HO 2013-11-25_Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente_Villach

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Datum:
Villach, 25.11.2013
Thema:
Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente
Mythos und Wahrheit
Referent:
OA Dr. James Gredler
Abteilung für Innere Medizin, LKH Villach
Text von MINI MED
Fast jeder Dritte nimmt regelmäßig Vitamintabletten ein. Doch neue Studien zeigen: Nur die Vitamine in
echtem Obst und Gemüse sind gesund, Pillen können sogar schaden. Doch Obst und Gemüse können
zu lange gelagert werden und deshalb vitaminarm sein. Soll man nun Vitamintabletten zuführen oder
nicht?
Unser Körper benötigt neben Stoffen, die Energie liefern (also Fette, Kohlenhydrate usw.) verschiedene
Substanzen in kleinen Mengen, die den Stoffwechsel und viele weitere lebenswichtige Abläufe
unterstützen. Dies sind u.a. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Vitamine sind
lebensnotwendig, Mineralstoffe unentbehrlich für Knochen und Muskeln und Spurenelemente sind
wichtig für die vielen Enzymfunktionen und Hormone. Damit unser Stoffwechsel funktioniert, brauchen
wir eine ausgewogene Zufuhr. Eine optimale Versorgung gewährleistet nur eine gemischte und
abwechslungsreiche Kost, denn es gibt kein einziges Lebensmittel, das alle erforderlichen Vitamine,
Mineralstoffe und Spurenelemente in ausreichender Menge und im richtigen Verhältnis enthält.
Vitamine treiben unseren Stoffwechsel an. Sie sind für einen reibungslosen Ablauf der
Körperfunktionen unentbehrlich. Mit Ausnahme von Vitamin D kann der Körper Vitamine nicht selbst
produzieren. Wir sind auf eine Versorgung von außen, also über die Nahrung, angewiesen. Eine
ausgewogene Ernährung mit Getreide- und Milchprodukten, frischem Obst und Gemüse sowie möglichst
Fleisch und Fisch sichert in der Regel den täglichen Vitaminbedarf. Mangelzustände können dennoch
auftreten. Als Ursachen dafür kommen Darmerkrankungen, die längerfristige Einnahme bestimmter
Medikamente oder übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum infrage. Die wasserlöslichen B-Vitamine
und Vitamin C lassen sich nicht überdosieren. Der Körper bedient sich am Angebot und scheidet
Überschüsse einfach wieder aus. Nur Vitamin B12 bleibt in der Leber gespeichert wird. In Organen
und Geweben lagern auch die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Ein Zuviel an Vitamin A und D
kann sogar zu Vergiftungserscheinungen führen, die zum Beispiel Erbrechen, Durchfall,
Schleimhautblutungen, Knochenbrüchigkeit oder Calciumablagerungen in den Blutgefäßen zur Folge
haben können.
Mineralstoffe sind das Salz in unserem Leben und die „Zündkerzen“ des Stoffwechsels, denn sie
sind entscheidend an der Energiegewinnung des Körpers beteiligt. Ob also im Stoffwechsel, beim
Wachstum oder bei der Blutbildung, im Zusammenspiel von Nerven und Muskeln - nichts funktioniert
ohne Mineralstoffe. Jod hält die Funktion der Schilddrüse aufrecht, Calcium sorgt für feste Knochen
und Zähne. Eisen ist wichtig für die Blutbildung, Natrium und Kalium regulieren den
Wasserhaushalt unseres Körpers usw.
Von Spurenelementen brauchen wir nur winzige Mengen. Dennoch sind Spurenelemente an so
Stellen wie Blutbildung oder Enzymfunktionen unentbehrlich. Wenige Mikrogramm können über
Gesundheit oder Krankheit entscheiden: Hat der Körper nicht genug Eisen, Zink, Selen, Fluor und Jod,
drohen ernste Beschwerden wie zum Beispiel Blutarmut oder entzündete Haut.
Mangelerscheinungen trotz reichhaltigem Nahrungsangebot
Es gibt verschiedene Ursachen, warum es zu Unterversorgungen mit Vitaminen, Mineralstoffen und
Spurenelementen kommen kann. Durch die industrielle Verarbeitung und den Massenanbau auf
nährstoffarmen Böden haben unsere Nahrungsmittel einen niedrigeren Nährstoffgehalt, als erwartet.
Mangelerscheinungen können nicht nur durch einseitige Ernährung, Krankheiten oder Probleme mit der
Nahrungsaufnahme und Verdauung entstehen, sondern auch durch Medikamenteneinnahme.
Umgekehrt können aber auch Vitamine und Mineralstoffe die Aufnahme von Medikamenten
beeinflussen. Krankheiten des Magen- und Darmtraktes, besonders Unverträglichkeiten von
Lebensmitteln begleitet von Durchfällen, führen zu Störungen der Aufnahme. Zu viel Alkohol und
Rauchen verhindern die ausreichende Versorgung mit Vitaminen. Der natürliche Verlust des
Geschmackssinns im Alter, Zahnersatz, der beim Kauen stört, oder eine falsche Sparsamkeit bei der
Zubereitung und Aufwärmen der Mahlzeiten kann zu Mangelerscheinungen führen.
Vitamine und Mineralstoffe, die die Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen
Mineralstoffmischungen, die als Basenpulver eingenommen werden, verändern den ph-Wert des
Magensaftes. Dies führt zu einer veränderten Aufnahme der Medikamente. Eisen, Zink oder Kalzium
bilden mit vielen Arzneistoffen im Magen unlösliche Verbindungen, und verhindern dadurch sowohl die
Wirkung des Arzneimittels, als auch die des Mineralstoffes.
Medikamente, die die Vitaminaufnahme beeinflussen
Altersbedingt sind oft mehrere Medikamente einzunehmen. Einige davon können die Vitamin- und
Mineralstoffversorgung beeinflussen. Kortison, das bei Entzündungen oft über längere Zeit angewendet
werden muss, führt zu einer Veränderung der Kalziumversorgung für die Knochen. Wassertreibende
Mittel, Diuretika, die zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden, können zu einer Störung
des Mineralhaushaltes beitragen. Wird ein so genanntes kaliumsparendes Diuretikum verordnet und
dazu regelmäßig ein kaliumhältiger Fruchtsaft (z. B. Johannisbeersaft) getrunken, so kommt es zu
einem gefährlich erhöhten Kaliumspiegel. Methotrexat wird in der Rheumatherapie erfolgreich
eingesetzt, allerdings wird dadurch die Aufnahme von Folsäure gestört. Bei der missbräuchlichen
Verwendung von Abführmitteln wird die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen aus dem
Darm herabgesetzt. Schlankheitsmittel, die eine Fettaufnahme aus dem Darm reduzieren, verhindern
zugleich die Aufnahme von wichtigen fettlöslichen Vitaminen.
Weitere Informationen:
OA Dr. James Gredler
Abteilung für Innere Medizin, LKH Villach
Nikolaigasse 43
9500 Villach
Telefon: +43 4242 208-0
E-Mail: [email protected]
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