffe, die vor Krebs und anderen Krankheiten schützen können. Fleisch und Wurst enthalten meist viel tierisches Fett, das allgemein als ungünstig angesehen wird. Nicht nur wegen der möglichen Gewichtszunahme! 12 Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass sich ein häufiger Fleischverzehr insbesondere von „rotem“ (bzw. verarbeitetem) Fleisch ungünstig auf Nieren und Magen auswirken kann; das Risiko für Dickdarmkrebs steigt! denen angenommen wird, dass sie Krebs auslösen oder fördern. Beim Grillen wird herabtropfendes Fett durch die Glut zersetzt, diese Stoffe gelangen dann über den Rauch an das Grillgut. Die Zubereitung macht‘s Stuhlgang? Regelmäßig! Essen Sie vor allem keine angekohlten oder verbrannten Anteile bei gebratenen oder gebackenen Speisen. Vermeiden Sie auch das starke Erhitzen des Fleischsaftes; Geräuchertes oder Gepökeltes nicht braten oder grillen. Weniger als drei Stuhlentleerungen pro Woche werden oft als Verstopfung eingestuft. Verstopfende Nahrungsmittel wie Weißbrot, Kuchen, Schokolade, schwarzer Tee und andere sollten eingeschränkt oder, wenn möglich, weggelassen werden. Stattdessen sind ballaststoffreiche Früchte, Gemüse, Salate, Vollkornbrot, Trockenfrüchte und ähnliches zu empfehlen. Leinsamen ist besonders wirksam. Zweimal täglich ein bis zwei Esslöffel, gemahlen oder geschrotet, als Beigabe zu Naturjoghurt oder Mus, quellen im Darm und sorgen für Masse. Wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Also viel trinken, mindestens zwei Liter täglich. Beim Grillen, Braten, Backen, Frittieren und Räuchern können Substanzen entstehen, von Bewegung regt die Darmtätigkeit an. Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen brin- Nicht nur die Auswahl der Nahrungsmittel bestimmt über Krebsvorbeugung oder -risiko – auch bei der Zubereitung gibt es wesentliche Unterschiede: Günstig ist es, einen Teil der Nahrung, vor allem Gemüse und Obst, roh zu verzehren. Schonende Garverfahren sind insbesondere mit Blick auf Vitamine und sonstige Wirkstoffe dünsten, dämpfen, ggf. mit wenig Wasser kochen. 13 gen die Verdauung in Gang. Wichtig ist auch ein geregelter Lebensrhythmus. Meldet sich ein Stuhldrang, sollte diesem umgehend entsprochen werden; wird er zu oft ignoriert, verschwindet er allmählich. Auf der Toilette soll man es kurz machen. Nicht ablenken lassen, z. B. durch Lesen. Langes, vergebliches Pressen bringt keinen Nutzen. Ein Glas kaltes Wasser auf nüchternen Magen bringt Bewegung in den Darm. Ebenfalls hilfreich ist eine Bauchdeckenmassage, bei der vor dem Aufstehen der Dickdarm für etwa 10 Minuten entlang seines Verlaufs ausmassiert wird. Abführmittel sollten, wenn überhaupt, nur ausnahmsweise und vorübergehend nach ärztlicher Beratung eingenommen werden. Nahrungsergänzungsmittel? Nahrungsergänzungsmittel werden immer häufiger angeboten: Es gibt sie als Vitamine (z. B. A, C, E), Mineralstoffe (z. B. Kalzium, Magnesium), als Spurenelemente (z. B. Zink und Selen) und auf der Basis von Gemüse-/ Obstextrakten. Man kann sie kaufen als Säfte, Tabletten, Kapseln, Pulver usw., in der Apotheke oder im Supermarkt. Von verordneten Mitteln, zum Beispiel bei Krankheiten oder Mangelzuständen einmal abgesehen, ist Vorsicht geboten: Viele Wirkstoffe sind noch nicht ausreichend erforscht, in größeren Mengen können auch Vitamine, zum Beispiel A, Beta-Carotin und E, eher schaden als nutzen. Wissenschaftlich noch nicht bewiesen ist die vorbeugende Wirkung von Kalzium und Selen. Darmkrebsrisiko wird verringert durch •viel Bewegung •vollwertige Ernährung mit vielen Ballaststoffen wird erhöht durch •Übergewicht •Rauchen •Alkohol •viel rotes Fleisch, geräucherte/­ gepökelte Fisch-/Fleischwaren Kalzium wird reichlich über Milchprodukte aufgenommen, ohne dass die empfohlene Menge erhöht werden müsste. Selen ist insbesondere in Sesam, Paranuss, Thunfisch, Hering und verschiedenen Getreidesorten enthalten. Risikofaktoren meiden Mehr bewegen! „Sich regen bringt Segen“ sagt schon ein altes Sprichwort. Konkret wirkt sich Bewegung günstig auf den Hormon- und Insulinhaushalt, das Immunsystem und den gesamten Stoffwechsel aus. Außerdem wird der ganze Körper – von den Organen bis zu den feinsten Gefäßen – besser durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Wie erklärt sich die Auswirkung auf die Krebsvorbeugung? Wegen der besseren Verdauung und einer beschleunigten Darmentleerung können sich körperliche Aktivitäten vor allem 14 Bildquelle ©Exel 15 auf das Darmkrebsrisiko günstig auswirken. Darüber hinaus heizt Bewegung den Kalorienverbrauch an, einerseits hilfreich beim Abnehmen, andererseits können mehr gesunde Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Getreide- und andere Pflanzenprodukte gegessen werden. Wer viel sitzt, sollte sich täglich mindestens eine Stunde bewegen und ein- bis zweimal wöchentlich so richtig ins Schwitzen kommen. Übergewicht verringern! Wie erklärt sich der Zusammenhang von Übergewicht und Krebserkrankung? Einerseits muss der Körper durch die erhöhte Kalorienaufnahme viel mehr Nahrung verarbeiten und andererseits ist Übergewicht oft ein „Bewegungsbremser“. Übergewicht wirkt sich auf den Hormon­spiegel aus, damit kann auch das Risiko für Brust- und Gebärmutterkrebs deutlich ansteigen. Außerdem: Das Risiko für Krebserkrankungen der Gallenblase, von Darm, Enddarm und Niere kann sich erhöhen. Rauchen Sie nicht! Wissenschaftler fanden heraus, dass bei Rauchern bösartige Gewebeneubildungen im Dickdarm mehr als doppelt so häufig auftreten als bei Nichtrauchern. Dabei steigt das Darmkrebsrisiko mit der Menge der täglich gerauchten Zigaretten und der Dauer des Rauchens. Alkohol Alkohol wirkt ungünstig auf Mund, Rachen, Kehlkopf und Speiseröhre – diese sind in Kombination mit Rauchen besonders gefähr- Der Dickdarm Auch wenn diese Risikofaktoren gemieden bzw. verringert werden, bietet dies keinen zuverlässigen Schutz vor Darmpolypen bzw. Darmkrebs. Besser die Früherkennung nutzen! det – aber auch Magen, Leber und Dickdarm, Lunge und Brustdrüse. Wenn Sie einmal Alkohol trinken – möglichst nicht täglich – dann gelten als Höchstwert 20 Gramm Alkohol bei Männern und 10 Gramm bei Frauen. Zum Vergleich: in 0,2 Liter Bier oder 0,1 Liter Wein stecken je zehn Gramm Alkohol. 16 Die Früherkennung nutzen Die verschiedenen Maßnahmen zur Früherkennung von Darmkrebs sind eingebettet in das Vorsorgeprogramm, das bei Frauen ab dem 20. Geburtstag mit der Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs und bei Männern ab dem 45. Geburtstag (u. a. Prostatakrebs) beginnt. Weil ab diesem Alter die Gefahr für ein erhöhtes Krebsrisiko steigt, beginnen die Untersuchungen des Dickdarms ab 50 Jahren. Ärztliche Beratung Der untersuchende Arzt klärt ausführlich über das Gesamtprogramm auf, zum Beispiel über die verschiedenen Maßnahmen, die mit 50 Jahren beginnen. Werden die Untersuchungen erweitert, zum Beispiel mit der Koloskopie ab Beginn des 56. Lebensjahres, wird die Beratung entsprechend fortgesetzt. Bitte bereiten Sie sich auf dieses ärztliche ­Gespräch vor, damit Sie auf Fragen zu Beschwerden, Auffälligkeiten bei Verdauung und Stuhlgang sowie Veränderungen am Stuhl, ­familiäre Besonderheiten usw. antworten ­können. Auch die Ergebnisse von Untersuchungen und Stuhlproben bespricht der Arzt mit Ihnen; gemeinsam werden evtl. weitergehende Untersuchungen festgelegt. Manuelle Untersuchung Bei der jährlichen Krebsvorsorge tastet die Ärztin/der Arzt mit dem Finger im Untersuchungshandschuh die normalerweise glatte Haut im Enddarm ca. 10 cm tief auf verdächtige Veränderungen ab. Immerhin rund ein Drittel aller Krebserkrankungen treten in diesem auch Rektum oder Mastdarm genannten Abschnitt auf. Allerdings können nur Veränderungen ab einer gewissen Größe erfasst werden. Stuhltest auf verborgenes Blut Bei einer krankhaften Veränderung im Darm entstehen oft (kleinste) Blutungen. Weil er schon geringste Mengen Blut anzeigt, bietet dieser Stuhltest eine größere Sicherheit als die manuelle Untersuchung. Durch den Test werden auch mit dem Auge nicht sichtbare Blutspuren entdeckt. Von „okkult“ (verborgen) und „hämo“ (Blut) ist er auch unter dem Namen „Hämokkult-Test“ bekannt. Dieser Test ist einfach zu handhaben und völlig schmerzlos. Eine Packung enthält drei Testbriefchen und mehrere Spatel. Damit tragen Sie jeweils zwei kleine Stuhlproben auf die dafür vorgesehenen Flächen auf und verschließen das Testbriefchen. Diesen Vorgang wiederholen Sie an den folgenden Tagen und geben dann die durch Verschließen geruchsneutrale Packung bei der Arztpraxis zur Auswertung ab. Das Labor kann dann selbst kleinste Blutbeimengungen feststellen. Eine genaue Gebrauchsanweisung für diesen unkomplizierten Test finden Sie auf jeder Packung. Blutspuren können neben Hämorrhoiden auch andere Blutungen im Magen-Darm-Bereich 17 als Ursache haben. Manchmal reagiert der Teststreifen auch auf bestimmte Nahrungsmittel (z. B. verschiedene Gemüsearten, Fleisch) und auf Medikamente (z. B. Eisentabletten, Aspirin). Andererseits bedeutet ein negatives Testergebnis keinen sicheren Beweis, dass kein Krebs vorliegt, weil dieser nicht immer bluten muss. Auch bei einem unauffälligen Testergebnis sollten Sie deshalb weiterhin auf Warnzeichen achten. am besten mit einer Darmspiegelung nicht nur entdeckt, sondern in der Regel auch im Rahmen dieser Untersuchung sofort entfernt werden. Es dauert mindestens 5–10 Jahre bis aus Polypen Krebs entstehen kann. Bis zum Wachstum des Dickdarmkrebs und ersten Auftreten von Beschwerden können nochmals bis zu zehn Jahre vergehen. Darum reicht auch eine Darmspiegelung alle zehn Jahre aus. Trotzdem bleibt dieser einfache Test eine sinnvolle Einrichtung zur unkomplizierten, aber auch störanfälligen Früherkennung. Statistiken zeigen, dass bei jedem dritten Teilnehmer ein positives Testergebnis zu finden ist. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass Darmkrebs die Ursache dafür ist. Bei der Spiegelung können aber nicht nur Darmkrebs und seine Vorstufen wie Polypen, sondern auch andere krankhafte Veränderungen wie zum Beispiel Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) und weitere Blutungsquellen festgestellt werden. Die Darmspiegelung (Koloskopie) Genau und zuverlässig Etwa ab 55 Jahren nimmt der Darmkrebs deutlich zu. Auf den vorhergehenden Seiten wurden bereits Polypen als sehr frühe mögliche Vorstadien beschrieben. Diese können Die Darmspiegelung Sie ist eine seit vielen Jahren bewährte Untersuchungsmethode, Komplikationen sind höchst selten und meist gut beherrschbar. 18 Die Untersuchung Die „Koloskopie“ hat ihren Namen von ­„Kolon“ (Darm) und „skop“ (betrachten). Der etwa kleinfingerdicke biegsame Untersuchungsschlauch (Endoskop) wird vom After aus im Darm Stück für Stück vorgeschoben und zwar bis zum Übergang des Dünndarms. Damit dies besser gelingt und alle Teile gut einsehbar sind, wird der Darm mittels Luft „entfaltet“. Das optische Untersuchungsinstrument hat nicht nur eine Kamera mit Lichtquelle (der vergrößerte Darmabschnitt ist auf einem Bildschirm gut sichtbar), sondern auch durch spezielle Arbeitskanäle eingebrachte Instrumente zum unkomplizierten Abtragen von Polypen (bei flachen Polypen ggf. nach Schleimhautunterspritzung). In der Regel kann der Polyp über das Endoskop geborgen und anschließend im Labor auf krankhafte Veränderungen untersucht werden. Diese Polypabtragung ist nicht schmerzhaft. Ist eine endoskopische Entfernung nicht möglich, kann ein operativer Eingriff erforderlich werden. Eventuell notwendige Gewebeproben zum Ausschluss weitere Krankheiten können ebenfalls über das Endoskop erfolgen. Die Untersuchung kann – muss aber auf Wunsch des Patienten nicht – mittels gut verträglicher Schmerz-/Beruhigungsmittel „verschlafen“ werden. Ohne diese Mittel empfinden einige Patienten die Darmspiegelung als unangenehmen, manchmal auch als schmerzhaft. Schmerz kann auftreten, wenn der Untersuchungsschlauch durch bestimmte Darmschlingen durchgeführt wird. Weil diese be- Die Untersuchungen auf einen Blick Alter Art Turnus Vorteil Nachteil 50-54 Papierstreifentest jährlich einfache, unkomplizierte Handhabung geringe Sicherheit, mit dem Alter steigendes Risiko ab 55 Papierstreifentest nur, wenn das Koloskopieangebot nicht in Anspruch genommen wird 2-jährlich einfache, unkomplizierte Handhabung nicht blutende oder kleine ­Karzinome werden möglicherweise nicht erfasst; (Falsch-) positive Ergebnisse müssen auch durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden ab 55 Darmspiegelung zweite Koloskopie 10 Jahre nach der ersten sehr große Sicherheit, Entfernung der Vorstufen von Darmkrebs aufwendige, eher unangenehme Untersuchung Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss 19 gradigt werden, hält der Schmerz jedoch nur kurze Zeit an. Aufklärung und Vorbereitung Über die Untersuchung und ihre Vorbereitung werden Sie ausführlich aufgeklärt. Die meisten Ärzte halten dazu Merkblätter bereit (u. a. Vor- und Nachteile, evtl. Komplikationen und Vorgehensweise zur Behebung, Auswirkung auf bzw. Absetzen von bestimmten Medikamenten insbesondere zur Blutverdünnung). Außerdem werden verschiedene Blutwerte kontrolliert. Übrigens: Keines dieser Warnzeichen bedeutet zwangsläufig, dass eine (Darm-)Krebserkrankung vorliegt. Meistens sind es andere Ursachen, die zu den Beschwerden führen können. Sicher ist das für Sie ein wichtiger Anlass, eine der angebotenen Früherkennungsuntersuchungen zu nutzen bzw. die Ursachen ärztlich abklären zu lassen, wenn etwa zeitliche Abstände bzw. Altersgrenzen diesen Standardprogrammen entgegenstehen. Auf Warnzeichen achten Für die Darmspiegelung muss der Darm vollständig entleert sein. Dies geschieht mittels einer Spülflüssigkeit (spezielles im Wasser aufgelöstes Pulver). Günstig ist es, einige Tage vor der Untersuchung auf „schwere“ Kost zu verzichten. Dazu zählen insbesondere Voll-/ Mehrkornbrot sowie Obst und Gemüse mit Kernen (z. B. Trauben, Kiwi, Tomaten, Paprika). •Blut am oder im Stuhl* Warnzeichen •Unfreiwilliger Gewichtsverlust, Blässe, Schlappheit Eines vorweg: Warten Sie nicht so lange, bis eines der nebenstehenden Warnzeichen auftritt. Nutzen Sie die angebotenen Früherkennungsuntersuchungen. Sie zählen dann zur ständig steigenden Zahl von verantwortungsbewussten Menschen, die nicht nur auf ihren Darm, sondern ganz allgemein auf ihre Gesundheit achten. Von dieser Einstellung profitieren Sie gleich mehrfach: Ihre Lebensqualität wird gefördert, ihr Gesundheitsbewusstsein gestärkt und im „Falle eines Falles“ sichern Sie sich durch die Früherkennung die allerbesten Heilungschancen. •Dauerhafte Störungen wie Verstopfung oder Durchfall, auch beides im Wechsel •Schleim oder Flüssigkeit beim Stuhlgang •Häufig Bauchbeschwerden wie Krämpfe oder Schmerzen •Der Eindruck, den Darm nicht vollständig zu entleeren *Gar nicht so selten und fälschlicherweise werden Blutspuren am oder im Stuhl auf Hämorrhoiden zurückgeführt. Das kann ein Irrtum mit fatalen Folgen sein. Deshalb ist hier eine schnelle ärztliche Abklärung angezeigt. Auch Hämorrhoiden lassen sich gut behandeln, warum also längere Zeit mit dieser eingeschränkten Lebensqualität leben? 20 Früherkennung – dem Krebs keine Chance! Mit Ihrer Gesundheitskarte können Sie problemlos alle Vorsorgeuntersuchungen nutzen. bei Frauen Weil krankheitsbedingte Veränderungen rechtzeitig erkannt werden können, haben Frauen sehr gute Heilungschancen durch die Früh­erkennung von Gebär­mutterhals- und Brustkrebs. Lassen Sie sich ab dem 20. Geburtstag einmal im Jahr von Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt vorsorglich untersuchen (ab 30 wird dabei die Brust und ab 50 zusätzlich der Dickdarm untersucht). bei Männern Diese Maßnahmen umfassen beginnend ab 45 Jahren die Früherkennung von Krebserkrankungen der Prostata und der äußeren ­Genitalien sowie ab 50 die Untersuchungen des Dickdarms. Gesundheitsuntersuchung „check up 35“ Diese Gesundheits­untersuchung bezieht sich insbesondere auf Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie Stoffwechselstörungen; sie ist nach Vollendung des 35. Lebensjahres alle zwei Jahre möglich (einschl. Hautkrebsscreening). Durch diese Untersuchung sollen Krankheiten möglichst frühzeitig erkannt werden. Wichtige Ratschläge betreffen die Möglichkeiten, persönliche Risikofaktoren zu vermeiden oder zu reduzieren. Damit Sie gesund bleiben. Ärzte •Hausarzt •Gynäkologe •Urologe •Gastroenterologe (z. B. Darmspiegelung) •Dermatologe (z. B. Hautkrebsscreening) 21 Adressen Informationen und Aufklärungsmaterial zu Darmkrebs(vorsorge) Deutsche Krebsgesellschaft e. V. mit den ­Ländergesellschaften www.krebsgesellschaft.de Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen www.gesundheitsinformation.de Deutsche Krebshilfe e. V. www.krebshilfe.de Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e. V. www.gastro-liga.de Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. www.dge-medienservice.de · www.dge.de Felix Burda Stiftung www.darmkrebs.de Stiftung LebensBlicke www.lebensblicke.de Deutsches Krebsforschungszentrum · ­Krebsinformationsdienst www.krebsinformationsdienst.de Testen Sie Ihr persönliches Darmkrebsrisiko! Darmkrebs ist eine Erkrankung, die vererbt werden kann. Das Vorliegen einer erblichen Darmkrebserkrankung bedeutet für direkte Verwandte der Erkrankten (Eltern, Geschwister und Kinder), dass sie unter Umständen schon im frühen Erwachsenenalter ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung haben. geln sehr deutlich reduzieren. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihr persönliches Darmkrebsrisiko und nehmen Sie die Chance, die die Darmkrebsvorsorge Ihnen bietet, wahr! Darmkrebs ist die einzige Krebserkrankung, die sich nahezu hundertprozentig verhindern lässt. Bei den meisten Formen von erblichem Darmkrebs lässt sich das Erkrankungsrisiko durch Befolgen entsprechender Vorsorgere- Mit den folgenden Fragen können Sie selbst herausfinden, ob in Ihrer Familie ein erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung vorliegt. 22 Wichtig ist, dass Sie möglichst genau in Erfahrung bringen, wer in der Familie Darmkrebs oder Darmpolypen hat oder hatte und in welchem Alter diese Erkrankungen aufgetreten sind. 1.In meiner Familie ist ein direkter Verwandter (Eltern, Geschwister oder Kinder) an Darmkrebs erkrankt. Ja Nein 2.In meiner Familie ist ein direkter Verwandter (Eltern, Geschwister oder Kinder) vor dem Alter von 50 Jahren an Darmkrebs erkrankt. Ja Nein 3.In meiner Familie wurde bei einem direkten Verwandten (Eltern, Geschwister oder Kinder) ein Darmpolyp (Adenom) vor dem Alter von 50 Jahren erkannt. Ja Nein 4.In meiner Familie sind drei oder mehr Verwandte an Darmkrebs, Magenkrebs, Gebärmutterkrebs, Eierstockkrebs, Nierenbecken- oder Harnleiterkrebs erkrankt. Ja Nein Vorsorgeempfehlungen Falls Sie alle Fragen mit Nein beantwortet haben, besteht in Ihrer Familie kein erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung. Es reicht, wenn alle Familienmitglieder im Alter von 50 Jahren mit der Darmkrebsvorsorge beginnen. Die Krankenkassen zahlen einen jährlichen Stuhlbluttest ab 50 Jahren und eine Darmspiegelung ab 55 Jahren. Falls Sie ausschließlich Frage 1 mit Ja beantwortet haben, könnte in Ihrer Familie ein erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung vorliegen. Alle direkten Verwandten (Eltern, Geschwister und Kinder) der an Darmkrebs erkrankten Person sollten sich dann vom Hausarzt oder Gastroenterologen beraten lassen, ob zusätzliche Vorsorgemaßnahmen notwendig sind. Falls Sie eine oder mehrere der Fragen 2 bis 4 mit Ja beantwortet haben, könnte in Ihrer Familie eine erbliche Form von Darmkrebs vorliegen. Alle direkten Verwandten (Eltern, Geschwister und Kinder) der an Darmkrebs erkrankten Personen haben dann ein stark erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung und sollten sich unbedingt vom Hausarzt, Gastroenterologen oder ggf. Humangenetiker über geeignete Vorsorgemaßnahmen beraten lassen. Humangenetische ­Beratungsstellen Einige Universitätskliniken haben spezielle Beratungsstellen für Personen mit Verdacht auf erblichen Darmkrebs eingerichtet. Adressen siehe unter www.hnpcc.de/ansprechpartner. htm, weitere genetische Beratungsstellen ­unter www.bvdh.de. Schnell-Check Darmkrebs Testen Sie Ihr Risiko und erfahren Sie, wann Sie zur Vorsorge gehen sollten. 1 | Sind Sie 50 Jahre oder älter? JA Ab 50 Jahren besteht ein erhöhtes Risiko und Sie haben Anspruch auf einen jährlichen S ­ tuhltest. Ab 55 Jahren haben Sie Anspruch auf eine Darmspiegelung, die nach 10 Jahren wiederholt wird. NEIN weiter mit Frage 2 2 | Haben Sie Blut im Stuhl bemerkt? JA Der Grund für die Blutung sollte durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden. Vereinbaren Sie zeitnah einen Termin. NEIN weiter mit Frage 3 3 | Hatten Sie bereits einen Polypen (Adenom)? JA Polypen können zu Darmkrebs entarten. Eine regelmäßige Nachsorge (entsprechend Ihrem Befund und Risiko) ist daher sehr wichtig. NEIN weiter mit Frage 4 4 | Haben Sie ein erbliches oder familiäres Risiko? Sind in Ihrer Familie drei oder mehr Verwandte an Darm-, Magen-, Gebärmutter-, ­Eierstock-, Nierenbecken- oder Harnleiterkrebs erkrankt? JA Sie sollten mit einem Humangenetiker über Ihr erbliches Risiko und geeignete Vorsorgemaßnahmen sprechen. Personen mit erblichem Risiko (Lynch-Syndrom) sollen in der Regel ab 25 Jahren regelmäßig koloskopiert werden. Gab es eine Darmkrebserkrankung bei einem direkten Verwandten oder eine DarmpolypenEntfernung (Adenom) bei einem direkten Verwandten vor dem 50. Lebensjahr? JA Es wird eine Darmspiegelung 10 Jahre vor dem Alter, in dem das direkt mit Ihnen ­verwandte Familienmitglied erkrankte – spätestens mit 40 bis 45 Jahren – empfohlen. NEIN weiter mit Frage 5 5 | Haben Sie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn? JA Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko. ­Lassen Sie sich von einem Facharzt über geeignete Vorsorgemaßnahmen beraten. NEIN weiter mit Frage 6 6 | Haben Sie Diabetes Typ 2? JA Bei Diabetes Typ 2 ist Ihr Risiko erhöht. Sie sollten vor Beginn einer Insulin-Behandlung mit Ihrem Arzt sprechen, ob zur Sicherheit eine Darmspiegelung durchgeführt werden sollte. NEIN weiter mit Frage 7 7 | Sind Sie Raucher? JA Rauchen kann Darmkrebs verursachen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. NEIN weiter mit Frage 8 8 | Besteht ein Mangel an Bewegung? JA Mit regelmäßigem Sport senken Sie Ihr Krebs-Risiko. Sprechen Sie mir Ihrem Arzt. NEIN weiter mit Frage 9 9 | Haben Sie Übergewicht (BMI > 25)? Ist Ihre Ernährung ungesund? JA Das metabolische Syndrom oder eine ungesunde Ernährung erhöhen das Darmkrebsrisiko. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. NEIN Wenn Sie alle Fragen mit „Nein“ beantwortet haben, gehören Sie nicht zu den Risikogruppen für Darmkrebs. Da das Risiko für Darmkrebs jedoch ab dem Alter von 50 Jahren deutlich zunimmt, sollten Sie unbedingt die ab 50 Jahren angebotene gesetzliche Darmkrebsvorsorge in Anspruch nehmen. Wenn Sie mindestens eine Frage mit „Ja“ beantwortet haben, empfehlen wir ein Arzt-Gespräch. Quelle: www.felix-burda-stiftung.de BKK RWE Hauptverwaltung Welfenallee 32 29225 Celle T +49 5141 9466 - 0 F +49 5141 9466 - 599 Geschäftsstelle Bergheim Humboldtstr. 4–6 50126 Bergheim T +49 2271 7648 - 0 F +49 2271 7648 - 29 Geschäftsstelle Trier Eurener Str. 33 54294 Trier T +49 651 998673 - 0 F +49 651 998673 - 29 Service-Nummer 0800 / 80 100 40 (kostenfrei) E [email protected] I www.bkkrwe.de Rechtsstand 01.04.2016 Geschäftsstelle Dortmund Lindemannstr. 77 44137 Dortmund T +49 231 138509 - 66 F +49 231 138509 - 88