Der Darm – ein unterschätztes Organ Dr. med. Dipl. oec. troph. Ursula Kihm I Fachärztin für Allgemeinmedizin und Ernährungswissenschaftlerin I Düsseldorf Viele moderne Ernährungstrends sind nicht hilfreich für einen gesunden Darm. Evolutionsbiologisch ist der Mensch weder Vegetarier noch Veganer. Strikte Verbote in der Lebensmittelauswahl sind nur in seltenen Fällen erforderlich. Ein Zuviel an Getreide, Zucker und Obst führt häufig zur Unruhe im Darm. Menschen mit Fructose-,Sorbit-, oder Laktose- Intoleranz müssen nicht grundsätzlich auf entsprechende Lebensmittel verzichten. Vielmehr muss die individuelle Schwellendosis und Komposition der Nahrung gefunden werden, die keine Beschwerden verursacht. Bei Pseudoallergie - als Histaminintoleranz bekannt - hilft eine pseudoallergenarme Diät. Durch sinnvolle Kombination von Kohlenhydraten mit Eiweiß und Fett wird Verträglichkeit und Sättigung erhöht. Die Ernährung für einen gesunden Darm ist eine Mischkost mit mehr Gemüse als Obst, ausreichender Eiweißmenge, weniger stark gesüßten und kohlenhydrateichen Lebensmitteln sowie mit moderaten Mengen an guten Fetten und Sauermilchprodukten. Die Berücksichtigung von Verdauung und Darmflora bietet auch neue Möglichkeiten zur Prävention und Therapie von Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas.